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Süchtig 04

Geschichte Info
Katharina.
7.6k Wörter
4.63
19.3k
5
Geschichte hat keine Tags

Teil 4 der 4 teiligen Serie

Aktualisiert 06/10/2023
Erstellt 10/23/2020
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ANMERKUNGEN DES AUTORS:

In dieser Serie beschäftige ich mich mit Erlebnissen verschiedener Frauen in besonderen Situationen. Jede einzelne Story ist für sich abgeschlossen und gibt Einblicke aus der Sicht der handelnden Hauptperson.

Für Kommentare und Anregungen zu weiteren Episoden bin ich dankbar und wünsche viel Spaß beim Lesen!

***************************

KATHARINA

Hinter dem Vorhang aus dünnen Kunststofflamellen blickt blaues Licht im Takt des stampfenden Rhythmus. Die Bässe bringen den Boden unter meinen Füßen zum Vibrieren, was mir zusätzlich zu den ohnehin schon zittrigen Knien das Gefühl gibt, mein Gleichgewicht nicht mehr im Griff zu haben. Ich halte mich irgendwo fest, schnappe nach Luft und fühle wie mein Herz rast, als stünde es unmittelbar davor in der Brust zu explodieren.

Ich kann nicht verhindern, dass sich meine Augen langsam mit Tränen füllen, deren Nass bald auf meinen Backen kitzelt.

Ich habe noch nie einen Nervenzusammenbruch gehabt, aber ich weiß in diesem Moment, dass ich knapp davorstehe!

Reiß dich zusammen, Katharina! fordere ich mich selbst auf. Du musst da durch!

Die Panik schnürt mir fast die Luft ab, so als würde sich eine kalte, unsichtbare Hand auf meinen Hals legen und zudrücken. So ähnlich muss es sein, vor einem tiefen Abgrund zu stehen, der einen jeden Moment in die Tiefe reißen wird!

In zehn Minuten, dann ist alles vorbei!

Trotz der höllisch lauten Musik kann ich das Grölen des Publikums hören. Und mit den lauten, heiseren Stimmen da draußen erreicht meine Hysterie ein noch intensiveres Level.

ICH KANN DAS NICHT TUN! Ich würde lieber auf der Stelle tot umfallen, als auch nur einen Schritt durch diesen Vorhang zu setzen.

Dann denke ich an Milan Goric.

Und das was mir blüht, wenn ich es nicht tue!

An seine Drohung, meine Karriere zu ruinieren, mein Leben praktisch aus den Angeln zu heben.

Alles steht auf dem Spiel! Meine Ehe, mein Ruf, wahrscheinlich sogar meine finanzielle Situation. Und nicht zuletzt die Kanzlei meines Vaters!

Wenn ich mich jetzt nicht wieder auf die Reihe kriege, dann wird alles in einer Katastrophe enden!

Ich kenne Milan Goric gut genug, um zu wissen, dass er keine leeren Drohungen ausspricht. Dieser Mann würde mich - ohne mit der Wimper zu zucken - über die Klinge springen lassen.

Denk an irgendwas Schönes, Katharina! Blende die Gegenwart aus, so wie du das oft bei diesen langweiligen Benefizveranstaltungen tust, deren einziger Zweck nicht Wohltätigkeit, sondern das zur Schau stellen von Geld und Luxus darstellt.

Meine Eltern haben mich seit der Kindheit zu solchen Events mitgeschleppt, bei denen ich die Langeweile und das geheuchelte soziale Engagement oft nur ertragen konnte, wenn ich mich in Gedanken woanders sah.

Doch dieser Trick funktioniert jetzt nicht.

Das Schluchzen schüttelt meinen Oberkörper wie Faustschläge und ich fühle buchstäblich wie mir der Boden unter den Füßen weggezogen wird.

„Hey Schätzchen! So kannst du doch nicht da rausgehen!"

Eine von Milan Goric Angestellten - die selbst bestimmt nicht auf die Bühne geht, weil sie dafür schon viel zu alt aussieht -- steht plötzlich da und reicht mir ein Taschentuch.

