Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Lucy - Teil 02 - Dunkle Mächte

Geschichte Info
In den Fängen dunkler Mächte.
7.5k Wörter
4.66
10k
1
Teile diese Geschichte

Schriftgröße

Standardschriftgröße

Schriftabstand

Standard-Schriftabstand

Schriftart Gesicht

Standardschriftfläche

Thema lesen

Standardthema (Weiß)
Du brauchst Login oder Anmelden um Ihre Anpassung in Ihrem Literotica-Profil zu speichern.
ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Teil 2 ► FREMDHERRSCHAFT » LUCY - IN DEN FÄNGEN DUNKLER MÄCHTE

Lucy's Studentenzeit war längst vorbei. Inzwischen war aus dem rebellischen Fräulein die taffe Frau Staatsanwältin Dr. Lucia Alvarez geworden. Dank ihres meist nicht so freundlichen, dafür aber steht's streng motivierenden Mentors aus dem Facility-Management des Studentenwohnheims, hatte sie es geschafft neben Jura auch gleich noch in BWL zu promovieren.

So stand ihr eigentlich eine glänzende Kariere als Wirtschaftsanwältin bevor. Wenn, ja wenn ihr nicht immer wieder ihr extrem ausgeprägtes Rechtsbewußtsein im Weg dabei stehen würde. Rechtsbeugung, wie sie gern mal in den Chefetagen der Großkonzerne zum Wohle des eigenen Ertrags zelebriert wurde, war mit ihr gar nicht zu machen.

So landete die Vollblutjuristin nach einigen gescheiterten versuchen in der freien Wirtschaft, schließlich auf der anderen Seite, bei der Staatsanwaltschaft. Dort konnte sie sich so richtig austoben und genau diesen Bossen das Leben so richtig schön sehr schwer machen.

Dabei hatte sie sich oft gefragt, woher dieses Temperament das sie an den Tag legte wohl stammte. Der, oder besser gesagt die Niederrheinerin waren zwar Stolz und Stur, aber doch von Grundauf eher gelassen. Ihr Familienname brachte sie schließlich auf die richtige Spur. Ihre Großeltern väterlicherseits stammten ursprünglich aus der Gegend um Granada. Waren damals vor den Schergen des General Franko nach Deutschland geflohen um ihre Freiheit zu bewahren. Ihr Vater war schon am Niederrhein aufgewachsen und hatte ein Mädchen aus der Nachbarschaft geheiratet. So wurde die Familie „echte" Rheinländer. »Heimat ist da wo man sich wohlfühlt« lautete der Wahlspruch des Familienoberhauptes.

So war die Bindung an die alte Heimat schnell vergessen und auch sonst wurde nicht viel drüber geredet. Aber tief im inneren von Lucy hatte doch ein kleines bisschen der andalusischen Glut überlebt und meldete sich immer mal wieder zu Wort:

»Hallo ich bin Lucy - Die perfekte Mischung aus Stolz und Sturheit, gemischt mit südländischem Temperament.«

Bei Lady Superkonsequent, gab's immer nur volle 100 %, egal welche Aufgabe man ihr zugewiesen hatte.

Das galt sowohl für ihr berufliches als auch ihr privates Umfeld. Trotz, oder gerade wegen ihrer knappen Freizeit hatte die attraktive Juristin zudem einen erheblichen Männerverschleiß. Mit ihrem südländischen Temperament, vertrieb sie die Herren genauso schnell, wie sie es schaffte die Kerle in ihren Bann zu ziehen. Letztendlich hatte sie bereits mit ihren 42 Jahren die 3. Scheidung hinter sich.

Ihren ersten Gatten »Paul« lernte Lucy gleich nach dem Studium bei ihrem 1. Job kennen. Zum besonderen Service der Wirtschaftsanwaltskanzlei in der sie arbeitete gehörte es, das Key Account Kunden nicht zu ihnen ins Büro kommen mussten, sondern das man sie Daheim in ihrem persönlichen Umfeld betreute.

