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Mallorca Beste Leben 04

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Möchtest Du mit mir eine Spritztour machen," fragte er und legte seinen Arm um sie. „Wohin?", wollte sie wissen. „Irgendwo hin. Und dann fahren wir in ein nettes Restaurant am Rande des Tramuntanagebirges. Dort habe ich schon vor zwei Wochen einen Tisch für Zwei bestellt. Übernachten werden wir in einem kleinen, einfachen Hotel nur 5 Minuten von unserem Abendlokal entfernt. Aber nicht erschrecken. Das Hotel ist ein Geheimtipp vom Doc." „Aber wir sind doch noch gar keine 2 Wochen zusammen," rätselte sie. „Wieso hast Du da schon Restaurant und Hotel buchen können?" „Wunsch und Wirklichkeit liegen oft eng beieinander!", antwortete er neunmalklug oder, und er schaute sie direkt an: „Frei nach Shakespeer: ‚Da war der Wunsch der Vater des Gedankens'!" „Angeber," musste er sich sofort von ihr gefallen lassen. „OK," gab er klein bei. „Ich habe es mir ganz, ganz fest gewünscht." „Das lasse ich gelten," schmunzelte sie und küsste ihn auf seine Nasenspitze.

Er half ihr galant beim Einsteigen und sie verließen die Playa Richtung Ma-19. Er lenkte seinen Benz nach ‚Sa Ràpita'. Im ‚Club Nàutic' nahmen sie ihren Espresso und ein Glas Weißwein, zusammen mit ein paar Tapas. „Lass uns ein kleines Stück Spazierengehen," schlug sie vor. „Der Strand ist hier so herrlich." Händchenhaltend liefen sie barfuß durch den feinen weißen Sand. Den Weg zurück zum Auto schlenderten sie an der Wasserlinie entlang. An einer kleinen Dusche befreiten sie ihre Füße vom Sand und schlüpften wieder in ihre Schuhe.

So fuhren sie durch so manchen kleinen Ort und ließen beim Fahren den Wind mit ihren Haaren spielen. Zum Schluss hielten sie sich am Playa del Muro in Can Picafort die Händen. „Und verräts Du mir jetzt, wo wir den heutigen Abend verbringen," schnitt sie das alte Thema wieder an." Na gut," gab er klein bei, „es geht nach Deià . Ich habe für heute Abend einen Platz auf der Terrasse des ‚Restaurante Sebastian' reserviert. Übernachten werden wir in einem kleinen Hotel, nur 5 Minuten vom Lokal entfernt." „Das ‚Sebastian'", nickte sie anerkennend. „Eines der 10 besten Lokale auf der Insel." Sie drückte sich ganz fest an ihn. „Ich freue mich. Das wird bestimmt ein ganz toller Abend."

Die Fahrt über Valldemossa dauerte rund 1 Stunde und als sie in Deià ankamen, folgten sie dem Rat vom Doc Holiday und sie parkten auf dem öffentlichen Parkplatz. Von da aus war es nicht mehr weit zu ihrem Hotel. Die Chefin zeigte Ihnen ihr kleines, aber feines Zimmer, dass mit alten spanischen Möbeln ausgestattet war. Das Modernste im Zimmer waren zum Glück die Matratzen, die machten einen sehr guten Eindruck. Sie hatten nicht viel Gepäck und das konnten sie problemlos in dem Spint ähnlichen Schrank verstauen. Das Bad war sehr klein, bot aber auf wenig Raum alles Notwendige. Nach einer erfrischenden Dusche, aus Platzmangel getrennt, warfen sich unsere Beiden in ihre mitgebrachte Ausgehgarderobe und gingen hinunter in den kühlen Patio des Hotels. Dort bestellten sie eine 0,5 Liter Flasche Champagner, die tatsächlich in diesem Hotel angeboten wurde.

