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Schlampe Yvonne 02

Geschichte Info
Im Job-Interview kommt es auch auf praktische Fähigkeiten an
6.7k Wörter
4.58
16.6k
6

Teil 2 der 3 teiligen Serie

Aktualisiert 06/15/2023
Erstellt 03/28/2023
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**All characters are at least 18 years old**

10:56 Uhr zeigte die Uhr auf meinem Handy. Als genau vier Minuten vor meinem Bewerbungsgespräch im Autohaus. Immerhin pünktlich, lobte ich mich selber und betrat den Gebrauchtwagenhandel durch das offene Tor.

Während ich an den Autos -- einige modern, andere so alt, dass wahrscheinlich nur noch Ersatzteile aus ihnen heraus geschraubt und verkauft werden konnten -- vorbei spazierte, atmete ich tief ein und aus. Ein wenig nervös war ich ja schon, schließlich war das hier das erste Vorstellungsgespräch meines Lebens.

Carsten, den Inhaber des Autohauses, kannte mein Freund Matze aus der Kneipe, in die es ihn jeden Donnerstag Abend verschlug um gemeinsam mit anderen Kerlen irgendwelche Fußballspiele zu schauen und Bier zu trinken. Außerdem hatte Matze mir erzählt, dass er in Carstens Autohaus vor circa zwei Jahren ein paar Fliesen neu verlegt hatte und sich somit einen netten Batzen Geld hinzu verdient hätte, der zumindest mal wieder für einen halben Monat gereicht hatte.

Obwohl ich beim Sex mit Matthias die Zeit total vergessen hatte und viel zu spät dran war, hatte ich mir dennoch die Zeit genommen, mich hübsch zu machen. Frisch gevögelt, mit Ringen unter den Augen und womöglich noch mit einer leichten Alkoholfahne nach einer gestrigen langen Nacht, so würde mich selbst ein Kumpel meines Freundes nicht als neue Empfangsdame einstellen.

Wenn ich schon nicht mit Berufserfahrung glänzen konnte, so wollte ich wenigstens ein ordentliches Bild abgeben. Erstmal wollte ich mir sogar meine schwarze Stoffhose und die weiße, spießige Bluse mit leichtem Blumenmuster anziehen, die ich zuletzt auf der Schulfeier meines Abiturjahrgangs getragen hatte.

„Schatz", hatte Matze, der immernoch im Bett lag als ich aus dem Bad kam, zugerufen, „guck dich mal an, du siehst ja aus wie eine Kirchenmaus." Sein schmutziges Grinsen verriet mir, dass er mit seiner kurzen Predigt noch nicht fertig war. „Das ist ne Autobude und keine Bank. Willste die direkt verschrecken?"

Und so hatte ich auf Matzes Rat gehört und stattdessen in meinem Kleiderschrank meine Hose aus schwarzem Lederimitat gegraben, die leicht glänzte und die Rundungen meines -- wie die Kerle sagten -- knackigen Arschs in Szene setzte. So fühlte ich mich offen gestanden auch viel wohler als in der spießigen Verkleidung, die ich zunächst anziehen wollte.

Zu der Hose hatte ich mir eine weiße Bluse ausgesucht. Schwarz und weiß ergänzen sich gut, dachte ich mir. Indem ich die ersten drei Knöpfe aufgeknöpft trug, sah das auch gar nicht spießig aus, betonte meine etwa orangengroßen Brüste, ohne anbiedernd oder gar nuttig zu wirken.

Ein letztes Mal atmete ich durch, dann betrat ich den Empfangsraum des Autohauses. Neben ein paar ausgestellten Wagen und dem Durchgang zur Werkstatt war eine Sitzgruppe aufgestellt, auf der ich einfach mal wartend Platz nahm. Die Mitarbeiter, die ich zumindest als solche identifizieren konnte, waren allesamt in Kundengesprächen verwickelt, so dass ich nicht direkt ins Fettnäpfchen treten wollte, indem ich sie störte.

