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Römische Fesseln 01

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„Die Kleine ist ja ganz schön gesprächig. Dagegen kann ich etwas anbieten." Der Fettsack kramte so eifrig in seinem Beutel herum, dass der Körper nur so wabbelte. Hervor kam einen kleines Stück Holz mit einem Band, dass er Leni in die Hand drückte. Dummerweise wusste diese genau, worum es sich dabei handelte und erstickte jeden weiteren Protest, indem sie mir den Knebel in den Mund schob.

Augenblicklich machte sich ein unangenehmer Geschmack auf meiner Zunge breit. Ich hatte bereits Knebel im Mund, eine Folge meiner Jugendsünden, doch waren diese immer aus Gummi gewesen. Gummi schmeckte anders. Nicht so alt und... benutzt. Zwischen wie vielen Zähnen hatte dieses Holz wohl schon gesteckt? Oh Gott, ich hoffe es war wenigstens mal gereinigt worden. Ein Ruck hinter meinem Kopf straffte das Band und hielt alles an seinem Platz. Wütend starrte ich auf meine Hände und überlegte, wie ich Leni einen Tritt in den Arsch verpassen könnte.

Auch Nette bekam einen Knebel ab. Wahrscheinlich hatten sie sich dazu auch abgesprochen. Oder Leni wollte ihr gleich von Anfang an den Mund stopfen. Allerdings machte sie im Vergleich zu mir einen geradezu begeisternden Eindruck. Nicht zum ersten Mal fragte ich mich, was nur in ihren Kopf vorgeht. Als angehende Juristin müsste man doch ein paar mehr Murmeln in der Birne haben.

„Starr nicht so wütend vor dich hin. Das macht nur Falten. Ich gehe jetzt auf einen kleinen Rundgang. Und ihr kommt schön artig mit."

Der Fettsack übernahm die Führung unserer kleinen Gruppe und Leni lief vergnügt hinter ihm her. Das Ende der Kette hatte sie ums Handgelenk geschlungen. Fest genug, dass uns keine Wahl blieb. Ein kräftiger Ruck zwang auch mich in Bewegung, ebenso wie Nette hinter mir. Mit einem hatte Leni Recht: Ich werde nichts dagegen tun können!

Während ich durch die Menge gezogen wurde, bekam ich die Gelegenheit über meine Situation nachzudenken. Die Menschen um mich herum schienen uns kaum wahrzunehmen, zu sehr waren sie mit den Marktständen beschäftigt. Das konnte mir ganz Recht sein. Je weniger Leute mich in dieser Aufmachung wahrnahmen, desto weniger peinlich war es für mich. Allerdings stellte ich etwas Eigenartiges fest: Sobald ich mich an das Gewicht um meinen Hals, und das sporadische Ziehen daran, gewöhnt hatte, war mir die Situation kaum noch peinlich. Es machte sogar Spaß sich ein wenig treiben zu lassen. Ich war natürlich weiterhin wütend auf meine angeblich besten Freundinnen, doch wie Leni gesagt hatte: es war auf jeden Fall ein Erlebnis, dass ich so schnell nicht vergessen würde. Ich fühlte mich geradezu kribbelig und... scharf? Vielleicht war ich doch nicht so sehr daraus herausgewachsen, wie ich bisher gedacht hatte.

Vorn erklärte unser Führer die Geschichte des Marktes, zeigte auf Ornamente an Gebäuden oder beschrieb, auf durchaus beeindruckende Art mit seinen Händen und Füßen, das Leben im alten Rom. Bei so viel Bewegung konnte ich nun verstehen, warum er so verschwitzt war. Fast hätte ich für ihn Respekt empfunden. Allerdings war meine Aufmerksamkeit nicht auf ihn, sondern die Stände neben uns gerichtet. Dort spielten sich interessantere Szenen ab!

