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Julia

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„Nein, lass mal Schwesterherz. Gehen wir ruhig dort hin. Ich hoffe nur, dort gibt es auch Männer, sonst komme ich mir dort verlassen und unnötig vor."

„Klar sind dort auch Männer. Oft ergibt sich dann eine gemischte Truppe, die auch viel Spaß hat."

„Ok, fahren wir in dein Café."

„Du bist ein Schatz. Komm lass dich küssen." Und sie küsste mich wieder auf den Mund.

Wir hatten ihren Golf erreicht, stiegen ein und fuhren los.

Als wir an dem Café angekommen waren, war es bereits recht gut gefüllt. Alex steuerte auf der Terrasse einen großen Tisch an, an dem aber nur 2 junge Frauen saßen.

„Das ist unser Stammtisch."

Als die Frauen Alex sahen standen sie auf uns alle drei begrüßten sich mit Umarmungen und Küsschen auf die Wangen.

„Heyyy Girls, das ist mein Bruder Tom. Ich hoffe, ihr habt noch einen Platz für ihn in eurer Mitte. Obwohl noch so viele freie Stühle am Tisch waren, schob mich meine Schwester auf die beiden Frauen zu und sofort rückte eine einen Stuhl weiter um mir den Stuhl in ihrer Mitte anzubieten. Es wäre unhöflich gewesen ihn abzulehnen und somit saß ich dann wirklich zwischen den beiden Frauen. Alex setzte sich mir gegenüber and die andere Seite des Tisches. Ich betrachtete sie mir kurz. Sie waren nette Mädchen, Aussehen etwas über Durchschnitt aber das war ja nicht wichtig. Es entwickelte sich sofort ein nettes Gespräch und wurde nur unterbrochen, wenn neue Mädchen aus Alex Gruppe an den Tisch kamen. Und immer die gleiche Prozedur „Hallo Girls, das ist mein Bruder Tom" Freut mich" „Mich auch". Nach knapp einer Stunde saß ich mit sage und schreibe 12 (zwölf) Mädchen an einem Tisch und weit und breit war kein weiterer Mann zu sehen, der sich zu uns gesellen hätte können. Als Alex ihre Truppe komplett zusammen hatte unterbrach sie mit einem Klopfen auf den Tisch kurzerhand alle Gespräche, die da so liefen und verkündete, dass sie eine Neuigkeit hätte, die alle schockieren würden. Ich wusste was jetzt kam und sagte nur kurz zu ihr:

„Alex, bitte nicht." Aber Alex war natürlich nicht mehr zu halten.

„Also es geht um Julia." Fing Alex an.

„Ja, Julia. Wo ist sie denn überhaupt. Sie war heute in keiner Vorlesung, wie übrigens du auch nicht liebe Alex, und sie ist bisher auch noch nicht gekommen. Lässt sich doch sonst keinen Girly Abend entgehen." Fragte eines der Mädchen.

„Jetzt lass mich doch erzählen, verstehst dann schon alles" sagte Alex ungeduldig.

„Also, wer von euch weiß davon, dass Julia und Alex seit einigen Tagen ein Paar sind?"

Alle Mädchen hoben die Hand. Wie konnte es auch anders sein, bei der Sirene von Schwester die ich hatte.

„Und jetzt kommt der Hammer, sie sind es nicht mehr."

Jetzt ging ein Gewirr von Fragen auf Alex nieder.

„Warum? Wieso? Weshalb?"

„Weil sie ihn betrogen hat."

Entsetzen in den Gesichtern der Mädchen.

„Warum? Wieso? Weshalb? Mit wem?"

„Keine Ahnung zu all euren Fragen." aber hört mir zu, es war folgendermaßen."