Nochmal ein kurzer Blick aufs Handy. Es war bereits 11:02, also eigentlich müsste das Gespräch ja bald losgehen. „1 Nachricht in Abwesenheit", zeigte mir das Handy an. Mit einem Klick und der Eingabe meiner PIN rief ich die Nachricht von Matze ab.

„Viel Glück, Babe. Ich könnte dich schon wieder vernaschen", war mit einem Smiley zu lesen, der einen Teufel darstellte. Außerdem hatte mein Freund doch glatt noch ein Dickpic mitgeschickt, ein Selfie seines Schwanzes, den er mir in seiner Handfläche präsentierte. Ein Lächeln, überrascht und verrucht zugleich, rutschte mir über die Lippen. Aufpassen, dass das jetzt keiner sieht, dachte ich und antwortete nur mit einem schnellen Kuss-Smiley.

Kaum hatte ich das Handy wieder in meiner Handtasche vergraben, lief ein Kerl mit ausgestreckter Hand schnellen Schrittes auf mich zu. Ich schaffte es gerade eben noch, mich von der Couch zu erheben. „Hallo, du musst Yvonne sein", begrüßte der Kerl mich.

Ich musterte ihn kurz. Mittellange, zur Seite gegelte Haare, eine dunkelblaue Anzugshose und ein hellblaues Hemd, über das er ein Sakko geworfen hatte. Ungefähr einen halben Kopf kleiner als Matze, was aber kein Wunder war -- schließlich maß Matthias gut 1,90 Meter groß.

Für mich machte das keinen großen Unterschied. Mit meinen 1,64 Metern musste ich sowieso zu fast jedem Mann hochblicken.

„Ich bin Carsten, freut mich, dich kennen zu lernen.", wartete Carsten erst gar nicht meine Bestätigung ab. Kurz musste ich stutzen und mich finden. „Freut mich, hallo.", brachte ich heraus.

„Ich hoffe, dass du ist okay. Sollen wir direkt mal in mein Büro gehen? Dann trinken wir kurz einen Kaffee und sprechen über den Job."

„Klar, gerne, gegen einen Kaffee habe ich nie was einzuwenden."

Ich versuchte, bei Carsten Schritt zu halten und durchquerte mit ihm die Werkstatt. Zwei Mitarbeiter fummelten in ihren mit Öl verschmierten Blaumännern an einem dunkelroten Kleinwagen. „Weitermachen, Jungs", kommentierte Carsten, als er ohne stehen zu bleiben an ihnen durch die Werkstatthalle eilte und die Blicke der beiden Kerle sich lustigerweise auf mich fixierten.

Ich grüßte die beiden Jungs mit einem freundlichen Lächeln und einem Zwinkern. Eventuell könnten das ja zwei meiner neuen Arbeitskollegen sein -- also freundlich bleiben, dachte ich mir, auch wenn die fixierten Blicke ein wenig aufdringlich wirkten. Während der eine Schrauber gefühlt kurz vor der Rente stand, einen schon ergrauten Vollbart hatte und seine runzelige Stirn kräuselte, schien sein Kollege noch recht frisch im Job zu sein. Ich schätzte den Glatzkopf auf um die 20 Jahre.

Kaum hatte ich mich herum gedreht um Carstens schnellen Schritten zu folgen, hörte ich ein freches Pfeifen von den Kerlen. Ich tat einfach mal so, als hätte ich nichts gehört, und eilte dem Chef des Autohauses nach.

In seinem für eine Person recht geräumigen Büro angekommen schritt er sofort zum Kaffeeautomaten und bot mir, während er zwei Tassen aus dem Schrank fummelte, den Sitzplatz vor seinem leicht protzigen Schreibtisch an.

Ich lehnte mich leicht zurück und überkreuzte die Beine. Tatsächlich freute ich mich auf den Kaffee. Zu Hause war ich natürlich nicht mehr dazu gekommen, meinen Morgenkaffee zu genießen, so dass die warme Brühe mich direkt noch einmal aufweckte und ins Hier und Jetzt befördern würde. „Welchen magst du haben? Cappu? Latte? Schwarz?" „Latte ist immer gut", antwortete ich und musste fast laut kichern, als mir der für ein Vorstellungsgespräch zweideutige Satz bereits rausgerutscht war. Carsten hatte jedoch nichts bemerkt oder überspielte es zumindest sehr professionell.

