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Schicksalhafte Begegnung

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Auch das versprach ich.

Onkel Friedrichs Schwager war Kommissar in Hamburg.

Also ungefähr da, wo Mia herkam.

Ich war nachdenklich, aber auch froh, das es mit Mia wieder bergauf ging.

Und doch hatte ich plötzlich Angst.

Angst vor mir und meinen Gefühlen zu Mia.

Was fühlte ich wirklich?

Und würde ich meine Gefühle verbergen können?

Und doch schob ich meine Ängste erst mal nach hinten.

Ich vertrieb diese dunklen Gedanken und fuhr heim.

Unterwegs fiel mir ein, das Mia nichts zum anziehen hatte. Ihre Sachen waren nicht mehr zu retten gewesen.

Also fuhr ich zum Einkaufszentrum, holte erst mal nur praktische Klamotten. Hausanzüge, Pyjamas, Unterwäsche, Socken, mehrere Paar Schuhe.

Gott sei Dank hatte die Schwester alle Kleidergrößen notiert, bevor ihre Sachen entsorgt wurden.

Die nächsten Tage verließ ich mein Büro sogar noch etwas früher, fuhr ins Krankenhaus, leistete Mia bei Mittag- und

Abendessen Gesellschaft, brachte ihr Obst und Süßigkeiten mit.

Und so erfuhr ich, nach und nach, mehr über sie.

Schon seit Jahren wurden sie und ihre Mutter vom gewalttätigen, trunksüchtigen Stiefvater misshandelt und gedemütigt. Trotzdem schaffte es Mia irgendwie ein recht ordentliches Abi hinzulegen.

Doch zum Studienbeginn kam es gar nicht mehr.

„Du dumme Schlampe solltest anschaffen gehen, statt deinen Arsch weiter auf einer Schulbank breit zu sitzen."

hatte ihr Stiefvater ihr an den Kopf geworfen.

Und wieder einmal unterstrich er seine Worte mit brutalen Schlägen auf ihren zarten Körper.

„Dann wollte er mich vergewaltigen. Einreiten nannte er das. Er hatte morgens gesehen, das meine Freundin und ich uns einen Kuss gegeben hatten. Einfach nur so.

er flippte aus, nannte mich eine perverse Lesbe, die einfach nur mal so richtig durchgefickt gehört, um wieder „normal" zu werden. Mama ging dazwischen. Zum ersten Mal hat sie aufgemuckt. Ich bin in mein Zimmer geflüchtet, habe abgeschlossen, meinen Rucksack geschnappt und zum Fenster raus. Ich hörte noch das er die Türe eintrat. Da bin ich nur noch gerannt."

Mir war schlecht.

Gleichzeitig kochte ich vor Wut.

„Wann war das?" wollte ich wissen.

Sie nannte mir das Datum.

Erschrocken sah ich sie an.

„Dann warst du schon fast fünf Wochen unterwegs. Wo wolltest du denn hin?"

„Keine Ahnung. Nur so weit weg wie möglich."

Sie zuckte nur mit den Schultern.

Mia schien mir doch eine recht starke Persönlichkeit zu haben. Schon verwunderlich, nach jahrelangem Martyrium.

Dann erzählte sie weiter.

„Dann war mein Geld zu ende. Die letzten zehn Tage war nix mehr das. Und ich merkte das ich schwächer wurde, bald nicht mehr konnte. Ich hatte mich gerade zwischen die Container hingelegt, als der Regen kam. Da war ne große Pappe. Dann weiß ich nichts mehr und ich wusste, das ich sterben werde."

Ihre dunklen Augen sahen mich an.

Sah ich da wirklich, ganz tief drinnen, ein kleines Feuer aufflackern? Oder hoffte ich das nur?

Allerdings kam sie mir schon doch etwas lebendiger vor, als die Tage davor. Und etwas zugenommen hatte sie auch.

Ließ damit mehr und mehr erkennen, wie wunderschön sie in Wirklichkeit ist.

„Und dann bist du wohl gekommen. Dir habe ich es zu verdanken, das ich überhaupt noch da bin."

