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Meine große(n) Liebe(n) Teil 04

Geschichte Info
Tristesse und dann: Susan.
6.6k Wörter
4.7
5.1k
5
Geschichte hat keine Tags

Teil 4 der 8 teiligen Serie

Aktualisiert 03/06/2024
Erstellt 12/19/2023
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Meine große(n) Liebe(n) - Teil 4

Es kam nie ein Brief zurück!

Das konnte doch nicht sein?

Aha.. meine Mutter sie würde die Briefe verschwinden lassen! Konnte eigentlich ja gar nicht anders sein.

Ich begann sie heimlich zu überwachen. Kein Ergebnis. Dann konfrontierte ich sie ganz offen und fragte sie, warum sie Doris Briefe verschwinden lasse.

Sie tat unschuldig!

Und meinte dann gehässig:

"Du bist weg und sie weiß nicht, wann und ob du überhaupt jemals wiederkommst! Warum also sollte sie dir schreiben? Ich nehme mal an, daß das kleine Nuttchen längst ´nen anderen hat.

"Nuttchen. Ich hätte meine Mutter erwürgen können!

Und doch schien meine Mutter Recht zu haben, denn nach ungefähr einem Jahr kamen meine Brief als unzustellbar zurück.

Trotzdem Ich schrieb meiner Doris weiterhin unverdrossen Briefe. Nach ungefähr eineinhalb Jahren gab ich dann allerdings auf, weil alle Briefe zurückkamen. Gleichwohl bewahrte ich -wohl aus sentimentalen Gründen- alle Briefe auf.

Als ich 21 geworden war (keine "Feier, keine Glückwünsche nichts nichts gar nichts) schnappte ich mir, als Bill und Mutter arbeiten waren, meinen Seesack in den ich meine Sachen wahllos hineingestopf hatte, meine Papiere, mein Geld und verschwand sang- und klanglos aus dem Leben Bills und vor allem dem meiner Mutter. Ich wußte, daß sie wußten, daß ich mich bei erster Gelegenheit "aus dem Staub machen würde und ich vermutete, daß ihnen das ganz recht war.

Nein, so ganz sang- und klanglos ging ich nicht in mein neues Leben. Ich ließ meiner Mutter ein paar handgeschriebene Zeilen zurück:

"Wie Du Dir sicher schon gedacht hast. ich bin weg!

Danke dafür, daß Du mein Leben zerstört hast!

Du wirst jedoch Deine Quittung bekommen!

Karmische Schuld muß abgebüßt werden!

*********************************************************

Zurück in Deutschland führte mich mein erster Weg in "meine" Stadt zum Haus der Barkers.

Sie wohnten nicht mehr dort. Eine Nachbarin erinnerte sich, daß vor gut zweieinhalb Jahren ein großer Möbelwagen vor dem Haus gestanden hatte und daß "der Arzt" offensichtlich weggezogen sei. Nein, wohin, das wisse sie nicht.

Eine Nachfrage bei der Post (von wegen Nachsendeauftrag) ergab auch nichts. Nachsendeaufträge würden maximal ein halbes Jahr durchgeführt. Dann sei genug Gelegenheit gewesen allen, die es beträfe, die Änderung der Anschrift mitzuteilen.

Vor zweieinhalb Jahren Wegzug plus ein halbes Jahr Nachsendezeit. Das machte zusammen ein Jahr und das war der Zeitpunkt ab dem meine Briefe als unzustellbar zurückkamen.

Wie und wo sollte ich Doris finden?

Aha. Das Einwohnermeldeamt!

Dort: Keine Auskunft! Könnte ja jeder kommen!

Weitere Möglichkeiten fielen mir nicht ein. Ja, wenn ich den Namen der Spedition gewußt hätte, die den Umzug gemacht hatte, dann hätte es vielleicht noch eine Chance gegeben. Aber die Dame von gegenüber konnte sich an den Namen der Firma nicht erinnern.

Da stand ich nun! Und was tun?

