Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Oh Madonna

Geschichte Info
Julia und Roland verlieben sich.
8.4k Wörter
4.3
9.7k
3
Geschichte hat keine Tags
Teile diese Geschichte

Schriftgröße

Standardschriftgröße

Schriftabstand

Standard-Schriftabstand

Schriftart Gesicht

Standardschriftfläche

Thema lesen

Standardthema (Weiß)
Du brauchst Login oder Anmelden um Ihre Anpassung in Ihrem Literotica-Profil zu speichern.
ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Roland:

„Was mag das bloß für eine Frau sein? Jeden Morgen um halb sieben steigt sie in den Fahrstuhl, fährt nach unten und fährt mit dem Auto in die Innenstadt. Was mag sie dort tun? Sie ist immer sehr adrett angezogen, wohl 'ne feine Dame. Aber warum wohnt sie dann in diesem Vielfamilienwohnhaus? Und verdammt, immer wieder, jeden Morgen die gleiche Prozedur! Dabei sieht sie gut aus. Nein nicht gut, einfach wunderbar. Sie ist eine Madonna, eine Frau, auf die ich fliege. Einmal bin ich dicht an ihr vorbeigegangen, ja, sie war gut geschminkt, hatte ein makelloses Gesicht, puh, herrlich, wie ich mir immer eine Heilige vorgestellt habe. Schöne Haut, volle Lippen, eine gerade Nase, nicht zu lang. Und sie muss einfach schöne Augen haben, sie hatte leider an dem Tag eine Sonnenbrille auf. Und ihre Figur! Ich hätte hingehen können und ich hätte den Wunsch gehabt, sie zu umarmen. Jeden Morgen nimmt sie den Fahrstuhl, und in dem Moment laufe ich die Treppe nach unten, und wenn sie unten ankommt, bin ich auch da. Doch was bringt das? Ich muss sie ansprechen. Das klappt doch sonst immer. Doch bei ihr habe ich Hemmungen. Warum? Das ist doch doof! Aber morgen werde ich auf sie warten und sie anreden. Bestimmt!"

Julia:

„Drei Monate wohn ich schon hier. Eigentlich ist es ein recht ruhiger Wohnblock. Ich kann also auch einige Arbeiten aus der Firma mitnehmen und sie in meiner Wohnung fertig machen. In der Firma ist es mir oftmals zu hektisch, und hier ist es ruhig. Wenn da bloß dieser blöde junge Mann nicht wäre, der mich morgens immer auflauert. Ich steige in den Fahrstuhl und fahre nach unten. Jedoch, wenn ich aussteige, wartet er dort schon auf mich. Kann der mich nicht in Ruhe lassen? Manchmal frage ich mich, ob er fliegen kann? So schnell kann doch niemand die Treppe runterlaufen! Dabei sieht er gar nicht schlecht aus. Hat flotte kurze Haare und ein anziehendes Gesicht. Aber wenn ich etwas hasse, dann dieses Hinterherlaufen. Kann er nicht sagen, was er will? Oder mich einfach in Ruhe lassen? Es gibt doch genügend andere Frauen, denen er heiße Augen machen kann. Bloß, warum tut er seinen Mund nicht auf? Vielleicht wäre es ja ganz gut, hier jemanden zu kennen. Es könnte ja auch sein, dass er handwerklich etwas kann. Na ja, mal sehen, wie es weiter geht."

***

Es war Montag, eine neue Woche fing an, das war ein guter Zeitpunkt! Roland hatte es sich vorgenommen, er musste die junge Frau, die auch in dem Wohnkomplex wohnt, ansprechen. Und sie müsste ihm antworten auf seine Fragen. Warum hatte er es nicht schon längst gemacht?

Heute wartete er nicht darauf, dass sie in den Fahrstuhl stieg, er wartete unten. Aber warum war er so aufgeregt? Sonst quatschte er doch die Frauen an, und sie waren von ihm angetan. Seine Hände griffen ineinander. Bleib ruhig, sagte er zu sich. Sollte er Blumen dabeihaben? Ach, Blödsinn! Da, ja, jetzt ging die Fahrstuhltür auf. Oh je!