Während Carsten sich am Kaffeevollautomaten zu schaffen machte, glitt mein Blick durch sein geräumiges Büro. Neben vielen Bildern von verschiedenen Sportwagen blieb mein Blick an einem Kalender haften. Man mochte zu Werkstätten und Autohäusern Vorurteile haben oder auch nicht. Jedenfalls bekräftigte mich der Kalender, auf dem leicht bekleidete Damen sich in aufreizenden Posen neben und auf diversen Sportkarren räkelten, dass manche Vorurteile dann doch zutrafen.

Der Schreibtisch, auch wenn ich wenig Plan von Design hatte ein verdammt teures Stück aus dunklem Echtholz, so viel konnte ich einschätzen, war gespickt mit Unterlagen, die oft an die Schlüssel der Autos, die sie wohl betrafen, getackert waren. Neben dem Laptop des Chefs stand ein Bild, das offensichtlich Carsten mit seiner Familie zeigte. Für mich war das ein völliger Kontrast zum Tittenkalender, der an der Wand hing, aber letztlich war ich nicht hier um mir ein Urteil über Carsten zu bilden, sondern um den verdammten Job zu bekommen.

„Auch wenn ich Matthias nur flüchtig aus der Kneipe kenne", fing Carsten ein wenig Smalltalk an, während er mir den Latte Macchiato reichte und seinen schwarzen Kaffee in der Hand beim Setzen geschickt balancierte, „hat er mir ja vieles über dich erzählt. Nur Positives, versteht sich." Er blinzelte mir mit seinen smaragdgrünen Augen verschwörerisch zu, als wollte er sagen „Wie sollten wir über dich auch etwas Negatives erzählen, vor allem, wo wir in einer Runde voller Kerle angetrunken Fußball schauten".

„Und wie ich sehe, hat Matthias ja eher untertrieben." Grinsend fuhr Carsten fort. „Aber erzähl doch erstmal was über dich. Du hast doch bestimmt einen Lebenslauf oder so dabei, oder?"

Ich spürte, wie sich meine Wangen leicht erröteten. Hoffentlich begann ich nicht zu stottern. „Ich...ähh... nee, dabei hab ich leider nix. Aber soll ich einfach mal erzählen?" Nickend, dabei kurz die Augen zuklimpernd, deutete Carsten mir an fortzufahren.

„Also wie du ja schon weißt, ich bin die Yvonne. Ich hab letztes Jahr mein Abi gemacht und naja... Matthias hat das ja bestimmt schon erzählt, ich bin jetzt auf der Suche nach einem Job. Erst hab ich überlegt, ob ich mit einer Ausbildung anfangen soll oder lieber studieren gehe, aber irgendwie... naja, so richtig entscheiden konnte ich mich bisher nicht..." Ich blieb so weit es ging bei der Wahrheit.

Tatsache war, dass ich mich nicht entscheiden wollte. Ehrlich gesagt hatte ich nicht so wirklich Bock, zu studieren und noch weniger Bock auf eine Ausbildung, in der ich wenig Geld verdiente und jeden Morgen dafür pünktlich zu erscheinen hatte. Eigentlich hatte ich auf Arbeiten, spätestens seitdem ich Matthias kennen gelernt hatte und mit ihm mehr oder weniger in die Tage hinein lebte, grundsätzlich keinen Bock. Aber das konnte ich Carsten so ja schlecht sagen.

„Ahhh, Abi hast du. Das ist ja krass. Und dann willst du hier wirklich anfangen? Bist doch dann eigentlich schon fast überqualifiziert.", witzelte Carsten und fügte hinzu „Ich bin ja wirklich überrascht. Matthias kam mir irgendwie nicht so vor, als ob der so einen -- ich sprech´s einfach mal aus -- guten Fang machen könnte. Hmm..."