Wie im Reisekatalog beschrieben, gab es keinen einzigen Italiener im Bestand der Sklavenhändler. Oder besser gesagt, keine Italienerin, denn nur die schlanken Figuren von Frauen waren zu erkennen. Ansonsten konnte man jedoch sagen: die ganze Welt war vertreten. Ordentlich, nach Herkunft voneinander getrennt, liefen wir an Ständen voller Asiatinnen, Inderinnen oder Weißen vorbei, die in Holzkäfigen zusammengepfercht oder sogar an Pfähle gekettet waren. Die meisten von ihnen waren kaum älter (oder hässlicher) als ich selbst. Es fühlte sich schon merkwürdig an. Unsere Umstände konnten nicht unterschiedlicher sein, denn ich selbst würde bald im Berufsleben durchstarten, während sie sich irgendwelchen Ex-Männern hingeben mussten. Mein Mitleid konnten sie jedoch nicht erwarten. Es gab keine Sklavin, die dieses Schicksal nicht verdiente. Das hatte man eben davon, wenn man nicht mit seinem Geld umgehen kann!

Unsere Tour führte direkt an den Häusern des Marktes vorbei, sodass ich den Sklavinnen fast zum Greifen nahekam (wenn eine von uns tatsächlich hätte die Arme ausstrecken können). Und immer wieder blieben wir stehen, während der Fettsack sich über einen ach so großartigen Torbogen ausließ. So bekam ich das Geschäft hautnah mit.

Mehrere Male wurden vor meinen Augen Sklavinnen aus den Käfigen gezogen, wenn Käufer sich diese 'näher' ansehen wollten. Manche von ihnen spielten dabei artig mit und spreizten die Beine, andere versuchten sich zu wehren. Den Ersteren erging es dabei immer besser. Was mich überraschte war, nicht wenige waren selbst offensichtlich läufig. Wenn ihre Fesseln es zuließen, steckten deren Finger zwischen den eigenen Beinen. Fast so, als ob sie ihren Verkauf genießen würden.

Noch bevor ich mir einen Reim darauf machen konnte, wurde ich durch eine Bewegung meiner Haare abgelenkt. Ein gutaussehender Mann spielte mit ihnen verlegen zwischen den Fingern herum. Fast so, als würde er sie begutachten. Durch seine Aufmerksamkeit wurde mein Gesicht ganz warm und ich merkte, wie ich errötete. Leider blieb keine Zeit für mehr, denn es ging bereits weiter. Auch am nächsten Stand gesellte sich jemand zu mir: Ein älteres Paar lächelte mich an und streichelte über mein Gesicht. Verwirrt versuchte ich sie abzuschütteln, doch beide ließen sich davon nicht beeindrucken. Sie wurden sogar immer penetranter. Und wieder ein Stück weiter waren es ganz andere Passanten, die gar keine Scheu mehr zeigten: Während ein Mann mich an meiner Kette aufrecht hielt, schob ein anderer meinen Bikini einfach zur Seite und griff schamlos zu.

Was fiel denen ein! Während meine Proteste im Knebel erstickten und ich vergeblich versuchte sie zu treten, schallte mir von den Umstehenden höhnisches Gelächter entgegen. Ungeniert fielen sie über mich her, ohne meine verängstigten Rufe zu beachten. Warum half mir denn niemand? Ich wand mich unter den Händen der Menschen, so sehr es die Kette eben erlaubte. Doch dadurch fühlte ich mich nur noch hilfloser. Mir war zum Heulen zumute!

Von irgendwoher ergriff eine Hand meine Brust und drückte kräftig hinein. „Wollen wir die hier kaufen? Sie wäre doch perfekt für Richards Geburtstag. Du kennst doch seine Vorliebe für Bimbos."

Eine andere Hand schlug mit voller Wucht auf meinem Hintern, sodass mir die Tränen kamen. „This one is a perfect little slut. Trust me, I can smell it. Let's check where she is sold."

Von den verschiedensten Sprachen um mich herum verstand ich nicht jede. Dennoch reichte aus, was ich hörte, um zu wissen, worüber gesprochen wurde. Die Leute dachten, ich würde ebenfalls angeboten werden! Jedem musste doch allein durch meine Kleidung klar sein, dass ich keine Sklavin war. Verdammt Leni, warum hilfst du mir nicht? Während ich durch eine Menge gereicht wurde, liefen Tränen meine Wangen hinunter. Ich heulte sogar so sehr, dass ich kaum noch deren Gesichter erkennen konnte. Tränen änderten jedoch nichts an meiner Lage. Bei jedem Schritt landete ich nur in den offenen Armen von neuen Peinigern.