Ich habe schon vorhin gesehen, dass diese Frau sich um die Mädchen kümmert und ein Auge auf ihre Sachen hat, während die Akteurinnen draußen beschäftigt sind.

„Du musst lächeln, Süße!" meint sie. „Sonst werden die Kerle richtig unangenehm! Die sind manchmal wie Raubtiere!"

Wie soll ich lächeln wenn ich weiß, was mich gleich erwartet?

Die schlimmste Demütigung meines Lebens! Etwas, das ich mir in den fürchterlichsten Alpträumen nicht vorstellen hätte können!

Mein Ehemann darf ebenso wenig davon erfahren wie meine Freundinnen. NIEMAND darf wissen, was ich hier gleich tun werde!

„Alles in Ordnung?" fragt die Frau und kontrolliert den Sitz meines Makeups. „Ich habe dich hier noch nie gesehen! Ist das dein erster Auftritt?"

Ich nicke wortlos und merke, dass ein paar Tränen auf meine Bluse tropfen.

„Hey! Du musst das nicht machen! Wenn du es nicht schaffst, dann lass es einfach! Ich sage Herrn Goric Bescheid!

NEIN! AUF GAR KEINEN FALL!

Die Angestellte kennt mich offenbar nicht und sie hat keine Ahnung, dass ich das sehr wohl machen MUSS, weil der Besitzer dieses zweifelhaften Etablissements sonst mein kleines Geheimnis an die Öffentlichkeit bringt!

Und dann bin ich erledigt!

Und dazu mein Vater, Inhaber der größten Wirtschaftsanwaltskanzlei des Landes. Vizepräsident der Anwaltskammer und Mitglied im Vorstand einiger international tätiger Konzerne!

Ich bin seine einzige Tochter und letztes Jahr mit Achtundzwanzig als jüngste Partnerin einer der Top Fünf Sozietäten in der Geschichte gefeiert worden! Die entsprechenden Fachmagazine waren voll mit Bildern von mir!

Und jetzt stehe ich hier in diesem ekelhaften Club und bin dabei mein Selbstwertgefühl und meinen guten Ruf zu ruinieren, falls mich jemand erkennt.

„Ich möchte mit Herrn Goric sprechen!" stoße ich atemlos hervor, weil plötzliche die wahnwitzige Idee aufkeimt, ihn doch noch umstimmen zu können.

Ich weiß, dass er hier irgendwo steht und wahrscheinlich mit sadistischer Freude auf meinen Auftritt wartet. Er wird sich meine Erniedrigung nicht entgehen lassen, ebenso wenig den Anblick meiner entblößten Haut.

„Ok, Schätzchen, ich frage ihn mal!" meint die hilfsbereite Frau, doch ich bin schon losgestürmt.

Ein paar der Mädchen drehen die Köpfe nach mir. Sie stehen herum, rauchen Zigaretten und tragen dünne Bademäntel, was aussieht als wäre eben eine ganze Gruppe aus der Damensauna getreten. Die meisten haben ihren Auftritt schon hinter sich, warten auf den zweiten oder die Extrabuchung eines Kunden. Das ist hier auch möglich, in einem abgeschirmten Separee, wo die Frau nur für einen einzelnen oder bestenfalls einen Tisch voll Kunden tanzt.

Einige sind ziemlich blass und mager und ohne das hier reichlich verwendete Makeup kann man bei vielen Ringe unter den Augen erkennen, die wohl von zu viel Drogen oder Alkohol und zu wenigen durchschlafenen Nächten herrühren.

Keine der Tänzerinnen hier scheint älter als fünfundzwanzig, und - obwohl ich erst nächstes Jahr Dreißig werde - fühle ich mich wie ein Dinosaurier.

Ich bin auch die Einzige hier, die keine nuttigen Klamotten trägt. Weder halterlose Netzstrümpfe noch einen ordinär kurzen Mini aus schillerndem Material. Das Mädchen, das mir jetzt - mit vom Kaugummi kauen bewegtem Unterkiefer wie eine wiederkäuende Kuh - herablassende und spöttische Blicke zuwirft, hat nicht mehr als einen winzigen Tanga und ein viel zu kleines Oberteil am Leib, das sich irgendwie über ihren ausladenden Vorbau spannt.

