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Polyamorie 03 - Kapitel 01

Geschichte Info
Chronik einer neuen Familie Teil 3: New York I - Kapitel 1
9.2k Wörter
4.66
15.2k
11

Teil 3 der 9 teiligen Serie

Aktualisiert 06/08/2023
Erstellt 11/07/2017
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Polyamorie - Chronik einer neuen Familie

Teil 3: New York I -- Kapitel 1

Sex-Roman

von

BlackHatNCat

Copyright © Dezember 2021

Anmerkung:

Liebe Leser,

Nach dem Prolog zu Polyamorie 03 folgt nun das erste Kapitel.

Falls du ein Quereinsteiger bist, solltest du Polyamorie -- Chronik einer neuen Familie -- Teil 1 und Teil 2 vorher lesen.

Was bisher geschah:

Poly1:

Der tragische Unfalltod ihrer Familienangehörigen schweißt Frank, Lisa und Lena enger zusammen. Ihre Liebesbeziehung geht dabei durch Höhen und Tiefen.

Poly2:

Das Auftauchen von Lenas Freundin bringt neue Schwierigkeiten mit sich, aber auch eine unverhoffte Überraschung. Sie wird Teil der polyamoren Familie.

Viel Vergnügen beim dritten Teil.

Euer

BHNC

Schlagwörter:

roothaarig -- Blockade -- kennenlernen -- alt -- jung

Alle handelnden Personen sind über 18 Jahre.

Kapitel 1 -- Neues Jahr, neues Glück

Mittwoch, 1. Januar 2017, Neujahr

Frank

Am frühen Nachmittag wurde ich durch ein Klingeln an der Tür geweckt. Mühsam quälte ich mich aus dem Bett. Wo war mein Morgenmantel? Ich hatte ihn in den vergangenen Wochen nicht benutzt. Ich schaute im Schrank. Dort hing er nicht. Es klingelte erneut. Im Bett rührten sich meine Geliebten. Auf die Schnelle schlüpfte ich in eine alte Jogginghose und warf mir ein T-Shirt über. Dann huschte ich hinaus und schloss die Schlafzimmertür hinter mir.

Durch das Fenster am Eingang erkannte ich Julia Tanny. Sie trug normale Kleidung, kein Lederoutfit wie vergangen Nacht, sondern eine einfache Winterjacke und Jeans. Erfreut sie nicht in ihrem Domina-Outfit begrüßen zu müssen, öffnete ich die Tür.

„Guten Morgen Doktor Tanny."

Sie grinste mich an. „Hallo Frank. ‚Morgen' ist gut, es ist bereits Nachmittag. Bald wird's wieder dunkel, und soweit ich mich erinnere, waren wir schon beim ‚Du'. Bist noch nicht ganz wach, was?" Auch ohne Lederoutfit wirkten ihre Worte streng. Augenblicklich zog sich mein Magen zusammen. Ich kam mir vor, wie zu Schulzeiten, als würde ich zu spät kommen und hätte obendrein meine Hausaufgaben vergessen. Ich schluckte trocken.

„Ich bringe deinen Wagen wieder. Hier hast du ihn zurück." Sie hielt den Autoschlüssel vor mir in die Luft.

Dominaspielchen! Das konnte ich auch. Ich ergriff ihn nicht. Stattdessen hielt ich meine Hand drunter und wartete. Julia fixierte mich. Sekunden vergingen, in denen wir uns in die Augen stierten. Ein zaghaftes Grinsen breitete sich über ihrem Gesicht aus. Aber sie ließ ihn nicht fallen.

Ich kannte diese Spielchen von Lena. Ich sollte nachgeben, indem ich zugriff.

Ich zog die Hand fort, ging einen Schritt zurück und öffnete die Tür weiter. „Komm rein! Kannst ihn auf die Kommode legen." Sie zögerte. Damit hatte sie nicht gerechnet. Sie kam einen Schritt durch die Tür und warf den Schlüssel aus kurzer Distanz auf das Schränkchen.

Ich drehte ihr den Rücken zu und schickte mich an, in die Küche zu gehen. „Möchtest du einen Kaffee? Ich will mir gerade einen aufsetzen. Die anderen schlafen noch."

