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Polygamie - Maria Teil 02

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„Was für eine Kingston Geschichte?" fragte Fred zurück.

„Ging doch wie ein Lauffeuer rum. John Daniel Kingston in Utah ist von der Staatsanwaltschaft angeklagt worden wegen Auspeitschung seiner 16-jährigen Tochter. Ihn erwartet ein Verfahren wegen Kindesmissbrauchs. Er hat sie gepeitscht, weil sie aus der polygamen Ehe zu ihren Onkel weggelaufen ist. Der Onkel ist Kingstons Bruder und den erwartet jetzt ein Inzest-Verfahren wegen der 16-jährigen, sie war seine 15. Frau."

„Das ist ja unglaublich. Hab ich nichts von gehört," antwortete Fred.

Richard ließ sich laut vernehmen: „Solche Idioten brauchen wir. Dann können wir die Missionierungsarbeit langsam ganz einstellen. Es ist zum Kotzen. Die gehören alle hinter Gittern."

„Mensch, Richard, was regst du dich denn so auf," sagte Donovan.

„Du sei mal ganz ruhig," wetterte Richard richtig erregt, „kommst hier mit deiner jungen Konkubine an. Schäm dich."

„Hey, mal langsam, sie ist nicht meine Konkubine, sie ist meine Frau."

„Donovan, lass dir gesagt sein. Die Gesetze dieses Landes sind eindeutig und wer sie nicht beachtet, macht sich strafbar. Geheiratet werden kann ab 18 und nicht eher. Sie ist noch nicht deine Frau und auch nicht vor Gott."

„Die staatlichen Gesetze sind in Utah differenzierter," warf ein anderer ein, „Das gesetzliche Mindest-Heiratsalter ohne Einverständnis der Eltern ist in Utah auf 18 Jahre festgelegt; als Altersnachweis reicht der Führerschein mit Lichtbild aus. Aber das Gesetz sagt auch noch etwas anderes. Antragsteller im Alter zwischen 14 und 17 Jahren müssen eine amtlich beglaubigte Kopie ihrer Geburtsurkunde vorweisen und von einem Elternteil begleitet werden, die der Entscheidung zur Eheschließung zustimmen müssen. Der Bürobedienstete vor Ort erkennt eine unterschriebene und notariell beglaubigte Einverständniserklärung der Eltern nur an, wenn dazu das Formblatt verwendet wurde, das vom County Clerk Office/Marriage Department zur Verfügung gestellt wird und auch nur dort erhältlich ist. Ein unterschriebenes Formblatt wird dann grundsätzlich anerkannt. So einfach ist das dort."

„Ja, das stimmt. Ich muss ihnen Recht geben," sagte Wiiliams, „ Es ist bekannt, dass in Utah viele Mitglieder fundamentalistischer Abspaltungen der mormonischen Kirche weiterhin in Polygamie leben und arrangierte Verheiratungen junger Mädchen mit meist älteren Kirchenmitgliedern in dieser Art und Weise praktiziert werden. Die Einverständniserklärung der Eltern ist doch nur eine Formsache, da die Heirat doch meistens von den Eltern arrangiert ist. Es gab vor 5 Monaten einen ausführlichen Artikel in der Zeitung USA-Today über die Situation in Utah.

Obwohl die Polygamie in Utah derzeit illegal ist und mit Gefängnis bis zu fünf Jahren bestraft werden kann, leben nach neuesten Schätzungen der Zeitung USA-Today nicht weniger als 50'000 Personen in polygamen Gemeinschaften. In den letzten Jahren wurde ihre Lebensweise in Utah jedoch zunehmend zum Thema; mehrere Frauen, die aus polygamen Clans geflohen waren, sagen gegen ihre Ehemänner aus. Einige waren mit fünfzehn Jahren zur Eheschließung gezwungen worden. Nicht selten nehmen ältere Männer Nichten als Frauen und begehen Inzest.

