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Servas 01: Die Schule Teil 03

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Frida, die gerade mit einem leeren Eimer zurück kam, ging zu Miss Isabella. »Entschuldigung Miss«, sagte sie kleinlaut. »Ich muss mal.«

Miss Isabella stand von dem Liegestuhl auf, auf dem sie es sich bequem gemacht hatte und auf einem Pad las. Sie ging in das Gebäude und kam mit einem Eimer und einer Rolle Papier zurück. Beides stellte sie neben die Tür, so daß jede es sehen konnte. Sie deutete auf den Eimer und sagte zu Frida »Bitte. Da kannst du machen.« Frida sah sie entsetzt an. Sollte sie hier vor allen Anderen in einen Eimer machen? »Wenn du nicht musst, warum bist du dann her gekommen? Mach weiter!«, schrie Miss Isabella sie an und deutete auf die Grube. Mit hängendem Kopf ging Frida zurück und arbeitete weiter. »Nur mal zur allgemeinen Information: Die Klamotten behaltet ihr die nächsten Tage an«, rief sie laut so das alle es hören konnten.

Alle sahen sie groß an. Frida ließ darauf hin den Spaten fallen und rannte zu dem Eimer. Mit hoch rotem Kopf zog sie die Latzhose und die Unterhose herunter und setzte sich darauf.

Als es dunkel wurde, wurden helle Scheinwerfer, die an der Wand des Hauptgebäudes hingen eingeschaltet. Kurz darauf kamen zwei Schülerinnen und brachten einen großen Topf und einige Dosen in das Gebäude. Miss Isabella ging hinein und kam nach kurzer Zeit wieder heraus. Fünf! Her kommen!«, rief sie. Kim ging zu ihr und wurde in das Gebäude gebracht. Miss Isabella kam kurze Zeit später wieder heraus. Kim kam, eine weile danach, wieder nach draußen und ging zu Miss Isabella. Diese nickte ihr zu und ging zu Chris, die noch immer an der Mauer hing. Sie machte einen gequälten Eindruck und weinte still vor sich hin. Miss Isabella sagte zu ihr »Nach dem Essen löst du Nummer drei ab. Verstanden?« Chris nickte leicht und wurde dann endlich von den Fesseln befreit. Sie fiel ins Gras und rieb sich Hand- und Fußgelenke. Nach einigen Minuten stand sie auf und ging mit zitternden Beinen zu Miss Isabella, die wieder in ihrem Liegestuhl lag. Diese stand auf und rief laut »Abendessen. Alle her kommen!«

Die Schülerinnen ließen die Spaten fallen und gingen müde zu ihr. Sie führte sie in das Gebäude. In dem großen, gekachelten Raum stand der Topf auf einem uralten Holzherd und der Inhalt köchelte vor sich hin. Alle mussten sich einen Teller und einen Löffel nehmen. Miss Isabella schaufelte jeder eine große Kelle Eintopf auf die Teller. »Alle hin knien und essen. Wer nicht auf isst, bekommt Ärger.« Kaum eine der Frauen hatte im Moment Lust darauf etwas zu essen. Aber der Hunger war stärker und so aßen alle den Eintopf auf und mussten auch noch einen zweiten Teller voll essen. Der Eintopf schmeckte zwar sehr fade aber es waren viele kleine Fleischstücke darin und er machte sie satt. Zu trinken gab es nur Wasser aus Flaschen. Diese wurden Reih um gereicht, erst wenn eine Flasche leer war, gab es eine neue. Auch das Wasser schmeckte irgend wie seltsam und fade. Doch durstig wie sie alle waren, tranken sie in großen Zügen.

Nach dem Essen durften sie noch zehn Minuten im Gebäude bleiben. Dann rief Miss Isabella »So, weiter geht's.« Sie gab Chris die Gerte die nun die Anderen antreiben musste. Die schwere Arbeit steckte allen tief in den Gliedern doch sie wussten, das es nichts helfen würde, um eine Pause zu bitten. Während der nächsten Stunden, die ihnen wie eine Ewigkeit vor kamen mussten sie ohne Pause weiter graben während Chris sie antrieb. Balde hatten alle mehr als nur einmal die Gerte zu spüren bekommen und zu den Gliederschmerzen gesellten sich auch noch die Schmerzen der Striemen hinzu.

