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Mallorca Beste Leben 01

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Marina brachte unaufgefordert Weißbrot, Aioli und ein paar Oliven, dazu seinen bevorzugten Weißwein. „Heute gibt es Fisch," sagte sie leise zu ihm. „Frischen Fisch!", und dabei blitzten vor Lachen ihre Augen. Nach einer anständigen Portion Antipasti, kam eine viertel Stunde später sein „frischer Fisch". Oliver war kein besonderer Freund von Fischfilet, aber was ihm hier vorgelegt wurde, war sehr, sehr lecker. Nach dem Abräumen, stand plötzlich Enzo hinter ihm und sie tranken wieder ihren Grappa.

In der heutigen Freitagnacht fanden die Leute kein Ende und das Lokal wollte und wollte sich nicht leeren. Erst nach 2 Uhr konnten Enzo und Francisca ihr Lokal schließen. Aber da war Oliver schon seit einer Stunde im Bett.

Am anderen Morgen lieh er sich ein kleines Motorrad und klapperte ein paar Autohändler ab. Er brauchte einen fahrbaren Untersatz, und er brauchte ihn schnell. So ließ er sich für verhältnismäßig wenig Geld einen Peugeot 207 andrehen. Der war vollkommen untermotorisiert, brachte ihn aber wenigstens sicher von A nach B. Er versuchte seine „Nuckelpinne", wie er sein Gefährt nannte, in seine Garage zu parken, aber darin war so viel Müll, oder besser gesagt, alter Plunder, dass auch der kleine Franzose nicht hineinpasste. „Na gut, dann bleibe vor der Garage stehen," meinte er zu seinem Auto und ging ins Haus.

Gegen Mittag war wieder Fitnessstudio angesagt und er trainierte länger als 2 Stunden an den Geräten. Wenn er sich dehnte und streckte, merkte er, wie sich seine Muskeln unter seiner Haut spannten. Wenn ihm niemand zusah, ging er in verschiedene Body-Builder-Posen und war von sich selbst beeindruckt. „Nicht schlecht, alter Knabe," meinte er zu sich. Nach einer erfrischenden Dusche daheim, schlenderte er hinunter zum Strand und ging diesmal Richtung Can Pastilla, Balneario 14. Ein Stück weiter am B15 fand er einen freien Tisch und bestellte sich sein spanisches Lieblingsbier: San Miguel.

„Und wo isst Du heute Abend," fragte er sich. Er kannte die Antwort. „Restaurante Atlantico," sagte er zu sich selbst, der offizielle Name des Lokals von Francisca und Vincenco Judice aus Napoli, Italia. Er trank noch ein weiteres Bier und ging dann zurück zu seinem Heim, um sich für den Samstagabend schick zu machen. Es war, jetzt im Mai schon sehr warm und er wählte eine leichte, weinrote Hose, dazu ein weißes Hemd und weiße Turnschuhe. Als er sich im Spiegel betrachtete, sagte er zu sich selbst: „Olli, Du siehst klasse aus!"

Mit dieser Meinung war er nicht allein. In seinem Stammlokal wurde er von der Chefin Franci mit den Worten begrüßt: „Benissimo, Bello. Per favore, Dein Tisch ist frei!" Als er sich nach Marina umschaute, war von ihr nichts zu sehen. Das wurde von Francisca natürlich bemerkt. „Sie kommt gleich zu Dir," lachte sie ihn an. Und zu ihm hinuntergebeugt, flüsterte sie ihm ins Ohr: „Und sie freut sich bestimmt auch, dass Du wieder da bist."

Cerveza o vino, Señor," hörte er gleich darauf eine Stimme hinter sich und ein Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit. „Una jarra, por favor," meinte er gleich und drehte sich zu seiner Kellnerin um. „Kommt gleich," meinte sie und legte ihm ihre Hand auf die Schulter. Ihre Berührung ging wie ein Stromschlag durch seinen Körper und er genoss diesen einfachen und doch besonderen Kontakt. Sie schauten sich an und Oliver schmolz dahin. Verliebte er sich gerade in eine für ihn wunderschöne Spanierin?

