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Glück im Unglück

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Nach einem Unfall lerne ich im Krankenhaus jemanden kennen.
6.9k Wörter
4.7
37.9k
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Es ist stockdunkel. Nur meine Schweinwerfer spiegeln sich auf der nassen Fahrbahn. Es regnet in Strömen, und meine Sicht ist eingeschränkt, als ich über die fast leere Autobahn fahre.

Ich bin mal wieder erst spät aus dem Büro gekommen, ein schwieriger Fall hat mich aufgehalten. Als neuer Anwalt bekomme ich in der Kanzlei immer die Fälle, die sonst keiner will. Wut über meinen Chef kocht in mir hoch. Er hat mir den Fall gegen 18 Uhr auf den Schreibtisch geknallt mit der Anmerkung, dass morgen der Gerichtstermin sei.

Ich hätte an diesem Abend vieles andere lieber gemacht, aber im Moment kann ich mir keinen Unmut erlauben. So hatte ich mich zähneknirschend daran gemacht, ein Plädoyer zu schreiben und den Fall vorzubereiten.

Jetzt ist es kurz nach zehn und ich rase die Autobahn entlang. Ich beeile mich, damit ich wenigstens noch ein bisschen vom Abend habe. In meiner Wut achte ich nicht auf meine Geschwindigkeit, aber es ist sowieso fast niemand unterwegs, nur selten überhole ich ein anderes Auto.

Das Quietschen von Bremsen und ein metallisches Scheppern auf der anderen Seite der Leitplanke reißen mich aus meinen Gedanken. In dem Moment, als ich mich gerade frage, ob ich auf der Gegenspur verpflichtet bin anzuhalten und bei dem Unfall zu helfen, gibt es einen lauten Knall und plötzlich strahlen mir helle Scheinwerfer direkt ins Gesicht. Ich kneife reflexartig die Augen zu, kann aber noch erkennen, wie über die Leitplanke ein Auto direkt auf mich zufliegt. Dann kracht das Auto in meine Windschutzscheibe und alles wird schwarz.

Die Erinnerungen an die Augenblicke danach sind verschwommen und bruchstückartig. Grell leuchtendes Blaulicht, viele Menschen, die sich am Wrack meines Autos zu schaffen machen, wie ich aus dem Auto geschnitten und auf eine Trage gelegt werde, unsägliche Schmerzen in meinen beiden Armen. Auf der Fahrt im Rettungswagen wird mir etwas gespritzt und ich verliere erneut das Bewusstsein.

Als ich das nächste Mal aufwache, ist alles dunkel. Ich bin in einem weichen Bett, den Rücken mit Kissen aufgestützt, so dass ich halb sitze. Langsam gewöhnen sich meine Augen an die Dunkelheit und ich blicke mich um.
Ich liege in einem länglichen Zimmer. Rechts von mir ist die Türe, davor kann ich ein Waschbecken und noch eine Tür erkennen, wahrscheinlich zur Toilette. Ich drehe den Kopf zur anderen Seite. Vor dem Fenster, nur ein paar Meter neben mir steht ein Bett, in dem offensichtlich jemand schläft. Der Oberkörper hebt und senkt sich leicht vom Atmen. Ich kann nicht viel erkennen, es ist zu dunkel und unscharf. Ich meine aber, lange Haare auf dem Kopfkissen zu erkennen.

Plötzlich fällt mir auf, dass das ganze Zimmer unscharf ist. ‚Meine Brille!', schießt mir durch den Kopf. ‚Wo ist meine Brille?' Ich sehe mich um, und entdecke rechts neben meinem Bett ein kleines Nachttischchen. Darauf liegt meine Brille. Als ich danach greifen will, stelle ich fest, dass ich meinen Arm nicht bewegen kann. Verdattert starre ich auf meine Arme, die vollständig eingegipst auf der Bettdecke liegen. Ich versuche zu begreifen, was passiert ist.

