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Sandstürme - Teil 06

Geschichte Info
Die Enthüllung.
10k Wörter
4.69
6.6k
2

Teil 6 der 16 teiligen Serie

Aktualisiert 06/19/2023
Erstellt 08/25/2022
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Sonja besucht nach einer gefühlten Ewigkeit endlich ihren Traummann Martin in Dubai. Eine sinnliche und emotionale Begegnung nimmt ihren Lauf, die auch einen Abschied fordert. Geht alles gut und liegt im Wein wirklich die Wahrheit?

_

Die Woche ging schnell vorbei und am Dienstag kommt bereits Sonja. Ich verbrachte viel Zeit mit Stacy. Wir schlenderten oft durch die Gegend von Dubai Marina und machten Spaziergänge am Strand. Ich hatte nach dem intensiven Besuch bei ihr Zuhause vom Dienstag auf Mittwoch gedacht, dass wir bis zur Ankunft von Sonja noch sehr viel Sex haben werden. Ich habe mich getäuscht. Wir verbrachten viel mehr Zeit auf intellektueller Ebene und ich vermisse sie schon jetzt. Wäre Stacy einige Jahre jünger und ich hätte auf meiner letzten Rotation nicht Sonja kennengelernt, hätte weiss Gott was passieren können. Eine unglaublich tolle Persönlichkeit. Obwohl in ein paar Tagen meine Traumfrau aus Augsburg ankommt, kam ich Stacy immer näher.

Nach einem leckeren Abendessen und einem Drink in einer der zahlreichen Bars spazierten wir der Promenade von Dubai Marina entlang und hielten Händchen. „Oh, was ich dir eigentlich noch sagen wollte war, dass ich nach der Scheidung und meinem letzten One-Night-Stand einen HIV-Test gemacht habe. Alles sauber. Ich will einfach, dass du weisst, dass du und Sonja euch darüber keine Gedanken machen müsst", sagte Stacy.

„Komischerweise habe ich mir das schon gedacht, dass du das abgeklärt hast", entgegnete ich ihr. Ich wusste, dass sie Ungewissheiten hasst und sie diese stets zu minimieren versucht.

„Du hast am Mittwoch dein Base-Training, oder?", fragte mich Stacy mit einem abrupten Themenwechsel. Ich werde dann vier Landungen am Stück durchführen müssen und fliege zum ersten Mal den A330, abseits des Simulators. Ich freute mich sehr, auch wenn ich Sonja an diesem Tag allein in Dubai zurücklassen muss.

„Ja, wir fliegen dafür nach Al-Ain", antwortete ich.

„Wow, also in der Nachbarschaft", dann bist du am Abend wieder daheim. Ich weiss nur, dass mein Kollege Philippe sich nächste Woche in Al-Ain herumschlägt. Wenn er dein Kommandant ist, sag ihm, dass du mich kennst. Ihr werdet eine Bombenstimmung haben. Er gab mir den Tipp mit dem belgischen Bier. Ich denke, du kannst dich vielleicht noch halbwegs daran erinnern?", sagte Stacy mit einem Lachen.

„Ja, auch das war ein gelungener Abend. Die erste Flasche war sehr gut", entgegnete ich ihr.

Und plötzlich war es Samstagabend. Ich brachte Stacy heim und wir verabschiedeten uns noch vor dem Eingang. „Danke für dieses Märchen, Werner. Ich habe mich nie jemandem so nahe gefühlt wie dir. Es ist komisch und hart dich gehen zu lassen, obwohl alles so gut läuft", sagte sie ernst und mit feuchten Augen. „Und noch etwas. Sag Nelson bitte einen lieben Gruss von mir. Ich werde ihn vermissen", fügte Stacy hinzu. Obwohl wir noch draussen waren, umarmte sie mich. Ich drückte sie fest an mich.

„Danke für alles, was du für mich getan hast und die Neue Welt, in die du mich gelotst hast. Ich werde dich nie vergessen", flüsterte ich ihr zu.

„Wenn du alt und verwitwet bist, kannst du mal meinen Grabstein in West Drayton besuchen kommen und an all die Schweinereien denken, die wir gemacht haben, als wir noch jung waren", sagte sie mit ihrem hübschen Lächeln.

