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Sandstürme - Teil 03

Geschichte Info
Landung mit Folgen.
7.7k Wörter
4.69
8.8k
1

Teil 3 der 16 teiligen Serie

Aktualisiert 06/19/2023
Erstellt 08/25/2022
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Pilot Martin versucht seine Gedanken von Stacy und Sonja zu befreien. Sein Umschulungskurs in Dubai auf den grossen Flieger hat begonnen und eine Überraschung wartet auf ihn.

_

An diesem Vormittag war ich froh über die tolle und unglaublich vielseitige Liste von Nelson. Ich war fest entschlossen mich aus meiner Gedankenwelt, die sich nur um Sonja und Stacy dreht, in das lebendige Dubai zu flüchten. Ein Blick aus den grossen Fenstern belohnte mich mit einer atemberaubenden Skyline der Superlative. Ich glaube, nicht einmal Manhattan kann hier noch mithalten. Es ist die Neue Welt und jeder ist willkommen. Ich schaute mir die Unterlagen an, über die Nelson gestern Abend noch gesprochen hatte und setzte mich nur in der Unterhose auf meinen Bürostuhl.

Ich ging die auf mich wartenden Papiere durch. Aha, wenn ich die Schulung auf mein Flugzeugmuster abgeschlossen habe, fährt mich ein Chauffeur von meiner Wohnung direkt zum Flughafen. Ich soll meine Präferenz angeben, wie viele Minuten vor dem Flug das Auto vor der Tür auf mich warten soll. Ich musste lachen, denn es klang für mich total surreal. In Köln wurde nur gedroht, dass man nie unentschuldigt zu spät zum Dienst antreten darf und hier wird man wie ein Fürst abgeholt. Verrückt.

Ich legte den Zettel auf die andere Seite des Tisches und merkte, wie Stacys Duft durch meine Unterhose in meine Nase drang. Es war ein süsser, aber schuldiger Geruch, den ich wegen meinen Gedanken an Sonja keineswegs geniessen konnte. Ich überfliege den Inhalt der anderen Formulare. Offenbar muss ich einen TV- & Internetanbieter auswählen und dem Housekeeping einen Fragebogen mit meinen persönlichen Präferenzen ausfüllen. Da wären noch alternativ Anträge auf zusätzliche Schlüssel oder einen zusätzlichen Fensterputz pro Woche.

Und das war es schon. In Deutschland hätte mich sicherlich mehr Bürokratie erwartet. Der Korb meiner Airline, der als nette Aufmerksamkeit mit Leckereien gefüllt war, sah gigantisch aus. Auch die Schulungsunterlagen waren allesamt mit dem Logo versehen und wirkten qualitativ hochwertig. Bei meinem alten Arbeitgeber war zwar alles professionell, aber nicht so perfekt wie hier. Morgen drücke ich wieder die Schulbank und lerne mein neues Flugzeugmuster kennen. Ich freute mich darauf und denke, dass mein Entscheid hierherzukommen richtig war. Ich habe eine tolle Wohnung, fliege bald ein grosses Flugzeug durch die Welt und hatte nicht mal zwei Stunden nach meiner Ankunft Sex mit einer charismatischen und hübschen Frau. Hinsichtlich meines letzten Gedankenganges fühle ich mich irgendwie stolz und beschwingt, aber auch schuldig.

So raus hier. Aus einem unbekannten Grund wollte ich Stacys Duft aber nicht ablegen und wechselte nur meine Unterhose und zog mir etwas Sommerliches an. Ich stand gefühlsmässig genau zwischen den beiden Frauen. Beide waren so charismatisch und so unbeschwert wie der Frühling. Ich war in einem Dilemma. Egal, ich drückte auch diesen Gedanken weg und griff zu meiner Geldbörse und dem Handy. Nelsons Liste steckte zusammengefaltet in meiner Hosentasche. Auf dem Weg zum Ausgang begegnete ich Fathima, die für die Frühschicht bis zum Mittag verantwortlich war. Sie ist wie Nelson sehr warmherzig und erklärte mir, womit sie mich alles unterstützen kann. Die Liste war in diesem Moment zu lang für mich. Sie suchte immer wieder leichten Abstand von mir. Ich wusste nicht, ob sie dies tat, weil sie Stacys Duft riechen konnte, oder ob ich ihr als Deutscher kulturell bedingt zu nahe trat. Hätte ich vielleicht doch duschen sollen?

