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Polyamorie 04 - Kapitel 07-09

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Yasi grinste sie an: „Das machen wir, Frau Neumann. Wir lieben ihn nämlich alle."

Die ältere Dame tätschelte Yasi die Wange. „Das habe ich mir schon gedacht. Ich bin zwar alt, aber ich kann immer noch zwei und zwei zusammenzählen. Macht weiter so, hört nicht auf die andren Querköppe, die sind im Grunde alle nur eifersüchtige alte Böcke. Keinen Sinn für wahre Liebe." Wir machten für die nette Dame Platz. Dankend nickte sie uns zu und griff nach ihrem abgestellten Trolley. Im Vorbeigehen tätschelte sie Lisa die Wange, bevor sie stehen blieb und sich an alle wandte: „Mädchen, kommt mich doch mal besuchen, ich kann euch vielleicht Geschichten erzählen, da werden euch die Augen übergehen."

Als sie ihren Weg fortsetzte, schauten wir ihr hinterher, verwundert, welche Geschichten sie meinte und wie sie uns in so kurzer Zeit durchschauen konnte.

„Die scheint nett zu sein", bemerkte Marie und griff nach ihrem Koffer. Das Monster war fast genauso groß wie Marie, doch sie schien ihn mühelos hinter sich herziehen zu können.

„Stimmt, zumindest ist sie ehrlich und nicht so spießig wie andere", fügte Yasi hinzu und zog ihren Koffer ebenso leicht zum Haus.

Drinnen ließen wir unser Gepäck zunächst im Flur stehen und setzten uns ins Wohnzimmer.

Lisa brachte uns allen Tee und Kaffee sowie einen selbst gebackenen Kuchen. Nachdem wir zunächst von unserem Flug berichtet hatten und das weitere Vorgehen für Julias Beisetzung geklärt war, saßen wir schweigend in der Runde.

Es gab noch etwas sehr Wichtiges zu besprechen, das für Lisa bestimmt nicht angenehm sein würde. Sichtlich nervös rutschte sie auf ihrem Sitz herum, jeder schaute erwartungsvoll zu ihr.

Damit die Situation für meinen Engel nicht zu unangenehm wurde, hob ich beschwichtigend die Hände und erklärte: „Lisa, bevor du etwas sagst, solltest du wissen, dass ich dich sehr lieb habe, genauso sehr liebe ich aber auch Yasi und Lena, das weißt du. Seit unserer Reise nach New York, genauer, seitdem ihr zurückgeflogen seid, weiß ich, dass ich Marie auch wie meine Tochter liebe und dass ich anfing, Julia zu lieben. Ich ..."

Ich hatte mir die Worte als Einstieg vorher zurechtgelegt, damit Lisa erkennen konnte, wie sehr ich sie tatsächlich liebte. Ich war noch nicht fertig damit, da fiel mir Lisa ins Wort. Sie beugte sich vor und schrie mir fast in Gesicht: „Ich war eifersüchtig auf Marie, weil sie dich für sich alleine hatte."

„Lisa, das stimmt doch gar nicht, sie brauchte mich. Marie war am Boden zerstört, versetze dich mal in ihre Lage, wie würdest du dich fühlen, wenn die Kugel mich getroffen hätte, anstatt Julia. Wie würde es dir wohl gehen? Meinst du nicht, du bräuchtest dann jemand, der dir Halt gibt, sich um dich kümmert und mit dir zusammen den Schmerz verarbeitet?"

„Und was ist mit uns?", schrie sie hysterisch. „Du hast dich nur noch um sie gekümmert, alles drehte sich um sie, oder Yasi oder Lena. Denk nur an die Nacht im Bett, ihr hattet Sex und habt mich dabei links liegen gelassen. ‚Weckt bloß nicht die kleine Lisa, die will ja keine Zärtlichkeiten. Sie will lieber trauern.' Bullshit! Ich wollte genauso getröstet werden, wie die anderen auch." Lisa lehnte sich mit verschränkten Armen an das Sofa zurück und sagte im ruhigeren Ton: „Eure Wiedergutmachung, hinterher, war nicht genug. Ich war wütend auf euch."