„Nicht schlecht.", hörte ich sie hinter mir leise sagen. „Klar, gegen Kaffee hätte ich nichts einzuwenden. Ich hatte heute noch keinen. Allerdings wartet Marie draußen."

Ich stellte mir die kleine Rothaarige kniend neben ihrem Wagen vor. „Sie kann doch auch mit reinkommen." Ich drehte mich wieder zu ihr. „Wenn du nichts dagegen hast, natürlich?"

„Warum sollte ich etwas dagegen haben?!" Julia zuckte mit den Schultern. „Moment, ich frage sie."

Sie streckte den Kopf aus der Tür und rief zur Straße: „Marie, Liebes, willst du auch einen Kaffee? Frank hat uns eingeladen."

Neugierig hastete ich einen Schritt auf sie zu, beugte mich an der Blondine vorbei, damit ich um die Ecke schauen konnte. Die schnelle Bewegung brachte mich ins Straucheln. Ich musste mich an ihrer Hüfte festhalten, um nicht mit einem Ausfallschritt vor der Tür zu landen. Barfuß wollte ich nicht auf das Podest treten. Es war doch unangenehm kühl.

Reflexartig griff sie meine Hand, drückte sie an sich. So stoppte sie meine forsche Bewegung und hielt mich zurück.

„Ups!" Erst war es mir peinlich, doch als ich ihr Lächeln sah, wurde mir plötzlich warm. „Danke. Fast wäre ich ..." Mit einem Kopfnicken deutete ich auf den Absatz.

„Schon gut. Bin es gewohnt, der Retter in der Not zu sein. Kein Problem." Ihr Grinsen wurde strahlender.

Ich bemerkte meine Hand noch immer auf ihrer Hüfte. Ich zog sie fort, schaute neugierig zur Straße.

Hinter meinem eingeparkten Wagen stand ein alter, roter Golf. Durch das geöffnete Seitenfenster der Fahrertür rief Marie: „Gern! Könnte jetzt auch einen vertragen." Sie kurbelte das Fenster hoch und stieg aus.

Marie war typisch wie ein Teenager in Jeans und einer hellen Bluse gekleidet. Durch ihre offene Daunenjacke fiel mir eine lange Kette auf. Sie war vermutlich aus Kunststoff-Rubinen und baumelte bei jedem Schritt hin und her. Farblich passte sie zu ihren orangeroten Haaren. Diese hatte sie zu Zöpfen geflochten, wodurch ihr Puppengesicht besser zur Wirkung kam. Bei Tageslicht war Marie noch viel hübscher, als ich sie in der schummrigen Disco-Beleuchtung in Erinnerung hatte. Richtig süß sah sie aus.

„Hi!", grüßte sie knapp, als sie hereinkam. Es erweckte den Eindruck von Schüchternheit.

„Hi, ich bin Frank!", stellte ich mich vor und reichte ihr die Hand. Ihr Händedruck überraschte mich. Er war fest, beinahe so imposant wie Yasis. Dann erblickte ich zum ersten Mal ihre strahlend blauen Augen. Genau wie Lisas. Zusammen mit ihren Zöpfen, dem blassen Teint und den vereinzelten Sommersprossen erinnerte sie mich an Pippi Langstrumpf. Allerdings hatte Marie viel weichere Gesichtszüge. Sie wirkte weiblicher, war zierlich und zurückhaltend, fast zerbrechlich. Insgesamt bildhübsch. -- Und einfach WOW!

Sie schenkte mir ein bezauberndes Lächeln. „Ich bin Marie. So lernt man sich doch noch kennen."

Ihre Augen fesselten mich, und dann diese sanfte Stimme. Ich hielt weiterhin ihre Hand fest. Julia räusperte sich. Zaghaft zog Marie sie heraus.

Ertappt! Schon zum zweiten Mal suchte meine Hand unbewusst Körperkontakt. Erst Julias Hüfte, nun Maries Hand. Ich steckte sie in die Hosentasche, drehte mich um und deutete mit der anderen zur Garderobe. „Legt doch eure Jacken ab und macht es euch im Wohnzimmer bequem. Ich setze schnell den Kaffee auf."

Eiligst bog ich in die Küche ab.

