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Schwarzer Samt

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War ich zu weit gegangen? Hatte ich sie zu sehr gedemütigt? Hatte ich den Bogen überspannt? War es mit mir durchgegangen? Was sollte ich machen?

Ich entschied, in meiner Rolle zu bleiben.

„Das war doch gar nicht so schlimm, fandest du nicht auch?"

Die Ironie war schneidend.

Die Frage war ein Test. Ich hoffte, dass sie meine Unsicherheit nicht mithörte. Sie könnte jetzt alles beenden. Ein Wort würde reichen. Ich könnte es ihr nicht verdenken.

Ich muss zugeben, mein Herz hatte ebenso gepocht wie ihres, und ich war mir sicher, dass in unser beider Herzen nicht nur das Adrenalin kochte, sondern auch die Endorphine.

Ich hatte sie gezwungen, sich zu demütigen. In einer Art und Weise, wie ich es selbst nie mit mir hätte machen lassen.

Diese Geste, die Sara mir gegeben hatte, war mir ein Mysterium. Warum ließ jemand so etwas mit sich machen? Die nächste Frage wäre, warum ich so etwas machte? Warum ich jemanden in solch eine Lage gebracht hatte? Warum ich daran Spaß empfunden hatte. Jemanden zu demütigen. Nein, Spaß war das falsche Wort.

Lust.

Mir wurde klar, dass dieser Samt so pechschwarz war, bis in meine Seele glänzte.

Sie sagte nichts.

Schüttelte nur leicht den Kopf.

Wie es ihrer Rolle gebührte. Sie war noch drin. Ich sah sie an. Ihre Haltung hatte sich immer noch nicht geändert. Sie war demütig wie in der Umkleide.

Haderte nicht mit ihrem Schicksal, beschwerte sich nicht.

Ein Wort, eine Geste und ich hätte alles abgebrochen.

Sie kam nicht. Das Spiel ging weiter.

Eine Welle der Erleichterung schwappte über mich.

„Wir fahren zu mir. Aber ich kann nicht sehen, wie deine Hände da in deinem Schoß rumkneten. Was machst du da? Ich will das nicht. Nimm mal schön die Hände hinter die Kopfstützen."

Ich wollte, dass sie spürte, wer das Sagen hatte.

Sie gehorchte. Hob die gefesselten Arm über den Kopf und hinter die Kopfstütze.

Und wieder war sie schutzlos, konnte ihren Oberkörper nicht beschützen. Ich reichte hinüber zu ihr, strich über ihren Bauch, der sich wieder versteifte, der immer noch so wunderbar weich und darunter so straff und hart war.

Gott, wie mich das anmachte!

Dieses Pochen war zurück.

In meinem Unterleib.

Der schwere Samt.

Am liebsten hätte sich sie jetzt und hier vernascht.

Meine Güte, wie konnte man nur so scharf in einem alten Opel Corsa sitzen?

Wie konnte man so scharf sein?

Wie sie?

Aber ich hielt mich zurück. Nahm mir Zeit, sie zu streicheln. Wie, wo und so lange ich es wollte.

Ich war trunken von ihr. Berührte sie. Forschend.

Immer wieder kam ich in die Nähe ihrer Brüste. Doch ich berührte sie nicht.

Nicht, weil ich nicht wollte oder mich nicht traute, sondern weil ich fühlte, dass sie es wollte.

Sie hielt den Atem an, wenn ich in die Nähe ihrer Brüste kam. Sie bog das Rückgrat durch. Nur ein wenig, fast unmerklich, aber ich merkte, wie sich ihr Körper anspannte.

Sie bot sich meinen Fingern an.

Konnte es nicht erwarten.

Reckte sich ihnen entgegen.

Aber so schnell sollte sie nicht bekommen, was sie wollte.

„So, dann wollen wir mal. Aber erst müssen wir dich noch anschnallen."

