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LIT-Leser schreibt mich nach "Therme Meran" an.
5.2k Wörter
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Die Kontaktaufnahme war schon sehr explizit.

"Darf ich Dir privat schreiben? Ich habe Dein Meran-Erlebnis gelesen. Ich bin vielleicht jemand, der in Dein eigentliches Beuteschema passt"

Das ist einerseits übergriffig und anmaßend, macht mich aber zugleich neugierig.

"Hey unbekannter. Wie kommst Du denn darauf, daß ich an realen Begegnungen hier im Leserkreis aus bin? Wer bist Du denn eigentlich?"

"Mein Name ist Andreas. Ich bin etwas älter, als Dein Sebastian, aber durchaus tageslichttauglich, sportlich und trainiert. Deine Geschichte hat mich wirklich angesprochen. Ich habe mich ein wenig in Dich verknallt, wenn ich ehrlich bin"

So ein Süßholzgeraspel! Nur, weil ich angedeutet habe, daß ich (noch) mit einem etwas älteren Mann verheiratet bin, heißt ja nicht, daß ich nur ältere Typen date!

"Das ist lieb, daß Du Dich in mich verknallt hast, und danke für Eine Ehrlichkeit, aber findest Du es nicht ein bisschen naiv, daß ich auf Dich stehen könnte?"

"Nun Ja, wahrscheinlich hast Du recht. Aber ich danke Dir erstmal, daß Du mir überhaupt antwortest. Das ist mehr, als ich zu hoffen gewagt habe."

Igitt, ist der klebrig süß. Gentleman alter Schule oder sowas.

"Was hast Du Dir denn erhofft?"

"Naja, zunächst mal schon, daß ich Dir schreiben darf". Und vielleicht, daß ich dieses wunderbare, flachbrüstige und ungeschminkte rothaarige Geschöpf einmal etwas näher kennenlernen darf. Außerdem stehe ich total auf gerade Ponyfrisuren;)"

geht mir ja, zugegebenermaßen, runter wie Öl. Was soll's, kostet mich ja nix, zu erfahren, wer dieser Andreas ist.

"danke für das Kompliment! Mach ruhig so weiter. Ich kann mir das stundenlang anhören. Wie weit soll denn das "näher kennenlernen" gehen, wenn ich fragen darf?"

"Nun ja, ehrlich gesagt, wollte ich Dir ein unseriöses Angebot machen und Dich fragen, ob Du Dich für 1000 Euro mit mir treffen würdest, nachdem Du mich alles gefragt hast, was Du über mich wissen möchtest"

Oh Gott, jetzt wird es wirklich unseriös. Ich glaube, dieser Chat endet gleich.

"Also eben hast Du mir noch geschmeichelt, jetzt behandelst Du mich wie eine Prostituierte. Selbst wenn ich auf Zusatzeinkünfte angewiesen wäre, würde ich mir meine Partner garantiert selber und nach eigenen Kriterien aussuchen."

"Versteh mich bitte nicht falsch, ich möchte nicht, daß Du Dich prostituierst. Mir ist auch klar, daß Du keine finanziellen Bedürfnisse hast, das hast Du ja auch in Deiner Meran-Geschichte hier auf Literotica beschrieben. Aber mir ist wichtig, daß Du erkennst, wie ernst es mir mit dem Kennenlernen ist. Vielleicht kann ich Dir etwas geben, was Du suchst"

jetzt wird er wirklich anmaßend

"und das wäre?"

"ich kann Dir Wertschätzung, Sex und Befriedigung geben. So, jetzt ist es raus"

ich glaube, ich brech' das hier ab

"nur, weil ich geschrieben habe, daß ich manchmal etwas Komplexe habe, heißt das nicht, daß ich mich für Wertschätzung und Anerkennung an Dich verkaufe. Und Sex und Befriedigung kann ich mir auch selbst verschaffen, wobei i c h aussuche, mit wem und nicht ausgesucht werde"

"jetzt bist Du sauer, das tut mir leid. Ich meine es ehrlich. Du bist eine faszinierende, selbstbewusste und intelligente Frau. Noch dazu eine, die genau meinem Schönheitsideal entspricht. Ich würde dafür sterben, wenn ich Dich persönlich kennenlernen dürfte"

Mit seinen Komplimenten trifft er mir wirklich den Nerv. Irgendwie ist er ja auch nett. Aber, was er da vorhat, geht gar nicht.

