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Gesucht... Gefunden...? 001

Geschichte Info
Junge Frau sucht Liebe und Dominanz.
9k Wörter
4.69
7.1k
9

Teil 1 der 3 teiligen Serie

Aktualisiert 03/17/2024
Erstellt 03/02/2024
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Gesucht... gefunden...?

Wie üblich ist die S-Bahn völlig überfüllt um diese Zeit. Nun ja, scheinbar fängt für sehr viele Fahrgäste die Arbeitszeit um 8:00 an. Also zucke ich kurz mit den Schultern und lehne mich an die Wand in dem gerade frei gewordenen Raum neben mir.

Diverse Düfte, manche recht unangenehm, strömen in meine Nase. Aber schließlich verstärkt sich einer davon, der mir in den letzten Tagen schon mehrfach aufgefallen ist. Er ist eigentlich kaum wahrnehmbar, unauffällig und doch hebt er sich auf seine keinesfalls aufdringliche Weise deutlich von den anderen Parfumdüften ab.

Liegt es vielleicht daran, dass ich jede Orange zunächst unter meine Nase halte und tief inhaliere, bevor ich darangehe, sie zu schälen und ihren köstlichen Nektar zu genießen? Aber dieses Parfum beinhaltet noch einen weiteren Duft... Kokos. Und ich liebe Kokosmakronen. Ich blicke mich um und suche erneut nach einem jungen Mädchen, zu welchem dieser Duft passen würde. In den vergangenen Tagen war es mir trotz eines ausgeprägten Geruchssinns nicht gelungen. Würde ich heute mehr Glück haben?

Aber auch mit meiner vollkommenen Aufmerksamkeit kann ihn nicht genau lokalisieren. Leicht frustriert gebe ich schließlich mein Vorhaben auf, überlege kurz und rufe mir Gesichter der letzten Fahrten ins Gedächtnis. Vielleicht hilft mir das ja.

Der kleine Dicke riecht wie üblich nach Zigaretten. Die attraktive ältere Dame war zwar ebenfalls schon mehrmals in meiner Bahn, trägt aber ein viel zu schweres Parfum für meinen Geschmack. Die kleine Asiatin? Nein, alles, was sie ausstrahlt, ist der freundliche, orientalische Duft einer Seife oder eines Duschgels. Wieso wird der Kokos/Orangenduft jetzt stärker?...

Direkt vor mir gab es gerade etwas Bewegung. Also sehe ich nach vorn und blicke direkt in ein Paar dunkler Augen, das mich freundlich lächelnd und interessiert anschaut.

„Guten Morgen" sagt die hübsche junge Frau so selbstverständlich als würden wir uns lange kennen.

SIE ist es. SIE umgibt dieser wundervolle Duft. Endlich habe ich ein Gesicht zu ihrem Parfum.

„Guten Morgen" murmle ich höflich und kann nicht verhindern, dass sich mein Gesicht aufhellt. Ich habe sie endlich gefunden...

„Sie tragen ein interessantes Parfum" muss ich meiner Freude einfach Luft machen.

„Danke" sagt sie leise und senkt den Blick. „Selbstgemacht."

Einer dieser unauffälligen Kontrolleure, der nur zwei Meter entfernt seine Position eingenommen hatte, zückt plötzlich seinen Ausweis, fordert uns auf, unsere Tickets zu präsentieren und zerstört damit meinen ersten Kontakt zu meinem herrlich duftenden Gegenüber. Mist! Zusätzlich verursacht er in dem dichten Gedränge so viel Verschiebung, dass wir schon zwei Stationen weiter sind, bevor ich meinen Kontakt vertiefen könnte. Und leider kämpft sie sich mit einem kurzen Blick und einem weiteren netten Lächeln, während sie ganz kurz über ihre Schulter blickt, schon in Richtung Ausgang durch und verschwindet auf dem Bahnsteig. Schade. Aber zumindest habe ich jetzt ein Gesicht zu dem Duft, der mir schon mehrmals aufgefallen war. Also ist die Chance groß, sie an einem der nächsten Tage wiederzusehen.

