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Justine & Sabrina Teil 06

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Black hob den Umschlag auf, steckte ihn wieder ein. Er drehte sich zu dem Clerk um.

„Ich arbeite im Auftrag der Bundesregierung, Sir. Dieser Mann war ein lange gesuchter Verbrecher. Bitte verständigen Sie den Sheriff während Mr. Redcliff hier nun seine Geschäfte rasch erledigen wird."

Immer mehr begann dieser Plan in ihr zu reifen, der zwar gefährlich war aber der es ermöglichte, Justine sofort aus den Fängen dieses Rangers zu befreien und außerdem die Chance zu wahren an den Inka-Schatz zu kommen.

Sie würde nicht warten bis Skip zurückkam, es könnte noch Stunden dauern und ob es ein brauchbares Ergebnis bringen würde, war mehr als fraglich.

Wenn der Senator hier war, wäre ein Angriff auf die Ranch oder das Bergwerk sowieso problematisch, aber bis er käme wäre Justine wahrscheinlich tot.

Sie musste sofort mit Harvard Kontakt aufnehmen, um sich und die Medaille gegen Justine einzutauschen.

Sabrina öffnete die Tür zum Sheriff-Büro ohne anzuklopfen, der Sheriff und sein Deputy sassen auf ihren Sesseln und tranken Kaffee.

„Reiten Sie zu Harvard, Sheriff, und sagen sie ihm, dass Sabrina Kowan im Saloon auf ihn wartet. Ich habe ihm ein Angebot zu machen. Hier, bringen sie ihm das mit, dann weiss er Bescheid."

Der Sheriff zuckte zusammen als die zusammengerollte, schwere, schwarze Bullenpeitsche auf seinen Tisch knallte.

„Ääähh und das ist alles, was ich ihm sagen soll?"

„Ja, und reiten sie schnell, Sheriff, das rate ich ihnen dringend."

Der Sheriff hatte kaum den Stadtrand hinter sich gelassen und Sabrina hatte gerade die Veranda des Saloons erreicht, sich gewundert, dass Chad nicht dastand, als ein Schuss durch die Stadt hallte. Sabrina drehte sich um und sah wie sich die Tür der Bank öffnete und der Clerk, bewehrt mit Schirmkappe und Ärmelschoner, über die Strasse zum Sheriffs-Office hastete.

Sabrina runzelte verwundert die Stirn. Hatte sich ein Bankkunde etwa selbst angeschossen?

Taylor sprang auf wie von der Tarantel gestochen.

„Bist du jetzt vollkommen übergeschnappt? Wie kannst du nur daran denken, dich in die Hände dieses Schweins zu begeben, nach allem was wir wissen? Das lasse ich nicht zu, niemals, nein!"

Sabrina stützte sich mit den Händen am Tisch auf.

„Taylor, sie ist tot, wenn wir warten. Harvard bringt sie her, Skip holt Moonshine und ihr macht euch auf den Weg. Wenn ihr in Thompson seit, schick ein Telegram und ihr reitet weiter wie der Teufel, niemand wird euch einholen, es gibt zu viele Wege nach Texas."

„Sabrina, weißt du noch was er mit Justine hier in der Stadt gemacht hat?"

„Wir warten alle auf dein Telegram, dann gebe ich meine Waffen ab, Miller wird mitspielen. Alle sehen zu, er kann gar nicht viel machen. Er weiss nicht, dass der Senator kommt, Taylor. Ich habe einen Bericht geschrieben, den hat der Telegraf, der weiss nicht was drin steht, den gibt er dem Senator und der macht Harvard den Garaus. Ich bin frei und komme nach, fertig."

„Du bist vollkommen verrückt, übergeschnappt."

Sie wollte gerade zu einer Entgegnung ausholen, als die Türe aufgerissen wurde und German hereinsah, schwer atmend.

„Kommt runter. Chad ist tot und Skip kommt."

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Harvard konnte es nicht fassen.

„Sie will waaaass?"

Der Senator lachte leise in sich hinein und Sheriff Miller machte sich beinahe in die Hosen.