Paul war einer von Lucia's ersten Mandanten. Schon in den 50ern, aber trotzdem ein stattlicher sehr gepflegter Herr mit guten Manieren. Sehr wohlhabend und extrem Beratungsintensiv. Lucia verbrachte viel Zeit mit ihm. Erst machte er ihr dabei nette Komplimente, später kamen auch auch teure Geschenke hinzu, weil er sooo zufrieden mit ihrer Arbeit war. Schließlich lud er sie immer öfter auch zu privaten Feiern in seinem Haus ein und bat sie ihn auf Veranstaltungen zu begleiten. Zum Schluss offerierte er ihr zukünftig seine Vermögensverwaltung doch als seine Gattin weiter zu führen. Lucia stand eh auf ältere Männer. Sie gaben ihr das Gefühl der Geborgenheit, so wie früher ihr Vater. So konnte sie diesem Angebot nicht lange widerstehen.

Leider meinte dieser Herr das Angebot jedoch tatsächlich wörtlich. Der suchte keine Partnerin fürs Leben auf Augenhöhe, sondern lediglich eine versierte Verwalterin, die sein finanzielles Ego auch auf Empfängen, Cocktailparties oder im Theater vertrat. Ansonsten war bei ihm meist tote Hose. Der Kerl hatte nicht mal einen forschen Pimmel, sondern schon lange nur noch einen Porsche Fimmel.

Doch Lucia war jung, hatte andalusisches Temperament und wollte Action. Nach nicht einmal 2 Jahren brauchte der Herr einen neuen Verwalter für sein nicht mehr ganz so großes Vermögen.

Ihren zweiten Ehemann »Klaus-Dieter« hatte sie eigentlich schon während des Studiums an der Uni kennengelernt und ihn dann nach der Scheidung zufällt am Gericht wieder getroffen. Sein Vater besaß ein angesehenes Notariat, das er in absehbarer Zeit übernehmen sollte. Dazu sah er recht passabel aus und war in etwa in ihrem Alter.

Einige Gründe die versprachen, auf dem kurzen Dienstweg wieder etwas mehr Stimmung in Lucia's Liebesleben zu bringen.

Leider brauchte dieser Typ die hübsche Anwältin auch nur als Aushängeschild. Schon einige Monate nach der Hochzeit beobachtete Lucia, das sich ihr Gatte nicht allzu viel aus Frauen machte, sondern eher auf die jungen männlichen Referendare stand, die regelmäßig in der Kanzlei ihre Praktika absolvierten. Das durfte natürlich keiner wissen, die exklusive Kanzlei hatte überwiegend konservative Kundschaft. Da brauchte er eine Frau wie Lucia als Vorzeigedame an seiner Seite.

Schon 1 Jahr nach der Hochzeit schliefen sie in getrennten Schlafzimmern. Offiziell damit er Abends im Bett noch arbeiten konnte ohne sie zu stören.

Wieder Schluss mit Spaß im Bett. Doch so leicht gab sich Lucia nicht geschlagen. Am Ende machte sie sich einen Spaß daraus, die Referendare die ihrem Göttergatte gefielen, noch vor ihm auf die Matratze zu bekommen.

Der dritte schließlich »Bernd« schien nun endlich der richtige zu sein. Ein sportlicher Draufgängertyp in den Enddreißigern. Der stand auf Sex!!! Dazu noch an besonders außergewöhnlichen Orten.

Lucia, inzwischen als Frau Staatsanwältin auf die Anklägerseite gewechselt, war ihm bei einer Verhandlung begegnet. Irgendwie reizte sie dieser Typ von Anfang an. Stundenlang nahm sie ihn während des Verfahrens gnadenlos nach allen Regeln der Kunst in die Mangel. Für diese unbarmherzige Betreuung revangierte er sich am 3. Verhandlungstag mit einem kurzen, aber dafür heftigen Quickie in der Mittagspause auf der Gerichtstoilette. Seit langem hatte Frau Staatsanwältin mal wieder einen erfüllenden Orgasmus. Sie konnte sich dabei kaum beherrschen und so hätte ihr lautstarkes niederrheinisch-andalusisches Temperament sie dabei fast verraten.

