Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Thao 12

Geschichte Info
Auskatern, Sorgen um die Mutter.
9.1k Wörter
4.66
8.9k
3

Teil 12 der 48 teiligen Serie

Aktualisiert 06/09/2023
Erstellt 09/23/2019
Teile diese Geschichte

Schriftgröße

Standardschriftgröße

Schriftabstand

Standard-Schriftabstand

Schriftart Gesicht

Standardschriftfläche

Thema lesen

Standardthema (Weiß)
Du brauchst Login oder Anmelden um Ihre Anpassung in Ihrem Literotica-Profil zu speichern.
ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

33. Katermorgen

Karl öffnete die Augen. Die Sonne warf ihr Licht durch das Fenster und es schien sich wie ein Laser in das Innere seines Gehirns zu bohren. Er stöhnte auf und fasste sich an die Stirn. Seinen Körper konnte er kaum bewegen, als ob eine zentnerschwere Last auf ihm lag. Der Junge fühlte den Druck auf seiner Blase, er musste dringend aufs Klo. Missmutig versuchte er, sich Platz zu verschaffen, und räumte Thaos blonden Pferdeschwanz aus seinem Gesicht. Er stutzte und suchte seine wirren Gedanken zu ordnen. Thao war gar nicht blond! Auf der anderen Seite war das hier aber Thaos Hand! Er fuhr hoch, was heftige Kopfschmerzen zur Folge hatte. Oh Mann! Er konnte sich ab einem gewissen Punkt an rein gar nichts mehr erinnern. Heinz und Amelie hatten sie regelrecht abgefüllt. Immer wieder hatte der freundliche Wirt eine Runde geschmissen, bis die Welt um den Jungen herum verschwamm und irgendwann ganz verschwunden war.

„Xena! Scheiße, was machst du hier?"

Thao jammerte genervt.

„Hör auf zu schreien! Ich möchte schlafen."

Die große Blonde aber stemmte sich hoch, öffnete ihre verschlafenen Augen und sah ungläubig auf Karl hinab. Der Junge war zwischen den beiden Frauen völlig eingekeilt worden. Der Blondine schien es nicht ganz so schlecht zu gehen, wie ihren Freunden, und sie versuchte sich erst einmal einen Überblick zu verschaffen. Mürrisch sah sie auf Karl hinunter, der sich verzweifelt aufzurichten versucht hatte.

„Xena! Du hast keinen BH mehr an."

Karl starrte auf die großen, birnenförmigen Brüste. Der Domina schien es in diesem Moment egal zu sein.

„Hast du auch solche Kopfschmerzen?"

Karl nickte.

„Wenn ich aufstehen könnte, würde ich dir eine Tablette holen."

Xena half dem Jungen dabei, Thao von ihm wegzudrücken.

„Karl!"

Der Junge blieb stehen und sah Xena fragend an.

„Bei dir ist es die Unterhose."

Der Junge erschrak, stürzte zur Kommode und holte eine Boxershorts heraus. Er wäre beinahe hingefallen, als er sie hastig überzog. Xena lachte und sah an sich hinunter.

„Keine Sorge! Bei mir sind die Schotten dicht."

Karl Gesicht glich einer reifen Tomate, hastig stürzte er aus dem Zimmer. Er hatte keinen Schimmer, was in der Nacht passiert sein könnte.

„Ist alles in Ordnung, Kind?"

Karl fühlte sich, als ob er vor eine Wand gelaufen wäre.

„Eh ... Ja? Ja, Mama! Alles gut. Wurde gestern nur ein wenig lang."

Der Blick seiner Mutter schien ihn regelrecht abzutasten.

„Soll ich Frühstück machen?"

Karl sah sie etwas verstört an.

„Ich habe eigentlich keinen Hunger ..."

Katja schüttelte den Kopf.

„Und an Thao denkst du nicht? Ich decke schon mal den Tisch. Ne halbe Stunde gebe ich Euch."

Karl wurde so richtig schlecht. Nicht nur der Kater, sondern auch die veränderten Umstände machten ihm zu schaffen.

„Können wir ne Dreiviertelstunde machen? Es ist nämlich noch ne Freundin bei uns."

