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Strafe 04: Straflager

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Die militärische Ausbildung nahm die längste Zeit des Tages ein und dauerte von 8 Uhr morgens bis 5 Uhr abends -- unterbrochen von einer halbstündigen Mittagspause und je einer viertelstündigen Trinkpause am Vormittag und Nachmittag.

Die Ausbildung fand getrennt nach Mannschaften, die aus einer Barackenbesetzung von rund 30 Mann bestanden, statt. Sie begann häufig mit mehreren Runden über die Hindernisbahn. Nicht selten wurden dabei die Zeiten der zu Vierergruppen zusammengestellten Männer gestoppt, und das langsamste Team musste eine weitere Ehrenrunde einlegen. In den ersten beiden Wochen erwischte es natürlich jedesmal die Gruppe mit den drei Neuen. Besonders schlimm war es, wenn am Ende eines Gewaltmarsches abends noch die Hindernisbahn wartete. Das passierte immer dann, wenn die Mannschaft tagsüber nicht gespurt hatte. Er fürchtete das anstrengende Robben und Kriechen, Klettern und Hangeln, Rennen, Springen und in den Dreck Werfen. Spätestens bei der dritten Runde auf der Hindernisbahn begann es, richtig weh zu tun. Er hatte in den ersten Tagen an sämtlichen Gliedern den schlimmsten Muskelkater seines Lebens. Wenn er ein paar Wochen später einen gut durchtrainierten, muskulösen Körper besaß, dann kam es wohl von der Hindernisbahn...

Die zweite Säule ihrer Ausbildung bestand aus Geländemärschen, bei denen sie manchmal täglich um die 30 km marschieren mussten. Häufig wurde ihnen zur Erschwernis Sand als Ballast in den Rucksack gefüllt. Immerhin hatte er das Glück, dass er zwar wenig appetitliche, dafür aber bereits gut eingelaufene gebrauchte Stiefel erhalten hatte und er deshalb nur einmal eine kleine Blase am kleinen Zeh bekam, während die beiden anderen Neuen nach dem ersten Gewaltmarsch schlimmste Blasen an den Füßen hatten und beim Ausziehen der Stiefel schrien, als würde man sie teeren, federn und vierteilen. Sie waren für den Rest der Woche krank auf Station und mussten die verpassten vier Tage am Ende ihrer sechs Monate zusätzlich nachdienen.

Unterbrochen wurden die Geländemärsche immer wieder von fingierten Angriffen, bei denen sie sich in Deckung begeben und kriechend fortbewegen mussten. Anfangs passierte es ihm, genauso wie den anderen noch untrainierten Neulingen, dass man ihn mit vereinten Kräften wieder hoch ziehen musste, da er unter dem schweren Rucksack nicht mehr hervorkam. Seltener mussten sie richtige taktische Übungen wie Marschieren in Formation, schnelle Fortbewegung in unwegsamem Gelände oder Heranpirschen an den Gegner üben, da es die Mannschaftsführer meist vorzogen, sich bei dem auch für sie harten 10- bis 12-Stunden-Dienst nicht mehr als nötig anzustrengen. (Der Dienst im Straflager war auch für sie ein Strafdienst, den sie für begangene Dienstvergehen absolvieren mussten.) Beliebt war es dagegen (besonders als disziplinierende Maßnahme), einzelne Häftlinge oder die gesamte Mannschaft durch Pfützen kriechen oder durch stinkende Schlammlöcher waten zu lassen -- wahlweise gänzlich nackt oder in kompletter Ausrüstung.

Als Mittagsverpflegung gab es wie immer Reis und Suppe aus der Gulaschkanone, die an einer Sammelstelle im Gelände aufgebaut wurde. Immerhin mussten sie kein mit dem Handkocher warm gemachtes Konservenfutter essen, sondern bekamen nahrhaftes Essen von ordentlicher Qualität, mittags täglich Obst und zwei- oder dreimal die Woche auch eine Fleischeinlage zur Suppe.