»Feierabend!«, rief Miss Isabella nach einer ganzen Weile. Alle ließen die Spaten und Eimer fallen und wollten in ihren Schlafsaal gehen. »Halt! Wo wollt ihr denn alle hin? Die Eimer noch leer machen und alles hier hin gestellt. Dann kommt ihr hier rein.« Sie deutete auf die Tür des Nebengebäudes. Schnell waren die Eimer geleert und mitsamt den Spaten neben der Tür abgestellt. Sie mussten in den Raum mit dem Herd gehen und aus einem Nebenraum Matratzen und raue Wolldecken holen und auf dem Boden verteilen. »Du legst Holz nach damit es hier warm bleibt«, sagte sie und deutete auf Mara.

Mara ging zum Herd und holte zwei Holzscheite aus dem Korb, der daneben stand. Sie öffnete die Feuerklappe und ein Blatt Papier, welches offenbar direkt an der Tür gehangen hatte und nur an den Rändern leicht verkohlt war, fiel ihr entgegen. Sie wollte es aufheben damit nichts anfangen konnte zu brennen. Als sie es in der Hand hatte und an sah, traute sie ihren Augen nicht. Auf dem gelben Papier war das Bild eines Hundes zu sehen. Sie schluckte und ihr wurde plötzlich übel. Ohne zu überlegen, warf sie das Papierstück in den Ofen zurück und legte die Holzscheite ins Feuer. Sie beschloss den Anderen besser nicht zu sagen, was sie gerade gesehen hatte. Statt dessen legte sie sich zu den Anderen auf eine Matratze und deckte sich zu. Sie dachte über das Gespräch mit Larissa nach, welches sie vor einer Weile über das Essen an anderen Schulen geführt hatte. Nun war sie sich nicht mehr so sicher, daß die Gerüchte nicht doch stimmten. Während sie darüber nach grübelte, schlief sie erschöpft ein.

Isabella stand neben der Tür und hatte sich einen Zigarillo angesteckt. Sie schaute zu der Grube, die die Schülerinnen heute ausgehoben hatten.

»Wie machen sie sich?«, fragte Ellen, die aus dem Schatten zu ihr getreten war.

»Schau es dir an. Ich bin erstaunt wie viel sie geschafft haben. Aber morgen wird es nicht mehr so schnell weiter gehen.« Isabella zog an dem Zigarillo und blies den Rauch in die Luft der in einem schwachen Luftzug langsam zerfaserte und sich auflöste. »Ich glaube, morgen Vormittag wirst du gebraucht. Einige sehen schon ziemlich mitgenommen aus.«

»Wenn das hier durch ist, will ich dich auch in meinem Büro sehen. Verstanden?«, sagte Ellen und schaute sie streng an.

»In Ordnung. Aber kümmer dich lieber erst mal um die Schülerinnen.«

»Keine Sorge. Das mach ich schon. Übrigens, ich war gestern Abend bei meinem Cousin zum Essen. Er hat mir was für dich mit gegeben.« Ellen gab Isabella einen Umschlag. »Er ist ziemlich dankbar dafür, das Peter ihm diesen Job besorgt hat. Ist wohl bedeutend besser als der im Kraftwerk.«

Isabella öffnete den dicken Umschlag und schaute sich den Inhalt an. »Tageskarten? Ich hatte an Zeitkarten gedacht, so drei oder vier Stunden.«

»Komm schon, das tut dir auch gut. Mal einen ganzen Tag richtig entspannen. Danach geht's dir auch besser.«

»Ja, da hast du wahrscheinlich recht.«

»Als deine Ärztin weiß ich das. Jetzt leg du dich auch hin. In sechs Stunden musst du auch wieder raus.«

»Ja Frau Doktor«, sagte Isabella. Sie warf den Zigarillo in die Grube und ging in die Waschküche zurück. Sie legte noch ein Stück Holz aufs Feuer und klemmte ein Stück Papier in sie Klappe so daß das Bild zwischen Tür und Rahmen hing und nicht verbrennen konnte. Dann legte sie sich auf ihren Liegestuhl, stellte den Wecker und schlief schnell ein.

