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Tante Unbekannt Teil 04

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Sebastian stand auf und ging ins Bad. Er musste auf Toilette und wollte das Gespräch nicht ewig in die Länge gezogen wissen.

„Wir können ja heute Abend noch mal sprechen, okay? Ich muss mich jetzt mal um meine Körperhygiene sorgen."

Seine Mutter war nirgends zu sehen oder zu hören, als er aus seinem Zimmer heraustrat. Rufen wollte er sie auch nicht, er war ganz froh, wenn er bis zum Besuch Xias nicht mit ihr zusammenstieß. Seine Sorge war groß, dass sie miteinander stritten und sich erneut gegenseitig wehtaten.

Getrieben vom Hunger, ging er in die große Küche, nahm sich aus dem Kühl- und Trockenschrank und setzte sich an den Esstisch. In Gedanken blieb er bei Sandra und Xia, wusste er doch das Verhältnis zwischen den beiden Frauen nicht zu deuten.

„Machte er sich um seine Freundin Sorgen? Irgendwo in ihm schien solch ein Gefühl präsent zu sein, doch warum sorgte er sich dann nicht um sich selbst? Insgeheim gestand er sich ein, dass es etwas an Xia gab, was mysteriös und unvorhersehbar war. Auch wenn sie daraus keinen Hehl gemacht hatte, was sie tat und beabsichtigte.

BDSM. Vier Buchstaben, welche bisher keine Bedeutung für ihn gehabt hatten. Sicher hatte er jetzt eine Vorstellung bekommen, was es damit auf sich hatte, aber war das nicht nur ein kurzer Einblick gewesen? Wie tief reichte das Verhältnis zwischen Rebecca und Xia zu ihren Sklavinnen und Sklaven? Das alles war noch ein einziges Fragezeichen für ihn.

Er as lustlos und ohne Appetit. Es schien ihm alles unwägbar und nicht richtig, egal, in welche Richtung er dachte. Einzig der Gedanke an die gemeinsame Zeit mit seiner Tante hatte etwas Positives für ihn. Sandra hatte Recht. Er würde vor seiner Mutter auf den Kontakt bestehen, auch wenn das letzten Endes den Bruch bedeuten würde. Vielleicht war es wirklich an der Zeit, dass er seinen eigenen Mann stand. Außer seiner Tante hatte ihn bisher niemand in dieser Richtung ernst genommen.

Wie quälend langsam die Zeit verstrich, wenn man auf seine Liebe wartete. Jede Sekunde schien zur Stunde zu werden, ungewiss darüber, ob dieses Gefühl überhaupt Bestand haben sollte. Sebastian bereute es, dass er seine Tante nicht nach einem genauen Zeitpunkt gefragt hatte, schließlich umfasste der Begriff Nachmittag einige Stunden. Und wo war seine Mutter abgeblieben? Sie hinterließ ihm sonst doch eine Nachricht, wenn sie das Haus verließ. Auch hier lag etwas in der Luft. Er ahnte, dass sie von einer Absicht getrieben wurde, welche ihm wahrscheinlich so gar nicht gefallen würde.

So ging er in sein Zimmer hinauf, legte sich aufs Bett und suchte noch mal seine Augen vor den Unwägbarkeiten dieses Tages zu verschließen. Doch seine Gedanken kannten nur dieses eine Thema und wollten nicht davon lassen. Hinzu kam noch ein belastendes Gefühl in seinem Bauchraum, welches eine latente Übelkeit in ihm freisetzte.

Er schrak zusammen, als er Schritte im Haus hörte. Seine Mutter war also wieder zurück. Getrieben von der Erwartung des Schlimmsten, raffte er sich auf, eilte hinaus auf den Gang und nahm die Treppe nach unten.

„Mutter?"

„Hier im Salon!"

Er betrat das pompöse Empfangszimmer, welches Gäste des Hauses mit dem Reichtum der Familie zu konfrontieren hatte. Man zeigte hier, was man besaß und suchte Besuchern dabei zu helfen, dass sie sich arm, klein und unbedeutend gegenüber der Hausherrin fühlten.

