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Tante Unbekannt Teil 04

Geschichte Info
verzweifelte Mutter, Konfrontation, Resignation.
9.9k Wörter
4.63
23.4k
5

Teil 4 der 5 teiligen Serie

Aktualisiert 06/11/2023
Erstellt 12/02/2021
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Besorgte Mutter

Zenta ging nervös auf der Terrasse auf und ab. Es war jetzt 22 Uhr vorbei und noch immer hatte sich Sebastian weder bei ihr gemeldet, noch war er aufgetaucht. Der Junge wusste, dass sie von ihm erwartete, spätestens zum Abendessen pünktlich zu erscheinen, doch schien er mit all ihren Regeln brechen zu wollen. War es seine Volljährigkeit, welche ihn aufmüpfig ihr gegenüber werden ließ, oder war es Xia, die ihren Jungen gegen sie aufhetzte?

Die letzte Vermutung wurde zu einer Möglichkeit, welche immer stärkere Auswüchse in ihrem Denken einnahm. Sebastian war jung und hatte im Umgang mit Frauen kaum Erfahrungen, wo hingegen ihre Schwester eine skrupellose Schlampe war, die alles und jeden für ihre Zwecke nutzte und einspannte. Wahrscheinlich hatte der Junge Xia schon angeschwärmt und würde sich um einen Kontakt zu ihr bemühen. Inzest! Anders konnte man solch ein Verhältnis nicht werten. Und die Möglichkeit, dass ihre Schwester sich darauf einließ, um sie zu verletzten war ihr eine Gewissheit.

Sie eilte in das Zimmer ihres Jungen und suchte nach Namen, Nummern und Adressen seiner Freunde, fand jedoch nichts, das ihr in dieser Richtung weitergeholfen hätte. Am liebsten hätte sie den ganzen Raum auf den Kopf gestellt, doch schaffte sie es gerade eben so sich zu beherrschen.

„Warum tust du mir das an, Junge?", schrie sie auf, und presste sich ihre Hände ins Gesicht. Tränen fühlte sie auf ihrer Haut, entsprungen vor Sorge und Angst, welche ihr innewohnten. „Bitte, Sebastian! Komm nach Hause!" Sie richtete ihren Blick zur Zimmerdecke hinauf, als ob es vielleicht in dieser Richtung einen Gott geben könnte, welcher bereit war, ihr zu helfen.

Zenta trat an das Bett ihres Sohnes heran, beugte sich über dessen Kopfende und roch am Bezug des Kissens. War ihm vielleicht doch etwas zugestoßen? Diese Möglichkeit raubte ihr den Verstand. „Sebastian! Bitte!", wimmerte sie.

Sie zog ihre Beine nach, vergrub ihr Gesicht im Kissen ihres Sohnes und schloss ihre Augen. Warum sorgte sie sich so um ihn? Weshalb diese Angst? War das die Mutter in ihr? Ein instinktives Empfinden, dass sie ihren Jungen in diesen Moment zu verlieren glaubte? Sie suchte die Herrschaft über ihre Gefühle, doch gab sie den Kampf nach langen Minuten für sich verloren. So war es die schiere Erschöpfung, welche ihr eine Pause gönnte.

Wie spät war es? Abrupt richtete Zenta ihren Oberkörper auf, sah sich um, fand aber nichts, das ihr die Anwesenheit ihres Sohnes verraten hätte. War jemand im Haus? Es war einer dieser seltenen Momente, in welchen sie sich der schieren Größe ihres prunkvollen Anwesens verloren gab und damit haderte. So raffte sie sich mühsam auf, um sich Gewissheit zu verschaffen. Ein Uhr vorbei, der Junge war immer noch nicht nachhause gekommen.

Diese Erkenntnis traf sie wie ein Schlag. Nie zuvor hatte Sebastian es gewagt, sich ihr gegenüber derart respektlos zu verhalten. Nie zuvor war er dazu bereit gewesen, sie aus seinem Leben zu verbannen. Hatten sie nicht, trotz des einen oder anderen Streits ein harmonisches Zusammensein gepflegt? Warum hatte sie jetzt damit zu kämpfen, dass es im Grunde ja nur die Ferien gewesen waren, während derer man sich gesehen hatte.