„Sie fordert sie auf nach Stoke-Town in den Saloon zu kommen, Sir. Sie sagt, sie will ihnen ein Angebot machen." -- Die Peitsche hatte er vorsichtig auf den Tisch gelegt, Harvard hatte zwar sofort gewusst, wer diese Nachricht schickte, auch ohne diese verdammte Peitsche.

Der Senator gluckste leise.

„Sie kennen sich schon, Sie und Miss Kowan, ja?"

Wieder geriet der Rancher vor Wut fast ausser sich. Wieso wusste dieser dickbäuchige, fast kahle, grosse Mann einfach ALLES?"

Harvard knurrte, schnappte sich die Peitsche und rief nach seinem Pferd und einigen seiner Revolverschwinger, die ihn begleiten sollten.

Denstorf nahm in nochmals beiseite.

„Keine Fehler mehr, James. Geben Sie ihr Justine und verhandeln sie mit ihr. Finden sie heraus wo die restlichen Medaillon-Teile sind. Ich reite mit meinen Männern nun zurück zum Camp, zu den anderen. Ich komme in zwei Tagen nach Stoke-Town, als Senator, James, also bringen Sie mich nicht in irgendeine verzwickte Lage. Justine wird verschwinden und auch Miss Kowan`s Verschwinden werden wir plausibel erklären.

Finden sie raus, wo sie die Medaillen hat und bringen sie sie zum reden, wenn sie nicht mitspielen will, aber töten Sie sie nicht. Es wäre ihnen bei Justine fast gelungen. Haben Sie mich verstanden, James?"

„Ja, Sir, alles klar. Verlassen Sie sich auf mich!"

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„Nein, wie ich schon sagte, ich kannte sie beide nicht, nur Mr. Redcliff. Der grosse schwarz gekleidete sagte, er arbeite für die Regierung, Gott, ich habe noch niemand so schnell ziehen sehen. Der andere, der Tote, sah aus wie der schwarzgekleidete, irgendwie, und sie nannten sich auch Bruder, aber es war nicht freundlich, was sie sagten. Der Schwarze gab dem anderen einen Umschlag, dann hat er ihn erschossen und ihm den Umschlag wieder weggenommen. Nein, mehr weiss ich nicht, ich habe keine Ahnung was da vorging. Schrecklich, in meiner Bank...."

Der Clerk schwitzte unter seiner Schirmmütze, noch nie zuvor war in seiner Bank jemand erschossen worden.

Für Sabrina und ihre Männer war Chad`s Tod ein Rätsel. Niemand konnte sich erklären, wieso der grosse, ruhige Mann zwei Fremden in die Bank gefolgt war, einen Umschlag angenommen und daraufhin erschossen worden war.

Es war German, der die einzige, halbwegs vorstellbare Erklärung vorbrachte.

„Er war vier Jahre bei uns und ist vorher ziemlich viel rumgezogen, hat aber nie viel erzählt. Wer weiss, vielleicht irgendwas aus der Vergangenheit?"

Justine und Taylor mussten das als Erklärung vorerst akzeptieren, Harvard konnte jederzeit auftauchen und Taylor war nervös wie sie ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Skip hatte von den Kiowas keine Neuigkeiten gebracht. Sie hatten das Bergwerk beobachtet, hatten gesehen, wie gestern Abend ein Wagen in Richtung Ranch fuhr, aber die blonde Justine hatten sie nicht gesehen.

Es bestärkte Sabrina in ihrer Absicht, mit Harvard zu pokern.

Sie sassen im Saloon als sie die Hufschläge hörten. Männerstimmen draussen, dann flog die Pendeltüre auf und der zwei Meter grosse Rancher im schwarzen Anzug füllte die Türöffnung fast aus.

Sabrina stand am linken Ende der Theke, hinter sich den eventuellen Fluchtweg der Küchentüre, Taylor auf der Treppe, mit der Winchester, erhöht und Skip auf der Ballustrade.

Harvard trat langsam ein, seine Männer folgten ihm schweigend, verteilten sich im Raum, es waren ein gutes Dutzend.