„Wo warst du?", fragte er seine in einem weißen Kostüm gekleideten Mutter, welche sich in diesen Moment zu ihm umwandte.

„Ich habe einige Besorgungen gemacht. Aber es trifft sich ganz gut, dass du heruntergekommen bist, ich habe mit dir zu sprechen."

Sie musterte ihren Jungen, legte ihre Handtasche auf einen kleinen Kaffeetisch ab und blieb vor einem der beiden Kamine stehen, welcher sich von der Eingangstür aus betrachtet linksseitig im Raum befand.

Ärger stieg in Sebastian auf, ahnte er doch, was seine Mutter beabsichtigte. Er hatte sich schon selbst in dieser Richtung Gedanken gemacht und sah seine Befürchtungen nun bestätigt.

„Und um was geht es?"

Zenta deutete auf ein barockes Sofa und hieß ihn sich neben ihr zu setzen.

„Mutter. Egal was du vorhast..."

„Jetzt warte ab. Ich denke, ich habe das Richtige für dich herausgesucht." Sie holte ein paar bunte Broschüren hinter ihrem Rücken hervor und bot ihm diese in einer feierlich wirkenden Geste dar. „Du hast die Wahl zwischen Cambridge oder Edinburgh."

Sebastian sah seine Mutter entgeistert an. Kaum das er aus dem Internat nachhause zurückgekehrt war, suchte sie ihn wieder wegzuschicken? War das ihr Ernst?

„Du freust dich nicht? Das sind zwei der besten Universitäten auf der Welt. Es bedeutet etwas, wenn man dort studieren darf. In Edinburgh kenne ich sogar den Dekan, er wird sich deiner annehmen, wenn du dich für seine Hochschule entscheidest."

„Ich möchte erst einmal Zeit zuhause verbringen, kannst du das nicht verstehen?"

„Zuhause oder bei dieser Person?", antwortete Zenta zynisch.

Sebastian wollte etwas entgegnen, doch hob seine Mutter in einer herrischen Gestikulation ihre Rechte. „Warte! Bevor du mir gegenüber wieder unverschämt werden willst, lass mich dir mein ganzes Angebot unterbreiten." Sie legte ihm die Broschüren in seinen Schoß und lehnte sich zurück, ihren linken Arm dabei über die Lehne legend. „Dein bester Freund im Internat, wie hieß der noch gleich?"

„Du meinst Juri?"

Zenta nickte. „Ja, ein russischer Name, stimmt. Ich habe mich noch daran erinnern können, wie er mich gestört hatte, als du mir von ihm erzählt hast."

Sebastian kämpfte mit seiner Fassung. Seine Mutter schien einen inneren Drang zu haben andere Menschen herabzusetzen.

„Was ist mit ihm?"

„Er darf mit dir zusammen studieren. Ich bin dazu bereit auch für ihn die Kosten zu tragen. Ich denke er wird nicht lange zögern, wenn wir ihm diese Lebensoption unterbreiten, habe ich recht?"

„Seine Eltern sind ähnlich vermögend wie du, Mutter."

„Sind sie das? Du hast mir nie in dieser Richtung berichtet."

„Es war mir nicht wichtig. Es gibt Wichtigeres als Geld."

„Nur dann, wenn man genügend davon hat, mein Lieber. Und eine gute Universität wird dafür sorgen, dass es auch dir nie ausgehen wird."

Sebastian schwieg und suchte krampfhaft seine Gedanken zu sammeln und sich gegenüber seiner Mutter zu beherrschen.

„Schön, ich werde darüber nachdenken. Ich bleibe erst einmal ein Jahr hier und werde mir endlich mal darüber klar, in welcher Richtung ich überhaupt studieren möchte. Danach kann ich mich ja dann immernoch für eine dieser Unis entscheiden."

Seine Mutter reagierte mit einem spöttischen Lächeln. „Mein Schatz! Ich habe dich sicher nicht dazu erzogen, ein Jahr in Müßiggang zu verschwenden. Die Jahre der Ausbildung sind keine Herrenjahre, du wirst erst einmal deine Pflicht erfüllen müssen..."

