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Party-WG 01 -- Amanda und Barbie

Geschichte Info
Diese Frauen wissen wie man Party macht.
8.4k Wörter
4.66
12.4k
2

Teil 1 der 5 teiligen Serie

Aktualisiert 01/31/2024
Erstellt 09/20/2023
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Die Geschichte ist frei erfunden. Ähnlichkeiten mit realen Personen oder Orten sind rein zufällig und keineswegs beabsichtigt.

Copyright 2023 © LiteroCat1147

Party-WG 01 -- Amanda und Barbie V1.0

Die Einladung -- Bericht von Paul

Ich hatte eine Arbeitskollegin besucht, die nicht zur Arbeit erschienen war, weil es ihr nicht so besonders gut ginge, so sagte der Kollege, dem sie unterstellt war.

Beruflich hatte ich selten mit Amanda zu tun, aber gelegentlich gingen wir zusammen zu Veranstaltungen eines Vereins, der sich damit befasste, interessante Abende und Exkursionen zu organisieren. Sie arbeitete in einer anderen Abteilung, in der ich selten zu tun hatte. Es war also geradezu Zufall, dass ich überhaupt von ihrer Absenz erfuhr.

Ich rief an und wir verabredeten, dass ich sie besuchen käme. Sie wohnte mit vier anderen Frauen und einem Mann zusammen in einer Wohngemeinschaft, und ich ging davon aus, dass Marc ihr Lover wäre, weil sie gelegentlich sein Auto fuhr.

Als ich in der Wohnung ankam, stellte ich fest, dass die sechs ein ganzes Haus bewohnten, das allerdings überhaupt nicht mehr neu aussah. Ein riesiges Grundstück mit einer Art Villa darauf, die aus einer ganz anderen Zeit stammte. Kein Parkplatz, keine Garage, dafür eine Scheune und ein Stall, schon lange nicht mehr verwendet, aus der Zeit, als man noch anspannte, wenn man ausfahren wollte, und natürlich Räume zur Unterbringung des Personals benötigte.

In meinen Augen war das nur eine Frage der Zeit, dann würde jemand das Grundstück am Rande einer Grossstadt kaufen, alles abreissen und ein Hochhaus darauf bauen, mit Tiefgarage und allem Drum und Dran für ein Geschäftszentrum, Büros und Wohnungen. Nein, bei näherer Betrachtung war das Grundstück zu klein. Man müsste zwei bis vier davon haben. So etwas kann etwas Zeit benötigen, aber ich schätze in einigen Jahren dürfte das passieren. In das bestehende Gebäude wird niemand mehr investieren, daher die Nutzung durch eine Wohngemeinschaft.

Es stellte sich heraus, dass die WG schon sechs Jahre existierte und man jeden Monat damit rechnete, dass das Grundstück verkauft würde, sobald die Erbengemeinschaft einen Käufer gefunden hatte. Bis dahin genoss man den Status Quo. Gelegentlich zog ein Mitglied der Gemeinschaft weiter, dann kam meist rasch ein neues hinzu, typischerweise ein junger Mann oder eine junge Frau, die soeben von zu Hause ausgezogen ist, nicht selten vom Lande in die Stadt.

Amanda stellte mir das jüngste Mitglied der WG vor: Barbie, gerade volljährig geworden und einen Job als Kosmetikerin in der Stadt gefunden, hatte auffällig lange blonde Haare und einen sehr zierlichen Körperbau. Da es Hochsommer war, trug sie lediglich Hot Pants und ein kleines Top, das gerade reichte, um die winzigen Brüstchen zu bedecken.

Amanda selbst trug etwas ähnliches, aber robusteres, denn sie war nicht nur ein paar Jahre älter, so um die dreissig, sondern auch ein paar Pfunde schwerer. Allerdings waren ihre Pölsterchen optimal verteilt und wenn sie sich business-style kleidete, wurde aus der nicht mehr ganz jungen Göre plötzlich eine viel jüngere elegante junge Frau. Im Moment war davon allerdings nichts zu sehen. Für hohe Absätze, Strümpfe, Jupe und Bluse, wie ich sie im Geschäft sonst antraf, war das Wetter heute viel zu warm. Shorts, T-Shirt und sonst nichts war ihr sicher gerade recht.

