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Mallorca Beste Leben 01

Geschichte Info
Auf zu neuen Ufern.
9.7k Wörter
4.71
14.3k
4

Teil 1 der 9 teiligen Serie

Aktualisiert 01/11/2024
Erstellt 09/29/2023
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Vorwort:

Hier kommt eine neue Geschichte von Eurem Blonden Engel.

Ist sie erfunden? Ist sie real? Stammt sie aus meinen Träumen? Vermutlich von allem ein bisschen. Die Story ist mir in groben Zügen so zugetragen worden. Nur mit anderen Leuten, zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort. Ich habe mich Anfang des Jahres an dieses Werk erinnert und angefangen, die Geschichte in groben Zügen niederzuschreiben: Mit neu geschaffenen Leuten, importiert in die heutige Zeit und an meinem Lieblingsort versetzt. Jetzt wird es Zeit, sie zu verfeinern.

Es geht um Oliver Mattes. Oliver ist seit kurzem Rentner, aber ein jugendlicher Rentner, trotz seiner 65 Jahre. Er gibt sich seinem Traum hin und verlegt für ein halben Jahr seinen Lebensmittelpunkt nach Mallorca. Dort trifft er auf Marina, eine Kellnerin von der Insel. Sie arbeiten in einem italienischen Restaurant in Playa de Palma. Und dort lernen sich die Beiden kennen. Fast wie im richtigen Leben. Ich gehe mit Euch nicht zu weit zurück. Nur bis in den Mai 2021. Corona war seinerzeit noch überall präsent und hat das tägliche Leben bestimmt.

Weg damit! Ich will nicht mehr! Wir alle haben unter der scheiß Pandemie gelitten. Jeder kennt noch die Einschränkungen. Deshalb habe ich mir vorgenommen, sie in meiner Geschichte komplett zu ignorieren. Ich tue einfach so, als ob im Mai 2021 und später, Covid 19 keine Rolle mehr spielte. Einverstanden? Wenn nicht, tu problema!

Mit dieser Geschichte kehre ich zurück zu den Wurzeln: Back to the Roots! Es gibt wieder viel mehr Handlung rund um das eigentliche Thema bei LIT. Die Charaktere stehen wieder im Vordergrund, nicht mehr nur das Ficki-Facki wie bei „Beate". Das gibt es auch noch, keine Angst. Aber aud das „Drumherum" lege ich jetzt wieder mehr wert.

So, genug gequatscht: Es geht los!

*

Mallorca Beste Leben 01: Auf zu neuen Ufern

Es war der 11. Mai 2021. Oliver Mattes wurde durch die startende Boing 737 leicht in seinen Sitz gedrückt. Er schaute aus dem kleinen Fenster und sah die Welt immer kleiner werden. Es dauerte nicht lange, da meldete sich der Co-Pilot und begrüßte die Fluggäste an Bord des Fluges nach Palma de Mallorca. Oliver schloss die Augen und dachte über die letzten Monate nach. „Mache ich alles richtig?", fragte er sich. Eine Frage, die er sich in letzter Zeit schon oft gestellt hatte.

Im letzten Jahr war seine Frau gestorben. Eine Frau, mit der er 35 Jahre verheiratet war, aber die letzten 10 Jahre hatten sie getrennt gelebt. Für eine Scheidung hatten sie nie Zeit gehabt und wollten sie, im Nachhinein betrachtet, auch gar nicht. Jetzt hatte er sie beerbt. Als Alleinerbe. Kinder und nahe Verwandtschaft hatten sie beide nicht und so blieb nur der „Ehepartner" übrig. Seine Frau besaß neben einer schicken Eigentumswohnung im Herzen der Stadt, einige Boutiquen und er hatte alles erfolgreich verkauft. Auch ihr Bar- und Aktienvermögen konnte sich sehenlassen. Er spendierte ihr eine prunkvolle Beerdigung, so wie sie es sich immer gewünscht hatte. Und das kam bei allen ihren Freundinnen und Freunden gut an.

