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Rio am Rhein (Teil zwei)

Geschichte Info
Lorena ist wieder in Deutschland - und sehr aktiv.
8.8k Wörter
4.46
2.8k
2

Teil 2 der 2 teiligen Serie

Aktualisiert 01/04/2024
Erstellt 12/23/2023
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Montag

Es ist eine mühsame Aufgabe, einen nüchternen Zweckbau in einem trostlosen Gewerbegebiet am Rande Düsseldorfs in einen einladenden Partyraum mit lockerer, lateinamerikanischer Atmosphäre zu verwandeln. Die südamerikanischen Geschäftspartner sollten sich schließlich wohlfühlen und die deutsche Kälte vergessen. Zusammen mit dem Rest des Begrüßungskomitees stand ich fünf vor fünf gerade noch rechtzeitig auf dem regennassen roten Teppich vor dem Hauptsitz der Kühlaggregate-Firma und saugte aus der zwanzigsten Zigarette des Tages die nötige Energie. Wir standen im deprimierenden Nieselregen unter blauen Regenschirmen mit unserem billig aussehenden Firmenlogo.

Seit acht Uhr morgens waren wir damit beschäftigt gewesen, in unserer tristen Kantine mit ihrem kalten Neonlicht und den leblosen Wänden aufzuräumen, zu putzen, Fahnen aufzuhängen, Lichter und Musikanlagen zu aufzubauen und lange Reihen von Sektgläsern aufzustellen.

Mein sehr kurzes Kleid, das sich irgendwo im schmalen Bereich zwischen anmaßend und anzüglich befand, war viel zu dünn für den nasskalten deutschen Apriltag. Aber die Geschäftsleitung hatte mir klar gemacht, dass die südamerikanischen Geschäftsbeziehungen für uns vital waren, und dass ich doch bitte sowohl durch mein Erscheinungsbild als auch durch mein Auftreten überaus verkaufsfördernd sein möchte. Dabei fällt mir keins von beidem wirklich schwer.

Unser Direktor, Herr Zwick, den ich neuerdings duzte und mit Dieter ansprach, nachdem er mich bei einer Betriebsfeier in einer Toilette im Stehen gefickt hatte, hatte mir eingebläut, dass ich ein Kleid mit möglichst tiefem Ausschnitt tragen müsse, um unsere Gäste über den neuesten Stand der plastischen Chirurgie auf dem Laufenden zu halten. Genauer gesagt über die beiden Riesentitten, die mir Münchens teuerster Schönheitschirurg ein paar Jahre vorher verpasst hatte. Und ich sollte meine vielen bunten Tattoos nicht verstecken, denn Tattoos, so Dieter, sähen auf der Haut einer hübschen Frau immer sexy aus.

Die Vorbereitungen des Empfangs erforderten nicht nur Geschäftssinn, sondern auch eine gewisse Ästhetik - etwas, das mir besonders am Herzen lag. Auch Dieter legte Wert darauf, dass ich in meiner ganzen Pracht erschien. So sehr, dass ich auf Firmenkosten zur Haarstylistin und ins Nagelstudio gehen durfte.

Die Friseurin, eine Künstlerin mit einer Schere, hatte meine Vorstellungen haargenau umgesetzt. Meine Locken fielen nun in perfekt arrangierten Wellen über meine Schultern, und glänzten in einem satten, dunklen Ton, der meine brasilianische Herkunft unterstrich. Jede Strähne saß einwandfrei, und die Frisur verlieh mir eine selbstbewusste Ausstrahlung, die zu meinem Stil passte.

Im Nagelstudio hatte ich dann die letzten Details meiner Schönheitsroutine vervollkommnen lassen. Meine 20 Nägel erstrahlten in den lebendigen Farben meiner Heimat. Das leuchtende Gelb, das satte Grün und das tiefe Blau schmückten meine Finger- und Zehenspitzen. Es war, als hätte ich kleine brasilianische Nationalfahnen auf Händen und Füßen.