Dann kommt schlagartig die Erinnerung wieder und reißt mich wie eine Welle mit. Bildfetzen ziehen vor meinem inneren Auge vorbei, zusammen mit verschiedensten Sinneseindrücken. Ich höre den Lärm der Unfallstelle, schmecke Blut, wo ich mir auf die Zunge gebissen habe und rieche das verbrannte Metall, als meine Autotür aufgesägt wird. Vor allem aber spüre ich jetzt meine Arme wieder. Mit der Erinnerung ist der Schmerz zurückgekommen, und das Pochen in meinen Armen macht mich fast wahnsinnig. Ich merke, wie eine drohende Panikattacke meine Kehle zuschnürt und zwinge mich, ruhig zu atmen.

Verzweifelt sehe ich mich nach einer Möglichkeit um, um Hilfe zu rufen. Trotz meiner misslichen Lage will ich die Person neben mir nicht aufwecken. Da! Auf dem Nachttisch liegt neben meiner Brille ein mobiler roter Knopf, dessen Kabel in der Wand verschwindet.
Erneut stehe ich vor dem Problem, dass ich meine Arme nicht bewegen kann, ohne dass stechende Schmerzen bis in die Fingerspitzen zucken.

Langsam habe ich mich ein wenig beruhigt und versuche, meine Gedanken zu sortieren.
Ich bin offensichtlich in einem Krankenhaus, in einem Zimmer mit einer unbekannten Person, wahrscheinlich einer Frau. Kurz wundere ich mich, dass wir in einem gemischten Doppelzimmer liegen, dann wische ich den Gedanken beiseite. Darüber kann ich mir später den Kopf zerbrechen. Wenn ich aus dem Fenster sehe, ist es stockdunkel, es ist also noch Nacht. Dann kann ich noch nicht so lange hier sein. An der Wand erahne ich eine Uhr, kann sie ohne Brille aber nicht lesen.
Abgesehen von meinen Armen, die offensichtlich alles abbekommen haben, scheine ich keine Verletzungen zu haben. Ich probiere, meine Zehen zu bewegen, dann meine Beine, Oberkörper, Kopf. Funktioniert alles ohne Schmerzen. Das ist schon mal eine gute Nachricht.

Damit ergibt sich wie von alleine mein nächster Schritt: Wenn ich nicht anderweitig um Hilfe bitten kann, werde ich einfach das Schwesternzimmer suchen. Laufen geht schließlich. Ich befreie mich mühsam von der Bettdecke und schwinge meine Beine zur Bettkante.
Da stellt sich mir das nächste Problem in den Weg: Ich habe keine Hose an.

Außer meiner Boxershorts habe ich nur eins von diesen offenen Flügelhemdchen aus dem Krankenhaus an, das hinten offen ist. Meine Klamotten kann ich nirgends entdecken. Eine kurze Welle der Verzweiflung überkommt mich, dann atme ich tief ein und beschließe, dass ich mir in einem Krankenhaus nicht über solche Dinge Gedanken machen darf. Hier ist jeder ein Pflegefall und es ist egal, wie man aussieht. Ich stehe vorsichtig auf, was gar nicht so einfach ist, wenn man sich nicht abstützen kann. Meine Arme sind wie zwei Stöcke schräg nach unten gestreckt.

„Nicht schlecht", sagt auf einmal eine helle Stimme hinter mir.

Ich drehe mich um. Die Person im anderen Bett ist tatsächlich eine Frau. Jetzt hat sie sich aufgestützt und schaut mich an.

„Ich habe mich in meiner ersten Nacht nicht so geschickt angestellt beim Aufstehen. Und ich hab nur einen Gips." Sie hält ihren linken Arm hoch, der bis zur Schulter eingegipst ist, und lächelt mich an.

Jetzt ist mir die Situation doch ein wenig unangenehm. Ich stehe hier wie eine Vogelscheuche in einem offenen Hemdchen und ohne Brille kann ich immer noch nicht erkennen, mit wem ich spreche. Ich mache einen Schritt zu meinem Nachttisch.

„Tut mir Leid, ich wollte Sie nicht wecken", sage ich zu der Frau gewandt. „Ich bin gerade erst aufgewacht und wollte die Schwestern holen. Ich komme so nicht an den Notknopf, und offensichtlich hat daran niemand gedacht."