Ich trage dasselbe Outfit wie an einem ganz normalen Tag im Büro. Ein gut geschnittenes Kostüm aus Jäckchen und Rock und dazu eine pastellgrüne Seidenbluse.

Milan Goric hat darauf bestanden, wahrscheinlich weil er meint, dass meine Demütigung damit noch viel größer wird.

Jedenfalls passe ich in das Bild der anderen Akteurinnen wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge.

Plötzlich bricht ein ziemlicher Tumult unter den Mädchen aus. Die eben noch so freundliche, ältere Frau schreit laut, es wird geschubst und gestoßen. Einige bitterböse Blicke landen auf mir, doch das interessiert mich jetzt nicht, denn ich habe Milan Goric gesehen.

Er steht ganz hinten auf der Seite, von wo aus er sowohl diesen Bereich als auch die Bühne überblicken kann.

Seine kleinen, dunklen Augen funkeln, als er mich auf ihn zustürmen sieht. Goric ist klein, untersetzt und bietet mit seinem kahlrasierten Schädel, den zahlreichen Tätowierungen und dem breiten Kiefer geradezu das klassische Klischee des zwielichtigen, slawischen Nachtclubbesitzers.

Er grinst bis über beide Ohren und ich ahne, wie sehr er mein von Tränen gerötetes Gesicht genießt. Ich habe vor drei Tagen schon einmal in diese widerliche, spöttisch amüsierte Visage geblickt, als ich ihn Rotz und Wasser heulend und mehr oder weniger auf Knien angefleht habe, mir das nicht anzutun.

„Du wärst jetzt an der Reihe gewesen!" sagt er knapp. „Wegen dir müssen wir nun die ganze Reihenfolge umdrehen!"

Einen Moment lang funkelt er mich böse an, dann grinst er wieder erheitert.

„Ich wusste es!" lacht er spöttisch. „Ich wusste, dass du das nicht bringst! Du kannst nach Hause gehen!"

„NEIN!" kreische ich so laut, dass sich abermals einige Köpfe nach mir drehen. „Lass uns reden! BITTE lass uns reden! Ich flehe dich an!"

Er schüttelt den Kopf.

„Es gibt nichts zu reden! Wir hatten einen Deal und du hast ihn soeben gebrochen!"

Es war kein Deal, sondern schamlose Erpressung! Dennoch nehme ich seine große Hand und drücke sie so fest ich nur irgendwie kann.

„Ich brauche eine Maske! Ich habe vorhin eine Tänzerin gesehen, die auch eine getragen hat! MILAN BITTE! Wenn mich da draußen irgendjemand erkennt, dann kann ich mir auch gleich das Diplom anerkennen lassen!"

Er scheint nachzudenken.

„Komm mit!" sagt er schließlich knapp und gibt mir mit einer knappen Bewegung seines Kopfes zu verstehen, dass ich ihm in sein Büro folgen soll, das ein paar Schritte weiter liegt.

Milan Goric war ein Klient unserer Kanzlei. Mein Vater hat ihn in Prozessen vertreten, seine Kontakte zu Finanzämtern spielen lassen und diesem Mann wahrscheinlich schon derart viel Schwarzgeld legal gemacht, dass ein anderer wohl selbst mit einem Fuß im Gefängnis gestanden wäre. Dass diese außerordentliche Betreuung nicht umsonst zustande kam, ist logisch. Milan Goric ließ sich die beste anwaltliche Vertretung in steuerlichen Dingen einiges kosten und ich wusste von ungeheuerlichen Summen, die er in all den Jahren regelmäßig dafür bezahlte.

„Komm herein!" meint er schroff und schließt die Türe.

Augenblick ist der Lärm der Musik wie weggezaubert! Die schalldichte Isolierung dieses Raumes leistet ganze Arbeit. Nur die Bässe kann man noch als leises Klopfen hören.