Natürlich hätte sie sich auch selbst anschnallen können, aber ich wollte sie noch ein wenig aufreizen. Also lehnte ich mich zu ihr hinüber, etwas weiter, als notwendig gewesen wäre, nahm den Gurt, fummelte damit etwas mehr, als notwendig gewesen wäre, herum und stellte sicher, dass mein Oberkörper ihren berührte, und dass sie meine frisch gewaschenen Haare roch. Ich zog den Gurt eng an ihrem Körper vorbei und klickte ihn ein.

Dann startete ich den Wagen und fuhr los.

* * *

Was mich an der ganzen Sache am meisten irritierte, war, wie sehr es mich angemacht hatte. Hinter ihr her zu laufen. Mit einem maliziösen Lächeln tief eingebrannt auf dem Gesicht. Alle Schwierigkeiten, die sie haben musste, mit Genugtuung hinnehmend. Darauf zu hoffen, dass irgendwer bemerkte, was hier los war. Vielleicht die vier Typen mit ihren Bierwampen, die vorher bestimmt keinen Sport betrieben hatten und laut lachten und Bier aus großen Humpen tranken.

Was für ein Schauspiel das gewesen wäre. Sie hätten mit den Fingern auf sie gezeigt. Sie hätten geprustet und gelacht. Sie hätten ihr blöde Sprüche gedrückt.

Und ich hatte daran Spaß. Das war doch irgendwie krank.

Oder nicht?

Wie Viertklässler auf dem Schulhof, die Mitschüler demütigten, weil die nicht dazu gehörten. Mobbing. War es das? Nein, sicher nicht. Das passte alles nicht.

Macht und Lust.

Eine Kombination, die ich zuvor noch nie gekostet hatte.

So wie Schokolade mit Chilipfeffer.

Ich machte mir schon ein wenig Sorge über meine Gemütslage. Meine Gehässigkeit. Meinen Spaß an der Demütigung dieser tollen Frau, die ich noch gar nicht so lange kannte.

Es war schon peinlich gewesen, wie sie durch die Umkleide geschlurft war, die Treppe hinauf. Langsam, krampfhaft bemüht, nicht aufzufallen und auf der andere Seite ihre Hose am Rutschten zu hindern, was sich gegenseitig ziemlich ausschloss.

Aber sie machte das ganz gut. Niemand merkte etwas. Bis auf die Kellnerin, die plötzlich vor ihr stand.

So eine Blonde, die noch nicht lange dabei war.

Wir hatten schon über sie gelästert, weil sie die viel zu blonden Haare zu streng zu einem Dutt zusammengebunden hatte. Sie hätte damit in einen neumodischen Gourmetladen gepasst, nicht aber in das Restaurant eines Tenniscenters.

Die stand jedenfalls plötzlich vor ihr.

Mit vier Tellern. Jägerschnitzel, Wienerschnitzel, zweimal Zigeunerschnitzel.

Sara war so mit sich beschäftigt gewesen, dass sie es nicht gemerkt hatte, wie sie der jungen Frau den Weg versperrte.

Die stand da, erst ein wenig genervt, beide Hände voll, ein Bein angewinkelt, dass der etwas zu kurze schwarze Rock Falten warf und ihre Hüften betonte.

Fast ein wenig lasziv. War das ihre Masche, mehr Trinkgeld zu kassieren?

Aber mein Verstand war so sexuell aufgeheizt, es konnte auch sein, dass ich einfach zu viel interpretierte.

Sie musterte Sara.

Sah die fehlenden Schnürsenkel.

Sah, dass Sara damit gefesselt war.

Ich konnte es in ihrem Blick erkennen.

Ich wusste nicht, wie sie sich das zusammenreimte, aber sie suchte Saras Blick. Doch die merkte es erst nicht. Als sie es dann mitbekam, dass sie gemustert wurde von dieser Kellnerin, über die wir schon gelästert hatten, und deren strenges Aussehen in dieser Situation eine ganz andere Bedeutung erhielt, da war es ihr peinlich. Sie starrte auf den Boden, wand sich ein wenig, als wollte sie im Boden versinken.

Als Sara an ihr vorbei gegangen war, sah sie mich an.