Nachdem ich die Kaffeemaschine angeschaltet hatte, folgte ich ihnen.

Julia und Marie saßen zusammen auf dem Sofa. Ich wählte den Sessel gegenüber.

„Das hat gestern richtig Spaß gemacht. Zu Hause haben wir noch ein bisschen gefeiert, deswegen schlafen die anderen noch. Wie war es bei euch?", fragte ich, um den Smalltalk anzukurbeln.

„Richtig gefeiert haben wir nicht mehr, aber Spaß hatten wir vergangene Nacht auch noch. Nicht wahr, Marie?", versicherte Julia und schenkte der jungen Rothaarigen ein konspiratives Lächeln.

„Stimmt, wir hatten beide Spaß. Es war schön mit dir, Juls. Danke nochmal!"

Marie gab Julia einen sanften Kuss auf die Wange. Ich betrachtete Maries perfektes Gesicht. Sie war dezent geschminkt. Hatte einen rosé Lippenstift, kein Rouge, aber angedeuteten pinkfarbenen Lidschatten. Ihre langen Wimpern betonten diese strahlend hellblauen Augen. Dazu nen hellen, fast blassen Teint und dieser kleine, herzförmige Mund. Mir fielen vereinzelt Sommersprossen um die Stupsnase herum auf und in ihrem Kinn erschien ein Grübchen, wenn sie lächelte. Insgesamt wirkte sie doch eher wie eine Porzellanpuppe, als ein freches Schwedengör. So ausgiebig und fasziniert, wie ich sie ansah, betrachtete mich Marie im Gegenzug ebenfalls. Mein Puls beschleunigte sich.

Was war mit mir nur los? Ich hatte drei superheiße Frauen bei mir im Bett liegen, die mich sexuell mehr als genug forderten, und ich wurde bei der nächsten Schönheit sofort geil. Mein Schwanz meldete sich prompt. Ich spürte, wie er sich erhob. Nicht lange und ich würde ein Zelte in der Jogginghose bauen. Damit es niemand bemerkte, stand ich auf und steckte meine Hände in die Hosentaschen. „Ich seh mal nach dem Kaffee. Braucht jemand Milch und Zucker?"

„Schwarz wie die Nacht", wünschte Julia.

„Milch, bitte. Zucker brauch ich nicht, bin süß genug", sagte Marie.

Auf ihre Bemerkung hin, drehte ich mich nochmal um und schenkte ihr ein Lächeln, zum Zeichen, dass ich genau verstand, was sie meinte. Zuerst schaute sie in mein Gesicht, dann wanderte ihr Blick hinab und streifte meine Zeltstange. -- Peinlich!

In der Küche drückte ich meinen Lümmel zurecht. Der alte Verräter sollte verschwinden.

Der Kaffee war noch nicht durchgelaufen, also ging ich ins Schlafzimmer und zog mir eine Jeans über.

Das war keine bessere Wahl. Nun konnte man meinen Steifen noch deutlicher sehen. Ich zog das Hemd vom Vorabend über und ließ es aus der Hose hängen.

Yasi regte sich im Bett. Verschlafen fragte sie: „Wer hat denn da geklingelt?"

„Julia hat den Wagen gebracht", gab ich knapp als Antwort und eilte ins Wohnzimmer zurück.

„Und, wo ist er?", fragte Marie, als ich hereinkam.

Nervös nestelte ich an meinem Hemd und zog es über die Hose glatt.

„Den Kaffee meinte sie!", kicherte Julia. „Läuft er noch durch?"

„Ach so, ja klar,... der läuft noch. Ich muss nur Tassen holen", überspielte ich meine Unsicherheit und ging an den Wohnzimmerschrank zur Vitrine, um drei Gedecke herauszunehmen. Das Geschirr wurde fast nie benutzt. Es war im Laufe der Zeit ziemlich staubig geworden.

„Du musst uns nicht mit dem guten Geschirr bewirten, Frank. Uns reicht ein einfacher Kaffeebecher", beanstandete Julia. Sie hatte mich durchschaut.

„Na gut, die Becher sind in der Küche", schauspielerte ich weiter, stellte das Geschirr zurück und ging wieder in die Küche. Im Flur hörte ich, wie Marie leise sagte: „Der ist ja süß. Bisschen verklemmt, aber süß."