„Ach, die sind hier manchmal ein wenig überlastet, das kann passieren. Warten Sie, ich helfe Ihnen."

Sie hat gesehen, dass ich verzweifelt versucht habe, an meine Brille zu kommen. Rasch steht sie auf und kommt um mein Bett rum. Sie greift die Brille und setzt sie mir vorsichtig auf die Nase.

„Besser?" fragt sie grinsend. Ich nicke.
„Vielen Dank!" erwidere ich und lächele sie ebenfalls an.

Jetzt kann ich sie auch für einen Moment genauer betrachten. Sie scheint ungefähr in meinem Alter zu sein, so um die dreißig. Sie ist um die 1,70 und ist mit üppigen Kurven ausgestattet. Sie trägt eine Jogginghose und ein weites T-Shirt, durch das ihre wackelnden Brüste zu sehen sind. Natürlich trägt sie keinen BH, es ist schließlich mitten in der Nacht. Ich kann durch den leichten Stoff ihre Nippel erkennen und spüre ein leichtes Ziehen in der Leistengegend.

„Na na, ich bin immer noch anwesend", sagt sie tadelnd, meinem Blick folgend. Ich fühle mich ertappt, doch ich kann sehen, wie sie schelmisch grinst.
„Sorry, ich musste erst meine neugewonnene Sehfähigkeit testen", sage ich entschuldigend und zwinkere. Ich kenne sie zwar kaum, aber ihre direkte Art gefällt mir auf Anhieb.

„Schon gut", sagt sie und macht eine wegwerfende Handbewegung. „Daran müssen wir uns gewöhnen, wir werden wohl für eine Weile Zimmernachbarn sein. Und ich werde nicht dauernd im Business-Outfit herumlaufen. Aber da bin ich ja nicht in schlechter Gesellschaft." Sie nickt lachend auf mein Krankenhaushemd.
„Ich bin übrigens Nora. Wegen mir können wir uns duzen, das macht das Zusammenleben einfacher."

„Gern, ich heiße Max. Ich würde dir ja gern die Hand geben, aber das geht ja nicht. In diesem Sinn..."
Ich hebe die Arme wie eine Vogelscheuche und mache einen Knicks. „Gnädige Dame."

Nora muss lachen. Dabei bilden sich Lachfalten um ihre Mundwinkel. Sie ist sehr hübsch, wenn das hier andere Umstände wären...

Ich bin seit gut einem Jahr nicht mehr vergeben und aktuell noch ziemlich zufrieden damit. Um ab und zu Sex zu haben, reichen mir One-Night-Stands vollkommen aus. Damit habe ich auch keine großen Probleme, ich bin kein schüchterner Typ und kann gut auf Frauen zugehen.

„Alles in Ordnung?" Nora runzelt die Stirn und schaut mich an. Sie hat bemerkt, dass ich in Gedanken abgeschweift bin.

„Weißt du, wo meine Sachen sind?" frage ich sie, um das zu überspielen. „Ich sollte meinem Mitbewohner Bescheid geben."

Nora nickt. „Wo deine Klamotten sind, weiß ich nicht, aber ein paar Dinge haben sie hier in die Schublade gelegt."

Sie öffnet meine Nachttischschublade. Dort liegen mein Schlüssel, mein Geldbeutel und ... mein Handy!
Es hat offensichtlich keine Kratzer abbekommen. Mit Noras Hilfe machen wir es an. Keine verpassten Anrufe. In solchen Momenten wäre es doch schön, vergeben zu sein, denke ich für einen Moment.

Ich diktiere Nora eine schnelle Nachricht für meinen Mitbewohner Benni, was passiert ist und ob er morgen kurz vorbeikommen und mir eine Tasche mit wichtigen Sachen bringen kann. Nora tippt das Ganze ein und nach wenigen Minuten sind wir fertig.

Ich seufze erleichtert auf. „Danke", sage ich. „Jetzt hast du wieder meine volle Aufmerksamkeit!"

Nora strahlt mich an. „Dann holen wir mal die Schwester!" sagt sie und drückt den roten Knopf neben meinem Bett.