Etwas prallte überraschend gegen meinen Rücken und brachte mich ins Straucheln. Ich erkannte in dem nackten Körper kaum wer es war. Lediglich durch die uns verbindende Kette wusste ich, dass es sich dabei um Nette handeln musste, die von einem Mann in einer Tunika gepackt wurde. Er zog Nette wieder hoch und stocherte mit etwas in dem Schloss des Halsreifs herum. Wollte er uns vielleicht befreien? Hatte er gesehen, wie wir behandelt wurden und versuchte die Ketten zu öffnen? Diese erste Hoffnung wechselte jedoch beim Anblick des angrenzenden Standes schlagartig zu Panik.

In den Käfigen hinter uns waren Europäerinnen mit hellem Haar zusammengepfercht. Einige waren sogar gut sichtbar an Pfähle gebunden. Eigentlich nichts Besonderes auf diesem Markt, wenn sie mir nicht wie aus dem Gesicht geschnitten wären. Mir war, als würde ich in einen Spiegel sehen.

Ich hatte immer gelacht, wenn Freunde sagten, alle Blondinen würden irgendwie gleich aussehen. 'Das traf doch eher auf Schwarze zu!' lautete darauf immer meine Antwort. Nun war mir nicht mehr zum Lachen zumute. Trotz meiner Panik erkannte ich: diesen Frauen sah ich ähnlicher, als ich mir wünschen sollte. Die Beine waren zwar mit Eisen versehen, die Körper nicht selten von Striemen gespickt und das strohblonde Haar sah mehr wie eine Mähne aus, doch jede Einzelne hätte ohne Probleme in die Gruppe meiner Freundinnen gepasst.

Ich erkannte, wie sie sich in den Käfigen aneinander kauerten, um wenigstens etwas Schutz zu finden. Schutz vor all den Menschen, von denen sie keinen Funken Mitleid zu erwarten hatten. Es fühlte sich an, als würde ich eine unheimliche Zukunft sehen, von der ich nur durch etwas Stoff an meinem Körper getrennt war. Etwas Stoff und eine Kette, die deren Verkäufer versuchte zu öffnen. Und nun stand er vor mir!

Als mein Bikini endgültig vom Körper glitt, ähnelte mein lauter Aufschrei mehr einem erbärmlichen Gurgeln. Es ging so verdammt schnell! Ich hatte es ihm auch lächerlich einfach gemacht, in dem ich mich für ein Model mit süßen Schleifen entschieden hatte. Ein einfacher Zug an den Schnüren und schon gab es nichts mehr, dass mich verbarg. Ich verfluchte meinen Modegeschmack.

Obwohl mir natürlich klar war, dass es nichts bringen würde, zerrte ich an meinen Fesseln und hoffte irgendwie Abstand zwischen mich und den Mann zu bringen. Zwischen all den Passanten war weder Leni noch unser Führer zu sehen, die uns hätten helfen können. Stattdessen funkelten die Augen um mich herum, als meine Wange auf das Holz des Podestes gedrückt wurde. Direkt vor meinem Gesicht war der Pfahl, an dem Sklavinnen zum Verkauf gekettet wurden. Nicht wenige hier würden nur zu gern auf mich bieten, sobald ich mich dort oben wieder fand.

'Würde ich einen guten Preis einbringen?'

Ein merkwürdiger Gedanke schoss mir durch den Kopf, als der Mann anfing an meinem eigenen Halsreif herumzufummeln. Kam die Idee etwa aus einer lange vergessenen Fantasie oder war es nur eine Reaktion meiner Psyche um die Situation zu verarbeiten? Ich kannte Geschichten, dass nicht wenige Frauen bei ihrer ersten Auktion den Kick ihres Lebens verspürten. Passierte mir das gerade ebenfalls?