„Du möchtest also eine Maske!"

Er setzt sich hinter seinen Schreibtisch, legt die ausgestreckten Beine darauf wie ein Bauarbeiter in der Mittagspause und verschränkt die Hände im Schoss.

Ich möchte ihn nicht ansehen, ihm nicht den weiteren Triumph meiner ängstlichen, verzweifelten Miene bieten.

Die Wände des schäbigen Büros sind praktisch vollgepflastert mit Postern von nackten Mädchen in ordinären Stellungen. Und weil ich in meiner Lage definitiv keine weit gespreizten Schenkel oder zwischen Daumen und Zeigefinger gekniffenen Nippel sehen will, starre ich mangels Alternative einfach zu Boden.

„Ich darf hier nicht erkannt werden!" wiederhole ich die Aussage von vorhin nochmals. „Wenn das passiert, ist der Skandal bestimmt nicht kleiner, als er es der wegen des Diplomes wäre!"

„Das war aber nicht vereinbart!"

Wieder dieses widerliche Grinsen.

Milan Goric will mich flehen und betteln sehen und ich muss ihm diesen Gefallen einfach tun, um den Kopf irgendwie aus der Schlinge zu ziehen.

Ich weiß, wie sehr er mein Schluchzen genießt!

„BITTE Milan! Ich flehe dich an! Mit einer Maske gehe ich da raus und ziehe meine Show ab, wie vereinbart!"

Er hat immer schon eine Schwäche für mich gehabt!

Milan Goric hat mich schon mit den Augen ausgezogen, als ich noch auf der Universität studiert und als Praktikantin in der väterlichen Kanzlei gejobbt habe. Schon damals entlockte ihm mein, von seinen Bemerkungen schamrotes Gesicht ein zufriedenes Grinsen. Und ein Mann wie er legt nicht das einer Frau gebührende Verhalten an den Tag, wenn er ihre Aufmerksamkeit erregen will, sondern fällt durch zweideutige Aussagen, sexistische Witze und Gegrabsche auf.

Ich habe das immer toleriert - immerhin war er ein mehrere hunderttausend Euro schwerer Klient - und bin im schlimmsten Fall einfach nach draußen gegangen.

Doch einmal beging Goric den Fehler, in Gegenwart meines Vaters eine Bemerkung über meine möglichen Qualitäten bei der Fellatio zu machen. (Er verwendete natürlich eine mehr volkstümliche Bezeichnung und meinte wortwörtlich, meine vollen Lippen würden sich ganz ausgezeichnet dafür eignen.)

Einen Tag später hat ihm die Kanzlei sämtliche Verträge gekündigt! Gut eine dreiviertel Million Jahresumsatz waren dahin, doch niemand weinte diesem Geld eine Träne nach. Und ich habe mit meinem Vater auch kein einziges Mal über die ganze Angelegenheit gesprochen.

Doch wer sich Menschen wie Milan Goric zum Feind macht, der sollte bedenken, dass diese mit unfassbarer Grausamkeit in den Krieg ziehen. Und dagegen kann man sich auch nicht mit bester Vernetzung bis in die hohe Politik verteidigen.

Aus diesem Grund stehe ich also hier und bettle dieses Arschloch mit von Tränen geröteten Augen um den Funken Entgegenkommen an, mich wenigstens durch eine Maske inkognito auftreten zu lassen.

Er denkt nach, mustert mich immer noch mit sadistischer Befriedigung und dreht sich samt dem Bürostuhl zur Seite.

Dann öffnet er eine Kommode, zieht einen Karton hervor und schiebt den über den Tisch auf mich zu.

„Da .... such dir eine aus!"

„Danke Milan! Vielen Dank!" schluchze ich und mir ist vollkommen egal, mich damit noch mehr zu erniedrigen.

Ich wähle aus den billigen Kunststoffimitaten von venezianischen Karnevalsmasken jene aus, die meiner Meinung nach den größten Teil des Gesichts bedeckt. Ein knallgrünes Negativ vom Bereich der Stirn bis über die Nase. Früher scheinen Federn am oberen Rand festgeklebt worden zu sein, doch die sind längst abgerissen.