Und dann erzählte Alex ihnen die ganze Geschichte. Für meinen Geschmack fast ein wenig zu viel, weil sie auch noch einiges privates einflocht, was eigentlich nur Julia und mich etwas anging. Aber im Grunde war es egal. Nur wunderte ich mich, dass mir alle aber auch alle Mädchen recht gaben. Das gehörte sich nicht. Einfach sich so vor einem, wenn auch uns unbekannten Mann, zu duschen. Und der geht auch an ihr Handy, wenn es klingelt und er informiert Julia davon auch nicht. Hier glaubten Alex und ich Julia, dass sie von meinem Anruf erst durch Alex informiert worden war. Der unbekannte Mann hatte ihr nichts davon gesagt, sonst wäre sie nicht so unbekümmert in dieser Sache bei uns aufgetaucht.

Dann ging ein Hagel von Schimpfwörtern auf Julia, die aber nicht anwesend war, nieder.

„Schlampe, Nutte" war noch das geringste was sich hätte Julia anhören müssen, wenn sie gerade anwesend gewesen wäre. Da musste ich nun einschreiten.

„Hey Girls, Girls, darf ich dazu auch etwas sagen?"

Plötzlich hörte das Geschnattere auf und alle blickten mich erwartungsvoll an.

„Also, es ist ja lieb von euch, dass ihr so große Anteilnahme an meiner Situation zeigt, aber ich bitte euch nicht SOOOO schlecht über Julia zu sprechen. Wenn einer dieses Recht hat, dann bin ich es und sonst niemand. Sie ist oder war eure Freundin, über den Status Quo eurer Freundschaft müsst ihr euch selber entscheiden. Für meine Person ist die Sache abgehakt, leider noch nicht vergessen. Wir hatten 3 schöne Tage mit Julia und ich hoffe, dass ich, wenn ich mich an Julia zurückerinnere, nur an diese drei schönen Tage denken werde. Der Rest ist ihre Sache und sie muss dafür geradestehen oder es verantworten, weder ihr noch ich."

Zwölf Mädchen blickten mich nun stumm an. Einige Nachbartische blickten verwundert zu unserem Tisch, warum dort auf einmal eine solche Stille eingetreten war. War dort doch noch kurz zuvor ein wüstes Geschnattere erklungen.

Natürlich unterbrach Alex diese Stille.

„Na, habe ich euch zu viel versprochen, wenn ich euch vom meinem kleinen Bruder erzählt habe? Er ist nicht nur ein Adonis, hat aber auch noch Verstand und ist so süüüüüüss."

Nun ging das Geschnattere wieder los. Heftiger als je zuvor.

„Ja das ist er" „Ach, ist der süüüüs" „und so verständnisvoll" „und so erwachsen" „und ein Adonis ist er tatsächlich"

Das sind nur einige der Aussagen der Mädchen.

Mir brummte der Schädel und ich entschuldigte mich für einige Minuten. Ich brauchte nun wenigstens 5 Minuten absoluter Stille, wenn das überhaupt in solch einem Café möglich war. Ich ging in Richtung Toilette als wieder mein Handy läutete. Es war natürlich Julia, die heute schon zigmal angerufen hatte. Ich hatte sie immer weggedrückt aber jetzt weigerte sich mein Finger den Knopf zu drücken. Ich nahm das Gespräch an, weil ich endlich meine Ruhe vor ihr haben wollte, und es anscheinend der einzige Ausweg war, ihr dieses eine Gespräch zu gewähren.

„Ja"

„Tom, Schatz, bitte leg nicht auf. Bitte hör mich an."

„Lass bitte das Schatz."

„Ok Tom. Bitte hör mich an. Ich kann dir alles erklären."

„Du willst mir erklären, warum ein mir unbekannter Mann bei dir ist? Du willst mir erklären, das du als er im Wohnzimmer ist und ich nehme mal an auf dich wartet eine Dusche nimmst? Du willst mir erklären, warum du diese Dusche nimmst? Du willst mir erklären warum dieser Mann deine Telefonate annimmt, als wäre es sein Geburtsrecht? Du willst mir erklären, warum er dich nicht über meinen Anruf informiert und dich ins offene Messer rennen lässt? Das alles willst du mir erklären? Da bin ich ja mal gespannt auf deine Erklärung. Du hast mir vor zwei Tagen erklärt, was du alles erlebt hast. Ich habe dir gerade erklärt, was ich mit DIR erlebt habe und dass sind wahrlich keine schönen Erlebnisse"

Ich hörte nur Julias leises Weinen. Ich machte weiter.

