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Göttinnenspiel

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"Du brauchst eine Dusche", sagt sie, so wie damals, beim ersten Mal. Sie zwinkert ihm fröhlich zu.

Winston nickt schweigend. Damals hat ihn das alles erschreckt; es erfüllt ihn mit Stolz, dass er jetzt schon so leicht geht, so selbstverständlich. Er entkleidet sich, beinahe ohne zu zögern. Sogar ganz nackt kann er schon stehen, ohne zu beben. Er vermeidet den Blick in den Spiegel und steigt eilig in die Duschtasse. Einmal hat er vergessen, dass er nur kaltes Wasser benutzen darf, und dann ließ sie ihn sich nicht abtrocknen, und er musste die ganze Zeit stehen, bis er von selber getrocknet war, und sich dann wieder eiskalt duschen, bis er in Krämpfen war. Winston schüttelt sich; er lernt schnell, und er lernt gern. Das Richtige zu tun, gibt ihm ein gutes, warmes Gefühl. Er springt aus der Dusche, trocknet sich schnell mit dem Handtuch ab und geht zum Wohnzimmer, wo Bernadette ihm bedeutet, dass er die Hände in den Nacken legen und stehen soll.

Automatisch schließt er die Augen. Es fällt ihm immer noch schwer, sich ihr so zu zeigen. Das Bedürfnis, sich von ihren Blicken zu wenden, ist immer noch da. Er kann fühlen, wie sie ihn begutachtet: Wie sie nach Mängeln Ausschau hält oder nach weiteren Möglichkeiten, etwas an ihm zu verändern. Ihr höchst eigenes Kunstwerk, hat sie ihn schon einmal genannt.

Sie sieht ihn gern nackt. Oh, sie sieht ihn so gern nackt! Er versteht das nicht. Die männliche Physiologie ist ein Auswurfprodukt, eine Sekundärstufe, uninteressant und dreckig. Männchenkörper sind dreckstarrende Pfuhle, so sehr sie auch an sich herumwaschen und sich die Haare auspieksen. Eine wütende Welle durchläuft ihn.

Zum Kochen gibt sie ihm eine Schürze in blauer Farbe, mit einem orangebärtigen französischen Koch drauf und einem gelbfarbigen Fisch. Hinten lose zugebunden, bis knapp über die Knie lose herabhängend, entblößt sie ihn mehr, als sie ihn deckt.

Wie zum Beweis, fasst Bernadette ihm von hinten unter die Schürze. Er fühlt kaltes Metall an seiner Brust; es lässt ihn erstarren, versteifen; als könne er etwas verhindern, während es in ihm glühend wird und zerschmilzt. "Was zauberst du uns beiden heute?"

"Milchrisotto mit weißer und dunkler Schokolade... und einem Hauch Chili." Er sagt es mit Stolz. Er weiß, dass sie es gerne süß mag und scharf. Sein Körper schüttelt sich; der Schmerz lässt nicht locker.

"Wow! Das klingt lecker. Aus unserem Buch?" Dankbar sieht er sie an. Das Büchlein in rotem Samt, mit einem Herz drauf, mit Rezepten für romantische Stunden, hat sie ihm geschenkt. Er hält es heilig wie einen Gral, perfekt versteckt, wo seine Mutter es sicher nie findet. "Es ist ein großartiges Rezept. Sie werden es mögen."

"Da bin ich mir sicher", sagt sie. Das Metall an seiner Haut ist wärmer geworden, jetzt kitzelt es ihn. "Motivation", sagt Bernadette und grinst schelmisch. Etwas macht Klick. An seinen Brustwarzen, wohin er nicht einmal sehen kann, bahnt ein weißloderndes Feuer seinen Weg nach innen. Winston geht leicht in die Knie.

Er überwindet sich und beginnt zu kochen. Während er das gemeinsame Essen kocht, wendet er sich ihr zu: "Warum wollen Sie mich immer wieder nackt sehen?"

Sie blickt ihn erst überrascht an, dann lächelt sie wieder dieses überlegene Lächeln, das er so liebt.

