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Sandstürme - Teil 10

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„Du meinst, im Meer baden?", wollte sich Sonja vergewissern.

„Was meinst denn du?", fragte ich.

„Na ja, hätte man auch anderweitig verstehen können", sagte Sonja und kam mir näher und küsste mich. „Das können wir heute Abend dann machen", flüsterte Sonja verheissungsvoll.

Ich war mit dem bisherigen Aufenthalt mehr als zufrieden. Sie zog sich wieder ein tolles Strandoutfit an und los ging's. Nachdem wir einige Minuten durch die schöne Hotelanlage geschlendert waren, kamen wir beim Hauptpool vorbei.

„Die Hotelanlage ist herrlich", sagte Sonja.

„Mir gefällt sie auch. Hundertmal schöner als die in Bangkok. Willst du ein Ginger Ale?", fragte ich.

„Ich liebe Ginger Ale. Woher weisst du, dass ich das so gern hab?", fragte sie mich überrascht.

„Der Abend in der Hotelbar, weisst du noch?", fragte ich vielleicht etwas kryptisch.

„Nein?", sagte sie stirnrunzelnd.

„Da, wo du mich über meinen Musikgeschmack befragt hast und ich dir über Mike Oldfield erzählt habe", sagte ich wohl etwas sentimental und erinnerte mich an mein erstes längeres Gespräch mit Sonja. Es war der Einsatz, wo ich sie kennengelernt habe.

„Oh mein Gott. Wie könnte ich das jemals vergessen! Und da hatte ich ein Ginger Ale?", wollte sie wissen.

„Nein, ein Bier. Aber du hast mir gesagt, dass du sonst um diese Zeit eher einem Ginger Ale den Vorzug geben würdest", erinnerte ich sie.

„Dass du dich daran noch erinnern kannst. Wow. Also dann, lass uns trinken!", sagte sie lächelnd und wir gingen zur Poolbar. Der Barkeeper sah westlich aus und hatte offenbar Freude an Sonja. Ich hätte mir nicht vorstellen können, dass es fünf Minuten dauern kann, um zwei Flaschen zu öffnen, den Inhalt in zwei Gläser mit Eiswürfel einzuschenken und diese mit Orangenschnitzer zu versehen.

Wir setzen uns an einen der umliegenden Tische und blickten verliebt in unsere Gesichter. Irgendwie war ich in diesem Moment überglücklich. Einerseits schaute ich diese wunderschöne Frau an und andererseits habe ich meinen Herzenswunsch, eines Tages grosse Vögel durch die Welt zu fliegen, endlich erreicht. Ich hoffte, dass mich Sonja auf diesem Weg begleiten wird. Wir redeten über Xavier, der laut Sonjas Auffassung wie Moby ausschaut. Ich musste lachen, weil er mich auch an den DJ erinnerte und ich es bis jetzt noch thematisiert hatte.

„Willst du wirklich Juristin sein?", wollte ich plötzlich von ihr wissen.

„Na ja, irgendwie liebe ich diesen Job und habe während meiner Kindheit zahlreiche Juristensendungen angeschaut. Und das Studium hat mir auch grossen Spass bereitet", sagte sie relativ überzeugend.

„Und wann möchtest du den Job als Flight Attendant gegen einen Aktenkoffer tauschen?"

„Na ja, da bin ich noch unschlüssig. Mein Vater hat immer wieder Kunden, bei denen er mich gern einsetzen würde. Sprich, ich müsste dann im Bereich Legal und Compliance eine Aufgabe übernehmen. Meist stecken sie in einem M&A-Prozess und ..."

„Was bedeutet M&A?"

„Oh, entschuldige. Das sind Zusammenschlüsse oder Akquisitionen von Firmen. Diese begleitet die Kanzlei meines Vaters".

„Klingt spannend".

„Ja, aber meist sind es Firmen aus Asien, die eine deutsche Firma übernehmen wollen oder auch umgekehrt. Na ja, jedenfalls hätte ich dann kein Privatleben mehr. Du arbeitest wirklich 24/7 und es gibt ab diesem Zeitpunkt nichts anderes mehr in deinem Leben.