Jetzt hatte Enzo ihn erblickt und ER brachte ihm das Bier. „Holla, Amigo! Ich empfehle Dir Antipasti alla Chef und danach Spaghetti mit Trüffeln. Wenn Du es noch schaffst, bringe ich Dir dann noch eine Portion Tiramisu." „Gerne, aber Du weißt: Langsam, ein Gericht nach dem anderen, mit reichlich Abstand dazwischen. Ich habe Zeit! Mindestens bis Oktober!" Kaum war er fort, kam Marina mit einem Suppenteller: „Sie müssen erst die Minestrone probieren, Señor. Juli (der Chefkoch) schickt Ihnen einen herzlichen Gruß aus seiner Küche!" Sie streute ihm noch einen gehäuften Löffel Parmesankäse darüber und erwartete sein Urteil. „Ein Gedicht, Marina, ein Gedicht! Meinen besonderen Dank an Juli!"

Als er sein Tiramisu vertilgt hatte, hatte er das Gefühl, nie mehr aufstehen zu können. „Schade," tat Marina enttäuscht. „Ich habe gedacht, sie führen mich heute nach meinem Dienst auf einen Cocktail aus." Wie von der Tarantel gestochen richtete Oliver sich auf. „Kein Problem, nur lassen sie uns vorher ein paar Schritte laufen." „Um Mitternacht habe ich Feierabend," flüsterte sie ihm zu und legte ihm wieder ihre Hand auf seine Schulter.

Oliver saß an seinem Tisch und schaute in die Dunkelheit Richtung Meer. „Wie lange ist das her, dass Dich eine Frau zu einem Date eingeladen hat?" Er trank einen Schluck von seinem Bier und überlegte. „Egal, jahrelang auf jeden Fall. Und es ist so schön. Und sie ist so schön!" Er konnte ihren Feierabend kaum erwarten und orderte schon eine halbe Stunde vorher die Rechnung. Als sie gegen 24 Uhr neben seinem Tisch stand, erhob er sich langsam. Er verabschiedete sich mit einem Winken von den Chefs und dem restlichen Personal und führte seine Begleitung galant aus dem Lokal. Es kam ihm vor, als ob ihn neidische Blicke der anwesenden Männer begleiten würden, aber auch das war bestimmt wieder Einbildung.

Als sie die Standpromenade entlangliefen, hakte sie sich beim ihm ein. Ab und zu blieben sie stehen und schauten hinaus auf das schwarze Meer. Ihre Blicke folgten dem Licht von einem schaukelnden Fischerboot oder einem Flugzeug im Landanflug auf Palma. „Haben Sie eine Stammkneipe?", wollte er von ihr wissen. „Ich gehe gerne in die „Rheinische Bierstube", meinte sie. „Die hat noch bis mindestens 2 Uhr geöffnet und die Leute sind darin sehr nett. Vor allen Dingen werde ich darin als Frau anerkannt und nicht angemacht. Und wenn es doch einmal jemand wagen sollte: Dann ist da noch Siggi, der Wirt aus Bochum!"

Sie führte ihn zu dem besagten Lokal und als sie den Laden betraten, wurden sie sofort herzlich begrüßt. „Hallo Marina," meinte der Wirt. „Und der Neue schafft es auch endlich mal zu mir," kommentierte er das Eintreten von Oliver. „Im Fitnessclub hab ich Dich ja schon gesehen." „Ach ja," meinte Olli, und tat so, als ob Siggi ihm da schon aufgefallen wäre. Das war zwar geflunkert, aber was soll´s. „Was trinkt Ihr," wollte Siggi wissen. „Einen Mojito, bitte," sagte Marina leise. „Und mir bringst Du bitte einen Duisburger," orderte Olli. „Klein oder groß?" fragte der Wirt, bevor er das Bier einließ. „Sehe ich aus, als ob ich kleine Bier trinke," kam gleich zurück. Nach ein paar Minuten bekamen unsere Zwei den Cocktail und ein großes König Pilsener.