Besonders stolz war ich auf die Verzierung meiner Füße, die in hohen Sandalen steckten - komplett tätowiert und mit glänzenden Zierringen an drei Zehen. Der frische Nagellack war das perfekte i-Tüpfelchen.

Mein Make-up betonte meine dunklen Augen, und vor dem Hintergrund des verregneten Gewerbegebiets leuchtete meine Erscheinung regelrecht auf, stellte ich zufrieden fest, als ich das Gesamtkunstwerk, das ich war, im Spiegelbild der großen Scheiben des Eingangsportals bewunderte.

Mein Mann, der Ingenieur Hans-Joachim, arbeitete wahrscheinlich noch hart in seinem Büro, während ich mir auf dem roten Teppich den Arsch abfrierte. Auch die Südamerikaner brachten ihre Entwickler mit, und auch Hansi wurde zum Empfang erwartet, auch wenn Smalltalk nicht gerade seine Lieblingsdisziplin ist. Er würde wahrscheinlich sofort mit einem anderen Technikfreak ins Gespräch kommen und in zweifelhaftem Englisch technische Details verschiedener Patente besprechen und dabei - ohne Grund - blindes Vertrauen in mich und meine nicht vorhandene Treue haben.

Da an dem Abend die Gäste aus drei südamerikanischen Ländern kamen, kam mir eine Schlüsselrolle zu, weil ich garantiert die absolut einzige Person in diesem öden Gewerbegebiet war, die die drei Sprachen Portugiesisch, Spanisch und Deutsch beherrschte. Die festliche Zusammenkunft sollte neue Wege für unseren Export ebnen, und ich stand als charmante und lebenslustige Hostess und Dolmetscherin im Zentrum. Ich wollte mein Möglichstes tun, um mit allen Mitteln die Rolle der bezaubernden, dreisprachigen Gastgeberin werbewirksam und verkaufsfördernd auszufüllen.

Durch den Regen zwischen den grauen Industriegebäuden rollte uns pünktlich um 17 Uhr ein Taxikorso entgegen. Ich nahm einen letzten Zug an der Zigarette, trat sie mit meinem Stöckelsandal aus und setzte ein breites Lächeln auf. An die Arbeit.

Ich kannte die Latino-Kultur und begrüßte die Gäste herzlich mit Wangenküsschen und flirtenden Komplimenten in ihren Muttersprachen. Mein fast perfektes Deutsch und meine brasilianische Herkunft verliehen mir einen unschätzbaren Wert für die Firma. Aber als Migrantin und Favelakind ohne Abitur, müsste ich wahrscheinlich dankbar sein, überhaupt einen Job zu haben. In Rio hatte ich an den Stränden Zigaretten verkauft und kaum daran verdient.

Seit anderthalb Jahren lebte ich schon in Düsseldorf. Meinen Mann, den Hansi, hatte ich in Rio verführt, und nach einer wilden Nacht dazu überredet, mich mit nach Deutschland zu nehmen.

Hansi ist ein liebevoller Mann, aber so anders als ich. Er ist ein Nerd, ein Ingenieur, und ich bin... nun ja, ich liebe die Partys, die Musik, das Leben und den Sex. Aber Hansi gab mir die Möglichkeit, in Deutschland zu sein, und das war mir wichtig. Er ist nett, aber naiv.

Ich war 29, Hansi schon 43. Mein Aussehen sorgt oft für Aufsehen. Ich habe diese großen, gemachten Titten und bin am ganzen Körper mit Motiven aus Brasilien tätowiert. Hansi wollte unbedingt Kinder mit mir haben, aber ich war gekommen, weil ich einen deutschen Pass wollte, und nicht, um Mutter zu werden. Ich langweilte mich oft in unserer Ehe, aber Hansi hatte keinen Verdacht, obwohl ich oft spät nach Hause kam.

