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Servas: Helen

Geschichte Info
Was hat ER aus ihr gemacht?
8.1k Wörter
4.6
7k
1
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In dieser Geschichte gibt es so gut wie keinen Sex. Es gibt kaum offene Gewalt und auch keine Beziehungskiste. Diese Kurzgeschichte ist die Vorgeschichte eines Nebencharakters meiner nächsten Geschichte. Auch wenn diese Geschichte nicht ganz hier her passt, wünsche ich dennoch viel Spaß beim Lesen.

HeMaDo

- - -

»Ja meine Süße, schrei nur. Schrei deinen Schmerz und deine Lust aus dir heraus. Ich weiß, das du nicht nur Schmerz empfindest, sondern große, unbändige Lust, die dich innerlich zu zerreißen droht.«

Nur schwach drangen seine Worte an ihre Ohren. Sie wand sich unter den Schmerzen welche die Peitsche, SEINE Peitsche ihr bereitete.

Sie war gefesselt und konnte sich nicht bewegen. Sie musste den Schmerz ertragen, ohne Hoffnung auf seine Gnade.

Doch es waren nicht die Seile, die nur lose von den Balken des Dachstuhles herunter hingen, an denen sie sich fest hielt, die sie fesselten. Seine Worte waren es, die sie unfähig machten, sich zu bewegen, die sie an dieser Stelle hielten, denen sie sich nicht entziehen konnte, die sie dazu brachten, seine Schläge ertragen zu wollen.

Er stand regungslos im Raum und schaute sie schweigend an. Sie sah herrlich aus wie sie sich dort krampfhaft an den Seilen fest hielt. Ihre blasse Haut, die ihn bereits am ersten Tag so fasziniert hatte, bildete im fahlen Schein der Kerzen einen harten Kontrast zu dem schmutzigen Grau der Wand. Ihre pechschwarzen Haare und ihre Kirschrot geschminkten Lippen hoben sich vom Weiß ihrer Haut ab und ihre schwarzen Augen ließen sie aussehen wie eine Puppe, seine Puppe.

Er betrachtete sie schweigend. Genoss ihren Anblick. Doch er wusste, daß es an der Zeit war sie zu verlassen, wie alle Anderen zuvor musste er sein geliebtes Spielzeug los lassen.

Wie oft hatte sie darum gebettelt, daß er sie einfach nehmen sollte? Wie oft hatte sie sich ihm angeboten? Doch so funktionierte es nicht, so hatte es noch nie funktioniert. Er zog seine Befriedigung aus ihrem Schmerz und ihrer Hingabe. Aus ihrer unbefriedigten Lust, die sie nun hemmungslos in den Raum schrie.

Vielleicht hätte er sie zum Schweigen bringen sollen. Doch es war nicht sein Problem, wenn die Nachbarn etwas mit bekamen. Er hatte sie nie zu Gesicht bekommen, genau wie dutzende Male zuvor. Diese und was sie über die Geräusche und die Schreie dachten, die regelmäßig vom Dachboden zu hören waren, waren alleine ihr Problem.

Es war an der Zeit, sie gehen zu lassen, sie frei zu lassen und zu gehen. Doch dieses Mal würde es das letzte Mal sein, das wusste er. Sie würde sein letztes Spielzeug sein. Die Zeit war gekommen, zu gehen. Ein letztes Mal sah er in ihre Augen die von grenzenloser Hingabe sprachen, von Liebe.

Er wandte sich von ihr ab, verließ den Raum. Den Umschlag legte er auf den Boden vor der Tür. Er öffnete diese und wollte gehen. Doch dann fasste er einen Entschluss. Er schloss die Tür, nahm den Umschlag wieder an sich, steckte ihn in die Tasche seines Jacketts.

Sie sollte es sein. Sie sollte sein Werk fortführen.

In diesem Moment spürte er es. Er spürte es so wie er es in diesem sinnlosen Krieg schon mehrere Male gespürt hatte. Und dieses Mal würde es genau hier passieren. Hier, in dieser Stadt.