Ich erkannte Lisas Eifersucht. Sie liebte mich, aber das erklärte noch immer nicht ihr Fremdgehen im Flugzeug.

„Okay, du warst auf uns wütend, aber was war auf eurem Rückflug los? Warum hast du mit einem fremden Mann Geschlechtsverkehr haben wollen?"

„Das weiß ich auch nicht mehr. Anfangs war es nur ein Spiel. Als Lena mich wieder mal übertrumpft hatte, und mich zum x-ten Mal mit dem verfickten ‚Mile High Club' aufgezogen hat, wollte ich es ihr zeigen. Ich wollte nicht wieder Letzte sein. Außerdem hatte ich andauernd dieses Jucken zwischen den Beinen. Ich hatte tierischen Bock, mal wieder richtig gefickt zu werden, weil du mich ja links liegen gelassen hast. Ich wusste ja, dass du noch eine Weile in den USA bleiben würdest, zusammen mit Yasi und Marie, aber warum haben immer nur die beiden etwas von dir? Lena und ich nicht?" Sie sah Yasi und Marie an. Ihr Blick wurde von ihnen richtig gedeutet, beide schauten schuldbewusst drein. In den vergangenen Tagen hatten wir schließlich fantastischen Sex, ohne Lisa und Lena.

„Ich weiß, ich habe Scheiße gebaut", gestand Lisa kleinlaut. „Ich war eifersüchtig. Okay ich gebe zu, das ist keine Entschuldigung und ihr habt recht, wenn ihr sauer auf mich seid. Ich habe nicht nachgedacht. Ich verspreche, das kommt nie wieder vor. Bitte Papa ..." Sie wollte meine Hand greifen, ich zog sie zurück.

„Ich bin dir nicht mehr böse, aber warum hast du kein Kondom benutzt?", fragte ich eindringlich und legte den Finger damit in die Wunde.

Lisa senkte den Blick. „Es tut mir leid. Wirklich. Ich hatte kein Kondom dabei und auch nicht daran gedacht. Bitte Papa, ich weiß selber nicht, was mich da geritten hat. Ich war einfach nur geil. Ich wollte Sex haben. Ich brauchte das einfach."

Sie weinte los und wagte nicht, mich anzusehen.

Ich drückte sie an mich: „Ist schon gut, mein Engel. Ich glaube, wir haben beide daran schuld. Ich hätte euch nicht alleine fliegen lassen sollen und du solltest immer ein paar Kondome dabei haben, falls es nochmal juckt."

Lena saß neben ihr und konnte ein Auflachen nicht unterdrücken.

Lisa bemerkte es nicht oder wollte nicht darauf reagieren. Sie drückte mich schniefend an sich: „Das wird es nicht. Das verspreche ich."

„Ich glaube, das mit den Kondomen gilt für uns alle. Jeder könnte in so eine Situation kommen. Dann wäre es gut, wenn man welche dabei hat", schlug Marie vor, die bisher geschwiegen hatte.

„Richtig", stimmte Lena zu. „Auch wenn ich nicht beabsichtige, euch untreu zu werden. Man weiß ja nie, wann eine der Blitz trifft, nicht wahr Yasi?" Damit spielte sie auf unsere erste Begegnung an.

„An die Verantwortung und den Schutz vor Krankheiten sollte man immer denken", erinnerte Marie uns alle.

„Dann wäre das alles nicht passiert", erwiderte Yasi.

„Stimmt, allerdings wärst du dann auch nicht schwanger", sagte Lena.

„Ich hätte mich nicht in dich verliebt und du wärst nicht Papas Frau", zählte Lisa weiter auf.

„Juls würde noch leben", murmelte Marie.

Alle verstummten. Yasi stand auf und ging in die Küche. Mein Blick traf Marie. Ich sah, dass sie ihre Worte bedauerte. Reumütig schaute sie auf den Boden. Stumm stand ich auf und folgte Yasi in die Küche.

„Das hat sie nicht so gemeint", versicherte ich ihr und legte meine Arme von hinten zärtlich um Yasi. Sie wandte sich aus meiner Umarmung, um den Wasserkocher zu füllen.