Ich hatte schon in Bewerbungstrainings meines Abijahrgangs gelernt, dass in Bewerbungsgesprächen der Chef oder Personalleiter oft unangenehme Fragen stellen oder Aussagen treffen kann, die den Bewerber aus dem Konzept bringen könnten. Ich mutmaßte, dass die Anspielung auf meinen Freund eine dieser Tricks von Carsten war und er mich aus der Reserve locken wollte. Also blieb ich so ruhig und sachlich wie möglich und ließ mir meine Überraschung über den Themensprung nicht direkt anmerken.

„Ach, was heißt schon guter Fang", grinste ich, „das liegt ja immer im Auge des Betrachters." „Aber trotzdem, erzähl doch mal, wie habt ihr euch denn kennen gelernt?" Ich hätte sagen können, dass Carsten mein Privatleben absolut nichts angehen würde. Doch dann hätte ich den Job mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht erhalten. Und irgendwie vertraute ich Carsten, der war ja immerhin ein Kumpel meines Freundes.

„Wir haben uns über eine Freundin kennen gelernt. Vielleicht hat Matthias das ja schon erzählt? Naja, jedenfalls war ich damals in einer Beziehung mit einem Typen, Torben hieß der, der die Arztpraxis seines Vaters übernehmen wollte. Also der Typ Mann, bei dem meine Eltern dann von einem „guten Fang" gesprochen haben." Ich kicherte leicht bei der Erinnerung daran, wie Mom und Dad den Medizinstudenten hoch gelobt, fast schon vergöttert hatten. „Naja, und dann kam Matthias.

Sozusagen das krasse Gegenteil meines ehemaligen Freundes. Und naja, ich hab schnell gemerkt, dass ich eher auf Kerle stehe die auch mal Hand anlegen können und nicht nur die Uni-Bank drücken können. So kam dann eines zum anderen."

„Eines zum anderen, interessant", kommentierte Carsten, „wirklich interessant. Wie dem auch sei, Matthias hat jedenfalls richtig Glück gehabt. Intelligent und hübsch, das hätt ich dem so ja nicht zugetraut." Carsten grinste und lachte verschmitzt über seinen eigenen Scherz auf Kosten seines Kneipenkumpels.

Das Gespräch plätscherte dahin. Auf die Frage, welche Erfahrungen ich denn so mit Autos hatte musste ich gestehen, dass ich nichtmal einen Führerschein besaß. Klar, schnelle Karren reizten mich auf eine gewisse Art und Weise und Kerle, die schnelle Karren fuhren, hatten allein durch ihren Status eine gewisse Anziehungskraft auf mich. Diese Ausführungen behielt ich jedoch für mich.

Auf die Frage, was ich denn gerne in meiner Freizeit tun würde, war ich durch die Bewerbungstrainings in der Schule schon vorbereitet. Allerdings hatte ich neben Volleyball, das ich seit über 10 Jahren im Verein spielte und immerhin in der vorletzten Damen-Liga angekommen war, recht wenige Hobbies, mit denen ich hätte Eindruck schinden können. Wiederholt fiel mir auf, dass ich scheinbar einfach so in den Tag lebte und kein konkretes Ziel, geschweige denn Freizeitbeschäftigungen hatte, die einer Erwähnung wert gewesen wären.

An seinem Kugelschreiber kauend lehnte Carsten sich auf seinem protzigen Chefsessel zurück. Mit der Geste wollte er wohl nochmals unterstreichen, wer der Chef im Raum war. Der Inhaber des Autohauses, der sich in seinem Stuhl zurück lehnt und gegenüber die Bewerberin, die etwas nervös die Fragen zu beantworten hatte.

„Also, Yvonne, fachlich bist du auf jeden Fall eine absolute Granate und bestimmt eine Bereicherung fürs Team." Ich lächelte ob des Kompliments und ließ Carsten fortfahren. Irgendwie klang seine Betonung auf „fachlich" so, als würde ein großes „aber" kommen. „Der Job ist ja an sich chillig und dazu noch halbwegs lukrativ. Klar, die fette Knete verdienen bei uns die Verkäufer, aber der Bonus wird unter den Angestellten fair aufgeteilt. Das kann schon mal ein Batzen Geld am Monatsende sein neben den Fixbezügen."