"mal angenommen, ich würde auf Deinen Vorschlag eingehen. Wie stellst Du Dir ein Treffen denn vor?"

Scheiße, Verena, hast du das jetzt wirklich geschrieben? Bist du eigentlich bescheuert??

"naja, also, wie gesagt, erst beantworte ich Dir jede nur denkbare Frage über mich wahrheitsgemäß, dann telefonieren wir vielleicht mal, wenn Du Vertrauen zu mir gewonnen hast. Dann treffen wir uns vielleicht mal zum Kaffeetrinken oder sowas."

"s o w a s?"

"drucks. Klar, würde ich gerne mit Dir schlafen. Ich glaube, daß Du eine ganz heiße und zugleich sensible Partnerin im Bett wärst und wir uns gegenseitig viel Freude bereiten könnten"

Wenigstens ist er ehrlich und tut nicht so, als wollte er mit mir nur Kaffeetrinken und mir seine Briefmarkensammlung von Pony-Frauen zeigen.

"wie alt bist Du genau und was machst Du beruflich?"

"ich bin 52 Jahre alt und bin Senior-Consulter in einem Beratungsunternehmen. Ich mache viel Sport, lese viel bzw. höre Podcasts, weil ich viel unterwegs bin. Seit zwei Jahren bin ich geschieden. Unsere Ehe hatte sich leider in fast 25 Jahren auseinandergelebt. Ich schätze meine Frau immer noch und bin noch mit ihr freundschaftlich verbunden"

"was für Sport machst Du?"

"ich gehe zweimal die Woche ins Fitnesscenter, laufe viel, wandere gerne und gehe Skifahren. Genau, wie Du;)"

"ich fühle mich von Dir gestalkt;) Wie sah Deine Exfrau aus?"

"ich stalke Dich nicht, Du hast es ausführlich in Deiner Geschichte beschrieben. Meine Ex war so ein bisschen wie Du Dich beschreibst. Groß, schlank, sportlich. kleine Brüste :D"

"also liebst Du sie immer noch, stimmt's?"

"kann schon sein. So richtig verkraftet habe ich unsere Trennung nicht. Aber es war die richtige Entscheidung. Meine Augen werden feucht, wenn ich das tippe"

"das tut mir leid, aber mir geht es heute noch manchmal genauso, wenn ich an meinen Ex denke. Nur, daß er mich hintergangen hat, macht mich wütend. Das kann ich ihm nicht verzeihen"

"wenn er Dich mit seiner Assistentin betrogen hat, ist das auch unverzeihlich. Ich kann es auch nicht verstehen, wie er einen Schatz wie Dich gehen lassen konnte"

Jetzt hat er Dich, Verena. Brich das hier ab oder zieh es durch!

"das ist lieb von Dir. Es kommt mir vor, als wenn wir uns schon lange kennen würden"

"das liegt daran, daß Du Dich offenbar so authentisch beschrieben hast und ich Dich wiedererkenne. Auch ich habe das Gefühl, als wenn Du mir vertraut wärst. Ich glaube, ich bin schockverliebt in Dich"

"jetzt mal langsam mit den jungen Pferden. Noch kennst Du mich nicht wirklich. Ich kann sehr zickig sein und bin sehr nachtragend. Und, was Dein sexuelles Angebot betrifft, ich bin auch sehr schwer zu befriedigen. Zumindest nicht bei einem one-night-stand"

warum schreibe ich das? Was geht ihn das an??

"Du wirst mir immer sympathischer. Ich mag Frauen mit Tiefgang. Ich hasse Oberflächlichkeit. Und was das sexuelle betrifft, so kann ich auf sehr viel Erfahrung zurückgreifen. Ich würde es zumindest gerne ausprobieren. Darf ich Dir ein Bild von mir schicken?"