Seine Mutter blickte ihn an, als ob ihr Sohn immer noch nicht alle grauen Zellen beisammen hatte.

„Ihr habt zu dritt in deinem Zimmer geschlafen?"

Karl nickte.

„Und wer ist die Kleine?"

In diesem Moment steckte Xena ihren Kopf durch die Tür.

„Guten Morgen! Ich bin Xena. Kann ich bei Euch duschen?"

Katja starrte die Riesin fassungslos an. Sie trug nur einen schwarzen BH und ein gleichfarbiges Höschen. Karl aber wandte sich dem Überraschungsgast zu und zeigte ihm das Bad. So konnte er Xena auch wenigstens die Tablette geben. Auf dem Rückweg sah er noch einmal in die Küche zu seiner Mutter. Katja schien die junge Frau immer noch nicht verarbeitet zu haben.

„Wo wart Ihr denn gestern?"

Karl machte eine entnervte Geste.

„Wir wurden von einer Schulfreundin eingeladen. Hat Spaß gemacht, wurde aber ein wenig viel."

Katja dachte an die Blondine.

„Isst Xena mit?"

Karl wusste es nicht.

„Kannst du für sie mit aufdecken?"

Seine Mutter war einverstanden. Karl aber tapste wieder lustlos zurück in sein Zimmer. Selbst jetzt nach dem Abend war das Duo Infernal noch komplett.

Thao war wieder eingeschlafen. Wie sie es geschafft hatte, sich komplett auszuziehen, war Karl schleierhaft. Völlig nackt lag sie da, nur noch von einem kleinen Teil der Bettdecke verhüllt.

„Wach auf, Süße! Wir frühstücken gleich."

Er küsste Thao auf die Wange, aber die brummelte nur vor sich hin.

„Lass mich doch noch ein wenig, Karl! Bitte!"

Der Junge küsste sie vom Hals abwärts, über ihre Brüste, bis zum Bauch. Dort blies er mit voller Kraft in ihren Bauchnabel, was ein penetrantes Furzgeräusch zur Folge hatte.

„Maaannnn! HÖR AUF!"

Thao schlug mit dem Kopfkissen nach ihm.

„Warum legst du dich nicht einfach zu mir!? Wir können doch ausschlafen."

Ihr Blick kam einem einzigen Vorwurf gleich. Karl konnte es kaum glauben, seine Freundin hatte eine ähnlich große Gedächtnislücke, wie er selbst. Karl beugte sich auf den Fußboden hinunter, wo die Klamotten der Drei im heillosen Durcheinander verstreut lagen. Er nahm Thaos Schnürstiefel und Xenas Bikerstiefel und hob sie Sohle an Sohle vor den Augen des Mädchens in die Höhe. Es dauerte eine Weile, bis Thao endlich kapierte.

„Scheiße! Sie ist hier?"

Karl nickte.

„Duscht gerade."

Thao sah ihn ungläubig an.

„Wo hat sie geschlafen?"

Karl lachte.

„Wenn ich die Frikadelle war, dann sie eine Brötchenhälfte."

Thao war sprachlos und blickte ihn mit offenstehendem Mund an. Am liebsten hätte er ihr auch noch von dem blanken Busen der Domina erzählt.

„Bilde dir nichts darauf ein! Zwei arme, betrunkene Frauen so schamlos zu benutzen."

Karl lachte.

„Gefroren habe ich nicht, das stimmt."

Thao kniff ihn in seinen Oberschenkel.

„Hey! Fang nicht wieder damit an, mir weh zu tun!"

Thao ließ auch noch ihre Hand in sein Gesicht klatschen, wenn auch nicht fest.

„Dir werde ich es schon zeigen, du Schwein!"

Karl lachte. Die Wut seiner Freundin war gespielt.

„Magst dir nicht etwas anziehen?"

Thao sah zu Xena hoch, die gerade ins Zimmer gekommen war.

„Hättest ruhig anklopfen können."

Die Freundin lachte.

„Hab ich doch, du Doofe!"

Karl grinste in sich hinein.

„Du bist zum Frühstück eingeladen. Meine Mutter macht es gerade fertig."

Xena musste lächeln. Die letzten 24 Stunden hatten ihr mehr soziale Kontakte beschert, als das letzte halbe Jahr.

