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Neues Haus Neue Schule Neues Leben Ch. 02

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Nachdem ich eine Weile lang auf das offene Textdokument auf meinem Laptop gestarrt hatte, öffnete ich kurzentschlossen den Browser und gab in die Suchleiste „Bunker Hill Battle Facts" ein. Mein Gehirn war wie leergeblasen und vielleicht fand ich etwas, das mit etwas Umformulierung als Aufsatz taugte.

Reglos sah ich der Seite zu, wie sie sich aufbaute. Oder vielmehr hätte aufbauen sollte. Es ging um die Google Ergebnisse, was bitte sollte so lange laden. Frustriert drückte ich auf den Button zum Aktualisieren, doch das einzige, was sich bewegte, waren die umeinander kreisenden Punkte im Browser Tab, die andeuten sollten, dass die Seite lud. Doch sie lud nicht.

Genervt drückte ich auf das WLAN-Symbol. Die Verbindung sollte einwandfrei funktionieren. Ich zog mein Handy hervor, öffnete dort den Browser und gab eine sinnbefreite Buchstabenfolge ein. Auch hier zeigte sich kein Ergebnis. Das musste doch ein Witz sein.

Kurzentschlossen schob ich meinen Schreibtischstuhl zurück und verließ mein Zimmer. Ich hatte kaum den zweiten Stock erreicht, als mir meine Mutter mir entgegenkam.

„Kannst du kurz nachsehen, ob dein Laptop noch ins Internet kommt?", fragte sie mich genervt, bevor ich den Mund aufmachen konnte. „Ich muss der Blackwell Clinic noch meine alten Arbeitsunterlagen schicken, aber die sind in meinem Email-Postfach." Ich schüttelte den Kopf.

„Dasselbe wollte ich dich gerade fragen", antwortete ich. „Ich muss noch was für die Schule recherchieren." Ihr Gesicht verfinsterte sich.

„Ich bin ohnehin schon viel zu spät dran", beschwerte sie sich.

„Immerhin kannst du es jetzt auf die Internetleitung schieben", versuchte ich es mit aufmunternden Worten, die mich zudem auf eine Idee brachten. „Apropos. Kannst du mir eine Entschuldigung schreiben, dass ich meine Aufgaben nicht erledigen konnte." Sie schenkte mir ein sarkastisches Lächeln.

„So funktioniert das nicht im Berufsleben. Und guter Versuch, aber du bist volljährig, schon vergessen. Wenn dir jemand eine Entschuldigung schreibt, dann du selbst." Das ließ mich kurz baff zurück und dann grinsen. Meine Mutter seufzte.

„Tu mir bitte wenigstens den Gefallen und sieh in der Bibliothek nach, ob du etwas findest, dass das Internet für heute ersetzt. Es gibt da einige Fachbücher und uns hat das früher auch gereicht. Denk daran, es geht immer noch um deine Ausbildung und eine Entschuldigung wird dir auch nicht helfen, wenn das Thema bei den Mid-Terms oder den Finals drankommt." Damit drehte sie sich um und ging wieder zu dem Büro, aus dem sie gekommen war.

„Ich ruf dann mal die Telefongesellschaft an", sagte sie bevor sie durch die Tür verschwand. Ich hätte gerne noch erwidert, dass ihre Lehrer früher, als das Internet noch nicht so verbreitet war, sicherlich auch andere Aufgaben stellten, aber sie war schon verschwunden. Also blieb ich allein im Flur zurück und wägte ab.

Ich konnte tun was sie sagte und hoffen, dass ich nichts hilfreiches fand oder ich schrieb mir sofort eine Entschuldigung, um dann entweder zu lügen, wenn sie mich später danach fragte, und das schlechte Gewissen ertragen, oder ihr die Wahrheit sagen und das schlechte Gewissen ertragen.