Unsere Geschäftspartner waren, außer zwei Sekretärinnen, allesamt männlich. Die Kühlaggregate-Industrie ist eine sehr maskuline Angelegenheit. Die Männer standen alle in Gruppen mit ihren Sektgläsern rum, ohne sich untereinander zu vermischen. Brasilianer unterhielten sich mit Brasilianern, Chilenen mit Chilenen und Argentinier mit Argentiniern. Die Deutschen aus unserer Firma versuchten zögernd Gespräche auf Englisch zu initiieren, doch meist gerieten die Gespräche mangels Sprachkenntnissen ins Stocken. Alles wenig verkaufsfördernd. Also schwebte ich zwischen den Grüppchen hin und her und versuchte, furchtlos und breit grinsend, Kontakte zu knüpfen, weil die Männer das offensichtlich alleine nicht schafften.

"Na, meine Herren, wie gefällt euch die deutsche Gastfreundschaft bisher?" sagte ich auf Spanisch mit einem charmanten Lächeln zu einer Gruppe von Chilenen und goss großzügig Sekt nach.

"Fantastisch, Lorena. Deutschland müsste nicht nur für seine Technologie, sondern auch für seine schönen Brasilianerinnen bekannt sein", erwiderte der Direktor unserer chilenischen Vertriebsfirma, Señor Albafuente, mit einem Augenzwinkern.

"Wenn ihr mehr über Deutschland erfahren wollt, stehe ich gerne zur Verfügung", sagte ich lächelnd und öffnete eine weitere Sektflasche.

Der Empfang schritt voran, und ich genoss meine kleinen Flirts mit den Südamerikanern. Eine kokette Bemerkung hier und da schaffte eine leichte und lebhafte Atmosphäre um mich herum und könnte vielleicht den Weg für ein gutes Geschäft ebnen.

Kurz hatte ich Blickkontakt mit meinem Hansi, der sichtlich stolz auf mich war. Dann vertiefte er sich wieder in Gespräche über technische Details. Gerade diskutierte er mit einem Ingenieur aus Santiago enthusiastisch die Details eines neuen Kühltechnik-Prototyps. Ich nutzte die Gelegenheit, um mich unauffällig auf den Raucherbalkon zu verabschieden.

Die ersehnte Zigarette baumelte schon zwischen meinen rotgeschminkten Lippen, als ich auf unseren Direktor traf:

"Lorena, die Veranstaltung hier ist sehr gelungen. Wie wäre es mit einem persönlichen Evaluierungsgespräch in meinem Büro morgen?" sagte er und blickte tief in meine dunklen Augen.

Ich nahm kurz die Zigarette aus dem Mund.

"Das klingt verlockend, Dieter. Ich freue mich schon drauf", antwortete ich mit einem verschmitzten Lächeln und öffnete die Balkontür.

Auf dem Balkon stieß ich auf Carlos, einen attraktiven Kühlaggregate-Vertreiber aus Buenos Aires. Er zwinkerte mir zu und sagte auf Spanisch: "Querida, du bist der charmante Mittelpunkt dieser Fiesta."

Ich lächelte, und er gab mir Feuer.

"Carlos, du bist ein echter Gentleman. Du weißt, wie man eine Frau um den Finger wickelt."

"Eres una chica muy linda. Was denkst du über unsere Geschäftsbeziehungen?"

"Oh, ich denke, wir beide könnten mehr als nur Geschäfte machen, wenn du verstehst, was ich meine."

"Lorena, du suchst nach etwas, nicht wahr?", flüsterte er.

"Du kannst meine Seele lesen."

"Ich würde mich gerne mit dir über meine Studienzeit in Rio austauschen. Kann ich dich nach dem Empfang auf einen Drink einladen?"

"Das klingt nach einer wunderbaren Idee, Carlos."

"Vielleicht kennst du hier in der Nähe ein gemütliches Lokal?"

"Nee. Hier im Industriegebiet nicht. Aber wir könnten in die Innenstadt fahren."

Carlos verabschiedete sich mit einem vielversprechenden Lächeln, und ich nahm einen langen Zug aus meiner Zigarette.

Elena, Dieters Assistentin, kam hinzu: "Lorena, du hast wirklich ein Talent dafür, die Geschäftspartner zu begeistern."

Ich entließ eine Rauchschwade und erwiderte: "Man tut halt, was man kann, nicht wahr?"

