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Viererliebe - Ist es Liebe?

Geschichte Info
Freundschaft und Liebe, Reichtum und Fantasien (MMFF).
11k Wörter
4.65
27.1k
10

Teil 5 der 5 teiligen Serie

Aktualisiert 06/11/2023
Erstellt 11/05/2021
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„Stell dir vor, in seiner Dusche hatte er einen Bildschirm. Der war in die Wand zwischen den Fliesen eingelassen. Und als ich das Wasser aufdrehte, wurde das Licht im Bad gedimmt und auf dem Bildschirm erschienen Filme."

„Was für Filme? Pornos?"

„Nicht direkt Pornos, also es wurde kein Geschlechtsverkehr gezeigt, wenn du das meinst. Aber es waren Videos von wunderschönen Frauen, die sich auszogen, ihre Möse und ihre Brüste streichelten, sich drehten und runterbeugten, so dass man ihre Schamlippen von hinten sehen konnte. Die Filme sorgten jedenfalls dafür, dass mein Pimmel sofort steif wurde, und ich angefangen habe mich selbst zu befriedigen."

„Wow. Du hast abgespritzt in seiner Dusche?"

„Ja schon, aber nicht zu den Bildern, nein. Plötzlich kam nämlich seine Freundin Anja ins Bad, völlig nackt. Sie hat irre feste Brüste, nicht besonders groß, mit kleinen harten Nippeln. Ihre Schamhaare sind rasiert, also nicht nur ein bisschen zurechtgestutzt, sie ist völlig nackt untenrum. Sie hat die Glastür zur Dusche aufgeschoben, ist reingekommen und hat sich von hinten an mich rangedrängt. Ich spürte ihre Brüste und ihre Nippel an meinem Rücken und sie nahm dann sofort meinen harten Schwanz in die Hand und wichste mich so lange weiter, bis ich gekommen bin. Dabei flüsterte sie mir nette Sachen ins Ohr, hat mich richtig angemacht. Sie hat dann meinen Samen von ihren Händen abgeleckt und ich habe ihre Vagina gefingert, das ließ sie zu. Richtigen Sex hatten wir nicht."

„Seine Freundin, echt? Wusste er davon? Was wäre denn passiert, wenn er reingekommen wäre?"

„Das war ja das Erstaunliche. Er hatte sie mehr oder weniger reingeschickt zu mir in die Dusche. Am Abend hatte er gemerkt, dass ich sie mochte. Und er hat sie am Morgen gefragt, ob sie zu mir in die Dusche gehen würde. Offenbar war sie gleich einverstanden. Hat er mir jedenfalls später erzählt."

„Was für ein Typ ist dieser Stefan? Macht er das mit jedem Gast so?"

„Keine Ahnung. Aber ich bin ja auch nicht jeder Gast."

„Erzähl! Woher kennst du ihn denn eigentlich?"

„Wir waren zusammen in derselben Klasse im Gymnasium ab der fünften Klasse, also ungefähr mit 11 Jahren. Wir waren jahrelang die besten Freunde, hingen nach der Schule zusammen ab, haben zusammen Partys besucht, diskutierten unsere ersten Geschichten mit Mädchen. Wir waren wirklich richtig dicke Freunde."

„Du meinst, so wie wir jetzt?"

„Ja, so ungefähr. Aber anders, wenn du weißt, was ich meine. Wir waren ja noch Jugendliche, da geht es um andere Sachen als bei Erwachsenen. Und solche Freundschaften spielen ja in dem Alter eine ganz andere Rolle."

„Und dann? Wieso sagst du, wir WAREN dicke Freunde?"

„Mit 16 hat Stefan unsere Klasse, also unsere Schule, ja, die ganze Stadt urplötzlich verlassen. Er ist mit seiner Familie fortgezogen, niemand hat gewusst warum und wohin. Es gab nur Gerüchte und Andeutungen, was passiert war. Die einen sagten, er hätte eine rätselhafte Krankheit und müsste deshalb weit weg in ein Sanatorium. Die anderen meinten, er habe eine Erbschaft gemacht. Eine richtig große Erbschaft, hieß es. Ich habe eigentlich nichts davon geglaubt, aber ich war traurig und fühlte mich ziemlich verarscht von ihm: Er war doch mein bester Freund. Wieso kann er mir nicht wenigstens mal schreiben, was los ist?

