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Merlins Kinder 07 Drachenjagd 2

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Der Weg führte jetzt an einstöckigen Häusern aus genauso grob behauenen Steinen entlang. Hotel, Restaurant, Läden -- Nur ein weiteres Paar Löwen sagte mir, dass der nächste Eingang nicht zu einem weiteren kleinen Laden führte. Dahinter stand eine lange Verkaufstheke.

Ich hatte schon seit einiger Zeit die gleiche Ausstrahlung bemerkt, die mich auch auf Pedro aufmerksam gemacht hatte. Hier gab es Drachen. Nun ja. Deswegen war ich schließlich hier. Ich machte einen Schritt in den Schrein hinein -- scheinbar gab es hier keine Pflicht, die Schuhe auszuziehen -- und wandte mich nach rechts.

Ein paar Meter vor mir stand eine Tür offen und dort stand auch eine junge Frau in der traditionellen Kleidung einer miko oder Dienerin des Schreins, dem scharlachroten Hosenrock und einem kurzen, weißen Kimono. Sie war zierlich, ihre Haare zu einem Dutt zusammengesteckt und sah im ersten Moment aus, als könnte eine leichte Brise sie umwerfen. Sie winkte mir näherzukommen.

Einen Meter vor ihr blieb ich stehen und verbeugte mich tiefer als normal. Das war keine junge Frau, sondern ein jahrtausendealter Drache. "Ohayou gozaimasu, Kushinadahime-sama", sagte ich. "Mein Name ist Patrizia Wagner und ich komme als nakōdo im Auftrag von Pedro Alvarez und seinen Eltern."

Sie verbeugte sich fast ebenso tief. "Kangei shimasu, Patrizia-san. Ich habe dich erwartet. Komm herein." Sie trat zu Seite.

Ich konnte sehen, dass sie keine Schuhe trug, sondern tabi, weiße Socken mit einer Abteilung für den großen Zeh. Also war der Moment gekommen, meine schweren Wanderstiefel loszuwerden. Ich ließ den Rucksack von meinen Schultern gleiten und konzentrierte mich auf die Schnürsenkel. Ohne Magie wäre das eine größere Aktion geworden. So aber lösten sich die Knoten von alleine. Ich konnte sehen, dass meine Gastgeberin davon nicht überrascht war.

Ich schlüpfte aus den Schuhen, stellte sie in das kleine Regal neben der Tür, hängte meine Daunenjacke an einen Haken und folgte Kushinadahime. Zwei Stufen nach oben und dann über einen hölzernen Boden einen schmalen Korridor entlang. Sie öffnete eine Tür und ich trat in einen riesigen, sonnendurchfluteten Raum.

Ich hatte etwas Traditionelles erwartet, doch das hier war ein hypermoderner Loft. Eine Wand wurde von einem riesigen Fernsehbildschirm eingenommen, der von zwei überdimensionierten Lautsprechern eingerahmt wurde.

Kushinadahime lachte auf -- ich muss wohl ziemlich dumm aus der Wäsche geschaut haben. "Das hast du nicht erwartet", stellte sie fest, und ich schüttelte den Kopf. "Mein Gatte ist Sportfan. Früher hat er sich nur für Sumo-Ringen interessiert, aber Ladon, der Drache des Ätna, hat ihn auf den Geschmack für Futtobōru gebracht."

Ich musste grinsen. Ich hatte den Begriff noch nicht gehört, es konnte sich aber nur um das englische Wort Football handeln.

Ich schüttelte den Kopf. "Mir wurde gesagt, ihr wärt -- sehr traditionell veranlagt."

"Das ist schon richtig", sagte sie und wies auf einen niedrigen Tisch in der Mitte des Raums. "Aber das muss nicht heißen, dass wir leben wie im Mittelalter. Setz dich. Ich koche Tee."

Ich ließ mich auf eines der um den Tisch liegenden Kissen nieder und nutzte die Gelegenheit, meinen Freunden auf der Insel eine Textnachricht zu schicken, dass ich gut angekommen war.