Sie mussten noch bis 19:30 Uhr ausharren, denn vorher öffnete ihr Abendlokal nicht. So schlenderten sie um halb acht Richtung ‚Sebastian' und stellten fest, dass man dort schon auf sie wartete. Sie wurden von Patricia, der irischen Frau des deutschen Kochs Sebastian Pasch auf die überdachte Terrasse zu ihrem Tisch geführt. Sie kam schnell mit zwei Gläsern Schampus zurück und fragte nach dem Geburtstagskind. Nach einer herzlichen Gratulation ließ sie die Speise- und Getränkekarten zusammen mit dem Champagner am Tisch zurück.

Unsere Beiden studierten die kleine Karte, die für die Dame ohne Preise war, und sie entschieden sich für ein Menü:

Knusprige Rolle vom Pulled Pork mit Apfel und Süsskartoffel (für Beide)

Thunfischsteak mit sasutierten Gemüsen, Wasabi-Limettenpüree und Curry beurre blanc (für Marina)

Entrecôte vom "Black Angus" Rind mit Parsnip und Sobrasada Püree, Herbstgemüsen (für Oliver)

Coulant von dunkler Valrhona Schokolade mit Tonkabohnen-Mascarponeeis (für Beide)

Sie überließen es dem Serviceteam, welchen Wein dazu jeweils gereicht wurde.

Als Gruß aus der Küche kam als Erstes irgendwas Leckeres mit Fisch, serviert in einer großen Muschel. Oliver orderte dazu eiskalten Sherry Fino.

Der „Zwischenwein", zur Einstimmung auf die Vorspeise kam sofort, kaum dass das Entrée abgeräumt worden war. Ich möchte jetzt nicht zu sehr über das Essen schwärmen, aber es schmeckte unserem Paar ganz ausgezeichnet. Der Brandy zum Abschluss, ein Cardenal Mendoza, rundete das Abendessen ab. Die Rechnungshöhe entsprach der erbrachten Leistung und Oliver achtete darauf, dass Marina die Höhe nicht mitbekam und auch nie erfuhr.

Psst: Ich verrate es Euch: Für das Essen wurden insgesamt 180 Euro verlangt, der dazu gereichte Wein 160 Euro. Die zwei Sherry Fino waren das Günstigste: 36 Euro, die Flasche Wasser 40 Euro und die beiden Brandy zum Abschluss 58 Euro. Gesamtsumme: 474 Euro. Zusammen mit dem nicht ausgewiesenen Service zahlte Oliver 550 Euro mit seiner goldenen Kreditkarte.

Der Weg zurück zu ihrem Hotel führte sie an einem kleinen Bistro vorbei, wo die Leute noch an der Straße saßen und sangen und einige wenige tanzten auch zur Musik. Marina grüßte freundlich auf Mallorquinisch und sofort wurde ein Tisch abgewischt, zwei Stühle organisiert und unsere Beiden bekamen einen leichten, roten Landwein angeboten. So etwas lehnten sie natürlich nicht ab und der einfache Wein schmeckte ihnen, nach der ganzen ‚Haute Cousine' wunderbar. Sie blieben mit den Leuten bis weit nach Mitternacht zusammen und waren froh, dass es von diesem Lokal aus nur noch ein paar Schritte bis zu ihrem Hotel waren.

Diese Nacht blieb die körperliche Liebe auf der Strecke, was dem Alkohol geschuldet war. Trotzdem streichelten sie sich, bis sie weinselig einschliefen. Am anderen Morgen frühstückten sie leicht verkatert und entschlossen sich für vor der Rückfahrt für einen längeren Spaziergang durch den schönen Künstlerort. Sie flanierten durch die Gassen, genossen die schöne Aussicht, mit anderen Worten, sie ließen sich einfach treiben.

Um 14 Uhr fühlte Oliver sich wieder fahrtüchtig und sie fuhren langsam, die Fahrt genießend, in einer knappen Stunde zurück an die Playa. Hier parkten sie die beiden Autos um. Der „Kleine" musste draußen auf der Straße stehen und der „Große" durfte auf das Grundstück. Sie beschlossen nach alter Sitte ein bisschen Siesta zu machen und legten sich, nur mit ihrer Wäsche bekleidet, auf das Bett. Dort dösten sie vor sich hin, bis Olivers Handy einen Signalton sendete. Doc Holiday fragte per Whats App an, ob die Zwei morgen um 10 Uhr die Villa seines Bekannten besichtigen wollten. Sie sagten sofort zu.