Jedoch es war zwei Herren, die ausstiegen. Verdammt, kam sie nicht? Hatte sie heute frei? Er sah, dass auch der zweite Fahrstuhl nach unten kam. Vielleicht? Was sollte er ihr sagen? Und tatsächlich, sie stieg aus!

Er ging zu ihr und sprach sie an: „Verzeihung! Ich sehe dich schon jeden Tag morgens den Fahrstuhl herunterfahren. Und ich muss dich einfach mal fragen, warum . . . Nein, ich wollte sagen, du gefällst mir. Ich finde, du siehst aus, wie eine Madonna!"

„Wie eine Madonna? Das hat noch niemand zu mir gesagt. Eine Madonna, sagtest du, war das ein Kompliment?"

„Ein Kompliment? Ja, natürlich, dies habe ich noch zu nie zu jemandem gesagt. Huch, endlich habe ich den Mut zusammen bekommen, dich anzusprechen und dir das zu sagen."

Julia lächelte. Seine Bemerkungen waren nett und auch kam er ihr angenehm vor.

„Sag mal, bist du immer so schüchtern?", fragte sie ihn.

„Nein, ganz und gar nicht. Ich bin zwar nicht der Draufgänger, doch ich komme gut klar."

„Du, ich muss leider zur Tiefgarage, die Arbeit. Jeden Tag, es ist leider so. Aber wenn du mitkommst, können wir noch weiter reden."

„Oh ja, gern. Übrigens, ich bin Roland. Wohne auch hier in dem Block", sagte er.

„Und ich bin Julia. Jeden Tag muss ich ins Büro. Eine Immobilienfirma, 'ne recht große, man muss dort immer pünktlich sein. Ich freue mich immer auf das Wochenende."

„Ja, das glaube ich. Sag mal, könnten wir uns nicht mal treffen? Wann hast du Feierabend und bist wieder hier?"

Nun wusste Julia, dass er nicht schüchtern war, es war wohl nur ein zaghafter Beginn gewesen.

„Wie ich sagte, muss ich mich beeilen, aber wir sehen uns ja wieder. Ich freue mich. Tschau!", lächelte sie ihm zu.

„Ja, mach's gut", sagte er noch, bevor sie ins Auto stieg und losfuhr.

Als das Auto nicht mehr zu sehen war, hüpfte er in die Luft und schrie ein lautes „Juchhe!" heraus. Sie hatte gesagt, sie würde sich freuen -- oh, wunderbar. Und sie hatte wirklich ein wunderbares Gesicht. Natürlich war ihr Körper auch nicht schlecht. Noch oftmals dachte er an diesem Tag an sie und musste immer wieder lächeln. Warum aber war es bei dieser Frau so? War sie etwas Besonderes? Oder war er etwa verliebt?

***

Sie hatte ja gesagt, dass sie ihn wiedersehen wollte. Sicher war es ihr ernst gewesen. Er überlegte. Vormittags durfte er sie nicht treffen, sondern abends wenn sie nach Hause kam. Er hatte sie ja schon mehrmals so zwischen 19.00 Uhr und 20.00 Uhr gesehen. Es war zwar nur kurz, so im Vorbeilaufen, doch er dachte, das wäre eine gute Zeit.

Also wartete er, gleich am nächsten Tag. Er setzte sich auf eine Bank, die dort aufgestellt war, und las in einer Zeitung, die dort gelegen hatte. An diesem Tag stellte er fest, dass die Zeit sehr, sehr langsam verlief. An der Wand war eine große Uhr angebracht, er wollte sie nicht anschauen, aber immer wieder wanderte sein Blick darauf. Allmählich wurde es später als acht. Das erschien ihm zu lang. Vielleicht hatte sie noch etwas anderes zu tun und es dauerte länger, dass sie zurückkam. Also ging er zu seiner Wohnung.

Eigentlich war es ja wohl auch ein Unding, dass er sie gleich am nächsten Tag treffen musste. Es hatte doch Zeit. Vielleicht bin ich ein bisschen in sie verknallt, dachte er.