Ihr dankbarer Blick traf mich.

Und das war mir dann doch unangenehm.

„Hätte doch jeder gemacht," meinte ich.

„Nein."

Dieser Einwand kam heftiger als erwartet.

„Biggi. Ich bin noch sehr jung. Aber eines hab ich gelernt. Die Welt ist schlecht. Überall nur Hass, Gewalt und Neid.

Viele sind egoistisch und gefühllos.

So Menschen wie dich gibt es nicht mehr viele."

Innerlich musste ich ihr dann doch zustimmen.

Auch ich hatte schon genug Ablehnung erfahren.

Gott sei Dank nicht von meinem direkten Umfeld.

Aber nach meinem Coming-Out hörte ich schon sehr oft blöde Bemerkungen und sogar Beleidigungen.

Und „Lesbenschlampe" gehörte da schon fast zu den harmloseren Kommentaren.

„Und ich soll wirklich bei dir wohnen?"

Ich nickte.

„Warum?"

„Was meinst du?"

„Warum machst du das alles? Du kennst mich doch gar nicht?" fragte sie.

Spürte ich da Misstrauen?

„Weil...weil.....ich fühle mich irgendwie für dich verantwortlich. Außerdem mag ich dich. Irgendwie kommst du mir vor wie ein kleiner Vogel mit gebrochenem Flügel. Da....da muss man doch helfen."

Puuh. Nochmal die Kurve gekriegt.

Konnte ihr ja wohl nicht an den Kopf knallen, das ich mich in sie ein wenig verknallt hatte.

Das da allerdings bereits viel mehr war, konnte oder wollte ich mir zu dem Zeitpunkt noch nicht eingestehen.

Doch scheinbar akzeptierte sie meine Erklärung.

War ja auch nicht gelogen.

Allerdings auch nicht ganz vollständig.

Ich gab natürlich meine Erkenntnisse sofort an Onkel Friedrich weiter, was der sofort an seinen Schwager nach Hamburg weiterleitete.

Am nächsten Mittag, ich war gerade in der Klinik angekommen, kam mir mein Onkel schon auf dem Parkplatz entgegen, einen Koffer hinter sich her ziehend.

„Biggi. Gut das ich dich alleine erwische."

„Was ist denn los, Onkel Friedrich?"

„Ich muss sofort nach Hamburg," erklärte er.

„Sie haben den Kerl."

„Gott sei Dank," sagte ich erleichtert.

„Setz dich bitte," bat er.

Wir nahmen auf einer Bank platz und ich spürte, das da noch wesentlich mehr war.

„Der Schweinehund ist wohl an dem Tag vollkommen ausgerastet, als Mia abgehauen ist. Er ist auf Mia´s Mutter losgegangen."

Ich erschrak.

„Er hat die Arme halb tot geschlagen. Ein paar Nachbarn hatten die Polizei gerufen, als er randalierte. Das hat sie

zwar gerettet, aber seitdem liegt sie im Koma. Ich will da hin, um eventuell helfen zu können. Meine Kollegen vor Ort wissen Bescheid."

In mir kochte es.

Gleichzeitig hatte ich eine wahnsinnige Angst.

Wenn Mia das erfahren würde, könnte das ihren Zustand gravierend verschlechtern.

„Biggi. Du musst mir versprechen, Mia nichts zu sagen, bevor ich einen genauen Überblick habe,"

beschwor er mich.

„Ist doch klar. Ich will nicht, das es der Kleinen wieder schlechter geht," versprach ich ihm.

„Und was ist mir dem Stiefvater?"

Den haben sie sofort in U-Haft genommen."

„Dann bekommt er ja jetzt hoffentlich seine gerechte Strafe."

„Ich denke, die hat er schon bekommen," sagte Friedrich mit schiefem Grinsen.

„Häääh??"

„Also, nen Prozess wird es nicht geben."

„Wieso nicht?" fragte ich erschrocken.

„Der hat sich im Knast mit nem Mitgefangenen angelegt.

Und der hat ihm, mal eben so im Vorbeigehen, das Genick gebrochen," berichtete er.

