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Sexualkunde Einmal Anders 03

Geschichte Info
Vanessas Zustand hatte Vicky doch etwas länger beschäftigt.
7.5k Wörter
4.51
28.3k
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Geschichte hat keine Tags

Teil 3 der 3 teiligen Serie

Aktualisiert 06/08/2023
Erstellt 02/08/2017
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Vanessas Zustand hatte Vicky doch etwas länger beschäftigt, als es diese zugeben wollte. Am Wochenende hingegen konnte sie für etwas Ablenkung sorgen, als sie Azra und Sophie zusagte, endlich die Shopping-Tour nachzuholen. Außerdem hatte sie sich im städtischen Fußball-Verein eingeschrieben, musste für eine Teilnahme jedoch noch einen Monat warten. Deswegen nutzte sie die Gelegenheit um sich in der Sport-Abteilung des Kaufhauses genauestens umzusehen. Einerseits zum Unmut ihrer Freundinnen, die ständig drängten, auch die übrigen Bekleidungsgeschäfte unter die Lupe zu nehmen.

Vicky beeilte sich ihnen zu Liebe und verließ die Abteilung mit einem Paar neuer Schuhe und einem dickeren T-Shirt, um sich bei den draußen herrschenden Temperaturen nicht zu erkälten, wie es bereits Vanessa ergangen war. Im nächsten Geschäft, bildete sich Azra ein, die Ankleiderin für Vicky zu spielen und empfahl ihr eine Vielzahl an Klamotten, die sie sich an ihrer neuen Freundin durchaus vorstellen konnte. Erst als diese ihr erklärte, dass ihr Geldbeutel nicht so viel hergeben würde, konnte Azra besänftigt werden.

„Hey, Sophie, was hältst du davon, dir sexy Unterwäsche zu kaufen? Damit könntest du dafür sorgen, dass Elias nächstes Mal etwas motivierter an die Sache herangeht.", schlug sie schließlich vor, als sie vor einem Dessous-Regal angekommen war.

Sophie wehrte sofort ab, immerhin entsprach dies so gar nicht ihrem Stil. Auch Vicky bezweifelte, dass ihr Klassenlehrer damit einverstanden gewesen wäre. Eher hätte Sophie damit einige Lacher auf sich gezogen.

Am Ende fand Vicky dennoch eine Hose, die ihr stark zusagte. Da sie kein Bargeld mehr übrig hatte, wollte sie überprüfen, wie viel Guthaben sie noch auf ihrem Wi-Phone besaß, um die Rechnung eventuell damit zu begleichen. Daraufhin stutzte sie. Sie kniff ihre Augen zusammen um zu überprüfen, ob sie sich auch ja nicht irrte.

„Was ist denn?", war Sophie ihre Verwunderung nicht entgangen.

Vicky brummte kurz und ließ ihren Finger über das Display fahren.

„Ich habe eine neue Nachricht. Von Vanessa.", gab sie Preis.

Tatsächlich, erst vor wenigen Minuten war eine Nachricht von dem erkrankten Mädchen eingegangen. Es war eine Antwort auf die letzte E-Mail, die Vicky versandt hatte.

Azra erkundigte sich, wie sie lautete und Vicky las sie laut vor.

„Tut mir leid, dass du dir scheinbar Sorgen machst. Das Fieber ist aber bereits etwas runtergegangen. Ich denke spätestens am Mittwoch komme ich wieder zur Schule."

Vicky fühlte Erleichterung in sich aufkommen. Sie kam sich dumm vor, Vanessa Vorwürfe gemacht zu haben, dass sie ihr nicht sofort zurückschrieb. Natürlich musste diese ihre Kräfte dazu verwenden, sich wieder ordentlich zu erholen.

Vicky schrieb ihr unverzüglich zurück, dass sie sich keine Gedanken wegen ihr zu machen brauche und sich bereits auf Mittwoch freue.

Vicky steckte das Gerät wieder ein und entschied sich gegen die Hose. Als Azra ihr erzählte, dass es in ihrer Stadt tatsächlich noch ein kleines Kino gab, war Vicky ganz aus dem Häuschen. Seit sie sich zuletzt einen Film im Kino angesehen hatte, war auch einige Zeit vergangen. Also verließ sie mit ihren Freundinnen das Kaufhaus und setzte die Freizeit-Aktivitäten fort.