„Du meinst so wie du? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass du schon einmal viel gearbeitet oder gelernt hättest."

Zenta schloss ihre Augen und vermochte es nicht einen Stoßseufzer zu unterdrücken. „Du bist frech und aufsässig mir gegenüber. Siehst du nicht selber ein, was für eine Wirkung diese Frau auf dich genommen hat?"

„Nein. Sehe ich nicht. Du bist diejenige, die mir in mein Leben hineinpfuscht und mich ständig zu steuern versucht. Ich habe es satt. Entweder du akzeptierst meine Absicht und unterstützt mich dabei, oder ich bin gezwungen mein Leben unabhängig von dir weiterzuführen."

Die Mutter ließ ein heiteres Lachen hören. „Als ob. Wo willst du denn hin, mein Lieber? Dir eine eigene Wohnung nehmen? Womit möchtest du diese denn finanzieren?"

„Du hast mir ein Sparbuch überlassen, schon vergessen? Es reicht leicht für dieses eine Jahr und wenn ich sparsam damit umgehe auch für das darauffolgende Studium. Blöd, was? Hast du ganz vergessen gehabt. Aber mit dem achtzehnten Geburtstag ist die Kontoführung an mich übertragen worden."

Sie schwieg. Es schienen ihr in diesem Moment wirklich die Worte zu fehlen. Schweigend sah sie zu ihm rüber, während die Finger ihrer linken Hand nervös auf die Holzeinfassung des Sitzmöbels trommelten. Sebastian sah jetzt die Ähnlichkeit zwischen ihr und Xia. Ihre Züge waren die gleichen, nur die Haarfarbe seiner Mutter war eine andere und ihre Lippen nicht ganz so voll.

Eine klassische Melodie tönte durchs Haus und zeigte an, dass jemand am Tor stand. Sebastian fühlte sich erleichtert. Nur weil er eine Schlacht gegenüber seiner Mutter bestanden hatte, hieß das nicht, dass er den Krieg mit ihr gewonnen hätte.

„Ich schaue nach, wer es ist. Vielleicht hast du dich ja bis dahin mit meinen Plan arrangieren können."

Er hatte kaum ein paar Schritte auf die Tür zugemacht, als seine Mutter ihm hinterherrief. „Wie wäre es mit Sandra? Du hast für sie so geschwärmt. Sie wird sich dir gegenüber sicher erkenntlich zeigen, wenn wir ihr diese Chance..."

Sebastian blieb auf der Stelle stehen und glaubte im ersten Moment, dass ihn seine Ohren zum Narren gehalten hätten. Hatte seine Mutter ihm gerade vorgeschlagen, seine Freundin zur Hure zu machen? Er wollte weitergehen, doch seine Mutter war noch nicht fertig. „Vielleicht auch eine andere Frau? Es ließe sich sicher jemand für dich finden."

Verstört eilte er aus dem Salon hinaus, lief durch den breiten Gang in Richtung Eingangshalle, vorbei an gleich zwei Bedienpaneele von denen aus er das Tor hätte steuern können. Doch er wollte sich keinesfalls der Gefahr aussetzen, dass seine Mutter schon jetzt registrierte, wer da vor ihrem Tor stand. Ein kontrollierender Blick auf das Display und er erkannte seine Tante. Ganz in schwarz gekleidet, schien sie das Negativ zu seiner Mutter abzubilden. Ein lockerer Gesichtsausdruck, ein freundliches Lächeln, eine kurze Winkbewegung mit ihrer rechten Hand.

„Moment! Ich mache dir auf", sprach er in das Mikrofon der Haussteuerung. In diesen Moment glaubte er, sein eigenes Herz schlagen zu hören. Xia war gekommen! Sie, die frei von jeglicher Pflicht, sich seinen Belangen angenommen hatte. Gab es einen größeren Beweis für ihn als diesen? Eine schöne und erfolgreiche Frau war sich nicht zu schade dazu, für ihn über ihren Schatten zu springen und sich mit der verhassten Schwester auseinanderzusetzen. Und war das nicht letztlich der Beweis für ihn, wer von diesen beiden Frauen keinerlei Skrupel kannte?