„Biggi. Du weißt, das ich normalerweise Gewalt ablehne.

Aber das Schwein hat es nicht anders verdient."

Und da musste ich ihm Recht geben.

Ich versprach Friedrich, das Alles erst mal für mich zu behalten, bis das er wusste wie es mit Mia´s Mama

weiter ging.

Zwei weitere Tage später wurde Mia dann entlassen. Sie war zwar noch etwas schwach, aber das Krankenhauspersonal war der Meinung, sie in meine Obhut entlassen zu können.

So zog sie bei mir ein.

Ich erledigte meine Arbeit erst mal im Home-Office um jederzeit für sie da sein zu können.

Mia nahm weiter an Gewicht zu, näherte sich schnell ihrem Idealgewicht an, was ich mit Freuden zur Kenntnis nahm. Und sie wurde immer schöner, je besser es ihr ging. Oft erwischte ich mich selbst dabei, sie verträumt anzusehen. Eigenartiger Weise dachte ich dabei gar nicht an Sex. Eher an schmusen, im Arm halten, Zärtlichkeit.

Definitiv machte sie mich nicht nur einfach als Sexpartnerin an, sondern vielmehr als Frau, mögliche Lebenspartnerin.

Lag ich abends in meinem Bett, wünschte ich mir immer, sie jetzt neben mir zu haben, sie zu halten, ihr nahe zu sein.

Gleichzeitig nannte ich mich eine Närrin, war ich doch zehn Jahre älter, also bestimmt weit außerhalb ihrer Altersklasse.

Mia war schon drei Tage bei mir, als ich ein Update von Onkel Friedrich aus Hamburg bekam.

Er rief mich auf meinem Handy an.

„Hallo Biggi. Folgendes. Mia´s Mama geht es den Umständen entsprechend ganz gut. Sie hat einen Nasen- und Jochbeinbruch, mehrere Hämatome und ihr rechter Arm ist mehrfach gebrochen. Wird aber wieder vollständig verheilen."

„Das sind ja mal gute Nachrichten."

„So weit ja. Sie ist gestern aus dem Koma erwacht. Allerdings ist der seelische Schaden immens.

Dazu kommt noch ihre Sorge um Mia."

Das war mir klar.

„Ich bin der Meinung, es wäre nicht verkehrt, sie nach Frankfurt zu holen. In Mia´s Nähe. Und wenn sie wieder fit ist, bräuchte sie auch nen Job. Nicht nur um Geld zu verdienen, sondern auch fürs Selbstbewusstsein,"

meinte er.

Ich überlegte.

„Ich hab keinen Platz für sie. Aber vielleicht weiß Mama was. Platz genug hätte sie. Was hat Mia´s Mama denn gelernt," wollte ich wissen.

„Sie war wohl mal ne wirklich gute Buchhalterin, bevor dieses Arschloch dazwischen kam."

„Mhhhh. Weißt du was Friedrich? Ich frag Andy ob er was weiß. Der wohnt ja nicht weit von Mama weg und zu mir ist es auch nur ne halbe Stunde mit dem Auto."

Gute Idee, Biggi. Denke mal in etwa zwei Wochen könnte es losgehen. Den Transport organisiere ich schon.

Kannst du dich wegen Wohnung und später wegen Job umhören?"

„Mach ich, Lieblingsonkel. Danke nochmal für alles."

„Aber gerne Süße."

Zufrieden legte ich auf, nur um direkt Mama und Andy zu informieren.

Mama erklärte sich sofort bereit Anne, so hieß Mia´s Mama, bei sich auzunehmen und zu versorgen.

Andy wusste mir zu berichten, das ein Kumpel eine Buchhalterin suche, und Anne diesen Job gerne haben könne.

Mit mir und der Welt zufrieden legte ich auf.

Jetzt galt es Mia über alles zu informieren.

Wie zu erwarten brach sie in Tränen aus, als sie vom Schicksal ihrer Mutter hörte. Allerdings wurden ihre wunderschönen Augen mit jedem Satz, in denen ich ihr von unseren Plänen erzählte, bezüglich der Zukunft ihrer Mama, größer und größer.