Kurz darauf kam meine Gastgeberin mit einem Tablett zurück, auf dem eine Teekanne und zwei Becher und ein großer, abgedeckter Teller standen.

Sie kniete sich mir gegenüber hin und füllte Tee in die Becher. Dann hob sie den Deckel des Tellers hoch. "Ich habe ein bisschen Fingerfood gemacht, Patrizia-san", sagte sie mit einem verschmitzten Lächeln.

"Oh", stieß ich aus. "Tempura! Das habe ich schon ewig nicht mehr gegessen. Dōmo arigatō, Kushinadahime-sama." Ich musste grinsen. "Und natürlich noch nie im Original."

Sie hielt mir den Teller hin und ich nahm mir ein Stück. "Du kannst mich übrigens gerne 'Pat' nennen. Ich weiß, wie schwer es ist, meinen Namen richtig auszusprechen."

Sie lachte auf. "Und du darfst gerne Inada zu mir sagen. Ich weiß, wie schwer es Europäern fällt, meinen Namen richtig auszusprechen. Wie war deine Reise?"

Alles in mir wollte am liebsten mit der Tür ins Haus fallen und nach Misaki fragen, doch ich biss mir auf die Zunge. Smalltalk war jetzt erst einmal angesagt. "Sehr angenehm", antwortete ich.

In der Tat war ich zum ersten Mal im Leben in der ersten Klasse geflogen. Maria hatte mich erwischt, als ich auf meinem Laptop günstige Flüge nach Japan suchte.

Sie runzelte die Stirn. "Du willst doch wohl nicht deine Reise selbst bezahlen."

Ich zuckte die Schultern. "Ich bin kein Krösus, aber meiner Familie geht es ganz gut."

Sie klappte den Deckel meines Laptops zu; ich konnte gerade noch meine Finger herausziehen. "Was glaubst du wohl", fragte sie, "wie viel Geld die Witwe des Vizekönigs von Amerika in fünfhundert Jahren hat anhäufen können?"

Meine Augen wurden groß. Daran hatte ich nicht gedacht. "A-aber -- die Cantina?"

Sie grinste. "Das ist mein Hobby. Ich wollte schon immer einmal ein Restaurant führen. Außerdem weißt du ja, was man sich über Drachen erzählt?" Sie legte den Kopf schief.

Ich runzelte die Stirn. "Willst du mir weismachen, dass die Geschichten über Berge von Gold der Wahrheit entsprechen, auf denen Drachen angeblich schlafen?"

Sie zuckte die Schultern. "Drachen leben auf aktiven Vulkanen. Zumindest die --" Sie malte Gänsefüßchen in die Luft. "-- High Society. Und Magma enthält eine Menge Gold. Drachen können das herausholen." Sie grinste wieder. "Und ja: Einige von den Uralten schlafen angeblich tatsächlich darauf.

Also: Wenn du als Kupplerin für mich und Pedro unterwegs bist, geschieht das alles auf unsere Kosten. Du fliegst natürlich erster Klasse. Und du übernachtest im besten Hotel."

"Aber nur der Hinflug", antwortete ich. "Zurück komme ich mit einem Portal. Das ist schneller und praktischer."

* * *

"Auch der Weg zu Fuß nach hier oben?", fragte Inada.

"Ich brauchte sowieso mal Zeit für mich", gab ich zurück. "Zum Nachdenken."

Sie musterte mich kritisch. "Ich würde ja gerne erfahren, was dich bedrückt. Aber so etwas bespricht man besser im Bad."

Hmmm.

"Ich zeige dir dein Zimmer", fuhr sie fort und stand auf.

Ich schnappte mir meinen Rucksack und folgte ihr. Sie führte mich in einen Raum, der fast so groß war wie das Wohnzimmer. Mitten darin stand ein Doppelbett nach europäischer Art. Puh! Ich hatte schon gedacht, ich müsste auf einem Futon schlafen.