Er selbst gehörte auch nicht zu den armen Leuten. Als Ingenieur in einem Wasserwirtschaftsamt hatte er als sogenannte „Altlast" fast mehr verdient als der Amtsleiter und seine Ansprüche waren nie groß gewesen. Er hatte sich keinen besonderen Luxus gegönnt und nur gebrauchte Autos der unteren Mittelklasse gefahren. Seine Urlaube hatte er wegen seiner Ungebundenheit immer in die ferienarme Zeit legen können. Und an Luxusreisen hatte er nie Interesse. Er hatte sich einmal eine Kreuzfahrt auf dem Nil gegönnt. Sonst liebte er die spanische Mentalität und hatte fast das ganze Land bereist, einschließlich der Inseln. Aber so richtig wohl fühlte er sich auf Mallorca. Es gab hier so wundervolle Regionen, für die sich die Touristen wenig interessierten. Auch in der Inselhauptstadt selbst kannte er Geschäfte und Lokale, fern ab vom Rummel. Er hatte immer fleißig versucht, die fremde Sprache zu lernen und die Einheimischen hatten es ihm mit viel Sympathien gedankt.

Seit dem 1. April 2021, mit 65 Jahren und 9 Monaten, war er jetzt im Ruhestand. Und es wurde für ihn Zeit, ein neues Leben zu beginnen. Einer seiner wenigen Freunde kümmerte sich um seine Besitztümer in Deutschland, ein Haus und eine 3-Zimmer-Eigentumswohnung. Irgendwie musste er sein damals ja Geld anlegen. Das Haus hatte er „gebraucht" gekauft und die Eigentumswohnung war ein Abschreibungsobjekt.

Jetzt hatte er sich für ein halbes Jahr an der Playa in einem kleinen Haus eingemietet. Dieser lag in der Camí de Can Alegria, nicht weit entfernt vom Balneario 14, also relativ weit weg von der berühmt, berüchtigten Feiermeile. Nicht, dass er was gegen diese Art der Unterhaltung hatte. Nein, er würde sich mit Sicherheit die „Mallorcastars" im Bierkönig und im Megapark ansehen. Aber er liebte die Ruhe, und die fand er hier.

Er nickte bei seinen ganzen Überlegungen ein und wachte erst auf, als das Kabinenpersonal die Gäste auf die Landung hinwiesen. Entspannt ließ er die anderen Passagiere aussteigen, er hatte ab sofort Zeit und musste nicht der Hektik eines bevorstehenden Urlaubs verfallen. Mit einem breiten Lächeln verabschiedete er sich vom Flugpersonal und bestieg als einer der Letzten den Transferbus zum Flughafengebäude. Er folgte langsam der zum Kofferband hetzenden Meute und stellte sich, an einen Pfeiler gelehnt, so hin, dass er die anrollenden Gepäckstücke, auch aus der Entfernung, gut im Blick hatte. Als sein grüner Koffer mit dem roten Kofferband auftauchte, ging er langsam vor, drängte sich vorsichtig durch die Wartenden, nahm seinen Koffer vom Band und verschwand Richtung Ausgang.

„Herr Mattes", stand auf einem Schild ganz in seiner Nähe und er ging zu dem jungen Mann, der ihn abholen wollte. Er stellte sich vor und ihm wurde geflissentlich sein Gepäck abgenommen. Er folgte dem Mann zum Parkplatz und von dort aus wurde er bequem, in 10 Minuten, zu seinem angemieteten Domizil chauffiert. Der junge Mann führte ihn durch das Haus und zeigte ihm alles, was man als Mieter wissen musste. Er übergab ihm die Hausschlüssel, bedankte sich für das nicht zu kleine Trinkgeld und die Tür fiel hinter ihm ins Schloss. Oliver war allein.