Auch am Montag war es noch sehr kalt und Vicky empfand es als richtig, dass Vanessa noch zu Hause blieb. Wenn sie ehrlich war, hätte sie es ihr sogar gleichgetan. Zwar wurde das Schulgebäude gut beheizt, doch ohne dicken Pulli wollte sie dann doch nicht verzichten.

Am Dienstag wurde die erste, relevante Prüfung angekündigt und Vicky wünschte sich, dass auch theoretische Fächer so einfach wie Sport oder Sexualkunde wären. Und natürlich genauso Spaß machten. Das Mädchen machte sich immer wieder Notizen und war auch gerne bereit, sie Vanessas zukommen zu lassen, die mindestens eine Woche Stoff versäumt hatte. Gegen Abend erhielt sie schließlich eine Nachricht, in welcher stand, dass sich Vanessa gut erholt und morgen wieder zum Unterricht erscheinen würde. Nichts hätte Vicky an diesem Tag lieber gehört, denn ob sie es sich eingestand, oder nicht, Vanessa war ihr inzwischen genauso wichtig wie Azra oder Sophie. Oder war... sie ihr vielleicht noch wichtiger?

Vicky spann den Gedanken nicht zu Ende, sondern beendete ihre Hausaufgaben, um zeitig ins Bett gehen zu können.

Das Wetter am Mittwochmorgen hatte sich zum Besseren gewendet, auch wenn Vicky kein Risiko eingehen wollte und ihre dicke Jacke trug, als sie das Gebäude betrat. Nachdem sie diese abgelegt und in die Klasse getreten war, ließ sie sofort ihren Blick schweifen.

Sofort erhellte sich ihre Miene, als sie Vanessa an ihrem üblichen Platz vorfand. Hastig, aber nicht zu aufdringlich wirkend, schritt sie zu ihr. Sie streckte ihre Hand aus und legte diese auf die Stirn des Mädchens. Vanessa zuckte erst leicht und starrte ihr Gegenüber überrascht an.

„Nicht heiß, das freut mich.", meinte Vicky und zog ihre Hand wieder zurück.

Sie fragte sich, ob ihr das gerade überhaupt zugestanden war. Auf der anderen Seite hatten die Mädchen im Sexualkunde-Unterricht schon weitaus intimere Dinge mit ihren Händen angestellt.

„Ja... ich bin wieder einigermaßen fitt. Hättest du mich denn gebraucht?", hakte das Goth-Mädchen nach.

Vicky runzelte die Stirn. Die Antwort darauf war eindeutig. Obwohl der letzte Sexualkunde-Unterricht mit Marlec eine interessante, neue Erfahrung war, hätte sie sich Vanessa an ihre Seite gewünscht. Aus Angst, aber zu egoistisch zu klingen, wich sie der Frage aus.

„Ach was. Um mich musst du dir doch keine Sorgen machen. Aber wir schreiben in zwei Wochen eine Prüfung, hast du vielleicht schon gehört. Ich habe ein paar Notizen gemacht, nur für den Fall.", bot Vicky an.

Vanessa nickte und deutete auf ihr Tablet.

„Danke, aber eigentlich nicht nötig. Ich habe schon einen Blick in das Protokoll der letzten Stunden geworfen, so konnte ich die wichtigsten Themen überfliegen.", erklärte sie.

In diesem Moment gab Vicky zu, ihre momentane Technik nicht leiden zu können. Am liebsten hätte sie Vanessa weitergeholfen als das dämliche Ding.

„Aber naja, danke für die Mühe.", erwiderte das Mädchen noch.

Vicky wollte noch weiter mit ihr quatschen, wurde jedoch von Azra und Sophie gerufen. Also ließ sie Vanessa zurück und schlenderte nach hinten. Um ein Haar wäre sie mit Marlec zusammengestoßen und entschuldigte sich gleich darauf. Als dieser aber keine Anstalten machte sich zu bewegen, war Vicky klar, dass er etwas von ihr wollte.

