Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Out of Neverland Teil 06

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Das Schwimmen im See ist herrlich. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass es nicht weit vom Stadtzentrum entfernt diese private Wald- und Wiesenfläche mit einem See gibt. Es muss sich um einen alten Adelssitz handeln, der noch erhalten geblieben ist. Ich nehme mir vor, das ursprüngliche Herrenhaus einmal anzuschauen. Könnte ja sein, dass ich mich darin verliebe und dort einziehen möchte.

Als ich aus dem Wasser komme ist Dani schon wieder verschwunden und Julia räkelt sich wohlig in der Sonne.

„Wie hast du eigentlich deine Kindheit verbracht?", bin ich neugierig.

Julia schaut mich unsicher an. Ich habe den Eindruck, sie weiß nicht, wie sie anfangen soll. Es könnte aber auch sein, dass sie über diese Zeit lieber nicht sprechen möchte. Dann aber gibt sie sich doch einen Ruck und erzählt mir, wie es ihr ergangen ist.

Am Anfang war ihre Mutter noch recht liebevoll zu ihr und Sofie. Doch ihr Vater war ein Scheusal. Er hurte herum, war meist betrunken und verspielte das ganze Geld. Geschlagen hat er zwar weder die Kinder noch die Mutter, aber einen liebevollen Vater stellt man sich definitiv anders vor. Irgendwann hat ihre Mutter wohl resigniert und sich in die Drogen geflüchtet. Damit wurde es für die beiden Mädchen noch viel schwerer. In dieser Zeit musste Julia sich um ihre Schwester kümmern. Für ein zwölfjähriges Mädchen eine Mammutaufgabe. So etwas sollte man keinem Kind zumuten, aber man kann es sich wohl nicht aussuchen.

Die Mädchen hatten nur sich selbst und das hat sie zusammengeschweißt. Sie waren ein Herz und eine Seele. Das spürt man allein schon aus der Wärme, die ich in Julias Stimme wahrnehme, wenn sie von ihrer Schwester spricht. Allerdings wurden die beiden auseinander gerissen, als Julia an Pit verkauft wurde. Seitdem haben sich die beiden nicht mehr gesehen. Sie bleiben nur noch über SMS in Kontakt. Julia leidet sichtlich darunter.

Julia erzählt mir auch, wie es ihr bei Pit ergangen ist. Über drei Jahre lang war sie seine Sklavin, die Sklavin eines rücksichtslosen und manchmal echt sadistischen Mannes. Was ich von ihr alles höre, lässt es mir kalt über den Rücken fahren. Ich habe mich am Anfang auch als Sklavin verkauft. Wäre Jan ein ebenso rücksichtsloser und frauenverachtender Mann gewesen, ich hätte ein ähnliches Schicksal erdulden müssen, wie Julia. Ich hatte Glück, großes Glück!

„Jetzt ist alles vorbei. Du bist frei und niemand wird dir jemals wieder etwas antun. Das verspreche ich. Nun gilt es, unsere Schwester in Sicherheit zu bringen. Hoffen wir, dass sie die SMS liest und zu uns kommt", beruhige ich sie. Ich versuche mich von meinen eigenen, düsteren Gedanken abzulenken.

Allmählich wird es dunkel. Dani hat wohl vermutet, dass wir uns viel zu erzählen haben und hat uns alleine gelassen. Als wir wieder ins Haus kommen, drängt sie sich an Julia und ich kann deutlich sehen, wie sehr sich die beiden vermisst haben. Sie sind definitiv ein Liebespaar.

Wir gehen uns anziehen und für das Abendessen vorbereiten. Die Zeit reicht gerade, um fertig zu werden bis Jan kommt und wir uns alle an den Tisch im Esszimmer setzen können. Ich erzähle Jan von unseren beiden Turteltäubchen und davon, dass wir noch eine Schwester haben.