„Denkst du wirklich, dass einer deiner Schnöselfreunde hierherkommt?" fragt er. „Bestellen sich die ihre Huren nicht nach Hause?"

Ich möchte nicht darüber diskutieren, dass es ja auch ein Klient sein könnte. Oder jemand aus dem Finanzministerium. Immerhin muss Milan ja den Typen, den mein Vater wegen des Plagiats meiner Diplomarbeit mit 10.000,- Euro bestochen hat auch irgendwo kennengelernt haben. Und das war bestimmt nicht im Kaufhaus um die Ecke!

Ich schiebe die Maske über mein Gesicht und ziehe das Teil mit dem Gummiband an meinem Hinterkopf fest. Sie ist eindeutig zu groß, aber immer noch besser, als mich ganz ohne Schutz vor das Publikum zu stellen! Durch die beiden Öffnungen der Augen kann ich ganz normal sehen und ein paar Schlitze an der Unterseite der Abdeckung über der Nase lassen mich ohne Probleme atmen.

Leider gibt es hier keinen Spiegel, der mir verraten könnte, wie unkenntlich mich die Sache tatsächlich macht.

„Ok!" stammle ich und das Herz schlägt mir immer noch bis in den Hals hinauf. „Ich gehe jetzt hinaus und dann sind wir quitt! Kann ich mich auf dein Wort verlassen?"

„Warte!" Er grinst wieder und ich weiß sofort, dass da noch etwas kommen wird.

Eine weitere, abscheuliche Facette seiner miesen Erpressung.

„Zieh dich aus!"

Der Schreck läuft mir eiskalt durch die Glieder! Aber irgendwie habe ich damit gerechnet. Und ich bin inzwischen sogar so weit, mich hier von ihm durchrammeln zu lassen, wenn er mir nur diese verdammte Maske lässt.

„Du hast versprochen, dass es nicht zu Sex kommen wird!" heule ich trotzdem und der Zwischenraum zwischen meinem Gesicht und der Kunststoffmaske füllt sich mit salzigem Nass.

„Wer spricht von Sex? Du sollst nur diesen dämlichen Bürofummel ausziehen, den brauchst du jetzt nicht mehr!"

Immerhin war es dein ausdrücklicher Wunsch mich hier so tanzen zu lassen! denke ich, streife die Jacke ab und knöpfe meine Bluse auf.

Irgendwie bin ich froh darüber, das Ganze jetzt nicht unter gespielt lasziven Bewegungen auf der Bühne machen zu müssen, auch wenn meinem einzigen Zuseher ebenfalls die Augen aus dem Kopf fallen.

Ich weiß, wie lange er sich schon diesen Moment gewünscht hat. Aber ich werde ihm nicht die Genugtuung bieten, jetzt wieder auf hysterisch zu machen. Wie oft habe ich meine Kleidung schon vor fremden Männern abgelegt? Beim Arzt, in der Sauna, in der Berghütte bei einer Alpintour mit meinem Mann.

Ich lege Jacke und Bluse auf einen freien Stuhl neben mir und zippe den Verschluss des Rockes auf.

Dann wende mich von ihm ab, kann aber hinter meinem Rücken hören, dass er bewundernd mit der Zunge schnalzt.

Mein schwarzer Slip ist bei weitem nicht so witzig wie jeder der kaugummikauenden Kuh von vorhin, aber natürlich bietet er ihm einen Blick auf meinen mehr oder weniger unbedeckten Hintern.

Ich weiß, dass ich eine gute Figur habe. Ich besitze zwar weder die Maße eines Topmodells noch die üppige und wohl durch nur durch Silikon aufrechte Oberweite mancher Mädchen da draußen. Aber ich bin groß gewachsen und schlank und regelmäßiger Sport seit der Kindheit hat dazu geführt, dass ich mich im Vergleich mit vielen Geschlechtsgenossinnen nicht zu verstecken brauche. Meine langen Beine und die schmalen, aber dennoch runden Hüften sehen fantastisch aus und machen in Kleidern, Röcken oder Hosen eine gute Figur.