Er blieb einige Meter vor ihr stehen, ebenfalls an der Theke, ohne sie anzusehen. In seinem Gesicht zuckte es, ihr Anblick bereitete ihm fast körperliche Schmerzen, ruhig zu bleiben, kostete ihn viel Überwindung.

Sabrina war äußerlich völlig ruhig, innerlich sah es anders aus. Sie spürte eine Anspannung wie vor jedem Kampf aber sie registrierte auch ärgerlich eine sich ausbreitende Hitze in ihren Lenden. Sie wurde geil, geil durch die Gefahr, die ihr drohte. Sabrina versuchte, das Gefühl zu verdrängen, aber es blieb irgendwie in ihrem Bewusstsein.

„Der Whiskey hier ist schrecklich, Rancher, davon würde ich abraten."

Er drehte sich langsam zu ihr um, im Saloon konnte man eine Stecknadel fallen hören.

Draussen versammelten sich immer mehr Menschen, die Kunde hatte sich wie immer schnell verbreitet.

Ein kalter Windstoß fauchte um das Haus, es roch nach Schnee.

Harvard`s Stimme war kaum zu hören.

„Was willst du?"

Sabrina lehnte sich lässig gegen die Bar, jedoch ihre Rechte nahe am Coltgriff baumelnd, sie trug keinen Mantel.

„Ich mache dir einen Vorschlag, Rancher, einen den du nicht ablehnen wirst, wie ich hoffe."

„Ich höre."

„Ich habe zwei Teile eines goldenen Medaillons. Du lässt Justine frei, bringst sie hierher, auf einem Wagen. Dann kriegst du den ersten Teil. Meine Leute nehmen Justine in Empfang und bringen sie weg. Wenn das Telegram kommt, dass sie in Sicherheit sind, sage ich dir wo das zweite Medaillon ist. Dann verhandeln wir beide wie Geschäftspartner wie wir zu dem Schatz kommen."

„Wieso sollte ich dir trauen, Texanerin?"

„Ich bleibe hier, bei Dir. In der Zeit, bis der vierte Medaillon-Teil kommt und Justine noch nicht in Sicherheit ist, bin ich deine Geisel."

Harvard starrte weiter in den Spiegel hinter der Theke, dann wandte er sich um.

„Holt die blonde Nutte her, nehmt den guten Wagen, den aus Santa Fe, Pete, du kümmerst dich um alles."

Sabrina nickte Taylor zu, der schüttelte den Kopf.

Er und German gingen, um die Pferde zu holen, Skip sprang schon hinten hinunter in den Hof, schwang sich auf seinen Pinto und verließ die Stadt in Richtung Kiowa-Lager.

Es dauerte nur etwas mehr als zwei Stunden, bis sie den Wagen mit Justine hörten.

Es war nach Mittag, aber es war bitterkalt, ein eisiger Wind blies und im Westen über den Bergen türmten sich dunkle Wolken. Die Mainstreet war voller Menschen.

Der Wagen hielt vor dem Saloon, der Kutscher sprang vom Bock. Es war ein guter, ein teurer Wagen, schwarz lackiertes Holz, ein komfortabler Aufbau, mit Lederbändern gefederte Achsen. Sabrina kletterte hinein. Justine lag, in Decken eingehüllt, reglos und blass auf einer der beiden gepolsterten Sitzbänke. Sabrina legte ihre Hände auf ihre Wangen.

„Justine! Mädchen! Hey, wach auf!"

Justine`s Augenlider zitterten, flatterten. Sabrina küsste sie auf die Stirn.

„Justine, ich bin`s, Sabrina!"

Ihre Augen gingen weit auf, irrten umher suchend, ihr Atem ging schneller, sie wimmerte.

„Ruhig, Mädchen, ruhig, ich bin`s doch. Es ist vorbei. Du bist frei."

Justine`s Blick blieb auf Sabrina`s Gesicht haften, ihre Augen füllten sich mit Tränen.