Aber dann, vor drei Jahren etwa, er war also schon sieben Jahre weg, da habe ich ihn beim Zahnarzt in einer Zeitschrift gesehen. Weißt du, im Wartezimmer gibt es doch immer diese Zeitschriften, in denen von Paparazzi geschossene Promifotos drin sind. Ich griff das Heft so nebenbei, weil es bei meinem Zahnarzt kein WLAN gibt, hab da drin rumgeblättert, und da war Stefan. Ganz klar, ein Foto von ihm. Er war zwar sieben Jahre älter als zu der Zeit als ich ihn zuletzt gesehen hatte, aber er war ganz deutlich zu erkennen. Das war auf einer ganzen Seite mit Partyfotos, offenbar aus großer Entfernung durch ein Fenster von draußen geschossen: „Im Hafen von Monaco traf sich der Geldadel zur Frühjahrsparty" stand drüber. Und unter seinem Foto: „Stefan Brüggemann (23), Milliardenerbe aus Bremen." Ich habe die Seite mit dem Foto rausgerissen. Die anderen Leute im Wartezimmer guckten ziemlich pikiert, aber egal. Ich musste das meinen Eltern zeigen und den andern aus der Schule von früher."

„Und? Was haben die gesagt?"

„Ich hab´s dann doch nicht rumgezeigt. Naja, ich wohnte ja längst nicht mehr zuhause und Kontakt zu den Leuten aus meiner Klasse habe ich auch nicht mehr. Und dann wusste ich nicht, ob es Stefan recht gewesen wäre, wenn ich dieses Foto überall verbreitet hätte. Ich kam mir plötzlich schäbig und doof vor das rumzuzeigen, so nach dem Motto: Guck mal, der war mein bester Freund in der Schule, jetzt ist er Milliardär in Monaco. So, als wäre ich selbst so ein idiotischer Paparazzo. Ich denke, deshalb habe ich auch dir davon bisher nichts erzählt."

Ich fuhr fort: „Aber spannend fand ich es doch irgendwie. Mein ehemaliger bester Freund ist jetzt Milliardär. Puuh. Ich meine, wir verdienen ja auch nicht schlecht mit 26. Aber was sind 70.000 Euro im Jahr gegen eine Milliarde? Allein von den Zinsen kann der ein Luxusleben führen."

„Ja, hört sich krass an. Aber sage mal, wie bist du dann in seine Villa geraten? Hast du rausgefunden, wo er jetzt wohnt und hast da geklingelt?"

„Nee, was denkst denn du? Das hätte ich niemals gemacht und wäre auch nicht so einfach gewesen. Stefan ist jetzt umgeben von Security. Da kannst du nicht einfach so an der Tür klingeln. Die Adresse kannst du nicht googeln, die ist geheim. Und selbst wenn du trotzdem irgendwie rausfindest, wo er wohnt, fangen dich die Sicherheitsleute ab, da bin ich sicher.

Nein, er hat mir geschrieben. Vor drei Monaten kam eine E-Mail. Die landete erst mal im Spamfilter, aber ungefähr einmal die Woche schau ich da rein und da war dann die Mail mit dem Absender S Punkt Brueggemann @ irgendwas."

„Und was stand drin in der Mail?" Julia wurde immer neugieriger. Vor Aufregung drückte sie jetzt mit ihrer Hand meinen Oberarm und drängelte mich, ihr die ganze Geschichte zu erzählen.