Fragend, vielleicht ein wenig anklagend. Ob sie wusste, was wir hier trieben? Sah ich den Hauch eines süffisanten Lächelns? Fast wurde es mir auch ein wenig peinlich. Aber ich wischte den Gedanken beiseite. Das passte nicht hierher.

Ich ging an ihr vorbei und hörte, wie sie mit klackernden Absätzen an den Tisch ging und die vier Schnitzel servierte.

Als ich mich umdrehte an der Glastür, weil Sara mit ihren gefesselten Händen Schwierigkeiten hatte, diese zu öffnen, da stand sie vor der Theke und beobachtete Saras Versuche, die Tür zu öffnen. Unsere Blicke trafen sich wieder für einen Augenblick. Ich konnte ihre Blicke nicht deuten. Mysteriös.

* * *

Wir fuhren zu mir. Einerseits ignorierte ich Sara auf der Fahrt, sprach nicht mit ihr, sah sie nicht an. Auf der anderen Seite hatte ich meine rechte Hand locker auf ihrem Oberschenkel liegen. So wie Typen das bei ihren Freundinnen machen. Mal streichelte ich über ihr Knie, mal ließ ich die Hand ihren Schenkel hochfahren, ließ sie auch mal zwischen ihren Schenkeln verschwinden. Aber nur kurz. Und ich berührte sie nicht im Schritt. Überhaupt waren meine Bewegungen beiläufig. Ein wenig gelangweilt. Ich wollte sie nicht anheizen. Es war mehr so ein Streicheln aus Langeweile, zumindest sollte es so wirken. Wie man seine Katze beiläufig streichelt, während man ein angeregtes Gespräch führt. Abwesend.

Wenn ich abbiegen oder blinken musste, nahm ich die Hand weg ans Steuer, wenn ich sie zum Fahren nicht mehr benötigte, legte ich sie wieder auf ihren Schenkel. Ich wollte den Eindruck erwecken, als wäre sie für mich etwas Belangloses.

Aber ich war mir sicher, dass sie jede Bewegung meiner Hand, jedes Streicheln genau registrierte.

Bis in meine Fingerspitzen.

Sie sollte nicht zur Ruhe kommen.

In ihren Gedanken an mich gekettet bleiben.

Aber natürlich ging es mir nicht anders. Mein Desinteresse war nur gespielt. Schlecht gespielt. Ich brodelte. Und das merkte sie bestimmt auch.

Wie konnte es dazu kommen? War das wirklich alles Zufall gewesen? Diese Situation und ihre Worte, die diesen schweren Stoff heraufbeschworen hatten. War das alles einfach so gekommen? Konnte das sein? Mir kamen Zweifel. Hatte sie was damit zu tun? Hatte sie mich da hineingezogen? Machte sie so was häufiger? War ich verführt worden, sie zu dominieren? Ging das? Hatte sie mich manipuliert und nicht ich sie? Stand sie auf so was? Stand ich auf so was?

Ich kannte Sara noch nicht lange. Vor ein paar Monaten war sie in meine Abteilung gekommen. Wir hatten uns recht schnell angefreundet. Ganz normal. Ich wusste nicht, dass sie auf Frauen stand. Ich hatte zwar schon mal was mit einer Frau gehabt, aber das war schon lange her. Es war nett gewesen, aber irgendwie, ich weiß nicht, war es auseinander gegangen, und ich hatte einen ziemlich netten Freund gefunden. Dieses Frauending hatte ich als Phase abgetan, und irgendwie war mir das auch ganz recht. Ich musste nicht unbedingt lesbisch sein. Das war mir zu kompliziert und mit dieser ganzen Homosexuellenbewegung musste ich auch nicht unbedingt was zu tun haben. Ich war dafür zu konventionell, zu spießig - und die waren mir zu egozentrisch. Look at me. I'm schwul! Das musste ich nicht haben.

Wie auch immer.

Aber wie konnte das sein, dass aus einer solch harmlosen Situation so eine erotische Spannung entstehen konnte? Konnte es das einfach so? Hatte sie mich da hinein gelockt?