Kein Abi in der Tasche (das hatte meine Mutter ja verhindert), deswegen kein Studium begonnen, und außer exzellent Burger zu braten nichts gelernt. Eine Ausbildung machen? Aber zu was oder als was? Und da ich wußte, daß ich von einem Lehrlingsgehalt -wenn überhaupt- gerade meinen Verpflegung, keinesfalls aber die Miete für ein möbliertes Zimmer würde bestreiten können, fiel auch diese Option aus.

Was also tun?

Die rettende Idee wurde mir geradezu serviert, als ich in der Hotelbar des billigen Hotels, in dem ich Quartier bezogen hatte, einen Mann in Uniform traf. Der Mann war Soldat. Bei einigen Bieren, die wir uns genehmigten, kamen wir auf die Bundeswehr zu sprechen und als ich mein Zimmer aufsuchte, stand für mich fest, daß ich Soldat werden würde.

Gleich am nächsten Tag suchte ich das zuständige Kreiswehrersatzamt auf und zum 01.06.des Jahres 1979 zog ich als einfacher Soldat in die Kaserne ein. Ich hatte mich auf zwölf Jahre zur Marine verpflichtet. Testweise war festgestellt worden, daß ich über ein gutes Tastgefühl und eine gute Rhythmik verfügte und so wurde ich nach der Grundausbildung und einem Fachlehrgang als Funker an Bord eines Schiffes versetzt.

Zwar hatte man mir angeboten, die Offizierslaufbahn einzuschlagen, schließlich hätte ich die Fachhochschulreife, doch nach der Devise:

"Lieber König der Ärsche, als Arsch der Könige", blieb ich bei meiner Entscheidung "ganz unten" anzufangen.

Zehneinhalb Jahre nach meinem Einrücken in die Kaserne -ich war mittlerweile Hauptbootsmann und gut 31 Jahre alt geworden- begann ich im Rahmen der mir für eineinhalb Jahren zustehenden Berufsausbildung eine Ausbildung im Versicherungsgewerbe.

Schuld daran war Sonjas Vater.

**************************************************************

Obwohl ich Doris nicht vergessen konnte und immer voller Wehmut an sie dachte, lebte ich doch nicht als Mönch.

Selbstverständlich gab es Frauen für mich. Frauen eben, nichts von langer Dauer.

Kurz vor dem Ende meiner aktiven Dienstzeit lernte ich Sonja kennen.

Ihr Vater war Versicherungsmakler mit eigener Agentur und verdiente klotzig. und hatte mir geraten auch in diesem Gewerbe tätig zu werden. Wenn ich es richtig anstelle, könnte ich ´nen Batzen Geld verdienen.

Ich folgte seinem Rat.

Sonjas Vater stellte mich nach erfolgreicher Prüfung sogar in seiner Agentur ein. Zuerst "tröpfelte" das Geld nur. Als ich aber den "Dreh" ´raushatte, konnte ich mich über meinen Verdienst nun wirklich nicht beklagen.

*********************************************************

Sonja:

Als unsere gemeinsame Zeit begann, war ich dreiunddreißig und Sonja siebenundzwanzig. Zuerst und vorweg: Sie war, die bereitwilligste aller anderen Frauen, die ich nach Doris hatte. Sonja war die einzige Frau nach Doris, bei der ich schon bald ansatzweise über eine dauerhafte Verbindung nachgedacht hatte.

In einem Anfall von Torschlußpanik heiratete ich sie im Alter von 34 Jahren.

Es ging nicht lange gut zwischen uns. Schon nach 2 Jahren Ehe trennte Sonja sich von mir.

Ihre Begründung? Meine angebliche -und wohl tatsächliche- sexuelle Unersättlichkeit. Nicht in dem Sinne, daß sie mich körperlich nicht total geschafft hätte. Sie hatte jedoch irgendwann ganz richtig erkannt, daß sie mir in letzter Konsequenz nie genügen würde, obwohl sie aus ihrer Liebe heraus Dinge mit sich tun ließ, zu denen sie unter sogenannten normalen Verhältnissen wohl nie bereit gewesen wäre.