„Hey, Vicky. Darf ich dich kurz stören? Also das letzte Woche war echt schön und so. Aber mir ist aufgefallen, dass Vanessa wieder gesund ist. Ich nehme an, ihr seid morgen wieder Partner?", hakte er nach.

Vicky nickte ohne Umschweife, etwas anderes wäre ihr gar nicht in den Sinn gekommen.

„OK, das wollte ich nur wissen.", sagte der farbige Junge und entfernte sich wieder.

Vicky beobachtete, wie er an Johannas Platz angekommen war und seine Hand auf ihre legte. Es war offensichtlich, dass sich da zwei gefunden hatten. Vicky erinnerte sich, dass Annas eigentlich Alexs Partnerin war, die dieser wohl vergrault hatte. Nachvollziehbar, denn Marlec war wesentlich höflicher und liebevoller, das hatte das Mädchen am eigenen Leib erfahren.

Bei ihren Freundinnen angekommen, wollten diese wissen, ob sich Vanessa heute gesprächiger gezeigt hatte, doch Vicky verneinte. Sie schob es auf die überwundene Krankheit, musste jedoch einsehen, dass ihre Partnerin sich auch ohne eher abweisend verhalten hätte. Der Unterricht begann und Vicky beschloss, sich nun doch mehr auf den Stoff zu konzentrieren, um nicht gleich ihre erste, wichtige Prüfung an ihrer neuen Schule in den Sand zu setzen.

Am Donnerstag wagte sich sogar schon die Sonne hervor, auch wenn sie sich immer noch zwischen einigen Wolken versteckte. In der ersten Stunde stand Englisch an, ein Fach, in dem Herr Rosenberg ihnen zur Verfügung stand.

„Am Ende gebe ich euch noch eure Hausaufgaben zurück. Von Leuten wie Alex oder Jakob erwarte ich jedoch, dass sie nächstes Mal sorgfältiger arbeiten. Außerdem fällt morgen eine Stunde aufgrund des Feiertags aus. Das heißt, heute Nachmittag haben wir unsere letzte gemeinsame Stunde für diese Woche. Auch wenn sich das Wetter gebessert hat, möchte ich euch bitten, euch nicht zu kalt zu duschen und wenn möglich in Bewegung zu bleiben. Kerstin ist immer noch krank und ich möchte keine weiteren Ausfälle. Wir sehen uns dann später.", beendete er den Unterricht und verließ seine Schüler.

Auch Vicky sorgte sich, ob Vanessa wirklich schon nach Sexualkunde war, immerhin konnte diese rech anstrengend werden. Sie beschloss, das Mädchen in der Freistunde zu fragen und konzentrierte sich dann erst mal auf die Mathematik-Stunde, die anstand.

In der Pause hatte sich Vicky erst einmal einen Energie-Riegel gegönnt und hatte es gewagt, kurz ein Fenster zum Lüften zu öffnen. Nachdem ein paar ihrer Klassenkameraden Einwand erhoben, schloss sie es wieder. Nachdem der Gong ertönte und den regulären Unterricht beendete, speicherte sie die Notizen auf ihrem Tablet und fuhr das Ding herunter. Sie streckte ihre Arme aus und knete ihre Hände. Azra und Sophie wollten von ihr wissen, ob sie diese begleitete, sie wollten sich in der Freistunde noch einen Kaffee genehmigen.

Vicky versprach nachzukommen, zuvor wollte sie sich noch bei Vanessa bezüglich ihres Gesundheits-Zustandes erkundigen.

Doch dies erwies sich als schwieriger denn gedacht, da Vanessa den Klassenraum schon verlassen hatte. Vicky versuchte ihr Glück bei deren Banknachbarin und diese empfahl ihr, ihr Glück in der kleinen Bibliothek der Schule zu versuchen.

Vicky erinnerte sich an die Örtlichkeit, als Azra und Sophie sie herumführten, doch die Zeit dieser einen Besuch abzustatten, hatte ihr bisher gefehlt. Also verließ sie die Klasse und trat den Weg zur Bibliothek an.