Also, ich muss jetzt ein bisschen ausholen, um das mit Julia zu erklären. Julia ist meine Freundin. Nee, das klingt jetzt ganz falsch. Sie ist nicht meine Freundin im Sinne von Partnerin, mit der ich ins Bett gehe. Sie ist aber auch nicht nur irgendeine Freundin. Obwohl es immer heißt, heterosexuelle Frauen und Männer könnten nicht wirklich miteinander befreundet sein, einfach so, ohne sexuelles Begehren. Das ist trotzdem so bei Julia und mir. Wir treffen uns ungefähr einmal die Woche, sind sehr vertraut miteinander, ohne dass es jemals zu Sex gekommen ist. Sex zwischen Julia und mir stand die ganze Zeit überhaupt nicht zur Debatte. Nicht mal geküsst haben wir uns jemals. Aber wir mögen uns einfach -- so ähnlich wie Geschwister. Und wir erzählen uns alles. Es ist total schön, mit einer Frau über intime Dinge zu reden. Zum Beispiel auch über sexuelle Erlebnisse und Wünsche zu reden, ohne Sex mit ihr zu haben oder das zu wollen. Und Julia empfindet das offenbar genauso, erzählt mir alles über ihre Erlebnisse mit Männern, ihre One Night Stands oder auch längeren Beziehungen.

Wir kennen uns aus dem Informatikstudium. Wir haben gleichzeitig unseren Abschluss gemacht und sind jetzt Berufsanfänger in verschiedenen Firmen der Branche in Hamburg. Wir schreiben Programme für Maschinen, Julia für einen Zulieferer der Autoindustrie, ich für Papierfabriken. Das sind nicht so die spannendsten Jobs, aber wir werden gut bezahlt und unsere Kollegen sind fast alle in unserem Alter. Julia und ich haben jedenfalls auch nach dem Studium unsere Treffen beibehalten. Mal gehen wir ins Kino, mal in ein Konzert. Und vorher oder nachher gehen wir in ein Lokal.

Jetzt war es Dienstagabend und wir saßen im Café Anima. Wir mögen dieses Café gern. Die Tische stehen in Nischen und so kann man gut miteinander reden, ohne dass andere Gäste mithören können. Sie spielen hier angenehme, nicht zu laute Musik und haben eine gute Speisekarte. Und hier erzählte ich Julia, wie es zum Wiedersehen mit Stefan gekommen ist.

„Also in der Mail fragte er erstmal, ob ich der Jan aus dem Bremer Gymnasium sei. Wenn du auf Google suchst, findest du ja einige mit meinem Namen. Noch krasser ist es übrigens bei ihm: Suchst du seinen Namen, kommt er überhaupt nicht im Suchergebnis, sondern nur ein paar andere mit seinem Namen. Auch sein Bild gibt es nirgends im Netz. Stell dir vor, er bezahlt Leute dafür, dass sie das Google-Profil kontrollieren und sofort reagieren, wenn er irgendwo identifizierbar erwähnt wird. Er sagt, es ist einfach ziemlich wichtig für seine Sicherheit, dass niemand herausfinden kann, wo er wohnt, wo er sich in seiner Freizeit aufhält, wo er einkaufen geht, wen er kennt, was er für Hobbies hat etc. Einen Account bei Facebook oder Insta kann er sich in seiner Situation sowieso nicht leisten. Im Wesentlichen geht es darum, so Promimeldungen und -fotos wie in der Zahnarztzeitschrift, aus dem Internet rauszukriegen."

„Und wie machen die das?" fragte Julia.

„Ihm gehört zwar nicht Google, aber er hat mit seinem Geld so viel Einfluss, dass seine Leute nur zu fragen brauchen, dann werden die Suchergebnisse verändert oder sein Name wird anonymisiert, sein Bild rausgenommen. Kostet ihn natürlich `ne Stange Geld. Aber davon hat er ja genug."

„Ja, hab´ ich verstanden. Was stand denn nun drin in der E-Mail?"