Aber am nächsten Tag saß er noch einmal auf der Bank und wartete. Hoffentlich kamen keine Bekannten vorbei und sahen ihn. Das hätte ihm ja gerade noch gefehlt! Und wie er es geahnt hatte, kam Kalle, ein guter Freund von ihm, vorbei. Und gerade in diesem Moment sah er Julia aus der Tiefgarage kommen. Verdammt, das gibt's doch nicht! Schnell hielt er die Zeitung vor sein Gesicht, hielt sie eine Weile so und blickte dann darüber und sah dass alles vorbei war. Kalle hatte ihn nicht gesehen und ging seinen Weg.

Aber Julia kam! Erst wollte sie an der Bank vorbeigehen, doch dann stutzte sie, erkannte ihn und lächelte ihn an.

„Guten Tag", meinte sie, „na, hast du eine neue Wohnung? Ich meine, weil du so auf der Bank sitzt. Aber nein, die Frage war ein Joke. Wie geht's dir?"

„Ach, mir geht's gut, danke", erwiderte er, „aber sag mal, du sagtest doch, dass wir uns wiedersehen und ein bisschen mehr reden könnten. Das ist doch richtig."

„Wenn ich das sagte, dann stimmt es auch. Nun gut, es ist ja noch recht warm draußen und ich bin nicht müde, also lasst uns ein wenig quatschen."

Damit setzte sie sich zu ihm auf die Bank. Die beiden Taschen, die sie in der Hand hatte, stellte sie daneben und dann wandte sie sich ihm zu.

„Dass ich Julia bin, hatte ich dir ja schon gesagt. Und mein Nachname ist Brandes. Ich bin 25 Jahre alt und nicht ganz ein Meter achtzig lang. Ach ja, manchmal trage ich eine Brille. Und jetzt bist du dran!"

„Bei deinen Daten fühle ich mich ganz klein. Ich bin 22 Jahre alt und bin über eins achtzig. Ich trage gern Jeans und T-Shirts. Ach ja, ich lache auch gern. Denn, ich finde, Lachen ist das Leben. Sag mal, was machst du denn beruflich?"

„Ach weißt du, ich dachte, dies Thema ist das Unwesentlichste und käme ganz zum Schluss. Wenn du es wissen willst, ich arbeite bei einer Immobilienfirma. Du weißt, Häuser und Wohnungen verkaufen oder vermieten. Natürlich mit einem guten Gewinn. Und ich muss sagen, es springt eine Menge dabei heraus. Mein spezielles Gebiet ist die Kundenbetreuung. Nicht ganz einfach, aber ich hatte vier Semester Psychologie studiert, das hilft mir sehr gut dabei."

„Hm, das verstehe ich nicht. Wenn jemand ein Haus kauft und es zu viel Geld ist, was er zu zahlen hat, dann betreust du ihn, damit er wieder normal wird?"

„Nein, nein. Normalerweise beschäftige ich mich mit dem Kauf und Verkauf von Häusern. Aber es kann doch auch sein, dass wir ein sehr teures Stück haben, das wir zu einem teuren Preis loswerden möchten. Das wird dann auch hoch angeboten. Und wenn dann ein fähiger Kunde da ist, der es haben möchte, aber zögert, weil ihm der Preis zu hoch ist, dann versuche ich ihn zu überzeugen, dass er gut daran tun würde, es trotzdem zu kaufen. Solche Kaufprozesse sind bei mir sehr beliebt und bringen mir finanziell auch eine Menge Geld ein."

Roland musste erst einmal schlucken, denn dies hatte er von Julia nicht erwartet, dass sie in dieser Weise ihre Arbeit tat.

„Und gibt es da auch Leute, die an ihrer Meinung lange festhalten? Was machst du denn dann? Gibt es auch Fälle, die nicht zu lösen sind?", wollte Roland noch wissen.

„Doch, ja, die gibt es auch, aber sehr, sehr selten. Meist kann ich alles zum guten Ende bringen. Und jetzt kommt die Frage, die für mich interessant ist. Was machst du beruflich?"

Ach herrje, jetzt musste er gestehen, was er machte. Das war nur wenig positiv.