Er wartete voller Ungeduld, bis Xia die Eingangstür erreicht hatte, sich dabei immer wieder zum Gang hin umsehend. Gab seine Mutter der eigenen Neugierde nach? Nein, wahrscheinlich suchte sie nach neuen Argumenten, um ihn doch noch umzustimmen.

„So! Wollen wir?"

Xia blickte sich neugierig um. Fast hatte Sebastian vergessen, dass sie selbst einmal in diesem Haus gewohnt haben musste.

„Hat sich viel verändert?"

Xia taxierte ihn nachdenklich und verneinte. Dieser Moment schien sie ziemlich zu bewegen. „Wo ist sie?"

„Im Salon."

Die Tante grinste. „So hat sie auch früher schon das Wohnzimmer genannt. Diesen ganzen gestelzten Sprech hat sie von deiner Oma. Die hat auch immer auf vornehm getan. Dabei hat sie sich eingeheiratet. Ihr Vater war Klempnermeister und die Mutter Putzfrau." Sie lachte, während Sebastian sie erstaunt ansah. Ihm war noch nie etwas in dieser Richtung zu Ohren gekommen.

Seine Mutter stand mit fahlem Gesicht im Gang. Sie hatte wohl den Klang von Xias Absätzen auf den Boden gehört und war, getrieben von ihrer Neugierde, dem Besuch entgegengetreten.

„Grüß dich Schwesterchen! Ich wollte mit dir über unseren künftigen Kontakt sprechen, wenn du erlaubst." Xia trat lockeren Schrittes ihrer Schwester entgegen, die verzweifelt suchte ihre Fassung zu wahren.

Zentas Blick wanderte zwischen Sohn und Schwester hin und her, unfähig das Ausmaß des Verrats zu erfassen. Langsam hob sie ihren Arm, dabei in die Richtung deutend, aus welcher der unliebsame Gast gerade gekommen war. „Verlass sofort mein Haus!"

„Dein Haus? Ich habe im Testament diesbezüglich nie etwas gefunden." Xia lachte. „Lass mich raten, es war Vater, der dir diesen Wunsch verweigert hat, richtig?"

„Du hast nie Ansprüche...", stotterte Zenta, unfähig diesen Affront zu begegnen.

„Ich habe aber auch nie verzichtet. Aber darüber unterhalten wir uns ein anderes Mal." Xia wandte sich zu Sebastian um und nickte ihm zu. „Lässt du uns allein, mein Süßer? Ich werde mit deiner Mutter sprechen und bin mir sicher, dass wir eine Einigung finden werden, wie wir uns künftig innerhalb der Familie begegnen wollen. Es kann ja nicht in ihrem Interesse liegen, wenn sie dich regelrecht in meine Hände treibt, habe ich recht?"

Zenta beobachtete ihren Sohn, wie dieser zögerlich auf dem Gang stehen blieb, während ihre Schwester zielstrebig den Salon betrat. So folgte sie Xia, trat an ihr vorbei und hörte dann hinter sich, wie der geöffnete Flügel der Doppeltür ins Schloss gedrückt wurde.

„Wenn du glaubst, dass ich deine Verbindung zu meinem Sohn akzeptiere, täuschst du dich. Ich werde das unterbinden und wenn es das Letzte ist, was ich tue."

Die Schwester sah sich in Ruhe um, öffnete den Reißverschluss ihrer teuren Fliegerjacke und zog diese, vor einem der Fenster stehend, schließlich aus.

„Du solltest dir für dein Leben mehr vornehmen, so alt bist du schließlich noch nicht. Auf jeden Fall werde ich nicht von einem weiteren Kontakt zu meinem Neffen absehen. Ich habe ihn ins Herz geschlossen und möchte die Möglichkeit, mit ihm meine Zeit zu verbringen nicht mehr missen."

„Du hast mit ihm geschlafen!"