„Als ich bestätigt habe, dass ich es bin, hat er mich in der nächsten Mail gefragt, ob ich ihn mal besuchen kommen wolle. Über alte Zeiten reden und so. Er ging offenbar davon aus, dass ich wüsste, weshalb er so Hals über Kopf aus Bremen weg ist, damals. Obwohl ich das ja nur zufällig durch die Zahnarztzeitschrift wusste. Er hat sich jedenfalls in seiner E-Mail nicht mit irgendwelchen Erklärungen aufgehalten, sondern mich gebeten, über unseren Kontakt vorerst zu schweigen und mich gefragt, ob ich zu einer bestimmten Zeit in ein Café am Hafen kommen würde. Ich hab´ mir ab Freitagmittag frei genommen und bin in das Café gegangen. Aber nicht er kam, sondern ein Typ im Anzug, der mich bat, ihm zu folgen. Wir stiegen in einen schwarzen BMW mit getönten Scheiben und fuhren eine Dreiviertelstunde raus aus der Stadt in eine Gegend, die ich nicht kenne. Wie in einem Spionagethriller war das. Ich dachte sogar zwischendurch, Stefan sei vielleicht so `ne Art James Bond und das Foto in Monaco möglicherweise nur Tarnung. Aber der Typ, der mich mitgenommen hat, war wirklich nur einer seiner Bodyguards und Fahrer, der mich dann zu einer ziemlich noblen Villa gebracht hat mit Riesengrundstück und schmiedeeisernem Zaun drum rum, Stefans Villa. Sorry, ich darf Dir nicht sagen, wo das ist."

„Darfst du mir denn überhaupt was erzählen?", fragte Julia.

„Ja klar, ich habe Stefan gefragt. Er war einverstanden, dass ich Menschen, denen ich vertraue, von dem Wochenende erzähle. Eben nur nicht, wo seine Villa ist. Besser gesagt, diese Villa. Er hat mehrere Häuser und Wohnungen auf der Welt verteilt."

„Er ist also wirklich ziemlich reich."

„Ja, das ist er. Also, das war Freitagnachmittag. Wir haben erstmal im Wohnzimmer gesessen und was getrunken und dann uns von den letzten zehn Jahren erzählt. Ich war total gespannt, was mit ihm passiert ist, aber er war offenbar noch viel gespannter, was ich gemacht habe und ließ sich von mir praktisch mein ganzes Leben der letzten zehn Jahre erzählen. Ich bekam mehr und mehr das Gefühl, dass er ein normales Leben vermisst. Er stellte sich wohl vor, dass aus ihm, hätte er nicht diese Erbschaft gemacht, ungefähr dasselbe geworden wäre wie aus mir. So als hätte ich sein normales Leben weitergeführt. Wir hatten ja dieselben Interessen in der Schule und wir hatten auch ähnliche Noten. Kann sogar sein, dass wir zusammen studiert hätten. Er wollte das alles haarklein wissen. Und ich erzählte ihm alles ganz genau. Allerdings nichts über Beziehungen mit Frauen, keine Berichte über Sex und über das erste Mal oder so -- das Thema Sex kam gar nicht auf."

„Warum betonst du das jetzt extra?"

„Weil das bei uns früher ein Riesenthema war, bevor er verschwand. Mit welchem Mädchen wir rumgemacht haben, ob und wann und mit wem wir endlich Sex haben würden. Und außerdem betone ich es, weil es dann später an dem Wochenende doch ein Thema wurde."

„Aah, stimmt ja. Sex mit seiner Freundin in der Dusche." Julia grinste spöttisch.

„Hey, ich kann auch aufhören mit dem Erzählen. Wir können über was anderes reden. Zum Beispiel über dein verkorkstes Wochenende mit Thomas."

Ich wusste schon, auf welche Knöpfe ich bei Julia drücken musste, um sie von ihrer spöttischen Haltung runterzukochen. Wir kannten uns einfach schon sehr lange.

„Nein, nein, bloß nicht. Erzähl einfach weiter. Es war Freitagabend. Wann bist du nach Hause?"

„Wir hatten uns ziemlich viel zu erzählen und waren gleich wieder auf Augenhöhe, so dass Stefan fragte, ob ich am Samstag wiederkommen wollte. Und als ich bejahte, meinte er, dann könne ich auch gleich dableiben, es gebe genug Zimmer in der Villa. Ich hatte zwar nichts dabei, nicht mal eine Zahnbürste. Aber das war kein Problem, er hatte selbstverständlich Zeug für Überraschungsgäste da. Sogar frische Unterwäsche in mehreren Größen lag in einem Schrank. Da waren noch die Etiketten aus dem Laden dran. Natürlich nicht vom Kaufhof. Mist, ich schweife ab, wo war ich?"