Sie prosteten sich zu. „Auf einen schönen Abend," wünschte sie sich. „Erzählen Sie mir, was sie auf die Insel treibt?" Oliver nickte und bald kannte Marina seine Lebensgeschichte. Er redeten in langen Sätzen, und er ließ nichts aus. Auch nicht, dass er ja eigentlich Witwer war, aber ein Witwer der besonderen Art. Auch verheimlichte er ihr nicht, ohne anzugeben, dass er ein paar Euro auf der hohen Kante liegen hatte und jetzt als Rentner keine Geldsorgen fürchten musste.

Sie horchte im aufmerksam zu, fragte nur ein paar Mal nach oder kommentierte die eine oder andere Anekdote, die er von sich gab. „Ich freue mich, dass es sie hier auf die Insel verschlagen hat und dass wir uns kennengelernt haben. Es ist schön, jemand zu treffen, der hier lebt, weil er das Land und die Leute so sehr liebt."

Oliver wartete vergeblich, dass auch sie etwas von sich preisgab. Aber als sie ihren Mojito ausgetrunken hatte, bat sie ihn, sie nach Hause zu bringen. „Aber nur bis zu Haustür," räumte sie gleich ein, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen. Als sie sich vor einem großen Mietshaus verabschiedeten umarmten sie sich kurz. „Darf ich Du sagen," fragte Oliver sie schüchtern. „Ich dachte schon, Du fragst nie," bekam er zur Antwort, begleitet von einem zärtlichen Kuss auf seine Lippen. „Danke für den schönen Abend. Und danke für Deine Offenheit." Sie drehte sich um und verschwand durch die große Glastür.

*

Oliver hatte gehofft, dass am anderen Tag, einem Sonntag, Marina noch einmal nach ihrem Dienst mit ihm auf einen Absacker in die Bierstube gehen würde. Oder zu mindestens ihn auf einem Strandspaziergang begleiten würde. Aber sie entschuldigte sich damit, dass sie am Montag die Ergebnisse ihres Arztbesuches von der letzten Woche erwartete. Und sie wollte ausgeschlafen sein. Wenn noch einmal Blut abgenommen werden sollte, dann ohne Alkohol. „Wir treffen uns am Nachmittag, wenn Du möchtest auf einen Kaffee im „Atlantico".

Als Oliver das Lokal betrat, herrschte Grabesstimmung. „Setz Dich," sagte Francisca, „möchtest Du ein Bier?" „Bei Euren Gesichtern möchte ich viel lieber wissen, was los ist," sagte Oliver besorgt. „Also, wenn ich das überhaupt wissen darf," schränkte er gleich ein. „Ich muss da unten", und sie zeigte auf ihren Unterleib, „operiert werden," flüsterte Marina, „und davor habe ich Angst." Was Schlimmes?", wollte Olli wissen. „Angeblich nicht. Das wird ambulant gemacht und ich kann nach ein paar Stunden wieder nach Hause. Ich brauche nur jemanden, der auf mich aufpasst, wenn es mit schlecht geht oder wenn mir schwindelig wird. Aber das macht Franci."

„Wenn ich was machen kann, wenn ich Euch wohin fahren soll. Ihr müsst es mir nur sagen. Meine Nuckelpinne steht bereit." Ein gequältes Grinsen stand plötzlich in Marinas Gesicht. „Du und Deine Nuckelpinne! Aber ich komme gerne auf Dich zurück. Beim „Centre de Salut" in Can Pastilla gibt es ja so gut wie keine Parkmöglichkeiten. Und am Mittwoch werde ich schon operiert. Wenn Du mich dann früh gleich hinfahren könntest. Franci begleitet mich. Am Nachmittag würde ich Dich bitten, uns wieder abzuholen." Oliver nickte. „Kein Problem, ich bin Tag und Nacht für Euch erreichbar. Und wenn ich mal auf Dich aufpassen soll, sagt bitte, bitte Bescheid."

„Und was ist mit Euch?", fragte er Enzo. „Soll ich hinter dem Tresen mithelfen? Bierzapfen, Wein einschenken, usw. kann ich! Aber im Servieren bin ich eine Pflaume!" Franci lächelte ihn an: „Vielen Dank für Dein Angebot. Aber wir haben eine Aushilfe gefunden. Tanja wird uns helfen. Sie hat bis vor 5 Jahren bei uns bedient und kennt unseren Laden ganz genau. Und Marina und Tanja sind eigentlich ‚Gute Freundinnen'."