Beim Punkt „Gehalt" wurde ich hellhörig, meine Aufmerksamkeit steigerte sich. Schließlich war es doch die Kohle, die mich an einem Job reizte. Mit Berufserfahrung am Empfang oder der Freude, mit Menschen zusammen zu arbeiten, konnte ich wenig anfangen -- auch, wenn ich das als Gründe genannt hatte, warum ich an dem Job so übermäßiges Interesse hatte. Aber Matze brachte aktuell kein Geld nach Hause, ich schnorrte mich bei meinen Eltern durch und am Ende des Geldes hatten wir stets zu viel Monat übrig. Das war wohl neben den heißen Fickereien zwischen Matthias und mir die stärkste Konstante unserer kurzen, aber intensiven Beziehung.

„Sprich, an dem Job sind viele Bewerberinnen interessiert. Also jedenfalls mehr, als an den Werkstattjobs, die wir sonst gerade anbieten. Aber du kommst ja mit krassen Vorschussloorbeeren..." Damit spielte der Chef darauf an, dass sein Kneipenkumpane, Matthias, mein Freund war. Ich lächelte verlegen und erhoffte mir die Zusage. Irgendwie war es mir zum Teil unangenehm, dass ich trotz meines Abis nun wohl von der „Empfehlung" abhängig war, die Matthias ausgesprochen hatte. Matze selbst hatte es mit seinem Gesamtschulabschluss zum Fliesenleger gebracht, der sich jedoch eine „Auszeit" gönnte, wie er es selbst so gern bezeichnete.

Carsten ließ seinen Kugelschreiber von der einen Hand in die andere gleiten. „Matthias hat viel über dich erzählt. Naja, fast schon geschwärmt würd ich sagen. Vielleicht gehört das hier jetzt nicht hin..." Carsten runzelte die Stirn, als würde er überlegen, ob er fortfahren sollte. „Aber du kannst dir ja vorstellen... in der Kneipe... wir trinken n paar Bier... und vielleicht noch ein paar..." Noch eine kurze Gedankenpause folgte auf die erste. „Und irgendwann kommen wir auf die Frauen zu sprechen. Die Frauen, die sind ja bei uns Kerlen immer das Thema." Der Chef richtete sein Sakko und grinste verschwörerisch, als hätte er soeben einen „Scherz unter Freunden" gerissen.

„Als ob ihr in eurer Kneipe sonst keine Themen hättet.", lächelte ich, ohne so recht zu verstehen, wo die Unterhaltung hingehen sollte. „Tatsächlich haben wir andere Themen. Aber am Ende kommen wir dann doch auf die Frauen zu sprechen. Und so hab ich Matthias auch erzählt, dass ich eine neue Frau suche." Carsten lachte auf. „Also keine neue Frau, sondern eine Frau für den Job hier. Hab ihm bisschen erzählt, wie die ehemalige Empfangskollegin stets rumgezickt hat, nur, wenn ein Kunde ihr mal zu tief in den Ausschnitt geglotzt oder einer der Typen aus der Werkstatt ihr hinterher gepfiffen hat."

Ich schaute verdutzt drein, runzelte nun auch leicht die Stirn. Irgendwie hatte ich immernoch keinen Plan, was Carsten mir mit seinen Ausführungen zu verstehen geben wollte. „Du hast ja gerade schon Oli und Ralle in der Werkstatt gesehen. Zwei echt dufte Typen, aber wenn sie einen Po oder süße Brüste sehen, können die halt nicht weg gucken." Wieder das schelmische, verschwörerische Grinsen, als ob ich genau wissen müsste, wie „Oli und Ralle" drauf sind.

„Naja, wie dem auch sei. Hab ich jedenfalls Matthias erzählt. Und er direkt -- da musst du mal meine Perle kennenlernen, die zickt nicht rum, der gefällt das sogar. Na gut, wir hatten wirklich schon gut einen sitzen, also sei jetzt nicht böse auf Matthias -- so quatschen wir Kerle halt in der Kneipe, mehr nicht..."