„Und was ist mit.....mit....ihm?" fragte sie ängstlich.

„Hat sich erledigt. Für immer," antwortete ich.

Soll ich oder soll ich nicht??

Ich entschließe mich dafür, sage ihr was im Gefängnis geschah. Erleichterung machte sich in ihren Augen breit.

Ein merklicher Ruck geht durch ihren Körper, strafft ihre Figur. Es ist ausgestanden.

Alle Angst weicht von ihr.

Schließlich lag sie heulend in meinen Armen.

Beruhigend streichte ich über ihr Haar.

Gleichzeitig merkte ich aber, das ihr ein riesiger Felsbrocken von der Seele gefallen war.

„Biggi. Du bist so wunderbar," meinte sie.

„Waren doch nur paar Anrufe," wehrte ich ab.

„Nein, nein. Nicht so bescheiden."

Im Überschwang ihrer Gefühle drückte sie mir einen dicken Kuss auf.

Direkt auf den Mund.

Ich spürte sofort diese Elektrizität, schmeckte ihre Lippen, roch ihren so wundervollen Duft und errötete.

Und das war mir schon lange nicht mehr passiert.

In mir tobte ein Gefühlschaos.

Zu gern hätte ich jetzt meine Lippen auf ihre gepresst, mit meiner Zunge ihren Mund erobert, sie an mich gedrückt um sie noch mehr zu spüren, ihr nahe zu sein.

Doch ich tat es nicht.

Im Gegenteil.

Sanft schob ich sie etwas zurück, sah in diese wahnsinnig schönen Augen.

Was ich darin sah, ließ mich erschaudern.

Freude, Sorge, Dankbarkeit und...................Liebe?

„Ist schon gut, Süße," krächzte ich.

„Hab ich gern gemacht."

Schnell verließ ich das Zimmer mit einer fadenscheinigen Entschuldigung, atmete tief ein und aus, wusste nicht wohin mit meinen Gefühlen.

Dieser Moment war zu schön gewesen.

Zu schön um Wirklichkeit sein zu können.

Ich hatte dieses Knistern zwischen uns deutlich gespürt, verbannte es aber gewaltsam aus meinem Kopf.

Es würde niemals wahr werden, so sehr ich es mir auch wünschte.

Dafür waren meine Zweifel einfach zu groß.

Vier Wochen waren seitdem vergangen.

Mia´s Mama lebte nur bei meiner Mutter, die sich rührend um sie kümmerte. Sie waren sogar schon wirklich gute Freundinnen geworden. Regelmäßig besuchte Mia sie, freute sich über die Fortschritte, die sie machte.

Die körperlichen Wunden heilten schnell.

Die seelischen würden sie wohl noch eine ganze Weile begleiten, aber dann auch vergehen.

Ich begleitete Mia ab und zu bei ihren Besuchen, freute mich für beide und fühlte mich mehr und mehr unwohl unter Annes Blicken.

Weiß sie, welches Chaos in meinem Inneren herrscht?

Wie sehr ich ihre Tochter liebe?

Wahrscheinlich!

Mütter haben ein untrügliches Gespür für alles, was ihre Kinder betrifft.

Meine Mutter warf mir ja auch oft diese bedeutungsschwangeren Blicke zu.

Und was mache ich?

Stein um Stein baue ich eine Mauer um mein Herz.

Es tut weh. Sehr weh.

Aber die Angst in mir, die Angst vor einer vergeblichen Liebe ist einfach zu groß.

Von Tag zu Tag geht es mir beschissener.

Ich schlafe wenig, zu schlecht, habe keinen Appetit und auf der Arbeit kann ich mich auch nicht wirklich konzentrieren.

Es war Samstag Abend.

Ich war früh zu Bett gegangen.

Ich war am Ende, fühle mich ausgelaugt und furchtbar alt.

Ich starrte Löcher in die Dunkelheit, hörte wie sich die Türe öffnete, eine Gestalt sich neben mich auf die Matratze gleiten ließ.

Ich roch diesen verführerischen Duft, spürte ihre Wärme, fühlte ihre Arme, die sich sanft um mich legten.