„Und das willst du machen?"

„Ich weiss nicht. Aber jetzt bin ich mit dir hier, blicke auf den Strand und geniesse nach vielen Jahren endlich wieder ein Canada Dry Ginger Ale. Lass uns nicht über die Zukunft nachdenken, sondern in diesem Moment bleiben", sagte Sonja plötzlich nachdenklich.

Wir schwiegen uns für eine Weile an und Sonjas Augen wichen meinen Blicken aus. Ich nahm das laute Rauschen des Meeres und das Kreischen der Kinder vom nahegelegenen Pool wahr. Unsere Drinks verschwanden schnell.

„Komm, lass uns ans Wasser gehen", sagte ich und streckte Sonja meine Hand aus. Sie griff lächelnd aber nachdenklich nach ihr und folgte mir auf leisen Sohlen.

Der Strand wirkte schön aufgeräumt und war möbliert. Das war recht unerwartet. Ein Angestellter wischte zudem mit einem Rechen die Spuren im Sand weg und grüsste uns aufmerksam. Das alles hatte etwas Dekadentes. Sogar Laternen für die warmen Abende waren liebevoll an Palmen und Seilen angebracht. Sonja und ich zogen unsere Flip-Flops aus und begaben uns wadentief ins Wasser. Ich hatte noch ein schlechtes Gewissen, weil wir die Arbeit des Angestellten mit unseren Füssen zunichtemachten.

„Halt mich! Halt mich ganz fest, ja?", sagte Sonja etwas sentimental. Ich nahm sie in meine Arme und drückte sie unglaublich fest an mich. Sie legte ihren Kopf wieder wie damals in Köln in meine Halspartie und ich spürte, wie sie immer schwerer atmete. Plötzlich perlten erneut Tränen auf meiner Haut herab. Liebevoll nahm ich ihren Kopf in meine Hände und küsste ihr die auf dem Gesicht zurückgebliebenen Perlen weg.

„Mir macht die Zukunft manchmal Angst", sagte Sonja. „Es fühlt sich manchmal so an, als ob ich jetzt die Ruhe vor dem Sturm erlebe. Seit ich mich in dich verliebt habe, weiss ich nicht wohin mit mir", begann sie sich zu erklären.

„Lass es raus. Das ist ganz ok. Dann geht es gleich wieder besser", flüsterte ich in ihr schönes kleines Ohr.

„Manchmal frage ich mich, ob es mein Vater gut mit mir meint und ich undankbar bin, wenn ich seine vielen Angebote stets ablehne. Meine Studienkollegen träumen nur von solchen Chancen. Aber ich liebe Menschen, die Fliegerei und dich. Was soll ich nur tun? Soll ich kündigen und zu dir nach Dubai kommen? Ich meine, ich ... ich schwitze wie ein Schweinchen an heissen Sommertagen und mir ist dann unwohl. Ich hätte Mühe, in Dubai zu leben. In Köln fühle ich mich richtig wohl. Ich mag die Stadt. Und schau dich an. Ich liebe dich und möchte bei dir sein, aber ich weiss nicht wie. Ich weiss nicht wo. Am liebsten möchte ich einfach noch mal weg -- nur mit dir allein", liess ich Sonja alles von der Seele reden.

Ich erinnerte mich an ein Lied und begann es zu singen.

„You got a fast car

I want a ticket to anywhere

Maybe we make a deal

Maybe together we can get somewhere

Any place is better

Starting from zero got nothing to lose"

Sonja schluchzte und klopfte mir auf die Schultern, als ob sie mir sagen wollte, dass es gleich wieder wird.

„Du und deine Tracy Chapman", sagte sie warmherzig und lächelte mich an. „Ich hoffe, unser Auto ist schnell genug", sagte sie und kämpfte sich durch die stärker werdenden Wellen zurück an den Sandstrand. Ich blieb noch eine Minute länger im Wasser.