„Da müssen wir sehr achtsam sein. Ich fürchte, Euer Vater wird auch Sofie verkaufen, sobald sie volljährig ist. Kein Meister würde riskieren, sich eine minderjährige Sklavin zuzulegen. Nicht einmal Pit. Deshalb blieb ihr bisher dieses Schicksal erspart. Aber sobald sie achtzehn ist, wird er sie verhökern. Wenn er es bei Julia so gemacht hat, dann wird er es auch bei ihr tun. So wie Ihr ihn beschrieben habt, wird er immer noch Geld brauchen. Er scheint ein notorischer Schwerenöter zu sein", erklärt Jan.

Was Jan sagt, beunruhigt mich noch mehr. Er kennt die Szene. Wenn er sagt, die Gefahr ist groß, dass Sofie ebenfalls verkauft werden soll, dann glaube ich ihm das.

„Und wo kann er sie verkaufen?", frage ich etwas naiv.

„Ich habe bei solchen Dingen nie mitgemacht. Aber im Internet gibt es einige Portale, da werden Sklavinnen angeboten. Ich werde Augen und Ohren offen halten", verspricht Jan.

Julia und ich sind sehr beunruhigt. Andererseits bin ich froh, dass uns Jan nichts verheimlicht und uns nicht in falsche Sicherheit wiegt. Ich bin auch dankbar, dass er die Szene kennt und sie im Auge behalten will. Ich weiß, auf ihn kann ich mich verlassen.

Jan wechselt das Thema, und wir reden über belanglose Dinge. Julia ist inzwischen aufgetaut und erzählt ihm recht freimütig vom Einkauf. Sie bedankt sich überschwänglich, dass alles mit seiner Kreditkarte gekauft wurde. Sie ist trotz der Sorge um unsere Schwester inzwischen deutlich gelöster. Sie macht nicht mehr den Eindruck einer Sklavin, sie hat sich inzwischen recht gut in unsere Runde eingelebt.

Als wir am Ende eines langen Abends schlafen gehen, schaut mich Julia unsicher an. Etwas scheint sie zu bedrücken, aber ich kann mir kleinen Reim drauf machen, was es sein könnte.

„Darf ich bei Dani schlafen?", flüstert sie mir schließlich schüchtern zu. „Hast du was dagegen?"

„Zieh bei ihr ein, wenn du es möchtest. Du bist volljährig und für dich selbst verantwortlich, du brauchst mich bei nichts um Erlaubnis zu fragen. Du kannst jetzt frei und selbst über dein Leben bestimmen", sage ich ihr. Ich nehme sie in den Arm und drücke sie fest an mich.

Dann überlasse ich sie Dani und die beiden gehen zusammen in deren Zimmer. Sie verstehen sich, und das ist gut so.

Ich hingegen gehe mit Jan in unsere Zimmer. Er macht mich darauf aufmerksam, dass wir am nächsten Morgen schon früh aufstehen müssen, weil wir bereits um acht Uhr im Kanzleramt in Berlin sein müssen. Darum machen wir uns bettfertig. Im Bett kuschle ich mich ganz eng an Jan. Ich bin so froh, ihn getroffen zu haben. Ich schlafe auch sofort sein.

14 - Das Wiedersehen mit der Kanzlerin

Als Jan mich weckt, bin ich noch ganz verschlafen. Ich bin erregt und würde gerne mit Jan schlafen. Leider geht das zeitlich nicht mehr und so müssen wir uns wohl oder übel aus dem Bett schälen.

„Willst du wirklich mit einer unbefriedigten Frau nach Berlin fliegen?", frage ich ihn. Allerdings lässt er sich auch von dieser Drohung nicht erweichen.

„Du hast zu lange geschlafen. Ich kann nichts dafür", grinst er mich an. Scheiße!

Ich schleppe mich mühevoll ins Bad. Die Dusche erweckt dann doch langsam, langsam die Lebensgeister in mir. Ich habe sehr tief aber unglaublich unruhig geschlafen. Immer wieder habe ich von meinem Vater geträumt. Es waren die unterschiedlichsten Situationen dabei. Manchmal war er ein liebevoller Vater, manchmal hat er mich und meine Mutter geschlagen, hat getrunken und gespielt. Es war echt aufwühlend. Ich bin auch immer wieder aufgewacht. Es waren definitiv Albträume.