Als ich zur Türe hereinkam, stand sie sofort auf und kam barfuss auf mich zu, umarmte und küsste mich wie immer, wenn wir 'unter uns' waren, auf den Mund, allerdings ohne Zunge und nur kurz, vielleicht um ihre junge WG-Freundin nicht allzu sehr zu verwirren. Etwas war jedoch wie immer, nämlich ihre Haarpracht, die über die Schulterblätter herunterhing und sich auf der gesamten Breite des Rückens ausbreitete. Von hinten sah man von der Frau vom Scheitel bis zur Mitte des Rückens nichts als Haare, aber von vorne sah man ein ziemlich schönes Gesicht mit grossen braunen Augen, die allerdings gelegentlich nicht so selbstsicher in die Welt schauten, wie ich ihr das gönnen würde.

Die Frau hatte ein schwieriges Verhältnis zu ihrer Mutter, genau wie ich auch. Sie hatte aber nicht die nötige Härte, damit umzugehen. Sie hätte ihr klarmachen müssen, dass sie kein kleines Mädchen mehr ist, aber das brachte sie nicht über das Herz und litt weiter unter den typischen kleinen aber gemeinen Erniedrigungen, die einem Menschen die ganze Lebensfreude verderben können.

Wir beschlossen, einen Spaziergang durch den nahen Park zu machen, wie immer, wenn das Wetter das zuliess. Wir boten Barbie an, mit uns zu kommen. Wir konnten uns durchaus vorstellen, dass Barbie sich an unseren Gesprächen hätte beteiligen können, aber Barbie vermutete vielleicht ganz etwas anderes. In dem Park gab es auch Büsche und Nischen, in die man sich hätte verdrücken können, aber wir wanderten gewöhnlich einfach durch den Park und tauschten unsere Gedanken über das Leben und die Welt aus, z.B. über die Mutter von Amanda, aus der ich wirklich nicht schlau wurde.

Es dauerte noch Jahre, bis mir restlos klar war, dass ihre Mutter genau unter derselben 'Krankheit' litt wie meine. Ich bin nicht vom Fach und kenne die einschlägigen Ausdrücke nicht, aber wenn ich der 'Krankheit' einen Namen geben müsste, würde ich sie einfach 'Kontrollsucht' nennen. Da ich unterdessen von vielen ähnlichen Müttern gehört habe, komme ich zu dem relativ desillusionierenden Schluss, dass unsere Gesellschaft zumindest in meiner Generation irgendeinen Webfehler haben muss, der bewirkt, dass Mütter 'gezüchtet' werden, die zumindest in den Augen ihrer Kinder eine wirklich unausstehliche Sucht ausbilden, krankhaft nach Möglichkeiten zu suchen, anderen Menschen das Leben durch Dreinreden zu vermiesen, und zwar, je älter sie werden, umso mehr.

Die einzige Methode, die mir bekannt war, wie man mit so unangenehmen Menschen zurechtkommt, ist ganz einfach: Erstens sorgt man dafür, dass man nicht auf sie angewiesen ist, zweitens geht man ihnen aus dem Weg und drittens muss man ihnen nötigenfalls klar machen, dass sie einen gefälligst in Ruhe lassen sollen. Dieser dritte Teil ist leider nichts für zarte Naturen.

Amanda hatte gerade wieder einmal einen jener hässlichen Kontakte hinter sich, wo sie sich unangenehme Dinge anhören musste. Nachdem ich ihr etwa zwei Parklängen zugehört hatte -- wir gingen hin und her -- war ich ziemlich überzeugt, dass ihre schlechte Verfassung rein psychisch bedingt war. Sie litt unter dem unterdrückerischen Einfluss ihrer Mutter. Das Muster war mir aus eigener Erfahrung bekannt: Sohn oder Tochter macht nicht, was Mutter will. Mutter wirft Sohn oder Tochter vor, sie oder er sei undankbar. Im Falle von Amanda hatte sie ihr ermöglicht, eine Lehre als Frisöse und Kosmetikerin abzuschliessen und rechnete sich jetzt aus, gewissermassen als Entgelt, ihrer Tochter bis an ihr Lebensende dreinreden zu dürfen. Sie formulierte es natürlich nicht so, aber sie dachte irgendwie, sie hätte sich damit das Kontrollrecht erkauft.