„Ich liebe dich Biggi. Warum lässt du mich nicht in dein Herz?"

Geflüsterte Worte, nur eine sanfte Brise im Sturm meiner Gefühle.

Und doch klar und deutlich.

Ich stellte mich schlafend, weinte lautlos mein Kissen nass.

Nur Sekunden und die Türe schloss sich wieder.

Ich war wieder alleine, zitterte, wusste nicht wie mir geschieht.

Mein Handy klingelte.

Andy war dran.

Seine Stimme. Zum ersten Mal in unserem Leben klang sie wirklich sauer.

„Biggi! Bist du eigentlich völlig bekloppt geworden?

Merkst du dumme Kuh nicht, das du mit deinem Verhalten zwei Menschen furchtbar weh tust?

Was, zum Teufel, ist eigentlich in dich gefahren? Jeder Blinde sieht doch, was ihr füreinander empfindet!"

brüllt er ins Telefon.

„Ich bin doch viel zu alt für sie."

Meine Entschuldigung war nun wirklich nicht gerade überzeugend.

„Zehn Jahre! Pah. Und dafür setzt du eure Liebe aufs Spiel?"

Hatte er recht?

Machte ich mir wirklich völlig umsonst Sorgen?

Wovor hatte ich eigentlich Angst?

Ich liebe Mia. Punkt.

Und das diese Liebe erwidert wurde, hatte mir eben Mia selbst gesagt.

Also warum,verdammt nochmal, diese Zweifel?

Langsam tropfte diese Erkenntnis in mein Hirn.

„Hast ja recht Andy."

Es tat weh das zuzugeben.

War aber auch eine Erleichterung für mich.

Aber konnte ich so einfach über meinen Schatten springen?

Gefühle sind was furchtbares.

Sie wiegen dich in Sicherheit, verstecken sich, lügen und betrügen, lassen dich Dinge sehen die nicht existieren, Wünsche haben und Hoffnungen.

Gefühle sind so flüchtig wie der Morgennebel, stark wie Beton, verletzend wie ein Schwert, heilend wie ein Verband.

Und sie machen uns zu dem, was wir sind.

Zu Menschen.

Voller Fehler,Ängsten und Zweifel.

Doch können sie auch das Beste in uns hervorbringen.

Ehrlichkeit, Treue, Hoffnung, Träume und .....Liebe.

Andy legte auf.

Mein Hals fühlte sich wie ausgetrocknet an.

Ich quälte mich aus dem Bett.

Aus dem Wohnzimmer drang Licht bis in den Flur.

Ich hörte Musik, ging darauf zu.

Mein Wille war ausgeschaltet.

Meine Sehnsucht führt meine Schritte.

Hin ins Wohnzimmer.

Hin zu ihr. Meiner Mia.

Im Türrahmen blieb ich stehen.

Ihr Körper wiegte sich im Takt der Musik.

Ihre Augen waren geschlossen, während Bäche von Tränen hervorquollen, über ihre Wangen liefen, auf ihr Shirt tropften und vom Stoff aufgesogen wurden.

Ich erstarrte.

Nea sang:

Some say, you will love me one day

and i will wait, i will wait to get your loving one day

Die Mauer in mir bekam tiefe Risse.

Große Brocken brachen heraus, fielen krachend zu Boden.

Der Song endete, ein Neuer begann.

Ellie Goulding:

so love me like you do, love me like you do

touch me like you do, touch me like you do

what are you waiting for?

Ein Beben ging durch mich.

Die Mauer stürzte endgültig ein, zerfiel zu Staub, der durch eine frische Brise davon geweht wird.

Drei, vier Schritte, ich war bei ihr, sank auf meine Knie, umfasste ihre Hüften, presste mein Gesicht an ihren flachen Bauch, weinte.

„Verzeih mir Mia. Bitte verzeih mir. Ich habe soviel falsch gemacht," bettel ich.

Verzweifelt sah ich nach oben, suchte ihre Augen.

Längst heulte ich wie ein Schlosshund.

Dann die Worte, die schon solange überfällig waren.

„Ich liebe dich Mia. Ich liebe dich so sehr."