Das würde erklären, warum sie mich so provoziert hatte und die Demütigungen so anstandslos akzeptiert hatte. Warum sie so willig gehorchte. Als hätte sie dieses Spiel schon einmal gespielt. Wenn das so war, dann würde sie noch mehr akzeptieren als ich zu verlangen beabsichtigt hatte. Stimmte das?

Sie war so still, sagte nichts. Ich hatte ihr das befohlen, okay, aber das war nicht ihre Art. Sie plapperte und brabbelte sonst, dass es mir manchmal zu den Ohren rausquoll. Und jetzt? Hielt sie sich strikt an eine Order, die ich ohne Hintergedanken einfach so ausgesprochen hatte.

Die Straßenlaternen ließen beständig ihr Licht über sie gleiten. Hell. Dunkel. Hell. Dunkel.

Ich musterte Sara. Wie das Licht über ihren Körper fuhr. Für eine Sekunde. Um sie dann wieder in Dunkelheit zu tauchen. Es enthüllte bei jedem Streifen ein neues Detail. Für einen Bruchteil.

Wie sie da saß.

Aufrecht.

Angespannt.

Das Licht, das über sie streichelte.

Die Brüste, die durch ihre strenge Körperhaltung aufgerichtet waren.

Der gesenkte Kopf.

Sie war wunderschön.

In dieser devoten Haltung.

Ich hätte nie gedacht, dass man so erotisch in einem Auto sitzen konnte. Und das, ohne etwas zu tun. Sie saß da, still und reglos. Für mich saß sie da und wartete. Wartete, was ich mit ihr anstellen würde. Was würde ich mit ihr anstellen?

Wieder war der Samt da.

Was war das nur? Was machte sie mit mir?

Ich war besessen.

Trunken von ihrer demütigen Schönheit.

Ich konnte es nicht erwarten, mit ihr allein zu sein.

* * *

Ich fuhr in die Tiefgarage, stellte den Wagen ab und gab ihr knappe Befehle:

„Steig aus", „Folge mir".

Sie hatte einige Mühe, den Gurt zu öffnen und auszusteigen mit den gebundenen Händen. Die Haltung war wohl nicht ganz bequem gewesen. Aber sie beschwerte sich nicht. So sollte es sein.

Ich schloss meine Wohnung auf. Glücklicherweise hatte ich heute noch aufgeräumt. Von einer Domina erwartete man nicht, dass sie in einem Saustall lebte.

Ich hielt in Gedanken inne. War ich das? Eine Domina? Nein. Das Wort schmeckte schal, abgegriffen. Nach Schmuddel. Lack und Leder und billigen Posen. Ruf mich an!

Aber ich dominierte Sara. Zu was machte mich das?

Mein Herz klopfte. Klopfte ihres auch? Sicherlich. Mehr als meines? Ich wollte es.

Die Zweifel nagten an mir. Ich wollte die Herrin sein. Nicht die im Korsett mit schwarzen Netzstrümpfen.

Ich wollte diejenige sein, die die Kontrolle hatte.

Ich wollte, dass Sara aufgeregt war, während ich die Kälte sein wollte. Die Bette Davis oder Marlene Dietrich. Sie sollte die Audrey Hepburn sein. Süß. Verletzlich. Mit den Rehaugen.

Gewissheit brauchte ich und noch mehr das Gefühl der Macht.

Ich ging ins Wohnzimmer und setzte mich in meinen hohen Sessel. Schlug die Beine übereinander und blickte sie kalt an. Musterte sie.

Wieder schmolz sie unter meinem Blick. Verlagerte das Gewicht von einem Bein auf das andere, wand die immer noch verschnürten Handgelenke.

„Steh still!"

Sie senkte den Blick.

„Und gerade. Sieh mich an!"

Meine Augen fingen ihre ein wie Stahlseile verband uns der Blick.

Unerbittlich.

Ich strich über meinen Oberschenkel. Aber ich fühlte nicht die Jeans. Ich fühlte wieder diesen schwarzen Samt unter meinen Fingern. Weich und schwül.