Marina und Oliver sahen sich erst am Dienstagabend wieder, als sie zustimmte, mit ihm am Strand spazieren zu gehen. Er holte sie an ihrer Wohnung ab und sie gingen langsam hinunter Richtung Ballneario 10. Sie hatte sich bei ihm eingehakt und sie sprachen wenig. Als er dort seinen Arm um sie legte, drückte sie sich eng an ihn und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. „Es ist schön, so gute Freunde zu haben," sagte sie leise und ihre Stimme war durch den Wind kaum zu hören. Sie schloss ihre Augen, als er einen Kuss in ihr lockiges schwarzes Haar drückte.

Als sie sich nach einer guten Stunde vor dem Hochhaus, in dem sie wohnte, verabschiedete, umarmten sie sich sehr lange. „Danke," sagte sie noch zum Abschied, „das tat jetzt sehr, sehr gut." Am nächsten Morgen stand er pünktlich um 9:30 Uhr mit seiner Nuckelpinne an derselben Stelle und Franci und Marina kamen aus der Wohnung im obersten Stockwerk zum Auto. Sie hatten einen schweren Koffer dabei. „Marina wohnt so lange bei uns, dass ist einfacher," meinte die Restaurantchefin und Oliver hievte das Gepäckstück in den Kofferraum, zusammen mit einer kleinen Reisetasche.

Die Fahrt zum Centre de Salut dauerte noch nicht einmal eine viertel Stunde. Er ließ die beiden Frauen aussteigen und fuhr danach einmal um den Häuserblock. In der Av. Central wurde gerade ein Parkplatz frei und Olli steuerte seinen kleinen Wagen in die Parklücke. Er löste für 60 Minuten ein Ticket und ging schnell zurück zum Medico-Center. Er bekam leider keine Gelegenheit, mit den Beiden in den OP-Bereich zu gehen. Ein freundliches, aber sehr bestimmtes „NO, Señor," ließ ihn vor der Tür stehenbleiben.

Er schaute sich im Eingangsbereich um und wurde auf ein Blechschild aufmerksam. „Prof. Dr. Dr. Bernd Eckstein, Allgemeinmediziner". Oliver wollte das Schild gerade mit seinem Handy fotografieren, als eine Stimme hinter ihm auf Deutsch sagte: „Ich habe auch Visitenkarten!" Olli drehte sich um und sah einen freundlich lachenden Mann Mitte Fünfzig. „Kommen Sie doch mit," lud ihn der Doktor ein und öffnete die Tür zu seinem Bereich. „Bringe uns bitte zwei Kaffee, Lisa," sagte er zu seiner sehr hübschen Assistentin. Sie nahmen in seinem Büro Platz und als der Kaffee gebracht worden war, kamen sie in ein angeregtes Gespräch über den Grund von Olivers Aufenthalt auf der Insel und über seinen Gesundheitszustand.

„So, so, Sie wohnen jetzt hier." „In der „Camí de Can Alegria." „Kenn´ ich." Oliver erzählte ihm, dass er gerne einen Allgemeinmediziner haben wollte, der auch ein wenig auf ihn achtete. „Und was haben Sie für Krankheiten?" „Moment," grinste Oliver. „Ich habe mir vor meiner Abreise eine Auflistung aller meiner Werte von meinem Hausarzt geben lassen." „Respekt, mein Lieber. Zeig´ mal." „Ich schick´s per Mail," meinte Olli entspannt, und schickte dem Doktor seine Krankheitsgeschichte.