Bald darauf hatte sie diese gefunden und öffnete die Tür. Der obligatorische Geruch von Büchern drang ihr entgegen. Sonst, schien sie kaum besucht zu sein, was daran liegen mochte, dass ihre Klasse momentan die einzigen mit einer Freistunde waren. Das half ihr jedoch auch, Vanessa möglichst schnell zu entdecken. Sie stellte gerade ein Buch zurück ins Regal, Vicky gelang es nicht mehr, den Titel zu lesen. Überrascht sah ihr das geschminkte Mädchen entgegen und Vicky winkte ihr zu.

„Hier bist du also, wenn wir mal eine Auszeit haben. Darf ich frage, was genau du so liest?", hakte sie nach.

Vanessa musterte sie einen Moment, doch Vickys Auftauchen schien ihr nicht unangenehm zu erscheinen.

„Alles was ich zu dem Thema Dunkle Magie und Satanismus finde.", erwiderte sie schließlich.

Vicky schnitt nun ein Gesicht, als hätte sie ein Ball frontal am Kopf getroffen.

Doch Vanessa konnte sich ein Grinsen nicht lange verkneifen.

„Nein, im Moment handle ich nacheinander die Romane von Robert J. Watts ab.", erklärte sie schnell.

Für kurze Zeit herrschte Stille, dann konnte Vicky ihr Lachen nicht mehr unterdrücken. Für einen Moment hatte sie Vanessas Aussage Glauben geschenkt, was vermutlich gegen sie sprach.

„OK, ich dachte schon. Aber natürlich hätte ich dir so was nie unterstellt. Genauso wenig, dass du Death Metal hörst oder ähnliches. Möchtest du mir erzählen, worum es in den Büchern geht?", fragte sie vorsichtig.

Vanessa schien jedoch keine Einwände zu haben.

„Klar, aber die Themen sind nicht schnell erzählt. Und wir müssen auch noch rechtzeitig zum Nachmittagskurs.", wand sie ein.

Vicky stimmte ihr zu und bot ihr an, doch gemeinsam zur Sporthalle zu gehen.

„Ich hoffe, ich habe letzte Woche nicht zu viel verpasst. Was hast du denn stattdessen unternommen?", hakte Vanessa nach.

Vicky stutzte. Wollte ihre Partnerin das wirklich wissen?

„Naja, den üblichen Kram eben. Da du nicht da warst, habe ich mir Marlec...", begann sie, bis sich Vanessas Miene verfinsterte.

„Moment, du hast am Unterricht teilgenommen? Hast du dich nicht entschuldigen lassen?", wirkte ihre Stimme nun ernster, etwas das Vicky nicht an ihr kannte.

„Äh... ich habe es versucht, mich dann aber breitschlagen lassen. Ist das wirklich so ein Problem?", konnte sie ihre Partnerin nicht folgen.

„Du sagtest doch... dass wir beide feste Partner für den Kurs wären. Und dann lässt du dich von dem nächstbesten Kerl vögeln?", kritisierte sie.

Vicky fiel nun beinahe die Kinnlade herunter.

„Bitte was? Ich habe Herrn Rosenberg erklärt, dass ich es viel lieber mit dir tun würde, aber du warst nun mal krank. Hätte ich etwa schwänzen sollen?", rechtfertigte sich das Mädchen.

Vanessas Miene verdunkelte sich zusehends.

„Oh, tut mir leid. Ich habe mir nicht ausgesucht krank zu sein. Entschuldige bitte, dass du das wegen mir durchmachen musstest.", sagte sie zynisch.

Vicky schüttelte ungläubig den Kopf.

„Ich... mache dir doch keinen Vorwurf deswegen. Und ich schwänze für gewöhnlich auch nicht. Tut mir leid, so bin ich nun mal. Und wenn ich die Wahl habe, entscheide ich mich natürlich für dich!", stellte sie klar.

Doch auch mit diesen Worten, schien sie Vanessa nicht besänftigen zu können.

„Wow, was für eine Ehre. Es hat dir also keinen Spaß mit Marlec gemacht?", fragte sie provokant.