Er ging langsam durch sein neues Reich und fand im Wohnzimmer seine beiden restlichen Koffer, die er schon vorab mit einem Kurier nach Mallorca geschickt hatte. Er verstaute seine Sachen in die vielen Schränke und wollte als erstes zum Einkaufen gehen. In einem Spar-Markt an der Strandpromenade, der Carretera de l´Arenal, kaufte er einige Kleinigkeiten für den ersten Tag, darunter einige Dosen San Miguel. Von Google wusste er, dass für Großeinkäufe ein „Mercadona" nur ein paar Minuten entfernt lag. Auch ein Fitnessstudio war in der Nähe seines Hauses. „Morgen ist auch noch ein Tag," sagte er zu sich und setzte sich auf seinen Balkon. Er trank in aller Ruhe eine Dose Bier und wechselte dann, nach einer erholsamen Dusche, seine Reisegarderobe gegen ein Freizeitdress. Er griff sich seinen echten Panamahut und machte sich daran, seine Umgebung, insbesondere die Promenade, zu erkunden.

Er ließ das „Palma Aquarium" rechts liegen, überquerte den Kreisverkehr und stand am Meer. Er atmete die würzige, salzige Luft ein und die Sonne wärmte seine Haut. Er atmete tief durch. „Darum bin ich hier," sagte er zu sich selbst, wandte sich nach links und schlenderte immer der Promenade entlang. Er kam an vielen Lokalen vorbei und er nahm sich vor, in den nächsten Tagen einige davon zu besuchen. „Kochen? ... Später," grinste er. Beim „Grillmeister" genehmigte er sich eine Currywurst mit Pommes und gönnte sich das nächste Bier. So lief er die zwei Kilometer bis zum berühmten „Ballermann 6", der ja seit einiger Zeit unter dem Namen „Beach Club" firmiert. Jetzt, Mitte Mai, war der „Sechser" auch schon gut besucht und Oliver fragte zwei junge Damen, nachdem er höflich seinen Hut abgenommen hatte, ob er sich auf ein Bier zu ihnen an den Tisch setzen dürfte.

Die schauten ihn erst skeptisch an, aber als sie ihn auf seine nette Art lachen sahen, zeigten sie auf einen freien Stuhl und die Blonde von ihnen meinte: „Wenn so galant auftritt und so nett fragt, bitte schön." Die Beiden wurden hellhörig, als sie feststellten, dass Oliver nicht der übliche Touri vor sich hatten, sondern einen Residenten. Dass er das erst seit heute war, unterließ er zu erwähnen.

Er versuchte erst gar nicht, sie anzubaggern. Fast 50 Jahre Altersunterschied! „Nee," dachte er sich, „lass die Finger davon und schaue in Deinen Ausweis. Ihre Wünsche kannst Du nicht mehr erfüllen." Dabei musste er über sich selbst schmunzeln. Als er sich mit einer höflichen Verbeugung von Cindy und Sandy, so hießen die Zwei, verabschiedete, kam es ihm so vor, als ob es den Beiden leidtat. Aber das war bestimmt nur Einbildung.

Der Fußweg zurück dauerte fast 30 Minuten und als er daheim, nennen wir es ab sofort so, angekommen war, legte er sich auf das Bett und döste ein.

*

Er wurde erst gegen 19 Uhr richtig wach und duschte noch einmal. Nach einer Rasur begutachtete er sich im Spiegel. „So schlecht sehe ich gar nicht aus," schmunzelte er, „für meine fast 66 Jahre." Bei seinem letzten Generalcheck hatte er es auf 75 Kilo gebracht, und das bei einer Größe von 178 cm. Seine grauen, lockigen Haare hatte er kurz schneiden lassen und immer häufiger trug er einen Drei-Tage-Bart, den er an den Ecken und Kanten ausrasierte.

Schon seit Jahren ging er nach Möglichkeit zwei Mal wöchentlich in ein Fitnessstudio und wirkte dadurch sehr sportlich und austrainiert. Ein Blick auf seinen alten Freund eine Etage tiefer brachte ihn zum Lachen: „Na, Du alter Gangster? Früher hättest Du die beiden jungen Damen nicht einfach so sitzen lassen. Aber heute? Tja, mein Lieber, Du wirst auch älter!" Er zog sich seinen Herrenslip an und verpackte seinen knapp 18 Zentimeter langen Burschen auf die linke Seite.