Vor seinem inneren Auge tauchten wieder diese Bilder auf. Er sah das Feuer, welches sich heiß lodernd durch das Treppenhaus wälzte und alles verschlang, was sich in seinem Weg befand, welches sich in Sekundenschnelle durch die Tür fraß, an den Balken des Dachstuhles nagte, die Seile, die von diesem herab hingen, verschlang.

Er riss die Augen auf und alles, was er sah, war der schäbige, schmutzige Dachboden. Alles sah wieder aus wie zuvor. Sie hing noch immer sich windend an diesen Seilen, hielt sich krampfhaft an diesen fest, schaute ihn an.

Seine Sinne hatten ihn noch nie getäuscht.

Schnell ging er zu ihr, löste mit einem Wort ihre Starre und fasste sie an der Hand. Er ließ ihr keine Zeit, sich anzuziehen, sondern zog sie mit sich. »Wir müssen gehen«, sagte er und zog sie durch das Treppenhaus herunter auf die Straße.

Die wenigen Leute, denen sie begegneten, schauten ihnen erstaunt hinterher. Ihre Aufmerksamkeit galt ihr, seinem schwarzen Engel, wie sie nackt, nur mit ihren schwarzen Stiefeln bekleidet hinter ihm her lief, unfähig etwas zu sagen.

Sie wehrte sich, wollte nicht nackt auf der Straße herum laufen, doch er zog sie unbarmherzig mit sich. Als sie an der Kreuzung waren, hörte er es bereits. Mehrere Explosionen, die immer näher statt fanden, erschütterten den Boden unter ihren Füßen. Er lief so schnell er konnte, zog sie mit sich. Sie stolperte, ließ seine Hand gehen, fiel zu Boden und schlug sich die Knie auf, die Ellenbogen, die Unterarme, die Hände. Er zerrte sie wieder auf ihre Beine, was sie vor Schmerz aufschreien ließ.

Diese Schreie bereiteten ihm keine Lust, kein Vergnügen. Was war das für ein Gefühl? Es war kalt und schaurig. Er kannte es aus einer längst vergangenen Zeit. Aus einer Zeit in der er gewesen war wie sie, schwach und verletzlich.

Angst. Es war Angst. Er hatte Angst. Nicht um sich. Sie war es um die er Angst hatte. Er wollte nicht, daß sie so endete wie all die Anderen, wie tausende Menschen, die in diesem Moment in ihren Häusern überrascht wurden. Überrascht von den Explosionen, vom Feuer das heißer brannte, als die Glut der Hölle. Überrascht in ihren Wohnungen, in denen sie sich sicher fühlten, in ihren Betten, in denen sie Sicherheit spürten, sollten, keine Todesangst. Er spürte diese Angst überall um sich herum, sie überwältigte ihn, vermischte sich mit seiner eigenen Angst, wurde zu seiner Angst.

Wieder ein Blitz, ein lauter, markerschütternder, langgezogener Knall, eine Erschütterung. Wieder spürte er Menschen die Todesangst durchlitten und deren Gedanken plötzlich verstummten. Er wandte sich um, sah das Haus, in dem sie gerade noch das älteste aller Spiele gespielt hatten, in dem sie sich ihrer Lust hingegeben hatten. Es brannte, fiel langsam in sich zusammen, hinterließ einen lodernden Trümmerhaufen aus Steinen, die zu Glas geworden waren, aus verkohltem Holz und geschmolzenem Stahl.

»Halt!« rief er und hielt sie fest. Wieder eine Explosion, dieses Mal genau vor ihnen. Wieder spürte er die Angst der Menschen und wie diese plötzlich verstummte.

»Warum?«, fragte sie weinend, zitternd vor Kälte und vor Angst.