Keine Minute später geht die Tür auf und eine junge Krankenschwester betritt das Zimmer.

„Herr Steinholm, Sie sind aufgewacht! Wie geht es Ihnen?" fragt sie und kommt zu meinem Bett.

„Den Umständen entsprechend", antworte ich wahrheitsgemäß. „Meine Arme tun ziemlich weh und ich bin etwas unselbständig, aber sonst geht es mir ganz gut."

„Ja, das wird sich leider nicht so schnell ändern", sagt die Schwester bedauernd. „Sie haben sich beide Arme mehrfach gebrochen, bis das ausgeheilt ist, vergeht ein bisschen. Ich lasse Ihnen nochmal Schmerztabletten da. Aber ich sehe, Sie beide haben sich schon kennengelernt. Vielleicht kann Frau Waldstätter Ihnen bei manchen Dingen eine Hand leihen. Und sonst rufen Sie einfach nach uns, dann kommen wir sofort. Jetzt ruhen Sie sich am besten erstmal aus, morgen sehen wir dann weiter. Brauchen Sie noch etwas?"

„Nein, danke. Ich bin gut versorgt", sage ich mit einem Zwinkern zu Nora.

Die Schwester nickt und verlässt das Zimmer. Wir sind wieder zu zweit. Mir fällt eine Frage ein, die ich der Schwester noch stellen wollte.

„Warum sind wir eigentlich zusammen im Zimmer? Sind die sonst nicht immer einheitlich nach Geschlechtern?", frage ich stattdessen Nora.

„Das Krankenhaus ist total überlastet, es gibt kaum freie Zimmer. Das haben sie zumindest mir gesagt, als sie dich eingeliefert haben", sagt Nora achselzuckend. "Aber sie fragen dich bestimmt morgen nochmal, ob das für dich okay ist. Ich bin jedenfalls froh, nicht mit einer ollen Oma zusammen auf einem Zimmer zu sein. Dann lieber mit einem Typ im Flügelhemd."

Sie grinst mich frech an.

„Hey, da kann ich nichts für! Ab morgen trag ich nur noch feinste Klamotten, du wirst schon sehen. Aber wenn es dir lieber ist, kann ich das Hemd auch ausziehen", erwidere ich scherzhaft.

Nora ist etwas überrumpelt von meiner Aussage und errötet leicht. Ich frage mich kurz, ob ich damit zu weit gegangen bin. Sie hat sich aber schnell wieder gefangen und sagt:

„Zunächst mal kannst du das Hemd gar nicht selber ausziehen, Dummerchen. Das müsste wenn dann ich für dich machen. Überhaupt werde ich wohl in nächster Zeit viel für dich machen müssen."

Bei dieser Vorstellung ist es an mir, rot zu werden. Ihre Art, kein Blatt vor den Mund zu nehmen, gefällt mir. Das Bild, wie Nora langsam und verführerisch lächelnd mein Hemd abstreift, gefällt mir. Ich starre sie einen Moment an, dann muss ich lachen.

„Was ist so komisch?", fragt Nora gespielt empört, muss aber ebenfalls lachen.

„Ach, nichts." Ich lächele sie an. „Ich bin nur auch froh, nicht mit einem alten schrulligen Mann mein Zimmer teilen zu müssen, sondern mit einer so bezaubernden Dame. Dein Angebot behalte ich mal im Hinterkopf."

Nora kichert wie ein kleines Mädchen, meine Antwort freut sie.

„Aber nicht mehr heute, Casanova", sagt sie und geht zu ihrem Bett. Sie wirft die Decke zurück und legt sich hin.

„Ich denke, wir sollten mal schlafen. Es ist immerhin noch mitten in der Nacht", sagt sie, während sie sich leicht unbeholfen mit einem Arm zudeckt.

Ich blicke auf die Uhr. Es ist kurz vor drei. Durch das Adrenalin und die ungewohnten Umstände war ich bisher hellwach gewesen, aber jetzt merke ich die Müdigkeit langsam in meinen Körper kriechen.