Nun will die Staatsanwaltschaft in Utah, welche die Gesetzesverstöße viele Jahre toleriert hat, härter durchgreifen. Vor allem minderjährige Frauen sollen vor erzwungenen Eheschließungen geschützt werden, wie die Zeitung berichtet. Dem Parlament des Mormonenstaates liegt ein Gesetz vor, wonach Polygamisten, die minderjährige Mädchen heiraten, oder religiöse Führer, die solche Ehen arrangieren, mit bis zu fünfzehn Jahren Gefängnis bestraft werden.

Wir wissen ja, unsere große Mutter Kirche der Mormonen-Bewegung hat offiziell die Vielehe verurteilt, aber es gibt eben einige fundamentalistische Splittergruppen, die meist in entlegenen Orten abseits der Überlandstrassen die Praxis weiterführen.

In dem Artikel steht, der Generalstaatsanwalt Mark Shurtleff, Autor der Gesetzesvorlage, bezeichnet die Praxis der erzwungenen Verheiratung als Kindsmissbrauch. Polygame Mormonen werfen dagegen der Staatsanwaltschaft vor, sie als religiöse Gemeinschaft zu verfolgen. Der republikanische Gouverneur von Utah, Mike Leavitt, der selbst aus einer polygamen Familie stammt, hat mehrfach die Meinung geäußert, die Vielweiberei sei als Institution durch die Religionsfreiheit geschützt.

Vorgeworfen wird in dem Artikel auch, dass die Polygamie zunehmend in Utahs reicher Oberschicht praktiziert wird. Unter anderem schreiben die Verfasser des Artikels, dass ein Bankier in Salt Lake City für seine 10 Frauen und 28 Kinder eine Villa mit 37 Zimmern und 32 Badezimmern in Form eines Propellers bauen ließ.

Die Gesetzesvorlage ist bis heute nicht durchgekommen, die "Church of Jesus Christ of Latter-day Saints" ist zu stark. Der Gouverneur, zwei Senatoren und drei Kongressabgeordnete sind Mormonen, 90 Prozent der gesetzgebenden Versammlung und 90 Prozent aller Bürgermeister ebenso. Nicht zuletzt deswegen tut man sich schwer, die Polygamie zu verbieten.

Dazu kommt noch ein ganz neuer Fall.

Erstmals seit vermutlich 100 Jahren muss sich eine Frau wegen eines Polygamievergehens im US-Staat Utah vor Gericht verantworten. Die Salt Lake City Tribune schreiben dies. Suzie Stubbs Holm habe ihre 16-jährige Schwester Ruth dazu überredet, sich als dritte Ehefrau der eigenen Familie anzuschließen. Die 36-Jährige wurde von der Staatsanwaltschaft angeklagt, polygames Verhalten begünstigt zu haben. Ehemann Rodney Holm, der mit drei Frauen 21 Kinder zeugte, muss sich seit vergangener Woche vor Gericht wegen Bigamie und Sex mit einer Minderjährigen verantworten. Die mit der 16-Jährigen geschlossene Ehe ist nach dem Gesetz ungültig. Das Mädchen sei von der Familie und Kirchenoberen eingeschüchtert worden, sie würde "in der Hölle verbrennen", wenn sie sich der Heirat widersetze. Dies sagte Bill Walker, Anwalt der inzwischen 20-Jährigen, in einem Interview der "Salt Lake Tribune".

Die Familie gehört der strenggläubigen Splittergruppe "Fundamentalist Church of Jesus Christ of Latter Day Saints" an. Die Verteidigung sagt dazu in einem Interview: Da die Unions-Verfassung jede Einmischung der Behörden in religiöse Angelegenheiten verbiete, sei das Volk von Utah berechtigt, die Polygamie als Teil ihres Glaubens zu praktizieren, zudem verdränge die Polygamie die Prostitution.

„Jawohl," rief Donovan aus, „Wie wir unseren Glauben praktizieren ist unsere Sache. Einzig und allein unsere und nicht die der Staatsanwälte. Die Gesetze sind eine Sache, aber unsere Kirche und die Gospel sagen doch etwas anderes."

