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Alle Kommentare zu 'Sexsubjekt'

von HaudenJames

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  • 6 Kommentare
AnonymousAnonymvor etwa 9 Jahren
Gut!

Klar, die üblichen Fehler, die jeder findet, aber man selbst auch nach dem 25. Durchgang Probelesen nicht. Aber keine Lücken in der Logik, saubere Sprache, soweit ich das beurteilen kann. Und bei aller Unwahrscheinlichkeit immer noch wahrscheinlich genug, um glaubhaft zu sein, und als "reale" Geschichte Spaß zu machen (aber unwahrscheinlich genug, um, wenn als Erklärung für die Grasflecken im Anzug vorgetragen, von der Ehefrau als Antwort "Blöder Spinner!" zu hören zu bekommen ...).

NoahmadriNoahmadrivor etwa 9 Jahren
Wie - was?

Ja!

Ich hab mich, beim Lesen, köstlich amüsiert!

Ob logisch oder nicht.... Die Idee hat mir einfach gefalle!

Auden JamesAuden Jamesvor etwa 9 Jahren
Eine Tramfahrt, die ist lustig, eine Tramfahrt, die – ja, was eigentlich?

Ich weiß nicht so recht, wie ich den vorliegenden Text einordnen soll. Die evidente Verulkung meines Nutzernamens durch den Autor „HaudenJames“ legt die Vermutung nahe, dass hier eine Persiflage beabsichtigt war. Inwieweit diese gelungen ist, ist, denke ich, zu beurteilen weniger die meine als vielmehr die Aufgabe des geneigten Lesers meiner LIT-Texte. Ich sehe jedenfalls nicht so wirklich, wo hier etwaige thematisch-inhaltliche Anknüpfungspunkte zu finden wären. Aber vielleicht bin ich diesbezüglich, wie es bekanntermaßen bei Autoren in Bezug auf ihre eigenen Texte des Öfteren der Fall ist, auch nur betriebsblind?

Ansonsten hebt sich das vorliegende „Sexsubjekt“ vom üblichen LIT-Einerlei in positiver Weise dadurch ab, dass es dem geneigten Leser mehr als das bloße Transkript eines x-beliebigen gemeinen Pornos bietet. Der Haupthandlungsort, eine nächtliche Straßenbahn, ist an und für sich bereits eine ungewöhnliche Wahl (für LIT-Verhältnisse); die diversen Anspielungen auf reale Entitäten (z. B. das ZDF) und Spielchen mit Wortbedeutungen (z. B. der Tüte/Gummi/Gras-Gruppe) ebenfalls. Das zeugt von einem gewissen Gestaltungswillen sowohl in stilistischer als auch erzählerischer Hinsicht, was, wie der erfahrene Leser mir mit einem stummen Kopfnicken bestätigen wird, im dt. LIT längst nicht die Regel ist. Das Problem ist, dass der Text auf denselben Ebenen, die ihn im Vergleich zum sonstigen LIT-Angebot durch ihre ungewöhnliche Gestaltung lesbar stärken, eklatante Schwächen leistet, weshalb der Anteil des Gelungenen im Endeffekt durch das Misslungene wieder negiert wird: ein Nullsummenspiel. Und das genügt am Ende nicht, um sich wirklich bemerkenswert vom Gros der sonstigen LIT-Veröffentlichungen abzusetzen!

Das Verhängnis nimmt seinen erzählerischen Anfang in kleinen Ungereimtheiten, die nach und nach zu immer größeren Ungereimtheiten anwachsen. Wie z. B. sollte man in der Frontalansicht die Formung des Hinterns seines sitzenden Gegenübers beurteilen können, wie es der Ich-Erzähler im vorliegenden Text vorgibt tun zu können? Ferner mutet die Kombination von (Oliven-)Öl und Kondomen reichlich unklug – oder schlichtweg: unstimmig – an, da das Öl den Gummi mit hoher Wahrscheinlichkeit auflösen würde. Öl und Latex vertragen sich nämlich nicht! (Im Übrigen ist rätselhaft, was die italienische Bezeichnung „extra vergine“ auf einem vorgeblich griechischen [!] Olivenöl zu suchen hat.) Und das wollen unser „alter Pfadfinder“, wie sich der Ich-Erzähler selber sieht, und seine erfahrene Gespielin nicht gewusst haben? Apropos: Die Sprache der beiden Hauptfiguren unterscheidet sich im Grunde nicht: Beide reden (bzw. denken) von besagtem „Pfadfinder“, wenn es um den Ich-Erzähler geht, und muten auch sonst wie verbale Klone an. Einer überzeugenden Figurenbildung ist dies alles andere als zuträglich. Außerdem ist nur schwer vorstellbar, wie bzw. dass die im Text geschilderte vaginale Penetration vollzogen werden könnte, da, wie im Text betont, die Leggings schließlich noch immer über dem Arsch sitzt und der kurze Reißverschluss handelsüblicher Damenhosen nicht direkt i m Schritt, sondern ein paar Zentimeter (zu) weit darüber angebracht ist. Einfach den Reißverschluss zu öffnen genügte also nicht!

