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Marion: Roxys Geheimnis 08

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Ganz anders wäre das natürlich bei Punkt drei Ihrer Routine - ihren Achselhöhlen und dem Schambereich. Dort sprießten die Haare leider dann noch recht üppig.

Sie rasierte täglich ihren Bikinibereich, sonst hätte sie schon vom Nabel an abwärts bis zu ihren Schenkelinnenseiten und über ihr Steißbein hinaus einen hässlichen, schwarzbraunen Pelz.

Alles was auf jeden Fall auch noch von ihrem knappsten Bikinihöschen verdeckt bleibt, ließ sie stehen, stutzte es aber mit dem Langhaarschneider auf fünf Millimeter herab. Nur auf ihrem Schambein rasierte sie das Haar in eine scharf abgegrenzte, rechteckige Form. Das hatte sie einmal in einer Frauenzeitschrift beim Friseur aufgeschnappt und in ihre Routine mit eingebaut.

Gerade wollte sie nach dem Brausekopf des Whirlpools greifen, um den Rasierschaum abzuspülen, als ihr der Artikel in der Zeitschrift wieder einfiel. Dort stand auch, dass sich junge Frauen heutzutage ihren Schambereich meist komplett rasierten. Marion musste an vorgestern Abend denken, als Roxy genau hier im Whirlpool lag, und es offensichtlich war, dass sie das auch tat.

Und in einer Stunde würde sie Roxy wiedersehen. Sie hoffte so sehr, dass Roxy heute Nacht bleiben würde. Und sie miteinander schlafen! Würde sie Roxy auch dort unten berühren dürfen? Wie würde es sich anfühlen? Noch zarter als ihre Brüste? Und würde Roxy Marion dort streicheln?

Marion spürte auf einmal eine seltsame Anspannung. Würde Roxy die Intimrasur auch von ihr erwarten? Was, wenn sie ihr dort zu ungepflegt war? Sie sich von ihr abgestoßen fühlt? Der Gedanke schnürte ihr den Brustkorb zu. Sollte sie sich ganz rasieren?

Für einen Moment wollte sie schon den Rasierer ansetzen, doch dann verließ sie der Mut. Sie hatte das ja noch nie gemacht. Und jetzt ganz so unter Zeitdruck wird das bestimmt nichts. Dann wäre Roxy ja erst recht abgestoßen.

‚Oh Mist!' sagte sie laut vor sich hin. Jetzt war sie wieder völlig unsicher, ob es überhaupt eine gute Idee war, mit Roxy Sex haben zu wollen.

Um sich abzulenken, spülte sie den Rasierschaum schnell ab und konzentrierte sich auf den nächsten Punkt - die Frisur. Sie wolle heute für Roxy möglichst jugendlich aussehen. Manchmal flocht sie sich für den Sport Zöpfchen, und das ließ sie dann tatsächlich viel jünger als ihre knapp vierzig erscheinen.

Zufrieden betrachtete sie das Ergebnis im Spiegel, wog ihren Kopf hin und her und winkte sich mit dem rechten Zöpfchen zu. Sie musste grinsen. Das war dann doch etwas zu mädchenhaft. Aber die Frisur war toll.

Jetzt noch das passende Makeup. Ein helles, leicht pinkfarbenes Rouge und zur Feier des Tages einen dezenten Lidschatten. Natürlich Eyeliner und etwas Wimperntusche. So sehr geschminkt war sie noch nie, sie musste verrückt sein. Verrückt aber glücklich, denn sie sah wirklich umwerfend aus!

Schnell noch ein Kontrollblick auf die Nägel. Der Lack hielt und passte farblich ganz gut. Manikürt hatte sie sich erst vor zwei Tagen, da war alles noch in Ordnung. Und die Pediküre ließ sie sich alle vier Wochen bei der Fußpflege machen, das war auch erst letzte Woche. Die hellrot leuchtenden Zehen sahen ziemlich sexy aus, empfand sie, als sie mit dem großen Zeh wackelte...