Er kleidete sich elegant, um nicht mit den Touristen verwechselt zu werden, und verließ gegen 20 Uhr seine kleine Villa. Ihm war bei seinem ersten Spaziergang ein mediterranes Restaurant aufgefallen, dass er sich für sein Abendessen ausgewählt hatte. Als er dort ankam, waren im Freien alle Tische belegt. Er fragte höflich einen Kellner am Ausschank, wo er sich hinsetzen dürfte, und der bat ihn an einen schönen Tisch an einem Fenster des Lokals. „Hier geht noch ein bisschen Luft, Señor," sprach er zu ihm in gebrochenem Deutsch. Eine sehr attraktive Kellnerin brachte ihm nach wenigen Minuten die Speise- und die Weinkarte. „Una jarra de cerveza española, por favor," antwortete er auf die Frage der hübschen Frau, was er trinken wollte, ohne in die Karte zu schauen. „Si, una jarra," antwortete sie mit einem Lächeln und tippte es in ihr mobiles Bestellgerät ein. Als sie sich von seinem Tisch abwandte, kam es ihm so vor, als ob sie ihm zugeblinzelt hätte. „Quatsch," sagte er sofort zu sich, „erst die beiden Schönheiten am Ballermann, jetzt diese attraktive Frau! Alle blinzeln ausgerechnet Dir zu! Du bildest Dir heute alles Mögliche ein."

Er studierte die Speisekarte und als die hübsche Frau ihm sein Bier brachte, wählte er als Vorspeise ein paar Tapas und danach als Hauptgericht Bistecca alla pizzaiola. Zum Abschluss gönnte er sich noch ein Eis. Während des Essens beobachtete er diskret die Kellnerin, die ihn aber kaum eines Blickes würdigte. Sie hatte reichlich mit den anderen Gästen zu tun. Trotzdem kam es ihm so vor, als ob sie ihm bei den beiden anderen Bieren, die er bei ihr bestellte, immer ein Lächeln schenkte.

Als sich gegen 22.00 Uhr das Lokal etwas leerte, kam sie zu seinem Tisch und bot ihm an, sich nach draußen zu setzten. „Dort ist es viel angenehmer," meinte sie auf einmal in bestem Deutsch. Sein erstauntes Gesicht quittierte sie diesmal wirklich mit einem Blinzeln. Sie nahm, ohne seine Antwort abzuwarten, sein Glas und brachte ihn an seinen neuen Tisch. Kaum hatte er dort Platz genommen, setzte sich ein Mann zu ihm, bewaffnet mit zwei Schnapsgläsern. „Holla Señor, ich bin Enzo, der Inhaber dieses Lokals. Trinken Sie einen Grappa mit mir!"

Sie prosteten sich zu und Enzo wollte wissen, warum Oliver so gut spanisch sprach. Und er hätte ihn beobachtet, was er bitte entschuldigen wolle. Aber sein Auftreten und seine Freude am Genuss des Essens fand er sehr beeindruckend. „Sie müssen ein glücklicher Mensch sein, wenn sie sich so über alles freuen können." Er orderte noch zwei Grappa und Marina, so hieß die Kellnerin, brachte sie zum Tisch. „Ich wohne hier auf der Insel," hörte sie von dem Gast, als sie die Gläser vor Oliver und ihrem Chef stellte. „Seit wann?", wollte der wissen. „Seit heute," lächelte Oliver und dieses Lächeln galt auch der attraktiven Frau.

Gegen Mitternacht saßen Oliver und Enzo immer noch am Tisch und Marina verabschiedete sich von den Beiden. „Besuchen Sie uns mal wieder!", meinte sie beim Gehen zu Oliver. „Sie haben Eindruck bei meiner Marina gemacht, Señor," meinte der Restaurantchef. „So etwas hat sie noch nie zu einem Gast gesagt. Und wir arbeiten schon über 10 Jahre zusammen." Die Flasche Grappa stand inzwischen auf dem Tisch und Enzo teilte den letzten Rest zwischen Oliver und sich auf. Die Gläser schlugen aneinander und die Beiden duzten sich ab diesem Zeitpunkt.