»Aufstehen faule Bande!«, hallte Miss Isabellas Stimme laut durch den Raum. Ihr Geschrei hatte durch das Megaphon, welches sie auf einmal in der Hand hielt, eine ganz neue Qualität. Die Schülerinnen schreckten auf und stellten sich schnell hin. Sie mussten die Decken und Matratzen weg räumen. Während dessen füllte Miss Isabella den Topf mit Wasser und schüttete aus einer durchsichtigen Plastiktüte Stücke aus gepresstem Getreide hinein. Sie griff in die Tüte, steckte sich eine Hand voll von den noch trockenen Stücken in den Mund und kaute darauf herum. Sie rührte langsam um bis die Stücke weich waren und nur noch ein Brei übrig blieb. Sie ließ die Schülerinnen mit ihren Tellern antreten und kippte jeder eine große Kelle davon auf den Teller. Diese aßen den recht geschmacklosen Brei langsam auf. Einige stöhnten, weil ihnen die Glieder schmerzten. Auf den alten Matratzen hatte keinen von ihnen gut geschlafen. Nach dem Frühstück ließ sie Lena Holz auf das Feuer legen. Diese öffnete die Feuerklappe des Ofens und ein Stück Papier fiel ihr entgegen. Sie wollte es gerade ins Feuer werfen als sie die Augen weit auf riss und es entsetzt an sah. Sie schaute auf die Plastiktüte, aus der Miss Isabella ihr Frühstück geholt hatte. Es waren kleine Stückchen in dunklen Grün- und Brauntönen in Form von Sternchen, Herzchen, Halbmonden und, sie sah zwei Mal hin, Knochen. Sie schluckte und wollte gerade etwas sagen. »Ein Wort und du spielst heute den ganzen Tag lang Mauerblümchen«, sagte Miss Isabella, die direkt neben ihr stand. Lena schluckte und sah Miss Isabella mit großen Augen an.

Miss Isabella schickte alle wieder nach draußen und sie mussten sich Eimer und Spaten nehmen. Nun bekam Kim die Gerte und musste aufpassen während Miss Isabella es sich in ihrem Liegestuhl bequem machte. Den halben Vormittag über hatten sie nun schon gegraben. Zusätzlich zu ihrer Erschöpfung und ihren schmerzenden Gliedern hatten die meisten Blasen an den Händen. Miss Isabella rief die Ärztin und ließ diese sich die Hände an sehen. Sie versorgte die Blasen mit einer Salbe und Pflastern, dann mussten die Schülerinnen weiter graben.

Larissa ging gerade den Weg entlang, um ihren Eimer zu leeren als sie stolperte. Die Erde aus dem Eimer landete dabei auf einem Rosenstock der in einer runden Einfassung neben dem Weg stand. Miss Isabella, die das gesehen hatte ließ das Pad achtlos auf den Boden fallen, sprang auf so daß der Liegestuhl um fiel und rannte auf sie zu. Larissa war gerade dabei auf zu stehen, da stieß Miss Isabella sie unsanft zur Seite so daß sie in einem unbepflantzen Beet lang hin fiel.

»Sieh dir an, was du angerichtet hast!«, schrie Miss Isabella zornig und mit hochrotem Kopf. Sie kniete sich neben den Rosenstock und entfernte die Erde von den Zweigen und Blättern. Mit bloßen Händen lockerte sie die Erde um den Stock herum auf. Larissa sah, daß sie Tränen in den Augen hatte.

»Entschuldigung Miss, das tut mir leid«, sagte sie leise. »Das wollte ich nicht.«

»Hau ab und komm der Rose nicht mehr zu nahe«, schrie Miss Isabella unter Tränen und häufte die Erde um den Stock herum sorgfältig auf. Dann kniete sie vor dem Stock, hatte die Hände gefaltet und in den Schoß gelegt. Sie weinte und zitterte. Alle hatten aufgehört zu graben und sahen sie verwundert an. Nach einer ganzen Weile stand sie langsam auf. Ihr Gesicht war bleich und ihre Augen von den Tränen feuerrot.