"Ich finde dich hübsch, mein Kleiner. Wunderhübsch. Mir ist egal, was die Allgemeinheit sagt. Männerkörper und so. Das war immer schon so. Ich mag alles an deinem Körper... deine kleinen süßen rosigen Brustwarzen, die leichten Sommersprossen auf deinen Schultern... man sollte sie zählen und aufheben und konservieren. Ich mag deinen Bauch mit seiner kleinen Wölbung. Dein Nabel macht mich rasend vor Gier. Wenn ich deine Beine sehe, möchte ich sie küssen und streicheln. Ich mag das, was zwischen deinen Beinen... oh, ich weiß, da wirst du nervös, nicht wahr? Macht nichts, mein Süßer, ich auch. Ich mag an dir einfach alles. Alles." Sie kichert. "Oh, und... ich weiß, dass es dich wahnsinnig macht."

Seine Brustwarzen sind wie zwei Wunden aus hellroter Glut. Es fällt ihm schwer, aufrecht stehenzubleiben. Er stützt sich mit dem Körper gegen die Arbeitsplatte, um nicht umzukippen. Es fällt ihm schwer, sich zu konzentrieren. Zur Ablenkung versucht er an die Akten zu denken, die er heute bearbeitet hat. Beteiligte: 3. Stichworte: Alkohol. Er möchte verhindern, dass eine schmerzreiche Träne in den Topf mit dem Reis fällt. "Warum dauert das denn so lang?" fordert Bernadette hinter ihm an dem Tisch, wo sie an ihrem dritten Whiskey nippt.

"Es ist ein Risotto", murmelt Winston entschuldigend.

"Achso... hmmm... gute Ausrede. Ich frage mich, wie wir dich und dein Risotto noch ein wenig besser motivieren können?" Wieder fährt sie ihm unter die Schürze, gleitet die Fingerspitzen sicher über die glatte Haut bis zur Brust. "Mund auf", befiehlt sie barsch. Ein Kettchen kommt zum Vorschein. Sie steckt es ihm in den Mund. Es spannt sich bis unter die Schürze. Der Druck auf die Brustwarzen vervielfacht sich in einem Sekundenteil. Beteiligte: 3. Stichworte: Alkohol, Reversale, verbotene Erektion. Winston kann kaum atmen vor Schmerz. Schuldsprüche: 1.

Bernadette lehnt neben ihm, schaut ihm genüsslich zu. Beteiligte: 3... Als Beilage hat er warmen, karamellisierten Himbeerschaum geplant. Kurz überlegt er, die Beilage einfach wegzulassen, in der Hoffnung, dass er dadurch schneller von den Schmerzen erlöst wird; aber sie kommt ihm freudig zuvor: "Was ist denn da noch in der Tasche? Himbeeren? Du weißt doch, dass ich Himbeeren liebe, du Süßer du!"

Also bleibt ihm nichts, und er arbeitet unter Schmerz und Pein weiter. Er zwingt sich, den Akt aufzusagen: Beteiligte, Stichworte, Schuldsprüche... Er ist gerade beim Karamellisieren, als sie beginnt, ihre Finger an seinem Bauch gleiten zu lassen, an seinen Beinen, an seinem... Unterrücken. Er braucht alle Konzentration, nur um den genau richtigen Moment nicht zu verpassen, Sekunden bevor der Zucker schwarzbitter anklebt, Bernadette spreizt seine Backen und verteilt etwas Kaltes, das ihn zusammenzucken lässt. Da ist es geschehen: verbrannt stinkt dunkler Rauch durch die Küche.

"Oh", macht Bernadette in spöttischem Mitleid. "Hat mein Kleiner das Essen verdorben?" Etwas dringt in ihn ein, füllt ihn aus, und er gibt einen erschrockenen, unartikulierten Laut von sich. "Macht ja nichts", sagt Bernadette. "Tu einfach Zucker hinein und fertig." Sie klapst ihm kräftig auf den Unterrücken, und er spürt die Erschütterung durch Mark und Bein. "Oh, und... nicht verlieren, ja?" Ihre starken Finger zwingen sein Kiefer auseinander. Sie nimmt ihm die Kette ab, ihre Zunge bewegt sich in seinem Mund. "Du bist wirklich ein Süßer."