Das Frühstück besteht bei mir nur aus einer dampfenden Tasse Kaffee. Mehr bringe ich um diese Zeit noch nicht runter. Mein Magen ist einfach noch nicht wach. Also auf nach Berlin! Dani und Julia kommen eng umschlungen aus Danis Zimmer und verabschieden sich von uns, bevor sie schon bald danach wieder zurück ins Zimmer verschwinden. Was die jetzt wohl noch alles so miteinander treiben, denke ich bei mir. In diesem Moment beneide ich sie.

Als Jan mit seinem geliebten Audi R8 Richtung Flughafen braust, bin ich zumindest so wach, dass ich ihn nach dem Programm des Tages fragen kann.

„Wir sollten um acht Uhr im Kanzleramt sein. Dort beginnen die Verhandlungen der Unternehmerseite mit der Regierung. Da eine Einigung schwierig sein wird, werden sich die Kanzlerin und ich zu einem Vieraugengespräch zurückziehen. Schon nach zehn Minuten bitten wir dich dazu, damit du vermittelst", erklärt er mir.

„Und wie soll ich das machen?", bin ich ganz überrascht. „Ich habe so etwas noch nie gemacht. Ich weiß ja nicht einmal, um was es bei den Verhandlungen geht."

„Die Einigung steht eigentlich schon fest. Nur können weder die Kanzlerin noch ich den Kompromiss eingehen, ohne von der Regierung und ich vom Verband gelyncht zu werden. Und genau da kommst du ins Spiel. Wenn die Einigung auf Vermittlung hin zustande kommt, dann ist sie weder von mir noch von der Kanzlerin. Sie wurde uns zwar nicht aufgezwungen, aber wir wurden so in etwa dazu überredet", erklärt er mir. Er sagt das, als sei es die normalste Sache der Welt.

„Und warum ausgerechnet ich?"

„Weil du das letzte Mal schon von der Presse zur Vermittlerin erklärt wurdest. Du bist hübsch und gefällst den Medien. Deine Schönheit lenkt vom eigentlichen Inhalt des Abkommens ab."

„Dann brauche ich also so gut wie nichts machen, außer hübsch aussehen und süß lächeln."

„Nicht ganz. Es wird viel davon abhängen, wie du den Medien deine Vermittlerrolle verkaufst."

„Aha. Was soll ich denn sagen?"

„Das hast du das letzte Mal perfekt gemeistert. Ich habe keinen Zweifel, dass du es auch dieses Mal hinbekommst."

„Danke für das Vertrauen, aber jetzt bin ich nervös", sage ich. Vorsichtig hauche ich ihm einen Kuss auf die Wange. Ich muss lachen. „Du wirfst mich schon wieder der Presse zum Fraß vor."

Wir biegen in diesem Moment zum Hintereingang des Flughafens ein und werden schon nach einer kurzen Gesichtskontrolle durchgewunken. Jan kennt man hier bestens.

Wir parken vor dem Hangar auf dem für Jan eingezeichneten Platz und besteigen ohne Umwege das vor dem Hangar mit laufenden Turbinen wartende Flugzeug.

„Herr Müller, wir haben die Startfreigabe und können in zehn Minuten abheben. Das Wetter ist perfekt und wir werden pünktlich in Berlin Tegel landen. Dort wartet bereits die Limousine auf Sie", begrüßt uns Thomas der Pilot.

„Guten Morgen, Thomas", grüßt Jan, „Danke für die Info. Na, dann los."

„Guten Morgen, Thomas. Schön wieder mit Ihnen zu fliegen", begrüße auch ich den Piloten.

„Guten Morgen, Lori. Heute wieder in offizieller Mission?", lächelt er mich freundlich an.

„Habe ich eine Wahl?", schmunzle ich und zucke mit den Schultern.