"also so lange es kein Penisbild ist, gerne. Aber Du kannst Dir aus dem Kopf schlagen, auch eins von mir zu bekommen. Zumindest keins von meinem Gesicht. Ich verschicke keine Bilder von mir im Netz"

"nein, so etwas niveauloses würde ich auch nie tun. Und, was den Umgang mit Deinen Bildern betrifft, so kann ich es gut verstehen, dass Du da als Frau zurückhaltend bist. Außerdem hast Du Dich ja schon so ausführlich beschrieben, daß ich es kaum abwarten kann, Dich real zu treffen. Solange muss ich halt warten"

[schickt ein Bild]

wow, den Typen würde ich garantiert nicht von der Bettkante schubsen. Der ginge glatt auch als 40-jähriger durch. Wie macht er das?!

"danke für das Bild. Du siehst wirklich nett aus"

"das höre ich gerne. Ich werde auch ein bisschen rot. Also darf ich weiter darauf hoffen, Dich irgendwann mal kennenzulernen?"

am liebsten würde ich Dich heute Abend noch vernaschen. Ich frage mich nur, ob Du ein perverser Vergewaltiger ist, oder sowas. Irgendetwas stört mich an der Romanze.

"man soll die Hoffnung nie aufgeben;) Was hast Du noch für Fetische, außer nachtragenden Frauen mit kleinen Brüsten und geradem Pony, die schlecht einen Orgasmus bekommen können? ROFL"

jetzt muss er sich bekennen. Danach lösche ich den Chat und blockiere ihn. Grins

"also, was mich noch mehr triggert, ist Deine ironische Art und Dein Humor. Besonders Deine selbstironische Art. Ich kann mir derzeit nicht vorstellen, warum man mit Dir nicht klarkommen sollte"

geht mir runter wie Öl

"Du weichst mir aus, Du weißt sehr genau, daß meine Frage auch auf Deine sexuellen Vorlieben abzielt"

"ich finde es auch sehr sehr heiß, daß Du so direkt bist. Nun gut, Deine Direktheit und Offenheit hat auch eine ehrliche Antwort verdient"

Mauszeiger schwebt über "blockieren".

"ich stehe auf Blowjobs aller Art und wenn ich darf, mag ich gerne mein Sperma auf den Körper einer Frau verteilen. Das durfte ich "zuhause" nie. Meine Frau hat leider auch nur widerwillig geblasen"

Mausfinger zittert

"so, jetzt ist es raus. Jetzt kannst Du entscheiden, ob Du mit mir noch weiter chatten möchtest oder ich für immer in der Versenkung verschwinde und noch jahrelang meine Offenheit bereue"

uff, ist der ehrlich!

"naja, so schlimm sind Deine Fetische ja nicht. Und ich schätze es, wenn Du wirklich so offen bist, wie es erscheint. Auf Französisch stand mein Ex auch extrem und ich habe es wirklich ebenfalls gemocht. Über Sperma kann man denken, wie man will. Ich habe jedenfalls keine Allergie dagegen. Mir hat es nie etwas ausgemacht, wenn jemand in meinem Mund oder auf meinem Körper gekommen ist. Natürlich nicht beim ersten Mal und nicht unverabredet, wie Du weißt. Aber reden kann man über alles. Natürlich wird das nix mit dem Kaffeetrinken"

verunsichert: "wieso das?"

lachend: "weil Du an dem Tag bitte nur Fruchtsäfte und Wasser zu Dir nimmst, wenn Du Dein Sperma auf mir verteilen willst;) Und mein Gesicht ist tabu! Es brennt höllisch, wenn es ins Auge geht und aus den Haaren lässt es sich auch schlecht rauswaschen. Deshalb ist gut zielen angesagt. Brüste und Bauch sind okay, alles, was höher landen soll, ist bitte direkt vom Spender direkt in meinen Mund zu übergeben:D"

er klingt sichtlich erleichtert: "mir fällt echt ein Stein vom Herzen, daß Du nicht abgebrochen hast. Danke, daß Du mir zuhörst. Ich würde mein Bestes geben, um Dich auch zu befriedigen"

seufz, das wäre geil. Mal wieder durch einen richtigen Mann zu kommen, der sich nicht einfach umdreht, wenn er "fertig" ist.