Winston weiß nicht, ob er jubeln will oder zusammenbrechen. Als sie unter die Schürze fasst und ihn befreit, ist der Schmerz rasend und bohrend und quer durch den Leib. Als er nachlässt, bleibt immer noch ein Wühlen im Bauch; ein Gefühl, das ihn an seine Schulzeit erinnert, wenn er ein Gedicht aufsagen sollte und die Worte vergessen hatte. So fühlt er sich jetzt: Wie ein Schüler, der dabei ist, bei der wichtigsten Prüfung seines Lebens zu versagen.

Als er ihr ein großes Stück von dem süßen Wunder serviert, zittern seine Hände so stark, dass er den Löffel kaum halten kann.

"Seit wann brauchen Hunde denn eine Schürze?" fragt sie. Er zögert. "Nun?" Er seufzt auf, nimmt die Schürze ab. "Bist du mit irgendetwas unzufrieden?"

Er schüttelt den Kopf.

"Du musst lernen, bei mir immer deine Meinung zu sagen", sagt Bernadette. "Es wird bald die einzige Freiheit sein, die dir bleibt." Sie kostet und schnalzt mit der Zunge, während er die Schürze ordentlich auf den Sessel legt. Auf ein Zeichen hin geht er auf alle Viere. Sie nimmt den Topf vom Boden und tut ein Stück Risotto hinein. Wenn sie mit seiner Küche zufrieden ist, wird sie ihm den Topf einfach hinstellen. Wenn nicht, wird sie ihn vorher versalzen oder... sonst etwas tun.

"Du machst es mir schwer", sagt Bernadette. "Das Essen ist ausgezeichnet. Andererseits - du hast den Topf durchgebrannt. - Augen zu! Soll schließlich eine Überraschung werden." Er hört sie aufstehen, die Kühlschranktür öffnen... etwas klappert. Der Topf wird ihm hingeschoben. Er nähert sich, Nase voran - ein scharfer Geruch schießt ihm in die Nase. "Bon Appetit", säuselt Bernadette. Beim Gedanken, das aufessen zu müssen, wird ihm übel.

Nachher sitzt sie zufrieden auf dem Sofa und lässt sich die Füße waschen und eincremen und massieren. "Darf ich Ihnen eine Frage stellen?"

"Das hast du doch grade getan."

"Göttin, ich habe kein schlechtes Gewissen."

"Ja, und?"

"Und ich sollte ein schlechtes Gewissen haben. Ich habe das Essen verdorben."

Sie streicht ihm sanft über die Haare. "Mein Armes. Sag - als du dein Töpfchen gefressen hast, wie war das?"

Er erinnert sich ungern daran. Süß und scharf, das hat er sich anders gedacht. "Es war... furchtbar." Er muss loskichern. "Tschuldigung."

"Also", beharrt sie und muss selbst lachen. "Wie ist das - hast du deine Strafe bekommen?"

"Ja."

"Eben. Also, wenn du den Fehler gebüßt hast, warum solltest du dann noch ein schlechtes Gewissen bekommen?"

Darüber muss er erst nachdenken. Das fällt ihm nicht leicht. "Armes", sagt sie wieder. Ihr Blick geht in die Ferne, als hätte sie gerade jetzt eine Erkenntnis. "So machen die das", flüstert sie langsam. "Sie enthalten euch eure Strafe vor." Sie seufzt. "Du weißt ja nicht, wie du mein Leben bereicherst."

Er bemerkt, dass sie dabei ist, ihre Hose abzustreifen, und da ein Schaltkreis in ihm heißläuft und seine Scham antreibt, schließt er blitzschnell die Augen und fest wie Schraubzwingen.