„Du wolltest mir gerade sagen, was er dir dann von sich erzählt hat."

„Ja genau. Nachdem ich also so ziemlich alles von mir erzählt habe, hat er mir endlich berichtet, wie das damals war. Er war gerade 16 geworden, als seine Eltern eines Tages informiert wurden, ein entfernter superreicher Verwandter sei gestorben und Stefan sei Alleinerbe des Vermögens. Er hat erstmal gedacht, toll, da kann ich mir die neue Playstation kaufen, aber dann hieß es, das sei ein derart großes Riesenvermögen, dass er schon aus Sicherheitsgründen nicht mehr weiter in unser Gymnasium gehen könne. Vielmehr müsste er mit seinen Eltern mehr oder weniger sofort umziehen, es dürfe auch niemand wissen wohin. Sie zogen dann in die Schweiz, und ab sofort bestimmten die Securities alles weitere. In derselben Zeit gab es mehrere Entführungen von Kindern und Jugendlichen aus der Szene der Superreichen und alle hatten ziemliche Angst vor weiteren Entführungen. Also schottete sich Stefans Familie komplett ab. Er ging in ein Internat, wo nur andere Kinder aus reichen Familien hingingen und wo höchste Sicherheitsbestimmungen galten. Anfangs war er dort der absolute Paradiesvogel, denn aus Sicht der anderen war er ja total ärmlich aufgewachsen, hatte sich ohne Bodyguards in der Innenstadt bewegt, war sogar mit dem Bus oder U-Bahn zur Schule gefahren, hatte total billige Klamotten getragen usw. Er musste sich bis zum Abi in eine völlig andere Welt einleben. Weißt du, Stefan ist ziemlich klug und sehr anpassungsfähig. Ich wette, er hat das auch ein bisschen genossen, dass er den anderen von dem Leben „draußen" erzählen konnte und er hat sich trotzdem recht schnell in dieser Welt der Superreichen zurechtgefunden. Er hat dann rausgefunden, dass er in diesem Internat sogar mit Abstand der reichste von allen Schülern war. Es gibt ja so Ranglisten der reichsten Menschen der Welt, manche davon sind öffentlich, aber es gibt auch interne Ranglisten. Und da ist er jetzt unter den 50 reichsten Menschen der Welt, wenn man all sein Vermögen, also seine Firmenbeteiligungen und Immobilien zusammenrechnet. So reich, dass er gar nicht so genau weiß, wie reich er ist. Das ändert sich ja jeden Tag um ein paar Millionen, je nach den Börsenkursen und Immobilienpreisen in der ganzen Welt."

„Und was hat er selbst davon? Die beste Playstation der Welt?"

„Ja, die kann er sich jetzt leisten. Er hat inzwischen weitere Häuser und Wohnungen an den schönsten Orten der Welt angeschafft. Mit Personal, das alles auf dem Stand hält und gegen Eindringlinge sichert. Kostet jeden Tag Riesensummen. Das macht sich aber kaum bemerkbar, wenn man so viel hat wie er."

„Was ist mit seinen Eltern?"

„Die sind vor drei Jahren gestorben. Bei einem Autounfall. War wohl ziemlich dramatisch. Aber Stefan hatte ja schon länger nicht mehr mit ihnen zusammengelebt und sie auch nicht mehr oft gesehen. Als er mir von dem Unfall erzählt hat, hatte er zwar Tränen in den Augen, aber er ist drüber weg, glaube ich. Obwohl, naja, er ist jetzt eben einsam, auf eine besondere Art. Erzähle ich dir später."

„Ok, und wie ging es weiter am Freitag?"