„Du hast recht. War ein anstrengender Abend." Ich gähne. „Gute Nacht, Nora."

Ich klettere umständlich in mein Bett, dann fällt mir ein, dass ich mich nicht alleine zudecken kann. Ich seufze innerlich. Ich bin es nicht gewohnt, so wenig selbständig zu sein.

„Ähm, Nora?" flüstere ich.

„Hm? Was gibt's?" Sie dreht sich um und blickt mich an. Ich deute mit dem Kinn Richtung Decke.

„Ich könnte nochmal deine Hilfe gebrauchen", sage ich und versuche meinen besten Hundeblick. „Könntest du mich bitte zudecken?"

Nora schaut mich erst verdutzt an, dann fängt sie an zu lachen.

„Oh Mann, wie ein kleines Kind. Soll Mama dir auch noch eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen? Aber klar, warte kurz."

Sie kommt wieder zu meinem Bett. Mit ihrer rechten Hand zieht sie meine Decke bis über meinen Oberkörper. Als sie sich so über mich lehnt, stößt sie mit ihrer Brust an meinen Arm. Es ist zwar nur der Gips, aber trotzdem kribbelt mein Bauch bei dem Kontakt. Sie zuckt kurz zurück, aber ich kann an ihrem Gesicht sehen, dass auch ihr die Berührung gefallen hat.

„Entschuldigung", sagt sie.

„Macht nichts", erwidere ich. „Ich ärgere mich gerade nur, dass mein Arm eingegipst ist."

Sie blickt mir mit einem undurchschaubaren Blick in die Augen, sagt aber nichts. Nachdem sie mir noch die Brille abgezogen hat und mir geholfen hat, die Schmerztabletten zu nehmen, versuchen wir zu schlafen.

Obwohl ich ziemlich müde bin, kann ich nicht schlafen. Meine Gedanken rasen und drehen sich um Nora. Sie gefällt mir wirklich sehr gut, und ich habe den Eindruck, dass sie mich auch mag. Aber ist es nur ein „gefallen"? Kann es sein, dass ich mich in einer Viertelstunde in sie verliebt habe?
Ihre direkte Art imponiert mir, ich kann nichts mit zu schüchternen Frauen anfangen. Lieber eine, die direkt weiß, was sie will. Abgesehen davon sieht sie umwerfend aus. Ihre natürliche, lässige Art finde ich sehr heiß, viel besser als diese aufgetakelten Chicks, die nie ohne Makeup rumlaufen.

Ich beschließe, offen zu sein und zu schauen, wie sich alles entwickelt. Vor dem morgigen Tag habe ich auch noch gar keine Infos, wie lange wir hier sind. Aber wer weiß, was noch alles passieren kann...

Vor meinem inneren Auge taucht eine nackte Nora auf, die ihre Brüste knetet und mir dabei lüstern in die Augen sieht. Mit diesem Bild im Kopf, döse ich langsam ein.

Der nächste Tag beginnt wie ein typischer Tag im Krankenhaus. Ich habe schlecht geschlafen, zum einen zu wenig und zum anderen, weil ich mich mit meinen Gipsen nicht ohne Schmerzen bewegen konnte. Dennoch steckt Nora mich direkt mit ihrer guten Laune an.

Während wir das pampige Krankenhausfrühstück essen (irgendein gesüßter Haferbrei), unterhalten wir uns und lernen uns ein bisschen kennen.
Nora ist Erzieherin in einem Kindergarten und hat viel Spaß an ihrer Arbeit. In ihrer Freizeit tanzt sie gerne oder geht wandern. Vor allem das Tanzen macht mich an, die Vorstellung von heißen Hüftschwüngen lässt mein Herz höherschlagen.

Nora im Gegenzug ist fasziniert von meiner Arbeit als Strafrechtsanwalt. Dass ich mich für die bösen Jungs einsetze, macht mich in ihren Augen zu einem „bad boy". Das Image als verruchter Verteidiger der Gerechtigkeit gefällt mir, und ich mache mir nicht die Mühe ihr zu erklären, dass ich noch ganz neu bin und nur kleine Fische als Klienten bekomme.