Mein Gott!

Es war ein Rausch.

Es pulsierte durch meinen Körper, färbte mein Blut dunkel.

Ich sah sie nur an, und sie sah mich an.

Und in diesem Blick steckte alles.

So hatte ich noch nie jemanden angeschaut, und so hatte mich noch nie jemand angeschaut.

Ich suhlte mich geradezu darin. Am liebsten wäre ich aufgesprungen, hätte sie gewalttätig umarmt und wild geküsst. Hätte meine Hände über sie gleiten lassen. Nicht sanft und zart. Sondern hart und brutal. Wie ein Raubtier. Hätte meine Finger in ihre Haut gekrallt. Dass auch Stunden später noch die Spuren zu sehen gewesen wären. Hätte sie geküsst, bis es weh täte. Mir, aber noch mehr ihr. Ich wollte sie verschlingen. Ich wollte, dass sie litt. Vielleicht büßte. Büßte für diese Anmut und die Schönheit. Für alles, was sie war. Sie erschien so rein und makellos. Wie ein Reh. Wie Audrey Hepburn. Und ich war die Raubkatze. Durchtrieben. Gefährlich. Geschmeidig in meinem Jagdtrieb.

Der Gedanke irritierte mich. Wie ein Rabe, der krächzend über eine idyllische Landschaft fliegt. Wollte ich ihr wehtun? Ich verscheuchte den Gedanken.

„Das ist nicht das erste Mal, dass du so was machst. Habe ich Recht?"

Sie nickte fast unmerklich, als sei es ihr peinlich.

„Du hast das schon öfters gemacht."

Sie nickte wieder.

„Wie oft?"

„Zwei oder dreimal."

Es war ein Flüstern.

„Sprich gefälligst lauter."

Sie wiederholte es lauter, aber mit wackeliger Stimme. Das Flüstern gefiel mir besser.

„Ich mache das hier auch nicht zum ersten Mal."

Das war gelogen, aber ich wollte nicht die Unerfahrene sein. Aber ich bereute die Worte. Sie waren nicht ehrlich, und das war ein Moment absoluter Ehrlichkeit.

Ich musterte sie lange, zwang sie meinen Blick zu ertragen.

Dann sagte ich:

„Geh in die Küche, in der dritten Schublade findest du ein Küchenmesser. Hol es!"

Sie sah mich an, dann schlurfte sie aus dem Wohnzimmer. Ihr Gang war kleiner als zuvor.

Zusammengesunken.

Erwartungsvoller.

Devoter.

Sie kam zurück, und ich fing ihren Blick wieder ein.

„Schneid deine Fesseln auf!"

Ich hätte sie auch eine Schere holen lassen können, aber irgendwie mochte ich das große Messer mit der langen, glänzenden Klinge besser.

Ich wollte es ihr nicht zu einfach machen. Sie musste sich ein wenig verrenken, um die Klinge so anzusetzen, dass sie sich nicht verletzte. Aber schließlich fielen die Schnürsenkel auf den Boden.

„Gib mir das Messer!"

Ich spielte beiläufig mit der Klinge. Nicht drohend, mehr desinteressiert und verspielt. Samtig halt.

Und dann sprach ich es aus.

„Zieh dich aus."

Sie zögerte einen Moment. Sah mich an. Ich glaubte, etwas Neues in ihrem Blick zu erkennen. Ihre Augen waren größer geworden.

Ich war gespannt. Wieder die Frage, ob ich zu weit gegangen war. Aber sie hatte zugegeben, nicht die Unerfahrene zu sein, die sie vorgegeben hatte. Ich wollte das Heft des Handelns in der Hand halten. Selbst wenn das bedeutete, dass ich dabei zu stürmisch werden müsste.

„Na los!"

Sie stieg mit kleinen Schritten aus den Segelschuhen. Dann griff sie das Top. Ihr Blick hielt inne, fragend, ob ich vielleicht den Befehl zurücknähme. Ich bedeutete ihr mit einem ungeduldigen Wackeln des Messers, dass sie weiter machen solle.