Mit krächzender, gebrochener Stimme:

„Sabrina, du bist da, ich hab`s gewusst. Oh, Sabrina, ich....." -- und sie fiel wieder zurück in ihren tiefen Schlaf, einer Ohnmacht näher.

Taylor hockte hinter ihr.

„Sie braucht einen Arzt. Wir beeilen uns."

Dann sah er Sabrina an.

„Ich hoffe, du bereust deinen Entschluß nicht bitter. Wenn ich nichts von dir höre komme ich und räuchere diese Ranch aus."

Sabrina lächelte leicht.

„Ich weiss, Taylor, ich weiss."

Skip erreichte nach einem mörderischen Ritt am Abend das Lager der Kiowas und berichtete was sich zugetragen hatte. Sie entschieden schnell. Moonshine und zwei Kiowa-Krieger brachen sofort auf, sie wollten die Nacht durchreiten und bei Thompson-City auf den Wagen mit Justine, sowie Taylor und German treffen.

Skip würde den vierten Teil des Medaillons an den mit Sabrina vereinbarten Ort bringen und dann versuchen, sie so schnell als möglich einzuholen.

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Black und Redcliff hatten die Stadt verlassen und waren knapp die Häfte der Strecke zurück zur Ranch geritten, als sie zu der Stelle bei den Felsen ober dem Fluss kamen, die Black beim Hinweg ins Auge gestochen war. Redcliff hatte ihm noch in der Bank die zwei Medaillon-Teile übergeben und saß seither zusammengesunken auf seinem Pferd.

„Stopp. Absteigen."

Redcliff wandte den Kopf zu dem grossen, dunklen Mann.

„Wieso denn, ich dachte, der Senator wartet schon auf uns?"

Sie standen nun neben Redcliff``s Pferd.

Black wies in die Ferne auf die Wolken hin.

„Weißt du noch, was der Senator gesagt hat bezüglich des Wetters, dass es für dich bald nicht mehr wichtig sein könnte?"

Redcliff drehte den Kopf in die Richtung, spähte in die Wolken, fragte sich, was das solle

„Ja und? Ich hab euch doch alles......"

Die Kugel traf ihn ins Genick und tötete ihn schneller als jemand zwinkern konnte.

Das Pferd scheute kurz, doch die Pferde waren an Schüsse gewöhnt und es blieb bald grasend stehen, in Sichtweite noch.

„Sir, ich arbeite für die Bundesregierung und Sie waren ein langgesuchter Verbrecher. Bitte verständigen Sie den Teufel, damit er ihnen die Tür zur Hölle öffnet."

Black zog Redcliff`s Leichnam zur Felsklippe, durchsuchte seine Taschen, fand eine eher wertlose Uhr und 125 Dollar in bar, die er einsteckte.

Dann stieß er den Körper des Ex-Texas-Rangers über die Klippe hinunter in den hier reissenden Stoke-River.

Er nahm beide Pferde, wendete und ritt in Richtung Osten, zog sich den Mantel enger, denn es war kalt. Am Abend würde er im Camp des Senator`s sein, wenn er scharf ritt und mit einem Nicken die Erledigung des Auftrags bestätigen. Den Umschlag seines Bruders würde er im Lagerfeuer verbrennen, der Inhalt, 10.000 Dollar in bar, steckte in seiner Satteltasche.

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Gegen Abend, als sie Thompson-City schon beinahe erreicht hatten, bemerkte German, der den Wagen lenkte, die Reitergruppe, die sich von Osten näherte. Er machte Taylor darauf aufmerksam, der hinten bei Justine war und sie stützte. Sie war bewusstlos und bei einem Blick unter die Decke war Taylor erschrocken zurückgefahren beim Anblick ihres gemarterten Körpers.

Als die Gruppe auf sie zuhielt, hielt German den Wagen an und zog die Winchester aus dem Halfter. Taylor kletterte aufs Dach, beide Colts in Händen.

Es waren acht Reiter, die sich nun langsam näherten, etwa zehn Meter vor ihnen anhielten. German erkannte bei zweien von ihnen die goldenen Sterne der Bundes-Marshalls auf dem Revers ihrer Mäntel.