Ich hatte selbstverständlich Angst vor dem, was passierte. Wer hätte das nicht? Doch es war auch das Aufregendste, was ich jemals erlebt hatte. Selbst aufregender als mein 'Slave Grading' bei einer illegalen Schwarzmarkt-Musterung. Wir drei hatten Gerüchte gehört, was dabei alles 'schief gehen' konnte und wollten es natürlich gleich selbst ausprobieren. Doch im Gegenzug zu damals verstand ich einfach nicht, wie ich heute in diese Situation geraten konnten. Noch vor wenigen Minuten war noch alles in Ordnung gewesen und nun schossen mir all die 'Slave-Positions' durch den Kopf, die ich vor langer Zeit in Leni's Zimmer studiert hatte. Ein warmes Kribbeln machte sich dabei wieder zwischen meinen Beinen breit.

Eine große Gestalt trat nach vorn und warf ihren Schatten über mein Gesicht. Die Sonne stand direkt dahinter, wodurch ich erst an der Stimme erkannte, dass es sich dabei um unseren Führer handelte. Er bellte meinem Peiniger geradezu an und rasselte dabei mit der Kette in seiner Hand. Deren Anfang war nun so kurz, sodass er sich nur wenige Handbreiten von meinem Gesicht entfernt befand. Die Muskeln seiner Finger zeichneten sich deutlich unter der Haut ab und die Art, wie seine Hand dabei die Kette umschlang ließ keinen Zweifel aufkommen, dass er sie festhalten würde.

Seine andere Hand umschlang Leni in fast freundschaftlicher Art und Weise, was diese tief in der schwabbeligen Masse verschwinden ließ und, als war es das Natürlichste auf der Welt, liebkoste ihre Brust. Wegen der Sonne konnte ich das jedoch nicht erkennen. Ebenso wenig, das herablassende Lächeln oder wie er meinen Peiniger entschuldigend zunickte. Ich sah nur, dass ich heute nicht in einem Käfig landen würde und spürte bei seinem Anblick einen Stein von mir fallen. Wäre es möglich gewesen, ich hätte mich ihm an den Hals geworfen.

Langsam kamen Nette und ich auf wackeligen Beinen hoch und suchten Schutz im Schatten unseres Retters, was von Leni nur mit einem Kichern kommentiert wurde. Ihr Blick glitt die Kette entlang zu der Hand, welche diese fest umschlungen hielt. Sie machte jedoch keine Anstalten diese wieder an sich zu nehmen. Und so trotteten wir weiter unserem Führer hinterher und traten schließlich aus der Menschenmenge heraus. Die ruhige Art, mit der er währenddessen sein Programm weiter runter spulte und damit das gerade Geschehene ignoriert, hätte mich eigentlich wütend machen müssen. Normalerweise wäre ich bereits explodiert und hätte nach der Polizei geschrien. Stattdessen blieb ich stumm. Denn so sehr ich mich über meine Rettung freute, spürte ich doch ebenfalls einen kleinen Funken von Enttäuschung darüber, nicht dieses Abenteuer zu erleben. Diese beiden Gefühle waren ganz schön verwirrend. Ich war deshalb dankbar, dass es einfach weiter ging und ich meinen eigenen Gedanken nachhängen konnte. Niemand schien sich an uns zu wagen, solange der Italiener unsere Kette hielt, als ob wir bei ihm sicher waren. All die wilden Gefühlen hatten mich wie ausgelaugt und so nahm ich mir vor, diese Sicherheit für den Rest der Tour zu genießen.