*

Am anderen Morgen, pünktlich um 10 Uhr, traf man sich vor dem Gebäude in der Carrer del Jonc, nicht weit entfernt von Marinas Appartement. Die Besitzer dieses bescheidenen Anwesens waren Señor und Señora Hernández, ein Ehepaar um die Siebzig, die zu ihren beiden Kindern und den Enkeln in die Nähe von Murcia ziehen wollten. Sie benötigten die monatlichen Mieteinnahmen, um sich einen finanziell unabhängigen Lebensabend im Hause ihres Sohnes zu ermöglichen.

Doc hatte nicht zu viel versprochen: Das Haus selbst war geräumig, sehr geräumig! Dazu eine große Garage und Einfahrt, in die der Benz und die Nuckelpinne passen würden. Ebenfalls im Außenbereich war ein Pool, der an den heißen Tagen für Abkühlung sorgen konnte. Die Rasenfläche von rund 25 qm bestand aus Kunstrasen, war also pflegeleicht. Die Terrasse mit vielen Sonnen- und Schattenplätzen war mit weißen Platten gefliest, die sich angeblich bei Sonne nicht aufheizten.

Das Haus selbst bestand aus 6 Zimmern, einer großen Küche im Parterre und einer kleineren Küche im 1. Stock, dazu kamen noch zwei Bäder. Von den 6 Zimmern wurden 3 als Schlafzimmer genutzt. Die Eigentümer wollten das Anwesen inklusiver der Möbel vermieten, aber was sollten unsere Beiden mit drei Schlafzimmern. Man einigte sich darauf, dass das Schlafzimmer mit den ältesten Möbeln leergeräumt und das Bett, die Kommoden und die Schränke verkauft, verschenkt oder entsorgt wurden. Darum wollte sich Doc Holiday kümmern, der ein paar bedürftige Familien kannte.

Ein Zimmer im ersten Stock war für Marina wie gemacht. Hell, mit einem kleinen, überdachten Balkon, mit Blick auf den Pool. Versteckt, hinter der Garage, entdeckten sie noch einen Energieraum, der dafür sorgte, dass die Sonne die Stromkosten geringhielt. Das Heizen im Winter übernahm eine Art Wärmepumpe, die auch mit der Sonnenenergie gekoppelt war. Das alles machte einen soliden und gepflegten Eindruck.

Bereits während des Rundgangs durch alle Räume arbeiteten die Gehirne von Marina und Oliver fieberhaft. Und als sie sich nach einer ausgiebigen Besichtigungstour zurückzogen, waren sie sich einig. Man wollte dieses Haus mieten. Und sie bestand darauf, sich an der Miete zu beteiligen.

Auf der Terrasse vor dem Pool kam man wieder zusammen. Señora Hernández stellte Kaffee, Wasser und Fruchtsaft auf den Tisch und man stieg in die Preisverhandlungen ein. Doc Holiday wollte sich zurückziehen, aber man brauchte ihn als Zeugen, und vielleicht auch als Schlichter. „Wir haben uns eine monatliche Miete von 2000 Euro plus Nebenkosten vorgestellt," begann Luis Hernández das Gespräch. „Natürlich mit allen Möbeln und Inventar," ergänzte er schnell, als er das ablehnende Gesicht von Oliver sah. Verhandlungen, auch der schwierigen Art, waren für Oliver nichts Ungewöhnliches. In seinem Beruf war er fast täglich mit schwierigen Gesprächen konfrontiert worden.

„2000 Euro, mit allen Möbeln und Inventar," wiederholte er langsam und schaute das Ehepaar lange an. „Ihnen ist aber bewusst, dass sie dann für jede Reparatur, für jede Beschädigung, die wir nicht zu vertreten haben, also für einen defekten Herd, eine kaputte Waschmaschine, usw., unverzüglich Ersatz zu leisten haben? Egal wann es kaputt geht und wie alt es schon gewesen ist!" Marina schaute ihn bewundernd an. „Du bist ein Fuchs," dachte sie sich. „Wir fangen gerade erst an und die Zwei stehen bereits jetzt mit dem Rücken zur Wand." Doc Holiday musste sich beherrschen, nicht zu grinsen.