Nach der Rückkehr aus dem Gelände musste zuerst die Ausrüstung gereinigt werden. Das bedeutete vor allem die verdreckten Stiefel putzen und wienern, den Rücksack säubern und vor allem Hose, T-Shirt, Socken und Mütze waschen, die, wenn sie nicht sowieso über und über voll Dreck waren, zumindest komplett durchgeschwitzt waren.

Um halb Sechs gab es wieder Suppe und Reis, gefolgt von einem kleinen Abendappell, der vom Mannschaftsführer durchgeführt wurde. Der diente vor allem dazu, die Verletzten festzustellen und die Vergehen des Tages zu protokollieren.

Bei wiederholten kleineren Vergehen und grundsätzlich nach Verbüßung eines Arrests wurde man zum Strafexerzieren eingeteilt, das um halb sieben auf dem Exerzierplatz mit viel militärischem Gebrüll zu absolvieren war. Es konnte bis zu einer Stunde ausgedehnt werden und bestand aus Marschieren in Formation, Meldungen üben und dergleichen und vor allem aus Stillstehen. -- Er wurde wie die anderen beiden Neulinge wegen zahlreicher kleinerer Fehler und Nachlässigkeiten bereits in der dritten Woche zum Strafexerzieren verdonnert.

Schließlich durfte man sich um halb acht endlich an den Waschtrögen waschen, auch wenn es bald niemand mehr auffiel, wie sehr man am Ende eines strapazenreichen Tages nach Schweiß, Dreck und Erschöpfung stank.

Um Viertel nach Acht gab es ein letztes Antreten in der Baracke, das im Grunde genommen nur noch dazu diente, den bevorstehenden Zapfenstreich anzukündigen.

*

Er war bereits am dritten Tag dramatisch verzweifelt: Es war für ihn völlig klar, dass er dieses mörderische Programm nicht einmal bis zum Ende der Woche durchhalten würde -- geschweige denn die nächsten sechs Monate!!!

Doch er musste durchhalten! Und er tat es auch -- genauso wie (fast) alle anderen. Er stellte einmal mehr fest, dass man sich an alles gewöhnte, und bereits nach ein paar Wochen war er so durchtrainiert und abgehärtet, dass er die tagtäglichen Strapazen ordentlich überstehen konnte.

Während der ersten fünf, sechs Wochen dachte er keine Sekunde an all die Ratschläge, die ihm die Mönche am Ende seiner Drogentherapie gegeben hatten. Er war vollauf damit beschäftigt, den besonders morgens und abends hektisch durchgetakteten Lageralltag zu bewältigen, seinen sprachlichen Nachteil zu kompensieren und die körperlichen Strapazen zu überstehen. Abends fiel er todmüde auf seine Schlafmatte, so dass er gar keine Zeit zum Nachdenken hatte. Hin und wieder schlich sich jedoch der panische Gedanke an die 24 Stockhiebe ein, die ihm noch bevorstanden („24 pending!"). Doch wann es bei ihm so weit sein würde, wusste er nicht, und konnte ihm auch niemand sagen.

Doch die Weisheit der Mönche sollte sich doch noch bewähren, als es für ihn hart auf hart kommen sollte...

*

Er hatte es ja befürchtet!

Doch hatte er gehofft, dass die körperlichen Strapazen jegliche Geilheit unterdrücken würden. Und so war es im Grunde ja auch: Er hatte während der letzten sechs Wochen nicht einen Moment lang das Bedürfnis gehabt, sich selbst zu befriedigen -- er war nicht einmal auf den Gedanken gekommen!

Doch als sich sein Körper einigermaßen an die Strapazen der Lagerhaft gewöhnt hatte, wurde in seinen Hoden offensichtlich auch wieder die reguläre Samenproduktion angeworfen.