Jetzt kam noch der schwierigste Teil: Das Outfit. Das Wetter war zwar trüb, aber es sollte nicht regnen und es war mal wieder viel zu warm für die Jahreszeit. Winterstiefel und ein dicker Wintermantel waren also nicht nötig.

Sie hatte doch die recht kurz geschnittene, schwarze Lederjacke, die würde sich bestimmt ganz gut machen. Und dazu die engen Stretch-Jeans, die sie gern in der Freizeit trägt. Und dann würde sie die schneeweißen Sneakers anziehen, die sie im Sommer in einem Anflug von Midlife-Crisis gekauft hatte, sich aber dann doch nicht getraut hatte, sie zu tragen.

Dass man bzw. frau die Dinger auch jetzt im Winter scheinbar ohne Söckchen trägt, wusste sie von Ihrem Arbeitsweg, wenn sie innerlich kopfschüttelnd registrierte, wie die Mädchen selbst bei Minustemperaturen mit nackten Knöcheln auf den Schulbus warteten.

Naja, dann sollte sie es doch heute auf jeden Fall auch aushalten. Zur Sicherheit zog sie sich aber ein warmes Baumwollshirt unter den engen Rollkragenpulli.

Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es an der Zeit war, aufzubrechen. Sie nahm die nächste Bahn und würde in knapp dreißig Minuten am Treffpunkt sein -- also gut eine Viertelstunde zu früh, so wie sie es immer handhabte, denn sie hasste es, zu spät zu kommen.

An der Haltestelle musste sie warten und beschloss, Roxy eine Nachricht zu schreiben. „Liebes, ich bin auf dem Weg. Ich freu mich so wahnsinnig! -- Freu-Smiley & Knutsch -- Smiley". Aufgeregt wartete sie auf die Antwort, die ja immer prompt kam. Als sich jedoch mehrere Minuten nichts tat, wunderte sie sich. Aber nur kurz, denn die Bahn fuhr ein.

Es verstrichen weitere Minuten und Marion wurde etwas unruhig. Warum antwortete Roxy denn nicht? Hatte sie etwas falsch gemacht? Sie wüsste nicht, was.

Nervös tippte sie: „Roxy, du denkst an unser Date in 30 Minuten? Hab dich ganz doll lieb! Herz-Smiley. Wieder nichts. Leicht besorgt kontrollierte sie, ob sie hier in der Bahn überhaupt Empfang hatte.

Nach nervenzehrenden weiteren Minuten sagte sie sich, dass Roxys Akku wohl leer war, aber sie sicher am Treffpunkt sein würde. Just in dem Moment kam dann aber doch das erlösende Vibrieren!

„Hi Marion mein Liebling, klar denk ich an das Date! Ich denke an nichts anderes! Sorry, dass ich mich nicht gleich gemeldet habe. Ich konnte nicht ans Handy. Hab mir meine Nägel machen lassen."

Stimmt ja, sie hatte doch geschrieben, sie ließe sich jetzt hübsch machen. Aber heute war doch Feiertag, da hatten die Nagelstudios doch zu?

Sie tippte gerade eine Antwort, da legte Roxy schon nach: „Du, ich bin gerade gleich um die Ecke vom Schillerplatz und kann gern auch früher kommen. Wann wirst du denn da sein?"

Marion löschte ihren Text wieder und tippte: „In 10 Minuten - Freu-Smiley"

„OK, ich warte auf dich. Kanns kaum erwarten dich zu 3 x Knutsch-Smiley und 3 x umarm-Smiley."

„Bis gleich" tippte Marion schnell, denn sie musste Stadtmitte aussteigen und den Rest der Strecke zu Fuß gehen.

Ihr Treffpunkt am Schillerdenkmal lag mitten auf einem Altstadtplatz, der von drei Seiten mit Häusern umgeben war. Von der Haupteinkaufsstraße her, von der sie kam, gab es aber eine kleine Passage, so dass sie sich den Umweg um den ganzen Häuserblock sparen konnte.