„Julia, ich habe dich geliebt, aufrichtig geliebt, dass erste Mal in meinem noch so jungen Leben geliebt und ich habe dir von meinen Ängsten erzählt, habe dir mein Herz ausgeschüttet. Und dann werden meine Ängste bereits am nächsten Tag wahr. Ich mag dieses Wort wirklich nicht und ich hatte nie vor es in meinem Leben zu benutzen, weil es mir sehr banal und unaufrichtig erscheint aber nun werde ich es benutzen: WOMIT HABE ICH DAS VERDIENT JULIA, WOMIT? Wie kommst du dazu, einen 18-jährigen so auf die Schippe zu nehmen, seine Träume so zu zerstören? Was glaubst du wann ich wieder einer Frau vertrauen kann, wenn überhaupt? Ich habe dir gesagt, dass ich unerfahren bin und habe dich um deine Hilfe angefleht, dich lieben zu lernen. Und du hast es bereits nach drei Tagen vollbracht, mich zum Kotzen zu bringen, wenn ich nur an dich denke. Julia, alles was du mir erklären willst und auch wenn alles ein riesiges Missverständnis und total harmlos war, du hattest nicht das Recht, das mit mir zu machen. Du hast die Verantwortung für meine miserable Situation, nicht ich für deine, wenn sie denn überhaupt miserabel ist. Nichts was du mir erklären kannst kann dies alles rückgängig machen. Ich habe kurz zuvor erklärt, dass ich Kotzen musste als ich an dich dachte. Weißt du aber was das Paradoxe daran ist? Obwohl du mich zum Kotzen bringst liebe ich dich immer noch. Ich habe dich vor 10 Minuten bei deinen Freundinnen in Schutz genommen als sie dich als was weiß ich was bezeichnet haben. Ich habe dies getan, damit über die Frau die ich liebe nicht schlecht gesprochen wird. Aber trotzdem ist mir wieder zum Kotzen zumute. DAS HABE ICH NICHT VERDIENT JULIA, DAS HABE ICH NICHT VERDIENT!!!! Wenn du mir immer noch etwas zu erklären hast, dann bitte, das ist deine erste und letzte Chance."

Sie weinte immer noch.

„Bitte lass das Geweine. Erst machst du alles kaputt und dann weinst du auch noch? Das verstehe ich wirklich nicht. Hast du geweint als du mit diesem Mann zusammen warst? Warum hast du damals nicht darüber geweint, als du mir damit so weh getan hast? Und jetzt weinst du über deine Situation? Warum Julia, warum? Wenn er gerade nicht in deiner Nähe ist solltest du IHN anrufen und nicht mich. Er kann dich sicherlich weitaus besser trösten als ich, ich konnte dich ja nicht einmal dazu bringen, mich länger als 3 Tage zu lieben, wenn es denn überhaupt Liebe war. Das zu bezweifeln wage ich nicht nur ich bin mir da inzwischen sogar sehr sicher, dass es von deiner Seite nicht Liebe war. Wenn man liebt und die Liebe so versteht wie ich, macht man das nicht Julia. Du hast so einen schönen und edlen Familiennamen Julia, aber er scheint mir nicht den Dreck unter meinen Fingernägeln wert zu sein. Macht man das unter den Wintersees so wie du es gemacht hast Julia? Wir heißen nur Schneider, einfach nur Schneider aber diese Schneiders machen so etwas nicht Julia. Und hätte es nicht Alex Schneider gegeben in den letzten 2 Tagen meines Lebens, ich weiß nicht was ich gemacht hätte. Ich habe verstanden, dass es nur zwei Frauen in meinem Leben gibt und geben wird, die mir niemals weh tun würden: Meine Mutter und meine Schwester. Entschuldige bitte, ich glaube ich habe dich mit meinem ganzen Mist bei deinen Erklärungen unterbrochen. Ich bin ganz Ohr Julia. Was sind deine Erklärungen? Ich warte."