Ich sah das etwas anders. Bei optimaler Förderung hätte Amanda eine höhere Schule machen können. Man könnte durchaus die Behauptung aufstellen, die Mutter sei ihren gesetzlichen Verpflichtungen, ihr Kind optimal zu fördern, nicht nachgekommen. Von einem Vater war nie die Rede und ich habe damals auch nicht gefragt. Erst viel später erfuhr ich, dass der Vater starb, als Amanda gerade ein Betriebswirtschafts-Studium begonnen hatte.

Theoretisch gäbe es ja auch die Möglichkeit, so eine Mutter in ihre Schranken zu verweisen. Beispielsweise indem man ihre Argumente in der genannten Weise hinterleuchtet und relativiert. Ich kannte ziemlich genau gleich junge Frauen, die genau das erfolgreich getan hatten, aber das waren stärkere Naturen als Amanda. Amanda war bis jetzt nicht einmal in der Lage gewesen, das einzige mögliche zu tun, was ihr noch blieb, nämlich den Kontakt abzubrechen. Nach meinem Verständnis war das aber unausweichlich und ich war entschlossen, für ein bisschen Nachdruck zu sorgen.

«Ich werde Dich erst wieder besuchen, wenn Du Deine Beziehung zu Deiner Mutter so bereinigt hast, dass Du nicht mehr unter ihrem Einfluss leidest. Damit Du sicher bist, musst Du Dich selbst über drei Monate beobachten. Dann kannst Du mich anrufen und wir feiern Deinen Sieg.»

Das hat funktioniert. Sie war danach nie mehr krank oder zumindest habe ich nichts davon erfahren. Sie hat nach etwas mehr als drei Monaten angerufen und voller Stolz berichtet, dass sie sich jetzt prächtig fühlt. Sie hat übrigens nie beschrieben, was sie genau gemacht hat, und ich habe sie auch nicht gedrängt. Aus aufgeschnappten Brocken konnte ich mir ein Bild zusammensetzen, dass sie ihr erst die Meinung auseinandergesetzt hat und ihr dann erklärt hat, unter welchen Bedingungen sie wieder mit ihr sprechen wolle. Mir ist nicht klar, ob sie eine Entschuldigung verlangt hat oder so etwas. Für mich war nur wichtig, dass der zerstörerische Einfluss aufgehört hatte.

Amanda fand, dass ich sie 'per Stiefeltritt' aus dem Loch hinausgebracht hätte, in das sie sich von ihrer Mutter hatte hineintreiben lassen. Daran hätte sie keinen Zweifel und der Erfolg gäbe mir total recht. Andere Männer oder Frauen hätten mich jetzt vermutlich mit Fragen gelöchert, wie ich darauf gekommen sei, wo ich das gelernt hätte und dergleichen. Amanda tat das nicht, und dafür war ich ihr dankbar, denn ich wollte ihr nicht meine Geschichte von der Situation mit meiner Mutter erzählen. Ich wollte ihr nicht sagen, dass hier meine Motivation gelegen hatte, mich mit der Theorie solcher belastender Beziehungen auseinanderzusetzen und mir eine Meinung abzuringen, wie man damit umgehen kann.

Amanda verschonte mich also damit, wollte aber irgendetwas zurückgeben. Sie startete gewissermassen unbemerkt ein Projekt, um herauszufinden, was sie für mich tun könnte, und begann mich auszufragen. Sie tat das so geschickt und so geduldig, dass ich lange nichts davon merkte. Sie stellte mir nach und nach alle WG-Mitbewohnerinnen und auch Marc, den einzigen Mann in der WG, vor. Sie war sehr geschickt darin, mich mit irgendjemandem so zusammenzubringen, dass ein Gespräch entstand, das sie sich anhören konnte, ohne selbst viel zu sagen und vor allem ohne selbst zu fragen. Erst nach und nach wurde mir klar, dass sie sogar Freunde und Freundinnen so einlud, dass ich sie kennenlernte. Jede von diesen Personen wollte ein bisschen etwas von mir wissen und alle diese Bruchstücke zusammen ergaben vermutlich das vollständigste Bild, das jemals von mir angefertigt worden war.