Als ich die Tür zur Bibliothek öffnete, ließ diese ein leises Quietschen vernehmen. Sie gab den Blick auf die hohen Regale, den dunklen Holzboden, die gemütlich wirkenden Ohrensessel und auf Emily frei, die in einem solchen Sessel saß und mich anstarrte, als hätte ich sie gerade aus ihren Gedanken gerissen. Auf ihrem Schoß ruhte ihr Laptop und neben ihr, auf einem Beistelltisch, ein dicker Wälzer, der irgendwo in der Mitte aufgeschlagen war.

„Entschuldigung", sagte ich leicht verlegen. In mir keimte die Vermutung, dass ich hier nur störte. Trotzdem betrat ich das Zimmer und ließ die Tür, diesmal ganz ohne Quietschen, hinter mir ins Schloss fallen. „Ist bei dir auch das Internet ausgefallen?" Erst danach fiel mir ein, dass das eine dumme Frage war, immerhin wohnten wir in ein und demselben Haus.

„Häh", fragte sie verwirrt, dann schien sie zu verstehen. „Achso, nein, ich mache meine Schularbeiten eigentlich immer hier."

„Oh", erwiderte ich wenig eloquent. „Tut mir leid, ich störe nicht lange." Damit ging ich zu einem der Regale und studierte den Inhalt. Oder zumindest versuchte ich das.

„Unsinn, du störst nicht", behauptete Emily. „Was suchst du denn?"

„Ein Geschichtsbuch über den Unabhängigkeitskrieg." Ich drehte mich wieder zu ihr um.. „Und ein Biologiebuch", fügte ich etwas verspätet - dafür deutlich missmutiger - hinzu.

„Biologie habe ich hier", sagte sie und deutete auf das Buch neben sich. Innerlich sah ich mich schon stundenlang in dem Wälzer Blättern, bis ich überhaupt das richtige Kapitel gefunden hatte. „Ich brauche noch ein paar Minuten, dann kannst du es haben." Ich bedankte mich und wandte mich dann wieder der Suche nach einem passenden Geschichtsbuch zu.

„Du bist nicht im Biologie AP Kurs", stellte sie nach ein paar Minuten des Schweigens fest.

„Nein, woher weißt du das?", antwortete ich wahrheitsgemäß. Der Gedanke war absurd. Mir war der reguläre Kurs schon zu viel.

„Weil ich mich gewundert hätte, wenn es mehr als einen an der Schule gäbe", sagte sie lachend. „Besuchst du andere AP-Kurse?"

„Mathematik und Geschichte", erwiderte ich.

„Ugh, Mathe." Das Würgen schien mir etwas übertrieben, andererseits hatte ich beim Gedanken an den fortgeschrittenen Biologiekurs zumindest innerlich ähnlich reagiert.

„Und du?", fragte ich deshalb ohne einen Kommentar.

„Neben Biologie meinst du? Computer Science." Sie sah mich einen Augenblick nachdenklich an. „Ich bin mit dem Biologiebuch jetzt fertig." Sie nickte erneut mit dem Kopf in Richtung Wälzer.

„Wenn du willst, kann ich dir helfen das richtige Kapitel zu finden. Der Aufbau dieses Buchs ist ziemlich verwirrend. Ich kann dir auch bei den Aufgaben helfen, falls wir das Thema schon hatten." Das war recht wahrscheinlich.

„Das wäre klasse", antwortete ich wahrheitsgemäß. Der gewaltige Eisberg, auf den ich zusteuerte, war gerade zumindest etwas geschmolzen.

„Und im Gegenzug..." Sie grinste wieder. „Hilfst du mir bei Mathe."

Die Sonne brannte mitleidlos auf die hart gedorrten Grasbüschel, die den Rasen vor dem Bootshaus ausmachen sollten. Ein langer Steg erstreckte sich auf den klirrend blauen See, dessen sanfte Wellen gegen den schmalen Streifen Sand schwappten, den man hier Strand nannte.

Ich wälzte mich wenig begeistert auf meinem Handtuch herum und versuchte eine bequeme Stelle zu finden. Die Landschaft war träumerisch, die Szenerie des Sees wunderschön, aber der stachelige Boden machte alles zunichte.