Sie führt seinen Kopf sanft an die richtige Stelle. Sie sagt, dass er das sehr gut machen wird, dass sie sich freut, ihn dort zu spüren. Er benutzt seine Zunge, wie er es gelernt hat, denn die Zunge ist das Werkzeug der Sprache und das sauberste, was das Männchen der Göttin darbietet, wie es tuschelnd getratscht wurde auf dem Schulhof, wie sie es ihm beigebracht hat. Die göttliche Feuchte, herb und stark, reinigt den Männchenmund, heilt die Wunden, spendet eine tiefere Freude. Feuchtheiß gleitet die Zunge, wenn das Männchen sich wahrlich vollkommen hingibt, und dadurch kann es seinen Beitrag leisten. Veredelt wird es, während die Göttin sich holt, was ihr gehört. So darf das Männchen den Alltag der Göttin bereichern, erleichtern, versüßen, wenn sie es wil. Er ist stolz, wenn er die Göttlichkeit der Göttin so berühren, schmecken, fühlen, riechen darf. Er lässt sich von dem Geschmack einnehmen, von dem Duft betörend umhauchen. Er findet sich glückerfüllt, schwebend in dieser Welt aus zarter Haut, Feuchte und Liebedienst.

Als ihr Atmen laut wird und in ein Stöhnen übergeht und sein Stolz anschwillt und er sich so unglaublich glücklich fühlt, befiehlt sie ihm zwischen den unartikulierten Lauten, die Augen zu öffnen.

Er zögert. Er weiß nicht, was er jetzt tun soll. Das Herz bis zum Hals schlagend, nutzt er weiter die Zunge, so tief er kann, und hofft, dass sie die Forderung nicht wiederholt.

"Du sollst..." Wie ungeduldig sie sein kann! "Oh verdammt. Hör auf. Hör sofort auf!"

Sie springt auf und zieht sich die Hose hoch.

Wie sie ihn jetzt ansieht! Zorn funkelt in ihr, heilig und feuerheiß.

Ihre Augen glänzen mit Feuchte, als könnte sie weinen. Enttäuscht muss sie sein, wütend und... verlassen, denkt Winston in einem Moment, und verdrängt es sofort wieder. Ihre Worte sind dringlicher jetzt als seine dummen Gedanken.

"Du musst gehen."

"Aber..."

"Keine Widerrede. Lass mich allein!"

"Ich... kann ich nicht..."

"Mach mich nicht wütend! Wenn du mich wütend machst, darfst du nie wiederkommen, verstehst du mich?"

Während er sich ankleidet, ihre Blicke vermeidend, hastig, steht sie ungeduldig mit einer Zigarette. "Das ist einfach ungesund", hört er sie murmeln. Zum Abschied sieht sie ihn nicht einmal an.

Er irrt durch die Straßen. Er kann nicht zur Ruhe kommen, nicht einmal eine Sekunde. Später sitzt er weinend auf einem Randstein. Später kommen auch keine Tränen mehr, und er sitzt und starrt auf den Asphalt. Als er sich endlich gefasst hat, um nach Hause zu gehen, ist es spätdunkle Nacht.

+++

Diese Tage verbringt Winston blind funktionierend, wie eine Maschine. Die Dinge scheinen entfernt, als könne er nichts berühren, als wäre die ganze Welt in unsichtbare Watte gepackt, blass wie von Milchglas getrübt, ohne Geschmack fad, geruchloses Gas.

Unterdessen rasen die Gedanken in ihm, alles umreißende Orkane aus allen Richtungen. Wieso legt sie ihm kein Halsband an? Er möchte sich endlich gehörig fühlen. Er hat doch ein Recht auf sein kleines, nettes, zufriedenes, stilles Glück! Will sie ihn überhaupt wieder sehen? Vielleicht sollte er einfach fortbleiben, er ist noch jung, attraktiv, süß, andere Göttinnen werden ihn wollen, das hat sie selber gesagt... aber dabei zieht es ihm die Gedärme schmerzhaft zusammen, und er kann kaum atmen. Er braucht Bernadette, ihre Zuwendung und auch ihre schlimmen Forderungen... die sie nicht stellen darf. Nicht einmal sie! Nicht einmal eine Göttin darf das.

Winston kann es kaum fassen, dass er das denkt. Schuld überkommt ihn heiß und bitter, ein Mechanismus schnappt ein, ein Zahnrädchen dreht sich, und er muss hinaus, läuft zum Klo, übergibt sich. Dann diese verdammte Stechkarte, die er schon zweimal vergessen hat. Er weiß nicht, wie er damit zurechtkommen soll. Und B.S. ist ohne Rauch unausstehlich.