Endlich hatte Lucia mal einen sexuell kreativen Kerl gefunden und das lebten die beiden in vollen Zügen aus. Obwohl beide Single, mit einer eigenen schicken Wohnung, betrieben sie ihren intensiven nicht fortpfanzungsorientierten Geschlechtsverkehr meist außerhalb ihrer heimischen 4 Wände. Auch normaler Blümchensex stand nicht unbedingt auf dem Veranstaltungsplan dabei. Einmal trieben sie es sogar zwischen 2 Verhandlungen in einem leeren Verhandlungssaal. Wenn das jemand mitbekommen hätte, echauffierte sich Frau Staatsanwältin hinterher. Aber Spaß gemacht hatte es ihr trotzdem ...

In Bernd's Armen konnte Lucia endlich wieder die kleine Lucy sein und ihr Leben in vollen Zügen genießen. Und der hatte ne Menge Flausen im Kopf, kam immer wieder mit neuen verrückten Ideen. Der unersättliche Lover stand dabei besonders auf nostalgische Locations. Mal Mutzenbacher Sex mit Picknickkorb und Decke in einem lauschigen Eckchen des Grugaparks. Oder eine gepflegte Nummer bei einem Besuch im Autokino a la James Dean mit einer ollen Schnulze auf der Leinwand und Popcorn und Bier auf dem Armaturenbrett. Dabei war es gar nicht so einfach im Internetstreamingzeitalter noch eins in der näheren Umgebung zu finden.

Glücklicherweise fuhr ihr Lover einen geräumigen SUV mit getönten Scheiben und keinen schlichten Kleinwagen. Denn nicht tatsächlich war früher nicht alles besser.

Seinen 40. Geburtstag feierten die beiden auf einem abgelegenen Reiterhof, wo er sie im Heuschober die halbe Nacht vernaschte. Nur ein paar Pferde schauten ihnen dabei verwundert zu.

Doch leider entpuppte sich der tolle Bernd nicht nur in Herzensangelegenheiten als Desperado, auch beruflich liebte es das Abenteuer ohne Limits. Als dann auch noch ausgerechnet ihre Abteilung einen millionenschweren Steuerbetrug aufgedeckt, an dem er maßgeblich mit rum gepfuscht hatte, war Schluss mit Lustig. Für Lady Superkonsequent spielte das ansehen der Person keinerlei Rolle, sondern allein die Straftat die begangen wurde war maßgeblich. So endete die Liaison genau da wo sie begonnen hatte. Sie auf der Seite des Gesetzes und er auf der Anklagebank.

Für die Presse war das natürlich ein gefundenes Fressen. In dicken Lettern auf der Titelseite warf man der Staatsanwältin Fetternwirtschaft vor, ja sogar das sie ihren Mann bei seinen Machenschaften unterstützt haben sollte.

Schließlich nahm der Kammerpräsident Frau Alvarez aus der Schusslinie in dem er sie kurzerhand aus der Landeshauptstadt in die tiefste Eifeler Provinz versetzte.

„Ist nicht für immer", wurde ihr bei einem persönlichen Gespräch versichert. „Nur so lange, bis ein bisschen Gras über den Fall gewachsen ist,". „Ich weis ja, dass an den Vorwürfen nichts dran ist."

Die frommen Sprüche eines Vorgesetzten können manchmal extrem Aufbauend sein. Doch auch kaum einer der anderen Kollegen machte irgendwelche Anstalten der forschen Juristin den Rücken zu stärken. So packte sie ihre 7 Sachen zusammen und zog sich aufs Land zurück.

In der neuen Dienststelle warteten jede Menge spannende Verfahren auf die Top-Staatsanwältin. Da gab es zum Beispiel einen Fall von echter Geldwäsche. Ein trotteliger Bauer hatte 1.500 Euro Schwarzgeld zwischen seiner dreckigen Wäsche versteckt und vergessen sie vor dem Waschgang wieder herauszuholen. Die örtliche Polizeistreife hatte eine spektakuläre Steuerhinterziehung mit Heizöl im Tank eines alten 200er Benz aufgenommen. Ja und sogar am Sonntag wurden hier Straftaten angezeigt. Der Revierförster von Kottenforst hatte einen Kaminholzdiebstahl im Staatsforst per Fax angezeigt.