Kurz und gut: Er hatte einen feuchten Traum, in den zu allem Unglück Sekunden später auch noch der morgendliche Pfiff der Trillerpfeife hineinschrillte! Er geriet in Panik, reihte sich jedoch mechanisch in die Aufstellung zur bevorstehenden Musterung ein, fasste ungläubig an seine Shorts und hatte die ganze frische Soße an seiner Hand!

Der Sergeant schaute wie gebannt auf den weißen Fleck an seinen Shorts, blickte ihm entgeistert ins Gesicht, schaute dann wieder auf seine Shorts, fasste sich endlich und blies wie der Wilde in seine Trillerpfeife.

Er stand wie versteinert und roch seinen Angstschweiß.

Sekunden später kamen zwei bullige Wächter angerannt, berieten sich kurz mit dem Sergeant und zogen ihn schließlich brutal aus der Reihe. Man warf ihn zu Boden, riss ihm die Shorts herunter und schlug mit der besudelten Hose unbarmherzig auf seine Weichteile ein. Er schrie und krümmte sich vor Schmerz. Doch wenn er sein Geschlecht mit den Händen verbergen wollte, wurde auf sein Gesicht eingeschlagen.

Die Mannschaft, von der die allermeisten gar nicht mitbekommen hatten, um was es eigentlich ging, schaute dem Drama entgeistert zu. Nur wenige, die ihn nur deshalb nicht riechen konnten, weil er ein Europäer war, gönnten ihm sein Missgeschick.

Er konnte ja gar nichts dafür! Doch er hatte ejakuliert! Und Ejakulieren war im Grunde das selbe wie Masturbieren. Und Masturbieren war verboten! Auf Masturbieren standen Arrest und Prügel!

Er wurde an den Füßen aus der Baracke geschleift. Auf dem Vorplatz ließ man ihn sich berappeln, dann prügelte man ihn mit Schlägen und Tritten vor sich her über den gesamten Exerzierplatz hinweg hinüber zur Kommandantur. Im Hof des Kommandantengebäudes band man ihn mit ledernen Riemen an einem (einer Teppichklopfstange ähnlichen) Metallgerüst fest. Dies war der Pranger für alle Wichser und für alle anderen Kandidaten, denen unehrenhafte Strafen bevorstanden!

Bis zum Morgenappell in zweieinhalb Stunden sollte über sein Schicksal entschieden sein. So lange hing er hier nackt an der Stange...

Er hörte hin und wieder Befehle vom Exerzierplatz und von den Baracken zu ihm herüberwehen. Alles nahm offensichtlich seinen normalen Lauf, während er hier hing und ihm vermutlich Schlimmes bevorstand. Seine langgestreckten Arme und seine Schultern schmerzten ihn von Minute zu Minute stärker. Nach knapp zwei Stunden musste er sich auf die Lippe beißen, um nicht zu schreien.

Endlich war es soweit: Der Morgenappell nahm vor der Kommandantur Aufstellung -- und er wurde vor der gesamten Lagerbesatzung als Entehrter nackt und gefesselt zur Schau gestellt. Ausgerechnet er -- der Europäer...!

Nach einer langatmigen Suada des Majors über Disziplin und Mannhaftigkeit einerseits und über moralische Zerrüttung, Sitten- und Ehrlosigkeit andererseits (von der er in seiner Trance überhaupt nichts mitbekam), wurde die fällige Disziplinarstrafe für unerlaubtes Masturbieren bekanntgegeben: Über ihn wurden zwei Wochen Arrest und 24 Schläge mit dem Riemen verhängt (was gleichzeitig mit einer Strafverlängerung von sechs Wochen einherging!). Die Strafe wurde zur sofortigen Vollstreckung ausgesprochen -- und zwar öffentlich!