„Noch leben wir. Noch lieben wir. Du hast einen Platz in meinem Herzen, vergiss das nicht", sagte ich ihr. Sie schaute mich an und nahm meine Hand. Wir betraten gemeinsam ihr Hochhaus und stiegen schweigsam in den Lift.

Wir standen plötzlich vor ihrer Wohnung, alles verlief gespenstisch still. Ich konnte nicht mal ihre Absätze auf dem Boden hören. Sie öffnete diesmal ganz langsam und ohne Hast die Wohnungstür. Wir schauten uns nur an und schwiegen. Ich sah, wie sie ihre schönen Ohrringe langsam und sorgsam auszog und sie in der Garderobe in eine Schale legte. Sie sah mit ihrer Dutt-Frisur, ihrem schwarzen Kleid und der dezenten Schminke zauberhaft aus. Ich wollte es ihr sagen, aber traute mich nicht die Stille zu durchbrechen.

Sie streckte mir abermals ihre Hand zu und ich griff nach ihr. Wir bewegten uns ganz langsam in ihr Schlafzimmer im oberen Stockwerk. Ich hatte das Gefühl, als ob ich Stacys süssen Hintern das letzte Mal vor mir die Treppe hochschaukeln sah. Im Schlafzimmer blieb das Licht aus und ich sah im Mondlicht, wie ihr Kleid fast geräuschlos mit einer Bewegung zu Boden fiel. Sie hatte schwarze Spitzenunterwäsche an und sah verführerisch aus, als sie sich wortlos zu mir bewegte. Sie küsste mich ganz ruhig, fast schon etwas oberflächlich und zog mir mein Poloshirt aus und ich entledigte mich meiner kurzen Hose. Erst jetzt wurde mir bewusst, wie «underdressed» ich im Vergleich zu ihr die ganze Zeit lang war. Stacy wiederum öffnete ihren Dutt und war mir so wieder vertrauter.

Sie bewegte sich ins Bett und legte sich seitlich zu mir gewandt hin. Ich begab mich mit meinem Blick auf sie gerichtet zu ihr. Wir verkeilten und streichelten uns. Sie war so hübsch, dass ich meinen Blick nicht von ihr abwenden konnte. Ich küsste ihr gelegentlich eine Träne aus dem Gesicht und sie tat es mir gleich. Stacy ging es sichtlich nahe und sie schluchzte. Auch ich wurde sehr traurig, sie leiden zu sehen. Meine Lippen zitterten und ich drückte fest ihre zarten Hände. „Scheisse, das hier ist so kitschig wie eine mexikanische Telenovela", versuchte Stacy zu scherzen und musste trotzdem den Rotz und die Tränen ihre Nase hochziehen.

Ich küsste sie. Nach ein paar Minuten beruhigten wir uns wieder und schauten uns wortlos in die Augen. Mindestens eine Stunde lagen wir nur so da und es war wunderschön, aber auch zermürbend. Ich wollte sie die ganze Nacht lang anschauen, keine Sekunde ungenutzt verstreichen lassen. Der Moment sollte sich für immer in meine Erinnerungen einbrennen. Irgendwann setzte bei mir aber die Müdigkeit ein, doch ich wollte mich ihr nicht ergeben. Auch Stacy kämpfte gegen sie an. Wir schafften es noch eine weitere Stunde. Die Schwerkraft setzte uns schonungslos zu und meine Augenlieder fielen immer wieder zu und ich öffnete sie voller Anstrengung erneut. Ich konnte mich noch mehrere Male dagegen zur Wehr setzen und sah, dass Stacy eingeschlafen war. Die Müdigkeit hatte obsiegt.

Am nächsten Morgen lag Stacy neben mir. Ich hätte mich an diesen Anblick gewöhnen können. Sie schlief noch tief und schnarchte leise. Ich nahm ihren lieblichen Duft wahr und merkte, wie sich bei mir eine Träne löste, weil ich diese Momente vermissen werde. Es war das letzte Mal.