„Ja, er war mir in dieser Richtung schon zu Diensten, Zenta. Ein tüchtiger Liebhaber, man mag es gar nicht glauben, vom ersten Eindruck her. Hast dir ja mit aller Gewalt den Knaben zu bewahren gesucht, hab ich recht? Kennst du diesen einen Film? Ödipus hieß er, glaube ich."

„Was erwartest du von mir, dass du ihn in Ruhe lässt?" Zenta dachte in diesem Moment an das Haus. Hatte Xia es vielleicht darauf abgesehen? Es kam ihr plausibel vor.

„Ich will meine Familie zurück, welche du mir genommen hast. Und da außer Sebastian nichts mehr von Wert übrig geblieben ist, werde ich mir ihn nun nicht mehr nehmen lassen. Du magst dich dagegen sperren, so viel du magst, aber meine Möglichkeiten ihn für mich zu gewinnen sind wohl um einiges stärker als die deinen. Ist schon erstaunlich, was die Muschi für eine Anziehungskraft auf die jungen Männer ausübt, was? Da kommt man schwer gegen an. Gerade als Mutter."

„Lass ihn doch einfach in Ruhe! Dir geht es doch gar nicht um ihn." Zentas Stimme klang trocken und hohl. Sie fühlte sich ohnmächtig ihrer jüngeren Schwester gegenüber, ein Gefühl, dass sie bis dato nicht gekannt hatte."

„So ganz stimmt das nicht. Du hast zwar insoweit Recht, dass ich ihn sofort als Möglichkeit gesehen habe, dir weh zu tun, aber als er dann bei mir so prompt aufgetaucht ist, hat dein Lausbub mir souverän einen Teil meines Herzens gestohlen. Er ist so unglaublich sanft und einfühlsam. Diese Seite ist bei Männern selten. Er legt sich um meinen Körper wie ein Seidentuch. Man spürt es deutlich, fühlt sich aber in keiner Weise belastet dabei. Von daher ein riesen Kompliment an dich. Du hast ihn gut erzogen, oder war es doch eher das Internat, in welches du ihn gesteckt hattest?"

Xia schlenderte weiter durch den Raum. Nahm ein gerahmtes Bild vom Kaminsims und betrachtete die Personen darauf. Ihre Eltern waren darauf abgebildet, Zenta und Sebastian als Baby.

„Bitte! Lass meinen Jungen in Ruhe!"

Xia betrachtete eingehend das Bild, blickte kurz zu ihrer Schwester rüber, dann stellte sie es zurück. „Tut mir leid, ich fürchte, dafür ist es zu spät. Sebastian würde es nicht verstehen, wenn ich mit ihm brechen würde. Und von dir verlange ich, dass du es auch nicht tust. Sieh einfach zu, wie sich das zwischen uns entwickelt! Vielleicht verliere ich ja mit der Zeit das Interesse an ihn? Oder er an mir? Die Hoffnung stirbt zuletzt, richtig?" Xia lächelte und schlenderte langsam zu ihrer Schwester zurück. „Meine eigene ist dir und den Eltern gegenüber relativ schnell gestorben, besser hältst du deinem Sohn diese Erfahrung vor. Sei ihm weiterhin eine gute Mutter, ich habe nichts dagegen. Mir reicht es völlig dir dabei zuzusehen wie du dich in deiner Verzweiflung zerbastelst, während wir uns lieben."

„Du infame Hure!", zischte Zenta und machte einen drohenden Schritt auf ihre Schwester zu.

„Kreativer bist du auch nicht geworden." Xia deutete mit dem Zeigefinger ihrer linken Hand auf die Tür. „Hol ihn rein und kläre ihn auf! Ich würde ihn anschließend dann gleich mit zu mir nehmen. Hab mich schon den ganzen Tag auf ihn gefreut. Ich habe noch so viel, was ich ihm zeigen kann."