Als ob es gestern gewesen wäre, kann ich mich daran erinnern, wie verloren ich mich in diesem Moment gefühlt habe. Bis vor Kurzem war ich noch dieser Bub, der einfach nur fliegen wollte und seinen Lebenstraum ausleben durfte. Früher waren die Beziehungen einfach, denn ich war mit den Freundinnen einfach nur zusammen. Alles war möglich und der nächste Tag noch weit entfernt. Und plötzlich schlug das Leben mit aller Wucht und sämtlichen Unsicherheiten zu und zwang mich erwachsen zu werden. Ich war nicht darauf vorbereitet.

Das wurde mir in diesem Moment klar. Hier gab es keine vordefinierten Verfahren oder minutiös vorbereitete Checklisten, mit denen ich fast alle Probleme hätte lösen können. Obwohl ich mit Sonja zusammen war, fühlte ich mich einsam. Als ob jeder mit seinen eigenen Problemen beschäftigt war. Sie wusste nicht, ob sie stark genug war, sich ihrem Vater zu widersetzen und ich schämte mich so verdammt untreu zu sein. Zuerst mit Stacy und jetzt wieder mit Zsa Zsa auf dem Klo. Ich ekelte mich vor mir.

Sonja blickte aufs Meer und ihre langen Beine sahen im Sand noch länger als sonst aus. Ich hätte ihr gern geholfen. Aber ich fühlte mich in diesem Moment zu schwach. Was, wenn sie trotz ihrer inneren Ablehnung nach Dubai zieht, nur um mir nah sein zu können? Würde sie auf die Dauer glücklich werden. Ich will ihr treu sein, aber was, wenn mir noch einmal so etwas wie mit Zsa Zsa passiert. Spiele ich sie dann in die Hände ihres Vaters?

Ahhhhh, fuck! Warum ist das Leben auf einmal so kompliziert? Ich war sauer, denn ich bin hier im Paradies aber kein Puzzleteil passt zusammen. Ich ging auch aus dem Wasser und setzte mich wortlos neben Sonja und blickte auf den Ozean.

„Hättest du mit sechzehn jemals gedacht, dass es so schwierig wird, erwachsen zu sein?", fragte mich Sonja noch immer ratlos.

„Nein, ich dachte, ich hätte einen inneren Kompass, der mich Richtung Norden führt. Bleib dir und deiner Liebe treu, arbeite hart und bleib locker. Das waren meine drei Pfeiler", sagte ich ihr. „Und jetzt bin ich schon sang- und klanglos am ersten Punkt gescheitert", fügte ich hinzu.

„Ich wusste nie so richtig, wohin ich gehöre und wohin ich will. Ich wusste, dass das, was mein Vater macht, nicht das Richtige für mich ist. Eigentlich wusste ich nur, was ich nicht will. Und ich wollte nie so werden wie mein Vater. Er war immer unterwegs und wenn er da war, glaubte er immer alles besser zu wissen. Er hielt einem immer nur vor, worin man schlecht ist, hat dich fast schon demontiert. Je älter ich werde, desto mehr habe ich das Gefühl, dass ich ihm immer ähnlicher werde. Ich habe Jura studiert, bin viel unterwegs und muss mein besserwisserisches Gehabe immer massiv unterdrücken. Das macht mir Angst", sagte Sonja.

„Ich finde, du bist wunderbar und keineswegs besserwisserisch. Du bist grosszügig und besitzt die seltene Gabe, jemandem zu vergeben. Hättest du mich hintergangen, hättest du was zu hören bekommen und ich wäre wahrscheinlich abgereist. Und abgesehen davon bist du nach Köln gekommen, um für einen geringen Lohn hart zu arbeiten, um das zu machen, wofür dein Herz schlägt. Ich habe das Gefühl, dass dein Vater das nie gemacht hätte. Du bist viel stärker, als du denkst", sagte ich.

„Ich habe dir nicht vergeben. Wir sind noch nicht quitt. Ich glaube, du siehst in mir mehr, als ich in Wirklichkeit bin", sagte Sonja resigniert.

„Ich wünschte, du könntest dich mit meinen Augen sehen, du wärst überrascht!", sagte ich.