Er grinst freundlich zurück und schließt hinter mir die Tür. Dann geht er ins Cockpit und wenig später heulen die Turbinen auf und das Flugzeug setzt sich in Bewegung. Wir rollen zur Startbahn.

Jan und ich setzen uns in den Passagierraum der Maschine. Heute begrüßt uns dort eine junge, recht hübsch aussehende Flugbegleiterin, die Jan ganz offen anschmachtet. Inzwischen lassen mich solche Reaktionen anderer Frauen kalt. Ich weiß, dass Jan und ich eine ganz besondere Beziehung haben. Da ist so eine junge Frau kein Problem. Jan steht übrigens so gar nicht auf den schmachtenden Typ.

„Soll ich sie vor zum Piloten schicken? Dann können wir nachholen, was du heute früh verschlafen hast.", flüstert mir Jan ins Ohr.

Zuerst verstehe ich nicht ganz, was er meint. Dann aber bin ich schockiert.

„Damit ich dann zerzaust und zerlegt aussehe. Wie soll ich glaubhaft die seriöse Vermittlerin spielen wenn ich völlig durchgefickt aussehe?", protestiere ich belustigt.

„Aber dein Kleid ist so heiß", verteidigt er sich. „Bist du da drunter etwa schon wieder nackt?"

„Du hast mich ja genau angeschaut."

„Das tue ich immer."

„Und richtig, ich bin darunter splitterfasernackt", necke ich ihn. Ich sage es mit laszivem Ton, als wollte ich ihn verführen.

„Echt? Dir ist schon klar, dass wir mit der gesamten deutschen Bundesregierung zusammentreffen", meint Jan tatsächlich schockiert.

„Nun ja, ich habe ja noch ein Kleid an."

„Und was für ein heißes Teil."

Jan rutscht näher an mich heran und beginnt mich zu küssen. Mit der einen Hand hält er sachte meinen Kopf, mit der anderen fährt er unter mein Kleid und beginnt langsam zwischen meinen Oberschenkeln nach oben zu fahren. Ganz automatisch öffne ich die Beine, um ihm den Zugang zu erleichtern.

Seine Hand ist unglaublich, sie ist magisch. Sie ist warm und weich und streicht so wunderschön über meine Haut nach oben. Als seine Finger die Stelle erreichen, wo sich meine Beine treffen, da beginnen sie nach meiner Spalte zu suchen. Mit einem Finger fährt er die Schamlippen entlang, sobald er sie erreicht hat. Ich fühle, wie meine Säfte schon zu fließen beginnen.

„Nein, das geht nicht. Ich versau mir das ganze Kleid, wenn du so weiter machst", bremse ich ihn mit Widerwillen aus.

Das war im letzten Moment. Ich war schon so geil, dass es für mich fast kein Halten mehr gibt. Nur ein paar Sekunden später, und ich wäre ihm willenlos ausgeliefert. Es hat mich auch so schon sehr viel Kraft gekostet, ihn auszubremsen. Aber habe ich eine andere Wahl? Wie sollte ich durchgefickt und mit versautem Kleid der Bundesregierung gegenüber treten?

Auch Jan muss sich erst fangen. Er war schon so weit, dass er sich von alleine nicht mehr hätte bremsen können. Die Flugbegleiterin schaut uns von ihrem Sitz ganz vorne recht neugierig zu. Wir haben ganz vergessen, dass sie da ist. Als wir uns endlich wieder im Griff haben, winke ich sie zu mir und bitte sie um eine Tasse Kaffee und ein Hörnchen mit Butter. Jetzt habe ich Hunger und zudem will ich mich von anderen Gelüsten ablenken. Auch Jan nimmt einen Kaffee. Zu Essen braucht er nichts.