Sonjas "Fehler" war, daß sie sich in letzter Konsequenz nie ganz in sich selbst fallen lassen und aus eigenem Antrieb und weil sie es selbst so wollte, die Dinge tun konnte, die ihr selbst -und damit auch mir- gefielen. Sie kam immer "nur" den von mir mehr oder minder deutlich ausgesprochenen oder vorgebrachten Wünschen nach. Und dahinter stand immer die von ihr sorgsam unterdrückte, gleichwohl aber immer deutlich spürbare "Forderung", die dahin ging, daß ich ihr zuliebe letztlich doch auf die Erfüllung meiner Extra-Wünsche verzichtete. So gesehen "taugte" Sonja eigentlich nur für den ganz normalen, alltäglich-banalen Geschlechtsverkehr.

Bei Sonja gab es nicht die bedingungslose, sondern nur die zweckgerichtete Hingabe.

In dieser Hinsicht jedoch von Doris und von ihrer Mutter Marlene in meinem damaligen Leben geradezu "vergiftet", konnte ich mich aber nicht dazu verstehen, auf eben diese "Erfüllung" zu verzichten.

Um es beispielhaft zu verdeutlichen:

Sonja hatte -zumindest vordergründig- nichts dagegen, mich mit dem Mund zu befriedigen oder sich von mir zu einem fulminanten Orgasmus lecken zu lassen. Sie hielt nicht nur still, wenn ich mich ihrer Analregion widmete, sondern machte tatsächlich und augenscheinlich begeistert mit, um mich oral oder anal zum Höhepunkt gelangen zu lassen.

Ja, so oft ich ihr meinen Samen in den Mund schoß oder in ihren heißen, dabei sogar lustvoll kreisenden After, so oft kam auch sie zum Höhepunkt. Nein, zu keinem gespielten, sondern zu einem echten, lustvoll erlebten. Aber immer war ich es, der zuerst diesen Weg gehen mußte. Und sooft ich diesen Weg ging, so oft spürte ich, daß Sonja ihn eigentlich gar nicht gehen wollte, daß sie mich vielmehr "nur" begleitete. Nie, nie war sie es, die die entsprechende Initiative ergriff und mich zu einem besonderen Spiel "aufforderte"

Ich sagte es: Sie ließ sich von mir lecken. Ja, ich leckte sie oft und oft zu einem schreienden, keuchenden Orgasmus. Doch später, wenn ich sie mit Lippen, denen doch nur ihr eigener Lustsaft anhaftete, küssen wollte, dann drehte sie den Kopf weg.

Und das war symptomatisch: Sie mochte sich selbst nicht. Sie mochte nicht, wenn meine Lippen, meine Zunge oder mein Mund nach ihrem Liebessekret schmeckten. Und genauso wenig mochte sie ihre eigene Geilheit. Sie hat nie darüber gesprochen, ich hatte aber immer das eigenartige Gefühl, daß sie sich ihrer eigenen Erregungsfähigkeit schämte.

Ja, Sonja hat sich vor meinen Augen selbst befriedigt. Seit Doris stehe ich darauf, es zu sehen. Sonja hat aber nie von sich aus "Hand an sich gelegt". Ich habe ihr nicht verschwiegen, wie sehr es mich erregen würde, wenn sie mich beim Betreten ihrer Wohnung einmal mit wichsender Hand zwischen den Beinen empfinge. Sie hat mir diesen Wunsch von daher betrachtet nie erfüllt. Sie tat es, sie befriedigte sich bis zu einem echten und tief empfundenen Orgasmus vor meinen Augen selbst. Aber nur, wenn ich sie zuvor darum gebeten hatte.

War es diese Unentschiedenheit, dieser Widerspruch in sich, der mich froh sein ließ, als Sonja sich von mir abwandte? Ich habe sie nie ganz verstehen können. Wie war es möglich, daß eine bestimmte Sex-Variante sie bis zu einem Orgasmus erregte, während sie auf der anderen Seite genau diese Spielart innerlich ablehnte?