Nein! Sie traf keine Schuld. Es war Xia, die Sebastian gegen sie aufhetzte. Ihre Schwester, die den Sohn mit allen Mitteln aus ihrem Einflussbereich herauszulösen gedachte. Späte Rache? Ja. Sie war sich dessen sicher. Ihre Schwester empfand Hass ihr gegenüber, da brauchte es keine große Vorstellungskraft um ihren Antrieb zu durchschauen. Schließlich waren sie sich zeit ihres Lebens spinnefeind.

Je mehr sie an ihre Schwester dachte und an das, was sie am vergangenen Tag zu früher Stunde erlebt hatte, desto mehr wuchs in ihr die Gewissheit. Wo wäre Xia mit ihrem Jungen hingegangen, hätte sie sich den beiden nicht in den Weg gestellt? Tränen stiegen ihr in die Augen. Ihr gemeinsames Ziel war mehr als naheliegend.

Kurz entschlossen nahm sie die breite Steintreppe in den oberen Stock, betrat ihr Arbeitszimmer und suchte hektisch in den Fächern des Sekretärs nach ihrem Adressbuch. Zwar konnte sie sich gut daran erinnern, wie diese Schlampe ihr Essen mit Sebastian gestört hatte, nicht aber, welche Straße und Hausnummer sie ihm genannt hatte.

Endlich fischte sie das kleine braun eingebundene Büchlein zwischen einen Haufen Kuverts heraus, blätterte in den Seiten und fand endlich den Eintrag ihrer Schwester. Das Erbe ihrer Eltern. Sie konnte sich gut daran zurückerinnern, wie sie Xias Adresse über das Einwohnermeldeamt hatte erfragen müssen.

Sie fand den Eintrag, legte das Büchlein zurück in das Fach und verließ den Raum wieder. Eilig nahm sie die Treppe nach unten, eilte in den Vorraum und griff nach ihrem Sommermantel.

Xia fuhr erschrocken aus dem Schlaf heraus, als sie jemanden sanft gegen ihren Oberarm drücken fühlte. „Gebieterin! Eine Frau möchte sie sprechen. Sie wartet vor dem Tor auf sie."

Xias Gedanken fanden nur langsam aus dem Tiefschlaf heraus und so richtete sie sich langsam auf und hob ihre Beine von der Sitzfläche des Sofas herunter.

„Warum kommt sie nicht morgen? Wer ist sie überhaupt?"

Das Sklavenmädchen sprach davon, dass die Fremde ihren Sohn suchen würde, und annahm, dass er hier sein könnte.

Sofort war die Domina hellwach. Zenta! War ja eigentlich völlig klar. Niemals hätte ihre Schwester es akzeptieren können, dass ihr mündiger Sohn sie über seine Lebensführung im Unklaren ließ.

„Sag ihr, dass ich gleich komme."

Die Sklavin hatte schon ein paar Schritte getan, als sie sich noch einmal zu ihr umwandte. Würde sie es wirklich wagen und ihr eine Frage stellen? Nein. Sie wusste genau, dass sie dafür bestraft werden würde.

Ihr Neffe schlief tief und fest. Wie friedlich er dabei aussah. Ihm waren Missgunst und Hass fremd, es war nur für ihn zu hoffen, dass dies so bleiben würde. Vorsichtig ließ sie ihre schwarze Lederhand über seine Stirn streichen, dann stand sie auf, um ihrer Sklavin nach draußen zu folgen. So ging sie den Gang entlang, suchte sich aus dem Garderobenschrank eine Lederjacke aus und trat, ohne ihren Unterleib zu bedecken, hinaus in den Vorgarten. Sie hörte schon von der Tür aus Zentas Stimme am Tor.

„Wo bleibt meine Schwester, du komische Figur? Hast du ihr gesagt, wer ich bin? Antworte mir, oder bist du zu blöd für?"

Xia verlangsamte ihren Schritt, ihre Sklavin dabei beobachtend. Die blieb einen Meter vor dem geschlossenen Tor stehen und rührte sich nicht. Weshalb hätte sie das auch tun sollen? Natürlich wartete sie darauf, einen anderen Befehl von ihr zu erhalten. „Geh zu Rebecca und sag ihr, dass sie dich für die Nacht einschließen darf."