Ich schaue ihr nach und frage mich, wieso sie mir nicht schon früher aufgefallen ist. Sie ist hübsch, hat ein bezauberndes Lächeln, auch wenn sie es schüchtern nur kurze Augenblicke gezeigt hat. Unter ihrem kurzen Rock zeigt sie wohlgeformte Beine, einen runden Po und ihre Bewegungen sind anmutig, reizvoll. Ihre Größe schätze ich auf 1,70m. Natürlich hat sie gerade zu mir aufschauen müssen, aber bei meinen 1,90m ist es selten, dass mir jemand direkt in die Augen sehen kann.

Sie verschwindet auf der Treppe und ein leichtes Gefühl von Bedauern lässt mich den nächsten Tag schon jetzt herbeisehnen. Dann erreicht die Bahn auch meine Station und ich muss aussteigen. Sie hat einen sehr intensiven Eindruck in meinem Gedächtnis hinterlassen, denn meinen gesamten Weg zum Büro spukt ihr Bild, verstärkt durch die Erinnerung an ihren Duft, in meinem Kopf herum. Erst als ich mich meiner Arbeit zuwenden muss, werde ich abgelenkt und vergesse sie schließlich.

Beim Aufwachen am nächsten Morgen allerdings ist der Gedanke an sie der erste, der mir durch den Kopf geht. Wird sie wieder in der Bahn sein? Nach einer schnellen Tasse Kaffee und einem herzhaften Toast lege ich den Weg zur Haltestelle voller freudiger Hoffnung zurück. Auf dem Bahnsteig angekommen, verlässt gerade eine Bahn die Station. Aufgeregt schaue ich auf die große Uhr und muss grinsen. Meine gewöhnliche Bahn wir erst in 10 Minuten einlaufen. In meiner Vorfreude bin ich - zum ersten Mal seit ich denken kann - zu früh losgegangen.

Gespannt verfolge ich schon während der Einfahrt die Waggons und sehe sie tatsächlich in einem von ihnen, der jedoch ein Stück weiter vorn zum Stehen kommt. Also mit großen Schritten hinterher und mit Schwung in das „richtige" Abteil.

Heute gibt es ein nicht ganz so schlimmes Gedränge und ich finde sie auf Anhieb. Auch sie muss nach mir Ausschau gehalten haben, denn als ich zu ihr schaue, begegnen sich unsere Blicke und sie lächelt mich an. Hat auch sie auf ein Wiedersehen gehofft?

„Guten Morgen" begrüße ich sie, als ich endlich vor ihr stehe. „Scheinbar nutzen wir immer die gleiche Bahn" füge ich mit einem Lächeln hinzu.

„Guten Morgen" antwortet sie und überrascht mich. „Kein unangenehmer Umstand" sagt sie lächelnd und senkt dann wieder den Blick.

Sie HAT genau wie ich auf unser Treffen gehofft.

„Ich heiße übrigens Roman" stelle ich mich vor und strecke ihr die Hand entgegen.

„Justine" antwortet sie und legt ihre Hand in meine.

Passend zu ihrer grazilen Erscheinung ist sie klein, feingliedrig und angenehm warm.

„Justine?" frage ich etwas überrascht, denn sofort werde ich an den Roman von De Sade erinnert. „Wie die junge Romanheldin?"

Sofort überzieht eine starke Röte ihre Wangen und es erinnert mich an meine kleine Schwester, wann immer sie bei etwas Verbotenem ertappt wurde. Kennt sie den Roman? De Sade ist nun mal nicht jedermanns Geschmack aber ihr Erröten scheint es zu bestätigen.

„Ja, genau. Zumindest der Name scheint meine Eltern fasziniert zu haben" sagt sie leise und umschifft geschickt die eigene Verbindung zu diesem Thema. Diesmal aber löst sie nicht den Blick zu mir.