Er nahm sie in die Arme, zog ihren nackten, verletzten Körper zu sich heran und hielt sie fest. »Weil die Menschen einfach nicht begreifen, was das Leben wert ist. Es ist so kurz, dieses Leben doch sie werfen es einfach weg. Sie morden, führen Kriege wie diesen, werfen das Leben einfach weg, ihr eigenes und fremdes Leben.«

Er schloss die Augen. »Wir müssen hier weg. Hier steht balde alles in Flammen.«

»Wieso denn? Sie sind doch schon weiter geflogen.«

»Es wird weiter brennen, wird sich ausbreiten und zu einem Feuersturm werden, so heiß daß alles verbrennt, so heiß, daß sogar Stein schmilzt.«

Ohne abzuwarten fasste er ihre Hand, zog sie mit sich bis er mitten auf der Straße stehen blieb. »Ab hier können wir fahren. Die Straße ist frei.«

Er ging zu einem der Autos, die am Straßenrand abgestellt waren, nahm einen herumliegenden Stein und schlug die Scheibe ein, öffnete die Tür. »Los, steig ein«, sagte er und schob sie in den Wagen, schob sie weiter auf die andere Seite. Er kümmerte sich nicht um die Leute, die in wilder Panik herum rannten. Sie waren ihm nicht egal. Aber er konnte ihnen nicht helfen. Er schloss den Wagen kurz und fuhr los. Im Spiegel sah er jemanden hinter dem Wagen her laufen, vermutlich der Besitzer des Wagens. Doch er würde diesen Wagen in wenigen Minuten nicht mehr brauchen, wenn die Feuerwalze sich durch die Straßen wälzte und alles zu Asche verbrannte.

Er wollte so schnell wie möglich weg von hier. Weg von den vielen Menschen deren Angst er fühlte. Tausende Menschen die einfach so, aus der sinnlosen Entscheidung eines einzelnen heraus ihr Leben lassen mussten. Mit Vollgas fuhr er durch die Straßen, über leere Kreuzungen, vorbei an flüchtenden Menschen.

Erst als sie die Stadt weit hinter sich gelassen hatten und auf freier Fläche waren verlangsamte er die Fahrt und hielt auf dem Seitenstreifen.

Er stieg aus dem Auto und schaute zurück. Ein Großteil der Stadt stand in Flammen. Die Raffinerie im Osten der Stadt war noch hell erleuchtet. Balde würden auch diese Lichter erlöschen und riesigen Feuerbällen weichen, wenn das Öl und das Gas ein Raub der Flammen wurden.

Er fühlte bereits den Wind, der sich auf die Stadt zubewegte. Dieser Wind, verursacht durch die aufsteigende heiße Luft über der Stadt, würde die Feuer immer weiter anfachen bis es nichts mehr gab, was den Flammen als Nahrung dienen würde.

Er stieg wieder ein und fuhr weiter. Sie saß schweigend neben ihm. Er konnte ihre Angst spüren. Jetzt, da sie in relativer Sicherheit waren mischte sich etwas anders in ihre Angst. Verzweiflung, Kälte, Trauer.

»Mir ist kalt Herr«, sagte sie leise, ohne ihn anzusehen.

»Ja«, war das einzige, was er darauf antwortete. Er drehte die Heizung auf und spürte die warme Luft aus den Lüftungsschlitzen kommen.

Nach einer halben Stunde hielt er an einer Tankstelle. Er tankte den Wagen und ging in das Kassenhäuschen. Eine junge Frau, sie war etwa Mitte zwanzig, etwa in ihrem Alter, stand hinter der Kasse. Sie trug einen Rollkragenpullover und er sah, als er näher trat, eine weite Jeans und einfache Sportschuhe. Über ihrem Pullover trug sie einen Kittel, auf dem in Höhe der linken Brust ein Name aufgestickt war. Er wies sie als Marie Donant aus.

»Was ist mit der Stadt?«, fragte sie betroffen. »Sind noch viele Leute raus gekommen?«

»Ich fürchte nicht. Wir haben niemanden gesehen. Haben Sie Verwandte dort?«, fragte er.

»Nein. Wir wohnen alle hier in der Nähe in einem kleinen Dorf.«

Er nickte abwesend. Im Gegensatz zu vielen Anderen hatte diese Frau großes Glück gehabt.