Neidisch sah ich zu meinen Freundinnen, die die einzigen drei Liegen des Boothauses in Beschlag genommen hatten und hämisch auf mich herab blickten. Die Ironie war: Ich hatte auf dem Weg hierher freiwillig angeboten, mich auf den Boden zu legen. Aus irgendeinem Grund hatte ich mir einen breiten weichen Sandstrand vorgestellt und kein Stachelbett aus den Altbeständen eines Fakirs. Die anderen hatten meine Gutgläubigkeit natürlich schamlos ausgenutzt.

„Also gut, ich wäre bereit für die Hauptattraktion des Tages." Gabrielle hatte sich aufgesetzt. Sie trug einen weißen Bikini und ihr blondes Haar fiel offen über ihre Schultern. Es war noch etwas nass vom Wasser und schimmerte in der Sonne. Ich blickte sie fragend an.

„Na unserer Besuch der Casa Grimes." Sie warf spielerisch ihr zusammengerolltes Handtuch nach mir. „Oder sollte ich sagen. Casa Webster? Sag bloß du hast es vergessen." Das hatte ich tatsächlich.

„Irgendwie", gab ich zu. „Sorry. Ich wollte meine Eltern eigentlich heute Morgen fragen." Ich zuckte mit den Schultern und hielt Gabrielles Blick stand.

„Nice Try", kommentierte sie mit einem Lachen. „Zum Glück gibt es Handys." Ich stöhnte und tastete in meiner Tasche nach meinem Smartphone. Wohl wissend, dass jegliche Beteuerung, dass ich es tatsächlich vergessen hatte, sinnlos war, tippte ich eine kurze SMS an meine Mutter.

Mittlerweile regten sich auch Nora und Nathalie, die in der Sonne gedöst hatten und begannen ihre Taschen zu packen. Ich setzte mich ebenfalls auf, froh meinem Rücken etwas Entlastung zu gönnen und warf dabei Gabrielles Handtuch zurück, welches sie mühelos aus der Luft pflückte und in ihrer Tasche verschwinden ließ. Ich rollte gerade mein eigenes Handtuch zusammen, als mein Handy summte. Ich warf einen Blick darauf.

„Meine Mutter schreibt, es sei in Ordnung", erstattete ich pflichtschuldig Bericht. „Allerdings hat James wohl auch ein paar Freunde eingeladen."

„Oh klasse, Jungs", kommentierte Gabrielle und sprang enthusiastisch auf, nur um uns dann ungeduldig anzusehen.

„Du musst dringend deine Libido in den Griff bekommen", stichelte Nora.

„Oder dir jemanden suchen, der dir dabei hilft", schlug Nathalie vor.

„Genau das versuche ich doch", erwiderte Gabrielle mit einem Grinsen.

Ich hatte mittlerweile gelernt, dass man in solchen Situationen lieber den Mund hielt, wenn man nicht selbst Ziel des eigenen Spotts werden wollte. Und hey, ich hatte nur 18 Jahre dafür gebraucht. Also verstaute ich meine Sonnencreme und mein Handy schweigend und stellte mich dann neben Gabrielle, um auf meine anderen beiden Freunde zu warten.

Nathalie fuhr uns in ihrem grauen Volvo zum Grimes Anwesen. Es erwartete uns mit hohen Mauern und klaffenden starrenden Fenstern. Meine Freunde starrten zurück. Kaum war der Wagen zum Stehen gekommen sprang Gabrielle aus dem Auto und sah sich aufgeregt um. Nathalie war ihr dicht auf dem Fersen. Nora war die ruhigste von ihnen. Zumindest dachte ich das, bis sie sich umdrehte und mit ihrem Handy Selfies von sich vor dem Gebäude machte.

„Leute, es ist nur ein Haus", versuchte ich sie an das offensichtliche zu erinnern.

„Ein jahrhundertealtes Spukhaus", verbesserte mich Nathalie und brachte mich dazu die Augen zu verdrehen.