Marie fand mich also süß. Aber verklemmt! Ich war doch nicht verklemmt. Immerhin lebte ich mit drei Frauen zusammen und hatte so etwas wie eine ‚XXX -- Familie'. Ich und verklemmt?!

In der Küche musste ich meinem aufständischen Kumpel nochmal kräftig den Hals umdrehen. Die Beule verschwand nicht. -- Fuck!

Na, besser nicht.

Kurze darauf stellte ich die gefüllten Kaffeebecher auf den Wohnzimmertisch. „Hier, euer Kaffee." Sogleich ließ ich mich in den Sessel plumpsen und beugte mich mit meinem Becher in beiden Händen vor.

Julia und Marie griffen ihre Tassen und nippten am Heißgetränk. Marie hielt ihren Kaffeebecher wie ich, sicher mit beiden Händen umschlossen. Damit sie nichts verschüttete und nicht, wie ich, um etwas zu verbergen. Es erinnerte mich an Lisa. Als Kleinkind hielt sie ihren Becher auch immer so. Allerdings war Marie kein Kind mehr.

Sie taxierte mich über dem Tassenrand. Es kam mir wie ein Spiel vor, bei dem zwei Personen die Augen starr auf seinem Gegenüber gerichtet hielten, und wer zuerst wegsah, hatte verloren.

Ich fühlte mich unwohl und musste meinen Blick von ihr abwenden. Was sollte das? Wo war die kleine schüchterne Person geblieben, die mir noch am Eingang die Hand gegeben hatte? Und wo war meine Souveränität, die ich eben noch bei Julia bewiesen habe? Einige ihrer Bewegungen wirkten unterwürfig, andere selbstbewusst. Ehrerbietig, immer wenn sie zu Julia sah und forsch, wenn sie mich ansah. Ihr Verhalten irritierte mich.

„Hmm, wie läuft das zwischen Euch?", fragte ich interessiert, auch um das erneute Schweigen zu brechen.

„Ich meine, gestern noch ‚Lady Julia' und ‚Sklavin Marie' und heute in zivil. Seid ihr auch so zusammen, ich meine, ein Paar?"

„Wir sind natürlich auch private Personen, mit einem normalen Leben. Marie studiert Informatik und ich bin Ärztin. Das weißt du ja. Wir sind in unserer sexuellen Ausprägung Herrin und Sklavin. Und ja, darüber hinaus sind wir ein Paar." Julia nippt an der Tasse. „Allerdings gewähren wir uns gewisse Freiheiten, um unser Spektrum zu erweitern. Wir sind in keiner 24/7 MS Beziehung. Das ist bei mir anders, als bei vielen anderen Meistern. Ich habe zwar auch Regeln, doch ich lasse mit mir handeln. Zum Beispiel, wenn jemand zu mir kommt und kein absoluter Sklave sein kann oder möchte. Weil er oder sie einen Partner zu Hause hat, der von seinen Vorlieben nichts wissen darf, ist er von den Regeln weitestgehend zu Hause befreit. Sonst würde derjenige misstrauisch werden", erklärte Julia.

„Interessant, aber was ich meinte, gestern hast du Marie bestraft und beherrscht, dass uns allen bange wurde. Und heute sitzt ihr hier, wie zwei gute Freundinnen, denen man das spezielle Verhältnis nicht ansieht."

Marie rutschte auf dem Sofa nach vorne und wirkte wieder wie die zurückhaltende Person von vorhin. „Heute Nacht hat jeder eine Rolle zu unserem gemeinsamen Vergnügen gespielt. Nach dem Aufwachen waren wir einfach Julia und Marie."

Sie beugte sich weiter vor und flüsterte: „Nebenbei bemerkt, wir hatten heute Morgen schönen Kuschelsex. Und bevor du denkst, wir sind lesbisch, mit Männern haben wir beide auch unseren Spaß."

Dann zwinkerte sie mir zu.

Plötzlich erschien Yasi splitterfasernackt in der Tür und rief: „Oh nein! Wie in meinem Traum. Ich glaube, mir wird -" Mit der Hand vor dem Mund rannte sie ins Bad.