Da ich immer noch ihre Hand halte, entgeht mir nicht das leichte Zittern, das sie durchläuft. Auch ist es ungewöhnlich, dass sie nicht längst ihre Hand zurückgezogen hat, die ich nun schon weit länger festhalte als es zu einer Begrüßung notwendig gewesen wäre. Etwas wie Erleichterung breitet sich sogar auf ihrem Gesicht aus.

Freut es sie, dass auch ich das Buch kenne und auf ihren Namen entsprechend reagiert habe?

Minutenlang schauen wir uns in die Augen und ihre Hand liegt in meiner. Selbst als mein Daumen über die weiche Haut ihres Handrückens streicht vermittelt sie keinen Widerspruch. Als die Bahn über eine scheinbare ausgeleierte Weiche fährt, bekomme ich einen Stoß in den Rücken und werde recht unsanft in die Richtung meines Gegenübers geschleudert. Im Reflex lasse ich ihre Hand los und suche Halt, finde ihn auf ihrer Hüfte.

„Entschuldigung" sage ich und ziehe die Hand zurück.

„Nein" sagt sie und strahlt mich regelrecht an.

„Nein?"

Ich bin verwirrt, da noch nie zuvor jemand meine Entschuldigung abgelehnt hat.

„Ich akzeptiere deine Entschuldigung nicht. Dafür gab es keinerlei Grund" sagte sie leise und errötet mit einem Lächeln, das dann auch auf mich überspringt.

Diese außergewöhnliche Antwort, verbunden mit ihrer körperlichen Reaktion weist deutlich in eine bestimmte Richtung, die mir keinesfalls unangenehm ist, haben mir meine Gedanken an sie doch längst klargemacht, dass ich an ihr interessiert bin. Also ergreife ich kurzerhand die Initiative und halte ihr mein Handy entgegen...

„Du solltest jetzt vielleicht deine Handy-Nr. eintippen, denn wir haben offensichtlich Gesprächsbedarf, der bei einem Kaffee nach Feierabend besser behandelt werden kann als während einer kurzen Bahnfahrt" weise ich sie relativ bestimmt an.

Ohne zu zögern beginnt sie zu tippen und dreht schließlich das Handydisplay in meine Richtung. In ihren Augen zeigen sich mehrere Gefühle. Ich sehe unverkennbar etwas wie Erleichterung, aber im Hintergrund schimmern Angst und... ERREGUNG.

„Ab 15Uhr jederzeit" sagt sie schnell noch, da wir ihren Bahnhof erreicht haben, und verschwindet im nächsten Augenblick aus der Tür. Mit schnellen Schritten erreicht sie die Treppe und ist verschwunden.

Worüber war sie erleichtert? Wollte ich sie eigentlich näher kennenlernen, war es scheinbar auch ihre Idee und der Schlag in meinen Rücken sowie der - wenn auch kurze ungewollte - körperliche Kontakt haben ihr in die Karten gespielt? Mit einem Grinsen auf dem Gesicht verlasse ich nun ebenfalls die Bahn und sitze kurz drauf an meinem Schreibtisch. Ihre Nummer steht immer noch auf meinem Display und ich speichere sie endlich unter „Justine" ab.

Dann entschließe ich mich, nachdem ich kurz die Möglichkeit eines frühzeitigen Feierabends abgeklärt habe, ihr eine Nachricht zu senden.

„Gesprächstermin 15:30Uhr im Café „Le Cochon" bei gutem Kaffee und Kuchen. Alternativ Abendessen - in eleganter Kleidung - um 20Uhr im „Machiavelli". Transport wird bei Übersendung der Heimanschrift organisiert. RSVP."

Ich habe keine Möglichkeit, das Telefon aus der Hand zu legen, bevor ihre Antwort eintrifft.

„Gerne „Le Cochon" da leicht zu erreichen und sehr gemütlich mit ein wenig Privatsphäre... Danke."

Endlos erscheinende sieben Stunden später tausche ich S-Bahn gegen Taxi und bin zehn Minuten vor der vereinbarten Zeit am Café. Ich habe mich gerade für einen Tisch mit „Privatsphäre" entschieden, als Justine ebenfalls das Lokal betritt und auf mich zukommt, als ich mich erhebe.