„Danke, Gebieterin!" Die Sklavin verneigte sich respektvoll und wandte sich zum Haus um. Normalerweise hätte Xia einen Fußkuss erwartet, doch verhinderte der konsequente Zwang diese Geste. Eigentlich schade, sie hätte Zenta auch diesen Eindruck gerne mitgegeben.

„Frisch nicht? Was verschafft mir zu solch später Stunde dein Besuch, Schwesterherz?", zeigte sich die Hausbesitzerin betont freundlich.

„Das weißt du genau. Wo ist mein Junge?"

„Dort, wo er in diesen Moment sein möchte. Bei mir im Haus."

Zentas Blick blieb bei diesen Worten am Schoß ihrer Schwester haften, wo sich das Schamhaardreieck prägnant im Spotlicht der Einfahrt abzeichnete.

„Was hast du mit ihm gemacht? Hast du ihn angefasst?"

Xia blieb völlig gelassen gegenüber ihrer Schwester.

„Sagen wir es so, wir haben uns in vielerlei Hinsicht ausgetauscht." Sie führte demonstrativ ihre rechte Hand an ihre Scham und ließ zwei Finger darüber hinwegstreichen."

Zenta wurde in diesen Moment kreideweiß.

„Du gestörte Fotze! Hol meinen Sohn her, sonst vergesse ich mich." Sie schrie ihre Drohung heraus, ungeachtet der Nachtruhe.

Xia verschränkte ihre Arme vor ihrer ausladenden Brust. „Warum? Er schläft friedlich und wird sicher noch etwas Zeit mit mir verbringen wollen. Schließlich haben sich Tante und Neffe erst vor kurzem kenngelernt. Da ist man natürlich neugierig und will das Verhältnis erst einmal vertiefen.

„Du holst ihn her, oder ich rufe die Polizei."

Xia lachte heiter auf.

„Wirklich? Das tust du? Na dann. Wir sehen uns ja dann später noch, Zenta. Bis dahin hab eine schöne Nacht. Genieße die frische Luft, vielleicht kann sie ja deinen umnebelten Verstand etwas aufklaren?"

„Hol meinen Sohn ans Tor! Lass mich mit ihm reden!", bat Zenta jetzt mit einer gefassten neutraler klingenden Stimme.

Xia war schon im Gehen begriffen, wandte sich dann aber doch noch einmal zu ihrer Schwester um.

„Nein. Er wird so lange mein Gast bleiben, wie er das möchte und für richtig hält. Wenn er Heimweh hat, wird er zu dir nachhause kommen. Wenn nicht, dann kann er so lange bei mir bleiben, wie es ihm beliebt. Er tut mir gut, weißt du? Ich bin richtig verliebt in ihn. So ein respektvoller und netter Mann. Es fühlt sich fantastisch an, wenn er mir nahe ist." Die Domina winkte ihrer Schwester zu und wandte sich zum Gehen. „Entschuldige mich, wenn ich drinnen auf die Freunde und Helfer warte, mich fröstelt ein wenig im Schritt. Ihr schellt dann an, ja? Und keine Sorge wegen Basti, ich werde gleich mal sehen, ob er auch gut zugedeckt ist."

Zenta starrte mit offenen Mund durch die massiven Gitterstäbe des Tores. Jedes Wort ihrer Schwester traf und verletzte sie. Unfähig zu einer Entgegnung suchte sie in ihrer Handtasche nach dem Telefon. Sie würde jetzt die Polizei rufen, so wie sie es angedroht hatte. Entschlossen zog sie ihr Handy aus der Manteltasche heraus, wählte den Notruf und legte sich in ihrem Geist die Meldung zurecht, die sie gleich darzulegen beabsichtigte.

„Notruf!", meldete sich eine harsche trockene Männerstimme.

Zenta schluckte, sammelte sich für einen Augenblick, dann gab sie dem Beamten ihr Anliegen kund.