„Einen Moment, ich muss nach ihr sehen." Sofort sprang ich auf und eilte Yasi hinterher.

Im Bad kniete sie bereits vor der Schüssel und übergab sich. Ich ergriff ihre Haare und hielt sie hinter dem Kopf zusammen.

„Ich dachte, das hätten wir durch? Armes Kätzchen", sagte ich mitfühlend und streichelte sanft über ihren Rücken.

„Geht schon wieder." Sie spuckte ein letztes Mal in die Kloschüssel, dann verlangte sie: „Gib mir bitte ein Handtuch."

Ich reichte ihr eines aus dem Regal. Yasi schlang es sich um den Körper und verknotete es vor der Brust.

„Kommst du alleine klar?", fragte ich besorgt und streichelte ihr zärtlich über die Wange.

„Glaube schon." Sie schaute auf. „Was machen die denn hier bei uns im Wohnzimmer?"

„Julia und Marie haben den Wagen zurückgebracht. Ich bot ihnen einen Kaffee an. Ist das ein Problem?"

Sie schüttelte zaghaft den Kopf. „Nein, ich hatte nur gerade so einen Traum. Ich komme ins Wohnzimmer, du sitzt im Sessel und lässt dir von Marie einen blasen. Lady Julia steht dahinter und hält sie an den Haaren fest und schreit sie dabei an, ihn tiefer zu nehmen." Sie kniff die Lippen zusammen. „Und dann wach ich auf und komme ins Wohnzimmer, und was sehe ich? Ich glaube, mir wird wieder ..." Yasi übergab sich erneut in die Toilette.

„Kätzchen, es ist doch nichts passiert. Wir sitzen nur, trinken Kaffee und unterhalten uns." Sie wischte sich den Mund mit Papier ab, warf es in die Toilette und schaute mich mit glasigen Augen an. Gleichgültig, ob sie vom Würgen oder echte Tränen in den Augen hatte, in jedem Fall wollte ich Yasi nicht wieder weinen sehen. Ich half ihr hoch und umarmte sie.

„Ich will doch nur dich", gestand ich und wiegte sie. „Und Lisa und Lena natürlich!"

„Und Marie und Lady Julia!", ergänzte Yasi. Diesmal lachte sie. „Ich verstehe schon: Großes Herz, noch größerer Schwanz!"

Yasi löste sich aus meiner Umarmung und boxte mich gegen die Brust.

Auu. Die hat aber auch nen harten Punch. Mit der will ich nicht im Ring stehen. Da kassiere ich bestimmt auch ganz schön. Auf jeden Fall musste es ihr inzwischen besser gehen, wer so hart zuhauen konnte ...

Yasi spülte sich den Mund aus. Als sie sich zu mir drehte, nahm ich ihren Kopf zwischen meine Hände und küsste sie. Sie schmeckte bitter. Mir war es egal. Ich liebte sie, auch frisch gekotzt.

Anschließend gingen wir zusammen ins Wohnzimmer.

„Noch Nachwehen von der Party?", fragte Frau Doktor grinsend.

„Nein, alles normal. Yasi ist schwanger. Nur morgendliche Übelkeit", antwortete ich.

„Oh, na dann, Glückwunsch! Keine Sorge, das wird bestimmt bald besser", streichelte sie Yasi tröstend über das Bein. Yasi zog es zurück. Sie war noch immer eingeschüchtert von Lady Julia. Von den unterschiedlichen Rollen, die Julia und Marie verkörperten, wusste sie ja nichts.

„Soll ich dir einen Tee machen, Kätzchen?"

„Das wäre lieb. Ich ziehe mich schnell an, okay?", damit ging Yasi wieder ins Schlafzimmer.

„Wir müssen auch wieder los", behauptete Julia.

„Ihr könnt gern noch bleiben. Ich finde euren Besuch nett. Die Mädchen stehen bestimmt auch gleich auf. Da hätten wir mal etwas Abwechselung."

„Eigentlich haben wir doch heute nichts weiter vor", warf Marie ein und legte Julia die Hand aufs Knie.

„Stimmt, Liebes. Na gut, ein Stündchen können wir noch bleiben", knickte sie ein.