"Ich hole dich in einer Stunde ab. Okay?"

Ich musste grinsen. Wenn es ein Wort auf der Welt gab, das es in alle Sprachen geschafft hatte -- "Okay."

Eine Wand des Zimmers bestand aus Holzrahmen, in die Reispapier geklebt war. Die Rahmen ließen sich zur Seite schieben und offenbarten einen begehbaren Kleiderschrank, der fast leer war.

An einem Haken hing ein yukata, die Kimono-Variante, die man als Bademantel aber auch zum Schlafen tragen konnte. Dieser hier war allerdings recht kurz. Ich bin nicht riesig, aber doch einen halben Kopf größer als Inada. Das Kleidungsstück ging mir aber noch nicht einmal bis zum Knie. Auf dem Boden standen geta, Holzsandalen mit Flipflop-Riemen. Nun ja. Damit hatte ich rechnen müssen.

Ich zog mich aus, verstaute meine Klamotten im Schrank, legte den yukata um und schlüpfte in die Sandalen.

Als ich die Tür öffnete, stand Inada schon davor. Auch sie hatte sich umgezogen. Gemeinsam liefen wir -- in meinem Fall ziemlich vorsichtig, um die Sandalen nicht zu verlieren -- durch einen weiteren Flur und erreichten das Bad. Im Freien. Wir standen halbnackt im Winter auf dreieinhalbtausend Meter Höhe im Freien, doch die Luft war warm.

"Cool", rutschte mir heraus.

Inada lachte. "Freut mich, dass es dir gefällt."

Ich blickte mich um. Es gab eine Dusche, ein paar Haken, um die yukata aufzuhängen und einen Pool. Nun ja, als Hexe war der nackte Körper kein Tabu. Also löste ich meinen Gürtel. Doch in dem Moment spürte ich, dass Inada ganz nah hinter mir stand. Sie griff nach meinem yukata und streifte ihn von meinen Schultern.

Ich stieg aus meinen Sandalen und wandte mich um. Inadas Blick hing an meinen Brüsten. "Wow!", murmelte sie. "Sind die echt?"

Sie hatte sich auch schon ausgezogen, und ich konnte sehen, dass sie in dieser Beziehung nicht übermäßig üppig ausgestattet war. Ich zuckte die Schultern. "Ich wurde nicht so geboren", sagte ich, "aber das ist eine lange Geschichte."

"Komm", sagte sie und griff nach meiner Hand. Sie zog mich zu einer Wand, an der die hypermodernste Dusche installiert war, die ich je gesehen hatte. Ein -- offensichtlich wassergeschütztes -- Tablet war das einzige Bedienelement. "Programm vierzehn", sagte Inada, und das Wasser begann zu laufen.

"Cool", entfuhr es mir noch einmal.

Inada lachte. "Man gönnt sich ja sonst nichts."

Langsam, aber sicher hatte ich das Gefühl, dass meine Gastgeber sich einiges gönnten.

Inada griff nach einem Schwamm und begann, mich zu waschen. Ich wusste, es war Aufgabe des Gastgebers, dennoch --

"Versuch gar nicht erst zu widersprechen", würgte sie meinen Protest ab, bevor ich überhaupt das erste Wort herausgebracht hatte. "Ich genieße es, dass du dich nicht vor Ehrfurcht vor mir auf den Boden wirfst."

"Gibt es Leute, die das tun?"

"Die meisten, die mich zum ersten Mal treffen und wissen, wer ich bin."

Ich zuckte die Schultern. "Ich kenne eine Menge magische Wesen und sie sind auch alle nur Menschen -- sozusagen."

Sie begann zu kichern. "Cooler Spruch." Sie legte den Schwamm weg und strich mit den Fingern über meine Haut. Vor allem an den Stellen, wohin der Schwamm nicht vorgedrungen war.

Ich seufzte auf. "Also -- Also das war es, worauf du hinauswolltest."

Sie grinste mich an, während ihre Hände meine intimsten Stellen erkundeten. "Alles nur Hygiene", sagte sie.