„Mein Name ist Zenta von Anthret. Ich möchte einen Fall von Inzestmissbrauch melden."

Die Stimme im Lautsprecher ihres Smartphones zeigte sich jetzt interessierter. „Wer missbraucht wen?"

„Meine Schwester missbraucht meinen Sohn. Er ist in ihrem Haus und man will mich nicht zu ihm lassen."

„Ihr Sohn ist wie alt?", fragte die kalte Stimme.

„Er ist seit gestern volljährig. Aber darum geht es nicht. Meine Schwester verführt ihn, sprich seine Tante."

„Haben sie eine Adresse für uns?"

Zenta bejahte die Frage mit einem triumphierenden Beigeschmack.

„Malergasse 27, ich warte vor dem Tor."

„Ich schicke ihnen einen Wagen, wird aber dauern."

Zenta hörte, wie das Gespräch beendet wurde, da war sie auch schon mit ihrer Wut und Sorge wieder allein. Eine kurze Umschau, es waren weder Pkw auf der Hauptstraße, noch Passanten in der Gasse zu sehen. Nichts, worauf sie ihre Aufmerksamkeit lenken konnte, nichts, was ihr das Warten auf den Sohn erleichtert hätte. Hatte Sebastian wirklich mit ihrer Schwester geschlafen? Mit seinem eigenen Fleisch und Blut? Diese Schande! Würde dies in der Familie bekannt werden..., eine Horrorvorstellung für sie.

Müdigkeit überkam sie, doch kämpfte Zenta tapfer gegen sie an. Kurz wurde in ihr das Verlangen wach sich auf den Bordstein niederzulassen, doch Stand und Würde verbaten es ihr. Sie war schließlich keine Obdachlose.

Minuten verstrichen, dann die erste Stunde. Immer wieder sah sie auf ihre Uhr, dann griff sie erneut zum Handy. Wann hatte sie angerufen? Das konnte doch nicht wahr sein. Sie ließ es zurück in ihre Handtasche gleiten, ging den Gehweg vor dem Grundstück ihrer Schwester auf und ab, mit ihrem Blick die Fassaden der umliegenden Häuser betrachtend. In zwei der Fenster brannte noch Licht, ansonsten herrschten Ruhe und Dunkelheit. Nur das Spotlicht über dem Tor ging immer wieder an, wenn dessen Bewegungsmelder ihre Bewegungen erfasste.

Zenta blieb ruhelos, überlegte, ob sie zurück zum Wagen gehen und sich dort hineinsetzen wollte. Doch in diesen Moment wurde das Geräusch eines eintreffenden Fahrzeuges laut, welches vor dem Gassenzugang Halt machte. Zwei Beamten stiegen aus, bemerkten sie und hielten eiligen Schrittes auf sie zu.

„Sie haben angerufen?", fragte eine junge Polizistin, welche von einem großen und stämmigen Kollegen begleitet wurde.

Zenta nickte und deutete auf das Eingangstor, welches zu Xias Haus gehörte. „Meine Schwester begeht mit meinem Sohn Inzest. Es ist nicht rechtens, dass er bei ihr ist."

„Er ist volljährig, hieß es in der Einweisung", gab die Beamtin zu bedenken.

Zenta nickte. „Ja, aber nicht vom Gemüt her. Er ist in vielerlei Hinsicht noch sehr naiv."

Die beiden Beamten tauschten unsichere Blicke aus. Sie schienen unschlüssig darüber zu sein, was hier angeraten war.

„Inzest? Ich habe keine Ahnung, hatte ich noch nicht", meinte der hochgewachsene Polizist zu seiner Kollegin.

Die junge Frau in Uniform nickte, dabei mit ihrem Handfunkgerät herumhantierend. „Indigo 7, Anfrage Rechtsklärung. Beziehung zwischen Tante und Neffe. Es geht um den Inzestparagrafen."

Im Funkgerät krächzte es. „Im Büro des Staatsanwalts ist niemand mehr um diese Zeit. Nehmt die Personalien auf, dann klärt das die Tagstreife. Herrscht ja keine unmittelbare Gefahr."