„Woher kanntest du mein Lieblingscafé?" fragt sie, nachdem wir uns die Hand gegeben und gesetzt haben.

„Ich war ein- zweimal hier. Es hat mir auch gefallen und liegt in der Nähe deiner S-Bahn- Haltestelle" erkläre ich.

Wir bestellen Kaffee und ein Stück Kuchen und während wir warten, versuche ich mich widerwillig in Small-Talk, brennen doch meine wichtigen Fragen inzwischen ein Loch in meine Seele. Nachdem unsere Bestellung vor uns steht, führe ich das Gespräch zumindest in deren Nähe.

„Wieso hast du heute Morgen meine Entschuldigung nicht akzeptiert?"

„Aus mehreren Gründen" versucht sie das Thema zunächst zu umgehen, entschließt sich nach einem Schluck Kaffee und meinem erwartungsvollen Blick jedoch, detaillierter zu antworten.

„Du konntest doch nichts dafür, dass du gegen mich gedrückt wurdest" bleibt sie immer noch oberflächlich, sieht aber, dass ich mich auch damit nicht zufriedengebe. „und..." beginnt sie zögerlich und schlägt die Augen nieder. „...nach der Berührung unserer Hände... wünschte ich mir einfach... mehr..." Sie atmet tief ein. „...Und durch die Zauberkraft der Bahn lag deine Hand plötzlich auf meiner Hüfte..." Sie zuckt kapitulierend mit den Schultern und sucht in meinen Augen eine Reaktion.

„Und da das für dich angenehm war, kassiere ich die erste Ablehnung einer Entschuldigung in meinem Leben" spiele ich verärgert und ihre Augen weiten sich.

„Das wollte ich damit nicht bezwecken" verteidigt sie sich prompt, sieht aber dann, dass ich lächle.

„Aber zur Strafe möchte ich, dass du mir mehr von dir erzählst. Wer ist Justine, was mag sie, was lehnt sie vollkommen ab und... Hast du de Sade „Justine" gelesen? Was hat er in dir ausgelöst?"

Um Zeit zu gewinnen, steckt sie ein Stückchen Kuchen zwischen ihre sinnlichen Lippen, die ich nur zu gern küssen möchte. Diese Mischung aus zielgerichtetem Verhalten - denn ich gehe immer noch davon aus, sie wollte mich kennenlernen - und der Schüchternheit, die sie immer wieder an den Tag legt, faszinieren mich. Schließlich beginnt sie leise zu erzählen:

„Ich habe das Buch gelesen und es hat mich aufgewühlt. Die Dominanz über das junge Mädchen, die de Sade beschreibt, zog mich in ihren Bann. Aber die Bösartigkeit, die er an ihr und ihrer Familie ausgeübt hat, hat mich sehr abgestoßen."

„Du könntest dir also vorstellen, dich einem Mann wie ihm - der nicht dermaßen bösartig ist - zu unterwerfen?" frage ich und spiele den Erstaunten.

Ihre Wangen färben sich als sie weiterspricht:

„Vor sieben Jahren, kurz nach meinem achtzehnten Geburtstag, haben mich zwei meiner Cousins in eine Scheune gelockt, wo sie mich an den Händen gefesselt an einen der Dachbalken gebunden haben. Sie haben mich nicht vergewaltigt..."

Sie macht eine kurze Pause, trinkt einen Schluck Kaffee und fährt dann fort.

„Die beiden haben meine Bluse geöffnet und meinen Rock im Bund nach oben befestigt, sodass ich ihnen unfreiwillig meine nackten Brüste - ich trug keinen BH - und mein Slip zeigen musste. Ich habe zwar versucht, mich zu wehren, ihnen zu sagen, dass sie aufhören sollten, aber sie standen minutenlang vor mir, ohne etwas zu tun und schauten nur meine Brüste an... Zu meinem Glück fehlte ihnen scheinbar der Mut, mehr zu tun. Schließlich haben sie mich losgemacht, sich tausendmal entschuldigt und mir das Versprechen abgenommen, niemandem ein Wort davon zu erzählen..."