Dann ließ sie von mir ab. "Programm elf", spülte die Seife ab und "Programm neunzehn" trocknete mich mit warmer Luft.

Dann zog sie mich zum Pool. Jetzt erst konnte ich sehen, dass man sich auch hier etwas gegönnt hatte. Der Infinity-Pool gab freien Ausblick über die Hänge des Vulkans bis weit hinaus auf das Meer. Von außen hatte ich nichts gesehen -- da hatten sie wohl ein paar Schutzzauber installiert.

Im Wasser zog sie mich zu einem Sitz, nahm mich in die Arme und sagte: "Jetzt erzähl! Was bedrückt dich?"

Ich holte tief Luft. "Ich muss ein kleines bisschen ausholen", sagte ich. "Ich wurde in einer anderen Welt geboren. In einer, in der es keine magischen Wesen gab, und nur wenige Zauberer und Hexen. Unsere Familie musste komplizierte Rituale durchführen, damit ihre Töchter überhaupt Zauberkräfte bekamen. Und dann fand ich heraus, dass mein Vater -- den ich noch nie getroffen hatte -- mit einer schwarzen Hexe liiert war..."

* * *

Zwei Stunden später war ich nur noch am Schluchzen. Irgendwann hatte sie mich aus dem Pool gezogen, und wir lagen eng umschlungen auf einer breiten Liege.

Sie strich mir tröstend über die Haare. "Du armes Mädchen", sagte sie leise. "Was du hast durchmachen müssen, so ganz allein." Dann setzte sie sich auf und blickte mich ernst an. "Ich kann verstehen, wie es dir ging. Du bist eine selbstsichere, dominante Frau."

"Nicht dominant", widersprach ich schwach.

"Aber ja doch!" Sie lächelte. "Du triffst die Entscheidungen. Dein Leon weiß das ganz genau, und dafür liebt er dich."

"Ich --"

Sie hob den Finger. "Lass mich reden. Du bist nicht der Typ, der in schwarzen Lederklamotten herumläuft und eine Peitsche schwingt. Aber du weißt, was du willst, und erreichst deine Ziele, ohne den anderen auf die Füße zu treten."

Ich hielt den Mund. Vorerst.

"Umso schlimmer ist es, wenn du von einer vermeintlichen Freundin betrogen wirst und hilflos erleiden musst, was ein wirklich böser Mensch mit dir macht. Weißt du -- Du hast doch sicher gelesen, wie mein Gatte und ich uns kennengelernt haben?"

Ich nickte. "Drei verschiedene Versionen. Ich finde die mit den Fässern voller Schnaps am besten."

Inada lachte humorlos auf. "Was niemand weiß, ist, dass Yamata no Orochi, die 'achtköpfige Schlange', die er tötete, in Wirklichkeit mein Großvater war."

Ich sog die Luft ein.

"Er war der Vater von meinen beiden Eltern, ein uralter Drache, der noch eine Menge Reptilien-DNA in sich hatte. Er hatte meine Eltern gezeugt, damit sie Töchter produzieren würden. Er hatte sie voll unter seiner Kontrolle. Und uns Mädchen natürlich auch." Sie blickte mich mit großen, traurigen Augen an. "Wir wussten von Kind an, dass er irgendwann auftauchen würde, um uns zu holen. Und er kam jedes Jahr. Und immer nahm er die älteste meiner Schwestern mit sich." Sie zuckte die Schultern. "Ich weiß nicht, was er mit ihnen gemacht hat. Die Legende, dass er sie auffraß, hat mein Gatte in die Welt gesetzt, nachdem er ihn getötet hatte. Aber wir konnten keine von ihnen finden."