Glücklicherweise alles nichts, womit man einen sensationsgeilen Pressefuzie hätte aus seinem Stadtbüro locken können. So hatte Lucy vor denen hier wenigstens ihre Ruhe.

Auf dem Land ging es halt noch Ruhig und beschaulich zu. Die meisten Fälle klärten sich von alleine auf. Entsprechend motiviert ermittelten die Kollegen des Staatsdienstes auch Verdachtsfälle, die bei ihnen auf dem verstaubten Schreibtisch landeten.

Dr. Lucia Alvarez saß gelangweilt in ihrem Büro. Immerhin gab es hier schon Computer in den Büros womit man hätte recherchieren können. Wenn es den etwas zu recherchieren geben würde. Gespannt blätterte sie weiter durch die Polizeiakten der letzten Monate.

In der Dienststelle Kalenborn wurde ein Autodiebstahl gemeldet. Ah, endlich mal was Interessantes, dachte sich Lucia. Womöglich wollte man damit in der Stadt eine Bank überfallen.

Mitten in der Nacht war der Golf von einem Waldparkplatz entwendet worden und damit kurze Zeit später ein Blitzer an der B266 frontal über den Haufen gefahren. Den Besitzer des Fahrzeugs hatte man zur Identifizierung seines PKW mit 1,6 Promille Daheim aus dem Bett geholt ...

In einer weiteren recht umständlich verfassten Meldung von der Dienststelle Kirchweiler berichtete der örtliche Dorfscherriff von einem Gespräch auf der Geburtstagsfeier seiner Schwiegermutter mit seinem Schwager der in der örtlichen Sparkasse arbeitete, von ungewöhnlichen Bargeldeinzahlungen in den Sparkassenfilialen in seiner Umgebung durch Personen die man dort vorher noch nie gesehen hatte.

„Nicht mal gescheites Amtsdeutsch können die hier", dachte Lucia und wollte das Pamphlet schon zu den anderen legen. Aber halt, die Finanzexpertin wurde plötzlich hellhörig. Das klang doch tatsächlich nach richtiger Geldwäsche. Ihr Killerinstinkt war sofort geweckt.

In einem anschließenden Telefonat berichtete ihr der besagte Verbindungsbeamte in blumigen Worten:

„Also der Karl-Heinz, wissense dat is en Kegelbruder von minne Schwager, der arbeidet auf de Kreissparkasse. Ist da füred Barjeld in de Fillialen zuständisch. Un die müssen neuerdings et Jeldauddo 2 mal in de Woch über de Dörfer schicken. Und net etwa um da wad hinzubringe. Näa, die müssen et da wech holen, weil irgendwelche komischen Typen et da Haufenweise einzahlen tun. Bevor wir et widder benutzen dürfen, muss et in der Zentrale geprüft werden. Aber et is tatsächlich echt, meist sin et kleine Scheine un die zahle immer nur Summen ein knapp unner de Meldegrenze. Schon komisch, nä. Sacht och minne Schwager."

Die Staatsanwältin bedankte sich für den Hinweis, und versprach der Sache nachzugehen. Als erstes checkte sie die Einzahlungskonten und ließ sich die Filme der Kassenüberwachungskameras kommen. Und richtig, es dauerte nicht lange bis sie herausgefunden hatte, dass hier auf dem Land tatsächlich Geld gewaschen wurde und zwar offensichtlich von der Mafia. Einige der Gesichter auf den Überwachungsbildern waren bereits einschlägig bekannt. Ihre Verbindungen führten nach Köln, Frankfurt und sogar bis nach Mailand. Doch auch hier in der Provinz hatte die Mafia inzwischen eine Filiale aufgemacht. Glaubte wohl, dass ihre dunklen Machenschaften hier keinem auffielen. Doch so leicht ließ sich auch die Landbevölkerung nicht hinters Licht führen.