Unsicher schauten die Hernández zu Oliver. „An welchen Betrag haben sie denn gedacht," fragte die Señora leise. Oliver wusste, er hatte gewonnen. Gleichzeitig wollte er die Beiden nicht schamlos ausnutzen. Er beugte sich leicht vor und schlug ihnen mit fester Stimme folgenden Deal vor: „Wir denke an monatlich 1600 Euro plus Nebenkosten, Steuern und Abgaben. Diese Kosten zahlen wir aber direkt an die jeweilige Institution. Wir vereinbaren, dass wir uns um die Instanthaltung des Hauses und des Inventars kümmern, bis zu einem jährlichen Gesamtbetrag von 2000 Euro. Alles, was darüber hinausgeht, stellen wir Ihnen am Jahresende in Rechnung. Aber seien Sie sich sicher: Ich verlange von Ihnen nicht jede Glühbirne oder Kaffeelöffel." Luis und seine Frau Marta schauten sich an und sie nickten sich zu. „Ich möchte ein Vorkaufsrecht auf dieses Anwesen. Wenn Sie oder später ihre Erben an einen Verkauf denken, möchten wir die Ersten sein, die es erwerben könnten." Wieder nickten die Beiden.

Prof. Dr. Dr. Eckstein hatte sich die ganze Zeit Notizen gemacht. Die 4 Vertragspartner schauten ihn an und baten darum, dass er die Ergebnisse der Verhandlungen zusammenfasste. Nacheinander führte er jeden Punkt auf und schaute danach in die Runde, ob es Zustimmung gab. Am Ende unterschrieben sie alle die handschriftlichen Aufzeichnungen. „Eine faire Sache," war sein Kommentar. Er bot sich an, seinen Anwalt mit er Ausarbeitung des Vertrages zu beauftragen. Als Übergabetermin wurde der 1. Oktober 2021 vereinbart.

„Kneif´ mich mal, mein Engel," bat er sie, als sie sich von den Hernández verabschiedet hatten und Doc Holiday in seine Praxis gefahren war. „Aua! Nicht so fest", jammerte er, als sie ihn beim Wort nahm und ihn kräftig in seinen Oberarm kniff. „Du bist ein geschickter Verhandlungspartner," lobte sie ihn, als er den Benz wieder in seine Einfahrt stellte. „Möchtest Du mich am Montag zu meinem Einstellungsgespräch bei der Agentur begleiten?" „Nein, mein Engel! Du kannst das genau so gut. Du brauchst nur eine Strategie. Aber wenn Du möchtest, können wir das am Wochenende einmal üben."

*

„Soll ich uns für heute Abend einen Tisch bei ‚Franci' bestellen?", rief sie aus der Küche, als sie eine Kleinigkeit zum Mittag richtete. „Mach das, mein Engel," bekam sie gleich die Antwort. „Ich muss noch mit Deutschland telefonieren." Die Maklerin seiner Hausbank hatte ihn per Mail darüber informiert, dass es inzwischen 4 Interessenten für sein Haus geben würde. Und das Wichtigste war: Sie überboten sich mit ihren Angeboten. Ein Gutachter hatte noch vor einem viertel Jahr sein Einfamilienhaus mit 480.000 Euro taxiert. Aber sein Anwesen war gut in Schuss, und der Markt war leergefegt. Die Maklerin sprach von jetzt von 550.000 Euro, Tendenz leicht steigend.

Oliver recherchierte im Internet, wann die Immobilienblase wohl platzen würde. Und so mancher „Experte" sah das Ende bereits kommen. Nach dem Essen, es gab übrigens einen gemischten Salat und Fischfilet (nicht unbedingt Ollis Leibgericht) fragte er Marina, was sie von dem Hausverkauf halte. „Du fragst mich," wunderte sie sich. „Das ist doch Dein Haus." „Du bist meine Partnerin. Ich frage Dich selbstverständlich nach Deiner Meinung."