Gestern kam die Sicherheitsgöttin. Waldorf, mit blitzendem Auge, entfaltete seine volle Blüte: Wie herrlich die Uniform an ihr stehe, wie tapfer sie sein müsse bei all den Narben... Sicher eine Kämpferin, sicher hätte sie schon viele Unruhestifter zur richtigen Strafe gebracht. Sicher wäre sie jemand, bei dem er sich ganz ganz sicher fühlen dürfe, weil sie ihn vor den Schlimmen beschütze.

"Ruhe", sagte die Sicherheitsgöttin nur. Dann herrschte sie B.S. an, dass er die Lade öffnet, fand drei Päckchen Zigaretten und nahm sie mit starker Hand, um sie in ihrer roten Handtasche zu versenken.

"Das darf sie nicht", protestierte B.S. "Ich werde Beschwerde führen! Das ist eine Frechheit! Betrug!" So dahin, freilich erst, als sie längst mitsamt seinen Päckchen gegangen war. Als er damit fertig war, beschuldigte er Waldorf, er hätte gemeinsame Sache gemacht. Winston versuchte zu schlichten, was dazu führte, dass B.S. jetzt auf ihn losgeht, wann immer er kann.

Winston hat in der Früh schnell seine Lade kontrolliert. Man sieht nichts, wenn man sie öffnet - keine Spur von irgend etwas. Das kleine Fach aus Karton und Klebeband hält sicher. Bernadettes Brief und das Kochbuch im roten Samt mit dem unzüchtigen Titel sind gut versteckt. Winston hat aufgeatmet. Es gibt keinen anderen Ort, an dem er seine persönlichen Dinge verstecken kann. Er weiß nicht, wohin. Zu Hause sieht seine Mutter nach. Vielleicht hätte er den Brief besser vernichtet? Er brachte es nicht übers Herz. Dieses Mahnmal ihrer Liebe verschafft seinem Herz ein winziges Stück Ruhe. Wenn er kein Halsband hat, hat er wenigstens das. Es ist auch sein Recht, denkt er, auf eine Art.

Waldorf kommt mit einer Bonbonniere, Konfekts und Fondants mit alkoholfreiem Likör, legt sie B.S. auf den Tisch, mit einem gnadeheischenden Blick. Waldorf entschuldigt sich bei B.S. dafür, dass er mit der Sicherheitsgöttin geflirtet hat. Der knurrt nur, vergräbt sich hinter den Akten. Waldorf zuckt seine Schultern. Immerhin ist es jetzt ruhig, abgesehen von den Geräuschen, die B.S. macht, wenn er wieder eine der Pralinen verschlingt.

Am Nachmittag klagt B.S. über Bauchschmerzen und meint, dass ihn Waldorf vergiftet hat. René schüttelt den Kopf. Waldorf verrenkt sich die Augen.

Winston weiß, dass er das nicht lange durchhalten kann. Er muss sein Arbeitspensum erfüllen, er muss den Haushalt seiner Mutter aufrechterhalten, er muss...

Er muss Bernadette wiedergewinnen!

Langsam lichten seine Gedanken sich, gewinnen ein wenig mehr Ruhe. Am Wochenende, im Wald, weit weg vom Lärm, gärt in ihm ein Beschluss: Er muss einen Schlussstrich ziehen! Er wird alles tun, was Bernadette fordert, wird gerne für sie kochen, gerne für sie sorgen, bis sie bereit ist, ihm das verdiente Halsband zu geben; es mag Monate dauern, Jahre, aber er wird nicht diese Dinge tun, die jedem Anstand, jeder Moral widersprechen. Er gibt sich selbst ein Versprechen.

Auf dem Heimweg riskiert er noch einmal den Weg quer durch die Stadt, setzt sich den Armen und Beinen und Augen aus, schaut starr auf den Boden, während er geht. Am Ende zögert er doch, als er das kleine Häuschen erreicht, den kleinen Vorgarten sieht. Wie schön die Ziersträucher zugeschnitten sind, und dass er sich vorstellen hätte können, selber einmal der Gärtner zu sein. Die Vorstellung, all das zu verlieren, zerreißt ihn beinahe. Er steht, und hilflos ist er den Tränen ausgeliefert, die ihm die Wangen herunterlaufen.