Nach und nach wurden Amanda vermutlich auch meine geheimsten Wünsche klar.

Irgendwann musste sie gemerkt haben, dass sie, ohne es bewusst zu wollen, bereits dabei war, einen meiner Wünsche zu erfüllen, und zwar war das ein Wunsch, der mir selbst zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht bewusst war. Um den zu beschreiben, muss ich etwas ausholen: Ich lebte zu dieser Zeit allein in einer schönen Wohnung unweit meiner Arbeitsstelle, verdiente gut, vielleicht sogar überdurchschnittlich gut, hatte keine teuren Hobbies, war also in einem gewissen Sinne auf Rosen gebettet. Ich hatte nicht einmal ein Auto, obschon ich mir eines hätte leisten können, denn in der Stadt war alles mit dem Öffentlichen Verkehr erreichbar, und wenn ich es eilig hatte, rief ich ein Taxi. Noch lieber fuhr ich mit Freunden und Freundinnen mit. Autofahren betrachtete ich nicht als Vergnügen, sondern als Arbeit.

Lange Zeit war mein wichtigstes Hobby Reisen, aber das kostete mich nicht viel bis gar nichts, denn ich wurde von meinem Arbeitgeber in der Welt herumgeschickt und konnte 'meine' Reise fast immer 'dranhängen'. Beispiel: Geschäftlich eine Woche in Vancouver, wo ich zufällig Verwandte hatte. Flug ist bezahlt. Rückflug darf auch eine Woche später sein, kostet nicht mehr. Deal: Mietwagen zwei Wochen bezahlt, dafür keine Hotelkosten, da ich bei der Tante wohne. Das sei so günstig, da könne ich Tante und Familie in ein besseres Restaurant ausführen, z.B. in das Drehrestaurant, von dem aus man die ganze Stadt überblicken kann. Tante, Onkel, zwei Töchter und ein Anhang, also sechs Personen in zwei Autos verfrachtet und schon ist der Abend perfekt. Echte Win-Win-Situation, weil immer noch deutlich billiger als eine Woche im Kongress-Hotel.

Bei jemand anderem hätte Amanda auf die Idee kommen können, ihn in die Ferien einzuladen, damit er mal rauskommt, nicht unbedingt wegen den Kosten, aber bei mir war da kein Bedarf auszumachen. Allerdings war sie eine Zeit lang auf die Idee fixiert, ich brauche Auslauf, sie sollte mich irgendwohin begleiten, und so falsch lag sie damit eigentlich nicht. Wir sprachen nie offen darüber, denn sie wollte es ja spannend machen und mich dann überraschen, aber sie war einmal knapp davor, ein Wellness-Wochenende zu buchen, um mich damit zu überraschen. Sie besprach diese Pläne offen mit Barbie, nicht ahnend, dass ich so ziemlich viel von ihren Überlegungen mitbekam. Amanda wusste, dass ich unterdessen auch Spaziergänge mit Barbie machte. Daran war sie nämlich selbst schuld, weil sie das vorschlug, als sie einmal keine Zeit für mich hatte.

Sie ahnte allerdings nicht, dass Barbie mir manchmal Fragen stellte, die Amanda sich nicht zu fragen getraute. Beste Freundinnen helfen sich eben aus. Diese hochintelligente Blondine war durchaus in der Lage, Fragen im Konjunktiv zu formulieren, dass man meinen könnte, sie spreche von jemand fiktivem, obschon eine sehr konkrete Person gemeint war, im Extremfall man selbst. In diesem Fall war das etwa so: «Was würdest Du denken, wenn Dich jemand in ein Wellness-Hotel einladen würde?» -- «Der betreffende denkt vielleicht ich solle abnehmen.» -- «Nein, die betreffende Person hat nichts an Deiner Figur auszusetzen. Es geht nicht um die körperliche Verfassung.» -- «Ah, hat das Hotel eine Sauna?» -- «Das ist anzunehmen.» -- «Dann möchte mich die betreffende Person in der Sauna verführen?»