Um dem Treiben der Geldwäscher ein Ende zu setzen, ließ die Powerstaatsanwältin kurzerhand alle tangierten Konten sperren und ihre Anwesen durchsuchen. Neben diverser Drogen für den Straßenverkauf und jeder Menge Bargeld, beschlagnahmten die Beamten auch einige Computer, Handys, Tablets und externe Festplatten. Auch die Mafia war längst mit der Zeit gegangen und hatte die Tommygun gegen den PC getauscht. Raubte die Banken nicht mehr aus, sondern trug die Drogengelder lieber hinein um sie auf dem internationalen Geldmarkt über das Cyberspace sauber zu waschen. Das Verbrechen war heutzutage auch nicht mehr das was es früher mal war.

Verdächtige hatte man bei der Polizeiaktion vor Ort leider nicht vorgefunden. Die Vögelchen waren offensichtlich alle ausgeflogen, vielleicht sogar gewarnt worden. Aber sonst war die Aktion ein voller Erfolg.

Staatsanwältin Dr. Lucia Alvarez war zufrieden mit dem Ergebnis ihrer Arbeit. Damit sie nicht schon wieder dauernd von der Presse belästigt wurde, hatte man von Oben erst einmal eine Nachrichtensperre verhängt. Offiziell aus ermittlungstaktischen Gründen.

Doch nicht nur die Medien interessierten sich für die quirlige Staatsanwältin. Einem Mafiaboss hatte sie mit der Aktion mächtig in die Portokasse gelangt und sein Netzwerk empfindlich gestört. Auf den beschlagnahmten Computern befanden sich wichtige Zugangsdaten für seine Vertriebswege. Die wollte er so schnell wie möglich wiederhaben, dafür war im jedes Mittel recht!!!

Frau Staatsanwältin verließ wie üblich erst sehr spät das Gebäude. Kaum einer außer der Putzkolonne und dem Pörtner am Empfang waren um diese Zeit noch im Haus.

„Einen schönen Abend wünsche ich Ihnen noch Frau Alvarez."

Die freundliche Stimme des älteren Herrn zauberte ein kurzes Lächeln ins Gesicht der sonst meist sehr ernst wirkenden Juristin.

„Wünsch ich Ihnen auch Herr Schneider," antwortete Lucia zu ihm herüber winkend. „Und lassen Sie sich die Nacht nicht zu lang werden."

Der Mann an der Pforte war die gute Seele des Amtes, der ruhende Pol hier. Immer gut gelaunt, hilfsbereit und freundlich zu allen die seine Hilfe brauchten. Ließ sich auch in Extremsituationen nicht aus der Ruhe bringen, meisterte souverän jede Situation.

Der krasse Gegensatz zu Lady Superkonsequent, die oft Impulsiv und aufbrausend sein konnte. Eben das andalusische Temperament, das sie von ihrem spanischen Vater vererbt bekommen hatte.

Trotz allem fühlte sich Lucia Müde und ausgebrannt. die letzten Tage waren doch recht turbulent gewesen, obwohl sich ihr Job hier offiziell „Schonarbeitsplatz" schimpfte. Auch bei dieser Sache konnte sie mal wieder nicht weniger als volle 100 % geben. Und der Erfolg gab ihr mal wieder Recht. Offensichtlich hatte sie in ein Wespennest gestochen.

„Geh endlich Heim Lucia Vera, nimm dir Morgen frei und schlaf dich mal so richtig aus", hatte sie sich kurz zuvor selber auf der Toilette verortnet, nachdem sie sich ausgiebig im Spiegel betrachtet hatte.

Als Lucia auf dem schwach beleuchteten Parkplatz hinter der Staatsanwaltschaft zu ihrem Auto ging, bemerkte sie erst nicht, wie im halbdunkel hinter einem schwarzen Kleinbus zwei ebenso schwarz gekleidete Gestalten schon auf sie warteten. Dann ging alles ganz schnell. Zwei Schatten huschten zu ihr herüber, ein kurzer Einstichschmerz am rechten Oberarm, unmittelbar darauf wurde es finster. An mehr konnte sie sich dann nicht mehr erinnern.

Nur ganz langsam erwachte Lucia aus einem komaähnlichen Schlaf. Rundum war es überall stockfinster. Ihr Schädel brummte wie nach einer durchzechten Nacht.