Auf dem Weg in die Küche sah ich zur Uhr. Es war kurz nach drei. Ungefähr noch eine Stunde, dann würde es schon dunkel werden. Wir waren gerade erst aufgestanden und hatten noch kein Frühstück. Während ich Yasis Tee bereitete, schnitt ich einen Stollen auf, um ihn zu servieren.

Als ich die Teller auf den Wohnzimmertisch stellte, spürte ich, eine Anspannung abfallen. Julia und Marie lehnten sich an das Sofa zurück und nahmen eine bequemere Sitzhaltung ein. Vorher schien alles irgendwie verkrampft zu sein. Nun hatten wir einen Punkt erreicht, an dem man lockerer Gespräche führen konnte.

„Wie kommt es, dass du mit drei Frauen zusammenlebst?", fragte mich Julia und griff dabei nach ihrer Tasse.

„Das kam durch einen Unfall. Sonja, meine Frau ist bei einem Autounfall gestorben. Den Wagen hatte mein Bruder gefahren. Seine Frau saß auch darin. Alle waren sofort Tod. Lisa ist meine Tochter, also nicht leiblich, sondern meine Stieftochter und Lena ist so was wie meine Nichte, aber nicht die leibliche Tochter von meinem Bruder. Nach dem Unfall ist sie bei uns geblieben. Im Laufe der Zeit erkannten wir, dass wir drei uns lieben. Wir teilten nicht nur unser gemeinsames Leid miteinander, sondern auch das Bett."

Bei der Schilderung wurde ich nachdenklich. Ich erinnerte mich an die Abfahrt von Alex, Tina und Sonja. An den Tag ihres Unfalls und an die Tage danach. Es schien ewig her und Lichtjahre entfernt. Dennoch bekam ich ein flaues Gefühl im Magen.

„Und, was ist mit Yasi? Wie kommt es, dass sie hier mit euch zusammen lebt?", bohrte Marie weiter.

„Yasi ist Lenas beste Freundin aus Nürnberg. Als wir die Wohnung ihrer Eltern aufgelöst haben, habe ich Yasi kennengelernt. Dabei ist sie schwanger geworden. Kurz vor Weihnachten ist sie von zu Hause weg und bei uns eingezogen."

Auch das kam mir wie eine Ewigkeit vor. Dabei waren gerade einmal zwei Wochen vergangen. Ich musste an Yasi denken, wie sie mit ihrer orangefarbenen Mütze in meine Arme sprang oder später den Nervenzusammenbruch an Weihnachten hatte. Erst einen Tag zuvor gewann sie einen Karaoke-Wettbewerb und in ein paar Tagen würden wir heiraten. Wir hatten bereits so viel erlebt. Es war nie langweilig mit ihr. Yasi war eine fantastische Frau, genau wie Lisa und Lena auch. In meinen Erinnerungen versunken, bemerkte ich nicht, wie die drei ins Wohnzimmer kamen.

„Hallo Doktor Tanny! Hallo Marie!", begrüßte Lena die beiden.

„Hallo ihr Hübschen!", entgegnete Julia.

„Hallo", brachte Lisa sichtbar eingeschüchtert heraus.

„Nehmt euch einen Kaffee oder Tee aus der Küche und setzt euch zu uns. Ich erzähle gerade, wie es zu unserer Familie gekommen ist."

Sie holten sich Getränke. Lena setzte sich direkt neben Julia. Lisa schob sich an Yasi vorbei und hockte sich zu mir auf die Sessellehne. Yasi warf ihr einen bösen Blick zu. Sie musste neben Marie auf das Sofa. Absichtlich hielt sie einen Platz dazwischen frei.

„Und, wie habt ihr euch kennengelernt?", revanchierte ich mich mit der gleichen Frage.

Marie antwortete mit einem atemberaubenden Lächeln: „Das war auch ein Unfall, wenn man es genau nimmt!" Sie kicherte das süßeste Mädchenkichern, das ich je gehört hatte. Nicht zu vergleichen mit Yasis ansteckendem Lach-Crescendo. Das liebte ich ebenfalls. Aber sie benötigte dafür nachweislich einen Waffenschein. Lena hatte es bereits einmal vom Stuhl gehauen, was ihr ein schulisches Lachverbot einbrachte.