„Mag schon sein, aber recht hat sie trotzdem", stellte sie wütend fest und schaltete den Kocher an.

„Ich bin an allem schuld! Wenn wir damals ein Kondom verwendet hätten, wäre das alles nicht passiert. Ich wäre nicht von zu Hause weggelaufen, ich hätte keine Albträume gehabt und wir wären nicht in die USA geflogen. Ergo, Juls wäre nicht erschossen worden", zählte sie die Ereigniskette mit den Fingern auf.

„Du wärst womöglich zu einer Zwangsehe mit deinem Onkel gezwungen", führte ich als Alternative an.

„Oder ich würde jetzt in Nürnberg bei meinen Eltern sitzen und studieren", konterte sie.

„Und ich wüsste nicht, dass meinem Leben etwas fehlt. Ich würde immer auf der Suche sein und dich nie finden", beschwichtigte ich und wollte sie in den Arm nehmen.

Sie drehte sich erneut heraus und erwiderte: „Du hättest dann Lena geheiratet. Das wollte sie doch sowieso. Ich habe mich doch nur dazwischen gedrängt." Yasi heulte wütend los.

Ich zog sie an mich und hielt sie kräftig fest, damit sie sich nicht gegen meine Umarmung wehren konnte. Yasi gab auf. Sie legte den Kopf seitlich an meine Brust. Ich streichelte über ihre Haare und hielt ihren zitternden Körper.

Marie stand in der Tür und schaute reumütig zu uns herüber. „Entschuldigung Yasi, das habe ich nicht so gemeint. Mein vorlauter Mund sagt manchmal unüberlegte Dinge. Bitte, Yasi, ... Mama!" Ich öffnete einen Arm und lud sie zu uns ein. Mit leichten Schritten rannte sie los und schloss uns beide in die Arme.

„Ich liebe euch beide", murmelte sie in unsere Umarmung. „Bitte darf ich trotzdem bei euch bleiben. Von mir aus laufe ich auch 24 Stunden mit einem Knebel im Mund herum, damit ich so einen Blödsinn nicht mehr sage."

Wir lachten und gaben uns gegenseitig Küsse. „Dann kannst du doch gar nicht mehr mein Pussyschlumpf sein", protestierte Yasi, drückte Marie einen dicken Kuss auf und schluckte ihre eigenen Tränen herunter.

Eine Weile standen wir drei in der Küche zusammen, bis das Wasser kochte und sich ausschaltete.

„Was wolltest du eigentlich mit dem Wasser?", fragte ich Yasi.

„Ich wollte ... Ach, weiß ich auch nicht mehr."

Mit meinen Armen um ihre Hüften gingen wir drei wieder ins Wohnzimmer, wo wir Lena mit einem wütenden Gesichtsausdruck und ihre Hände in die Seiten gestemmt Lisa anschreien sahen: „Ich verstehe immer noch nicht, warum du das gemacht hast. Und dann spuckst du mir auch noch seine Wichse in dem Mund. Ich könnte heute noch kotzen, wenn ich daran denke."

Lisa wich Lenas zornigem Blick aus. Sie drehte den Kopf weg. Just in dem Moment kamen wir herein und sie sah uns erschrocken an. „Hört sofort auf, ihr zwei!", ging ich dazwischen. „Lena rege dich nicht weiter darüber auf, passiert ist passiert. Ich hoffe, wir alle haben unsere Lehren daraus gezogen."

Lena drehte sich herum und sah mich wütend an: „Ist mal wieder typisch, wenn die liebe Lisa scheiße baut, wird schnell verziehen. Aber wehe, wenn einer von uns was anstellt. Dann werden wir von ihr gleich mit der Gerte geschlagen."

Lena stürmte aus dem Wohnzimmer und rannte die Treppe hinauf, die Zimmertür knallte, dann herrschte Stille.

Unseren Empfang hatte ich mir viel herzlicher vorgestellt. Im Grunde war die Begrüßung von Frau Neumann noch das Beste am Heimkommen.