„Sie sagen überhaupt nichts anderes," rutschte es Richard richtig wütend heraus, „Alles Bullshit, Gesetze sind Gesetze und daran haben wir uns auch zu halten. Ein Mädchen als fünfzehnte Frau in eine Ehe zu peitschen ist doch verrückt. Nirgendwo in den Gospel steht, dass man ein Mädchen in die Ehe peitscht. Das ruiniert doch unsere ganze Aufgabe. Ich habe eben erst mit Williams gesprochen, die haben in ihrem College eine Internetseite gebastelt haben und dort wüste Beschimpfungen von Studenten von anderen Universitäten als Mails bekommen haben, die unter anderem alle Männer der UAB als Jungfrauenficker bezeichnen. Das ist mir wirklich zum Kotzen, ich werde mir meine Unterstützung mal gründlich überdenken. Diese Tom Green Geschichte vor einiger Zeit, als dieser Idiot sich selbst ins TV brachte hat uns schon um Jahre zurück geworden. Stimmts Williams, hab ich recht?"

„Ja, Mr.Lafitte, es ist recht schwierig. Ich denke, die meisten von uns kennen den Vorfall. Im dem ersten Polygamie-Prozess im US-Bundesstaat Utah seit einem halben Jahrhundert ist der mit fünf Frauen verheiratete Mormone schuldig gesprochen worden. Der 52-jährige Tom Green wurde am Freitagabend wegen vierfacher Polygamie verurteilt. Das Strafmass soll am 27. Juni verkündet werden. Ihm drohen nach dem Schuldspruch bis zu 25 Jahre Haft. Als das Urteil nach dreistündigen Beratungen der Jury am späten Freitag gesprochen wurde, brachen einige seiner 29 Kinder in lautes Weinen aus. Tom Green war der Staatsanwaltschaft durch Auftritte in Talkshows aufgefallen, in denen er seinen Lebensstil verteidigte. In Begleitung seiner fünf Ehefrauen, vier sind schwanger, hatte der Angeklagte vor Gericht den Vorwurf der Vielehe zurückgewiesen. Alle Frauen sagen, dass sie Green freiwillig geheiratet haben und ihr Leben so lieben, wie es ist."

Donovan erhob sich : „Aber wir können uns doch nicht verleugnen, das Wort Gottes fordert die Wahrheit. Wir haben unsere Schriften, wir haben die Gospeln, wir müssen unseren Glauben verteidigen. Die Gründungsväter unserer Kirche waren ein leuchtendes Vorbild und hielten sich fest und gottgläubig an die Schriften. Wir müssen die Schriften Wort für Wort umsetzen und dürfen keine Veränderung dulden."

„Verleugnen? Leuchtendes Vorbild? Das ich nicht lache," rief Richard, „Wie soll die Missionierung junge Frauen für unsere Familien finden, wen die von solchen Sachen hören und lesen. Hey, Mr. Williams, erzählen sie mal den Herrn hier, was öffentlich zugänglich über unsere Gründungväter, den leuchtenden Vorbildern zu lesen ist."

„Ja, also die großen Gründungsväter waren Abraham der Patriarch unseres Glaubens und der persönliche Freund Gottes, er hatte 3 Ehefrauen und 7 Konkubinen, so steht's in der Genesis, König David hatte 12 Ehefrauen und 3 Konkubinen und der Herr liebte ihn, so geschrieben im ersten Buch Samuel, König Salomon hatte 700 Ehefrauen und 300 Konkubinen, laut Buch der Könige, Rehoboam, König von Juda hatte 18 Ehefrauen und 60 Konkubinen, Gideon hatte 20 Frauen und 70 Söhne, Buch der Richter, Moses hatte 2 Ehefrauen und Jakob hatte 2 Frauen und 2 Konkubinen....."

„Das meine ich nicht. Ich meine die Gründungsväter unserer Mutterkirche vor 150 Jahren."

„Ja. Äh, sie meinen ihre Lebensweise."

„Ja, erzählen sie, was da steht und die Wahrheit ist."