Sie schaut mir starr in die Augen, als sie beendet:

„Ich bin in mein Zimmer gerannt, habe mich aufs Bett geworfen und mehr als eine Stunde lang mit Gedanken an das, was passiert war und was hätte passieren können, masturbiert, bis ich total erschöpft und mein Kitzler wundgerieben war... Ihnen völlig ausgeliefert zu sein hatte eine unbändige Lust in mir erzeugt, die ich danach nie wieder fühlen durfte... Und du bist der erste Mensch, dem ich die Geschichte überhaupt erzähle."

Ihre freimütige Erzählung, die mich zunächst wütend auf die Männer gemacht hatte, ließ mich dann aber Justine in einem ganz anderen Licht sehen. Diese junge Frau ist devot, das wurde glasklar, aber sie hatte auch eine innere Stärke, die ich bewunderte.

„Aber sag mir doch, wie ICH in die Geschichte passe" bohre ich nach.

Ich ahnte etwas, wollte aber, dass sie es aussprach.

Unsere Blicke immer noch ineinander verhakt beginnt sie kurz darauf zu sprechen.

„Als ich dich das erste Mal im Zug sah, hast du mich sofort an einen meiner Cousins erinnert. Mein Körper reagierte sehr stark aber da wir gerade meine Haltestelle erreichten, konnte ich nichts mehr weiter unternehmen. In der Nacht hatte ich wilde Träume... von und mit dir... Dann, in den nächsten Tagen bemerkte ich, dass du etwas gesucht hast, und habe mir eingebildet, ich wäre es..."

„Ja, aber damals warst es nicht direkt du, sondern dein Parfum. Und ich habe danach gesucht, zu wem es gehörte" unterbrach ich sie kurz.

„Zufall? Das Parfum hatte ich zu meinem achtzehnten Geburtstag bekommen und trug es jeden Tag... auch in der Scheune..." sagt sie leise und lacht. „Kurz bevor ich dich traf, entdeckte ich es in meinem Badezimmerschrank und legte es nach langer Zeit wieder einmal auf."

„Und hast dann versucht, mit mir in Kontakt zu kommen..." ergänze ich und führe sie zu ihrer Schilderung zurück.              

„Ja. Jedes Mal, wenn ich dich morgens traf und in deine Nähe kam, fühlte ich mich besser... beschützt... glücklich..." sie macht eine kurze Pause und ergänzt dann: „...und auf eine herrliche Weise erregt."

„Aber du kennst mich doch überhaupt nicht, weißt nicht, wer oder was ich bin. Ich sehe einfach nur deinem Verwandten ähnlich" wiegele ich ab, trotzdem ich auf einen günstigeren Verlauf unseres Gesprächs hoffe... Und nicht enttäuscht werde...

Erneut werden Justines Wangen stärker durchblutet und jetzt umfasst sie ihre Tasse, schaut hinein und spricht sehr leise:

„Roman, ich kann dir nicht sagen, was gerade mit mir geschieht. Ja, als erstes war da die Ähnlichkeit zu Robert, meinem Cousin. Aber dann hörte ich deine Stimme, sah deine Augen, deinen aufmerksamen Blick und schließlich waren es deine Hände an meiner Hüfte. Ich hatte das Gefühl, allein durch diese kurze Berührung, dass meine Knie jeden Augenblick versagen würden..."

Sie hebt ihre Tasse mit beiden Händen an und benutzt sie wie einen Schild, hinter dem sie sich verstecken kann. Ihre Hände zittern und über ihre Augen legt sich ein Schleier. Sie ist kurz davor zusammenzubrechen. Ich muss sie irgendwie beruhigen.

Auch wenn es nur eine Zufallsbekanntschaft ist, fühle ich auch eine starke Anziehung ihr gegenüber. Sie ist hübsch, mutig genug, ihren Gefühlen zu folgen, klug und... devot. Damit ist sie genau der Typ Frau, der mich schon immer angezogen hat, auch wenn es nur für kurze Zeit, eine Nacht oder wenige mehr war.