Er erklärte ihr die schon unheimliche Entwicklung der Haus- und Grundstückpreise in Deutschland. „So viel Geld bekomme ich dafür nie wieder. Und ich habe niemanden, dem ich etwas vererben kann. Und ich habe nicht vor, in dieses Haus noch einmal einzuziehen. Also werde ich das Geld nehmen und UNS damit ein schönes Leben ermöglichen." ... „Ob Du willst oder nicht!", ergänzte er noch zum Schluss.

Er rief seine Maklerin an und gab sein OK zum Verkauf. „Ich möchte Sie aber bitten, zum Notartermin nach Deutschland zu kommen. Auch wegen eventueller Geldanlagen." Das Angelegenheit war für die nächste Stunde erst einmal erledigt. Aber er merkte, das Thema war für seinen Engel noch nicht durch. „Du bist dann ein Millonario (Millionär), oder?", fragte sie in leise. Oliver nickte nur. Er verzichtete darauf ihr zu erzählen, dass er allein durch den Verkauf der Geschäfte seiner Frau, ihrer Immobilie und ihres Aktienpaketes einen siebenstelligen Betrag auf dem Konto hatte. Und seine Ersparnisse waren ja auch noch da. Aber sie wäre dadurch nur verstört gewesen.

Im ‚Atlantico' freute man sich unser Pärchen zu sehen und es dauerte bis um 23 Uhr, bis man sie endlich ihrer Wege ziehen ließ. Marina hatte den ganzen Abend ihre ehemalige Kollegin Tanja beobachtet und sie musste zugeben, dass die ihren Job als Frontfrau sehr gut machte. Sie war so ganz anders als Marina, aber den Gästen gefiel ihre burschikose Art. Einen Tisch mit 5 leicht angetrunkenen Holländern drohte sie damit, ihnen nur noch Wasser zu bringen und die Männer wurden plötzlich sehr umgänglich. „Wie kommen bestimmt wieder," versprachen sie beim Gehen und Tanja antwortete freundlich: „Und ich gebe Euch wieder einen schönen Tisch."

Nach dem Abendessen im ‚Atlantico' schlenderten sie zum Ausklang des Tages auf einen Absacker in die 'Rheinischen Bierstube' zu Siggi. Dessen Freude, Marina wiederzusehen, war echt. Aber auch Oliver fühlte sie willkommen. „Mojito und ´nen Duisburger," fragte er und unsere Beiden nickten. „Wann fliegst Du nach Deutschland?", schnitt sie das Thema wieder an. „Die Maklerin meint, eine Entscheidung, wer das Haus bekommt, fällt in der nächsten Woche. Ich lege Wert darauf, dass eine junge Familie den Zuschlag erhält und kein Immobilienhai. Da bleiben nur noch zwei Interessenten übrig. Sie soll jetzt entscheiden, ich will nicht immer die Welt retten." Er trank einen Schluck von seinem Bier. „Bis alles über die Bühne ist und ich meine Unterschrift beim Notar leisten darf, wird es bestimmt September."

*

Das Wochenende stand unter dem Motto „Wie verkaufe ich mein Wissen möglichst gewinnbringend an einen Arbeitgeber." Oliver entwickelte mit Marina eine Strategie, wie sie ein für sie gewinnbringendes und zufriedenstellendes Ergebnis erzielen konnte. Zuerst sollte sie sich alles notieren, was ihr wichtig erschien. Die ersten Versuche bekam sie mit den Kommentaren zurück: „Da fehlt noch etwas." Oder „Das kannst Du besser." „Denk noch mal nach!" Olli war ein strenger Lehrer.

Er dachte gar nicht daran, ihr alles vorzukauen, sie sollte allein darauf kommen. Nur so konnte sie es am Montag bei dem Gespräch auch entsprechend verkaufen. „Jetzt hilf mir doch endlich mal," fuhr sie ihn an, als sie ihm das 4. Mal ihre Version vorstellte. „Warum," fragte er provokant, „Du willst den Job und Du bist auf alles Wichtige nach und nach selbst gekommen. Es fehlt nur noch eins. Aber das verrate ich Dir: Für Deine Arbeit keinen Zeitdruck! Lass Dich später nicht in Termine ´reinquatschen. Du willst immer einen Stichtag, der mit Dir abgesprochen werden muss und Du benötigst genügend Zeit." Sie nickte, als sie diesen Gedanken aufschrieb.