Ihre Augen strahlten mich an.

Sanft streichelte sie mir übers Haar, mein Gesicht, ließ sich zu mir auf die Knie sinken.

Sie lächelte mich liebevoll an, legte ihre Arme um meinen Nacken.

Ich schloss die Augen.

Unsere Lippen berührten sich.

Ein unendlich sanfter Kuss.

Ein Versprechen.

Die bösen Geister wurden hinfort gejagt durch diesen Kuss.

Keine Zweifel mehr.

Keine Angst.

Nur noch Liebe und Glück.

Aus einem „Vielleicht" wurde ein mehr als deutliches „JA".

Noch ein Kuss.

Liebevoll sagte er mehr als tausend Worte.

Lippen fanden sich, Zungen spielten ein sanftes Spiel, schmeckten den anderen, nahmen sein Aroma in sich auf.

Zwei klopfende Herzen verbanden sich zu einem.

Untrennbar verbunden. Für immer.

Arme umschlangen einander, hielten fest, gaben Wärme und Geborgenheit.

Die Zeit stand still.

Hier und jetzt gab es nur noch uns.

Langsam erhob sich Mia, zog mich hoch, ergriff wie selbstverständlich meine Hand, zog mich sanft hinter sich her.

Ich kannte diesen Raum nur zu gut.

Er war mein, und wird ab sofort unser Schlafzimmer sein.

Vorsichtig, um die Magie nicht zu stören, entkleideten wir uns gegenseitig, ließen uns aufs Bett sinken.

Wir spürten uns, den Anderen mit allen Sinnen.

Hände strichen zärtlich über heiße Körper, forschten und entdeckten, gaben Zärtlichkeit, ließen Schauer entstehen.

Immer wieder Liebesbekundungen.

Zehn Jahre!

Was sind schon zehn Jahre??

Nur ein Wimpernschlag in der Unendlichkeit.

Kein Grund mehr um diese Liebe nicht wahr werden zu lassen.

„Ich liebe dich so sehr Biggi. Von Anfang an. Ich sah dich in meinen Träumen, als ich im Koma lag, spürte meine Hand in deiner. Wusste das du die Liebe meines Lebens bist. Und jetzt werden meine Träume wahr."

Ihre Worte waren nur ein zärtliches Flüstern.

„Ich bin dir dankbar. Du hast mich gerettet, mir ein neues Leben geschenkt. Ein Leben an deiner Seite. Da gehöre ich hin. Das Schicksal hat uns zusammen geführt, damit wir uns lieben können."

Wir weinten.

Doch endlich sind es Tränen des Glücks.

Wir küssten uns gegenseitig die salzigen Tropfen vom Gesicht, schmeckten die Liebe des anderen, wissen beide, das dies für immer sein wird.

Sanfte Küsse wurden leidenschaftlicher.

Hände strichen über Körper, erregten sie, spürten den Schweiß, die Lust, fühlten große Nässe.

Fordernde Finger drangen ein, ließen ein Feuerwerk an Lust entstehen, schenkten ungeahnte Genüsse.

Mia war nicht so erfahren mit Frauen wie ich.

Doch ihre Liebe, ihre Zärtlichkeit und ihr Wunsch mir auch den Himmel zu zeigen, machte ihre fehlende Erfahrung mehr als wett.

Lippen wanderten den Körper der Geliebten herunter, Zungen dringen in nasse Lustgrotten ein, berauschten sich am Geruch und Geschmack der Liebsten, schenkten Genuss, ließen uns immer höher fliegen.

Irgendwann explodierten wir gleichzeitig.

Unsere Lustschreie hallten von den Wänden wieder.

Der schwere, süßliche Duft der Liebe verbreitete sich ungehemmt im Raum.

Immer und immer wieder erbebten wir.

Längst waren die Laken nass von unsere Säften.

Nur langsam kamen wir wieder auf die Erde, sahen uns glücklich in die Augen.

Und auch unsere Küsse wurden wieder sanfter, zärtlicher, liebevoller.

Arm in Arm sanken wir in einen tiefen, befreienden Schlaf.