„Schau mich an, Justine" fordere ich sie auf und sie stellt die Tasse ab. „Lass mich dir etwas von mir erzählen..."

Sie schafft es, sogar ein Lächeln zustande zu bringen und nickt.

„Wenn ich richtig rechnen kann, sind wir gleich alt. Ich stamme aus Polen, bin Single, Verkaufsleiter in einem Spielwarenhandel und komme mit meinem Gehalt gut über die Runden. Bisher hatte ich keine nennenswerte Beziehung, lege es aber auch nicht unbedingt darauf an. Die meisten meiner Bekanntschaften gingen nach kurzer Zeit in die Brüche, wenn die Frauen meine dominante Ader herausfanden, die ich auch unbedingt ausleben möchte. Entsprechend ziehe ich Katzen den Hunden vor, denn sie werden immer versuchen IHREN Willen durchzusetzen..."

Bei dem letzten Satz muss ich lächeln und jetzt zeigt auch ihr Gesicht ein ungezwungenes Lächeln, als sie mit einem Schmunzeln sagt:

„Hmmm... Aber Katzen lieben es auch, wenn man zärtlich zu ihnen ist und ihre Zärtlichkeit zulässt, genießt... Hast du eine Katze?"

„Nein, ich bin gerne frei und unabhängig. Ein Haustier würde mich da zu sehr einschränken."

Sie wird wieder ernst, als sie unvermittelt fragt:

„Ich weiß nicht, was du von mir hältst, ob ich dir gefalle, aber würdest du dich - egal wann und wie dieser Tag endet - nochmal mit mir verabreden? Oder bereust du unser Treffen schon?"

DAS scheint ihr sehr wichtig zu sein, mit mir Kontakt zu halten. Ist sie eine der Frauen, die irgendwann klammert, eine furchtbare Szene macht, wenn es vorbei ist?

Vorbei? Es hat doch überhaupt noch nicht begonnen, korrigiere ich meinen verrückten Gedanken. Und außerdem bin ich bisher auch damit noch immer fertig geworden.

Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass wir mit einer einzigen Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen inzwischen mehr als drei Stunden verbracht haben. Die Zeit ist einfach gerast.

„Der Tag ist ja noch jung..." beantworte ich ihre Frage und schlage vor „...und meine Einladung zum Abendessen steht noch. Oder hast du schon Pläne für den Abend?"

„Keine Pläne" sagt sie mit sichtlicher Erleichterung.

„Gut. Magst du noch Zeit mit mir verbringen?" stelle ich eine zugegeben dumme Frage, kenn ich die Antwort doch eigentlich.

„Sehr gern" antwortet sie freudig. „Aber..." lächelnd deutet sie an sich herunter „...als elegante Kleidung geht mein Outfit sicher nicht durch, oder?"

Sie trägt eine hübsche Bluse und einen farblich passenden kurzen Rock und Schuhe mit kleinem Absatz. Grundsätzlich würde es für einen Besuch im Machiavelli sicher reichen. Auch ich trage ein schickes Hemd und Jeans, sowie eine Anzugjacke. Also... Aber vielleicht kann ich ja mehr aus diesem Treffen machen...

„Dein Outfit ist völlig in Ordnung. Du bist sehr hübsch. Über meins könnte man schon eher streiten. Allerdings habe ich nicht wirklich Lust auf ein weiteres Restaurant. Ich würde dich lieber zu mir einladen und einen Lieferservice in Anspruch nehmen. Die Drinks sind besser und... preiswerter und Musik gibt es auf Wunsch gratis. Aber du entscheidest, Restaurant oder Höhle des Löwen?"

Sie überlegt nicht lange.

„Wenn es dir wirklich recht ist, möchte ich die Höhle des Löwen kennenlernen. Aber wir organisieren als erstes den Lieferservice. Mit einem hungrigen Löwen scheint es mir doch ein wenig gefährlich..." witzelt sie und wir lachen beide.