Vicky wollte darauf antworten, verneinen konnte sie jedoch nicht, denn der Sex mit einem Jungen hatte ihr am Ende nicht wirklich missfallen. Die Pause schien Vanessa aber bereits für sich sprechen zu lassen und schritt an Vicky vorbei.

Diese war so perplex, dass sie dem Goth-Mädchen kaum folgen konnte. Sie bat sie immer wieder zu warten, doch Vanessa würdigte sie keines Blickes. Zusätzlich schlug sie ihr die Tür der Bibliothek direkt vor der Nase zu.

Vicky konnte einfach nicht fassen, was gerade passiert war. Erst redete sie kaum mit ihr, aber wenn Vicky mal einen anderen Partner für Sexualkunde fand, machte sie gleich einen Aufstand. Wären sie und Vanessa ein Paar gewesen, wäre diese Reaktion noch einigermaßen nachvollziehbar, aber sah sie Vicky etwa als ihr Eigentum?

Als sie nach draußen trat, war Vanessa längst weg. Auf einen Streit war Vicky nun so gar nicht eingestellt. Dazu kam, dass sie keinen Grund fand, sich bei ihrer Partnerin zu entschuldigen. Nachdem sie aber die Uhrzeit kontrollierte, stellte sie fest, dass sie keine andere Wahl hatte, als sich schnellst möglich wieder mit ihrer Partnerin zu vertragen. Trotz des Wortgefechts hatten sie gleich zusammen Sexualkunde und es würde keiner der beiden sonderlich Freude bereiten, diesen im momentanen Zustand zu absolvieren.

Vicky verließ die Bibliothek und suchte nach Azra und Sophie. Sofort versuchte sie ihren Frust loszuwerden und erzählte von der Auseinandersetzung.

Azra wirkte wenig überrascht, für sie war Vanessa ohnehin immer schon speziell gewesen. Doch auch Sophie konnte die Wut ihrer Klassenkameradin nicht nachempfinden. Vicky schickte ihrer Partnerin eine Nachricht, doch selbst darauf erhielt sie keine Antwort. Es schien ihr nichts übrig zu bleiben, als in der Umkleide mit ihr zu sprechen.

Aufgrund eines Kaffee-Flecks auf Azras T-Shirt, kamen die Mädchen erst wenige Minuten vor Unterrichts-Beginn vor der großen Sporthalle an. Herr Rosenberg trat aus der Tür, Worte waren unnötig, sein Blick reichte aus. Die drei Mädchen huschten in die Umkleide und begannen rasch sich zu entkleiden. Vicky hielt nach Vanessa Ausschau, doch ohne Erfolg. Also schlenderte sie in den Duschbereich, wo sie glaubte, den Streit beilegen zu können. Allerdings fand sich auch dort keine Spur von ihr. Waren sie wirklich so spät gekommen, dass Vanessa bereits in der Halle wartete? Oder unternahm sie etwa alles, um Vicky aus dem Weg zu gehen? Dies war eigentlich Schwachsinn, der Inhalt und vor allem der Sinn dieses Unterrichts war Intimität.

Nachdem Vicky geduscht und sich abgetrocknet hatte, verließ sie zusammen mit den anderen Mädchen die Umkleide. Tatsächlich hatten sich schon einige von ihnen in der Sporthalle versammelt. Marie und Emily konnten es augenscheinlich nicht mehr abwarten und hockten sich gerade auf eine Matte. Auch Jakob und Lea fanden sich.

Vickys Vermutung von gestern bestätigte sich, als Marlec Johanna einen Kuss auf die Wange drückte und sich ebenfalls vorbereitete. Im Grunde freute sie sich für den Jungen, der vermutlich ein besseres Verständnis von zwischenmenschlichen Beziehungen besaß.

Herr Rosenberg stieß einen Pfiff aus und wollte den Unterricht beginnen.

„Na los, Leute! Wer noch kein Kondom hat, die Schale steht dort vorne. Ich habe außerdem Wasserflaschen bereitgestellt, zu dieser Jahreszeit ist es wichtig, möglichst viel zu trinken. Vergesst nicht, dass ihr auch beim Geschlechtsverkehr eine Menge Energie verbraucht."