»Das macht 97,22«, sagte die Frau. Ihre traurige Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. »Darf es noch etwas sein?«

Er sah sie eindringlich an. »Ja, ihre Kleidung bitte.«

Die Frau sah ihn entgeistert an und ihre Stimmung schwang um von Trauer in Ärger, in Wut. In Wut auf ihn. »Sind sie bescheuert? Ich habe hier ein Brecheisen.« Sie hob den entsprechenden Gegenstand hinter dem Tresen hervor und zeigte damit in seine Richtung.

»Es tut mir aufrichtig leid«, sagte er. Und zu seiner Verwunderung tat es das wirklich. »Aber in dem gestohlenen Wagen da draußen sitzt eine junge Frau, die ihre Kleidung in der Stadt zurück lassen musste. Deshalb werden Sie mir jetzt bitte ihre Kleidung geben.«

Die Frau sah ihn irritiert an und lachte dann lauthals. »Sie sind wahnsinnig. Bezahlen Sie einfach und gehen Sie.«

Plötzlich spürte sie eine Berührung an der Schläfe.

»Übrigens, Márvin ist ein schöner Name«, waren die letzten Worte, die sie hörte, dann wurde ihr schwarz vor Augen.

Als er die Kleidung der Verkäuferin in den Händen hielt, die sie ihm bereitwillig gegeben hatte, verließ er das Kassenhäuschen und ging zurück zum Wagen.

»Hier, steig aus und zieh das an«, sagte er.

Sie stieg aus und nahm dankbar die Sachen entgegen, welche er ihr hin hielt. Eine einfache Baumwollunterhose und einen einfachen BH. Ein dazu passendes Shirt, eine Jeans die ihr ein wenig zu groß war. Zum Schluss noch einen braunen Rollkragenpullover.

»Wo ist das her Herr?«, wollte sie wissen.

»Die Kassiererin war so freundlich mir ihre Sachen zu überlassen.«

»Einfach so?«, fragte sie zweifelnd.

»Ich habe sie freundlich darum gebeten. Keine Sorge, sie hat immer noch ihren Kittel und ihre Schuhe. Die hätten dir nicht gestanden. Die Stiefel passen viel besser zu dir.«

Ohne weiter nach zu fragen, stieg sie wieder in das Auto.

Er setzte den Wagen in Bewegung und fuhr weiter in Richtung Süden.

Erst als im Osten bereits die Sonne auf ging, lenkte er den Wagen auf einen Parkplatz inmitten der Heide. Weit und breit gab es hier, außer flachem Land, nichts zu sehen.

»Steig aus. Wir sind da«, sagte er knapp und verließ den Wagen.

»Wo gehen wir hin Herr?«, fragte sie. In ihrer Stimme konnte er deutlichen Zweifel vernehmen.

»Du wirst es sehen, wenn wir da sind.« Sein Tonfall ließ keinen Widerspruch zu und ohne auf sie zu achten, ging er den schmalen Trampelpfad in Richtung des kleinen Hügels.

Auch ohne daß er sich umdrehen musste, wusste er daß sie ihm folgte.

Ohne ein Wort war sie ihm bisher gefolgt, doch er spürte, daß ihre Kraft nachließ. Sie ging nun wesentlich langsamer und immer wieder musste er anhalten, um auf sie zu warten.

Er hatte Mitleid mit ihr, doch es war notwendig und er konnte ihr auch kaum helfen.

»Trink etwas«, sagte er eine weitere halbe Stunde später und deutete auf den Bach, der hier durch die Heide floss.

Ohne zu zögern, ging sie in die Knie, beugte sich zu dem Wasser und steckte das Gesicht hinein. Gierig trank sie das torfbraune Wasser. Es musste fürchterlich schmecken, doch er wusste selbst, wenn man wirklich Durst hatte, war es einem vollkommen egal, wie das Wasser aussah oder schmeckte.

Ein feiner Schleier aus Sand, Torfresten und Dreck lag nun in ihrem Gesicht. Er trat zu ihr und wischte diesen Schleier zusammen mit dem Rest Wasser von ihren Wangen, von ihrer Stirn und ihren Lippen.