"Olá, Lorena! Noch eine Raucherpause?" Marcelo, aus São Paulo, der mich bei seinem letzten Deutschlandbesuch seinem Hotelzimmer in den Arsch gefickt hatte, kam auf mich zu. Sein neugieriger Blick glitt über meinen Körper und machte bei meinem einladenden Dekolleté halt. Ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht. "Du siehst immer so verführerisch aus."

Ich lachte und blies meinen Rauch in die kalte Luft. "Nun, das ist Teil meines Jobs hier. Das weißt du doch, Marcelo.

"Es war schön mit dir letztes Mal. Ich hoffe, wir sehen uns wieder, bevor ich wieder nach Brasilien fliege."

"Hat mir auch gefallen. Komm mal mit! Ich zeig dir was."

Ich zog ihn in eine private Ecke des Balkons, wo wir beide für die anderen Raucher unsichtbar waren. Dann zog ich mein enges Kleid hoch.

"Aber, Lorena, du hast ja wieder vergessen, einen Slip anzuziehen", grinste er und täuschte mit begrenztem Schauspieltalent Überraschung vor.

Ich stöhnte, als Marcelo seinen Mittelfinger weit in meine nasse Muschi steckte, und wir küssten uns lange, während er meinen Kitzler massierte. Kurz vor dem Kommen, zog ich abrupt seine Hand raus.

"Ruf mich morgen an, wenn du Zeit hast!"

Wir verabschiedeten uns mit Küsschen und verließen die private Ecke des Balkons. Ich spürte, wie die Blicke der Gäste auf mir ruhten. Einer von ihnen, Ricardo, ein etwas übergewichtiger Brasilianer, legte seinen Arm um mich und berührte mit seinen Fingerspitzen meinen rechten Oberschenkel, während ich durch den dünnen Stoff meines kurzen Kleides seine fette Hand auf meiner Arschbacke spürte: "Lorena, du bist eine faszinierende Frau. Wie gefällt es dir hier in Deutschland?"

Ich ließ es über mich ergehen und antwortete: "Oh, Ricardo, Deutschland ist wunderbar, aber es fehlt die leidenschaftliche Hitze von Rio. Zum Glück können wir uns hier auf dem Balkon an unseren Zigaretten aufwärmen."

"Lorena, ich muss dir sagen, dass du eine sehr sinnliche Art hast, wenn du rauchst. Du bist ein echter Hingucker."

"Obrigada pelo elogio", dankte ich dem dicken Schwein mit einem halbherzigen Grinsen für das Kompliment.

"Vielleicht hättest du Lust, mir heute Nacht Düsseldorf zu zeigen?" fragte er und gab mir einen Klaps in den Arsch.

Ich befreite mich von seinem fetten Arm: "Das geht heute leider nicht. Ich muss nach Hause zu meinem geliebten Mann."

Schließlich gibt es Grenzen dafür, was ich für den südamerikanischen Export unserer Firma zu tun bereit war, und außerdem hatte ich bereits ein Date mit dem Schönling Carlos, der sich unbedingt mit mir über Rio austauschen wollte und hoffentlich einiges mehr.

"Das ist aber schade. Du weißt nicht, was du verpasst. Ich bin ein sehr großzügiger Mann", hörte ich noch Ricardo gekränkt hinter mir rufen, als ich meine Zigarette ausdrückte und wieder in die warme Kantine ging.

"Guten Abend, Lorena. Wie gefällt dir die Veranstaltung bisher?" fragte Miguel, ein öliger technischer Direktor aus Valparaíso.

"Oh, Miguel, die Veranstaltung ist großartig. Die Leute hier sind so interessant", heuchelte ich. (Technikfreaks, die von Kühltechnik besessen sind, und Männer, die über Geld reden, interessieren mich nicht im Geringsten.)

"Ganz meine Meinung. Ich bin übrigens bis Freitag in Düsseldorf. Vielleicht könnte ich dich in ein Restaurant einladen, damit wir uns näher kennen lernen?"

"Mal sehen. Kann ich dir später Bescheid geben, Miguel?"