"bist Du sicher, daß Du Sex ohne Kondom möchtest? Ich meine, was passiert, wenn Du doch schwanger wirst?"

Lieber Herr Seniorconsulter, wenn d a s der Fall wäre, würde ich es feiern und würde Dich lebenslang täglich so oft blasen, wie Du möchtest. Mit oder ohne Trauschein.

"mach Dir keine Gedanken, es ist absolut ausgeschlossen. Außerdem bleiben wir anonym, Dir kann also nichts passieren. Ich brauche keinen Versorger. Aber gesund bist Du doch?

"auf jeden Fall. Mit meiner verflossenen war ich monogam und seitdem lebe ich enthaltsam, von gelegentlicher Handarbeit mal abgesehen."

"prima. Wann machen wir das?" ich muss über meine unfreiwillig doppeldeutige Antwort selbst grinsen „das Telefonieren, meine ich? Ich würde gerne Deine Stimme hören"

"jederzeit, wenn Du magst. Ich schlage vor, daß wir uns beiden ein bisschen Bedenkzeit einräumen und dann vielleicht am Wochenende kurz chatten, wie wir uns zum Telefonieren verabreden können"

am liebsten würde ich mich sofort von Dir bumsen lassen, Du alter Französisch-Genießer. Reiß Dich zusammen, Verena. Er soll nicht wissen, was Du für ein Flittchen sein kannst, wenn du so untervögelt bist, wie derzeit.

"das finde ich eine wirklich gute Idee. Du bist ein Schatz. Danke für Dein Verständnis!"

Jetzt muss ich es mir erstmal selbst machen. Mein kleiner silberner Freund ist zum Glück immer aufgeladen. Ich glaube, ich breche morgen Abend schon unsere Funkstille. Dann klappt es vielleicht schon am Wochenende mit dem gemeinsamen Kaffeetrinken;)

In den nächsten 24 Stunden muss ich wirklich ständig an "Andreas" und unseren Chat denken. Kann ich mir wirklich vorstellen, mit einem wildfremden 52-jährigen in die Kiste zu steigen? Bin ich nicht völlig bescheuert, mich überhaupt darauf einzulassen? Was ist, wenn er mich vergewaltigt oder sonst wie misshandelt. Ich weiß so gut wie nichts über ihn, außer seinen Schmeicheleien. Was mir imponiert hat, ist, wie gewogen er von seiner Ex gesprochen hat. Die meisten Typen lassen an ihrer Ex kein gutes Haar, obwohl sie jahrzehntelang zusammen waren. Das finde ich immer oberflächlich und unglaubwürdig. Jedenfalls scheint er nicht oberflächlich zu sein. Und er steht auf Dich. Das musst Du eigentlich nutzen, Verena.

Ach was, Schwamm drüber. Es ist eine Chance auf guten Sex. Wenn es nicht klappt, dann kommt es auf einmal mehr oder weniger auch nicht an. Was meine Ängste betrifft, so sind diese ohnehin unrealistisch. Wenn das ein Triebtäter wäre, würde er seine Opfer ganz anders auswählen und bestimmt nicht auf einer Literaturplattform suchen.

Das Telefonat verläuft sehr harmonisch. Am nächsten Abend bitte ich ihn per Chat um seine Telefonnummer und rufe ihn mit unterdrückter Nummer, so hatten wir es verabredet, gegen 19.00 Uhr an. Er klingt mega-sympathisch am Telefon, wir haben viel gelacht, um uns gegenseitig die Unsicherheit zu nehmen. Ich habe mich schon am Telefon sehr wohl in seiner Anwesenheit gefühlt. Für Freitag haben wir uns gegen 17.00 Uhr in einer großen Café-Kette in Koblenz verabredet. Falls wir uns auch real sympathisch sein sollten, wäre fußläufig ein gehobenes Hotel erreichbar. Andreas hat dort eine kleine Suite reserviert und würde es gegebenenfalls wieder absagen, falls wir uns anders entscheiden sollten. Jeder bleibt anonym so anonym, wie er möchte und keiner kennt den echten Namen des anderen.