Davon abgesehen fallen die – satirischen? – Vergleiche mit Realitätsbezug im Text zunehmend aufgesetzt u/o unpassend auf. Wenn im Text bspw. schwerfällig die Antinomie von ZDF und „wohlerzogene[m] Jungvolk“ konstruiert wird, so fällt dabei der „coole“ Ableger des ZDF für eben dieses („ZDFneo“) mit Jan Böhmermann und Konsorten in der ersten Reihe – unzulässig – unter den Tisch. Das Entscheidende bei einer Satire aber ist, dass sie ihr Ziel trifft und nicht zahnlos daran herumtutscht, was das Ganze am Ende – für den Möchtegernsatiriker unvorteilhaft – ins Gegenteil verkehren und wie Speichellecken aussehen lassen kann.

Das größte Problem des vorliegenden „Sexsubjekts“ aber ist ein sprachliches: der unannehmbar hohe Füllwörteranteil von 10,78 Prozent! Das verwässert die Bedeutungsdichte unaufhörlich und nimmt dem Text letztlich jeden Biss. Auf die Verringerung des FWAs sollte „HaudenJames“ daher sein Hauptaugenmerk bei etwaigen zukünftigen Texten legen, um mehr stilistische Stringenz und ästhetische Wirksamkeit zu erreichen!

Die Erotik wiederum nimmt sich vergleichsweise klischeeisiert und schematisch aus: Der „altersweise“ Stecher, der es dem (nicht mehr ganz so) jungen Ding endlich einmal richtig besorgt. Dass die beiden Hauptfiguren, wie oben angesprochen, dabei kaum zu unterscheiden sind bzw. die weibliche Hauptfigur nirgends zu Eigenständigkeit gelangt (symptomatisch dafür ihre über das Ende hinaus bestehenbleibende Namenlosigkeit) und alle möglichen Probleme oder Widerstände sich im Nu in Wohlgefallen auflösen (allgemeines Desinteresse der Mitfahrer, des Tramführers, ölbasierte Lösung der vaginalen Trockenheit etc.), inhibiert erheblich irgendeine eigentliche erotische Wirkung. Überhaupt wirkt der erotische Handlungsteil im Textgefüge nebensächlich, denn das evidente Augenmerk des Autors liegt auf der Satire (deren Eimer Spott aber, wie gesagt, so viele Löcher aufweist, dass er leer ist, ehe er zielsicher ausgeschüttet werden könnte).

Fazit: Ein Text, der – vermutlich – gern eine Persiflage wäre, aber auf dem Weg dahin zu viele Schlaglöcher mitnimmt und so mitsamt seinen Einfällen auseinanderfällt. Diese liegengebliebenen Ideen freilich sind nett anzuschauen und mögen den geneigten Leser vom allseitigen Unrat kurzweilig ablenken; zu einer eigentlich überzeugenden satirischen u/o erotischen Lektüre aber reicht das nicht. Muss man nicht unbedingt lesen!

–AJ

Auden JamesAuden Jamesvor etwa 9 Jahren
∴ { ◊ • 1 ½ STERNE • ◊ }

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AnonymousAnonymvor etwa 9 Jahren
buja

nette Situation, aber der Stil ist nicht grad törnend…

NoahmadriNoahmadrivor mehr als 4 Jahren

...einfach köstlich! Und dieser Schreibstil mitreißend!

Anonymous
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