„Das einzige, das hier herumspukt ist meine Familie", behauptete ich und fügte dann leicht verspätet hinzu: „Und die von James."

Gabrielle musste wirklich aufgeregt sein. Sie machte nicht einmal eine anzügliche Bemerkung.

Ich bahnte mir einen Weg durch die aufgeregte Drei-Menschen-Meute und öffnete mit meinem Schlüssel die schwere Eichentür. Meine Freunde drängten sich hinter mich und starrten gespannt auf den sich öffnenden Raum, als erwarteten sie sowas wie die Eingangshalle von Hogwarts. Leider war unser Treppenhaus pompös genug, um sie zufrieden zu stellen.

„Ich will eine Führung", quengelte Gabrielle augenblicklich.

„Wir bringen zuerst unser Zeug zum Pool", entschied ich in dem kläglichem Versuch etwas von der Autorität zu zeigen, die ich als Gastgeber eigentlich innehaben sollte. Zu meinem Erstaunen, folgten mir alle drei. Allerdings macht ich mir keine Illusionen. Sie würden darauf zurück kommen.

Als ich die Gartentür öffnete blickten mir vier Gesichter, die mir halbwegs bekannt vorkamen und das von James entgegen. Seine Augen weiteten sich leicht bei unserem Anblick.

„Emily." Er schwamm an den Rand des Pools und stützte sich auf diesen. Ich wusste nicht, dass du Besuch hast." Er musterte meine Begleiterinnen leicht misstrauisch.

„Hat Mum dir nichts gesagt?", fragte ich und ließ meine Tasche auf eine der Ligen fallen. Diesmal würde ich keine Abstriche in Sachen Liegekomfort machen.

„Deine Mutter ist mit deinem Vater, meinen Eltern und unseren Geschwistern in die Stadt gefahren", erklärte James, als würde das meine Frage beantworten. „Aber kein Problem. Wenn ihr wollt könnt ihr den Pool haben. Wir waren schon den ganzen Mittag über hier."

„Unsinn." Gabrielle schritt entschieden ein. „Hier ist doch genug Platz für alle."

Ausnahmsweise musste ich meiner Freundin zustimmen. Dachte James wir wollten ihn vertreiben oder wollte er mit seinen Freunden unter sich sein.

Bevor er etwas erwidern konnte, schwamm einer der anderen Jungen neben ihn und lehnte sich ebenfalls auf den Rand. Jetzt, da sich sein Körper ein wenig aus dem Wasser schob, konnte man erahnen, was für ein Riese er war. Zwei Meter. Mindestens.

„Hi Gabe", begrüßte er die Blondine neben mir, die ihm dafür ein strahlendes Lächeln schenkte.

„Das ist Steve", stellte sie ihn mir vor. „Lass dich von seinem äußeren nicht abschrecken, er ist lammfromm." Steve erwiderte ihr Lächeln leicht gequält.

„Und das ist Patrick und..." Sie deutete auf einen Jungen, der hinter James und Steve kaum zu sehen war. „...der der sich versteckt ist Peter." Der Angesprochene öffnete den Mund, um zu widersprechen, doch er kam nicht dazu. „Das ist..." Sie zögerte unmerklich während sie auf das Mädchen in der Gruppe deutete. „... Lara und dich kenne ich nicht." Sie war bei dem Lockenköpfigen angelangt, den ich schon öfter mit James gesehen hatte. Gabrielle sah ihn mit einem Stirnrunzeln an, als sei es verwunderlich, dass sie jemanden nicht auf Anhieb erkannte.

„Ich bin Aiden", erklärte der Lockenkopf und grinste breit und auf eine spezielle Art einnehmend. „Ich bin neu genau wie James." Das schien sie zu erleichtern. Einen Moment lang senkte sich verlegenes Schweigen über die Szenerie.

„Dann muss ich den meisten von euch Gabrielle, Nora und Nathalie wohl nicht vorstellen. Außer dir und James natürlich." Ich durchbrach die Stille.