Sie machte eine Pause, ihr Blick schweifte weg von mir, nach Norden, dort wo Izumo lag, die Stadt, wo sie mit ihren Eltern gewohnt hatte. Dann richteten sich ihre Augen wieder auf mich. "Ich weiß also, was Hilflosigkeit bedeutet." Sie lächelte. "Und dann kam er: Take-haya-Susanoo no mikoto, von dem alle wussten, dass er wild war. Ungestüm. Bösartig. Den die anderen Götter gerade erst wegen schlechten Benehmens aus dem Himmel verstoßen hatten. Doch als er mich mit seinen wilden, feurigen Augen anblickte, wurden seine Gesichtszüge weich. 'Ich werde dich retten', sagte er, und in dem Moment verliebte ich mich in ihn. Und dann zeigte er mir, dass Hilflosigkeit nicht immer etwas Schlimmes sein muss."

Ich runzelte die Stirn.

"Mein Gatte ist ein Meister -- nein: der Meister -- des shibari." Sie hielt inne und blickte mich an.

Natürlich hatte ich schon von "Japan-Bondage" gehört, bei der die nackten Körper, vorwiegend von jungen Frauen, kunstvoll mit Seilen umschlungen werden. Ich konnte mir schon vorstellen, dass man sich in so einer Situation ebenso hilflos fühlen konnte wie ich, als Mercy Good mich in die Hölle entführt hatte.

Inadas Blick ruhte immer noch auf mir.

Hilflosigkeit beim Sex bedeutet, dass man dem aktiven Part vertrauen muss. Konnte ich einem Drachen vertrauen, der seine Charaktereigenschaften schon im Namen trug? Einem, der einen anderen Drachen erschlagen hatte, um die Jungfrau in Nöten zu retten, die ihn liebte?

Andererseits -- die beiden hatten wahrscheinlich jeder so viel Power in sich, dass sie mich leicht hätten überwältigen können. Schließlich wurden sie von Millionen Menschen als Götter angebetet, selbst im einundzwanzigsten Jahrhundert. Wenn Inada sich also die Mühe machen wollte, mir eine positive Seite von Hilflosigkeit zu zeigen, warum sollte ich das verweigern?

Ihre Augen leuchteten auf. Entweder las sie meine Gedanken oder Tausende von Lebensjahren hatten ihr die Erfahrung gegeben, kleinste Körperäußerungen zu interpretieren.

"Okay", sagte ich schulterzuckend. "Ihr werdet mich wohl eher nicht über einem Grill rösten."

Sie lachte, sprang auf und zog mich hoch. "Das machen wir nur mit ungezogenen Kindern und Welpen."

Ich kicherte etwas hysterisch. Sie schien wirklich mit den aktuellen Internet-Memen vertraut zu sein.

Ich schlüpfte in meine Sandalen -- die yukata hatten wir schon vorher angezogen -- und ließ mich von ihr zurück in ihre Wohnung ziehen. Im Wohnzimmer hielt sie an, trat vor mich und blickte mich ernst an. "Deine letzte Chance zu kneifen. Wenn wir anfangen, dann gibt es kein Zurück. Solch modernen Spielereien wie ein Safewort gibt es bei uns nicht."

Ich holte tief Luft. Scheiß drauf! "Ja, ich mache mit. Ich --"

In dem Moment legte sie mir ihren Finger auf den Mund. "Kein Wort."

Ich erstarrte. Nicht nur im übertragenen Sinn. Ich konnte plötzlich keinen Muskel mehr bewegen.

Inada grinste mich frech an, zwinkerte mir zu und kniete sich dann mir gegenüber auf den Boden. Sie legte ihre Hände auf die Oberschenkel und senkte den Kopf.

Im selben Moment wurde es schlagartig kalt im bisher gut geheizten Zimmer. Ich versuchte den Kopf zu drehen, doch keine meiner Muskeln gehorchte mir. Stattdessen schlossen sich meine Augenlider. Eine eisige Windbö ließ mich erschauern -- innerlich, denn mein Körper war komplett paralysiert.

Ich spürte, wie die Quelle dieser Kälte von hinten näherkam. Dann griffen Hände um meine Hüfte und öffneten den Gürtel meines yukata. Dieselben Hände legten sich auf meine Schulter und ließen mein einziges Kleidungsstück zu Boden gleiten.