Die Runde ging länger, als ich erwartet hatte. Wir drehten nicht nur eine Runde auf dem Markt, sondern bekamen ebenfalls die prächtigen Fassaden der umliegenden Straßen zu sehen. Mehrere fast nackte Frauen kamen uns ebenfalls entgegen und zeigten deutliches Interesse an unserer kleinen Gruppe. Unser Führer würde wohl bald weitere Kundinnen bekommen. Ansonsten verlief der Rundgang wohltuend eintönig und als wir wieder auf den Markt einbogen, lichtete sich die Besuchermenge mehr und mehr. Ein paar der Stände trieben bereits ihre Waren in dunkle Hauseingänge, wo diese wahrscheinlich die marktfreien Tage zubringen werden. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie sie sich fühlen mussten: das unausweichliche Schicksal um ein paar Tage aufgeschoben, doch unmöglich ihm zu entkommen! Wäre es mir beinahe auch so ergangen? Wahrscheinlich nicht. Ich wusste, ich würde keine fünf Minuten brauchen, um unter den Hammer zu kommen.

Bei den Sklavinnen, an denen wir gerade vorbeizogen, war das dagegen anders. Selbst eine Schwarze würde diese aus Afrika oder Frankreich stammenden Frauen nicht als Schönheiten bezeichnen und es war deutlich zu sehen, dass man sie entsprechend behandelte. Wie Sardinnen in einer Dose pressten sie sich in dem Käfig aneinander. Sie standen sich so nah, dass sich ihre Körper an die Stäbe pressten. Der dazugehörige Verkäufer sprach gerade mit seiner zwei Männern und zeigte wenig Interesse das Los seiner Ware leichter zu gestalten.

„Es kam neulich wieder eine große Lieferung aus Paris rein, die alle bei den letzten Randalen verhaftet wurden. Das war ein Geschrei, als sie auf den Markt getrieben wurden. Konnten nicht glauben, was mit ihnen geschieht. Nicht wenige bekamen die Peitsche zu spüren, bevor sie grüppchenweise verramscht wurden. Der Preis für Schwarze ist immer noch im Keller. Es bringt also nichts, sie zu verwöhnen. Nicht, dass ihr euch darüber Gedanken machen müsstet. Die hier sind nur noch der letzte Rest. Doch so wie ich meinen Freund kenne, sind die ebenfalls in den nächsten Tagen verschwunden. Beim letzten Mal hatte eine große Reederei sie zur Unterhaltung aufgekauft. Die sollten mittlerweile wieder Ersatz brauchen." Sein Gelächter schallte regelrecht über den leeren Markt. „Lasst mich euch eine kleine Kostprobe meines Marktes geben. Vielleicht hilft es euch für die Zukunft!"

Eigentlich wollte ich nicht an die Sklavinnen heran, doch weder Leni noch unser Führer beachteten mich. Der Geruch der Schwarzen war bereits von weitem zu erahnen. Jedoch von nahem sahen sie sogar noch mitleidserregender aus. Durch die Hitze strömte der Schweiß geradezu über ihre Haut. Die Sklavinnen, die das Glück hatten am Rande des Käfigs zu stehen, versuchten alles die Passanten auf sich aufmerksam zu machen, was durch den unangenehmen Geruch erschwert wurde. Dass bei diesem Gestank niemand anhielt, schien die Sklavinnen nicht zu demotivieren. Immer wieder hoben sie ihre Preisschilder. Wenn ich den Preis richtig erkennen konnte, was es wohl das billigste Angebot, von dem ich je gehört hatte. Selbst mein Partykleid war teurer. Und an dem fehlte mehr Stoff, als dran war. Angeekelt wandte ich mich von den Sklavinnen ab.

Der Verkäufer und unser Führer begrüßten sich mit einem Handschlag und fingen an sich in der typisch italienischen Art zu unterhalten: Mit ausschweifenden Gesten wurde auch auf uns gezeigt, was mich unbehaglich werden ließ. Als der Verkäufer schließlich auf uns zu kam, wollte ich instinktiv zurückweichen. Der Tag hatte mir gezeigt, wie wenig Anstand die Menschen hier besaßen. Ich war aber überrascht, als er sich zu mir herunter bückte und mir vorsichtig eine Strähne aus dem Gesicht wischte. Seine Stimme klang geradezu freundlich und verleitete mich ihm direkt in die Augen zu sehen.