Zenta kamen die Tränen, am liebsten hätte sie auf Xia in diesen Moment eingeschlagen. Aber sie sah ein, dass sie sich zurückhalten musste, denn dieses Monster hatte Recht. Je mehr sie sich zwischen Sebastian und diesem Miststück drängte, desto stärker würde ihr Junge sich zu ihm hingezogen fühlen. Sie würde abwarten müssen. Geduldig darauf hoffen, dass Xia gegenüber Sebastian Fehler machte oder ihr Interesse an ihm verlor. „Du hast Recht. Er hat sich schon längst in deiner Richtung verrannt. Aber wir sind noch nicht fertig miteinander. Lass dir das gesagt sein. Das, was du meinen Jungen antust, tue ich dir an."

Ein lauthalses Lachen erfüllte den Raum. „Wie das denn? Lässt du dich dann von mir ficken? Du bist ja ne Marke."

Unbändige Wut. Anders konnte Zenta ihr Gefühl nicht umschreiben. Die Schwester verstand es virtuos, sie zu quälen. Es hatte sich zwischen ihnen nichts geändert. Auch heute standen sie in einen Konflikt zueinander, der sich nicht lösen würde. Zu tief saß bei ihnen der Hass, zu viel war zwischen ihnen passiert.

„Holst du ihn jetzt? Oder soll ich rausgehen und ihn gleich mitnehmen? Vielleicht magst ja alleinsein und ein wenig weiterflennen?" Xias Stimme klang gespielt mitleidig in diesen Moment.

„Lass gut sein. Du kannst zum Kaffe bleiben. Mein Junge ist nicht dumm, er wird schnell selbst herausfinden, was für ein egoistischer und selbstverliebter Mensch du bist."

Xia zeigte sich wenig beeindruckt. „Ja, dieser Wesenszug liegt bei uns in der Familie. Aber meinen Respekt hast du, Schwesterchen. So viel Vernunft und Beherrschung hätte ich dir gar nicht zugetraut. Gestern hast du noch von Inzest gesprochen und mit einer Anzeige gedroht, erinnerst du dich? Da kommt deine plötzliche Akzeptanz ziemlich schnell. Wollen wir hoffen, dass dir dein Sohn deine ehrlichen Absichten abkauft. Ich selber tät es nicht. Bin aber auch ein gebranntes Kind in dieser Richtung. Auf jeden Fall reichen meine Pläne für Sebastian sehr weit. Ich kann ihm meine Welt zeigen und ihn so richtig glücklich darin werden lassen. Du wirst stolz auf mich sein und irgendwann über das Makel unserer Verwandtschaft hinwegsehen können. Im Grunde geht es uns doch beiden um das Gleiche, hab ich nicht recht? Deinem Sohn zu seinem Glück verhelfen."

Sebastian sah seiner Mutter an, wie schwer es ihr fiel, Xia dieses Zugeständnis zu machen. Sie schien körperlichen Schmerz zu spüren in diesen Moment und nur mit aller Gewalt ihre Beherrschung zu wahren.

„... konnte ich die Bedenken deiner Mutter, was unsere Beziehung zueinander anbelangt, in so weit ausräumen, dass wir uns sehen können, wenn uns danach ist. Letzten Endes sind wir uns beide einig darüber, dass es uns vor allem um dein Wohl geht. Und wer könnte besser dafür einstehen, als Mutter und Tante?" Xia trat ungeniert an ihren Neffen heran und küsste ihn auf seinen Mund. Für Sebastian war diese Geste nicht angebracht und er ließ sie nur deshalb zu, um seine Tante vor den Zorn seiner Mutter zu behüten."

„Dann hört ihr damit auf miteinander zu streiten?"

Zenta nickte, brachte aber kein Wort über ihre Lippen. Stattdessen trat sie an ihrem Sohn vorbei und verließ den Salon, um die Treppe zur ersten Etage zu nehmen.

Xia las die Sorge im Gesicht ihres Neffen und griff mit ihrer linken Hand nach seiner Rechten. „Lass sie! Sie hat für dich einen gewaltigen Schritt über ihren Schatten getan. Gib ihr Zeit, sich daran zu gewöhnen. Ich für meinen Teil werde es ihr so leicht wie möglich machen, das verspreche ich dir.