„Das ist lieb von Euch. Aber geht mal duschen! Ihr riecht ein wenig."

„Wenn das so ist, dann komm mal mit, mein Stinker!"

Thao griff sich Karl und zog ihn hinter sich her. Dessen Eltern kannten ihre Marotten bereits und würden sich nicht mehr allzu viel an ihrer Nacktheit stören. Xena aber fühlte Neid in sich aufsteigen und dachte an Günter. Vielleicht war er ja wirklich eine Option für sie.

„Kann ich Ihnen helfen?"

Karls Mutter wandte sich überrascht zu der großen Frau um die, ganz in schwarz gekleidet, in der Küchentür stand.

„Das wäre nett von dir, Xena. Das Geschirr habe ich schon rausgestellt, wenn du den Tisch damit decken würdest?"

Sie blickte der jungen Frau ungläubig hinterher, die gerade noch aufrecht durch den Türrahmen passte, ohne sich dabei bücken zu müssen. Katja schüttelte den Kopf, es war für sie vollkommen unverständlich, dass man auch noch Stiefel mit hohen Absätzen tragen musste, wenn man ohnehin schon so groß war. Katja überlegte, wo sie das letzte Mal eine so große Frau gesehen hatte. Die Eieruhr riss sie aus diesem Gedanken und so wandte sie sich wieder den Frühstücksvorbereitungen zu.

„Ich bin fertig. Soll ich noch war rausbringen?"

Katja stellte Xena einen Becher hin und goss ihr Kaffee ein.

„Wenn du magst, Xena, bleib einfach bei mir sitzen und leiste mir etwas Gesellschaft."

Sie reichte der großen Frau die Hand.

„Ich heiße übrigens Katja."

Die junge Frau lächelte.

„Freut mich."

„Magst du Schinkenspeck? Deftiges Essen ist gut, wenn man einen Kater hat."

Xena lächelte etwas verlegen.

„Gern!"

Katja musterte das scharf geschnittene Gesicht vor sich. Es war so geschminkt, dass wenig Freundlichkeit darin lag.

„Du bist sogar im Sitzen größer als ich. Kratzt du die 2 Meter?"

Xena schüttelte den Kopf.

„Nur mit hohen Absätzen."

Katja lachte.

„Das wirst du oft gefragt, oder?"

„Wenn ich ehrlich bin nicht. Bin eher eine Einzelgängerin."

Xena sah Katja gespannt an.

„Wir kennen uns, kann das sein?"

Karls Mutter erwiderte überrascht den Blick der Blondine. Alle ihre inneren Alarmglocken begannen zu läuten.

„Ich komme mit vielen Menschen in Kontakt, Xena, von daher nimm es mir nicht übel, wenn ich auf dem Schlauch stehe."

Die junge Frau nickte.

„Kann ich mir vorstellen. Sie haben damals einen tüchtigen Eindruck auf mich gemacht."

Katja dämmerte was.

„Schlägerei gehabt, oder liege ich falsch?"

Xena bestätigte es ihr.

„Ja! Kommt bei mir öfters vor."

Karls Mutter konnte sich nicht erinnern.

„Magst mir auf die Sprünge helfen?"

Die Blondine schüttelte den Kopf.

„Ist vielleicht nicht der richtige Augenblick, oder? Das Verfahren gegen mich wurde aber eingestellt, wenn sie das beruhigt."

Katja seufzte.

„Nur bedingt. Woher kennst du Thao und Karl?"

Xena erinnerte sich an das Shooting mit Thao zurück.

„Thao und ich haben zusammen einen Nachmittag lang vor der Kamera gestanden. Ich habe sie gefragt, ob wir mal was unternehmen und so haben wir uns kennengelernt."

Karls Mutter kam das plausibel vor. Xena war eine attraktive Frau.

„Bist du Model?"

Xena lächelte.

„Es ist Sonntag, wollen wir uns da bitte nicht über die Arbeit unterhalten?"

Katja lachte. Sie nahm das als Bestätigung.

„Na gut. Verzeih mir meine Neugierde, die ist berufsbedingt."

„Oh nein! Das ist jetzt nicht wahr."

Karl trat durch die Tür und sah die beiden Frauen vorwurfsvoll an.