Ich zog mich an und wollte schauen, ob ich bei ihr etwas für ein gemeinsames Frühstück finde. Auf dem Weg zur Küche sah ich, dass auf dem Couchtisch eine Box mit Fotos lag und ich auch auf einigen zu sehen war. Es waren ihre Handybilder, die sie wohl an einer Fotostation hat drucken lassen. Ich sah ein Bild in der Küche des A380s, das ein Flugbegleiter auf dem Weg nach Dubai von uns beiden gemacht hatte. Diesen lustigen Moment hatte ich völlig vergessen. Auf dem Bild schaute ich zufrieden in die Kamera, Stacy blickte verträumt zu mir. Auch vom Ausflug nach Deira waren schöne Bilder von uns dabei. Wir wirkten unglaublich vertraut miteinander. Und nochmals kullerte eine Träne über meine Backen. Ich sah einen Stift, der auf einem Foto lag. Ich nahm den Stift und realisierte, dass sie mich in meiner Wohnung im Schlaf fotografiert hatte. Es war ein gutes Foto. Ich schrieb ihr eine herzliche Nachricht auf die Rückseite. Ich wurde in Anbetracht der Endlichkeit unserer «Beziehung» melancholisch und die Lust auf Frühstück war verflogen.

Es tat weh, all dies aufzugeben. Es fühlte sich an, als ob man ein interessantes Buch im Zug vergessen hat und man weiss, dass die spannende Geschichte noch längst nicht zu Ende gewesen wäre. Ich ging noch einmal hoch zu Stacy und küsste sie ein letztes Mal auf die Stirn. Sie sah so jung und unschuldig aus, während sie schlief. Ich ging aus ihrem Schlafzimmer und wusste, dass der Moment gekommen war, um ihre Wohnung zu verlassen.

Als ich zu Hause angekommen war, duschte ich und zog mich um. Segeln mit William und anderen Kollegen stand heute auf dem Programm. Ich hatte eine wundervolle Zeit voller Ablenkung. Durch den Segeltörn ging das Wochenende fast nahtlos in den Montag über. Ich sah im Klassenzimmer nochmals zahlreiche Gesichter vom Boot und die Stimmung war gut. Unser Instruktor Chris gab uns noch wertvolle Tipps für das Base-Training am Mittwoch und ich scheine tatsächlich mit Philippe zum ersten Mal auf dem grossen Airbus meine Runden zu drehen. Herbert und Vincent werden auch mit mir auf dem Flieger sein. Aber ich ertappte mich, dass ich bereits jetzt schon die Ankunftszeit für den Flug aus Frankfurt überprüfte und kaufte für Sonja und mich die Metro-Tickets.

Am Abend brachte ich die Wohnung in einen guten Zustand und tauschte mich via WhatsApp noch mit Sonja aus und wünschte ihr später am Telefon vor dem Boarding noch einen guten Flug. In etwas mehr als sieben Stunden wird sie bei mir sein. Verrückt. Ich stellte den Wecker und war schrecklich aufgeregt. Ich spürte langsam die Schmetterlinge im Bauch ihre Runden drehen.

Der Wecker klingelte früh. Ich machte mich bereit für den Tag und zog die Kleider an, die ich mir gestern zurechtgelegt hatte. Schliesslich möchte ich ordentlich auf Sonja wirken. Selbst beim Kämmen meiner Haare achte ich heute auf eine gut sitzende Frisur. Jedes kleine abstehende Härchen schneide ich mit der Nagelschäre ab. Alles soll perfekt sein. Ich schaue abermals in den Kühlschrank und in den Küchenschrank, ob ich alle Zutaten fürs Mittagessen habe. Spinat, check! Nudeln, check! Zwiebeln, check! Crème Fraîche, Check und Pinienkerne, Check! Alles gut. Sogar zwei Flaschen Weisswein habe ich illegalerweise in meiner Wohnung, natürlich von Stacy.