Letzter Tropfen, der das berühmte Faß zum Überlaufen brachte, war die von mir eigentlich nur in einem Nebensatz geäußerte Anmerkung, daß ich es mir sehr gut und als sehr erregend vorstellen könne, mit zwei Frauen im Bett zu liegen.

Mit den Details über unsere Trennung will ich niemanden langweilen.

***********************************************

Allerdings trennte sich nach meiner Scheidung von Sonja auch ihr Vater von mir. Das müsse ich verstehen.

Ich verstand es.

Beruflich war ich mittlerweile allerdings "dick im Geschäft, denn ich wußte ja zwischenzeitlich, wie der Hase lief und konnte dann schon bald die Agentur eines Kollegen, der seinen "Laden mit 70 Jahren nicht mehr fortführen konnte und wollte, übernehmen. Kostete mich zwar eine Stange Geld, hat sich aber gelohnt.

Wieder allein und wieder hier und da mal eine Frau. Eine Frau eben. Nichts von Dauer.

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Susan

Fast siebenunddreißig Jahre war ich alt, als Sonja es bei mir -verständlicherweise- nicht mehr aushielt..

Aus der Scheidung kam ich einigermaßen unbeschadet hervor.

Da Sonja mich verlassen hatte, behielt ich unsere Wohnung, die ich mir nach und nach in meinem Sinne einrichtete. Auch mein kleines Büro, das ich angemietet hatte, konnte ich nun aufgeben und in meine Wohnung verlegen.

Wegen mir hätte es so, wie mein Leben nun aussah, auch weitergehen können, wenn nicht, ja, wenn nicht die lästigen Pflichten des Alltags, wie Essenkochen, Wohnung putzen, Wäsche waschen und und und gewesen wären. Lag es daran, daß ich zu dumm war, oder hatte ich einfach keine Lust zu diesen ja doch so notwendigen Arbeiten?

Wie auch immer. Nach einem Jahren war es mir immer noch nicht gelungen, ein Hemd anständig zu bügeln und, egal, was ich mir kochte, es schmeckte alles gleich. So reifte denn nicht zuletzt wegen dieses Problems nach und nach der Entschluß in mir, mir wieder eine Partnerin zu suchen. Nein, nicht nur für die Hausarbeiten, Gott bewahre, da wollte ich, wenn ich dazu angeleitet wurde, gern meinen Part erbringen. Mehr noch sehnte ich mich nach einer festen, von Vertrauen und Hingabe getragenen Verbindung.

Ein weiterer, ganz wichtiger Grund war das immer mehr um sich greifende Aids-Problem. Zwar ist Safer-Sex besser, als gar keiner, letzten Endes aber doch nichts anderes, als Wichsen mit einem Fausthandschuh!

Woher aber eine Frau nehmen, die beide Tugenden, die einer guten Hausfrau und die einer sinnlichen, geilen Geliebten in sich vereinigte?

Ich gab einige Annoncen in verschiedenen Zeitungen, sowohl in der örtlichen und überörtlichen Tagespresse, als auch in "einschlägigen" Publikationen auf. Das Ergebnis war insgesamt niederschmetternd und fast schon hatte ich mich damit abgefunden, den Rest meines Lebens in zerknitterten Hemden und in ungebügelten Hosen herumzulaufen und jeden Tag ein zwar jeweils anderes, aber immer gleich schmeckendes Essen zu mir zu nehmen, das ich mir in der Mikro-Welle erwärmt hatte.

Per Zufall las ich dann in einer schon mehrere Tage alten Zeitung unter der Rubrik Bekanntschaften:

"Auf mich, 36, gesch., treffen alle anzeigeüblichen Attribute nicht zu. Bin strohdumm, häßlich, launisch und faul. Suche den Deppen, der sehenden Auges in sein Unglück rennt und es mit mir und meiner mißratenen Tochter, 18, aufnimmt. Wenn Du Mut hast, schreib' mir. Ob ich antworte, weiß ich noch nicht."