„Weißt du, bei mir sieht es nicht so gut aus. Am Anfang hatte ich Verwaltungstechnik studiert. Ich hatte auch einen guten Abschluss. Doch dann bemerkte ich, dass es kein Beruf für mich war, nur im Büro sein, das eine oder andere schlichten, dann etwas planen, Leute beschäftigen. Das war für mich furchtbar! Ja, ich schmiss vor einem halben Jahr alles hin und hörte mit dieser Art der Beschäftigung auf."

„Ja, aber? Was hast du denn dann gemacht?", fragte Julia.

Sie hatte ihre Augen erschrocken geöffnet und starrte ihn an.

„Ich merkte, dass ich etwas Künstlerisches haben musste, etwas, das mich anmachte und das ich weiter ausbauen musste. Und da entschied ich mich für die Fotografie. Nun gut, heute fotografiert eigentlich jeder, aber nicht gut. Es gibt sehr gute Fotoapparate, man braucht nur auf den Auslöser drücken, dann hat man Bilder. Aber sind diese gut? Nein, würde ich sagen, es bringt nur einen Abklatsch. Gute Fotografien gibt es nur selten."

„Ach, und nun reist du in der Welt umher und fotografierst die Umwelt? Oder wie soll ich mir das vorstellen?"

„Nein, ich habe klein angefangen. Ich habe in meiner Wohnung ein kleines Atelier aufgebaut. Und es hat sich herumgesprochen, dass ich fotografiere. Da es hier in der Nähe keinen Fotografen gibt, kommen die Leute zu mir und lassen sich abbilden. Manchmal muss ich auch Passbilder machen, na ja. Aber das ist nur nebenbei. Ich muss ja auch von etwas leben. Doch ich versuche, mit dem Fotoapparat Kunst darzustellen. Und ich glaube, es ist mir auch oftmals gelungen."

„Nun ja, ich werde sicher noch Gelegenheit haben, deine Kunstwerke zu betrachten. Doch nun will ich erst einmal etwas essen. Ich habe einen verdammten Hunger."

„Aber, aber, das war eigentlich zu kurz. Ich habe dir noch viel mehr zu erzählen. Warte noch etwas! Bitte!"

„Weißt du, man soll die ersten Begegnungen nicht nutzen, um sich alles zu erzählen. Wir werden uns doch noch öfter sehen. Ich hoffe es."

„Ja, natürlich. Aber sag mir wann und wo! Ich bitte dich."

„Nun gut, ich werde dich am Samstag um 20.00 Uhr einladen. Wir fahren zum Essen. Ziehe dich gut an und bringe Hunger mit. Ich kenne ein sehr gutes Restaurant. Bist du damit einverstanden?"

„Sicher, sicher!", sagte Roland.

Julia stand auf und ging zum Eingang des Hochhauses. Bald war sie verschwunden.

Er lächelte. Hatte sie nicht gesagt, dass sie auf eine neue Begegnung hofft? Sie freut sich, mit mir auszugehen. Sie geht sogar mit mir in ein gutes Lokal. Oh, die Welt ist herrlich, dachte er.

***

Am Samstagabend versuchte Roland etwas aus seinen Kleidern herauszufinden, was dem kommenden Anspruch genügte. Es war gar nicht so einfach, aber schließlich hatte er doch das Richtige gefunden. Er besah sich im Spiegel, aber er gefiel sich nicht. Er war nicht der elegant Angezogene, viel lieber lief er in Alltagsklamotten herum.

Beide trafen sich am Eingang des Wohnhauses. Julia sah ihn an, es schien ihr wohl merkwürdig zu sein, wie er sich gekleidet hatte. Sie jedenfalls war edel angezogen.

So stiegen sie in ihr Auto und los ging die Fahrt. Sie fuhren in die Innenstadt und bald kamen sie an ihr gewünschtes Lokal an. Es sah schon von außen so aus, dass er nicht allein hineingehen würde. Aber Julia stieg aus und auch er musste das Gleiche tun.

„Hier willst du rein?", fragte er.

„Ja, warum nicht, komm!"

Sie gingen also durch die Tür und kamen in das Innere. Sicher ein Lokal mit Sterneköchen, dachte Roland. Die Tische waren fein gedeckt, überall waren Tischdecken, Gläser, Kerzen, es sah einladend aus. Und die Kellner gingen mit erhobenem Haupt umher, als wollten sie Sterne betrachten.