Ich gehe aus der Tür und mich erwartet Dubai Marina. Alle Wolkenkratzer wirken modern. Einige sind so neu, dass sie noch nicht einmal ganz fertiggestellt wurden und an manchen befinden sich noch Baukräne. Und fast an jeder Ecke wird auch noch eine neue Baustelle aus dem Boden gestampft. Hier läuft was. Ich schaue auf Nelsons Liste. Punkt eins führt mich zu einem Souk. „Was ist bloß ein Souk?", frage ich mich. Etwas ausserhalb von Marina angekommen fand ich heraus, dass es sich um einen traditionellen arabischen Markt handelt. Sprich, um das Kontrastprogramm zu den zahlreichen modernen Einkaufszentren. Den Weg dort hin empfand ich als Neuankömmling sehr anstrengend, doch ich wurde für meine Mühen belohnt.

Es sah alles wunderschön gepflegt und geschichtsträchtig aus. Kein Prunk, aber doch sehr einladend. Es versprühte einen Hauch Nostalgie und legte Zeugnis davon ab, wie wohl früher Händler ihre Waren verkauft haben. Von Schmuck über Teppiche und Kleider war alles zu finden. Es war dynamisch und orientalische Düfte fanden den Weg in meine Nase. Nelsons Liste führte mich irgendwie abseits der Touristenströme durch die Umgebung, obwohl sich manchmal nur schon eine Querstrasse weiter eine ganz andere, eher westliche Klientel bewegte. Auf dem Weg zurück stand auch ein Fruchthändler auf dem Programm. Der Eingang wirkte klein und unscheinbar. Auf die Frage, ob alle Früchte von hier sind, bekam ich nur die Antwort „Yes and no!" Das war alles, was der Verkäufer auf Englisch erzählen konnte, doch sein Gesicht und seine Augen sprachen Bände. Er streckt mir wie einem alten Freund zahlreiche Früchte zu, die ich probieren durfte. Eine süsser als die andere. Ich kaufte von allem etwas und nahm sie mit in meine Wohnung. Aufgrund der hohen Temperatur musste ich meine Erkundungstouren staffeln.

Wow, das Housekeeping war offenbar schon hier und legte mir auch Früchte auf den Küchentisch. Die vom Markt entpuppten sich aber als deutlich schmackhafter. Ich glaube noch nie in meinem Leben so frische und schmackhafte Früchte gegessen zu haben. Für diesen Tipp werde ich Nelson immer dankbar sein. Ich duschte und zog mir was Frisches an. Das Schlafzimmer wurde offenbar auch gemacht. Dafür sprach die frische Bettwäsche, worüber ich auch froh war. Arme Zimmermädchen, dachte ich mir. Die werden bestimmt ihre Sache gedacht haben. Irgendwie fühlte es sich komisch an, dass fremde Menschen wie in einem Hotel die eigene Wohnung sauber machen.

Ich ging nochmals raus, um die Gegend rund um meine Wohnung wie ein Tourist zu erkunden. Viele westliche Gesichter. Ich fragte mich, ob auch Stacy gerade durch die Gegend shoppt und die Hälfte ihrer Waren geschenkt bekommt. Ich erblickte unzählige Restaurants, zahlreiche Hotels, einige Einkaufszentren, aber keine Stacy. Irgendwie bin ich froh darüber, aber ihr Anblick würde mir vielleicht doch etwas geben. Mein Handy klingelt. Es ist meine Schwester.

„Hi Martin. Ich hoffe, es ging alles gut?", fragte sie mich.