Das war mal 'ne originelle Anzeige, die in ihrer Aussage stimmen konnte oder auch nicht. Da ich aber davon ausging, daß es häßliche Frauen im eigentlichen Sinne nicht gibt und darüber hinaus diese Selbstdarstellung eher von Humor zeugte, setzte ich mich hin und schrieb der "Verehrten Unbekannten", daß ich möglicherweise der Depp sei, den sie suche. Ich fügte dem kurzen Schreiben ein Bild jüngeren Datums bei und schlug einen Treffpunkt vor, an dem ich am Freitag der folgenden Woche um 16.00 mit meinem Wagen (es folgten dann Typ, Farbe und Zulassungsnummer) warten wollte.

Mit einem bunten Strauß herrlicher Sommerblumen "bewaffnet" fand ich mich eine halbe Stunde vor der Zeit ein. Die Unbekannte hatte mir nicht ablehnend geschrieben, so daß ich davon ausging, sie werde sich einfinden.

Trotz der sommerlichen Hitze korrekt gekleidet, ging ich immer einige Schritte in der Nähe meines Wagens hin und her. Zugegebenermaßen nervös wie ein Pennäler.

Während ich, meinen Gedanken nachhängend, wartete, fiel mir mehr am Rande meines Blickfeldes eine Frau auf. Eine Frau, für die ich -außer Doris- alle bekannten und noch kennenzulernenden hätte stehenlassen. Sie kam aus einer Boutique, hatte eine Einkaufstüte in der Hand und überquerte wenige Schritte vor mir die Straße.

Ich schätzte sie so auf die dreißig. Mit einer Figur, die jeder 20-jährigen zur Ehre gereicht hätte, hüpfte sie auf schlanken Beinen mit schwingendem, verboten kurzem Rock über die Fahrbahn. Seidenmatt glänzendes, minipli-gelocktes, kurzgeschnittenes Haar von der Farbe reifer Kastanien und darunter das Gesicht einer Madonna. Sanft gebogte Linien verliehen dem Körper eine gewisse Jugendlichkeit. Dazu eine gerade, feine Nase und hoch angesetzte Wangenknochen, die dem Gesicht eine herbe Strenge verliehen, die aber durch die sinnlich geschwungenen Linien eines nur wenig geschminkten Lippenpaares aufgelockert wurde.

Kaum, daß ich dieses beschwingte Wesen ausreichend von vorn hatte sehen können, war es an mir vorbei, hatte die Straße überquert und war auch schon in einer Nebenstraße verschwunden. Der Schwung der Hüften und der Anblick der geraden, festen und wunderbar schlanken Beine in den hochhackigen Pumps sprach meine Sinne unmittelbar an.

Voller Neugier nun wartete ich auf die Frau, mit der ich mich verabredet hatte, gespannt, wie sie sich im Vergleich zu diesem sinnlichen Geschöpf, das gerade meinen Weg gekreuzt hatte, ausnehmen würde.

Fünf vor vier war es gerade geworden, wie mich ein Blick auf die Normaluhr belehrte, die etwa fünfzig Meter entfernt stand. Ich nahm deshalb an, daß die Unbekannte bald auf mich zukommen würde.

Ich musterte die Frauen, die an mir vorbei- und auf mich zukamen. Könnte es diese sein, oder jene? Mein Gott, bloß die nicht. Die, ja, die wäre mir schon recht. So, oder so ähnlich meine stummen Kommentare.

Doch keine der Frauen machte Anstalten näher auf mich zuzugehen, obwohl ich jetzt in unmittelbarer Nähe meines Autos wartete. Schlag vier Uhr hielt ein Taxi hinter meinem Wagen. Mein Blick glitt darüber hinweg, fiel dann in den Fond, sah eine zarte, feingliedrige Hand Wechselgeld entgegennehmen. Die Bluse, die kannte ich doch? Tatsächlich! Mir widerfuhr das Glück die fremde Schönheit von vorhin wiederzusehen.

"Hat wohl was vergessen," fuhr es durch mein Hirn, als ich die Elfe auf den Bürgersteig treten und in Richtung der Boutique blicken sah. Gleichzeitig wurde ich aber abgelenkt durch eine Frau, die nun unmittelbar auf mich zukam.