Ansonsten verläuft der Flug ruhig und problemlos. Direkt am Rollfeld werden wir von einer Limousine abgeholt. Ich bin aufgeregt. Diesmal begleite ich Jan nicht nur, ich soll auch eine aktive Rolle einnehmen. Jan setzt viel Vertrauen in mich. Das letzte Mal konnte ich die Situation ja recht gut meistern, aber da war wohl auch viel Zufall dabei. Ich hatte einfach Glück und habe die richtigen Worte getroffen. Außerdem ging es da noch genau genommen um nichts. Damals wusste ich gar nicht, dass ich diese Rolle spielen soll, es hat sich einfach so ergeben. Ob ich das aber wiederholen kann, das weiß ich nicht. Heute kenne ich die Rolle, die mir zugedacht ist, und ich spüre Druck, es nicht zu vermasseln. Heute weiß ich, was auf mich zukommt. Und es steht eine Einigung auf dem Spiel. Ich kenne zwar nicht die Details, aber ich gehe davon aus, dass es um viel geht. Sonst würde sich nicht die Kanzlerin einschalten.

„Bist du sicher, dass Ihr mir diese wichtige Rolle wirklich zukommen lassen wollt? Ich habe Angst, dass ich heute alles falsch mache. Was ist, wenn das in die Hose geht?", gestehe ich ihm ehrlich meine Bedenken.

Jan schaut mir tief in die Augen. Er legt zärtlich seine Hand auf meine Wange und hält mit der anderen meine Hand. Es ist eine sehr liebevolle Geste, und er schaut mir direkt in die Augen. Darin liegen so viel Liebe und Vertrauen, dass ich fast dahinschmelze.

„Mein Schatz, ich weiß, dass du das perfekt machen wirst. Sei einfach nur du selbst. Außerdem wüsste ich nicht, wer sonst diese Rolle besser einnehmen könnte. Ich vertraue nur dir!", gesteht Jan. Ich bin gerührt von seinen Worten.

„Ich liebe dich!", sage ich nur und bekomme feuchte Augen vor Rührung.

„Bereit?", will er wissen. Wir sind inzwischen vor dem Kanzleramt angekommen.

„Bereit!", bestätige ich. Es ist keine Sekunde zu früh, denn schon werden zu beiden Seiten die Autotüren geöffnet.

Ein Herr in Livree hält mir die Tür auf. Jan beeilt sich mit Aussteigen und kommt dann eilig auf meine Seite, um mir seinen Arm anzubieten. Ich muss mich bemühen, so auszusteigen, dass das Kleid nicht hoch rutscht und die vor uns wartende Presse nicht Stellen sieht, die nicht für ihre Augen bestimmt sind. Schon beim Aussteigen werden wir von einem Blitzlichtgewitter und von unzähligen Kameras empfangen. Das wäre ja ein schöner Reinfall, wenn die einen Blick unter mein Kleid erhaschen könnten.

„Herr Müller, erwarten Sie heute eine Einigung in den noch offenen Streitpunkten mit der Regierung?", will ein Journalist von N24 wissen.

„Ich hoffe es, auch wenn die Positionen immer noch sehr weit auseinander liegen. Doch ich bin kein Hellseher und kann Ihnen nur versichern, dass wir uns bemühen werden, nach einer Lösung zu suchen", erklärt er.

„Lorena, stecken die Verhandlungen fest? Bedeutet Ihre Anwesenheit, dass im Streit zwischen Unternehmerverband und Bundesregierung Ihre Vermittlung notwendig ist?", will der Kollege vom ZDF wissen und alle halten die Mikrophone nun mir vor die Nase.

„Ich begleite Herrn Müller, weil es für mich eine willkommene Gelegenheit ist, eine gute Freundin wiederzusehen. Wenn es die Situation erforderlich machen sollte und mir eine Rolle als Vermittlerin zugedacht wird, dann wird man mir das schon sagen. Im Augenblick jedoch freue ich mich einfach nur, die Bundeskanzlerin zu treffen", antworte ich recht gelassen.

„Wie weit sind Sie bereit, auf die Forderungen der Bundesregierung einzugehen? Wo liegt Ihre Schmerzgrenze?", will wieder der Mann von N24 von Jan wissen.