Ruhig hielt er meinem Blick stand und lächelte mir zu. Ich merkte zuerst gar nicht, wie er mich sanft tätschelte und meine Haare weiter ordnete. Zu gern hätte ich verstanden, was er dabei sagte. Es wirkte auf eine eigenartige Weise fürsorglich und ich hätte mich gern bei ihm bedankt. Leider war ich nicht die Einzige hier und musste ihn mit Nette teilen. Als er ihr mit einem Tuch behutsam die Spucke von der Brust wischte, die dort aufgrund des Knebels gelandet war, spürte ich sogar so etwas wie Eifersucht. Oh, man. Wenn das bisschen Freundlichkeit bereits dafür ausreichte, mussten mich die Erlebnisse stärker mitgenommen haben, als ich dachte.

„Mein Freund entschuldigt sich für das, was euch heute passiert ist. Einige Besucher wissen einfach nicht, wie sie sich zu benehmen haben. Er meint, wenn ihr die nächsten Tage vorbeikommen wollte, könnte er euch angenehmere Orte von Rom zeigen. Als kleine Entschuldigung!"

Leni hüpfte wieder aufgeregt umher und bedankte sich ausschweifend bei beiden Männern. Typisch, dass sie wieder für uns die Entscheidung traf. Wir werden offensichtlich demnächst noch einmal herkommen. Dann aber ohne diese Ketten. Darauf werde ich bestehen!

Alle drei unterhielten sich weiter angeregt, unser Führer übersetzte dabei für Leni, während Nette und ich uns den Abtransport der Sklavinnen ansahen. Diese sahen ganz und gar nicht glücklich aus und versuchten noch während dessen Passanten herzurufen. Durch diese Ablenkung bekam ich leider nicht mit, wie Leni wieder eine ihrer glorreichen Ideen umsetzte. Ich sah nur gerade noch, wie sie hinter der letzten Sklavin ebenfalls das Gebäude betrat.

Ein kurzer Ruck an der Kette lenkte meine Aufmerksamkeit auf unseren Führer.

„Eure Freundin wollte unbedingt die Lager sehen und meinen Freund überzeugen, sie etwas herumzuführen. Ich werde euch so lange noch ein paar interessante Dinge über den Markt erzählen. Er wurde nämlich ursprünglich von Julius Caesar gegründet, um..."

Oh man, Leni. Was hast du dir nun schon wieder in den Kopf gesetzt. Du schlenderst gemütlich durch alte Häuser und wir dürfen in der Mittagssonne braten? Und das alles noch bei langweiligem Gerede!

Meine Hoffnung, dass sie es schnell wieder endete, schmolz unter der Hitze sprichwörtlich dahin. Uns lief der Schweiß mittlerweile am ganzen Körper hinunter. Gerade als unser Führer eine weiter Anekdote erzählen wollte, bemerkte er unsere Lage:

„Wie wäre es, wenn wir im Schatten warten würden? Euch muss ganz schön heiß sein. Entschuldigt bitte. Ich vergesse immer wieder, wie wenig Touristen unsere Temperaturen gewöhnt sind. Ich kenne aber für euch den perfekten Platz zum Ausruhen!"

Damit setzte er sich in Bewegung und schleifte uns die hölzernen Stufen des Podestes hinauf. Oben angekommen standen wir tatsächlich an einem der nur noch wenigen schattigen Plätze. Unsere Anwesenheit auf einem Podest erregte sofort die Aufmerksamkeit aller restlicher Besucher, die sich nun Stück für Stück um uns einfanden. Der Anblick der Menge wühlte mich sofort wieder auf. Doch etwas war merkwürdig. Ich fühlte keine Angst! Ich erhob mich regelrecht über ihre Köpfe, während sie sich um meine Füße versammelten. Erstaunlich, was eine Änderung der Perspektive in mir auslöste. Ich konnte von der Bühne den gesamten Markt sehen. Einschließlich des Standes, vor dem ich beinahe meine Freiheit verloren hatte. Den Passanten, die nicht mal vor einer Stunde über meiner Hilflosigkeit gejohlt hatten, könnte ich nun auf die Köpfe spucken. Ich fühlte mich geradezu mächtig!