„Ja, also es sind Tatsachen und es ist nicht zu verleugnen. Sie waren wirklich nicht die großen Vorbilder wie Mr.Lafitte richtig sagt."

„Los, Williams, sie sind Lehrer, sagen sie was sie wissen," forderte ihn Richard auf.

„Ich habe eine Zeitlang in der Family History Library, in Salt Lake City, der großen Genealogie studiert. Ihr wisst vielleicht, hier wird seit 100 Jahren alles aufgehoben und dokumentiert, was mit Menschen, Mormonen und ihren Namen zu tun hat. Joseph Smith, der Gründer und Vater unserer Kirche heiratete am 18. Januar 1827 Emma Hale, Tochter von Isaac Hale, der seiner Tochter die Heirat verbot, so dass sich Joseph mit Emma auf und davon machte, um sie heiraten zu können, was damals auch noch als ungebührlich galt. In der Kirche geht das Gerücht um, dass Joseph Smith bereits 1831, also ein Jahr nach Gründung der Kirche, eine Offenbarung zur Vielehe bekommen, diese aber für sich behalten hat. Das offizielle Datum einer solchen Offenbarung, die in LuB 132 zu finden ist, ist der 12. Juli 1843. Das ist auch wieder sehr interessant, weil in der offiziellen Kirchengeschichte vermerkt ist, dass er am 5. Oktober 1843 noch Leute vor Gericht stellen lassen hat, die diese Lehre predigten. Zu erkennen ist jedenfalls, dass das keine neue Lehre war. Der Grund ist auch ganz einfach. Es ist verbürgt, dass bereits im Jahre 1835 in seinem Haus ein Mädchen namens Fanny Algers, damals 16 Jahre alt, lebte und seine kirchlich angetraute Zweitfrau war.

Es folgten noch eine Vielzahl solcher Beziehungen, Heiratsangebote an Mädchen bis hinunter zu 12 Jahren, es gab nachweisbar Anklagen gegen Smith über sexuelle Beziehungen mit Mädchen ab 14 Jahren im Beisein der Mütter, die diese ihm als Ehefrauen anbieten wollten, aber die Akten dazu sind verschwunden. Smith hatte mindestens drei Ehefrauen die zum Zeitpunkt der Eheschließung jünger als 16 Jahre waren. Insgesamt soll Smith 49 Ehefrauen gehabt haben. Er gründete 1839 am Flecken Commerce am Mississippi in die Stadt Nauvou und richtete sich dort als Kaufmann und Gastwirt ein. Die Stadt erhielt vom Staat Illinois ein eigenes Statut; Joseph wurde Bürgermeister und ernannte sich zum Generalleutnant der von ihm gegründeten Miliz, der Nauvoo-Legion. Smith war von 1842 bis zu seinem Ausschluss Mitglied der „Nauvoo Lodge" (Illinois), einer der vielen irregulären Freimaurerloge jener Zeit. Daher stammen auch die Vermutungen, Smith habe Teile der Freimaurerritualein die mormonischen Tempelrituale integriert, da die Verordnungen für die Tempel der Kirche erst nach dieser Zeit eingeführt worden sind. 1844 kandidiert Smith für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten. Als Bürgermeister verfügte Joseph Smith am 10. Juni 1844 durch gemeinsamen Beschluss des Stadtrates, welcher überwiegend aus Mitgliedern der Kirche bestand, die Vernichtung der Druckstöcke und der Druckerpresse einer Zeitung, des Nauvoo Expositors, als öffentliches Ärgernis. Sie hatte in ihrer ersten und einzigen Ausgabe die Kirche und vor allem Joseph Smith dahingehend kritisiert, dass seine polygame Lebensweise anstößig und er ein gefallener Prophet sei. Dieser Angriff Smiths auf die Pressefreiheit wurde zum Anlass für seine Verhaftung durch Gouverneur Thomas Ford.