Elias war zu Sophie getreten und bot ihr seine Hand an. Diese ließ sich widerspruchslos zur nächsten, freien Matte führen. Auch Azra schnappte sich Lars und ließ sich nieder.

Vickys Augen verengten sich, egal wie oft sie die Halle durchforstete, Vanessa war nirgendwo zu entdecken. Doch nicht nur ihr schien dies aufgefallen zu sein.

„Viktoria, alles in Ordnung?", hakte er nach.

Diese zuckte mit den Schultern und erklärte die Situation.

„Ach, richtig, Vanessa war ja heute wieder im Unterricht. Seltsam, ist sie noch gar nicht hier?", stellte er die Frage an keine bestimmte Person.

Daraufhin checkte er sein Wi-Phone und wirkte kurz abgelenkt. Dann nickte er leicht.

„Ich sehe gerade, Vanessa hat eine Nachricht im Direktorat hinterlassen. Sie fühlt sich doch noch nicht so wohl und ist nach Hause gegangen.", klärte er auf.

Vicky schluckte. Damit hatte sie nun keineswegs gerechnet. Vanessa hatte nicht einmal mit ihr geredet, sondern nur ihre Pflicht erfüllt und der Schule Bescheid gesagt. Noch dazu wirkte sie wie das blühende Leben, einen Rückfall schloss Vicky aus.

Demnach lag es wirklich an dem Streit. Vanessa hatte schlicht keine Luft verspürt, danach noch irgendwelche Intimitäten mit ihrer Partnerin zu teilen. Nachdem sie letzte Woche wegen Krankheit ausfiel, blieb sie dem heutigen Unterricht aus purem Trotz fern.

„Tja, es hilft nichts, auch wenn sie inzwischen schon die zweite Stunde versäumt. Tut mir ja leid für dich, Viktoria, aber du wirst dir auch heute einen Partner als Ersatz nehmen müssen.", wies sie Herr Rosenberg an.

Vicky warf den Kopf zur Seite und seufzte. Ihr Lehrer hatte recht, eine andere Wahl blieb ihr nicht. Natürlich konnte sie genauso trotzig sein wie Vanessa und einfach gehen. Jedoch besaß sie nicht den Luxus einer Ausrede und würde bestimmt einen Eintrag oder Schlimmeres erhalten. Dann fiel ihr jedoch etwas ein.

„Selbst wenn, Marlec ist inzwischen mit Johanna zusammen, soweit ich weiß. Sogar fällt weg.", führte sie dem Lehrer vor Augen.

Dieser wand seinen Blick und stellte fest, dass seine Schülerin recht hatte.

Johanna saß neben Marlec und hatte ihren Kopf an seine Schuler gelehnt. Doch kurz darauf beugte sich ein Schatten über die beiden.

„Hey, was hat das zu bedeuten? Ich dachte, wir beide wären Partner?", fragte Alex verwirrt.

Johanna sah zu ihm auf und zeigte ihm den Stinkefinger.

„Vergiss es. Sexualkunde ist eines, aber mich danach noch weiter anzugrapschen, nein, danke.", klang sie sehr erzürnt.

Alex versuchte sich zu rechtfertigen, doch selbst Herr Rosenberg wirkte enttäuscht von seinem, Verhalten.

„ Alex, scheinbar habe ich dich vernachlässigt, denn du besitzt noch eine Defizite, was dem Umgang mit einer Partnerin betrifft. Da du so langsam begreifst, werde ich heute ein besonderes Auge auf dich haben. Ich erwarte von dir, dass du Viktoria respektvoll behandelst, klar?"

Vickys Augen weiteten und sie starrte Alex an. Auch dieser schien sich gerade der Situation bewusst zu werden.

„Ähm... schon wieder ein neuer Partner? Ist das wirklich nötig?", hakte Vicky nach.

„Also ich habe kein Problem damit. So kommen wir endlich in den Genuss uns besser kennenzulernen.", war Alex zu ihr getreten.

Sein Blick spiegelte eindeutig Lust wider. Vermutlich war Vicky ohnehin die einzige in der Klasse, von dem Lesbenpärchen abgesehen, bei der er noch nicht punkten konnte.