„Ja, es lief alles genau nach Plan", antwortete ich. Dass es eine Stacy gab, die bei mir viel Staub aufgewirbelt hat, verriet ich nicht. Zu frisch und unreflektiert sind meine Gedanken zu dem Thema.

„Und jetzt das Wichtigste. Hat dir Sonja ein Lebenszeichen geschickt oder konntest du sie erreichen?", fragte sie voller Begeisterung und stellte mir damit eine sehr unbequeme Frage.

„Sie hat mir auf den AB gesprochen. Sie will mich bald besuchen kommen", sagte ich vielleicht etwas nüchtern.

„Wow! Das ist ja der Hammer! Warum höre ich da keine Freude bei dir? Das ist doch wunderschön", sagte sie.

„Na ja, sollte sie in zwei Wochen kommen, dann bin ich mitten in der Schulung und habe praktisch keine Zeit für sie", fiel mir der berechtigte Einwand ein, während ich ihn zeitgleich in den Hörer sprach.

„Oh, ich verstehe. Wird jetzt intensiv für dich. Das hast du mir mal erzählt", stimmt sie verhalten zu.

„Ich muss mich noch bei ihr melden und schauen, wie wir das machen. Vielleicht in fünf Wochen, bei meinem Erstflug", antworte ich.

„Mhm", sagte Natalie knapp. „Lass sie nicht lange warten. Ihr passt so gut zueinander. Verkack es einfach nicht! Alles gut bei dir?", legte sie nach.

„Ja, bin einfach müde und laufe gerade mit tausend Eindrücken durch die Stadt. Muss mal alles sortieren. Aber es geht mir gut. Wollen wir später weiter über WhatsApp schreiben? Ich schicke dir ein paar Fotos, okay?", entgegnete ich ihr.

„Ja, das passt", sagte Natalie für ihre Verhältnisse etwas kühl. Ich bin so schlecht, was Frauen angeht und male mir aus, dass Natalie durch unser Gespräch schon weiss, dass ich mit einer Britin Analsex hatte und nicht weiss, ob und wie ich es Sonja beichten werde. Ich weiss auch, dass meine Schwester mir mächtig die Leviten lesen wird, sobald sie von Stacy und mir Wind bekommt.

„Grüss mir Mutti und Vati", sagte ich mit einem Pokerface, als ob meine Welt in Ordnung ist.

„Tue ich, und dir weiterhin einen guten Start", sagte sie etwas freundlicher gestimmt.

Ich ass etwas Asiatisches in einem der unzähligen Food Courts und begab mich nach einem langen Spaziergang am Wasser wieder in meine Wohnung. Ich grüsste Nelson, der wieder seinen Dienst aufgenommen hatte.

„Guten Abend, Sir", sagte Nelson so höflich wie immer.

„Bitte nenne mich auch Martin", sagte ich ihm.

„Ich werde es versuchen, Sir ... ah ... Martin", sagte er etwas verlegen. Am liebsten hätte ich mit ihm ein Bier getrunken, was hierzulande aber nicht so einfach war. „Ich hoffe, Madam Stacy ... Stacy, ist gut zu Hause angekommen?", fuhr er fort.

„Ich habe nichts Gegenteiliges gehört. Ich denke, es wird so gewesen sein", antwortete ich ihm relativ transparent.

Ich ging hoch in meine Wohnung und studierte wie ein Streber die Kursunterlagen, die wir morgen wahrscheinlich durchgehen werden. Danach legte ich mich in mein frisches Bett. Ich war komischerweise enttäuscht, dass ich Stacy nicht mehr riechen konnte. Alle Spuren waren verwischt. Fast alle. Auf dem linken Beistelltisch neben dem Bett, lag noch die grosse Wasserflasche aus dem Flugzeug, die Stacy mitgebracht hatte. Nach dem Sex trank sie ein paar kräftige Schlücke daraus. Ich drehte den Deckel auf und roch an der Flaschenöffnung. Ich verspürte sichtliche Erregung, nachdem ich ihren Duft ganz flüchtig wahrgenommen hatte und leckte die Öffnung. Ich legte selbst Hand an und dachte dabei an Stacy. Kurz darauf schlief ich wie ein Stein.