Sie zog sich das Top über den Kopf und streifte es ab. Diesmal ohne Probleme. Ein weiterer Beweis, dass das in der Tennishalle alles gestellt gewesen war.

Sie öffnete den Reisverschluss ihrer Jeans und diese glitt fast von allein ihre Beine herunter. Als sie heraus stieg, ließ sie für einen Augenblick den Blickkontakt abreißen.

Aber bevor ich sie ermahnen konnte, hatte sie ihn schon wieder hergestellt.

Jetzt stand sie da in Slip und BH und hielt wieder inne.

Dies war der entscheidende Augenblick. Mein Befehl war etwas vage gewesen. Wie ein Test.

Zieh dich aus. Was verstand sie darunter? Wie weit würde sie gehen?

Die Entscheidung lag nicht mehr bei ihr.

Das Pochen in meinem Leib hatte die Entscheidung bereits getroffen.

In meinem Unterleib.

Es lag nicht bei ihr.

Nichts lag mehr bei ihr. Alles bei mir.

Zögernd griff sie den Verschluss ihres BHs am Rücken, als sie erkannte, dass ich sie nicht unterbrechen würde. Sie öffnete ihn und ließ das Kleidungsstück die Arme hinabgleiten.

Ich hatte ihre Brüste schon gesehen. Beim Duschen. Aber jetzt waren sie anders. Ihre Nippel standen hart und aufrecht. Ihre Brüste waren relativ klein, aber wohlgeformt. Ich musterte sie beiläufig.

Es waren auf einmal andere Brüste.

Zum ersten Mal waren es Brüste, die ich gerne gefühlt hätte.

Nippel, die ich in den Mund nehmen wollte.

Rundungen, die ich mit meiner Zunge nachfahren wollte.

Aber es ging nicht um ihre Brüste.

Es ging um den Blick.

Es war dieser Blick, der alles ausmachte.

Der die improvisierten Fesseln ersetzte.

Der eine Verbindung zwischen uns herstellte.

Der meinen Schoß zum Pochen brachte, in Flammen setzte.

Sie hakte ihre Finger in den Slip, wieder zögernd. Dann streifte sie ihn ab.

Und war nackt.

Ich hatte sie schon nackt gesehen. Beim Duschen.

Aber jetzt war es anders. Sie hatte einen schönen Körper. Durchtrainiert, glatt, weich.

Für den Augenblick war es mein Körper.

Welch ein Gefälle der Macht!

Sie stand dort.

Nackt.

Schutzlos.

Verletzlich.

Und ich saß in meinem Sessel. Scheinbar entspannt in meinen Klamotten.

Noch nie war mir bewusst geworden, wie viel Macht in ein paar Stücken Kleidung stecken konnte.

Wie viel machtvoller ich war, nur weil ich mit einer Jeans und einer Bluse bekleidet war und sie keinen Fetzen Stoff mehr an sich hatte, um sich zu verbergen.

Ich sah ihr nicht zwischen die Beine.

Betrachtete nicht das Glitzern zwischen ihren Schenkeln, das sich zwischen ihrer rasierten Scham zeigte.

Ich hielt den samtigen Blick.

Hypnotisierend.

Sie legte die Hände mit den Handinnenflächen auf die Schenkel und stand gerade.

Es sah wie ein Ritual aus.

Eines, das sie irgendwo anders gelernt hatte.

Ich wollte das nicht. Sie sollte meinen Ritualen folgen.

„Verschränke die Arme hinter dem Kopf!"

Sie gehorchte.

Ich stand auf.

Trat an sie heran.

Ganz nah.

Mit dem schwarzen Blick.

Kalt und herablassend.

Und in ihren Augen, da sah ich ...

Lust.

Demut.

Hingabe.

Aber ich sah mehr.

Ihr Blick schenkte mir etwas unglaublich Kostbares:

Vertrauen.

Ich sah es.

Sie sagte mir:

Ich gebe mich dir hin.