„Und ich bin Emily", fügte ich der Vollständigkeit halber hinzu, auch wenn James mich bereits beim Namen genannt hatte. „Was meint ihr Mädels, wir können uns im Poolhaus umziehen und dann ab ins Wasser." Das ließ Gabrielle aufschrecken.

„Das denke ich nicht", widersprach sie entschlossen. „Du hast uns zuerst eine Führung versprochen." Sie stämmte die Hände in die Hüften und Nathalie und Nora gesellten sich in gleicher Pose zu ihr.

„Eine Führung klingt gut", stimmte Aiden zu. „Dieser Trampel hat uns auch noch keine gegeben." Sein neckender Tonfall machte klar, dass er James nicht wirklich für einen Trampel hielt, dennoch lief dieser leicht rot an.

„Ihr habt nicht gefragt", verteidigte er sich, zog sich jedoch aus dem Wasser.

Fünf Minuten später waren alle abgetrocknet und schlossen sich der Tour durch das Haus an. Obwohl James uns begleitete, blieb der spaßige Job des Fremdenführers an mir hängen. Dabei konnte ich nicht mal viel über das Haus erzählen. Woher auch.

„Klasse, Billard." Wir hatten den Billardsaal im dritten Stock erreicht und Patrick erklärte unseren Ausflug offiziell für beendet. Er ging quer durch den Raum auf den großen mit grünem Flies überzogenen Tisch zu und begann die Kugeln aus den Taschen zu fischen.

„Moment mal, wir haben noch nicht alles gesehen", protestierte Gabrielle. Es wäre zu optimistisch zu sagen, sie hätte im Verlauf der Führung ihre Begeisterung verloren, doch wenigstens schien sie ein ganz klein wenig enttäuscht, weder auf gruselige Jagdtrophäen, noch auf mysteriöse Geheimgänge oder die Bundeslade gestoßen zu sein. Ich breitete demonstrativ die Arme aus.

„Wir sind im dritten Stock", erklärte ich. „Als ich das letzte Mal nachgesehen habe, gab es keinen vierten."

„Und was ist mit dem Dachboden? Oder dem Keller?" Ihre Augen blitzten voll Tatendrang.

„Es gibt dutzende Geschichten über den Grimes Keller." Nora sprang ihr bei und sah mich bittend, fast schon flehen, an. Ich zuckte mit den Schultern.

„Ich weiß nichts von einem Dachboden, aber einen Keller gibt es hier sicher nicht."

„Bist du sicher?", fragte das Mädchen aus James Freundesgruppe? Ihr Name fing irgendwie mit L an. Lana oder so. „Solche Häuser haben immer einen Keller." Aiden nickte.

„Lara hat recht." So nah dran. „Meine Mutter hat mich letztes Jahr auf so eine Besichtigungstour alter Landhäuser quer durch Arizona mitgenommen. Sie steht auf so was. Und jedes davon hatte einen Keller." Ich konnte nur wieder den Kopf schütteln.

„Ihr habt jedes Zimmer in diesem Haus gesehen", versuchte ich ihnen zu erklären. „Habt ihr da irgendwo eine Kellertreppe bemerkt?"

„Er muss versteckt sein." Gabrielle schienen meine Abwiegelungen nur noch mehr anzustacheln.

„Im Gartenhaus sind Schaufeln", bemerkte James überraschend trocken. „Fang schonmal an zu suchen, wir kommen dann später dazu." Ich musste mir mein Grinsen verkneifen.

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Die weiße Kugel stieß mit einem Knall gegen die rote. Diese rollte nahezu exakt auf die hintere linke Tasche zu, bevor sie rechts davon gegen die Bande stieß.

„Verdammt!" Ich ließ mein Queue sinken.

„Chance vertan", höhnte Patrick. „Man sollte meinen du wärst besser mit einem Billardtisch im Haus." Mit Chance meinte er nicht etwa die Chance auf einen Sieg, sondern die Chance auch nur eine Kugel zu versenken, bevor er den Sack zu machte.