Am nächsten Morgen holte mich mein Wecker aus dem Schlaf. Ich stand auf, duschte, zog mir ein graues Hemd und eine dunkle Hose an und packte alle Unterlagen in meine Tasche. Ich ass eine leckere und saftige Frucht. Der Weg ins Aviation College, wo ich nun ein paar Wochen lang die Schulbank drücken und ganz viel Zeit im Simulator verbringen werde, verlief problemlos. Ich begab mich in das für den Kurs vorgegebene Schulungszimmer. Es wirkte modern und sehr grosszügig. Es warteten ausschliesslich Männer unterschiedlichsten Alters darin. Ich grüsste in den Raum, was einige mit einem Blick und einem knappen „Hello", würdigten. Die Dialekte reichten von Indien/Pakistan, über Australien bis nach Grossbritannien. Mir gefiel die Stimmung, obwohl alle noch sehr schüchtern wirkten. Die älteren Piloten schienen mir nicht ganz so motiviert, wieder etwas Neues zu lernen. Sie beobachteten den Raum etwas verhalten und schwiegen.

Plötzlich betrat ein gut gekleideter Schotte den Raum. „Hallo, ich bin Christoffer. Nehmt doch bitte alle Platz", sagte er. „Ich freue mich, euch die kommenden Wochen durch das Programm zu führen. Es wird intensiv, lehrreich und bestimmt auch sehr kollegial werden. Nennt mich daher einfach Chris, okay?". Wir machten eine kurze Vorstellungsrunde und lernten das Programm für diese Woche kennen. „Gegen zehn Uhr schaut noch einer unserer Instruktoren vorbei, der mit euch nächste Woche tief in die Navigation, elektrischen und hydraulischen Systeme des Airbus eintauchen wird. Ihr habt Glück, denn keiner kennt den Vogel besser. Also, schauen wir uns mal die Dimensionen des Fliegers an", sagte Chris einstimmend. Immer wieder erinnerte mich an diesem Morgen etwas an den «kleinen Bruder», den ich von Köln aus drei Jahre lang geflogen bin.

Mitten während eines Theorieblocks klopfte es plötzlich an der Tür. Ich schaue auf meine Uhr. Es ist 10:02 Uhr. Ich überprüfe noch kurz einen Gedanken im Handbuch auf seine Richtigkeit, bevor ich dem anderen Instruktor meine volle Aufmerksamkeit schenken werde. Ich spüre unterbewusst, wie die Lautstärke der flüchtigen Tischgespräche meiner Kollegen um eine Nuance an Kraft gewinnt. „Die würde ich nicht von der Bettkante stossen", flüstert ein Kollege hinter mir ganz leise zu seinem Sitznachbarn. Mein Gedankengang hatte sich nach dieser Äusserung sofort verflüchtigt. Mein Interesse war geweckt. Ich blickte auf und mich traf der Schlag. „Hallo zusammen. Ich bin Captain Johnson. Schön, dass wir zusammen ein paar kritische Systeme im Detail kennenlernen werden. Ich nehme euch manchmal hart an die Mangel, sowohl hier im Theorieblock als auch im Simulator. Es wird sich aber lohnen", sagt sie sehr seriös und doch etwas autoritär. Es war Stacy.

Ich werde wütend und versuche meine Emotionen zu kontrollieren und wieder Herr über meine Gefühlswelt zu werden. Ich koche vor Wut, wie ich es wohl das letze mal als kleiner Junge tat, weil mir meine Schwester ein Spielzeug kaputt gemacht hatte. Warum hat mir Stacy nicht einfach gesagt, dass sie auch für die Airline fliegt? Warum sagte sie mir nicht einfach, dass wir uns vielleicht hier wiedersehen? Sie wusste ganz genau, was ich hier tun werde. Sie spielte mit meinen Gefühlen und mir. Ich kämpfte darum, sie in meinen Gedanken nicht zu oft mit einem sehr primitiven Wort zu bezeichnen, diese ... Ich war körperlich sehr angespannt und merkte, wie ich meine Beine fest in den Boden stemme. Unsere Blicke trafen sich kurz und Stacy entwich bei meinem Anblick kurz ein Grinsen, wie ich es auf dem Flug nach Dubai kennengelernt habe. Sie legte ihr Grinsen aber gleich wieder ab und ihr Blick schweifte kurz darauf zu den anderen Kursteilnehmer. Sie lächelte jeden professionell und distanziert an.