„Dreh dich um!"

Milan Goric leckt sich tatsächlich die Lippen. Meine Wäsche hat ein wenig Spitze, ist aber so blickdicht wie ein Bikini. Trotzdem gebe ich dem Drang nach, je eine Hand schützend vor den Bereich zwischen den Schenkeln und über die Brüste zu legen.

Er muss nichts sagen. Sein Blick genügt, um meine die Hände von dort absinken zu lassen und ich fühle mich entsetzlich nackt. Mein Hals pocht und der Bereich unter der Maske erhitzt sich vor Scham.

„Du siehst wirklich geil aus! Sie werden dich lieben!" bemerkt er und zieht mir mit den Augen auch das letzte Textil vom Körper, so wie er das früher in der Kanzlei oft getan hat.

Ich überlege, dass ich auf der Bühne jetzt eigentlich nur mehr den BH ablegen muss. Je weniger Kleidung, umso schneller bin ich fertig.

„Kann ich jetzt gehen?" frage ich knapp.

Er lächelt, mustert mich noch eine Weile, wobei seine besondere Aufmerksamkeit dem Bereich zwischen meinen Beinen gilt.

„Bist du rasiert?"

„Das tut nichts zur Sache, denn du hast versprochen, dass ich das Höschen anbehalten darf!"

„Und du hast bis vor wenigen Minuten nichts davon gesagt, mit einer Maske auftreten zu wollen!"

Er öffnet eine Schublade an seinem Schreibtisch, greift hinein und legt etwas auf den Tisch, das ich erst auf den zweiten Blick identifiziere.

NEIN! NEIN! Niemals!

„Milan! Das mache ich nicht!"

Während der Schock sich wie kalte Klauen über meine Arme und Beine legt kreische ich so heftig, dass ein paar Tropfen Speichel auf der Innenseite der Maske landen.

Milan Goric grinst amüsiert und schiebt mir einen violetten Dildo aus Kunststoff entgegen.

Das Ding ist ungefähr dreißig Zentmeter lang und um einiges dicker als ein durchschnittlicher Penis (zumindest als jene, die ich bisher kennengelernt habe!)

„Es hat geheißen, dass ich mein Höschen angehalten darf!" brülle ich. „VERGISS ES! ICH MACHE DAS NICHT!"

Er zuckt mit den Schultern und legt den Dildo wieder zurück.

„Wenn du eine Maske trägst, dann musst du etwas anderes machen! Aber es ist deine Entscheidung! Du kannst gehen!"

Ich starre ihn an.

Meine Hände zittern, die Knie werden so weich wie vorhin als ich unmittelbar vor meinem Auftritt stand und die Tränen schießen mir jetzt derart ins Gesicht, dass kleine Bäche unter der Maske hervor bis ans Kinn laufen, wie beim Haus meines Vaters an der Côte d'Azur, bei dem einmal die Regenrinne verstopft war.

„NEIN! Milan bitte nicht! Ich kann das nicht tun! Ich flehe dich an!"

„Hatten wir das nicht schon einmal?" fragt er spöttisch und hat damit vollkommen recht.

Erst vor kurzem habe ich ihn ebenso angefleht, bin in Tränen ausgebrochen, habe geheult und gebettelt.

„Ich schlafe mit dir!" stoße ich jetzt in meiner Verzweiflung hervor, weil mir wirklich nichts anderes mehr einfällt! „Ich mach es dir mit dem Mund, wenn du das möchtest! Aber zwinge mich nicht zu so etwas!

Dieses Angebot ist neu. Aber ich würde buchstäblich alles dafür tun, um nicht mit einem Dildo da draußen auf die Bühne zu müssen.

„Sag das nochmal!"

Er hat angebissen! Auch wenn das Umsetzen dieses Vorschlags zu den ekelhaftesten Dingen zählt, die ich je getan habe, mangels jeder Alternative bin ich dazu bereit.