Als sie jedoch aus der Passage herauskam, sah sie, dass der ganze Platz voll mit Weihnachtsmarktbuden stand. Und jetzt musste sie sich doch einen Weg durch die dicht gedrängten Häuschen suchen. Zum Glück war noch nicht viel los und einige der Buden noch geschlossen, so dass sie kurzerhand über eine Absperrung kletterte.

Jetzt konnte sie den Treffpunkt schon einsehen und ihr Herz raste vor Vorfreude, ihre Geliebte endlich wieder in die Arme schließen zu können. Gespannt suchte sie den von Buden gesäumten Platz um die Säule nach ihr ab.

Da war ein Paar junger Eltern, die mit ihrem Baby im Kinderwagen sprachen, ein älterer Herr, der mühsam mit dem Stock über den Platz schlurfte, und zwei Jungs in Jogginganzügen, die am Sockel des Denkmals lungerten und in ihre Smartphones starrten.

Und dann fiel ihr noch eine elegant gekleidete Frau auf, die dem Rücken zu ihr stand und entweder Richtung Haupteingang schaute oder in ihr Handy vertieft war. Sie hatte langes, dunkelbraunes und lockiges Haar, das unter einer schönen Wollmütze herausfiel und ihr weit den Rücken herab reichte.

Dazu trug sie einen beigen Mantel, der knapp über einem kurzen, aber sehr eleganten Rock endete. Über ihren hohen, mit elegant blinkenden Beschlägen geschmückten Wildlederstiefeln zeigte sie in anthrazitfarbenes Nylon gehüllte, aufregend schlanke Beine.

Nur kurz bewunderte sie die elegante Frau, denn sie suchte weiter nach Roxy. Nirgends konnte sie ihre Rastalocken, ihr gewagt provokantes Outfit oder ihr strahlendes, wunderhübsches Gesicht entdecken.

Irritiert suchte sie mit den Augen alle Häuschen ab. Vielleicht wollte sie ja in der Zwischenzeit schon etwas besorgen. Doch die Besucher des Wintermarktes waren recht überschaubar. Kein Zweifel, Roxy war nicht da.

Nervös griff sie zum Handy. War sie am falschen Ort? Hatten sie aneinander vorbeigeredet? Schnell tippte sie „Ich bin jetzt da, wo bist du?" Angespannt wartete sie auf die Antwort, die zwar nur leicht verzögert, aber doch eine gefühlte Ewigkeit später kam. Eine Ewigkeit, in der sich Marion schon ausmalte, dass Roxy sie versetzt hätte.

„Ich bin auch hier. Direkt hinter dir! Lehrer-Smiley & Zwinker- Smiley"

‚Hä?!' zog Marion die Stirn in Falten. ‚will sie mich veräppeln?' Schnell drehte sie sich um. Da war keine Roxy, nur die elegante Frau, die jetzt in ihre Richtung blickte.

Marion schaute sich weiter um. Die beiden Jungs und die Eltern mit dem Baby. Kurz wurde sie etwas ärgerlich, weil es ihr nicht zum Spaßen zumute war.

Dann nahm sie wahr, dass die Frau sie anlächelte und ihr winkte. Sie schaute ihr ins Gesicht. Und dann machte ihr Herz einen Sprung.

Schnellen Schrittes rannte sie auf die Frau zu, die ihr jetzt entgegenlief und sie fielen sich in die Arme. „Mensch Roxy, Liebling! Ich hab dich überhaupt nicht erkannt! Du siehst... umwerfend aus!"

Sie löste sich aus der innigen Umarmung, hielt nur die Hände ihrer jungen Geliebten und machte einen Schritt zurück, um sie von Kopf bis Fuß bewundern zu können.

„Ja, ich dachte, ich sollte mich dann doch für meine elegante Freundin angemessen zurecht machen..."

Jetzt prusteten beide los. Roxy fasste Marions Zöpfchen an, spielte etwas damit und meinte: „Du siehts echt süß und sexy aus, ich komm mir wahnsinnig overdressed vor." Erneut mussten sie lachen und sich in die Arme fallen.

Nach einem dicken Schmatz auf den Mund meinte Marion: „Vielleicht sollten wir uns das nächste Mal zu unserem Look absprechen..."