Der überflog kurz die Aufzeichnungen seines deutschen Kollegen und dann lehnte er sich zurück. „Mehr nicht?" „Nein, tut mir leid," grinste der neue Patient. „Na gut, ich betreue Dich trotzdem. Ach so, ich duze alle meine Patienten. Eine Marotte von mir. Und die Leute nennen mich Doc Holiday!" „Hey, wie der Revolverheld!", gab Oliver zum Besten. „Falsch," kam es gleich zurück. „Der schrieb sich mit zwei L, Doc Holliday." Die Zwei grinsten sich an. Wie man das eben so macht, wenn man sich sympathisch findet. „Ich bin der Urlaubsdoktor. Ich betreue die deutschen und englischen Gäste in ihrem Urlaub. Wenn sie denn privat versichert sind. Mit den gesetzlichen Kassen gibt es nur Probleme, da lege ich drauf. Du bist doch privatversichert, oder?" Oliver nickte. Sie unterhielten sich noch eine ganze Weile, bis Olli wegen Ablauf der Parkzeit zurück zu seinem Auto musste. „Besuche mich ruhig mal wieder. Auch ohne Wehwehchen."

Angespannt saß Oliver zuhause und hypnotisierte sein Handy. Raus auf die Terrasse, das Handy war dabei. Auf dem Klo, das Handy war dabei. Das Haus aufräumen, sein Handy war am Mann. Gegen 15 Uhr brüllte sein Samsung „Paranoid" von Black Sabbath, sein Standardklingenton. „Ich bin schon unterwegs," schrie er fast in das Mikrofon, als er gebeten wurde, Marina und Franci abzuholen. Als er vor dem Medico-Center hielt, hoffte er, dass nirgendwo auf dem Weg eine Polizeikontrolle seine flotte Fahrt beobachtet hatte. Er parkte genau vor der Tür, halb auf dem Gehsteig, als die beiden Frauen durch die Tür traten. Oliver half Marina auf dem Beifahrersitz Platz zu nehmen, während Franci sich auf die Rückbank zwängte.

Diesmal fuhr er sehr langsam und sehr vorsichtig zurück und vor dem „Atlantico" wurden sie bereits erwartet. Enzo kümmerte sich um das Gepäck und Olli half Marina beim Aussteigen. Langsam führte er sie die Treppen hoch zu ihrem Zimmer, direkt über dem Restaurant. „Wie soll sie hier Ruhe finden?", ging es ihm durch den Kopf. „Bei mir gibt es auch keine Treppen." Aber behielt seine Meinung vorerst für sich. Es war trotz seiner Bedenken ein schönes Zimmer, hell, mit Blick auf das Meer. „Vielen Dank, mein Freund. Aber Marina braucht jetzt Ruhe," wurde er hinauskomplimentiert. „Bis bald," flüsterte er ihr zu, als er sie verließ.

Er fuhr nach Hause, parkte sein Auto vor seiner Garage und trank, inzwischen etwas entspannter, eine Dose Bier auf seinem Balkon. Gegen 20 Uhr tauchte er bei Franci und Enzo im Restaurant auf erkundigte sich sofort nach Marina. „Sie schläft," hieß es nur. „Komm iss was." Ohne großen Appetit genehmigte er sich ein paar Tapas und trank sein Bier. „Und wenn sie jetzt was braucht," sorgte er sich. „Dann ruft sie mich an," meinte Franci leicht gereizt und deutete auf ihr Handy. Sein Freund Enzo riet ihm, nach Hause zu gehen, ein paar Brandy zu trinken und zu schlafen. „Und stehe bitte nicht schon um 7 Uhr bei uns auf der Matte," wünschte sich Francisca.

Daheim trank Oliver den einen oder anderen Veterano. Sein unruhiger Schlaf war um 6 Uhr in der Früh vorbei. Er stand auf und nach einer ausgiebigen Morgentoilette, schlenderte er zum Strand. Er hatte keinen Hunger, er brauchte kein Frühstück. Ihr wisst warum und wo seine Gedanken waren. Um 8 Uhr riss ihn „Paranoid" aus seinen Gedanken. „Kannst Du uns in einer Stunde zum Medico-Center fahren? Marina soll zur Nachkontrolle kommen. Ihre Hausärztin hat keine Zeit."

Gegen 9 Uhr lud er die beiden Damen ein und brachte sie zum gewünschten Termin. „Du kannst warten," bekam er gesagt, „Marina kommt gleich dran." Trotzdem dauerte es fast eine Stunde, bis die Untersuchung abgeschlossen war. Was natürlich seine Bedenken nicht unbedingt verringerten. Auf der Rückfahrt versicherten ihm die Zwei, dass alles in bester Ordnung sei. Marina brauchte nur ganz viel Ruhe und sollte sich nicht zu viel bewegen.