„Danke", sagte meine hübsche Brünette. „Woher hast du bloss immer so viel Zuversicht?", wollte sie wissen.

„Vielleicht von zu Hause? Meine Eltern gaben mir immer das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Für sie war ich es vielleicht auch. Mein Vater war Schlossermeister, spricht nur Deutsch und ist unglaublich fleissig und bodenständig. Für ihn muss es wahrscheinlich völlig verrückt gewesen sein, als ich im erzählt habe, dass ich Pilot werden will. Das wäre wohl für mich so, als ob unser Sohn mir eines Tages sagen würde, dass er Astronaut werden möchte. Er hat mich nur gefragt, ob ich mir das gut überlegt habe. Er merkte wohl schnell, dass es mir ernst war und hat an mich geglaubt, von Anfang an. Zwei Tage später ging er zur Bank und hat einen Kredit aufgenommen, um mir einen Teil der Ausbildung zu finanzieren. Dank ihm habe ich wohl irgendwie dieses Lebensgefühl aufgeschnappt, dass alles machbar ist, wenn man daran glaubt und hart dafür arbeitet", antwortete ich Sonja.

„Da hattest du Glück. Mist, ich hab' schon wieder Hunger", teilte mir Sonja mit.

„Ich glaube, in der Bar gab es Essiggurken mit Honig", sagte ich neckisch zu ihr.

„Dann sollte ich wohl auf Alkohol verzichten, was?", fragte sie schelmisch zurück.

„Miep, Miep!", antwortete ich nur und entlockte Sonja damit ein Lächeln. Ich roch ihren wohltuenden Körperduft und war aus irgendeinem Grund felsenfest davon überzeugt, dass wir irgendwie zu dritt an diesem Strand sitzen und die Zukunft alles für uns regeln wird.

Ich raffte mich auf und half Sonja aufzustehen. Wir gingen ins Zimmer und richteten uns fürs Abendessen. Während ich noch auf dem Handy die Abfahrtszeiten der Fähre für unseren morgigen Ausflug überprüfte, war Sonja im Badezimmer verschwunden und machte sich ihre Haare. Nach ungefähr fünfzehn Minuten streckte sie ihren Kopf durch den Türspalt.

„Wie findest du die Frisur?", fragte sie mich gespannt. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Sie sah zauberhaft aus. Es war ein seitlicher Dutt mit einer weissen Blume darin.

„Mir fehlen die Worte. Du bist ... also, wow!", stammelte ich vor mich hin. Sie trat nun ganz hervor. Sie trug ein roséfarbenes Cocktailkleid, das bis oberhalb ihrer Knie reichte. Es war unglaublich figurbetont und für ihre Beine brauchte sie einen Waffenschein.

„Kannst du mir bitte beim Reissverschluss helfen?", fragte sie mich unglaublich liebevoll. Sie lief langsam auf mich zu und drehte sich mit dem Rücken zu mir. Ich zog den Reissverschluss erstaunlich problemlos nach oben. Mir fiel auf ihrem Rücken der V-Ausschnitt auf. Ich küsste ihren Nacken. Das Dekolleté war geschlossen und mit Spitzen verziert. Das Kleid hatte Pfiff und wirkte ziemlich edel, als ob wir uns trauen lassen würden. Ich hatte nicht mal ansatzweise ihrer Erscheinung würdige Kleidung dabei.

Während ich mir eine lange dunkle Jeans und ein weisses Hemd anzog, setzte Sonja noch einen roten Lippenstift auf. Sie sah einfach umwerfend aus und wirkte wie eine Braut auf mich. Sie lächelte mich an und war dadurch zu einem Stück Himmel auf Erden mutiert. „Wow, du bist schon wunderschön, wenn ich neben dir aufwache und du noch verschlafen in die Welt blickst. Und an jedem einzelnen Tag, den ich mit dir verbringen durfte, warst du die schönste Frau, die ich je erblickt habe. Aber gerade jetzt ... es gibt keine Worte dafür", sagte ich.