Eine Sicherheitsgöttin bemerkt, dass er steht und starrt: "Was gibt es zu starren?" herrscht sie ihn an.

"Verzeihung", murmelt er und will gehen. Ihre Handschuhhand hat ihn fest am Arm gepackt: "Wenn ich dich einmal noch stehen sehe, kommst du mit auf die Wache!"

Winston nickt. "Entschuldigung", murmelt er noch einmal. Die Sicherheitsgöttin lässt los, und er beeilt sich, nach Hause zu kommen.

+++

Am Montag kommt Adrian wieder mit quietschenden Rädern. Er händigt Waldorf einen Brief aus. Sein Gesicht ist ernst, als hätte er eine Ahnung, was in dem Brief stehen muss. Er zwinkert hinter der Brille nervös mit den Augen. Seine Haut scheint noch durchsichtiger zu sein als sonst: Winston erkennt blaue Äderchen an den Wangen, selbst im Bürolicht.

Waldorf wird gezwungen, den Inhalt des Briefs vorzulesen. Er hat sich in einer Stunde zur Kontroll- und Bewertungsbesprechung in Frau Dr. Schreiers Büro einzufinden.

Waldorf ist blass. "Sie werden mich feuern... Ich werde im Lager enden." Er kann nicht aufhören zu jammern.

Winston und René versuchen ihn zu beruhigen. Keiner weiß, ob es die Lager wirklich gibt. Es sind Ammenmärchen und Gruselgeschichten, nichts weiter. Waldorf ist doch ein guter Mitarbeiter, fleißig und anständig. Sie wären doch dumm, wenn sie ihn einfach so wegwerfen.

Waldorf verlässt das Büro zitternd, als ob seine letzte Stunde geschlagen hätte. Winston begleitet ihn noch bis zur Biegung des Gangs, wünscht ihm viel Glück, alles Gute, toitoi.

Zwei Stunden später wagt B.S. endlich, zu fragen, wo Waldorf bleibt.

René und Winston zucken die Schultern. Sie verstecken sich hinter den Akten. Winston spürt schreckliche Angst seinen Körper hochklettern. Er fühlt sich wie in der Falle: eine Horde von Tieren, die rund um ihn in den Schatten lauern, den Kreis immer enger schließen, und er kann nichts tun als zu warten, zu hoffen, zu beben, sich unter die eigenen Schultern zu ducken.

+++

Schließlich ist wieder Mittwoch, endlich! Winstons Herz macht einen Sprung, als er aus dem Büro kann. Beinahe vergisst er, was er sich selber geschworen hat. Selbst der Weg in den Supermarkt fällt ihm leicht. Dann, als er vor der Tür steht und genau einmal läutet, glaubt er, es ganz vergessen zu wollen; denkt er, wenn er ihr alles gibt, wird sie ihr Herz dem richtigen Weg zuwenden. Sie wird dann nicht anders können. Die Kraft seiner Hingabe wird sie erweichen.

Sein Herz schlägt, als wolle es seinen kleinen Körper zersprengen.

Als die Türe sich öffnet, ist es wie ein Erwachen. Er sieht sein breites Lächeln und fühlt sich, als ob er hier hergehört. Nur eine leise Stimme, ganz hinten in seinem Kopf, flüstert ihm etwas zu, und er weigert sich, hinzuhören. Stattdessen hält er Bernadette die Einkaufstasche hin... murmelt, "Ich wusste nicht, ob..."

Sie bittet ihn herein. Es sieht beinahe aus, als hätte sie eine Träne im Auge gehabt. Dann hat sie ihn, fest in den Armen, und ihre Küsse sind in ihm wie ein Feuerwerk, ein Gewitter. "Schön dass du da bist, mein Kleiner", flüstert sie. "Oder...", sagt sie, schon wieder leise lachend, "...oder sollte ich sagen, mein Großer?"