Ein weiteres Mal fielen sie sich in die Arme. Jetzt fiel ihr auf, dass die Kleine durch die hohen Stiefel genau mit ihr auf Augenhöhe war. Es war seltsam und schön: sie schien jetzt eine ganz andere Frau in den Armen zu halten, als noch am Vortag. Eine äußerlich komplett andere, wahnsinnig elegante und wesentlich erwachsener wirkende Erscheinung.

Und doch war es ihre Roxy, denn sie duftete wie ihre Roxy, ihre Stimme klang nach ihrer Roxy, ihre Haut fühlte sich an wie Roxy, ihr Herz spürte, es war ihre Roxy. Verrückt! Die Kleine war immer wieder für Überraschungen gut!

Aus einem Impuls heraus fragte sie: „Sag mal, wo hast du denn die Sachen her? Die sehen aber mal richtig teuer aus!"

„Sind sie auch. Aber die sind quasi nur geliehen..."

„Wie, geliehen? Von wem geliehen?" Marion spürte ein Anflug von Eifersucht. Das musste eine ziemlich reiche und schöne Freundin sein.

„Erklär ich dir ein andermal..." stellte Roxy ihre Geduld auf die Probe. „...ich hab nichts gefrühstückt, und wenn wir nachher den einen oder anderen Glühwein trinken wollen, sollten wir erst mal was essen. Was meinst du?"

Einmal mehr verstand es die kleine Hexe vom Thema abzulenken, ohne dass Marion ihr böse sein konnte.

„Okay, hab auch noch nicht gegessen heute" entgegnete Marion und schaute sich nach dem nächstbesten Stand um, der etwas zu essen anbot. Doch Roxy hatte wohl schon einen im Auge, denn sie fasste ihre ältere, aber im Moment paradoxerweise wesentlich jugendlicher wirkende Freundin bei der Hand, um sie in die nächste Gasse zu ziehen.

„Da drüben gibt es sauleckere Thüringer Bratwürste. Magst du auch eine?"

Fettige Bratwürste waren natürlich Gift für ihre Figur und ihre Diabetes-Veranlagung. Aber was solls, zur Feier des Tages war es auch mal erlaubt. Die Bude sah sehr urig aus. „Original Thüringer Spezialitäten" prangte groß auf einem kunstvoll verzierten Schild, und der Holzkohlegrill verströmte einen verführerischen Duft. Ihr Magen knurrte voller Vorfreude.

„Oder magst du lieber einen Rostbrätel?" hörte sie Roxy fragen, als Marion die dampfenden, goldbraun gebratenen Würste auf dem Grill schon mit den Augen verschlingen wollte.

„Kann isch nur empfehl'n. Warn drei Doche long in Schwarzbier eingelecht" schallte es mit breitem Dialekt über die Theke. Der Verkäufer sprach Marion direkt an. Diese war etwas verwirrt und schaute entsprechend zurück.

Roxy schaltete zuerst und setzte an, ihrer Freundin zu erklären, was ein Rostbrätel ist. Doch der stämmige, bärig wirkende Verkäufer fiel ihr gleich unhöflich ins Wort:

„Schweinenacken, in Bier eingelegt, gut durchgebraten. Sowas von zart sag ich dir. Kannste mit der Zunge zerdrüggn. Willste een?".

Mit einer großen Fleischergabel drehte er ein saftiges, wahnsinnig lecker wirkendes Stück Fleisch auf dem Rost um. Ihr lief das Wasser im Mund zusammen und sie vergaß, dass sie nur einen Teil verstanden hatte und der Kerl sie einfach duzte.

„Gern, da hab ich jetzt Appetit drauf" gab sie zurück, in der Annahme, dass er ihr das Stück Fleisch, das er gerade aufgespießt hatte, anbot.

Ruckzuck verschwand das saftig triefende, lecker duftende Steak in einem frisch aufgeschnittenen Brötchen und lag zusammen mit einer Papierserviette vor ihr auf der Theke. Dann wand sich der Bär in bemühtem Hochdeutsch Roxy zu:

„Und für die feine Dame auch, oder bevorzugen Sie vegane Küche?" Marion meinte einen sarkastischen Unterton gehört zu haben und sah Roxy leicht konsterniert an, weil diese schon etwas sauer wirkte, als ihr der Kerl ins Wort gefallen war.