„Ich wollte es anziehen, solange es noch passt. Ich dachte, dass es heute dem Anlass angemessen ist", entgegnete mir Sonja. Ich zog mir noch weisse Sneakers an und Sonja schlüpfte in Schuhe mit hohen Absätzen. Wir machten uns auf den Weg. Sonja legte ihren Arm in meine Armbeuge und ich führte sie wie ein Gentleman durch die Hotelanlage. Einige Male blieben wir stehen, um die herrlichen Blumen der Anlage zu bestaunen. Beim Restaurant angekommen hingen Lampions über den Tischen im Aussenbereich und wir setzten uns an einen Tisch mit Blick auf den Strand und den beleuchteten Pool. Das Kerzenlicht sorgte für eine sehr romantische Stimmung.

Ich zog den Stuhl zurück, damit Sonja, wie es sich für eine Dame gehört, bequem platznehmen konnte und schob ihn dann wieder Richtung Tisch. Ich setzte mich vis-à-vis hin und blickte sie an.

„Du schaust mich gerade wieder so an, wie damals im Briefing-Raum in Köln", sagte Sonja glücklich.

„Ist das gut oder schlecht?", fragte ich zurück.

„Hmm, du faszinierst mich mit diesem Blick. Wenn du mir mit geneigtem Haupt in die Augen schaust, schmelze ich wie Wachs dahin", sagte Sonja, während sie ihre Arme auf dem Tisch abstützte und den Kopf verträumt auf ihre zarten Hände legte. „Du gingst mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Ich weiss noch, dass ich mich bei unserem ersten gemeinsamen Flug beim Boarding bewusst so hingestellt habe, dass ich dich noch durch die Cockpit-Tür sehen konnte. Du hattest irgendwelche Notizen auf einem Klemmbrett gemacht oder Berechnungen angestellt. Und ich fand dich so schnuckelig. Ich war irgendwie nervös und habe gehofft, dass du mich nicht erwischst, wie ich dich beobachte", erzählte mir Sonja. Ihrem Blick nach bestand kein Zweifel, dass sie mich liebt.

„Du bist mir auch sofort aufgefallen. Als ich kurz vor dem Pushback aufs Klo ging, sah ich, wie du zwei Kindern in der Kabine Spielzeug verteilt hast. Ich glaube, das Mädchen hatte Flugangst und du hast sie beruhigt. Sie lächelte dich mit funkelnden Augen voller Ehrfurcht an. Auch du hattest dabei so einen erfüllten und liebevollen Gesichtsausdruck. Ich wusste, dass du deine Berufung gefunden hattest. Ich trug dieses immense Bedürfnis in mir, mit dir ins Gespräch zu kommen. Als du dann nach dem Rückflug von Amsterdam kurz zu Uwe und mir ins Cockpit kamst, schlug mein Herz schneller. Ihr habt was über ‚Dinner for One' gesprochen und ich wollte mich unbedingt in das Gespräch einbringen und mir fiel nicht mehr ein, wie die alte Dame hiess", sagte ich.

„Du meinst Miss Sophie?", fragte Sonja lachend nach. „Ach ja: The same procedure as every year, James. Darüber habe ich mich unterhalten. Och Gott. Und ich war so nervös, als ich mich mit Uwe darüber unterhalten habe, weil ich dachte, dass du mich wegen dieses trivialen Themas womöglich für eine blöde Schnepfe halten könntest", lachte Sonja aus sich heraus.

„Nein, im Gegenteil. Ich war begeistert, weil du diesen Klassiker kanntest. Ich fand dich schon damals genauso grossartig wie heute", erzählte ich ihr meine Seite der Geschichte. Sie gab mir ihre Hand. Wir bestellten beim fröhlichen und zu Scherzen aufgestellten Kellner zwei Ginger Ale. Sonja war nach Fisch zumute und ich entschied mich für Beef Tenderloin Red Curry.

Sonja lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und schien entspannt den Moment zu geniessen. Das Rauschen des Meeres erschien mir heute besonders laut. Dies liess zusammen mit Sonjas Anblick den Moment unvergesslich erscheinen.