Am 27. Juni 1844 wurde Smith als Untersuchungshäftling in einem Gefängnis in Carthage, Illinois, von einem Mob umgebracht. Damit war er der erste US-amerikanische Präsidentschaftskandidat, der während des Wahlkampfs ermordet wurde

Am 24. September 1890 erließ der mormonische Präsident und Prophet Wilford Woodruff ein Dekret. Ich zitiere daraus: "Wenn es ein Land gibt, dass die Polygamie ermöglicht, ist sie erlaubt. Wenn es ein Verbot gibt, ist sie verboten." Das Land Utah wollte zu den Vereinigten Staaten von Amerika gehören. Der zweite Präsident der Mormonen, Young, er hatte 23 Frauen, davon 2 Frauen, die er in ihrem kindlichen Alter von 13 und 14 Jahren geheiratet hatte, sagte, dass Utah ohne Polygamie nicht zu den USA gehören wollte. 20 Jahre später erließ ein anderer Präsident das Dekret, dass der Staat Utah die Einehe anerkennt und Mitglied der Vereinigten Staaten werden konnte. Aufgrund dieser Situation ging die Hälfte der Mormonen nach Mexiko, wo, wie ihr alle wisst unsere drei Gründungsväter die UAB gründeten. Aber es ist auch wahr, dass heute jeder dritte Mormone in den USA mehr als eine Frau hat.

In den Zuschriften, die wir bekommen, ist die Vielehe nach wie vor eines der am kontrovers diskutierten Themen, insbesondere von Frauen. Wobei gar nicht mal die Ablehnung im Vordergrund steht, erstaunlicherweise. Es ist die Angst, die diese Frauen haben. Einmal die Angst der verheirateten Frauen, dass, wenn eine jüngere Zweitfrau in die Ehe kommt, sie von ihrem Mann beiseite geschoben werden und die Angst derer, die vielleicht sich von unserer Missionierung angesprochen fühlen, aber in irgendwelchen Publikationen, dann von Züchtigungen, Peitschen und dem Wesen und der Bedeutung der bei uns praktizierten Häuslichen Disziplin lesen. So wie die Sache mit dem Tom Parson 1939, der zwei seiner jungen Ehefrauen zu Tode gequält und geschlagen haben soll und dafür zum Tode verurteilt wurde, wie erst kürzlich ein Student in alten Verfahrensakten gefunden und veröffentlicht hat. Interessant ist auch insofern, dass in den alten Schriften und in den Gospeln nichts von häuslicher Disziplin erwähnt wird. Es steht dort lediglich, dass eine Ehefrau dem Mann zu dienen hat und er das Recht habe sie bei Ungehorsam zu züchtigen. Wie und was als erlaubt gilt, ist nicht erwähnt. Unsere Kirche, die UAB hat im zweiten Schriftsatz zu den Gospeln an einer Stelle weitergehend ausgeführt, dass ein Ehemann seine Ehefrauen unter anderem auch bei Verweigerung des Geschlechtsverkehrs bestrafen kann, dies ist die einzige Aussage, auf die sich gestützt wird. In den alten Schriften ist darin nichts zu finden."

Die Männer hatten alle schweigend zugehört.

Richard ergriff nach einer Weile wieder das Wort: „Donovan, ich will über dich nicht richten, das steht mir nicht zu. Was du tust oder meinst tun zu müssen, musst du selbst vor dir und vor Gott verantworten. Aber bitte, tue es nicht in der Öffentlichkeit, wir haben Probleme genug."

Donovan antworte kleinlaut, aber dennoch widersprechend: „Ich folge der Eingebung meines Herrn, ich sehe kein Unrecht in dem was ich tue. Ich halte mich strickt an die alten Schriften und dulde keine Veränderung. Unsere Schriften sind über 100 Jahre alt und müssen strickt eingehalten werden."