Julia schien sich etwas gefangen zu haben, denn sie antwortete mir diesmal.

„Ich hatte mir ausgemalt und gehofft, dass ich dir die Situation erklären kann, aber ich verstehe jetzt, dass dies niemals möglich sein wird. Ich habe einen Riesenfehler gemacht und obwohl ich mir nichts aber auch gar nichts vorzuwerfen habe, werde ich deine Entscheidung akzeptieren müssen. Es versetzt mir nicht nur einen, sondern tausend Stiche ins Herz, weil ich so einen dummen Fehler begangen habe und dich nicht über meinen Besuch unterrichtet habe. Aber es war mir wirklich entfallen in all der Euphorie dich so sehr zu lieben. Ich bitte dich jetzt um Verzeihung, nicht um dich wieder zu mir zurückzubringen, sondern dafür, dass ich dir so unendlich weh getan habe. Es tut mir unendlich leid, dass du wegen mir durch die Hölle gehen musst und ich würde alles dafür geben, wenn ich neben den Schmerzen die ich selber fühle, noch deine Schmerzen ertragen dürfte. Ich hatte wirklich gehofft, dass unsere Liebe so groß ist, dass wir auch so einen Fehler meinerseits und dieses große Missverständnis bewältigen könnten."

Sie hielt inne, das gab mir die Möglichkeit dazwischen zu gehen.

„Wer ist er Julia? Sag mir wenigsten wer er ist? Vielleicht habe ich wenigsten das verdient, es zu erfahren wer unsere ach so große Liebe zerstört hat?"

„Er ist mein Ex-Freund." Sie sagte das mit sehr zögerlicher Stimme, in der Gewissheit, damit nun endgültig alles zu zerstören.

„Ja für wie dumm hältst du mich Julia?" Brüllte ich in mein Handy. „Das kann doch nicht wahr sein. Auch wenn alles total harmlos war und alles ein großes Missverständnis so wie du sagst, es war nicht recht, das zu machen Julia. Bitte, ich bitte dich, nein ich flehe dich an, ruf mich nie mehr an. Solltest du mir irgendwo auf der Straße begegnen gehe an mir wobei wie eine Fremde. Das ist das einzige um was ich dich bitte. Nicht mehr und nicht weniger. Ich wünsche dir alles Glück der Erde aber bitte suche es nicht bei mir. Ich würde dir nur die Schmerzen die du mir zugefügt hast tausendfach zurückgeben. Du hast mit deinem letzten Geständnis nicht nur meine Seele beleidigt, sondern auch meine Intelligenz. Der Ex-Freund!!! Ich fasse es nicht. Also leb wohl Julia. Tschüss."

Ich legte auf. Mir stockte der Atem, ich konnte tatsächlich nicht mehr atmen. Ich versuchte alles, aber ich bekam keine Luft in meine Lungen. Langsam verfärbte sich alles um mich herum. Ich sah nur noch Sterne und weiß Streifen vor meinen Augen. Dann klappte ich zusammen und es wurde pechschwarze Nacht um mich.

Ich wachte kurz auf als ich ein grelles Licht sah. Ich hörte aus weiter Ferne eine Stimme „...Puls 80 zu 50... er kollabiert... Sauerstoff... ich brauche Sauerstoff..." Ich fühlte wie sich etwas um meinen Mund und meine Nase legte und hörte ein leises Zischen. Dann wurde es wieder Nacht.

Als ich wieder aufwachte lag ich irgendwo und es schaukelte gewaltig. Ich wollte mich aufrichten, konnte aber nicht. Ich war an Brust und Beinen bestgebunden. In Panik sah ich mich um und war erleichtert als ich feststelle, dass ich in einem Krankenwagen lag. Gottseidank nur ein Krankenwagen. Ich dachte schon ich wäre in einer Klappstühle und die hätten mich dort festgebunden. Ich hatte eine Sauerstoffmaske über meinem Mund und der Nase. Ein Mann bückte sich über mich und sagte:

„Hallo, wieder zurück auf der Erde?" Er lachte mich dabei an.