Er wurde an Ort und Stelle und vor aller Augen mit einem breiten Lederriemen ausgepeitscht. Die Schläge wurden von einem Leutnant mit lauter Stimme und in gleichmäßigem Rhythmus heruntergezählt. Nach den ersten zehn Schlägen, die er jeweils mit einem Stöhnen begleitet hatte, wand sich sein Körper unter seinen Fesseln so stark, dass unter den gegebenen Umständen nicht mehr an eine reguläre Vollstreckung zu denken war. Der Leutnant unterbrach die Auspeitschung, die von einem kräftigen Sergeant vollzogen wurde. Man brachte nun den hölzernen Strafbock herbei, über den er mit dem Oberkörper gelegt und an den er mit Händen und Füßen festgebunden wurde. Sein fixiertes Gesäß war nun unausweichlich der Vollstreckung der noch ausstehenden vierzehn Hiebe ausgesetzt.

Der Lederriemen sauste Hieb für Hieb in langsamem gleichmäßigem Rhythmus krachend auf seine Hinterbacken nieder, begleitet von seinem Stöhnen, Keuchen und gelegentlich auch Aufschreien. Er versuchte, trotz seines heftigen Keuchens so bewusst und tief wie möglich zu atmen - was zwar nichts daran änderte, dass er den scharfen Schmerz des Riemens auf seinem Hintern glasklar wahrnahm, doch er konnte jedem folgenden Schlag gefasst ins Auge sehen.

So überstand er alle 24 Hiebe mit dem Riemen.

Sein Hintern war über und über mit breiten, rot-geschwollenen Streifen übersät. An einigen Stellen war seine Haut entlang der scharfen Kante des Lederriemens auch aufgebrochen.

Er wurde vom Strafbock los- und wieder am Metallgerüst festgebunden. Dort hing er noch einmal zwei Stunden am Pranger, bis er in den Bunker verbracht wurde. Während dieser Zeit gingen immer wieder Funktionsträger, Wächter und niedere Angestellte an ihm vorbei und spuckten ihm ins Gesicht oder auf sein Geschlecht - einmal sogar eine Frau: Sie entschied sich für sein Geschlecht...

*

Er verbrachte die zwei Wochen im Bau genau auf die selbe Weise, wie er es bei seiner einwöchigen Isolation während der Drogentherapie gelernt hatte: Er gab sich selber einen regelmäßigen Rhythmus vor, bei dem er abwechselnd auf seiner Bastmatte lag (was ihm nicht verboten war), dann im Schneidersitz saß, dann stand, dann in seiner Zelle auf und ab ging und schließlich wieder lag. Ein wesentlicher Unterschied bestand allerdings darin, dass er morgens und abends je drei Mal über die Hindernisbahn gejagt wurde. Und wenn er sich nicht genügend anstrengte, auch noch ein viertes Mal. Einmal musste er so lange über die zuvor gut gewässerte Matschpiste robben, bis er sich übergeben musste.

An manchen Tagen fühlte er sich tief deprimiert und heulte sich die Verzweiflung aus dem Leib. An anderen war er ganz klar und gefasst.

Er dachte öfter an Susanne und wie es ihr wohl ergangen war. War auch sie jetzt im Gefängnis oder gar wie er in einem Lager? Er konnte sich Susanne in einer Zelle eingesperrt überhaupt nicht vorstellen... (Sie war sehr wohl eingesperrt gewesen, allerdings nur für eine Nacht in Polizeigewahrsam. Sie war gegen eine hohe Kaution auf freien Fuß gesetzt worden und man hatte ihr durch die Blume deutlich gemacht, dass man sie am Flughafen nicht aufhalten würde. Man hatte offensichtlich Hemmungen davor, eine junge europäische Frau genauso konsequent zu bestrafen wie einen Mann...)

*

Seine schwere Bestrafung vor aller Augen hatte ihm mehr Respekt verschafft als ihm der peinliche Zwischenfall an Häme eingebracht hatte. Erst jetzt wurde er mit zwei, drei Mitgefangenen etwas vertrauter -- so gut das eben unter den gegebenen Umständen ging.