Zenta hatte fassungslos dem Funkteilnehmer zugehört und wechselte mit ihrem entsetzten Gesichtsausdruck zwischen den beiden Polizisten hin und her.

„Und wenn sie mit meinen Jungen ein Kind zeugt? Was ist mit dessen Leben? Fragen sie das diesen Id..., Mann!"

Während die Polizistin Verständnis zeigte, schien deren Kollege mit Zentas angesetzter Beleidigung zu ringen. Es war einer Geste seiner Partnerin geschuldet, dass er von einer entsprechenden Reaktion absah.

„Also habe ich hier umsonst auf sie gewartet?"

Die beiden Beamten sahen sich an, dann schien die Polizisten eine Entscheidung zu treffen.

„Es tut mir leid. Aber der Kollege aus der Zentrale hat recht. Wir müssen die juristische Seite klären, bevor wir unser Recht in Anspruch nehmen und Bürger während ihrer Nachtruhe stören."

Zenta wandte sich ab, um ihre Wut zu verstecken. Schimpfwörter und Beleidigungen eilten durch ihren Kopf, doch traute sie sich nicht, diese auszusprechen.

„Ich wünsche mir, dass sie mit ihren Kindern nie in solch eine Situation geraten. Aber vielleicht gibt es ja doch Karma? Manchmal würde ich es mir wünschen."

„Sie fahren jetzt besser nachhause, Frau von Anthret. Bevor ihre gereizte Stimmung sie noch mit dem Gesetz in Konflikt bringt. Wir melden uns morgen bei ihnen, wenn sich der von ihnen angezeigte Rechtsbruch bestätigen sollte."

Zenta wandte sich von der Staatsgewalt ab, blickte auf das Tor, betrachtete durch dessen Streben das dahinter befindlichen Haus und dachte an ihren Sohn dabei. Nie zuvor in ihrem Leben hatte sie sich derart ohnmächtig und hilflos gefühlt, wenn es um ihren Sohn ging. So überhörte sie die Abschiedsfloskeln der Polizei, blieb noch einige Minuten vor dem Tor stehen, dann wandte sie sich zum Gehen. Sie musste einen Weg finden, Sebastian vor diesem Scheusal zu schützen, wenn sie auch noch nicht wusste, auf welche Weise sie das erreichen sollte.

Heimkehr

Sebastian hatte ein flaues Gefühl im Magen, als er das Grundstück seines Elternhauses betrat. Egal wie sehr Xia ihm ihre Unterstützung versicherte, so scheute er sich dennoch vor dem Konflikt mit seiner Mutter. Es würde ablaufen wie immer. Sie würde ihm Vorhaltungen machen, ihm jegliche Reife absprechen, sowie ihn als naiv und verantwortungslos befinden. Hatte sie recht? Nein! Die letzten Stunden gehörten zu den schönsten seines bisherigen Lebens. Das Aufwachen mit Xia, das gemeinsame Duschen, gewürzt mit einer neuerlichen körperlichen Verbindung. Ein sagenhaftes Frühstück, welches ihnen von der Sklavin dargereicht worden war, vervollkommnete diesen Eindruck. Immer noch kam ihm das Leben seiner Tante bizarr und unwirklich vor, doch glaubte er, den Reiz dahinter bis zu einem gewissen Punkt verstehen zu können. Es kam halt auf den Menschen an, welchen man sich unterwerfen wollte und Xia war ein ganz Besonderer.

Sie hatte ihm selbstproduzierte Videos gezeigt. Man konnte sie von ihrer Webseite herunterladen, wenn man Interesse an ihrer Arbeit hatte. Sie verdiente damit wohl einen wesentlichen Teil ihres Einkommens und stellte aus diesem Grunde regelmäßig neue Beiträge ins Netz. Für ihn ein weiterer Einblick in ihre Welt, welcher auf den ersten Blick abstoßend und böse auf ihn wirkte, aber auf den zweiten ihn nicht zur Ruhe kommen ließ. Vor allem zwei Szenen hatten ihn nicht losgelassen. Eine, in welcher seine Tante einen jungen Mann mit einem großen Kunstpenis in den Po fickte und eine zweite, in der sie einem älteren Herren in den Mund urinierte. Es war einfach so absurd für ihn. Die beiden Männer haben nicht vergewaltigt oder gezwungen gewirkt, während dieser Handlungen.