Ich spazierte bei Sonnenaufgang zur Metro Richtung Flughafen und sehe Stacy. Ich kann es kaum glauben. Als ich ihr näher komme, entpuppt sich die zierliche Frau, die auch eine Britin zu sein scheint, aber als Unbekannte. Ich entschuldigte mich in aller Form. Die Fremde lächelte mir freundlich zu, als ob ihr sofort bewusst geworden wäre, dass ich sie mit einer mir sehr nahestehenden Person verwechselt hätte. „No problem at all", hörte ich sie nur sagen. Irgendwie bin ich froh. Zwar freue ich mich gigantisch auf Sonja, aber Stacy geht mir nicht aus dem Kopf. Dieser emotionale Wirrwarr macht mich ganz kirre. Ich setzte mich in die Metro und blicke auf die Skyline. Ich frage mich, wie Sonja das alles gleich finden wird und bin in Gedanken bei ihr. Der aus Frankfurt kommende Flieger mit meiner wertvollen Fracht müsste langsam in den Anflug übergehen. Mir schiessen nochmals kurz Bilder in den Kopf. Ich sehe Sonja im Cockpit auf meinem Schoss sitzen. Sehe, wie sie mir die Schallplatte überreicht und wie sie mir ihre Tränen nach der Umarmung vom Hals küsst. Auch das Winken in der Uniformierung sehe ich, als ob es gestern war. Ich komme ihr wieder emotional näher, was mich unglaublich freut.

Am Flughafen angekommen begebe ich mich zur Ankunft und kaufe mir an einem Kiosk wieder mal eine FAZ, um etwas aus meiner Heimat zu lesen. Ich trinke einen Kaffee und blättere in der sperrigen Zeitung und wünschte mir, dass ich ein Online-Abo für mein iPad hätte. Ich eile in erhöhtem Tempo an den Ort, an dem alle auf ihre Liebsten warten. Der Bereich ist riesig. Bei meiner Ankunft habe ich das aufgrund von Stacys hübschen Hintern garnicht in dieser Dimension mitbekommen. Die ersten Passagiere mit Frankfurter Dialekt und meist im Anzug laufen an mir vorbei. Sie sprechen über eine offenbar harte Landung. Es kann sich höchstens um Minuten handeln, bis ich Sonja wieder sehe. Ein junges Paar, beide in meinem Alter, warten wohl auf jemanden. Sein Arm ist über ihre Schulter gelegt. Ich frage mich, ob ich ihnen sagen soll, dass das hier in Dubai nicht erwünscht ist. Aber ich lasse es bleiben, ist ja nicht mein Problem.

Ich sehe Sonja. Sie sieht bildhübsch aus. Sie trägt ein sommerlich pinkfarbenes Oberteil, das perfekt zu ihrem gleichfarbigen Lippenstift passt. Ihre Beine wirken in ihrer weissen Hose unglaublich lang und ihr Po gehört zum schönsten, was ich je an weiblichen Formen gesehen habe. Und sie ist nur meinetwegen hier. Ich schwärme stillschweigend in mich hinein. Mit ihren azurfarbenen Augen und den dunklen Haaren, die ich zum ersten Mal offen sehe, ist sie ein wahrer Blickfang, nicht nur für mich. Zwei Typen, die neben mir auf jemanden gewartet haben, blicken auch auf sie. „Schau dir die mal an! Ach, du lieber Scholli!", sagt der eine leise zum anderen. Ich halte meine Hand in die Luft und beginne zu winken, als Sonja in meine Richtung blickt. Mit einem zufriedenen Lächeln bestätigt sie, mich erblickt zu haben. Die schöne Augsburgerin bewegt sich mit einem grossen schwarzen Rollkoffer direkt zu mir. „Och schau mal, die kommt zu uns", hör' ich den anderen begeistert sagen. Ich hatte sie garnicht so gross in Erinnerung.

„Hurra, endlich da", sagte Sonja und fiel mir lachend in die Arme. Sie hatte sich wohl vor Kurzem noch etwas aufgefrischt, sie duftete fantastisch. Der Geruch war mir sofort vertraut. Ich tauche mit meinem Gesicht zu ihrem Hals ab und küsse sie dort.

„Willkommen in Dubai. Das Warten hat ein Ende", sagte ich erleichtert. „Oh, wir müssen leider aufhören, weil das hier nicht gern gesehen wird", schoss es aus mir heraus, obwohl ich sie noch stundenlang umarmen könnte. Ohne einen Kommentar wich sie einen Schritt zurück aus der innigen Umarmung.

„Wow, ist das nicht toll hier? Oh, ich habe noch was für dich aus dem Flieger mitgenommen. Auf unserer Rotation hast du mich immer nach der FAZ gefragt, hier ist eine", sagte sie voller Freude und überreichte mir die Printausgabe. Ich küsste ihren Mund und sie erwiderte zärtlich.