Doch über bestimmte Dinge sprach man nicht: Er fragte sich, warum unter fast 200 jungen Männern nur ihm so etwas passierte und warum zum Beispiel nicht den erst achtzehn oder neunzehn Jahre alten jungen Spritzern unter seinen Mitgefangenen. Er hätte gerne gewusst, ob die anderen einen Trick hatten, um eine nächtliche Pollution, wie sie ihm widerfahren war, zu verhindern. Oder schafften sie es, so unauffällig zu wichsen, dass wirklich niemand etwas merkte? Oder war er einfach ein übergeiles Monster, während bei allen anderen, wie es sich in solch einer Situation gehörte, die Sexualfunktionen brav abgeschaltet wurden? Oder verfügten sie alle über das geheime Wissen der Mönche, ihre sexuellen Energien im Körper umzulenken, das Wissen, über das er selbst ja (zumindest im Ansatz) auch verfügte, es aber offensichtlich nicht einsetzen konnte. Er setzte diese Meditationstechnik seitdem auch bewusst ein, doch hatte er immer noch panische Angst, dass ihm das gleiche nochmals passieren würde.

*

Der Botschaftsrat war positiv überrascht von seiner guten körperlichen und mentalen Verfassung. Er war zwar im Gesicht deutlich hagerer geworden, doch er war braun gebrannt und muskulös und einigermaßen aufgeräumt.

Herr Schmidt überbrachte ihm Grüße von den Eltern und der Familie, die sich große Sorgen um ihn machten. Er flehte den Botschaftsrat förmlich an, ihnen auszurichten, dass es ihm hier sehr gut gehe und dass er jetzt eben einfach seine Strafe absitze und danach sei alles gut. Der Botschaftsrat schaute skeptisch, zumal er wusste, dass ihm die Prügel erst noch bevorstanden.

Weitere Grüße kamen von seiner Firma, die sich in vorbildlicher Weise um ihn bemüht habe und die ihm ausrichten ließ, dass man selbstverständlich zu ihm stehe. Er wusste, was er an seinem Arbeitgeber und vor allem an seinem Chef in der Südostasien-Niederlassung hatte, und gab seinen artigsten Dank zurück.

Schließlich hatte Herr Schmidt auch noch Grüße von Susanne im Gepäck: Sie denke Tag und Nacht an ihn und es tue ihr unendlich leid, dass er jetzt ganz alleine für sie alle bestraft werde, und sie bitte ihn um Verzeihung. Er freute sich sehr über Susannes Grüße und war beinahe beschämt von ihrer ihm übergroß erscheinenden Reue.

Der Botschaftsrat erkundigte sich nach dem Verlauf seiner Drogentherapie. Er konnte eigentlich nur Gutes darüber berichten. Er hatte zwar zuerst nicht den Sinn erkennen können, warum er, der in seinem ganzen Leben nur diesen einzigen fatalen Zug an einem Joint gemacht hatte, unter Entzug gestellt wurde und sich aufwändigen Reinigungsprozeduren unterziehen sollte. Dann sei ihm aber klar geworden, dass es bei ihm eben um andere Dinge gegangen sei -- vor allem eben auch um die Erkenntnis, wie gedankenlos und dumm er einfach gewesen sei, den verbotenen Tempelbezirk so zu entwürdigen. Er bat Herrn Schmidt, den Mönchen Grüße und seinen herzlichen Dank zu überbringen. Er beachte alle ihre Ratschläge, es gehe ihm gut und er hoffe, man würde eines Tages auch seine Entschuldigung annehmen.

Die übrigen Fragen des Botschaftsrats zu seinem körperlichen und seelischen Zustand, zu seinen Haftbedingungen und zu seinen Rechten erfolgten im sichtlichen Bemühen, den Bericht an das Außenministerium in Bonn mit Stoff zu versorgen. Er fand Herrn Schmidt nicht übermäßig sympathisch aber er ahnte, dass er eine Menge für ihn und Susanne getan hatte.