Aber einmal mehr überraschte die faszinierende junge Frau:

„Nee du, hör mir uff!" lachte sie den Bären in breitem Dialekt an. „Gib mir lieber ne Röster. Oder besser gleich zwee, dass die Kleene do heut mal ordnlisch was zwischen de Zähne krischd. Ihr Gemüse kann se dann morn wieder knabbrn."

Marion klappte der Kinnladen runter. Dem Alten auch. Schulterzuckend schaute sie ihn an. Sie verstand kein Wort.

„Willste se uffm Pappteller?" fragte er Roxy, als er sich wieder gefangen hatte.

„Nee, inner Schrippe naddürlsch!" gab sie für Marion unverständlich, aber offensichtlich leicht empört zurück. Und legte sogleich nach: „Uffm Pappdeller! Isch glob isch krisch die Moddn! Wenn de jetzt och noch ‚n Ketschup druff machst, dann spring ich dir ausm Stand middm naggdn Arsch ins Gesicht!"

Die letzten drei Worte verstand Marion ganz gut, und ihr wurde jetzt mulmig, denn sie hatte Angst, der Bär würde gleich ziemlich aggressiv werden. Sie wollte Roxy schon am Arm nehmen, um sie etwas aus der Schusslinie zu ziehen, als der Bär fröhlich zu lachen begann.

„Ooch, ne Ländsmännin. Sach das doch gleisch. Wo kommstn her?"

„Hab Verwandschaft in Bad Blankenburg"

„Gugg ehner an, Blankenburg anner Saale."

„Eigendslisch eben noch so anner Schwarza, aber das lass ich dir nochma durchgehn, wenn de mir ne extra Portion Senf druff machst."

Perplex und wie vom Mond gefallen verfolgte das angeregte Geplänkel verständnislos.

Ein paar Minuten später standen sich die zwei an einem Stehtisch gegenüber und verleibten sich die leckeren Brötchen mit vollem Appetit ein. Mampfend fragte Roxy, ob es ihr schmecke und nicht weniger mampfend gab Marion zurück: „Saulecker".

Sie musste amüsiert grinsen über den fast schon grotesken Anblick: Das elegant teure Outfit und Makeup ihrer Freundin und dann eine Bratwurst im Brötchen aus der Hand! Und dann vorhin noch der breite Dialekt!

Neugierig fragte sie zwischen den herzhaften Bissen in ihr Schnitzelbrötchen:

„Sag mal, kommst du wirklich aus Thüringen?"

„Nee, aber hab tatsächlich Verwandte dort. Ist ne recht weitläufige Verwandtschaft."

„Aber den Dialekt hast du dort gelernt?"

„Na ja, eigentlich nicht. Ich hab eher ein Talent für Dialekte und Sprachen."

Marion musste an Mauro denken, den sie mit ihrem Italienisch genauso chancenlos um den Finger gewickelt hatte und nickte verstehend. Diese Frau war unglaublich!

Roxy hatte ihre Freundin aufgeklärt, was sie mit dem Inhaber der Bude so gesprochen hatte und warum sie gleich zwei Bratwürste gekauft hatte. Der Budenwirt hatte eine eigene Metzgerei im Thüringer Wald und es waren tatsächlich die besten weit und breit. Auch wenn man das hier im Südwesten nicht so richtig zu schätzen wusste.

Marion war zwar vom vorzüglichen Rostbrätel gut gesättigt, probierte aber noch einen Bissen von der Bratwurst, und musste Roxy recht geben. Trotzdem überlies sie ihr die ganze Portion und schaute ihr zu, während sie sie um ihren Appetit und ihre trotz allem zarte und schlanke Figur beneidete.