Julia sprach mit dem Manager wegen des bestellten Tisches. Aber erst einmal mokierte er sich, dass Roland keine Krawatte trug. Auch gutes Zureden von ihr half nichts, also gab man ihr eine, die musste er umbinden. Dann ging es weiter. Man zeigte ihnen den kleinen Tisch. Beide setzten sich und es dauerte nicht lange, da kam ein Kellner.

Er gab ihnen die Wein und Speisekarte und fragte, ob sie schon etwas zu trinken haben wollten. Julia bestellte Aperitifs.

Roland besah sich die Karte. Viel Französisch war dort gedruckt, er verstand nicht viel davon und musste sich oft von Julia beraten lassen. Schließlich wollte sie nach ihren Absichten bestellen. Doch das wollte er nicht.

„Sag mal, ist es hier so, dass es zwar sehr gut schmeckt, aber kaum was auf dem Teller ist? Ob dies das Richtige für mich ist?"

„Aber wie ich schon sagte, es schmeckt vorzüglich!"

„Meinst du? Ach, ich kann mir nicht vorstellen, dass ich hier mit Genuss esse. Ehrlich gesagt, mir wäre lieber, ich hätte einen Teller voll mit einem köstlichen Gericht. Dann wäre ich satt und es wäre lecker gewesen."

Lange sah Julia ihn an. Nicht ins Gesicht, sondern in seine Augen.

Doch dann lachte sie und meinte: „Ich verstehe dich. Entschuldige, dass ich dich nicht vorher gefragt habe, wohin wir zum Essen gehen wollen. Es war alles meine Entscheidung und das war nicht gut. Ich glaube, ich weiß, was dir gut tun wird. Komm, stehe auf, wir gehen."

Und das taten sie auch. Julia sagte dem Kellner Bescheid, dass sie sich anders entschieden hätten. Er nahm ihre Bemerkung mit steinernem Gesicht entgegen und beide verließen das elegante Restaurant. Schnell stiegen sie ins Auto und fuhren los.

Eine lange Strecke mussten sie fahren, dann aber hielt Julia an einem Kiosk oder Lokal, das auf Western-Restaurant aufgemacht war. Schon draußen hörte man Westernmusik. Und danach ein Country-Song. Roland fühlte sich gleich zuhause. Er lächelte seine Partnerin an.

„Eine gute, prima Entscheidung", lachte er sie an, „lasst uns hineingehen.

Nun sie waren für diese Gaststätte auch nicht richtig angezogen, zu fein gekleidet. Sie wurden von anderen oftmals angeguckt, als wollte man wissen: „Na was wollt ihr denn hier?" Aber das störte sie nicht, sie passten sich schnell der neuen Umgebung an.

An einer Ecke fanden sie einen leeren Tisch, dort gingen sie hin und setzten sich. Und schon kam ein junges Mädchen, die Bedienung.

„Hallo! Na Leute, habt ihr euch verirrt? Was darf ich euch denn bringen?", fragte sie.

Roland war gleich vorneweg: „Oh, ich bin hungrig. Bringen sie mir ein großes, riesiges Steak mit Bratkartoffeln. Und was möchtest du haben, Julia?"

Sie musste erst einmal lachen, dann aber meinte sie: „Ja ein Steak ist gut, aber für mich ein kleines mit Pommes. das Steak, aber nur schwach, halb durch!"

„Und was möchtet ihr trinken?", wollte die Bedienung noch wissen-

„Ach, für mich ein großes Bier, ein schwarzes, wenn ihr habt?"

„Und für mich ein kleines Alster", fügte Julia hinzu, und die Bedienung verschwand zur Theke.

„Sag mal, Julia, findest du es hier nicht besser als vorhin. Dort muss man stundenlang an einem Stückchen Fleisch rumknabbern und wird und wird nicht satt. Hier aber kann man reinhauen und es schmeckt und der Magen füllt sich."

„Na, ganz so ist es nun doch nicht. Du musst dort das Essen genießen, einen kleinen Bissen nach dem anderen. Das muss man langsam genießen. Und dazu gute Gespräche. Das ist schon ein wunderbarer Genuss."