„Ich wohne erst zwei Wochen hier", grummelte ich, während ich dabei zusah, wie Patrick seine letzten beiden Kugeln und dann auch noch die schwarze im richtigen Loch versenkte. Nora, seine Teampartnerin, klopfte ihm anerkennend auf den Rücken.

„Das nächste Mal spiele ich mir dir", hinterging mich Lara, meine eigene Teampartnerin.

„Immer gerne", antwortete Patrick und begann schon wieder das nächste Spiel aufzubauen. „Wer möchte als nächstes verlieren?" Als sich niemand zu Wort meldete, blickte er enttäuscht vom Tisch auf. „Kommt schon, es geht auch schnell."

„Du solltest dringend an deinem Verkaufstalent feilen", kommentierte Emily mit einem Grinsen.

„Ich habe ohnehin keine Lust mehr auf Billard", mischte sich Gabrielle ein. „Wir sind einfach zu viele."

„Wir könnten wieder runter an den Pool gehen." Nora klang von ihrem eigenen Vorschlag weniger begeistert.

„Oder wir sehen uns einen Film an", beteiligte sich Nathalie. „Nebenan ist doch ein Fernsehzimmer."

„Welcher Raum hier ist kein Fernsehzimmer?", witzelte Lara. Ich schluckte meine Erwiderung herunter. Es gab höchstens drei davon.

„Wir können einen Film gucken, wenn ihr wollt." Emily blickte mich fragend an, ich zuckte nur mit den Schultern. Dann sah sie in die Runde.

Einer der herausragendsten Vorteile an diesem Haus war, dass auf jedem Fernseher verschiedene Streamingdienste eingerichtet waren. Ich nahm an das Geld dafür kam vom selben Konto, von dem auch der Poolreiniger und der Gärtner bezahlt wurden. Das Erbe. Unser Geld.

Jedes Haushaltsmitglied hatte sich in den letzten zwei Wochen sein eigenes Nutzerprofil geschaffen. Das von Norman Grimes prangte jedes Mal auf der Auswahlseite wie eine unheilvolle Erinnerung. Keiner von uns hatte sich getraut dieses Profil zu löschen.

Während die meisten von uns den Film aussuchten, ging ich mit Peter und Aiden ins Erdgeschoss, um die Vorratskammer nach Snacks zu durchsuchen. Wir waren erstaunlich erfolgreich. Als wir wieder im dritten Stock angekommen waren, hatte man sich dort bereits auf einen Film geeinigt.

Ein Actionstreifen, der erst vor kurzem in die Kinos gekommen war. Der Film war nicht schlecht, jedoch klischeedurchzogen, was zu regem Lästern führte. Zum Glück war er nicht anspruchsvoll genug, als dass diese Ablenkungen als Störung erschienen.

Wir hatten uns auf die beiden Couches verteilt. Zum Glück schien der Raum darauf ausgelegt zu sein, viele Gäste zu beherbergen. Dennoch blieb mir zwischen Steve und Peter wenig Platz. Etwa in der Mitte des Films ging das Licht an.

„Hey", beschwerte sich Emily, tastete nach der Fernbedienung und schaltete auf Pause. Ich drehte mich zusammen mit den anderen um. Im Türrahmen stand mein Vater und grinste uns an.

„Entschuldigung, dass ich störe." Sein Tonfall verriet ihn. Er fand unsere Empörung witzig. „Wie ich sehe sind eure Freunde noch da. Ich bin James Vater, ihr könnt mich Brian nennen." Mit diesen Worten, wandte er sich wieder zur Tür. Bevor er das Licht wieder ausschaltete, sah er nochmal zurück.

„Ich wollte nur sagen, dass wir wieder da sind." Sein Blick ruhte einen Augenblick prüfend auf mir. Dann lächelte er. „Viel Spaß noch, aber denkt daran, dass morgen Schule ist." Mit diesen Worten tippte er auf den Lichtschalter und verließ den Raum.