»Wenn eine von euch dieser Blume auch nur einen einzigen Zweig ab bricht, breche ich ihr eigenhändig beide Arme«, schrie sie. Ihre Stimme überschlug sich dabei »Jetzt macht endlich weiter!«

»Isabella.« Die Schulleiterin war aus dem Verwaltungsgebäude heraus gekommen und lief auf die Lehrerin zu. Sie sah diese weinend vor dem um diese Jahreszeit blütenlosen Stock stehen, ging zu ihr, nahm sie in die Arme und führte sie ins Verwaltungsgebäude. »Ihr macht Pause«, rief sie den Schülerinnen zu, bevor die Tür hinter den Beiden zu fiel.

Die Frauen setzten sich auf den Rand der Grube und begannen leise sich zu unterhalten. »Was sollte das denn?«, fragte Lena. Doch niemand wusste eine Antwort darauf. Sie waren alle überrascht, über Miss Isabellas Reaktion. Frida hatte Larissa, die noch immer an ganzen Körper zitterte, in den Arm genommen.

Nach ungefähr einer halben Stunde kam die Schulleiterin zusammen mit Miss Isabella wieder zu ihnen. Diese hatte sich offenbar wieder beruhigt, hatte aber noch immer rote Augen und zitterte leicht.

»Kommt alle hier her«, rief sie die Schulleiterin. Sie kniete sich vor den Rosenstock. »Setzt euch.« Sie deutete neben sich. Die Schülerinnen und Miss Isabella knieten sich neben sie. Nur Larissa wollte nicht näher kommen. »Du auch Larissa«, sagte Miss Isabella ruhig und winkte sie heran. Zögernd kam sie und kniete sich so weit wie möglich von dem Stock entfernt hin.

Die Schulleiterin begann mit belegter Stimme zu reden: »Ich glaube, wir sind euch eine Erklärung schuldig. Vor ungefähr 16 Jahren hatten wir eine Schülerin hier, sie hieß Sarah. Miss Isabella war damals ihre Mitschülerin und ich ihre Lehrerin. Im Sommer, ein Jahr später hatte Sarah etwas angestellt, was das war, spielt keine Rolle, jedenfalls musste sie dafür in den Keller. Sie hatte solche Angst davor, daß sie weg gelaufen ist. Mir blieb nichts Anderes übrig als zu der damaligen Schulleiterin zu gehen und zu melden, daß Sarah weg gelaufen war. Wir haben weit mehr als zwölf Stunden gewartet aber als sie am nächsten Morgen noch immer nicht zurück gekommen war musste die Schulleiterin das natürlich der Polizei melden. Zwei Tage später stand in der Zeitung daß sie auf der Flucht vor der Polizei in den Rhein gefallen und ertrunken ist.«

Sie schwieg eine ganze Weile, bevor sie fort fuhr: »Einige vermuteten, daß sie selbst von der Brücke gesprungen ist, um nicht ins Gefängnis zu kommen, Andere behaupten sie hätte sich im Wasser versteckt und ist, als sich die Aufregung gelegt hatte weg geschwommen und geflohen. Seit dem ist keine Schülerin mehr von hier weg gelaufen, aber es kann natürlich niemand dafür garantieren daß es nicht wieder vor kommt.« Sie machte eine kurze Pause und sah in die Gesichter der Schülerinnen. »Warum ich euch das erzähle, fragt ihr euch sicher. Sarah hatte Blumen sehr geliebt und diesen Rosenstock gepflanzt. Das war ungefähr ein halbes Jahr bevor sie weg gelaufen ist. In diesem und dem folgenden Jahr haben alle Schülerinnen diesen Stock gepflegt. Natürlich wurden es immer weniger, die wussten, was es damit auf sich hat, bis nur noch wir beide übrig geblieben sind.« Wieder machte sie eine Pause bevor sie fort fuhr. »Achtet bitte darauf, diesen Rosenstock nicht zu beschädigen.« Sie stand auf, knickste vor der Rose und ging zurück ins Verwaltungsgebäude.

»Miss, es tut mir leid«, sagte Larissa noch einmal leise.