Schon Freitagmorgens wache ich wieder voller Selbstzweifel aus einer unruhigen Nacht auf. Eigentlich ist es doch der pure Wahnsinn, sich auf so ein Setting einzulassen. Bei der Arbeit bin ich mit meinen Gedanken meistens woanders. Mein Chef ruft mich irgendwann zu sich, nachdem mir mehrere Fehler unterlaufen sind. Ich erkläre ihm, daß ich mich nicht richtig fühlen würde (was auch der Wahrheit entspricht) und bitte darum, ab mittags Feierabend machen zu dürfen. Es ist kein Problem. Manchmal ist der Alte ein wirklicher Schatz und sehr einfühlsam, wenn es mir nicht gut geht. Beinahe hätte ich ihn gedrückt.

Gemäß unserer Vereinbarung entscheide ich mich für ein schlichtes Outfit. Schwarzer BH mit passendem Höschen, allerdings schlichte Baumwolle, keine Spitze. Darüber eine enge dunkelblaue Jeans und eine hochgeschlossene weiße Seidenbluse mit Spitze am Dekolleté. Ich wähle schwarze Sneakers ohne Strümpfe. Mit diesem Outfit könnte ich mich auch zu einem Business-Termin mit meinem Chef im Café verabreden.

Natürlich bin ich frisch geduscht, allerdings ohne besonderen Duft. Andreas bestand ausdrücklich darauf, daß ich unrasiert bliebe. Mein heller Flaum ist ohnehin noch nicht besonders dicht. Ein bisschen erleichtert mich dieser Wunsch. Jedenfalls würde keine Papa-Kind-Nummer ablaufen. ich habe gelesen, daß solche Typen auf flachbrüstige Mädchen mit blankrasierter Muschi stehen.

Viel zu früh starte ich ins etwa 45 Minuten entfernte Oberzentrum. Die zentrale Tiefgarage ist fußläufig und verhältnismäßig günstig. Sollte ich in der Stadt übernachten, würde es mich etwa 35 Euro kosten. Apropos Kosten. Das prickelnde an unserem Setting sollte ja die Bezahlung werden. Irgendwie macht es mich total an, gegen Geld zu der Verabredung zu kommen. Damit ich mich nicht schlecht fühle, hatte ich Andreas abgetrotzt, daß er, sollte ich zu einem Orgasmus kommen, sein Geld behalten kann. Die Doppeldeutigkeit dieser Vereinbarung finde ich doppelt heiß.

Bei Starbucks angekommen, suche ich einen etwas abgelegenen Tisch. Der Freitagnachmittag scheint nicht die Hauptzeit für die Kaffeekette zu sein. Jedenfalls komme ich direkt dran und bestelle mir einen dieser umständlichen Latte-Macchiatos. Allein die Tausend Rückfragen halten mich normalerweise davon ab, allzu oft Zeit bei Starbucks zu verbringen. Ich nenne meinen richtigen Vornamen für die Beschriftung des Bechers.

Schon fünfzehn Minuten vor der verabredeten Zeit betritt e r das Café. Mir klopft das Herz bis in den Hals. Er entdeckt mich sofort und steuert zielstrebig meinen Tisch an. Alle meine einstudierten Sätze zur Begrüßung sind wie weggeblasen aber er nimmt mich einfach nur in den Arm, wie eine alte Freundin und flüstert mir zu "na, noch jemand hier, der es kaum abwarten kann?" Ich fühle mich sofort wohl und geborgen, ziehe die Umarmung unnötig in die Länge. Er sieht live noch besser aus, als auf den Bildern.

Ein schlanker, großgewachsener und muskulöser Mann mit vollem, dunkelblondem Haar, leichte silbergraue Ansätze an den Schläfen. Er ist im Unterschied zu den Fotos glattrasiert, was mir sofort bei der Umarmung an der Wange auffällt. Andreas duftet sehr dezent nach einem neutralen Duschgel oder einer Seife. Er trägt kein Parfum oder Rasierwasser. Kein Zigarettengeruch vorhanden oder ähnliches.