Als Sonja ihren Blick von den Wellen wieder zurück zu mir führte, sah sie wirklich zufrieden aus. „Danke, dass ich dich auf deinem letzten und nun wieder ersten Flug begleiten durfte. Das hier ist einfach wundervoll und ein Abenteuer jagt das nächste. Wenn ich wieder in Köln bin, muss ich all die vielen Erfahrungen erst mal wieder verarbeiten. Ich bin nicht einmal eine Woche bei dir und habe das Gefühl, als ob ich mit dir mehr wie in den letzten zwei Jahren erlebt hätte", es ist der Wahnsinn.

„Ich habe auch das Gefühl, als ob wir schon ewig zusammen sind! Ein schönes Gefühl" sagte ich. Sonja kniff ihre Lippen zusammen und schaute mich gerührt an. Unsere Getränke kamen und wir stiessen auf unsere gemeinsame Zukunft an. Händchen haltend sassen wir wortlos am Tisch, bis unsere Gerichte serviert wurden. Wir wünschten uns gegenseitig einen guten Appetit und fingen an zu schlemmen.

„Alles okay bei dir? Du schaust so ernst", fragte ich Sonja.

„Ja, schon. Hatte gerade zwei Gräten. Ich hasse das. Jetzt bestelle ich einmal meiner Gesundheit zuliebe Fisch und er muss grätenreich sein. Klasse. Sorry, ich werde sehr langsam kauen", sagte Sonja leicht genervt.

„Möchtest du tauschen? Mir macht das nichts aus", bot ich ihr an.

„Was? Im Ernst jetzt? So süss. Danke", sagte Sonja begeistert und wir tauschten unsere Teller.

Irgendwann kam der schelmische Kellner, nachdem unsere Teller leer waren, mit einem Gehilfen. Er trug einen Gettoblaster bei sich und legte ihn neben unseren Tisch.

„For you two. You are very sweet couple", sagte er mit einem starken Dialekt und drückte auf Play. Wir hörten den Song „As Time Goes By". Er machte eine Bewegung, dass wir tanzen sollen. Ich hielt um Sonjas Hand an und forderte sie zum Tanz auf. Ein älteres britisches Pärchen am Nachbartisch schaute gerührt in unsere Richtung und ihr Mann forderte auch seine Frau zum Tanz auf.

„Du tanzt gar nicht mal so schlecht, mein Lieber", sagte Sonja überrascht.

„Ich habe auch mal einen Tangokurs gemacht", sagte ich.

„Wirklich? Tango. Wow. Hätte ich nicht gedacht", sagte sie und klang erstaunt.

„Ja, aber das bringt mir hier nix", sagte ich und Sonja streichelte mir über den Rücken, als ob sie mich trösten wollte.

Sonja schmiegte ihren Kopf an meine Schultern und genoss wie ich den Moment. Ich hoffte, dass wir so wie das englische Pärchen noch in vielen Jahren genauso verliebt tanzen werden. Das Lied war für uns viel zu früh zu Ende gegangen.

„Möchtest du noch Nachtisch?", fragte ich meine hübsche Begleitung.

„Ach, lass gut sein. Irgendwie bin ich müde und möchte aufs Zimmer, wenn es für dich stimmt", sagte Sonja sichtlich vom Jetlag gebeutelt.

Wir begaben uns langsam zurück aufs Zimmer und genossen den Mondschein. „Wollen wir uns noch kurz in unserem Pool abkühlen?", fragte mich Sonja.

Ich küsste sie und zog langsam den Reissverschluss ihres Kleidchens am Rücken entlang nach unten und half ihr raus. Auch ich schlüpfte aus den Kleidern und wir begaben uns erneut nackig in unseren Pool. Wir blickten direkt auf den Mond, den Strand und auf ein paar wenige Wolken, die für eine Idylle sorgten. Es war kühl und wir schmiegten unsere Körper eng aneinander. Meine Gedanken waren erstaunlicherweise äusserst jugendfrei. Sonja und ich blickten zum Mond, doch unsere Gesichter konnten nicht voneinander lassen.