„Du hast dich freiwillig in die Höhle der Löwin begeben?"

Xena lachte, während Katja sich wirsch zu ihrem Sohn umdrehte.

„Sie war ganz lieb zu mir."

Sie zeigte ihm ihre Hände.

„Siehst du! Keine Handschellen!"

Der Junge schüttelte den Kopf.

„Aber die Polizistin hat sie trotzdem gleich raushängen lassen."

Xena spürte, wie unangenehm es für Katja wurde.

„Hör auf damit, Karl! Es ist alles gut!"

Der Junge nahm den Brötchenkorb und die Wurst-Käse-Platte und ging damit nach draußen ins Esszimmer.

„Er glaubt immer, dass ich alles und jeden unter Generalverdacht stelle. Ist nicht einfach, sage ich dir."

Die Blondine glaubte ihr das aufs Wort.

„Tut mir leid für dich."

Sie stand auf und wandte sich zur Tür.

„Ist das für dich in Ordnung, wenn ich kurz nach Thao sehe?"

Katja lächelte.

„Na klar. Zehn Minuten noch! Dann bin ich hier fertig."

Thao drehte sich zu Xena um, als diese in Karls Zimmer trat. Sie rubbelte sich die Haare trocken und hatte ihr Schminkzeug vor sich ausgebreitet.

„Na, Olle? Alles fit?"

Xena stellte sich hinter das Mädchen und sah in den Spiegel hinunter.

„Ungeschminkt siehst du richtig süß und nett aus."

Die Punkerin sah beleidigt zu ihrer Freundin auf.

„Ey! Musst nicht gleich arschig werden. Wie kommt´s, dass du schon fertig bist?"

Die Blondine zeigte auf ihre Jacke.

„Hab alles dabei, bin halt auch ne Tussi."

Sie dachte an Karls Mutter.

„Verstehst du dich mit Katja?"

Thao sah sie überrascht an.

„Hast sie schon kennengelernt?"

Xena nickte.

„Ich komme mir der gegenüber richtig klein vor."

Thao lachte schallend.

„Krass, oder? Die hat ein Auftreten wie ne Dampfwalze."

Thao schien an etwas zu denken.

„Nee, ich mag sie. Obwohl sie anstrengend ist. Hier wohnen möchte ich nicht."

Xena nahm sich einen Hocker und setzte sich neben Thao.

„Was soll ich machen, wenn Günter mir nachher das Motorrad bringt?"

Das Mädchen sah ihre Freundin nachdenklich an.

„Abwarten, was passiert! Xena! Bleib locker! Wenn er den ersten Schritt nicht macht, dann bist du fein raus. Und wenn doch, dann lernst du mal einen lieben Mann kennen und kein Arschloch."

„Ich komme mir vor wie eine Behinderte. Ich versuche immer ein Stück weiter zu denken, verstehst du? Bis zu dem Punkt, wo ich möchte, dass er mich berührt ..."

Thao war erstaunt.

„Und wo ist das Problem?"

Xena schloss die Augen.

„Ab dieser Stelle möchte ich damit beginnen, ihn zu quälen."

Die Punkerin erschrak.

„Das kann nicht dein Ernst sein, oder? Das ist der Bruder von Amelie!"

Die Blondine sah zu Thao hoch.

„Ich weiß das doch. Deshalb kann ich das nicht, verstehst du?"

Die Punkerin schüttelte den Kopf.

„Halte dich einfach zurück! Stell dir vor, Xena! Nur ein Kuss zwischen Euch. Der kann vielleicht alles in dir verändern."

Xena seufzte.

„War das zwischen dir und Karl auch so?"

Thao umarmte die Freundin.

„Ja! Es war so."

Karl kam ins Zimmer zurück.

„Kommt Ihr? Frühstück ist fertig."

Thao schlug Xena auf die Schulter.

„Komm schon, Alte! Damit du groß und stark wirst."

Die Blondine grinste schräg und zwinkerte Karl zu. Gemeinsam gingen sie zum Esszimmer hinüber.

„Ist es okay, wenn ich mich zu dir setze, Katja? Dann können die beiden Täubchen dort sich ungestört beturteln und begurren."

Katja blickte in die Gesichter von Thao und Karl, es lag bei beiden ein breites Grinsen darin.