Interessiert bewunderte sie die frisch gemachten Fingernägel ihrer jungen Geliebten. Die grazilen Nägel waren in verschiedenen, festlichen Rottönen gehalten, mal matt, mal glänzend und alle mit kunstvollen goldenen Streifen und glitzernden Steinchen verziert. Marion kam sich mit ihrem einfachen Nagellack ziemlich ordinär vor. Wer ihr die wohl gemacht hat? Wieder ein Anflug von Eifersucht...

„Du Liebling, ich will ja nicht neugierig sein, aber..." begann Marion, als Roxy sich nach dem letzten Bissen die Fingerkuppen ableckte und den hübschen Mund abwischte. „... ich wundere mich, wie du dir all die schönen Sachen leisten kannst." Sie musste daran denken, wie sie gestern einfach so 150 Euro auf den Tisch geblättert hatte. Und jetzt hatte sie wieder aus ihrer großen Brieftasche heraus ganz großzügig mit einem Schein bezahlt und Marion wie eine arme Schluckerin eingeladen.

Roxys fröhliches Gesicht wurde ernst und sie nickte. „Klar, das ist völlig okay" setzte sie verständnisvoll an. „Also wie gesagt, die Sachen gehören mir nicht. Und auch die Nägel habe ich umsonst gemacht bekommen. Und sei bitte nicht besorgt, ich musste mich dafür nicht ‚erkenntlich' zeigen."

Von Marion fiel etwas Anspannung ab, denn mehr oder weniger hatte sie befürchtet, dass da noch weitere Frauen waren, die sie gerne im Bett hatten. Trotzdem blieb ihr fragender Blick, der Roxy nicht zu entgehen schien, weshalb sie erklärend fortfuhr: „Ich hab das im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit bekommen."

Marion schüttelte den Kopf. „Als Studentin?!"

Roxy musste grinsen. „Nein, nicht als Studentin. Ich modle nebenher und verdien mir etwas als Hostess dazu."

Schlagartig zog es Marion den Magen zusammen.

„Irgendwie muss ich das Studium und die Lebenshaltungskosten ja bestreiten" fügte Roxy entschuldigend hinzu.

Marion wusste nicht, ob das jetzt eine gute oder eine schlechte Nachricht war. Einerseits war sie jetzt wohl doch nicht abhängig von irgendwelchen Kerlen oder Weibern, die sie sexuell ausnutzten. Andererseits schien das ja aber auch keinen Deut besser zu sein.

Einen Kloß im Hals wegschluckend, nahm sie Roxys Hand, schaute ihr in die Augen und sagte mit fester Stimme: „Mein Liebling, du weißt ich liebe dich. Ich will immer für dich da sein. Ich hab genug Geld für uns beide. Du musst dich nicht prostituieren."

Roxy lächelte dankbar aber etwas verlegen und entgegnete: „Das ist unheimlich lieb von dir, vielen Dank. Aber ich glaube, da hast du etwas nicht ganz richtig verstanden. Ich bin Hostess und kein Escortmädchen. Und ja, ich habe auch Erotik-Auftritte, aber ich mache jetzt keine Pornos oder so. Also alles seriös."

Marion fiel eine Last ab. Aber die Sorgen blieben. „Trotzdem solltest du dich voll auf dein Studium konzentrieren dürfen. Bekommst du denn kein BAFöG oder so was?"

„Nee, dafür sind meine Eltern zu reich" kam die knappe Antwort.

„Na dann müssen die doch dein Studium bezahlen."

Prompt kam ärgerlich und schroff zurück: „Nur über meine Leiche!".

Erschrocken starrte Marion ihre Freundin an. Was war nur vorgefallen zwischen ihr und ihren Eltern, dass sie schroff reagierte? Roxy hatte Tränen in den Augen. Wut oder Trauer? Vorsichtig hakte sie nach:

„Willst du über deine Familie sprechen?" Die Kleine starrte regungslos vor sich hin. Sie tat Marion unendlich leid, deshalb drückte sie ihr fest die Hände.

Nach einer halben Ewigkeit kam ein langsames Kopfschütteln. „Das ist eine lange Geschichte. Ich werde sie dir erzählen. Irgendwann einmal."