„Das ist ja wieder totaler Blödsinn, Donovan," polterte Richard, den diese Diskussion gerade zu recht kam, „keine Veränderung, was soll das heißen. Das ist doch genau so ein Schwachsinn, wie die Fundamentalisten, die ihre Frauen in der alt hergebrachten Wollunterwäsche rumlaufen lassen, die sich teilweise noch nicht einmal die intimen Stellen waschen dürfen, die sogar beim Geschlechtsverkehr ihre Wollhosen nicht ausziehen und nur die Öffnungen benutzen. Wie viele Frauen sind an diesem Mangel an Hygiene gestorben? Unsere Kindersterblichkeit ist, Gott sei es gedankt, durch diese Aufgeklärtheit an Hygiene und medizinischer Versorgung von über 30 pro 1000 Kinder zur Zeit der Gründungsväter auf heute unter 1,7 gesunken. Willst du zu diesen alten Zeiten zurück? 100 Jahre Tradition, was ist denn das? Ich habe in Europa einen Mann näher kennen gelernt, der dort Mitglied in einer sehr freisinnigen christlichen Kirche ist, die übrigens auch eine gewisse Art der Polygamie praktizieren, da sie in ihren Ländern strickt verboten ist. Denen ihre Kirche stützt sich auf 800 Jahre alte Schriften und sie haben sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder an den neuen modernen Gegebenheiten der Gesellschaft anpassen müssen und haben sich dadurch bis heute sehr fest etabliert."

„Aber es gibt so viele die zuviel ändern wollen," entgegnete Donovan, „auch diese Modernisierer, die dauernd über die Bi-Sexualität bei den Frauen faseln und sie legalisieren wollen. Das ist nicht im Sinne der Gospel. Die Frauen haben nur für den Mann da zu sein."

„Das ist so nicht ganz richtig," warf Williams vorsichtig ein, „die Gospel sagen dazu überhaupt nichts. Sie sagen in einer Familie sollen sich alle Familienmitglieder lieben und ausdrücklich heißt es, so wie der Ehemann alle seine Frauen zu lieben und auf ihre Gefühle Rücksicht zu nehmen hat, sollen auch die Ehefrauen sich lieben."

„Das heißt aber nicht, dass sie Sex miteinander haben dürfen," rief Donovan.

„Es heißt, auch die Ehefrauen sollen sich lieben und Rücksicht auf die Gefühle ihrer Schwesterfrauen nehmen, zum Wohle der gemeinsamen Familie und des Ehemannes."

Donovan murrte immer noch. Richard und Fred sahen ein, das diese Diskussion zu nichts führen würde.

Richard wandte sich leise an Fred: „Denen werde ich Beine machen, ich sage dir, wir müssen gegensteuern, sonst macht die orthodoxe Clique alles kaputt, was wir in jahrelanger mühevoller Arbeit aufgebaut haben. Abgesehen von den Schweinegeld, was ich da rein stecke. Ich gehe, ich werde mir was überlegen, das hier ist sinnlos. Komm, wir wollen uns doch diesen Tag nicht versauern lassen."

Als Richard mit Fred die Terrasse verließ, sagte Fred: „Sag mal, Richard, dieser Freund aus Europa, du sagtest, die praktizieren auch Polygamie? Hast mir nie etwas erzählt."

„Nein, sie praktizieren keine Polygamie, sie leben alle in Einehe, aber in sehr geheimen sogenannten Circles tauschen sie ihre Frauen."

„Das ist interessant. Und das machen die seit 600 Jahren?"

„Ihre Kirche, es ist mehr eine Loge, wahrscheinlich freimaurerisch, ist vor 800 Jahren entstanden, als sie sich von der katholischen Kirche abgespaltet haben, ähnlich wie wir auch. Ob die das seit 600 oder 800 Jahren machen, weiß ich nicht. Aber sie haben unseren Schriften nicht unähnliche Aussagen über das Zusammenleben von Mann und Frau. Mehr noch, in ihrem Weltbild ist der Mann die zentrale Figur der Familie, dem die Frau zu allen Arten seines Willens zu dienen hat. Der sexuelle Trieb des Mannes wird bei denen als naturbedingtes Gesetz gesehen. Er muss von der Frau als naturgegeben anerkannt und von ihr mit aller Hingabe und Konsequenzen befriedigt werden."