Nackt stand ich in der Mitte des Raumes, ohne zu wissen, wer sich da meines Körpers bemächtigte. Naja, es war nicht schwer zu erraten.

Hände griffen wieder um mich herum, und ein Seil legte sich um meinen Brustkorb. Es fühlte sich glatt wie Seide an, aber der Meister des shibari zog es eng zusammen und verknotete es in meinem Rücken. Dann fielen die Enden über meine Schultern, schlangen sich um meine Brüste und schlossen diese so eng ein, dass ich das Gefühl hatte, sie würden platzen.

Was auch daran lag, dass meine Brustwarzen so steif wurden, wie ich es noch nicht erlebt hatte. War es die Kälte oder machte mich die ganze Sache so an?

Mehr Seil schlang sich im Zickzack um meinen Bauch. Meine Unterarme bewegten sich plötzlich und legten sich auf meinen Rücken. Eigentlich war die ganze Fesselaktion unnötig, wenn mein Körper so einfach gehorchte. Doch weitere Seile fesselten meine Unterarme. Hart, fast schmerzhaft, gruben sie sich in meine Haut.

Dann ließ er ab. Ich spürte, wie er einmal um mich herumlief. Die Kälte war verschwunden; stattdessen strahlte er Hitze aus, wie man es von einem Drachen erwarten würde. Ein weiteres Seil befestigte er an dem, das über meinen Bauch führte. Es war ein anderes Material. Hart und kratzig. Meine Beine bewegten sich, meine Füße schlüpften aus den geta und stellten sich breitbeinig hin. Ich fühlte die Struktur der weichen Tatami-Matten unter meinen nackten Sohlen.

Doch ich hatte nicht viel Zeit, mich auf meine Füße zu konzentrieren, denn das raue Seil glitt über die empfindlichen Innenseiten meiner Oberschenkel, zwischen meinen Beinen hindurch, in zwei Strängen über meine Pobacken nach oben und dann wieder zurück. Als er es straffzog, spürte ich einen Druck wie von einem dicken Knoten direkt auf meiner Klitoris. Mir wurde heiß. Ich konnte mich nicht erinnern, jemals so geil gewesen zu sein.

Plötzlich öffneten sich meine Augen. Susanoo sah überhaupt nicht aus wie auf den klassischen Illustrationen. Man hätte ihn mit dem schmalen Gesicht und der unbehaarten, muskulösen Brust für einen ganz normalen jungen Japaner halten können. Seine tiefschwarzen Haare waren zu einem Pferdeschwanz gebunden, was nicht gerade der aktuellen Mode entsprach, aber noch durchgehen mochte.

Doch seine Augen -- Sie waren schwarz, und es schien, als würden Sturmwolken über sie hinwegziehen. Diese Augen schwebten in der Mitte meines Gesichtsfelds und ich hatte das Gefühl, in sie hineinzufallen.

Seine rauen Hände legten sich auf meine Schultern und drückten mich sanft, aber bestimmt nach unten. Aus den Augenwinkeln sah ich Inada um mich herumlaufen, doch dann füllte etwas anderes meinen Blick.

Hätte ich gekonnt, hätte ich erschrocken aufgekeucht. Sein Penis war -- ich sollte ihn nicht monströs nennen, also -- eines Drachen würdig. Er stand bebend schräg nach oben. Seine Spitze war purpurrot und sah aus der Nähe riesig aus.

Meine Knie berührten den rauen Boden und mein Mund öffnete sich von allein. Susanoo machte einen Schritt nach vorne und meine Zunge streckte sich ihm entgegen. Die Spitze seines Glieds strich über meine Lippen und füllte meinen Mund aus. Ich weiß nicht, ob ich es überlebt hätte, wenn er seinen Penis in meine Kehle gestoßen hätte, doch er hielt inne und machte nur langsame, kleine Vor- und Rückwärtsbewegungen. Meine Augen schlossen sich wieder.