»Ich verspreche dir, es dauert nicht mehr lange.« Er ging, ohne auf sie zu warten, weiter. Nur noch eineinhalb Kilometer, dann würden sie ihr Ziel erreichen.

Der Hügel wirkte etwas deplatziert in dieser Landschaft. Doch anscheinend hatte bisher niemand den Eingang gefunden.

Es dauerte nicht lange, bis er die Erde hinter dem Busch mit bloßen Händen entfernt hatte und die Balken zum Vorschein gekommen waren, die er vor ewigen Zeiten selbst auf die Öffnung gelegt hatte.

Er räumte nun auch die Balken bei Seite und betrachtete die nur einen halben Meter große Öffnung im Boden. Sich an deren Rändern abstützend stieg er hinab und konnte die modrige Kühle wahrnehmen, die ihm entgegen wehte.

Licht. Sie würde Licht brauchen, um sehen zu können. Licht, welches er selbst nicht benötigte. Und sie würde es später auch nicht mehr brauchen. Doch er wusste, daß sie sich in dem engen Gang nur noch mehr verletzen würde, wenn sie nichts sehen konnte. Also ging er den Gang entlang in die Kammer, die er dort errichtet hatte. Aus einem der vom Rost zerfressenen Stahlschränke holte er die Kerzen hervor und zündete sie an. Er stellte sie in die Nischen in dem Gang und in der Kammer, bis sie alles in ein flackerndes Dämmerlicht tauchten.

»Komm her!«, rief er aus dem Loch im Boden heraus.

Hatte sie bisher nur unbeteiligt zugesehen, wie er mit bloßen Händen die Erde weg räumte und die schweren Balken entfernte, so gehorchte sie nun seiner Stimme und folgte dieser.

Zögernd ließ sie sich in das Loch im Boden sinken und stand kurz darauf in einem schmalen Gang, der von flackernden Kerzen erleuchtet war.

Was war das an dieser Kerze? Waren das Bissspuren? Gab es hier Ungeziefer? Vielleicht Mäuse? Oder schlimmer noch, Ratten? Vor diesen fürchtete sie sich. Ratten waren ekelhafte Tiere, Ungeziefer.

Zaghaft tat sie einen Schritt nach dem Andern, passte auf, sich nicht den Kopf zu stoßen an der Decke des niedrigen Ganges. Sich umschauend, ob sich irgend welche Anzeichen dieser Tiere zeigten.

Dann stand sie auf einmal in einem runden Raum, gute 5 Meter im Durchmesser und hoch genug, um darin aufrecht stehen zu können.

»Zieh dich aus und leg dich da drauf«, sagte er und deutete auf einen Tisch. Dieser war aus massivem Stein, gut einen Meter hoch und zwei Meter lang und halb so breit.

An seinen Rändern stand irgend etwas in einer fremden Sprache geschrieben und zu ihrem Entsetzen befand sich auf der Oberseite dieses Tisches rund herum eine Art Rinne.

»Los, tu, was ich dir gesagt habe«, sagte er, doch seine Stimme hatte keine Macht über sie. Ihre Angst war zu groß und die Macht, solch starke Gefühle gegen den Willen einer Person zu überwinden hatte er noch nie gehabt, würde er nie haben und würde auch sie nie erlangen.

»Das... Das ist ein Opferaltar. Ich habe sowas schon mal in einem Film gesehen«, sagte sie voller Furcht.

»Ein einfacher Tisch hätte es auch getan. Aber was denkst du, wie ein Tisch aus Holz bereits nach fünf Jahren hier unten aussieht? Ich verspreche dir, ich werde ich nicht töten oder so was.«

Er tat etwas, was er seit Jahrzehnten schon nicht mehr getan hatte. Er ging zu ihr, nahm sie in die Arme und streichelte ihre Wange. Es fühlte sich seltsam an. Seltsam aber gut. Ihre warme Haut unter seinen Händen, ihr Körper, den sie an seinen presste. Ihre Hüfte, die sie an seiner rieb. Er wusste, er hatte gegen ihre Angst gesiegt als sie leise stöhnte.