Ich war tatsächlich nicht böse auf Matze. Irgendwie hatte er ja Recht. Ob es mir nun gefiel, dass mir irgendwelche Kerle hinterher pfiffen oder mir auf die Titten glotzten, sei mal dahin gestellt, aber einen Aufstand würde ich daraus sicherlich nicht machen.

„Und jetzt würd ich gern von dir wissen, Yvonne. Wenn wir mal davon ausgehen, dass fachlich alles passt -- und hübsch, oder vielleicht nennen wir es einfach heiß, bist du ja sowieso -- hat Matthias da im Suff zu viel versprochen oder bist du echt... na, nennen wir es mal... offen?"

Ich musste einen Moment nachdenken. Matthias, den ich auf knapp 40 schätzte, der sein Familienfoto an seinem Schreibtisch stehen hatte, einen Ehering trug... hatte er mich gerade als „heiß" bezeichnet? Was für manche meiner Freundinnen abschreckend gewirkt hätte, fand ich erregend. Ja, der verheiratete Typ, Familienvater, Chef hatte mich tatsächlich als heiß bezeichnet.

Ich hätte einfach antworten können „ja, kein Problem, ich bin offen, gerne" und damit hätte ich wahrscheinlich den Job bekommen. Vermutete ich jedenfalls. Allerdings wollte ich mich nicht so einfach verkaufen. Wenn Matthias mich schon derart vorgestellt hatte und wenn so eine Vorstellung für Carsten ein Grund war, eine Einstellung ernsthaft in Betracht zu ziehen, wollte ich mir nicht entgehen lassen zu sehen, wie weit der verheiratete Hemdträger denn wirklich gehen würde.

„Ohhh", gespielt erschrocken führte ich meine rechte Hand in mein Gesicht und hielt mir den Mund zu, „das gibt's doch nicht, da muss Matze, der Idiot, mich wohl mit einer anderen Freundin verwechselt haben. Eigentlich bin ich ja eher bieder und spießig."

Grinsend biss ich mir auf die Unterlippe. Nun war es an mir, fortzufahren. Carsten runzelte wiederholt verdutzt die Stirn. Irgendwie gefiel es mir, die Rollen dahingehend zu tauschen, dass nun er gespannt warten musste, was ich zu sagen hatte.

„Nur manchmal, da bin ich nicht so bieder, wie die Leute mir nachsagen." Ich zwinkerte und schaute mit einem leichten Augenauschlag über den Schreibtisch. Dabei ließ ich meinen Zeigefinger mein Kinn hinab gleiten und setzte einen unschuldigen Blick der Marke „Ich kann keiner Fliege was zu Leide tun und keiner Frau ihren Ehemann ausspannen" auf.

Carsten verharrte auf seiner zurückgelehnten Position, blickte mir tief in die Augen, ließ seinen Blick auf meine Brüste gleiten und versuchte wieder, meine Augen zu fixieren. Das fiel ihm nachhaltig schwer, als ich mit meinen Fingern den obersten geschlossenen Knopf meiner Bluse erreichte und diesen mit Daumen und Mittelfinger langsam öffnete.

Ich hätte wirklich einfach bestätigen können, dass es mir nicht viel ausmachte, wenn Kerle mir hinterher pfiffen. Klar. Warum tat ich das, was ich tat? In dem Moment war es zugegebenermaßen wohl eine Affekthandlung. Wirklich etwas dabei gedacht hatte ich mir nicht. Ich hatte auch nicht an die Folgen gedacht, was Carsten oder sonst wer über mich denken sollte, würde er mich abweisen und in der nächsten Kneipenrunde von meiner Aktion berichtete. Das war mir offen gestanden in dem Moment völlig egal. Schließlich hatten mein Freund und er sich offensichtlich tiefgreifend im Suff über mich unterhalten. Was sollte es mich also scheren, was Matze, Carsten oder sonst irgendwer über mein tatsächlich offenes, zugegebenermaßen wohl etwas schlampiges Verhalten, dachten.