Leicht angetrunken verabschiedeten sie sich und keiner von ihnen ahnte, dass jeder einen Freund, einen richtigen Freund, gefunden hatte. Zuhause ging Oliver nach einer Katzenwäsche sofort ins Bett und schlief bis weit in den neuen Morgen. Er frühstückte in einem Café und nutzte die Gelegenheit, sich für den Tag ein E-Bike zu mieten. Damit erkundete er die ganze Playa, vom Balneario 15 bis vor zum Balneario 0, am Hafen von Arenal. Nachmittags meldete er sich in einem Fitnessclub an, der in der Nähe seines neuen Heimes lag.

Den ganzen Tag fieberte er dem Abend entgegen. Er wollte wieder in „sein" Lokal gehen und Marina wiedersehen. Schick wie immer betrat er gegen 20 Uhr das Restaurant und schaute sich um. Von der schönen Kellnerin keine Spur. Enzo kam sofort auf ihn zu und bat ihn an einen Tisch im Freien. Er kümmerte sich persönlich um seinen Freund und er war es auch, der Oliver darüber informierte, dass Marina die nächsten zwei Tage frei hätte und erst am Freitagabend wieder zum Dienst erscheinen würde.

„Oh, oh," meinte Enzo leise und stieß Olli in die Seite. „Da ist jemand enttäuscht. Kann es sein, dass Du ein Auge auf meine Marina geworfen hast?" Oliver versuchte das am Anfang abzustreiten, gab aber schließlich zu, dass er die Frau sehr, sehr nett fand und gerne mehr von ihr erfahren wollte. „Sie mag Dich auch, das habe ich gesehen," schmunzelte Enzo. „Komm, iss erst etwas, dann trinken wir einige Grappa und reden über die Welt." Oliver entschied sich heute für eine große Tapas-Platte mit vielen Köstlichkeiten des Landes und trank dazu wie so häufig Bier.

Als das Geschäft nachließ, setzte sich Enzo zu ihm und stellte ihm gleichzeitig seine Frau Francisca vor. „Sie kennt Marina besser als ich, die zwei sind schon seit vielen Jahren befreundet. Wenn Dir jemand Auskunft über Deinen Schwarm geben kann, dann Franci!" „Aber Franci erzählt nicht viel!", konterte die, „nur das, was unbedingt sein muss." Sie schaute Oliver lange an. „Gewinne ihre Aufmerksamkeit und später ihr Vertrauen. Dann geht sie eventuell nach Dienst noch mit Dir aus." Der Deutsche nickte. Alles andere wäre auch viel zu einfach gewesen.

Den nächsten Tag verbrachte er lange im Fitnesscenter und als er sich danach völlig ausgepowert auf sein Bett legte, dachte er vor dem Einschlafen an Marina. Er aß zuhause und ging erst gegen 23 Uhr auf einen Wein zu seinem italienischen Freund. Er holte sich einige Tipps, wo man günstig Lebensmittel einkaufen konnte, und Enzo bot ihm an, ihn am anderen Morgen mit in den Großmarkt zu nehmen.

Frühstücken taten die Zwei im Markt, dann wurde eingekauft und als erstes brachten sie Olivers Anteil in sein Domizil. Dann fuhr dieser noch mit zum Restaurant, um Enzo beim Ausladen zu helfen. Als die Zwei ankamen, war Francisca völlig aufgelöst. Das Netzwerk machte, wie so häufig in letzter Zeit, Probleme und das zu Beginn des Wochenendes, wenn das Hauptgeschäft erwartet wurde. Die Insel war voll und alle freuten sich auf gute Umsätze. Die Netzwerkfirma war natürlich nicht zu erreichen und so bot sich Oliver an, technikaffin wie er war, sich das Ganze einmal anzusehen.