Von dem Augenblick an war die Stimmung im Haus frostige. Lisa und Lena zickten sich an oder gingen sich aus dem Weg. Lena wollte nicht mehr mit Lisa in einem Bett schlafen. Stattdessen schlief sie alleine oben in Lisas Zimmer. Yasi fand es ungerecht, dass Lena alleine schlafen sollte und nicht Lisa. Ich war auf Lisas Seite und wollte, dass wir alle wieder zusammen in einem Bett schliefen.

Marie sagte zu alle dem nichts. Sie stellte sich neben Yasi und hielt ihre Hand. Beide gingen in unser Schlafzimmer. Lisa sackte aufs Sofa und saß wie versteinert da. Ich sah sie aus dem Augenwinkel an und beobachtete, wie sie eine Träne wegwischte.

Es war schrecklich, unsere Familie hatte eine ernste Krise und drohte auseinanderzufallen. Weder der Tod von Sonja und Lenas Eltern noch der Tod von Julia hatte das geschafft. Im Gegenteil, dadurch waren wir zusammengewachsen. Was konnte ich nur tun, damit unsere Familie nicht auseinanderbrach?

Damit sich die Wogen glätten konnten, schliefen Lisa und ich in dem alten Gästezimmer. Lena in Lisas Zimmer und Yasi und Marie zusammen in unserem Schlafzimmer. Lisa und ich hatten keinen Sex. Wir lagen mit Schlafanzug und Nachthemd wie ein altes Ehepaar schweigend nebeneinander im Bett. Als ich hörte, wie sie weinte, konnte ich mich nicht überwinden, sie in den Arm zu nehmen. Ich drehte mich auf die Seite und brauchte, dank meines Verbands am Ohr, ihrem Schluchzen nicht weiter zu lauschen.

Kapitel 9 -- Neuanfang

Samstag, 14. Januar 2017, Hannover

Frank

Ihr warmer Atem in meinem Gesicht weckte mich. Ich öffnete meine Augen und sah Lisa mit dem Kopf zu mir gewandt liegen. Sie schlief wie ein unschuldiger Engel. Ich liebte ihre sanfte Seite, auch wenn sie schon gezeigt hatte, dass sie anders konnte. In ihren Augenwinkeln entdeckte ich eine kleine Salzverkrustung von ihren Tränen. Ich wusste nicht, wie lange sie noch wach lag und sich in den Schlaf geweint hatte. Im Nachhinein bedauerte ich mein Verhalten vom Abend. Ich hätte sie in den Arm nehmen sollen. Jetzt war es zu spät. Eine weitere vertane Chance, das Richtige zu machen -- wieder einmal.

Ich wollte nicht, dass die Familie auseinanderfiel. Wir mussten uns alle versöhnen, aber jeder musste dazu etwas beitragen. Ein weiteres Mal pustete sie mir über die Haut. Es kitzelte. Ich tat den ersten Schritt und küsste Lisa zärtlich auf den Mund. Im Schlaf erwiderte sie den Kuss kaum spürbar. Sie hatte ihn aber auch nicht verweigert und sich umgedreht. Für den Anfang reichte mir das, damit konnte ich leben.

Ich schwang mich aus dem Bett und fragte sie: „Ich gehe duschen, kommst du mit?"

„Mhm, gleich", antwortete sie. Mein Engel zog mein Kopfkissen zu sich heran und legte ihren Kopf darauf. Ihre Augen blinzelten auf und schlossen sich gleich wieder. An ihrem Seufzer erkannte ich, dass ihr ein Stein vom Herzen fiel. So friedlich wie Lisa dalag, war ich versucht ihr noch einen Kuss zu geben. Ihre erotische Ausstrahlung, ihr nacktes Bein über der Decke und das liebliche Engelsgesicht, dabei die suchende Hand, die über mein Kopfkissen strich. All dies waren deutliche Zeichen, dass sie sich nach mir sehnte. Ich sah ein, dass ich sie in den vergangenen Tagen wirklich zu sehr vernachlässigt hatte. Die Sexkapade im Flugzeug war ihre Art, mir das zu sagen.

„Ich gehe schon mal vor. Kommst du dann gleich nach?", fragte ich erneut. Ich hörte ihr zustimmendes Gemurmel, dann ging ich hinaus.