„Vielen Dank. Du bist grossartig. Endlich bist du hier. Ich fühle mich komplett", sagte ich ihr. Sie lachte laut auf, als sie meine eigene Kopie der FAZ in den Händen sah. Ich schmiss meine in den Müll und behielt stattdessen Sonjas Ausgabe. „Durftest du im Cockpit mitfliegen?", fragte ich sie auf dem Weg zur Metrostation.

„Nein, wieso meinst du?", fragte Sonja.

„Na ja, die Piloten mussten wohl etwas abgelenkt sein, bei so einer harten Ladung", antwortete ich ihr.

„Die war wirklich übel. Aber der Flieger war klasse. Jemand hat mir erzählt, dass es sogar eine Bar gegeben hätte. Und übrigens. Ich durfte in der Business sitzen. Ich habe nämlich einer Flugbegleiterin gesteckt, dass mein Freund bald Kopilot auf dem A330 ist. Mitten im Flug hat sie mich dann umgesetzt. Die sind auch nett. Und der Flughafen ist ja gigantisch und ..."

„Ist schon alles ein, zwei Nummern grösser als in Deutschland", unterbrach ich ihr Schwärmen. „Schön, dass meine Freundin gut behandelt wurde", referenzierte ich auf ihre vorherige Aussage. So schön, wir haben eine Beziehung.

„Oh, ich muss noch ... Wow, man kann von hier den grossen Turm sehen. Meine Güte", schwärmte Sonja weiter.

„Ich hab' dir schon eine Fahrkarte besorgt", sagte ich mit einem Lächeln.

Sie griff einige Male nach meiner Hand, und liess sie wieder los, als ihr in den Sinn kam, dass man in Dubai nicht öffentlich Zuneigung bekunden sollte. „Tut mir leid, eigentlich weiss ich, dass ich dich nicht berühren sollte. Aber ..."

„Ist schon gut, Sonja. Ich würde das auch am liebsten tun. Wir bekommen das schon hin. Ich halte es kaum aus, dich bald in meinen Armen zu halten", unterbrach ich sie erneut.

Sie lächelte mich an und küsste ihre Hand und pustete mir den Kuss zu. Wie sie da so in der Metro sass, hatte etwas. Ich fühlte mich wie mit einer Schönheit aus vergangenen Zeiten. Sie war so weiblich, hübsch und sanftmütig. Ich schmolz regelrecht dahin und konnte mich ganz auf dieses zauberhafte Geschöpf einlassen. Stacy war weit weg.

„Ich höre Musik, ganz leise", sagte ich. Sie riss ihre Augen weit auf und ihr Blick schweifte fast schon theatralisch von links nach rechts und wieder zurück.

„Du hast recht", das ist wohl meine Musik auf dem Telefon", sagte Sonja.

„Klingt wie Julie London", sagte ich.

„Darf man sich als Frau in Dubai neben einen süssen Mann setzen?", fragte mich Sonja.

Ich nickte. Sie setzte sich neben mich - mit dem iPhone und ihren Kopfhörern in der Hand.

„Du bist der Hammer. Ich habe während des Fluges ungefähr 100 Mal ‚Yummy, Yummy, Yummy' gehört und an dich gedacht. Möchtest du mal hören?", fragte Sonja.

Mein Blick sagte ja und sie steckte mir einen Knopf ins Ohr. Obwohl ich das Lied schon mal in einer Rockversion gehört habe, fand ich es aufregend, mit einer bildhübschen Frau aufreizende Musik aus den Sechzigern zu hören. Das Lied passte wunderbar zu ihr. Ich weiss nicht, ob ich mich in der Wohnung zurückhalten kann. Ich hoffe, sie will es auch.

So ungefähr zwanzigmal staunte Sonja über den Ausblick, der an unserem Fenster vorbeizog. Die Fahrt ging gefühlt schneller vorbei als die Hinfahrt. Ich nehme ihr den schweren Koffer ab und wir spazieren zu meiner Wohnung.

„Ich kann es kaum glauben. Und du wohnst und lebst jetzt hier", stiess sie voller Begeisterung aus. Ich zeigte ihr auf der Skyline, wo meine Wohnung ist. „Nein, ist nicht dein Ernst, oder? Das alles hier ist doch brandneu", sagte Sonja richtig ungläubig.