Er bittet mich wieder Platz zunehmen und zieht sich rittlings auf einen Stuhl zu mir an den Tisch. Wir lächeln uns beide an. Mir fehlen immer noch die Worte. Am liebsten würde ich sofort mit ihm losziehen aber das war nicht die Verabredung.

"Reiß Dich zusammen, Verena", denke ich mir. "Du machst es genauso, wie ihr es besprochen habt!"

Andreas bestellt vereinbarungsgemäß einen Fruchtsaft. Ich grinse schelmisch. "Schon den ganzen Tag" grinst er mich lächelnd zurück an. "wie befohlen". Oh Mann, wir sind kaum drei Minuten zusammen und schon ist alles sexualisiert. Die Luft knistert.

"Ich liebe es, wenn man sich an Vereinbarungen hält", entgegne ich. Jetzt müssen wir beide lachen. Damit ist die angespannte Stimmung zum Glück raus, plötzlich wird es ungezwungen und witzig. Wir plaudern eine gute Stunde über die Arbeit, über den Urlaub und den Sport. Größtenteils völlig belanglose aber keinesfalls oberflächliche Themen. Zwischendurch bestellen wir beide einen Prosecco. Es wird noch lockerer. Ich könnte mich spontan in diesen Mann verlieben. Er hat wirklich Humor und schätzt meine ironische Art, die Dinge zu betrachten. Wir trinken einen weiteren Sekt. Während des Gesprächs mustert er mich unauffällig und lächelt dabei. Auch Andi scheint zu gefallen, was er sieht.

"Trinken wir noch ein drittes Glas?" fragt er, als ich meines zum leeren ansetze. Ich flüstere im beinahe unhörbar zu "nein, ich möchte jetzt mehr von Dir sehen". Er schluckt zweimal und wird jetzt doch etwas rot. "Du bist sehr heiß", entgegnet er mir. "Ich freu mich riesig auf den Abend mit Dir."

Wir verabreden, daß ich ihm eine Viertelstunde Vorsprung für den Check in gebe und dann direkt auf die Etage zu ihm komme.

Ein kurzes Küsschen auf die Wange. Ich verschwinde kurz auf die Toilette, um mir die Nervosität wegzupinkeln. Klappt aber nicht. Es ist 18:30 Uhr, als ich seine Nummer wähle. "Zimmer 418, vierte Etage" raunt er mit zu. "ich lehne die Tür an".

Wie auf Wolken marschiere ich zu dem Hotel. Zum Glück nimmt niemand besondere Notiz von mir, in der Lobby. Zu viele Anreisende gleichzeitig. Auch mein unauffälliges Outfit kommt mir zugute. Die Sekunden, bis der Aufzug da ist, kommen mir wie eine Ewigkeit vor. Ich laufe rot an. Jetzt müssen es alle sehen, denke ich mir. Daß ich hier bin, um einen wildfremden Mann zu vögeln, der knapp mein Vater sein könnte.

Im vierten Stock angekommen, gehe ich erstmal in die falsche Richtung. Leider habe ich eine partielle Legasthenie für Hotelpiktogramme. Ich glaube, es gibt kein Hotel, indem ich schon mal war, wo ich noch nicht in die falsche Richtung losmarschiert bin. Als ich meinen Irrtum bemerke spurte ich zurück. Ein wenig außer Atem komme ich an dem Zimmer an. Gedämpftes Licht, angenehme Atmosphäre. Andi empfängt mich in dem kleinen Wohnzimmer der Suite und nimmt mich jetzt richtig in den Arm. Mein Herz schlägt schnell.

"Beruhige Dich, Baby" Seine feste Umarmung fängt mich auf, ich werde ruhiger. Jetzt küssen wir uns richtig. Wie ein richtiges Liebespärchen suchen sich unsere Zungen minutenlang. Mir wird heiß und gleichzeitig etwas schwindelig, sicher nicht nur von dem Sekt.

"Ich möchte Dich spüren" flüstere ich ihm ins Ohr. "zieh mich aus"

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