„Was?"

Thao sah verlegen auf ihren blanken Teller hinunter, während der Junge betont beiläufig zum Brötchenkorb griff.

„Nichts!", antworteten sie wie aus einem Mund.

Katja schüttelte verständnislos den Kopf.

„Wollt Ihr mir von eurem gestrigen Abend erzählen? Ich kann ja froh sein, dass Euch keine Kollegen hergebracht haben."

Xena dachte an die Kneipe.

„Oh Mann, das war echt hart. Ich weiß gar nicht mehr so richtig, wie wir hergekommen sind."

Thao strich sich Marmelade auf´s Brötchen.

„Filmriss nennt sich das."

Sie wandte sich an Katja.

„Wir waren bei Amelie eingeladen, eine Schulfreundin. Ihr Vater hat ne Billardkneipe."

Sie lachte in Erinnerung an den gestrigen Abend.

„Das war echt geil. Amelie hat Karl beim Billard total abgezogen."

Der Junge stöhnte genervt und warf seiner Freundin einen wütenden Blick zu.

„Fandest du, ja? Ihr wart die ganze Zeit nur anstrengend und habt mich abgelenkt."

Xena protestierte vehement.

„Thao ist Schuld! Sie hat die ganze Zeit Witze gerissen. Ich habe nur gelacht."

Die Punkerin sah erstaunt auf.

„Boah, du blöde Kuh! Jetzt soll ich es gewesen sein, ja?"

Sie hieb sich mit der rechten Faust an den linken Ellenbogen.

„Warte, bis gleich, du ...!"

Katja lächelte. Die Drei mochten sich wirklich.

„Hast du mal über die Stränge geschlagen?", fragte Xena die Frau neben sich.

Katja sah der Reihe nach erstaunt in die fragenden Gesichter der drei jungen Leute. Die kleine Frau überlegte. Sie schien unsicher zu sein, ob sie es erzählen durfte.

„Das letzte Mal ist noch gar nicht so lange her. Fünf Jahre?"

Sie überlegte.

„Können auch nur vier gewesen sein."

Sie wandte sich wieder den „Kindern" zu.

„Es war auf einen Polizeiball. Dein Vater hat arbeiten müssen, wie könnte es auch anders sein."

Sie zeigte für einen kurzen Moment ein verbittertes Gesicht.

„Ich und Anna, eine nette Kollegin, hatten uns so richtig feingemacht. Abendkleid mit allen Schikanen und so. Tja und dann haben wir den ganzen Abend lang dem Sekt ziemlich zugesprochen."

Sie warf einen Blick auf ihren Jungen.

„Nach drei Stunden, ungefähr einem Dutzend Gläsern Schampus und vielem Tanzen war mir so übel, dass ich mich in den Kartoffelsalat des kalten Buffets erbrochen habe, in dem Moment, wo die Frau eines hohen Regierungsbeamten sich davon nehmen wollte."

Katja sah beschämt in die Runde, während die Jugend lauthals in Gelächter ausbrach. Thao warf einen Blick auf Katja und bat um Ruhe.

„Halt! Da kommt noch was, oder?"

Karls Mutter sah sie unsicher an.

„Kinder, das ist mir peinlich."

Ihr Junge aber grinste breit.

„Komm, Mama! Das ist das erste Mal, dass ich so etwas aus deinem Mund höre."

Katja seufzte und fuhr fort.

„Anna ist von diesem Anblick so schlecht geworden, dass sie sich ebenfalls übergeben hat. Zum Glück auf den Fußboden und nicht wie ich ins Essen. Doch was heißt Glück? Sie rutschte in ihrer eigenen ..."

Katja überlegte, ob sie dieses Wort in den Mund nehmen durfte.

„... Kotze aus und brach sich den Arm. Sie war deswegen vier Wochen dienstunfähig."

Sie hörte peinlich berührt dem lauten Gelächter der Jugend zu.

„Kommt, Kinder! Ich schäme mich doch jetzt schon."

Xena lächelte zu ihr hinunter.

„War doch eine coole Story, Katja! Echt geil."