Xia hatte ihm auf seine Bitte hin bereitwillig einen Gastzugang eingerichtet, so dass er jederzeit auch unter den restlichen Beiträgen stöbern konnte. Sie wollte ihn für ihr Wirken interessieren und wahrscheinlich auch in diese Welt integrieren, dass war ihm durchaus bewusst.

Schon vom Weiten sah er seine Mutter an einem der Terrassenfenster stehen. Als er sich ihr näherte, öffnete sie ihm wortlos die Tür. Er wünschte ihr einen guten Morgen, doch wendete sie sich von ihm ab und nahm die Treppe nach oben. Kein Wort war ihr über die Lippen gekommen. Sollte er ihr nachgehen und das Gespräch mit ihr suchen? Sich dafür entschuldigen, dass er Gefühle für seine Tante entwickelt hatte? Menschen fanden sich, man konnte sich schlecht dagegen wehren. Egal, ob das nun den gesellschaftlichen Normen entsprach oder nicht. Er ärgerte sich darüber, dass er in diesem Zusammenhang an Schwule und Quere dachte.

Er ging ebenfalls nach oben, zog sich in sein Zimmer zurück und legte sich auf das Bett. Seinen Blick auf eines der großen Fenster gerichtet, suchte er für sich seine vielen Eindrücke und Gefühle, welche er in den letzten zwei Tage angesammelt hatte zu ordnen. Eine Aufgabe, welche er nicht bewältigen konnte. Der Konflikt mit seiner Mutter belastete ihn genauso wie die Trennung von seinen Freunden. Doch so sehr diese Einflüsse auch an ihn festzuhalten suchten, immer wieder tauchte Tante Xia auf und wischte diese rigoros beiseite.

Wie schön sie ausgesehen hatte, wie charismatisch sie auftrat und wie besonders ihre Stimme klang. Sie roch ganz anders als die Frauen, welche er bisher getroffen hatte und das Gefühl bei ihr sein zu dürfen, kam ihm wie ein Rausch vor. In dem Moment, in welchem er ihr Haus verlassen hatte, wünschte er sich auch schon wieder zurück. Gerne hätte er noch einmal ihre Nähe gespürt, wäre zwischen ihre Beine gekommen und hätte das erlösende Gefühl empfunden, sie glücklich gemacht zu haben.

Er hatte immer wieder gefühlt, wie gerne sie ihm die Domina gezeigt hätte. Xia suchte ihm seine Welt zu zeigen, damit er einen Platz darin einnehmen durfte. Seine Tante wollte seine Nähe, er spürte das und damit dies geschehen durfte, musste er sich mit dem, was sie war und lebte auseinandersetzen.

Sie wollte ihm Zeit lassen, zumindest hatte sie ihm das gesagt. Er durfte sie besuchen kommen, ihre Gesellschaft genießen und sich langsam mit dieser für ihn neuen und abstrakten Umgebung anfreunden. Rebecca tauchte in seiner Vorstellung auf, genauso wie das seltsame Geschöpf, welches ihn und seine Tante bedient hatte.

Die Missstimmung zwischen ihm und seiner Mutter belastete ihn. Auch wenn Xia ihm wichtig geworden war und er den Kontakt zu ihr nicht mehr aufgeben wollte, konnte er die Liebe zu der eigenen Mutter nicht einfach so abstellen. Ob er mit ihr reden durfte? Vielleicht würde es von ihrer Seite ja doch noch Verständnis geben, wenn sie sah, wie ernst es ihm und der Tante war.

Er hörte sie in einen der Nachbarzimmer sprechen. Wahrscheinlich hatte sie jemanden am Telefon. Er konnte nicht verstehen, worum es ging, doch schien sich seine Mutter ziemlich aufzuregen. Ach was solls. Er machte sich viel zu viele Gedanken. Wenn sie mit ihm sprechen wollte, sollte sie das tun. Ansonsten würde er einfach sein eigenes Ding machen. Er war erwachsen, es wurde Zeit, dass er sich von ihr abnabelte.