Er fand dies bestätigt, als Herr Schmidt ihm eröffnete, dass man mit aller Macht daran arbeite, dass er vorzeitig hier raus komme -- auch wenn er ihm hier und heute keinerlei voreilige Hoffnungen machen wolle. Er hätte nichts lieber getan, als jetzt gleich zusammen mit dem Botschaftsrat wieder in die Freiheit hinauszugehen, doch empfand er auch eine seltsame Verpflichtung, seine Strafe hier bis zum Schluss durchzustehen. Er sagte dem Botschaftsrat nichts davon, dass er erst kürzlich eine Strafverlängerung von sechs Wochen erhalten hatte...

*

Die Prügelstrafe.

Er hatte das unbestimmte Gefühl, dass sie ihm bald bevorstehen würde.

Er hatte immer noch mächtig Respekt vor ihr. Aber nach seiner durchgestandenen ersten Züchtigung hatte er nicht mehr diese namenlose, ja panische Angst.

Etwa alle zwei Wochen wurde beim großen Appell die Vollstreckung von Prügelstrafen verkündet. Die Opfer mussten heraustreten und wurden zur ärztlichen Untersuchung und anschließenden Vollstreckung in die Kommandantur gebracht.

In der eigenen Baracke hatte es während seiner nun bereits gut zweieinhalbmonatigen Lagerhaft vier Fälle, davon zwei erst vor wenigen Wochen, gegeben. Alle hatten sie wie er die Höchstzahl der Schläge erhalten. Sie waren jeweils erst wieder nach ein, zwei Wochen zurück zur Mannschaft gestoßen.

Bei der Körperreinigung am Wassertrog, zu der sie sich alle nackt ausziehen mussten, konnte man die blutigen Striemen an ihren Hintern noch sehr gut erkennen. Von den Arschbacken der Mitgefangenen, die ihre Prügel teils weit vor seiner Ankunft im Lager bezogen hatten, wusste er, dass die Wundmale nur langsam verheilten und verblassten. Er hatte sogar den Verdacht, dass unter Umständen mit bleibenden Narben zu rechnen war.

Die Männer, die von der Vollstreckung zurückkamen, versuchten zwar den Eindruck zu erwecken, dass sie alles ganz cool weggesteckt hatten. Man sah den allermeisten jedoch an, dass die Stockhiebe bei ihnen nicht nur körperliche Spuren hinterlassen hatte: Er bemerkte den gebrochenen Blick in ihren Augen und er beobachtete, dass sie, nachdem die Zeit ihrer Schonung vorbei war, ihren Dienst noch eifriger verrichteten als zuvor. Ja, er nahm an ihnen eine gesteigerte Unterwürfigkeit wahr. Das hieß also, es war wirklich schlimm und man wollte unter gar keinen Umständen eine Wiederholung provozieren.

Es schauderte ihn bei dem Gedanken an seine eigene bevorstehende schwere Züchtigung...

*

Es war so weit!

Sein Name, der des „Hasen" und die Namen zweier weiterer Männer aus anderen Baracken wurden beim sonntäglichen Appell ausgerufen. Er stand unter Schock und er wäre vermutlich einfach stehen geblieben, hätte er nicht von hinten einen unsanften Stoß in die Rippen bekommen.

Er schrie ein letztes Mal die Meldung heraus: „Sir! Muller 6 -24 pending, Sir!"

Sie wurden von vier Wächtern in die Sanitätsbaracke eskortiert, wo sie sich ausziehen mussten und hintereinander aufgereiht ihren ärztlichen Check erwarteten. Ihre Reihenfolge war genau festgelegt: Die beiden anderen standen vorne, er war die Nummer drei, der Hase die vier.

Die Untersuchung beschränkte sich auf Zunge raus, das Abhören von Herz und Lunge, Blut- und Puls messen und auf die Frage, ob sie sich gesund fühlten. Sie wurden alle vier zur sofortigen Vollstreckung durchgewunken. Bevor es losging, mussten sie sich nochmals auf der Toilette (auf einer richtigen Toilette!) erleichtern und sich unter dem Strahl eines Wasserschlauchs ihre Hintern waschen.