Ich nickte nur.

„Keine Panik, junger Mann. Sie sind nur bewusstlos geworden. Wir bringen sie jetzt in das Krankenhaus, wo man sie gründlich untersuchen wird, aber ich bin mir sicher, dass es nichts Ernstes ist. Ihr Puls und Blutdruck sind schon fast wieder ok."

Ich zog einige Mal den Kopf hoch und er verstand. Er nahm mir die Sauerstoffmaske ab.

„Wo ist meine Schwester?"

„Diese hübsche junge Frau? Sie folgt uns mit ihrem Auto. Sie werden sie sehen, sobald wir in der Notaufnahme sind. Können sie sich erinnern, wie es passiert ist?"

„Na klar." Ich hatte ein wenig Probleme beim Sprechen aber es ging trotzdem „ich hatte einen Streit am Telefon, mit meiner Ex und habe mich furchtbar aufgeregt."

„Haha, immer die Frauen. Was wäre es eine schöne Welt, wenn wir Männer unter uns wären. Keine Frauen, keine Probleme."

„Da haben sie wohl recht."

„Ok, jetzt nicht mehr sprechen. Ich lege wieder die Maske an für alle Fälle. Versuchen sie ruhig zu bleiben. Kein Problem der Welt ist es wert seine Gesundheit aufs Spiel zu setzen."

Er legte mir die Sauerstoffmaske wieder an.

„Kein Problem der Welt ist es wert seine Gesundheit aufs Spiel zu setzen". Er hatte ja so recht. Was regte ich mich eigentlich auf. Ich war erst 18. Na gut ein gehörnter 18-jähriger aber was solls. Das passierte wahrscheinlich 50 % aller Männer im Leben. Lieber jetzt diese Erfahrung machen als später wenn die Beziehung noch intensiver war.

Es dauerte nicht lange und wir waren an der Notaufnahme eingetroffen. Ich wurde aus dem Krankenwagen gezogen und in ein Behandlungszimmer gerollt. Meine Augen suchten Alex und da sah ich sie auch schon hinter mir herkommen. Bevor ich in das Zimmer geschoben wurde kam sie neben meinen Kopf und sah mich mit verweinten Augen an. Ich zwinkerte ihr nur zu da ich immer noch die Maske aufhatte. Es ging ein gezwungenes Lächeln über ihr Gesicht und dann wurde ich auch schon in das Zimmer gerollt.

Es war wirklich nicht so schlimm. Der Notarzt hatte Recht gehabt. Eine Notärztin untersuchte mich sehr gewissenhaft, machte ein EKG, eine Schwester nahm mir Blut ab und dann wurde ich in ein Übergangszimmer für eingelieferte Patienten gerollt. Alex durfte nun zu mir und schon sah ich sie in das Zimmer stürmen. Sie kam zu mir und beugte sich über mein Gesicht und gab mir einen langen Kuss auf den Mund, ohne Zunge natürlich, sie war ja meine Schwester.

„Bruderherz, du hast mir einen Todesschreck eingejagt. Was ist denn passiert?"

„Julia hatte angerufen und damit ich sie endlich los werden kann habe ich das Gespräch angenommen. Wir haben zwar nicht gestritten aber ich habe ihr gründlich die Meinung gesagt. Muss mich dabei zu sehr aufgeregt haben. Ärztin sagt es wäre nur ein leichter Kreislaufkollaps."

„Da bin ich aber beruhigt. Als du zusammengebrochen bist hat jemand geschrien und obwohl ich von unserem Tisch nichts sehen konnte fühlte ich sofort, es muss um dich gehen. Ich hatte plötzlich so einen furchtbaren Druck am Herzen. Ich bin dann sofort dahin gerannt wo der Schrei herkam und dann sah ich dich da so liegen. Bruderherz, ich liebe dich so sehr. Bitte tu mir das nie wieder an." Sie weinte wieder.