„Soll ich Dich hochtragen," bot er sich an, als sie vor der Treppe zu ihrem Zimmer standen. Was alle anderen für einen Scherz hielten, war sein voller Ernst. Und Marina merkte es als Erste, dass er das nicht zur allgemeinen Belustigung gesagt hatte. Sie schaute ihn an und flüsterte ihm zu: „Du bist wunderbar!" Sie hatte schon ein paar Stufen erklommen, als sie sich umdrehte und für alle hörbar ihn fragte: „Besuchst Du mich heute Nachmittag gegen Drei?" Oliver nickte eifrig und die Freude war an seinen Augen abzulesen.

Seinen Besuch am Nachmittag genossen beide und Marina hatte sich extra ein wenig geschminkt. Um 18 Uhr kam Franci, versorgte die Zwei mit einem leichten Abendessen und dazu tranken beide Wasser. Erst gegen 21 Uhr schickte Marina ihren Freund fort. Sie brauchte jetzt ihren Schlaf. Aber beiden war klar: Der nächste Tag würde ähnlich ablaufen.

An diesem Freitag kutschierte er Marina und Francisca zur Frauenärztin. Ab sofort sollte die Nachkontrolle von ihr vorgenommen werden. Parkplätze gab es dort genügend und Oliver ging mit und setzte sich in das Wartezimmer. Natürlich wurde es voll und genauso natürlich war es, dass er, als kein Stuhl mehr frei war, nach draußen gebeten wurde. Gegenüber war ein kleines Café und dort wartete er bei „café alemán und churros", dass die Untersuchung vorbei war.

Er sah die Beiden gar nicht, als sie die Praxis verließen. Er bemerkte sie erst, als sie mit frechen Bemerkungen neben ihm standen. „Sehr gesund," lästerte Francisca und deutete auf das Gebäck und die große Tasse mit Schokolade. Oliver bot den Beiden an, ebenfalls einen Kaffee zu trinken und sie sagten gerne zu. Die Operation war bestens verlaufen und die Wunde verheilte gut. „In drei oder vier Wochen ist alles wieder wie früher," ergänzte Franci noch mit einem kecken Lächeln. Dabei blinzelte sie Oliver an.

Diese Bemerkung brachte ihn ein bisschen zum Nachdenken. „Was sollte das? Wusste sie Sachen, die er sich wünschte, aber nicht zu hoffen wagte? Hatte sich Marina ihr gegenüber geoutet?" Marina tat so, als ob nichts gewesen wäre. Oliver zahlte die Rechnung und kutschierte sie zurück zum „Atlantico". Wie am Tag vorher besuchte er Marina am Nachmittag wieder und beide aßen zum Abendessen Nudeln mit Trüffeln, die Franci ihnen gekocht hatte.

Was auffiel: Es war heute, an einem Freitag, richtig laut. „Wie willst Du da schlafen," fragte er besorgt. „Das wird schon gehen," meinte sie mit gequälter Miene. Als er ging, drehte er sich noch einmal zu ihr um: „Mein Gästezimmer ist bezugsfertig. Keinen Meerblick, ok. Aber dafür viel Ruhe und keine Treppen. Ach ja, Krankenschwester spielen kann ich auch." „Aber nur im Röckchen," lachte Marina. „Ich bleibe heute Nacht hier. Wenn ich glaube, es ist mir zu laut, dann ziehe ich morgen Früh um."

Um 9:11, Oliver schaute gerade auf die Uhr, klingelte sein Handy. „Sweet Child of Mine" hatte er in der Nacht ihrer Nummer zugordnet und Slash quälte seine Gitarre. „Ja Marina," kam es sofort über seine Lippen. „Guten Morgen, mein Freund. Holst Du mich ab. Ich würde Dein Angebot von gestern gerne annehmen. Francisca und Enzo wissen schon Bescheid." Und etwas leiser. „Gepackt habe ich auch schon." „Ich bin in 10 Minuten bei Dir," sagte er schnell und legte auf.