„Wir sind am späten Nachmittag noch in den Pool gegangen, im Keller der Villa. Ein Riesenteil, sag ich dir. Eine Sauna und einen Fitnessraum gibt es da auch, die haben wir aber gar nicht genutzt. Später kam dann seine Freundin Anja. Wir drei haben zusammen gekocht und gegessen, die Angestellten hat Stefan weggeschickt. Anja ist total nett, sie sieht klasse aus und wir alle drei haben uns gleich sehr gut unterhalten. Sie stammt auch nicht aus einer reichen Familie, mehr so aus dem Mittelstand wie wir auch. Stefan und sie kamen echt gut miteinander aus, aber sie hat auch mit mir geflirtet, ganz harmlos. Stefan war ja schließlich dabei. Wir haben uns blendend unterhalten und amüsiert. Zusammen haben wir am Abend zwei Flaschen Wein getrunken und ich habe gar nicht gemerkt, wie schnell die Zeit verging. Erst weit nach Mitternacht hat mir Stefan das Gästezimmer gezeigt, in dem ich schlafen sollte. War natürlich ein Riesenzimmer mit großem, Bett, riesigem Fernsehbildschirm, Minibar, Computer, alles wie in einem exklusiven 5-Sterne-Hotel. Am nächsten Morgen habe ich dann erst gesehen, dass es ein Zimmer mit Meerblick ist. Ich hatte bei der Hinfahrt gar nicht darauf geachtet, dass wir so nahe ans Meer gefahren sind. Ooh, das durfte ich jetzt gar nicht sagen. Also vergiss das mit dem Meerblick am besten gleich wieder."

„Mach ich. Also, irgendwelche Besonderheiten in der Nacht? Aufregender Gruppensex mit maskierten Frauen und Männern bei Kerzenlicht oder so?" fragte Julia und zwinkerte.

Es war nur witzig gemeint, dennoch stieg mir bei Julias Frage ein bisschen Hitze ins Gesicht. Julia bemerkte aber nichts davon.

„Nein, in der ganzen Nacht nichts dergleichen. Bis zur Dusche am nächsten Morgen. Wie gesagt, ich fand Anja wirklich schon ziemlich anziehend am Abend. Aber damit habe ich echt nicht gerechnet und wollte es auch eigentlich nicht. Ok, in dem Moment, als sie nackt zu mir in die Dusche kam, wollte ich es schon, aber es war völlig ungeplant und ich hätte es niemals darauf angelegt mit ihr anzubändeln. Beim Frühstück war es mir ein bisschen peinlich. Hatte ich meinen ehemals besten und jetzt wiedergefundenen Freund gleich mal kurz nach dem Wiedersehen betrogen? In seinem eigenen Haus, wo ich zu Gast war? Andererseits war es ja Anja gewesen, die mich verführt hatte auf eine Art, bei der ich sozusagen nicht mehr Nein sagen konnte. Schließlich bin ich ja auch nur ein Mann."

„Ja, du bist ein ganz armer Mann, bedauernswert", meinte Julia, wieder etwas spöttisch. Sie ergänzte aber ernsthaft: „Also, es war am Frühstückstisch ein bisschen komisch."

„Ja, aber nur ganz kurz. Stefan guckte Anja und mich auffordernd an, so als wollte er uns fragen, ob es schön war. Er wusste Bescheid und er war offenbar nicht nur einverstanden. Er hatte es sogar initiiert. Es sollte wohl irgendwie Teil des erneuerten Freundschaftspakts zwischen uns sein, dass er seine Anja zu mir in die Dusche schickte. Und später, als Anja fort war, sagte er mir, es sei für ihn auch so was wie eine Liebesbestätigung von Anja."

„Waas? Er hat von Anja verlangt, es mit dir zu treiben als Liebesbeweis für ihn? Was für eine schräge Nummer ist das denn? Echt, dieser Stefan wird mir ein bisschen unsympathisch. Offenbar hat er sich als Milliardär doch ganz schön verändert."

„Ja, kann sein. Vielleicht war es aber genau andersherum gemeint und er hatte gehofft, Anja würde ablehnen, sich mir zu nähern. Und das Ganze hat auch wohl damit zu tun, weshalb er wieder Kontakt zu mir aufgenommen hat. Das mit dem Reichtum ist die eine Sache und er hat sich natürlich nicht darüber beklagt. Aber er ist trotz der ganzen Angestellten, trotz Anja, trotz der Möglichkeit, jederzeit zu einer Party irgendwo auf der Welt zu jetten, wohl ziemlich einsam und zweifelt daran, ob die Menschen ihn als Person wirklich mögen oder ob sie eher auf seine Milliarden stehen."