Den Fehler hatte er schnell gefunden, leider war er nicht so schnell zu beheben. „Du brauchst einen neuen WLAN-Knoten. Gibt es hier einen Laden, der so etwas verkauft?" In El Molinar sollte es so ein Geschäft geben und Enzo kutschierte Oliver dorthin, nachdem der den alten Knotenpunkt ausgebaut hatte. In dem Laden versuchte Olli dem Inhaber mit Händen und Füßen, aus einem Gemisch aus Spanisch, Englisch und Deutsch, das Problem zu erklären und irgendwann nickte der Mann und holte ein baugleiches Fabrikat aus dem Lager. Über Enzo erklärte er, dass er versuchen wollte, das alte Gerät zu klonen und verzog sich in eine kleine Werkstatt. Als er nach 10 Minuten zurückkam, lächelte er und übergab Oliver das neue Teil. Der IT-FAchmann war sich sicher, dass es auf Anhieb funktionieren würde.

Dieser Service war nicht ganz billig, wie Oliver meinte, aber als er die Komponenten im Lokal wieder miteinander verband, arbeitete alles wieder problemlos. Der Dankesschmatzer, Kuss konnte man das nicht nennen von Francisca, war seine Belohnung. Alles andere hätte er auch abgelehnt. Er versprach gegen 17 Uhr vorbeizuschauen, um eventuell noch einmal einzugreifen.

*

Kaum betrat er um diese Uhrzeit das Restaurant, stand Marina hinter ihm. „Holla, Señor, wie geht es Ihnen? Kann ich ihnen helfen?" Von der Geschichte mit dem WLAN-Fehler hatte sie schon erfahren und sie war dabei, alles Wichtige auszuprobieren. Geschickt bewegte sie sich durch die Software und fand keine Ungereimtheiten. „Setzen Sie sich doch, das Haus spendiert Ihnen einen Wein. Weiß oder Rot?" „Um diese Uhrzeit, Weiß bitte," versuchte Oliver sie anzulächeln. Sie nickte geflissentlich und stellte bald darauf ein Glas Weißwein vor ihm auf den Tisch.

Ein paar Tische waren schon belegt, und Marina bediente in ihrer freundlichen Art die Gäste. Oliver musterte sie verstohlen und versuchte ihr Alter zu schätzen. „Um die 50 wird sie schon sein, vielleicht knapp drüber," sagte er zu sich selbst. „Aber sie hat sich gut gehalten. Und sie weiß aufzutreten und sich zu bewegen." Die langen lockigen, schwarzen Haare standen ihr gut und die Frisur betonte die schönen Züge ihres Gesichts. Ein hübscher Busen wölbte sich, gut in einem BH verpackt unter ihrer Bluse. Und ihr attraktiver Hintern mit den muskulösen Beinen tat ein Übriges.

Wenn sie an seinem Tisch vorbeiging, lächelte sie ihm manchmal zu. Es konnte noch zu voll werden, die Gäste konnten noch zu ungeduldig sein, Marina war nicht aus der Ruhe zu bringen. Oliver trank seinen Wein aus und erhob sich von seinem Platz. „Kommen Sie heute Abend zum Essen zu uns, Señor?", fragte sie ihn beim Gehen. „Wir haben frischen Fisch." „Ist der sonst nicht frisch?", ulkte er. Marina stutzte: „Oh, reingelegt, 1 : 0 für Sie," lächelte sie ihn an und brachte ein paar Speisekarten zu den neuen Gästen. „Ab 9 Uhr halte ich was für sie frei," versprach sie ihm noch, als er an ihr vorbeiging. Diesmal war es an ihm, ihr zuzublinzeln.

Oliver ging zurück zu seiner Villa und legte sich auf das Bett. Während er vor sich hindöste, musste er an Marina denken. Als ihn um 20.15 sein Wecker zum Aufstehen drängte, kultivierte er sich ausgiebig im Bad, wählte ein legeres, aber topmodernes Outfit und machte sich auf den Weg zu seinem abendlichen Stammlokal. Er wurde vom Chef persönlich begrüßt und zu seinem Tisch begleitet. „Heute Abend bist Du mein Gast, mein Freund," offerierte ihm Enzo. Oliver wollte ablehnen, dass seine Hilfe doch eine Selbstverständlichkeit gewesen wäre, aber der Italiener ließ nicht mit sich reden. „Du bist mein Gast, basta!"