„Ich habe in zwanzig Minuten wieder ein Simulator-Training und muss euch Jungs daher schon gleich wieder verlassen. Ihr habt zwar erst heute angefangen, aber weil wir uns diese Woche nicht mehr sehen, lohnt es sich schon über das Weekend zu reden. Nutzt das Wochenende, um euch mit Kapitel 3, 5 und 7 im Handbuch vertraut zu machen. Wir gehen kommenden Montag die Systeme schnell, aber gründlich durch. Das sollte euch allen helfen", sagte sie. Schnell und gründlich ist sie, dachte ich mir. Chris bedankte sich bei Stacy fürs Vorbeischauen und verabschiedete sich wie ein Gentleman von ihr. „So, wir haben uns jetzt eine kurze Pause verdient", sagte er zu uns. Ich stand ziemlich wutentbrannt auf und bewegte mich zum Wasserspender, den ich auf dem Weg ins Klassenzimmer in meinem Gedächtnis abgespeichert hatte. Ich war mir sicher, dass Stacy irgendwo hier lauerte und mit mir darüber sprechen wollte. Ich täuschte mich. Sie war nirgends anzutreffen. Sie verschwand spurlos.

Plötzlich standen ein paar Kollegen um mich herum, nachdem ich den ersten Schluck des kühlen Wassers genommen hatte.

"Wow, die war ja krass drauf. Ich denke, die ist sehr dominant in der Kiste", sagte einer in die Runde. Der Spruch entlockte einigen ein Lachen. Ich blieb still und nippte an meinem Wasser.

„Ein Kumpel hat mir erzählt, dass wir es streng haben werden, wenn die Johnson uns unterrichtet. Sie setzt brutal viel voraus", sagte ein anderer, der zu meiner Freude nicht auf ihr Äusseres zu sprechen kam.

„Chris scheint nett zu sein", sagte ein weiterer.

„Mal schauen", sagte ich in die Runde und bewegte mich zurück ins Klassenzimmer. Chris sass allein an seinem Tisch und tippte etwas in seinen Laptop.

„Ach, die Pausen sind zwanzig Minuten, kannst dir ruhig noch die Beine vertreten. Wir sind heute lange hier drin", sagte er fürsorglich an meine Adresse gerichtet.

„Kein Problem, ich will nur kurz was nachlesen", sagte ich, während ich mich an meinen Platz begab.

Plötzlich kam Stacy erneut in das Zimmer geeilt. „Ich entschuldige mich beim grossen Chrissini. Ich habe versehentlich DEINEN Crew Bag vorhin mitgenommen", sagte sie charmant zu Chris und griff nach ihrem. „Es ist noch alles drin. Du kannst mir vertrauen", fügte Stacy kumpelhaft aus. Ja genau, als ob man ihr vertrauen kann, dachte ich mir. Chris wollte Stacy ins Gespräch verwickeln und fragte sie nach dem ersten Eindruck dieser Klasse. „Das Gefälle ist gross. Einige fliegen weniger als fünf Jahre, andere die grossen Kisten seit über zwölf. Wird nicht einfach werden alle abzuholen", erwiderte sie Chris, als ob ich nicht anwesend wäre.