„Hi, Marshall, schön Sie zu sehen."

Er wollte schon weiterreden, da ergriff der eine Marshall seinerseits das Wort.

„Gentlemen, bitte steigen Sie von ihrem Wagen und gehen sie zur Seite."

Taylor und German sahen sich an.

„Marshall, wir haben eine Verletzte Frau im Wagen und ein paar Informationen für Sie...."

„Ich wiederhole mich ungern, Gentlemen. Steigen Sie vom Wagen. Sofort!"

Wieder sahen sich die zwei an, Taylor schüttelte leicht den Kopf, er richtete nun das Wort an den Marshall:

„Hier dürfte ein Irrtum vorliegen, Marshall, darf ich erklären......"

Die Begleiter der Marshall`s schossen ohne jede Vorwarnung. German wurde von zwei Kugeln in Schulter und Brust getroffen, trieb aber noch die Pferde an, genau auf die Reitergruppe zu. Taylor tötete den Marshall, mit dem er gesprochen hatte mit einem Kopfschuss, traf einen Reiter in die Brust und noch ein Pferd, das wiehernd zu Boden ging. Dann holte ihn ein Treffer in den Arm vom Wagen. Er stürzte in die Wiese, rollte sich ab, biss sich vor Schmerzen auf die Lippe und rollte sich unter ein Gebüsch.

Einer der Männer konnte den Wagen nach einigen hundert Yards stoppen.

Taylor robbte tiefer ins Gebüsch, er konnte ihre Stimmen hören, Tränen der Wut strömten über sein Gesicht. Als er den Verschluß des Colts hinter sich knacken hörte, wusste er dass sie verloren hatten.

„Wir hatten einen richtigen Haftbefehl für sie, Cowboy. Wieso musstest du den Helden spielen, hm?" -- er fragte sich beiläufig, warum diese Stimme ausgerechnet einen texanischen Akzent haben musste, dann dachte an Sabrina. Es waren seine letzten Gedanken.

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Skip hatte die Medaille an den Ort gebracht, den Sabrina ihm aufgetragen hatte. Er ritt wie der Teufel und kam spät in der Nacht auf die Ranch der Mc.Gready`s.

Der Mann, dem er die Medaille, eingewickelt und verpackt in ein Ledertuch, gegeben hatte, schwamm bereits Minuten später mit dem Gesicht nach unten im Teich hinter seinem Haus, Louis, der Scout und Adam, die Skip gefolgt waren, gingen vom Telegrafenamt in Richtung Saloon, Louis trug das Medaillon um seinen Hals.

Der Magen krampfte sich Skip zusammen, als er realisierte, dass der Wagen mit Justine, Taylor und German nicht am vereinbarten Treffpunkt mit den Kiowas und Moonshine aufgetaucht war.

Es gab nichts was sie nun tun konnten ausser vorerst warten. Und Skip hatte sein Versprechen an Sabrina einzulösen:

Moonshine sicher nach Texas zu bringen.

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Die Zeit verging quälend langsam im Saloon. Es wurde später und später, draussen heulte der Wind und es hatte begonnen, leicht zu schneien.

Sabrina saß an einem Tisch, ein Glas Whiskey vor sich, das sie aber nicht angerührt hatte.

Harvard und seine Männer lümmelten im ganzen Saloon herum.

Wahrscheinlich jeder andere männliche Bewohner Stoke-Towns war ebenfalls im Saloon, vor dem Haus sogar standen ein paar Unentwegte und warteten in der Kälte.

Keine Nachricht von Taylor, kein Laut vom Telegrafen-Mann, der eigentlich kommen sollte und einen Whiskey trinken, wenn das Päckchen bei ihm angekommen war. Die einhundert Dollar die er dafür kassierte, waren zwei Monatslöhne und diesem Harvard wollte er schon lange eins auswischen, wie er erklärt hatte.

Knapp vor Mitternacht stand Harvard schließlich auf.

„Keine Nachrichten, Miss Kowan. Also wo ist nun ihr Medaillon, halten sie unseren Handel ein?"