Im ganzen Haus war es noch still. Ich hatte keine Ahnung, wie spät es war, doch heute war Samstag, alle konnten ausschlafen.

Im Badezimmer entfernte ich den Verband. Mit dem Ohr schien wieder alles in Ordnung zu sein. Trotzdem steckte ich Watte hinein, damit kein Wasser hineinlaufen konnte. Unter der Dusche genoss ich den heißen Strahl. Ich stand nur da und ließ ihn auf meinen Körper prasseln.

Nach einigen Sekunden, oder möglicherweise sogar Minuten, der Reglosigkeit schäumte ich mich ein und dachte dabei an Lena und Lisa. Wie konnte es dazu kommen, dass ausgerechnet die beiden so einen Streit hatten? Ich sah die Bilder in Lisas Zimmer vor mir. Lena lutschte den Dildo ab und Lisa lag breitbeinig und schwer atmend nach dem Orgasmus auf ihrem Bett. Lena und Lisa standen vor mir in ihren Halloweenkostümen, während ich gefesselt in meinem Bett lag. Hier, in diesem Bad, hatten wir zusammen Spaß in der Wanne bei der Intimrasur.

Mit solchen und ähnlichen Gedanken beschäftigt, bemerkte ich nicht, wie die Badezimmertür aufging und jemand hereinkam. Mein Gesicht war mit Schaum bedeckt, sodass ich meine Augen nicht öffnen konnte. Die Duschkabinentür ging auf und sie kam herein. Ihre Hand legte sich sanft auf meinen Rücken. Ich machte Platz für sie und rückte an die Wand. Der Wasserstrahl spülte den Schaum aus meinem Gesicht und ich stellte überrascht fest, dass nicht Lisa, sondern Lena neben mir in der Kabine stand.

„Oh, du bist es!", sagte ich, meine Verwunderung nicht verbergend.

Sie legte ihre Arme um mich und lehnte ihren Kopf an meine Brust: „Ich will nicht, dass wir uns streiten. Dafür liebe ich euch alle zu sehr."

„Ich weiß, mir geht es genauso. Ich glaube, Lisa will das auch nicht. Können wir das alles nicht vergessen? Wir sind doch eine Familie. Familien können vergeben. Sie richten keinen der Ihren."

„Vergeben kann ich ihr schon, aber vergessen sollten wir das alle nicht, sonst passiert das irgendwann wieder."

„Richtig, aber wir müssen uns alle wieder vertragen. Bitte!"

Lena nickte und gab mir einen Kuss. Ich drehte mich mit ihr unter den warmen Wasserstrahl und spürte ihre seidige Haut auf meiner. Ihre Brüste drückten gegen meinen Bauch. Lena hob ihr Bein und umklammerte damit meines. Sie zog mich damit zu sich heran. Unsere Genitalien berührten sich. Ihre weiche, glatte Partie zwischen den Beinen weckte meinen Penis. Der Lümmel streckte seinen Kopf heraus und wollte in Lenas Pussy hinein. Unsere Küsse wurden intensiver, ich drückte sie gegen die Fliesen.

Die Badezimmertür sprang auf. Mir war klar, das musste jetzt Lisa sein. Grinsend legte ich den Zeigefinger auf meine Lippen und deutete Lena an, leise zu sein.

Die Duschkabinentür öffnete sich erneut.

„Oh, ich dachte, du bist allein", entschuldigte sich Lisa erstaunt und machte bereits einen Schritt zurück.

„Komm mit rein", forderte ich. Lisa stand unschlüssig da und schaute uns an.

Lena griff ihren Arm und zog sie in die Kabine. Die Wärme war entwichen, schnell schloss ich hinter ihr die Tür. Wir stellten Lisa unter die Dusche. Lena nahm das Duschgel und cremte Lisa ein. Ich verteilte den Schaum mit auf ihrem Körper, den Schultern und unter ihren Armen. Lisa rührte sich nicht und sah uns stumm zu. Lena legte ihre Hand auf Lisas Brust und sah ihr in die verheulten Augen. „Ich will mich nicht mit dir streiten. Ich ... Wir ...", Lena sah kurz zu mir auf. „...verzeihen dir. Aber mach bitte sowas nie wieder."