„Lassen Sie uns zuerst verhandeln, nur dann können wir auch zu Ergebnissen kommen, und nur dann kann ich Ihnen eine konkrete Antwort geben. Spekulationen im Vorfeld bringen wenig.", wimmelt ihn Jan ab.

Mit diesen Worten setzt sich Jan in Bewegung und zieht mich hinter sich her ins Bundeskanzleramt. Wir werden zum Sitzungssaal der Bundesregierung geführt und dort von der Kanzlerin begrüßt.

„Du musst uns heute wieder einmal aus der Patsche helfen. Jan hat dich eingeweiht?", flüstert mir die Kanzlerin ins Ohr, als sie mich zur Begrüßung umarmt.

„Ja, hat er. Ich freue mich, dich zu sehen", antworte ich.

Jan trifft auch auf zwei Kollegen vom Unternehmerverband, die mich mit einer Mischung aus Misstrauen und Lüsternheit von oben bis unten mustern. Ich komme mir etwas fehl am Platze vor. Das andere sind alles ältere Herren und Damen, sowohl die beiden Unternehmer, als auch die Regierung. Ich bin eindeutig die Jüngste in der Runde.

Als sich alle an den großen Tisch setzen, nehme ich neben Jan Platz. Mein Gott, ich sitze am Regierungstisch! Das hätte ich mir nie vorstellen können. Es ist schon ein etwas sonderbares Gefühl, hier zu sitzen, wo die Geschicke Deutschlands entschieden werden, wo richtungsweisende Entscheidungen getroffen werden. Wo zum Teil sogar Weltpolitik gemacht wird.

Ich höre aufmerksam zu. Es geht um die Schaffung von Arbeitsplätzen, um Beiträge für die Wirtschaft, um öffentliche Investitionen und einige andere Fragen. Es wird sehr schnell klar, dass die Positionen noch recht weit auseinander liegen. Vor allem der Finanzminister und einer der beiden Stellvertreter von Jan sind besonders starrköpfig und bewegen sich keinen Millimeter.

„Herr Müller, ich würde vorschlagen, wir ziehen uns zu einem Vieraugengespräch zurück. In großer Runde kommen wir nicht voran", wendet sich nach etwa einer Stunde Hin und Her die Kanzlerin an Jan.

Die beiden ziehen sich alleine in eines der Büros zurück. Jan bittet mich, auf ihn zu warten und ich bleibe an meinem Platz. Ich beobachte recht interessiert die Zurückgebliebenen. Ich höre aufmerksam zu, was sie so alles sagen. Dem Finanzminister geht es ums Geld, dem Stellvertreter von Jan wohl nur ums Prinzip.

Nach etwa zehn Minuten kommt Jan wieder zurück, bittet mich mitzukommen und wir verschwinden in einem Gang und gehen von dort in das Büro der Kanzlerin. Diese sitzt recht gelassen da und lächelt mir zu.

„Hallo, Lori, jetzt können wir uns endlich richtig begrüßen. Wie geht es dir?", meint die Kanzlerin.

„Danke, gut. Wie geht es Euch mit den Verhandlungen?"

„Wir beide hätten die Einigung schon gestern gefunden. Jetzt müssen wir sie nur noch den Herrn und Damen da draußen und dann der Öffentlichkeit verkaufen", meint die Kanzlerin. „Das ist der schwierigere Teil."

„Darf ich mir das Papier kurz anschauen?", frage ich gerade heraus.

„Natürlich, hier bitte", reicht mir Jan die Unterlage.

Ich studiere sie schnell. Ich habe ein paar Fragen zu Details und will vor allem wissen, ob es für den Finanzminister wirklich so schmerzhaft ist, wenn er sich darauf einlassen würde.

„Aber nein, einen Teil der Investitionen muss die Bundesregierung ja sowieso tätigen und beim anderen Teil muss man davon ausgehen, dass die zusätzlichen Investitionen ja wieder zusätzliche Steuern bringen", erklärt die Kanzlerin. „Es ist eher ein Nullsummenspiel."