Katja und die „Kinder" redeten noch fast zwei Stunden miteinander. Es war kein Verhör, wie es Karl von seiner Mutter erwartet hatte, sondern ein heiteres Gespräch, bei dem er Sachen von seiner Mutter erfuhr, die sie ihm gegenüber nie erwähnt hatte. Der Junge überlegte, woran das gelegen haben könnte, und musste sich eingestehen, dass er selbst der Grund dafür gewesen war. Er hatte immer versucht, ihr aus dem Wege zu gehen, aus Angst vor ihrer Kontrollsucht und Bevormundung.

„Leute, ich haue jetzt ab."

Xena warf einen dankbaren Blick in die Runde. Thao schien sie zu verstehen.

„Wegen dem Motorrad?"

Die Blondine lächelte zu Thao hinüber.

„Auch ein Grund."

Sie wandte sich Karls Mutter zu.

„Danke, Katja. War schön hier."

Die kleine Frau schenkte ihrem Gegenpart ein freundliches Lächeln.

„Ich habe mich übrigens wieder erinnert. Du weißt schon!"

Xena sah Katja an.

„Das habe ich mir schon gedacht."

Sie gab ihr die Hand und ging dann zu Thao und Karl, um sich von ihnen zu verabschieden.

„War richtig super! Dank euch!"

Sie drückte die beiden an sich und wollte gehen, doch das Punkermädchen folgte ihr.

„Warte! Wir telefonieren heute Abend?"

Xena nickte ihr zu.

„Machen wir, Babyb ..."

Sie grinste verschmitzt und schloss die Tür hinter sich.

34. Thao ist beruhigt

„Na was macht Ihr heute noch?"

Katja sah die beiden neugierig an.

„Wir fahren nachher in den Schlosspark, wenn Harald vom Angeln zurück ist. Möchtet Ihr mitkommen?"

Sie sah die gequälten Gesichter der beiden und dachte sich ihren Teil.

„Keine Angst! Ihr müsst ja nicht."

Ihre Stimme klang enttäuscht.

„Wir gehen doch nächste Woche mit Angeln, da können wir ja gern danach noch zusammen durch einen Park juckeln.", meinte Thao.

Katja blieb skeptisch.

„Mal sehen, ob Ihr dann noch Lust habt. Freuen würde ich mich."

„Sag mal, woher kanntest du Xena?"

Ihr Sohn bereute die Frage schon in dem Moment, als er sie gestellt hatte. Katja sah ihren Sohn nachdenklich an.

„Sie war mal bei uns auf dem Revier, nichts weiter."

Katja winkte ab. Sie hatte genug davon, dass Karl ihr immer wieder Unterstellungen machte.

„Zeugenaussage, glaube ich."

Sie sah auf den Frühstückstisch hinunter.

„Helft Ihr mir abdecken?"

Thao und Karl beeilten sich damit und waren schließlich froh, wieder in ihrem Zimmer zu sein.

„Komm zieh dich aus, Süßer!"

Sie zupfte an seinem Pullover. Karl bemerkte ihre Ungeduld und grinste.

„Und was wird das jetzt?"

Sie sah zu ihm hoch und lächelte.

„Es ist mir wichtig, okay? Es klingt blöd, ich weiß, aber für mich ist dann zumindest ein großer Teil zwischen uns wieder in Ordnung."

Karl dachte an das Sama.

„Dazu habe ich dir was gesagt, Thao. Für mich ist das Thema erst einmal erledigt."

Sie drückte ihn an sich.

„Aber für mich nicht. Weißt du, was ich für ne Scheißangst hatte? Ich komm doch schon mit Heinrich kaum klar, wie soll das dann erst bei dir werden?"

Thao hatte wieder Tränen in den Augen, ihre Stimme überschlug sich.

„Karl, ich wollte es uns doch schön machen. Ich dachte, es ist alles gut und du in der Maske ..."

Sie fing an zu schluchzen. Selbst nach dem gestrigen Abend hatte sie die Sache nicht vergessen.

„Wir müssen nicht mehr mit SM weitermachen. Bitte, Karl!"

Der Junge suchte sie zu beruhigen, drängte sie in Richtung Bett und brachte sie dazu, sich hineinzulegen.

„Wir sind zusammen, Thao, alles andere zählt doch gar nicht. Warum machst du dir denn noch Sorgen?"