"Gerne, Lorena. Ich warte auf eine Nachricht von dir", sagte er hinter mir, als ich schon von der nächsten Gruppe von lüstern sabbernden Südamerikanern angequatscht wurde.

Später, als der Abend voranschritt, traf ich auf Hansi, meinen Ehemann, der schon seinen Mantel angezogen hatte.

"Gehst du schon, mein Schatz?"

"Ja, Liebes. Willst du mitkommen?"

Innerlich jubelte ich, weil ich jetzt freie Bahn für mein Projekt mit Carlos hatte.

"Das geht leider nicht. Ich habe doch die Verantwortung für die ganze Show hier."

"Ach ja. Stimmt."

"Wie war dein Gespräch mit deinem chilenischen Kollegen, Liebling?"

"Sehr interessant. Alfredo erklärte mir einige Innovationen in der Kühltechnologie. Es ist erstaunlich, wie sich die Dinge entwickeln. Wusstest du, dass..."

Hansi begann eine komplizierte technische Vorlesung, von dem ich nichts verstand. Ich hauchte ihm einen Kuss auf die Wange um seinen Redeschwall zu unterbrechen.

"Die Kühltechnologie ist wirklich faszinierend, Schatz", sagte ich. "Aber ich denke, ich muss mich kurz zurückziehen und noch eine Zigarette rauchen. Du kannst mir gerne zuschauen. Ich weiß ja, dass es dich total antörnt, wenn ich rauche."

Hansi ging nicht auf mein Angebot ein.

"Jetzt gerade nicht Lorena. In meinem Kopf bin ich viel zu beschäftigt mit dem, was Alfredo mir erklärt hat."

"Oh ja, das ist natürlich viel wichtiger. Kühltechnologie törnt dich ja noch mehr an. Und leg dich ruhig schlafen, wenn du nach Hause kommst", sagte ich. "Warte nicht auf mich. Ich glaube, es kann spät werden, Hansi."

"Du arbeitest ja so hart für die Firma, Lorena. Ich bewundere deine Hingabe und deinen Fleiß."

"Ja, was man nicht alles für den Export tut", sagte ich und schickte mit einem sanften Schubs Hansi Richtung Ausgang.

Fünf Minuten später hatte ich selber das Gebäude verlassen. Mit dem schicken Argentinier Carlos zusammen.

Die Musik, die fernen Gesprächsfetzen aus der Firma und das Klacken meiner hohen Absätze auf dem Asphalt waren das einzig hörbare. Ansonsten lag das Gewerbegebiet wie tot da, als wir auf das Taxi warteten.

"Es ist schon eine Weile her, seit ich hier in Deutschland bin", begann ich und inhalierte den Rauch meiner Zigarette. "Manchmal vermisse ich meine südamerikanische Heimat, besonders die lebendigen Straßen von Rio."

Carlos lehnte sich gegen die Wand und lauschte aufmerksam. "Was vermisst du am meisten?"

"Die Musik, die Rhythmen von Samba und Bossa Nova. Die Strände und die Farben, die in den Straßenmärkten explodieren, und das Gefühl der Sonne auf der Haut. Hier ist alles kühl und ordentlich. Und langweilig."

Carlos nickte nachdenklich. "Rio ist eine lebendige Stadt voller Leben. Ich vermisse sie auch. Ich habe in Rio studiert, weißt du?"

"Das sagtest du. Rio ist lebendig, manchmal chaotisch, aber voller Energie und Magie."

Wir schwiegen einen Moment und ich wärmte mich an meiner Zigarette. Dann sagte ich lächelnd: "Aber in Deutschland gibt es eine Sicherheit, die ich in Rio nicht kannte. Ich werde nicht zurückgehen."

Carlos lächelte zurück. "Schließlich bist du hier auch verheiratet. Wie ist deine Ehe mit diesem Deutschen? Er wirkt wie ein Mann ohne Pasión."

"Ach, Carlos, das ist eine lange Geschichte. Die erzähle ich dir in der Bar."