Das war eigentlich als Scherz gedacht, aber Barbie reagierte, wie wenn ich sie ertappt hätte, stritt gewissermassen alles ab, und ich führte den Scherz noch etwas weiter: «Fragt sich nur, ob der Aufwand wirklich nötig ist. Vielleicht hätte ich mich ja auch irgendwo anders verführen lassen.» -- «Auch an einem so bescheidenen Ort wie unserer WG?» -- «Warum nicht. Es kommt doch mehr auf die Person an als auf den Ort. Wenn mir die Person sympathisch ist, ist der Ort ziemlich egal.»

Bis hierher dachte ich immer noch, dass wir von einer hypothetischen Person sprechen, aber jetzt tat und sagte Barbie etwas, das mich aus allen Wolken fallen liess: Sie blieb stehen, küsste mich schüchtern und sagte: «Wir wissen, dass wir Dir sympathisch sind!»

Ich war ganz einfach sprachlos und Barbie nützte das aus, indem sie mich gründlich küsste. Wir standen mitten in dem städtischen Park und die mehr als zehn Jahre jüngere auffällige Blondine küsste mich stürmisch. Ich konnte nur noch an einen Spruch aus einem Lustspiel denken: Mann schweigt und geniesst.

«Oh Paul, endlich! Ich war ja so froh, dass Du Amanda geradezu gezwungen hast, ihre Situation mit ihrer Mutter zu klären. Seither ist Amanda wie neugeboren, wieder lebensfroh und damit auch die ganze WG. Du hast uns gerettet! Das ist Amanda klar, und daher sucht sie seither nach etwas, das sie für Dich tun kann. Irgendwann hat sie gefunden, Du hättest eigentlich alles, es sei völlig unmöglich Dir etwas zu schenken, das Du nicht bereits im Überfluss hättest, vielleicht mit einer Ausnahme.»

Jetzt war ich echt gespannt. Etwas banales oder offensichtliches dürfte es nicht sein, eher etwas geheimnisvolles? Ich vermutete, dass von einem Bedürfnis die Rede ist, das mir selbst nicht bewusst war. Johari Fenster blinder Fleck.

«Du weisst, dass wir beide Frisöse und Kosmetikerin gelernt haben?» -- «Du auch? Von Amanda wusste ich, dass sie eine Zeit lang ihr Geld in einem Schönheitssalon verdiente, aber über Deinen Beruf haben wir nie gesprochen.» -- «Ja, da bekommt man viel zu hören, über das man lange nachdenken könnte, was man meist nicht tut, aber ein bisschen ein geschärftes Gehör bleibt doch zurück.» -- «Und was habt Ihr bei mir gehört?»

Barbie zierte sich noch eine ganze Zeit lang, schlich um den heissen Brei herum und gab dann nach und nach doch preis, was die beiden Frauen ausgeknobelt hatten: Ich brauche Auslauf, am besten mit Begleitung, irgendwohin wo ich etwas erleben könnte, am besten mit Frauen.

«Wir befürchten beide, dass Du Dir dessen nicht bewusst bist. Wir wissen auch nicht, ob es sich um ein dringendes Bedürfnis handelt, das stark unterdrückt wird, oder nur ein sanfter Wunsch, der dafür nahe der Oberfläche wartet, bis er sich ausleben darf. Ich persönlich tippe auf die zweite Variante, denn ich denke, wäre es dringend, hättest Du etwas getan, z.B. bei einem Escort-Service angerufen. Wir wissen, dass Du die sonst üblichen 'niederen' Kanäle nicht liebst und darum eher nicht in einer Bar verkehrst. Zu viele besoffene, zu viele primitive oder gar kriminelle Menschen, nicht Dein Milieu.»

Jetzt war ich echt gerührt. Ich hatte nie ein Wort mir Barbie über dieses Thema gewechselt, und doch wusste sie erstaunlich gut über mich Bescheid, und zwar über Dinge, die mir nicht klar waren, also eben Johari Fenster blinder Fleck, wobei ich davon ausging, dass die Frauen noch nie etwas vom Johari Fenster gehört hatten. Sie ahnten auch nicht, dass sie sich mit schlafwandlerischer Sicherheit auf einem Gebiet bewegten, wo hochbezahlte Diplompsychologen öfters stolpernd herumirrten. Könnte es sein, dass man mit Kamm und Schere in der Hand mit der Zeit mehr über den Menschen lernt als mit dem ganzen akademischen Aufwand? Oder könnte es sein, dass die sprichwörtliche weibliche Intuition den (damals noch) vorwiegend männlichen Akademikern fehlt?