Alle paar Stunden kommen die Schwestern und sehen nach uns. Mein OP-Termin ist erst in einer Woche, bis dahin werde ich also noch hierbleiben müssen und meine Arme schienen. Nora ebenfalls, ihre Operation ist direkt vor meiner. Ich erfahre, dass sie einen Fahrradunfall hatte und sich dabei den linken Arm gebrochen hat. Da wir beide aber nur gelegentlich Schmerzmittel bekommen, lassen uns die Schwestern die meiste Zeit in Ruhe. Das kommt mir sehr gelegen, da ich mit jeder Minute die Zeit mit Nora mehr genieße. Sie lenkt mich wunderbar von meinen pochenden Armen ab und wir lachen sehr viel. Immer häufiger spüre ich auch, wie es zwischen uns knistert.

Am Nachmittag kommt mein Mitbewohner Benni vorbei und bringt mir eine Tasche mit Klamotten für eine Woche, dazu wichtige Dinge wie Ladekabel, Bücher, Waschbeutel etc.
Er ist nur kurz da, weil er wieder zur Arbeit muss. Trotzdem zwinkert er mir zu als er Nora sieht und zieht die Augenbrauen fragend hoch. Ich schüttele warnend mit dem Kopf und stelle die beiden dann einander kurz vor.

Als er wieder weg ist, bekomme ich eine Nachricht von ihm: „Da hast du aber Glück mit deinem Zimmer gehabt, Alter! Läuft schon was zwischen euch? 😉"

Leider hat er nicht bedacht, dass ich mein Handy nicht ohne Hilfe bedienen kann. Als es vibriert und ich Nora bitte, mir die Nachricht zu zeigen, kann ich nicht verhindern, dass sie einen Blick darauf erhascht. Sie grinst und schaut mich erwartungsvoll an. Ich verfluche Benni, dass er nicht nachgedacht hat.

Mir ist die Situation unangenehm und ich sage nur: „Sorry, er ist manchmal etwas zu offen. Und es war nicht geplant, dass du das siehst."

„Überhaupt kein Problem", sagt Nora. „Was soll ich ihm denn antworten?"

Ein schelmischer Ausdruck liegt auf ihrem Gesicht, während sie auf meine Antwort wartet. Ich überlege, wie weit ich gehen kann. Ihre Frage ist wie eine Steilvorlage.

„Was meinst du denn dazu?", frage ich unschuldig zurück. „Was sollen wir ihm antworten?"

„Hmm", überlegt Nora. „Wie wäre es mit ‚Läuft ganz gut, mal schauen was noch passiert'?"

Mein Herz macht einen Hüpfer und ich ändere meinen Fluch an Benni in eine stille Danksagung. Somit wäre zumindest geklärt, dass nicht nur von mir Gefühle ausgehen, sonst hätte Nora jetzt die Gelegenheit gehabt, das klarzustellen und alles direkt abzublocken. Aber offensichtlich kann sie sich auch mehr vorstellen.

Ich schaue in ihr hübsches Gesicht und spüre ein Kribbeln im Bauch. Ich mache mir keine Mühe, meine Freude über ihre Antwort zu verbergen. „Ja, das klingt gut. So schreiben wir das."

Kurz vor dem Abendessen wollen wir noch einen Spaziergang machen. Ich hatte mir schon vorher Gedanken über das kommende Problem gemacht, aber sie immer wieder verdrängt. Jetzt warte ich mit klopfendem Herzen, wie wir die Situation lösen werden, dass ich noch immer das Krankenhaushemd trage. Ich habe zwei Alternativen: Ich kann entweder die Schwestern bitten, mir beim Umziehen zu helfen. Die sind das wahrscheinlich gewöhnt und machen das routiniert. Dabei wäre ich aber trotzdem im selben Raum wie Nora, außer ich würde dazu in das winzige Bad gehen. Da ich also kaum verhindern kann, dass Nora etwas sehen kann, wenn sie will, entscheide ich mich für Option zwei. Außerdem erfüllt es mich mit einer lustvollen Vorfreude, Nora um Hilfe zu bitten.