Sabrina überlegte verzweifelt, sie musste Zeit gewinnen. Morgen schon könnte dieser Senator endlich da sein. Da müssten alle hier wissen, dass sie Harvard`s Gefangene war. Aber wie das anstellen?

„Wie ist das Rancher, sind sie ein Gentleman oder sind sie nur ein Bandit?"

Ein Raunen ging durch den Saloon. Wieder pfiff draußen der Wind, ein Bürger der Stadt trat durch die Schwingtür und schüttelte sich die Schneeflocken von der Jacke.

„Was? Was soll das, Texanerin?"

Sabrina stand nun auf, schritt in Richtung Harvard.

„Ich habe mich freiwillig als Geisel angeboten. Bin ich nun ihr Gast oder ihre Gefangene, Harvard?"

Harvard sah sich um, sah in die Gesichter. Er wusste, alle wussten, was sie mit ihm gemacht hatte in Thompson-City. Noch mal durfte er es nicht zu einer Schmach für ihn kommen lassen.

„Ich habe erst einen Teil des Medaillons, aber Justine freigegeben, eine Frau, die mehrere meiner Männer getötet hat. Folglich sind Sie meine Gefangene, nicht mein Gast, Miss Kowan."

Sabrina stand jetzt in der Mitte des Raumes. Sie trug immer noch keinen Mantel, der hing am Stuhl. Sie griff langsam zum Revolvergurt, öffnete ihn, ließ ihn langsam zu Boden gleiten. Ihr war heiß, ihre Lenden waren heiß, sie war geil. Sie wusste, es würde ein harter und riskanter Tanz für sie werden, aber es gab kein Zurück mehr.

Sie sah Harvard an.

„Sie sind bekannt dafür, Mr. Harvard, dass sie ihre Gefangenen ziemlich schlecht behandeln, besonders ihre weiblichen, stimmt das?"

Harvard traute seinen Augen nicht, sie ließ nun den Colts ihre kurze Jacke folgen, stand im Saloon in Hose und Bluse. Er verstand nicht ganz was hier vorging. Draussen hörte man, wie sich wieder Leute versammelten, man sah die Gesichter, die sich an den Fenstern drängten.

„Ich behandle Gefangene, wie sie es verdienen. Nicht mehr und nicht weniger."

Harvard überlegte fieberhaft, wie er wieder Herr der Lage werden könnte.

„Nun, ich habe meinen Part des Handels bisher nicht erfüllt, ich habe keine Nachricht von meinen Freunden. Es ist Mitternacht, ich bin also vorerst ihre Gefangene. Was nun Mr. Harvard, bringen Sie mich nun auf ihre Ranch? So wie Justine?"

Er legte den Kopf schief. Sie wollte ihn wohl auf den Arm nehmen, Wut kochte in ihm hoch. Er griff nach der Bullenpeitsche, die eigentlich ihre war, hielt sie hoch.

„Geben sie mir jetzt den zweiten Teil des Medaillons sonst spüren sie die hier, Miss Kowan!"

Sie schüttelte den Kopf, nahm dabei den Hut ab, lächelte, warf den Hut beiseite.

„Nein, Mr. Harvard. Keine Nachricht von Justine, kein Medaillon für sie."

Er grinste plötzlich. Er hatte alle vier Teile, aber diese kleine Nutte wollte ihn hier provozieren. Sie wusste es nicht, konnte noch nicht wissen, dass Louis den Teil hatte.

„Na dann, Sabrina, dann bringe ich dich jetzt auf meine Ranch, du bist meine Gefangene."

„Ach ja? Sie haben meine Freundin von ihren Männern auf offener Strasse ausziehen lassen und sie musste nackt hinterher laufen, Harvard. So gehen sie mit ihren Gefangenen um. Wie ist es, muss ich auch nackt zu ihrer Ranch laufen, soll ich mich gleich hier ausziehen?"

Die Männer trauten ihren Augen nicht, als die schöne schwarzhaarige Lady begann, ihre Bluse aufzuknöpfen. Selbst Harvard starrte, war nun wieder in der Defensive.