Das Taxi näherte sich, und ich trat meine Zigarette aus. Wir stiegen ein, bereit, den nächsten Abschnitt unserer Nacht in der Stadt zu erleben. Im Rückspiegel verschwanden die Lichter des Gewerbegebiets, und die Straßen von Düsseldorf zogen an uns vorbei.

Wir fanden Sitzplätze, natürlich mit Blick auf den Rhein, vor der Bar, wo ich unter einem leistungsstarken Heizstrahler rauchen durfte, während wir Caipirinhas tranken und uns nach Rio träumten.

Carlos sah mich mit einem leicht nachdenklichen Ausdruck an und fragte: "Lorena, ich habe den Eindruck, dass du dich in deiner Ehe mit diesem deutschen Ingenieur langweilst."

Ich lachte und blies eine Rauchschwade aus. "Das kannst du laut sagen!"

"Und was hält dich davon ab, etwas zu ändern?"

Ich nahm einen Schluck von meinem viel zu deutschen Caipirinha und seufzte. "Es ist kompliziert, Carlos. Hansi ist ein guter Mann, aber wir sind so unterschiedlich. Er liebt seine Arbeit, die Kühltechnik, all diese Dinge, die mir nichts bedeuten. Und ich habe das Gefühl, dass ich in diesem Leben steckenbleibe, das mich nicht erfüllt."

Carlos lehnte sich zurück und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln. "Du bist jung, Lorena, und das Leben hat noch so viel zu bieten. Wenn du dich langweilst, warum änderst du nicht etwas? Hast du darüber nachgedacht, was du wirklich willst?"

Ich spielte mit dem Rand meines Glases und betrachtete die Glut meiner Zigarette. "Ich will hier in Deutschland bleiben. Um bleiben zu dürfen, brauche ich einen deutschen Pass. Und zuerst brauche ich eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis. Und das dauert noch. Ich war schon mal mit einem Deutschen verheiratet, mit Wilhelm. Er hat mich kontrolliert und dominiert und auch gehauen. Als ich ihn verließ, verlor ich mein Aufenthaltsrecht und musste in die Favela zurück. Und dann traf ich Hansi am Strand von Ipanema und verführte ihn, und ich konnte wieder nach Deutschland. Und er ist ganz friedlich im Vergleich zu Wilhelm. Aber eben auch langweiliger."

Ich nahm einen langen Zug an meiner Zigarette, und Carlos nickte verständnisvoll.

"Es ist wichtig, dass du das tust, was dich glücklich macht", sagte er. "Du könntest dich nach neuen beruflichen Möglichkeiten umsehen oder eine Leidenschaft verfolgen, die dich erfüllt."

Ich lächelte. "Du hast Recht, Carlos. Aber ich brauche unbedingt diesen europäischen Pass um die nötige Sicherheit zu haben."

Carlos legte seine Hand beruhigend auf meine. "Ich verstehe. Es braucht Zeit. Aber in der Zwischenzeit solltest du ein bisschen Spaß haben. Du hast übrigens sehr schöne Füße, Lorena. Weißt du das?"

Mein Lächeln wurde frecher. "Danke, Carlos! In ihrer Ausschmückung steckt ganz schön viel Geld und Mühe. Und Schmerz."

Carlos schmunzelte. "Hat sich alles gelohnt, denke ich."

Ich lehnte mich nach vorn und gab ihm dankbar einen leidenschaftlichen Zungenkuss, den er sofort erwiderte.

Wir küssten und tranken noch eine Viertelstunde, bis Carlos einen Vorschlag machte: "Wie wäre es, wenn wir zu meinem Hotel fahren? Ich habe einen exzellenten Blick auf die Stadt, den du wirklich sehen solltest."

Im Hotelzimmer zeigte Carlos ein übertriebenes Interesse an meinen farbenfrohen Füßen. Und ich mag meine Füße ja sehr, aber der Zwischenraum zwischen ihnen ist nicht die Körperöffnung, in der ich am liebsten gefickt werde. Um ehrlich zu sein, schafft er es nicht mal unter den ersten drei meiner Lieblingsficklöcher.