Miss Isabella erwiderte ihren Blick. »Pass bitte einfach auf. Ich wollte dich nicht so erschrecken. Aber jetzt weißt du, warum diese Blume nicht nur mir so viel bedeutet.«

»Ja Miss Isabella, ich verspreche besser auf zu passen.«

Miss Isabella stand auf und knickste vor der Rose. Alle Anderen taten es ihr gleich. Sie sah daß die Blicke, mit denen die Frauen sie an sahen, sich geändert hatten. Sie sah etwas wie ein Verstehen und Mitgefühl, etwas das sie nie von einer Schülerin erwartet hätte. Es fiel ihr schwer jetzt einfach weiter zu machen, wo sie vorhin aufgehört hatte. Doch sie musste sich zusammen nehmen, musste weiter machen. Sie konnte jetzt nicht weich werden.

Es fiel ihr schwer, dennoch sagte sie »Was steht ihr alle hier noch herum? Macht weiter.« Langsam gingen die Frauen wieder daran die Grube aus zu heben. Sie ging zurück und setzte sich wieder in ihren Liegestuhl.

»Kim!«, rief sie nach einer Weile. Sie schloss die Augen und atmete tief durch bevor sie nochmal rief »Nummer fünf! Wenn du nicht an die Mauer willst, dann treib sie mehr an!«

Eine Stunde später löste Georgia Kim ab und musste die Gerte übernehmen. Trotz der Pause fiel es ihnen immer schwerer die Eimer zu füllen und zu dem mittlerweile beachtlich großen Haufen zu tragen. Immer langsamer wuchs die Grube in die Tiefe. Miss Isabella fragte sich, ob sie noch auf die eingebauten Überraschungen stoßen würden oder ob diese bei dieser Gruppe verborgen blieben. Zum Mittagessen musste dieses Mal Mara den Inhalt von sechs Dosen in den Topf geben und mit Wasser zu einem Eintopf aufkochen. Sie tat dies sichtlich widerwillig. Miss Isabella ging zu ihr und schaute in den Topf. Sie nahm einen Löffel und probierte etwas davon. Dann schaute sie Mara grinsend an und machte ein Geräusch, das sich wie ein leises Bellen an hörte. Mara schaute sie entsetzt an, doch sie lachte nur und aß noch einen Löffel voll. 'Eigentlich nicht schlecht. Müsste nur etwas Salz dran.' dachte sie bei sich.

Es war etwa zwei Stunden nach dem Mittagessen als Mandy die erste Überraschung entdeckte. Sie schrie laut auf, kam zu Miss Isabella gerannt und hielt ein Stück Stoff in der Hand. »Miss, da liegt was drinne«, schrie sie hysterisch. Miss Isabella folgte ihr. Sie sah die Frauen in der Grube stehen und entsetzt nach unten sehen. »Los, weiter graben!«, rief Miss Isabella. »Grabt das aus und legt es bei Seite. Ich hab mich schon gewundert, wo Katharina abgeblieben ist. Hab sie schon seit vier Jahren vermisst.«

In diesem Moment kam die Ärztin aus dem Hauptgebäude gelaufen. Sie hatte Mandys Schrei gehört und sah zu, was die Frauen aus gruben. »Was ist denn los?«, fragte sie. Obwohl sie diesen makaberen Scherz schon oft mit gemacht hatte, konnte sie sich nicht so recht damit anfreunden. Als die Frauen das mit einer Tunika bekleidete Skelett ausgegraben und neben die Grube gelegt hatten, ging sie zu diesem und horchte es mit dem Stethoskop ab. »Tja, kann man nichts machen. Plastik bleibt nun mal Plastik«, sagte sie trocken und klopfte mit den Knöcheln auf den Schädel. Isabella schaute sie an und musste lachen. Die Frauen, denen der Schreck über ihren Fund noch in den Gliedern steckte, sahen sich die Knochen genauer an. Alle konnten sehen, daß die blütenweißen Knochen mit Drähten zusammen gebunden waren.

»Das ist gemein«, sagte Mandy deren Gesicht genau so weiß war wie die künstlichen Knochen.

»Stell dich nicht so an. Und jetzt weiter machen«, sagte Miss Isabella.