„Heyyy, Heyyy, Heyyy, komm her Schwesterherz. Ich liebe dich auch und ich verspreche dir, nie mehr wird mich eine Frau in eine solche Situation bringen. Du bist mein ein und alles, keine andere Frau."

Ich nahm ihren Kopf und legte ihn mir auf die Schulter und streichelte ihr Haar. Ich lag und sie saß nun einfach so da und wir spürten nur unsere Nähe. Wir bemerkten gar nicht, wie Mami in das Zimmer kam.

„So schlimm kann es ja nicht gewesen sein, wenn ihr beide schon wieder so am Schmusen seid."

Mami kam an meine andere Seite und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

„Wie geht es dir mein Schatz?"

„Es geht schon wieder Mami, nur ein leichter Kreislaufkollaps. Die Ärztin sagte ich könnte heute schon wieder nach Hause. Sie wartet nur die letzten Blutwerte ab. Dauert eine Stunde sagte sie."

„Und wie geht es dir Alex?"

„Ich hatte furchtbare Angst Mami aber gottseidank ist es jetzt vorbei."

„Ist verständlich Kleines. Was ist denn überhaupt passiert Sohnemann?"

Ich erzählte ihr alles und sie nickte nur. Dann sagte sie:

„Nun haben wir aber ein Problem. Julia wartet draußen auf dem Flur."

Sofort echauffierte sich Alex.

„Was sucht die denn hier? Hat wahrscheinlich eines unserer Mädels nichts Besseres zu tun gehabt als sie gleich anzurufen. Na warte, die bekommt jetzt etwas von mir zu hören." Alex drehte sich um und wollte aus dem Zimmer stürmen. Mamis eiskalte Stimmer hielt sie aber zurück.

„Alex, du bleibst hier. Das ist eine Sache zwischen Julia und Tom und weder du noch irgendjemand anderes mischt sich ab jetzt da ein. Einzig die beiden entscheiden, wie es weitergeht. Setz dich auf deinen Stuhl und halte deinen Mund." Alex tat wie ihr befohlen.

Woww, so hatten Alex und ich Mami noch nie erlebt. Sie war immer die Güte in Person und der liebenswürdigste Mensch, den man sich vorstellen konnte.

„Tom, möchtest du Julia sehen und sprechen oder soll ich sie wegschicken?" richtete sich Mami nun an mich.

„Hol sie nur rein Mami. Bin ja im Krankenhaus. Wenn ich noch einmal zusammenbreche, ist Hilfe ja nur um die Ecke." Lächelte ich.

„Ok, ich hole sie jetzt rein und wir lassen euch allen. Auf auf Töchterchen, raus mit dir."

Alex konnte es sich nicht verkneifen zu zischen, aber sie nahm es schon wieder auf die leichte Schulter.

„Was nun, setzen oder auf auf. Entscheide dich." Grinste Alex Mami frech an. Die lächelte auch schon wieder und die beiden gingen dann aus dem Zimmer.

Nach ca. einer Minute kam Julia langsam in das Zimmer. Gottseidank war ich gerade der einzige Patient in dem großen Raum. Verschüchtert kam Julia langsam an meine rechte Seite.

„Hallo Tom, wie geht es dir?"

„Danke Julia, es geht schon wieder."

„Ja, hat mir deine Mutter gerade erzählt. Ich freue mich riesig, dass es nicht etwas Schlimmes ist. Ehrlich."

„Ich weiß Julia, ich weiß."

Sie blickte mich mit ihren rehbraunen verweinten Augen an. Dann brach es aus ihr heraus. Tränen Bäche liefen ihr die Wangen herab, ihr Körper schüttelte sich in Weinkrämpfen. Ich sagte nichts, nahm aber ihre rechte Hand und drückte diese Sanft. Ich konnte einfach nicht anders. Sie tat mir zutiefst leid. Vergessen war all die Wut, der Zorn und fast Hass auf sie. Ich hatte ihr aber auch richtig eingeheizt bei unserem letzten Telefongespräch. Sie wischte sich Tränen aus dem Gesicht und ihren wunderschönen Augen und sagte:

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