Ich sah mich ausserstande, diese Überlegungen in Worte zu kleiden, die Barbie und Amanda verstehen würden. Stattdessen nahm ich Barbie in den Arm, küsste sie vielleicht etwas sehr stürmisch, aber so wie ich mich fühlte, und sagte schlicht: «Ich bin beeindruckt und gerührt. Du wirkst auf mich wie eine weise Frau.» -- «So hässlich? Weise Frauen sind doch immer alt und hässlich. Haha.» -- «Wie eine süsse, sexy weise Frau zum Anbeissen.» -- «Möchtest Du mich vernaschen?»

Das war jetzt doch überraschend. Ich musste jetzt etwas nach Worten ringen, aber dann wagte ich es: «Ja und nein. Du bist schliesslich die beste Freundin von Amanda.» -- «Aha. Möchtest Du Amanda vernaschen?» -- «Ja, wenn ich ehrlich bin, schon.» -- «Zusammen mit dem 'ja und nein' ergibt das so etwas wie einen Dreier. Das lässt sich sicher machen.»

Die Art, wie sie das sagte, liess mich ahnen, dass sie etwas plante, und das war auch der Fall: «Nächsten Freitagabend steigt bei uns eine Party, an der alle von der WG mitmachen und teilweise auch gleichgesinnte Freunde einladen. Ich lade jetzt Dich ein, und ich mache dich im Eilverfahren gleichgesinnt: Die Party ist eine Orgie. Jeder bumst mindestens einmal mit jeder. Voraussichtlich werden wir unter Männermangel leiden, also musst Du Dich darauf gefasst machen, dass Du mehrere Male drankommst. Am besten stellst Du Dich darauf ein, dass Du von sämtlichen Frauen -- so etwa sechs an der Zahl -- mindestens einmal vernascht wirst. Keine Angst, bis Sonntagabend ist das locker zu schaffen. Ich möchte allerdings, dass Du mit Amanda und mir beginnst. Ich werde den anderen sagen, bis wir beide restlos befriedigt sind, werden wir Dich nicht freigeben. Könntest Du damit leben?» -- «Ich glaube schon.»

Jetzt wurde ich freudig geküsst und das blonde Biest drängte sich nun so an mich, dass sie zweifelsfrei feststellen konnte, dass mich die Aussicht auf ein so heisses Wochenende absolut nicht kalt liess. Sie holte sich die Zusage für meine Teilnahme gleichsam direkt von Paul Junior.

«Da wäre dann noch ein klitzekleines Detail. Wir haben einen Dress-Code. Das ist eine Pyjama-Party und im Sommer dürfen Männer nur ein Kleidungsstück tragen, Frauen zwei. Gewünscht ist ein kurzes Höschen von einem Sommer-Pyjama. Hast Du so ein Ding? Sonst müsstest Du noch rasch eines kaufen.» -- «Das geht in Ordnung.» -- «Sehr gut. Jetzt noch ein Wunsch von mir. Könnten wir das als Überraschung für Amanda organisieren?» -- «Du meinst, wir sagen ihr nichts, ich komme und Du sagst dann einfach, Du hättest mich eingeladen?» -- «Ja, so ungefähr. Allerdings werde ich ihr sagen, dass ich Dich für sie eingeladen habe. Sonst meint sie noch, Du gehörst mir. Dabei will ich ihr bewusst den Vortritt lassen. Sie soll Dich ausziehen dürfen, sie soll Dich vernaschen wie sie schon so lange möchte, und ich werde dann dazukommen und schauen, was sie für mich übriggelassen hat, wenn Du einverstanden bist.» -- «Du musst Amanda sehr lieben.» -- «Stimmt. Wenn sie glücklich ist, bin ich auch glücklich. Dieses Gefühl nennt man vermutlich Liebe.» -- «Schon wieder Weisheit. Ich liebe Dich, ich liebe Euch, ich komme sicher am Freitag.» -- «Neunzehn Uhr. Ah, noch was. Wir haben ein Motto, das auch als Passwort dient: 'Gut ist, was geil macht'.»