Wollte sie damit an meinem Selbstwertgefühl kratzen, ging es mir durch den Kopf. Oder will sie zeigen, dass sie mir überlegen ist? Mir fiel es plötzlich wie Schuppen von den Augen. Ich erinnerte mich episodenhaft an den Besuch im Cockpit mit Stacy auf dem Hinflug nach Dubai. Dieses vertraute und neckische Gehabe passte perfekt zum Geplänkel unter Berufskollegen. Auch die Aussage des Kapitäns, dass die Johnson ein Kaliber ist, hätte mich aufhorchen lassen müssen. Scheisse, ich hätte es merken müssen. Ich fühlte mich irgendwie dämlich. „So, jetzt muss ich aber los", hörte ich Stacy sagen. Ich war froh um ihren Abgang.

Der Tag war lehrreich und anstrengend. Im Appartement angekommen, legte ich die Unterlagen auf meinen Bürotisch und dachte das erste Mal seit gestern wieder an Sonja. Sie hätte niemals mit mir solche Spielchen gespielt. Ein Schluchzen platzte aus mir heraus und ich fühlte mich unglaublich dreckig und unerfahren. Sowohl fliegerisch als auch dem anderen Geschlecht gegenüber. So fühlt es sich also an, allein in einer fremden Stadt zu sein. Ich duschte und legte mich hellwach aufs Bett und schaute auf die Decke, obwohl mir die Fenster einen schöneren Ausblick beschert hätten. Ich griff zu meinem Handy und drückte auf Sonjas Handynummer. Es klingelte. Leider meldete sich nur ihr AB. Stimmt, sie ist bestimmt noch unterwegs und hört sich die Nachricht heute Abend im Hotel oder bei ihr Zuhause ab. Der Piepton erklang.

„Hi Sonja. Ich bin gerade allein in meiner neuen Wohnung und wünschte mir, dass du sie mit Leben füllst. Ich vermisse dich. Ich habe heute mit meiner Musterberechtigung begonnen. Ganz ein spannender Flieger. Na ja, es wird sehr intensiv werden und ich weiss nicht, ob ich dir in zwei Wochen die Aufmerksamkeit schenken kann, die du verdienst. Versteh mich nicht falsch. Es wäre schön, dich zu sehen. Aber ich glaube, dass es besser wäre, wenn du hierher nach Dubai kommst und mich auf meiner ersten Rotation begleitest. Was meinst du? Ich schicke dir die Daten und gebe dir Bescheid, sobald ich mehr weiss, wohin wir von Dubai aus starten. Ich hoffe, dir geht es gut und du kannst dich gut zwischen den Flügen erholen. Hab dich lieb", sprach ich aufs Band. Zwar konnte ich jetzt meine Gefühle klar artikulieren, aber ich fühlte mich schäbig, sie derart naiv hintergangen zu haben.

Ich flüchtete mich danach in die Schulungsunterlagen und studierte die Systeme und Prozesse bis spät in den Abend hinein. Die nächsten Tage waren sehr lehrreich und es machte mir Spass, wieder Neues zu lernen. Sonja, erreichte mich eines Abends und wir sprachen lange, als ob die Welt in Ordnung wäre. Ich erzählte ihr über meine ersten Erfahrungen in Dubai. Nur die Passagen mit Stacy liess ich aus. Mein Herz sagte mir, dass sie es verdient hätte, über meinen Ausrutscher informiert zu werden. Ich war ein Feigling und fürchtete mich vor den Konsequenzen. Sie erzählte mir, dass sie dann kommt, wenn es für mich stimmt. Sie habe gute Kontakte in die Crew-Planung und könnte vielleicht auch kurzfristig was deichseln. Fast schon ungläubig freute es mich, das zu hören.

Die technischen Zusammenhänge des neuen Fliegers forderten mich und verlangten viel Selbstdisziplin. Ich hatte nur sehr wenig Freizeit und dachte in diesen wenigen Momenten fest an Sonja. Ich sah sie vor meinem geistigen Auge durch die Wohnung gehen und stellte mir vor, was wir alles anstellen würden. Auch das Wochenende unterschied sich kaum von den Werktagen. Zwar ging ich nicht ins College, sondern paukte wie von Stacy gefordert am Schreibtisch und machte mich mit ihrem Theorieblock vertraut. Das Wochenende ging schnell vorbei und ich fühlte mich gut vorbereitet.