Keine drei Minuten später empfing uns Fathima am Eingang. Sie war wie immer sehr warmherzig und fragte sofort, ob sie uns irgendwie helfen könne. Ich sagte, dass das nicht nötig sei und ging mit Sonja zum Lift. „Wow, du lebst im elften Stock? Du hast eine Lobby unten im Eingang?", gehört dir die Airline?", fragte mich Sonja fast schon unter leichtem Schock. Ich öffnete Wohnung 113.

„Dann mal rein in die gute Stube", sagte ich mit einem Lächeln.

„Wow, das gibt es ja nicht. Nein, nein, mein Lieber. Deine Wohnung?", fragte mich Sonja mit überwältigtem Gesichtsausdruck.

„Ja, es sei ihnen offenbar kein Fehler unterlaufen, behaupten sie", antwortete ich. Ich führte sie kurz durch die Wohnung.

„Ich freue mich für dich. Morgen muss ich gar nicht aus der Wohnung. Die ist der Hammer. Und schau dir mal die Aussicht an", sagte sie.

„Heute ist aber nicht morgen. Konntest du im Flieger etwas schlafen oder möchtest du dich hier kurz aufs Ohr legen?", fragte ich sie.

„Erstaunlicherweise konnte ich im Flieger kein Auge zumachen, zu fest musste ich an dich denken. Ich glaube, ein kurzer Powernap wäre gar nicht so schlecht", sagte Sonja.

Jetzt kam für mich die wohl wichtigste Frage ihres gesamten Aufenthalts. „Möchtest du bei mir schlafen, oder doch lieber im Gästebett oben im Büro?", fragte ich sie als korrekter Mitbürger. Sonja schien die Frage zu irritieren.

„Na ja, du musst morgen fliegen. Wenn du Erholung brauchst, dann kann ich gern oben schlafen. Mach es so, wie es für dich stimmt", antwortete sie liebevoll.

„Ich hätte dich gern bei mir", liess ich sie wissen.

„Das freut mich. Ich nehme dein Angebot dankend an, Schatz", sagte Sonja erleichtert und hatte ein zauberhaftes Lächeln im Gesicht. Ich fühlte mich irgendwie doof, die Frage gestellt zu haben, aber ich wollte auf keinen Fall, dass sie etwas tut, das sie nicht möchte.

„Mich überkommt gerade eine Welle der Müdigkeit. Ist es okay, wenn ich mich kurz hinlege und den Koffer mal hier im Gang so stehen lasse?", fragte mich Sonja gähnend. Sie sah dabei unglaublich süss und mädchenhaft aus.

„Aber klar doch, du muss müde sein, mein Schatz", sagte ich verständnisvoll und fing an „unser Bett" zu richten. Sie betrat das Schlafzimmer. Ich sah, wie sie ihr pinkes Oberteil auszog und ihre weisse Hose folgte kurz darauf. Sonja zögerte wohl nur kurz sich vor mir auszuziehen. Ihre Bewegungen wirkten routiniert und graziös. Sie legte die Kleider behutsam und liebevoll zusammengelegt auf den Stuhl neben der Tür. Sonjas Körper war noch viel schöner als es ihre Kleider hätten vermuten lassen. Sie trug weisse Unterwäsche und in ihrer Unterhose schimmerten Schamhaare durch.

Ich musste an die Fantasie in meinem Zimmer denken, wo ich sie mir auch schon behaart vorgestellt hatte. Meine richtige Annahme erregte mich. Sie küsste mich zärtlich und legte sich auf das Bett. „Möchtest du auch zu mir kommen?", fragte mich Sonja. Es war ein unglaublich neutral wirkendes Angebot. Es hätte platonisch, aber auch als Einladung für mehr gedeutet werden können. Ich lächelte sie an und entledigte mich, abgesehen von meiner Unterhose, meiner Kleider, um sie mit allen Sinnen wahrzunehmen. Ich fühlte mich wie ein schäbiger Teenager. Ihre Kleider waren fein säuberlich zusammengelegt und meine Klamotten lagen wild rund um das Bett. Sie kuschelte sich an mich. Auch ihre Aufmerksamkeit war voll bei mir. Nichts roch wie damals bei Stacy nach einer langen Reise. Sie duftete frisch und leicht.