Ich sah schwarzes, fließendes Haar, das ein reifes, frauliches Gesicht mit einer ganz reizenden Stupsnase umrahmte. Ich schätzte die Frau auf Mitte bis Ende dreißig. Sie war etwa ein Meter siebzig groß und hatte eine vollschlanke Figur. In seltsamem Widerspruch zu ihrem feinen Gesicht standen allerdings die harten Linien des Mundes und das fast kantig zu nennende Kinn, das davon zeugte, daß sie schon einiges erlebt haben mußte.

"Das ist sie," dachte ich, "hhhmmm..... nicht unübel."

Doch anstatt mich zu fragen, ob ich der Besitzer jenes Autos sei, fragte sie mich nach dem Weg in die Schumannstraße, den ich ihr erklären konnte. Mit den Händen gestikulierend und den Weg weisend, achtete ich auf nichts anderes.

Die Schwarzhaarige bedankte und entfernte sich festen Schrittes. Das also war meine Verabredung nicht gewesen. Mußte ich halt noch warten. Während ich mich, auf meine Armbanduhr sehend -fünf nach vier schon- umdrehte, nagelte mich eine wahnsinnig aufregende Stimme auf der Stelle fest.

"Wenn Ihnen das komische Auto da gehört, dann haben wir beide eine Verabredung," sagte diese dunkle, etwas rauchige, vibrierende Stimme.

Ruckartig mich umdrehend fielen mir fast die Augen aus dem Kopf.

"Sie?" entfuhr es mir, "aber.... ich meine.... ich dachte..."

"Test Nummer zwei bestanden," lachte die "Traumfrau", in die ich mich schon vom bloßen Ansehen her fast verliebt hatte.

"Sie wirken zumindest im Augenblick nicht sehr intelligent."

"Na, wie schön für Sie," fand ich allmählich meine Fassung wieder, "und worin bestand der erste Test?"

"Das war die persönliche Inaugenscheinnahme," lächelte die Unbekannte, "Ich ahnte, daß Sie weit vor der Zeit kommen würden und so habe ich die Gelegenheit wahrgenommen, bin in den Laden da gegangen, habe eine Kleinigkeit gekauft und konnte Sie mir dabei in aller Ruhe ansehen."

"Immerhin muß Ihnen dann aber zugesagt haben, was Sie sahen, denn sonst wären Sie sang- und klanglos verschwunden und wenn ich je wieder von Ihnen gehört hätte, dann wäre es ein höflicher, aber eindeutiger Brief gewesen, nicht wahr?"

"Ganz schön clever," funkelten mich die blau-grünen Augen meiner Verabredung an.

"Ach übrigens," fuhr sie fort, "wenn die Blumen da für mich sind, dann dürfen Sie sie mir jetzt überreichen."

"Zwei zu Null für Sie," meinte ich, wickelte die Blumen aus dem Papier, hielt sie hoch, verbeugte mich kurz und stellte mich vor:

"Christopher Beckmann, wenn Sie erlauben."

"Freut mich, Sie kennenzulernen. Susan Morgan."

"Oh, Engländerin? Amerikanerin?"

"Weder noch und doch beides," antwortete Susan. "Ich bin die Tochter eines Engländers und einer Deutschen und die geschiedene Frau eines Amerikaners. Genügt das fürs Erste?"

"Nur, wenn Sie mir jetzt verraten, was ich mit dem häßlichsten aller Weiber, das da vor mir steht, anfangen soll."

"Sie haben da keine Idee?" kam es postwendend und gar nicht böse zurück.

"Ach, wenn's nur das wäre.... Ideen hätte ich genug. Nur, sie in die Tat umzusetzen, also....."

".... dazu mangelt es Ihnen an Mut," wurde ich mit einem maliziösen Lächeln unterbrochen, "aber weshalb sprechen Sie von Ideen. Eigentlich ist es doch nur eine, oder?" gab Susan mir zu verstehen, daß sie meine Gedanken durchaus richtig erkannt hatte.