Wo war sie hier. Vorsichtig versuchte sie sich aufzurichten und ihre nähere Umgebung zu ertasten. Rechte Seite eine grobe Ziegelwand, unter ihr ein ziemlich unbequemes etwas, das sich wie eine Matratze anfühlte. Auf der anderen Seite einfach nur nichts. Ihre Hände konnten dort einfach nichts ertasten. Dafür fühlte sich der Boden unter ihren nackten Füßen eindeutig kühl und rau an. Wo waren eigentlich ihre Schuhe geblieben.

Sollte sie versuchen ganz aufzustehen und herauszufinden, was es in den Tiefen des scheinbar unendlichen Raums noch so alles gab.

Plötzlich blendete sie grelles, weißes Licht das von der Decke kam. Mit zugekniffenen Augen hörte sie wie sich eine Metalltüre quietschend öffnete und Schritte näher kamen. Kräftige Hände griffen nach ihren Oberarmen, stellten sie erst unsanft auf ihre Füße und schleiften sie dann ohne ein Wort mit sich.

Immer noch war Lucia völlig geblendet von diesem gleißenden Licht, konnte einfach keine Einzelheiten ihrer Umgebung erkennen, oder gar wo man sie hin brachte.

Wieder hörte sie eine quietschende Türe. Üble Gerüche von abgestandenem Zigarettenrauch, Alkohol und muffigem Mobiliar drangen aus dem geöffneten Raum an Lucia's empfindliche Nase. Erinnerungen an die Anfänge ihrer Karriere kann hoch, wo noch in deutschen Amtstuben geraucht werden durfte.

Langsam gewöhnte sie sich schließlich wieder an das Licht, das in diesem Raum auch nicht so grell zu sein schien wie vorher. Vielleicht lag es aber auch an der Dunstwolke die durch die Luft waberte. Hinter den Rauschwaden konnte sie Schemenhaft einige kräftig gebaute Kerle erkennen, die rauchten das die Hütte dampfte. Sie unterhielten sich in einer südländischen Sprache. Lucia tippte auf Italienisch. Einige Worte davon kannte sie aus ihrem letzten Urlaub in der Toskana.

„Buongiorno Donna Alvarez. Ich hoffe sie haben gut geschlafen," fragte eine leicht akzentuierte Stimme aus der Mitte der qualmenden Herrn. Aus dem Hintergrund war hämisches Gelächter zu hören.

So langsam wurden die Bilder klarer. Lucia's Augen hatten sich inzwischen ans Licht gewöhnt. Nur der beißende Raucherqualm machte ihr arg zu schaffen, sie konnte kaum atmen. Insgesamt 9 Kerle waren in dem nicht allzu großen Raum versammelt. Die meisten qualmten mit einer Kippe im Mundwinkel vor sich hin. 3 Typen älteren Datums saßen an einem langen Tisch. Weitere 6 jüngere standen hinter ihnen herum. Auf dem Tisch jede Menge überquellende Aschenbecher, gefüllte Gläser, Whiskey- und Grappaflaschen. Zwischendrin verstreut Laptops und Smartphones.

„Kannst mich einfach Patron nennen, oder auch Signor Patron wenn du willst, machen alle hier," kam von dem Herrn in der Mitte. Offenbar der Boss der illustren Runde.

„Was wollen Sie von mir," quoll es voller Empörung aus der aufgebrachten Staatsanwältin hervor. „Das hier ist mindestens Freiheitsberaubung, wenn nicht sogar Entführung. § 239 StGB. Dieses Delikt wird erhebliche Konsequenzen nach sich ziehen, wenn Sie mich nicht sofort hier raus lassen."

Plötzlich spürte Lucia wie eine feste Hand nach ihren Armen griff, diese nach hinten bog und im selben Moment sich etwas kaltes um ihre Handgelenke legte. Dann hörte sie ein klickendes Geräusch, das sie von Festnehmen kannte, die sie veranlasst hatte. In der nächsten Sekunde wurde sie grob in die Mitte des Raums geschubst.