Ohne zu zögern, zog er ihr den Pullover aus, das Unterhemd und den BH. Er öffnete den Gürtel der Hose und zog sie ihr zusammen mit dem altmodischen Schlüpfer aus. Nur die Stiefel ließ er ihr. Er fand diese Stiefel sehr anregend.

»Leg dich hin«, sagte er noch einmal. Dieses Mal ohne zu zögern legte sie sich auf den Tisch. Tatsächlich erweckte die umher laufende Rinne auf seiner Oberseite den Eindruck eines Opferaltars. Aber genau das war vor hunderten von Jahren vermutlich auch die Aufgabe dieses Tisches gewesen. Doch jeder andere Tisch, ob aus Holz, Plastik oder Eisen, hätte die lange Zeit hier unten nicht überdauert.

Nun da sie auf diesem Tisch lag, ihre vollen, nackten Brüste reckten sich ihm entgegen und in ihrer Scham glitzerte es verführerisch, regte sich die Lust in ihm wieder.

Einmal. Ihm war es egal, aber er wusste, daß sie es sich ersehnte.

Er betrachtete eine Zeit lang reglos ihren Körper. Er war nicht perfekt. Und in den letzten Jahren hatte er Körper gesehen, die schöner waren als ihrer und ganz sicher auch besser geeignet, stärker, ausdauernder. Körper von Frauen und auch von Männern. Aber wenn sie erst einmal wusste, worauf es ankam, würde sie ihren Körper selbst formen. Und wenn nicht... Das würde nicht mehr sein Problem sein, sondern ihres.

Er nahm die Hose, die neben dem Tisch lag und zerriss sie in handbreite Streifen. Nur kurz dachte er darüber nach, daß sie später ohne Hose herum laufen musste. Aber auch das würde nicht mehr sein Problem sein. Vielleicht wäre es für sie eine erste Prüfung die zwanzig Kilometer bis zum nächsten Ort ohne Hose laufen zu müssen. Dort würde sie schon irgendwie an eine neue gelangen.

Mit den Stoffstreifen fesselte er zuerst ihre Füße an die massiven Ösen an den Ecken des Tisches, so daß sie mit weit gespreizten Beinen dort lag. Dies ließ sie ohne Widerstand über sich ergehen, genauso wie sie es hin nahm, daß er ihre Hände ebenso fesselte.

Am liebsten wäre er jetzt sofort über sie her gefallen, um ihr zu geben, wonach sie sich schon seit ihrer ersten Begegnung sehnte. Doch das musste warten. Er hatte noch etwas vorzubereiten.

Aus einem der verrosteten Stahlschränke holte er die gläserne Kiste heraus. Er wog sie in den Händen und betrachtete ihren Inhalt. Das Buch hatte die Größe eines Folianten und sein Lederner Einband war reich verziert mit goldenen Zeichen und Ornamenten.

Das Glas war das Einzige, was die lange Zeit hier überdauert hatte, ohne Schaden zu nehmen. Ohne dieses wäre das Buch sicher ein Raub der Fäulnis geworden.

Er legte es auf den Boden, nahm einen Stein und schlug auf die gläserne Hülle ein, die sofort in tausend Scherben zersprang, welche im Schein der Kerzen glitzerten.

Vorsichtig nahm er den Folianten auf und legte ihn zwischen ihren Beinen auf den Tisch. Er blätterte die letzte Seite auf und sah dort ein Bild. Sein Bild. Unter diesem stand sein Name.

Langsam trat er neben ihren Kopf. »Sieh mich an mein Engel«, sagte er. Sofort wandte sie ihren Kopf in seine Richtung und er prägte sich ihr Gesicht ein. Die schwarzen Augen, deren Lider mit schwarzem Lidschatten geschminkt waren und ihre kirschrot geschminkten Lippen, die sich so wundervoll von ihrer hellen, fast weißen Haut abhoben.