„Und was würdest Du noch machen? Ich meine, woran niemand anderes denkt?" „Ich würde in den Vertrag mit aufnehmen lassen, dass Vorschläge für neue Angebote, die Du machst und umgesetzt werden, gesondert honoriert werden. Ich denke an den 5- bis 10fachen Einzelverkaufspreis des Angebots." Wieder schrieb sie diesen Vorschlag auf. „Ach ja, eine jährliche Steigerung von 10 Prozent für die Miete Deines Appartements. Renovierungskosten und Reperaturen gehen zu deren Lasten. Dafür verlangen sie auch Kaution. Die Anpassung Deines Gehaltes hast Du ja schon aufgeführt. Ob auch eine erfolgsbasierende Einmalzahlung jedes Jahr machbar ist, muss sich während des Gespräches ergeben."

„Willst Du mich wirklich nicht begleiten," fragte sie wieder. „Nein, mein Engel, wie sieht das denn aus. Da kommt eine erfolgreiche Frau im Schlepptau ihres Mentors. Was kann ich von dieser Person schon erwarten? Ich warte in der Nähe auf Dich, drücke Dir die Daumen und denke ganz fest an Dich. Dann läuft alles nach Plan. Und jetzt ordne alle Punkte nach Wichtigkeit und lerne alles auswendig! Vamos chica!" „Erst noch einen Kuss," bat sie und umarmte ihren Schatz.

Am Montagvormittag fuhren sie nach „El Molinar" und Oliver brachte sie bis vor die Tür der Agentur. Nach einem Kuss und einem aufmunternden Klapps auf ihren Po zog er sich in ein kleines Bistro mit Blick auf das Meer zurück. Und, Euch kann ich es ja sagen, er verschwendete keinen Gedanken daran, dass sein Engel die ganze Angelegenheit vergeigen könnte. Sie war bestens vorbereitet und hatte am Wochenende so viel Selbstvertrauen getankt, dass es einfach klappen musste.

Machen wir es kurz: Marina machte alles richtig. Ollis Tipps und Anweisungen liefen in ihrem Kopf ab, wie in einem Film. Sie achtete wie selbstverständlich auf alles, insbesondere auf ihre Körpersprache. Ab und zu beugte sie sich vor, um Angriffslust zu demonstrieren. Oder sie nahm sich etwas zurück, um ihren beiden Gegenüber etwas Luft zum Atmen zu lassen. Sie merkte sehr schnell, durch ihre Vorbereitung war sie den Beiden überlegen. Und sie wollte es ausnutzen. Beim Gehalt pokerte sie und gewann. Ihre Gegenüber wollten sie, dass merkte sie sehr schnell. Und das war ihr endgültiger Gewinner.

Sie verabschiedeten sich freundlich voneinander mit den Worten: „Wir lassen den Vertrag wie besprochen vorbereiten. Wegen der Ausführlichkeit kann es ein paar Tage dauern. Aber bis Donnerstag ist er fertig. Versprochen." „Bitte, schicken Sie mir den fertigen Vertrag vorab als E-Mail!", bat Marina, bevor sie die Tür hinter sich schloss. Als sie auf die Straße trat, wurde sie vom Licht geblendet. Die Sonne strahlte mit ihr um die Wette.

Die zwei Minuten bis zum Bistro schwebte sie wie auf Wolken. Sie war so stolz auf sich! Oliver stand auf als er sie sah und erwartete sie mit offenen Armen. Sie drückte sich an ihn und bettete, nach einem Kuss, ihren Kopf an seine Brust. „Und?", fragte er ungeduldig. „Oh, Liebling, ich war sooo gut. Alles ist so abgelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben. Das erste Mal in meinem Leben habe ich mich überlegen gefühlt. ICH habe die Verhandlungen geführt. Wie Du mir empfohlen hast: ‚Wer die Fragen stellt, führt'!"