Roland sah sie, während sie sprach, merkwürdig an und schüttelte seinen Kopf. Nein diese Art des Essens war nicht seine Sache.

Aber im Moment sprachen sie erst einmal nur über das Essen. Es wurde eine Behauptung gemacht und gleich darauf folge die andere Meinung. Es war jedoch alles in einer Art, die beiden gefiel. Oftmals wurde gelacht.

Erst kamen die Getränke und schließlich das Essen. Es sah gut aus, und wie beide feststellten, es schmeckte auch vorzüglich.

„Ganz lecker ist das. Und die Pommes riechen fantastisch. Es ist gut, dass wir hierher gefahren sind", lachte Julia, „rieche auch mal!"

Roland beugte sich über ihren Teller, es roch wirklich gut. Aber er konnte es nicht dabei belassen, seine linke Hand glitt nach unten, schob ihren Rock leicht nach oben und er erfasste mit kräftigem Griff ihren Schenkel.

Sie stieß ein „Oh" heraus und sah ihn an.

„Du siehst nicht nur gut aus, du hast eine zarte, feste Haut. Leider muss ich hier Schluss machen. Gerne würde ich . . ."

„Du bist ja ein ganz Schlimmer. Eigentlich habe ich mich schon gefragt, wann du mich danach fragst oder etwas machst."

„Hallo, das war doch auch nicht ganz einfach. Nie hattest du richtig Zeit, nie gab es eine Gelegenheit. Hätte ich dich auf der Bank schon ausziehen sollen?"

Julia musste laut lachen. Und so sahen sie zu, dass sie ihren Teller leer bekamen. Es war aber wirklich nach seinem Geschmack und er bestellte sich noch ein weiteres Bier. Während er es trank, erzählten sie noch etliches von sich. Es war ein offenes Gespräch. Er und auch sie redeten von dem, was sie bisher gemacht hatten und was sie alles noch machen wollten, was sie für Träume hatten und was davon in Erfüllung gegangen war. Julia war recht einfach aufgewachsen und hatte sich energisch hochgearbeitet. Es war nicht immer einfach für sie gewesen. Roland verstand das, für ihn war der Weg ja auch nicht immer glatt gewesen. Beide waren so in das Gespräch vertieft, dass ihnen gar nicht Bewusst war, wie die Zeit verging. Roland war beim fünften Bier und er redete immer heftiger und war mehr als angeheitert. Julia musste immer öfter über ihn lachen. Jeder fand den Anderen nett.

Schließlich aber meinte Julia, dass sie wohl nach Hause fahren sollten. Er fand das gar nicht, aber er akzeptierte ihren Vorschlag. Es war draußen schon dunkel, Julia fuhr gut, und bald kamen sie an ihrem Mietshaus an. Beide gingen zum Fahrstuhl.

„So, mein Lieber, du gehst jetzt zu deiner Wohnung und ich zu meiner."

„Hm, du kannst gern mit zu mir kommen. Oder soll ich zu dir kommen. Beides ist mir recht", antwortete er mit lächelndem Gesicht.

„Nein, nein", lächelte sie zurück, „du hast ein bisschen zu viel getrunken. Aber wir können uns ja wieder verabreden. Diesmal musst du mich einladen, ich freue mich schon drauf."

Dann umarmte sie ihn und gab ihm heiße Küsse.

„Das gibt's doch nicht", rief er, „ich schwebe, ich fliege -- ach, ist das schön."

„Bleib ruhig, Süßer", flüsterte sie ihm zu.

„Ja, Liebe, aber sag mir noch, bist du rasiert?"

Sie stieg aus und der Fahrstuhl fuhr weiter.

***

Die nächste Woche war hart für Roland. Nicht, weil er zu wenig Zeit oder zu viel zu arbeiten hätte. Nein, es fehlte ihm Julia. Immer wieder fragte er sich, warum er so viel Bier hatte trinken müssen. Die Anzahl Biere waren einfach zu viel gewesen. Umso größer wurde sein Ärger, wenn er dachte, welch schöne Oberschenkel sie hatte und auch, wie toll sie küssen konnte. Und sicher erwarteten ihn noch viel mehr angenehme Überraschungen.