Am späten Abend entdeckten sie die zweite Überraschung. Mit dem Spaten legte Mara einen dicken Schlauch frei, der in der Grube endete. Sofort schoss Wasser heraus und die Grube war im Nu knöcheltief mit Schlamm und Wasser gefüllt als der große Tank neben dem Hauptgebäude leer lief. »Na, auf eine Wasserader gestoßen?«, fragte Miss Isabella lapidarisch und hielt sie an, weiter zu machen. Neben der Erde mussten sie nun erst einmal das ganze Wasser mit den Eimern aus der Grube schöpfen. Doch mittlerweile waren alle so geschafft und erschöpft daß sie einfach weiter machten und sich nicht um den Schlamm kümmerten der in ihre Schuhe lief. Kein Laut kam über ihre Lippen als sie in den Schlamm sprangen und dieser nach kurzer Zeit an ihrer gesamten Kleidung, im Gesicht und den Haaren klebte. Selbst daß sie den Eimer für ihre Notdurft benutzen mussten kommentierte keine der Frauen mehr auch mit nur einem Wort. Miss Isabella wusste, daß die Frauen jetzt an dem Punkt waren, an dem sie sie haben wollte. Und in den nächsten beiden Tagen, da war sie sich sicher, würden sie jede Anweisung wortlos und ohne Widerrede ausführen. Zwar würde dieser Zustand nicht all zu lange anhalten, aber sie würden die Lektion gelernt haben, wenn die Grube wieder zu geschüttet war. Sie hatte dafür gesorgt daß alle die Etiketten auf den Dosen und den Inhalt der Plastikbeutel, in denen sich das Frühstück befand, gesehen hatte. Am nächsten Morgen ließ sie zwei der Frauen an einer bestimmten Stelle etwas tiefer graben bis sie den Abfluss freigelegt hatten, der in der Kanalisation endete. Schnell lief das noch vorhandene Wasser ab doch es blieb einiges an Schlamm zurück. Mittlerweile, so war sie sich sicher, hatten die Frauen gemerkt, daß diese ganze Aktion nichts weiter als eine weitere Übung war, die sie auf ihren Weg bringen sollte. Sie stellte sich deren Gesichter vor, wenn sie in einer Woche wieder in den Kochunterricht gingen. Sie beschloss, dieses Mal dabei zu sein um nicht nur die entsetzten Blicke mit zu bekommen, wenn sie fest stellten, welche Etiketten sich auf den Dosen befanden, sondern auch den Rest dieses Schauspiels.

Zum Mittagessen ließ sie die Etiketten auf den Dosen doch Caro, die dieses Mal den Eintopf zubereitete leerte, ohne ein Wort oder einen Anflug von Ekel die Dosen in den Topf und bereitete den Eintopf zu. Auch als die Frauen zum Essen kamen und die leeren Dosen neben dem Herd liegen sahen, aßen sie ohne ein Wort alles auf.

Nach dem Mittagessen stellte sie sich neben die Grube und ließ die Frauen hinein springen. Sie sagte »So, jetzt haben wir ein schönes, großes Loch mitten in unserem Garten. Einen Wasseranschluss gibt es auch schon, da könnten wir einen wunderbaren Pool bauen.« Sie ging einmal um die Grube herum. »Aber ich glaube, an dieser Stelle gefällt es mir nicht sonderlich. Also könnt ihr hier alles wieder zu schütten.« Die Frauen sahen sie mit großen Augen an. »Was denkt ihr denn? Eure Nachfolgerinnen sollen doch auch sehen, wie viel Spaß Gartenarbeit macht. Sollen die etwa immer tiefer graben bis sie irgend wann in Neuseeland raus kommen? Nur zu eurer Information, Neuseeland liegt in der Nähe von Australien und damit fast genau auf der anderen Seite der Erde.« Sie war sich sicher daß die Meisten diese absolut nebensächliche Information nicht so schnell vergessen würden. »So, und jetzt los. An die Eimer und alles wieder zu schütten«, rief sie. Die Frauen stöhnten leise, stiegen aus dem Loch und holten mit ihren Eimern die Erde wieder zurück. Bis zum Abend hatten sie einen kleinen Teil der Grube bereits wieder zu geschüttet.