Zur Besiegelung küssten sie sich. Als sie ihre Lippen lösten, sah Lisa zu mir. Ich brauchte nichts wiederholen. Ich küsste meinen Engel einfach sofort. Lisa legte ihren Kopf an meine Brust und atmete erleichtert auf. Zwischen uns war kein weiteres Wort nötig.

Nach dem Duschen trockneten wir uns gegenseitig ab. Alles schien wie früher. Wir dachten nicht an Yasi und Marie, nicht an Julia und alles andere. Wir waren nur wieder Lisa, Lena und Frank, und wir waren nicht mehr allein.

* * *

Lena und Lisa zog es anschießend Hand in Hand in ihr altes Zimmer. Nur mit einem Handtuch bekleidet, schlich ich hinunter ins Schlafzimmer und suchte mir etwas zum Anziehen heraus. Ein Blick zum Wecker verriet mir, dass es erst kurz nach 9 Uhr war.

Yasi und Marie lagen zusammen im Bett. Beide waren nicht nackt wie üblich, sondern hatten ebenfalls Schlafshirts an. Yasi hielt Marie im Arm, sie schliefen beide mit dem gleichen friedlichen Atemrhythmus.

Nur in Jeans und mit freiem Oberkörper kniete ich mich vor das Bett und sah ihnen zu. In dem Moment erkannte ich erneut die enge Bindung zwischen ihnen. Marie hatte dieses kindliche Vertrauen in Yasi. Die wiederum strahlte die mütterliche Fürsorge für Marie aus. Mutter und Tochter, sie liebten und brauchten sich.

Beide mussten meine Anwesenheit im Schlaf gespürt haben. Fast zeitgleich blinzelten sie mit den Augen und wachten auf. „Guten Morgen, ihr Schönheiten. Ich will zum Bäcker und für das Frühstück einkaufen. Ich bin bald wieder zurück." Dann drückte ich mich aus der Hocke hoch und bevor ich aus dem Raum ging, fügte ich hinzu: „Ach, bevor ich es vergesse. Lisa und Lena haben sich wieder versöhnt. Seid nachsichtig mit ihnen und keinen neuen Streit, bitte."

* * *

Nach dem Bäcker fuhr ich in den Supermarkt für die Wochenendeinkäufe. An der Kasse traf ich Frau Neumann, die mich freundlich lächelnd begrüßte. Bei einem Small Talk bot ich ihr an, sie und ihre Einkäufe mitzunehmen und zu Hause abzusetzen. Sie freute sich darüber sehr und bekräftigte ihre Einladung vom Vortag. Frau Neumann würde sich sehr freuen. Sie hätte gerne mal wieder Besuch von jungen Menschen, da ihre Verwandten nicht mehr lebten und sie keine Kinder hatte. Um es fix zu machen, lud sie uns für den nächsten Tag zum Kaffee ein.

Frau Neumann tat mir leid. Sie war eine sehr nette Frau, aber ganz alleine auf der Welt. Ich konnte erahnen, wie schlimm es für sie sein musste, ich hatte gelegentlich die gleichen Ängste.

Zu Hause berichtete ich am Frühstückstisch vom Treffen im Supermarkt. Alle waren begeistert und würden gerne unserer Nachbarin kennenlernen. Lisa wollte einen Kuchen backen, extra für Frau Neumann.

Im Laufe des Tages hatten wir alle viel zu tun. Die Koffer mussten ausgepackt werden. Yasi und Lena kümmerten sich um die Wäsche. Lisa kochte Abendessen und backte den Kuchen für unseren Sonntagsbesuch.

In der Zwischenzeit fuhr ich am Nachmittag mit Marie zu ihrer Wohnung, in der sie mit Julia gewohnt hatte, um nach dem Rechten zu sehen. Marie suchte einige Unterlagen für die Uni zusammen, während ich mich durch Julias ungeordneten Akten wühlte. Dabei prüfte ich, ob es Versicherungen gab, Verwandte oder andere wichtige Dinge, um die man sich kümmern musste.