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Thao 14

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Thao wollte sich zu Sylvia begeben, aber Kali hielt sie zurück.

„Warte mal, Süße! Wir trinken noch einen Kaffee zusammen, bevor du gehst, oder?"

Thao sah zu Sylvia hinüber. Bernards Frau ging anscheinend schon unaufgefordert in die Küche, um ihn für die beiden zu kochen.

„Kali, sei nicht böse, aber ich bin einfach nur müde und möchte nach Hause."

Die Domina lachte.

„Du willst zu deinem Freund, stimmt´s?"

Thao nickte. Die Frau in dem roten Anzug tat verständnisvoll.

„Komm! Eine halbe Stunde gib mir! Einfach, weil es vielleicht das letzte Mal ist."

Das Mädchen zögerte.

„Na gut, okay."

Sie folgte Kali in das kleine Aufenthaltszimmer und ließ sich auf der Couch nieder.

„Kannst du überhaupt richtig sitzen in dem Ding?" Fragte die professionelle Domina, während sie sich in einem Sessel, welcher dem Sofa gegenüberstand, niederließ.

Thao grinste.

„Es geht schon so einigermaßen."

Kali sah interessiert zu ihr hinüber.

„Du schaust super darin aus. Es gibt nicht viele Frauen, die eine natürliche Dominanz ausstrahlen und diese dann auch noch tatsächlich besitzen."

Thao wartete sehnsüchtig darauf, dass die blonde Domina endlich zur Sache kam.

„Thao! Bernard hat mir von deinem Problem erzählt. Ist eine schwierige Konstellation und ich möchte mich da auch keinesfalls einmischen. Aber wenn du schnell gutes Geld verdienen möchtest, dann halte ich dir hier und jetzt die Tür auf. Komm einfach vorbei, nächste Woche zum Beispiel und schau es dir mal für zwei Stunden an! Bei voller Bezahlung versteht sich."

Das Mädchen musterte Kali eindringlich. Im Moment hatte sie das Geld, um ihrer Mutter Erleichterung zu verschaffen, aber wenn es aufgebraucht war ... Sie dachte an Karl, er würde damit niemals einverstanden sein. Ihr kam die Session im Sama wieder in den Sinn. Wenn sie Kalis Wissen gehabt hätte, wäre das vielleicht nie passiert.

„Du denkst an Deinen Freund, oder?"

Thao nickte.

„Er muss es nicht erfahren. Jeder Mensch hat seine kleinen Geheimnisse. Du kannst ja sagen, dass du hier bei Schmerzkunst aushilfst. Dann ist es nicht einmal gelogen. Denn Schmerzkunst betreiben wir ja schließlich auch."

Kali grinste. Sylvia kam herein und stellte dampfende Kaffeetassen auf den kleinen Tisch.

„Danke, Sylvi!"

Bernards Frau nickte dem Mädchen zu. Kali dagegen schenkte ihr keinerlei Aufmerksamkeit.

„Also, Thao? Wie sieht´s aus? Magst mal kommen?"

Thao sah zu der Frau mit dem hübschen Gesicht und den leuchtend grünen Augen hinüber. Sie wunderte sich darüber, dass sie für sich nach Gründen suchte, um abzulehnen. Sie spürte Kalis fragenden Blick, versuchte, diesen aber zu ignorieren und einen klaren Kopf zu behalten. Doch es war spät und sie hatte ihr Pulver verschossen. Müde starrte sie vor sich hin und versuchte, ihre rastlosen Gedanken und Bedenken zu sortieren. Ach Scheiße! Was sprach denn eigentlich dagegen? Das Geld würde helfen. Sie nickte Kali schließlich zu, deren Gesicht sich sofort entspannte.

„Okay! Ich komme."

Thao dachte an die Freundin.

„Aber ich möchte nicht auf Xena treffen, okay!"

Kali war erstaunt.

„Was hast du mit der zu schaffen?"

Thaos Gesichtszüge verhärteten sich. Die Domina schien gewarnt.

„Sie ist eine Freundin von mir."

Kali glotzte blöd drein.

„Entschuldige, Thao, aber du bist was?"

Die Punkerin stand auf.

„Vielleicht lassen wir das Ganze doch lieber, oder?"

„Nein! Warte! Sorry ich habe anscheinend Xena falsch eingeschätzt, sie wirkte immer so, als ob sie keine Menschen an sich heranlassen würde."

Thao blieb stehen.

„Also geht das?"

Kali nickte.

„Das wird kein Problem sein, denke ich. Darf ich dich nach dem Grund fragen?"

Thao zögerte.

„Es ist einfach besser, wenn sie es nicht weiß."

Die Domina mit dem Pagenschnitt nickte.

„Gibst mir deine Nummer?"

Thao diktierte sie ihr.

„Gut! Ich schick dir morgen einen Termin. Falls er dir nicht passt, können wir ihn ja dann noch ändern."

Thao sah die Frau nachdenklich an.

„Kann ich dich was fragen?"

Kali lächelte.

„Immer raus damit!"

„Ihr habt irgendetwas mit mir vor, kann das sein?"

Die Domina reagierte schockiert.

„Wieso? Warum meinst du das? Du bist halt talentiert, Thao, das will gefördert sein."

Das Mädchen blieb misstrauisch, wollte aber auch niemanden Unrecht tun.

„Vielleicht liegt das ja auch an mir. Ihr gebt euch alle so viel Mühe mit mir, ich bin das nicht gewohnt."

Kali zeigte sich gegenüber den Bedenken des Mädchens verständnisvoll.

„Du, die SM-Szene ist sehr kameradschaftlich, das wirst du schnell merken. Ich freue mich auf dich, wie sehr, kann ich dir garnicht beschreiben."

Thao musterte die Domina nachdenklich.

„Sei nicht böse, aber ich mag jetzt nach Hause, okay?"

Kali stand auf und half dem Mädchen in der Rüstung dabei, wieder auf die Beine zu kommen.

„Gut Kleine! Ich melde mich. Und du machst dir nicht so viele Gedanken!"

53. Allein mit Sylvia

Bernards Frau stand am Fenster und sah hinaus. Draußen hatte es in der Zwischenzeit geregnet und es war dunkel geworden. Ihr Blick folgte einem Passanten, der seinen Hund auf einer Grünfläche neben der Straße Gassi führte. Sie seufzte. Die Laternen auf der Straße gaben ein verhaltendes Licht wieder, das die düstere Atmosphäre noch zu unterstreichen schien, die Sylvia in ihrem Herzen trug.

„Wir sind fertig."

Die Frau wandte sich überrascht zu dem Mädchen um.

„Du schaust müde aus, Thao. War anstrengend heute, oder?", meinte sie schließlich nachdenklich.

Das Mädchen sah gefrustet aus.

„Was ist los mit dir, Sylvi?"

Die Frau zögerte.

„Was soll los sein, Schatz? Nichts!"

Thao setzte sich und legte ihren Kopf auf die Hände ab.

„Weißt du was? Ich habe mich die ersten Male hier bei Euch sauwohl gefühlt und nichts ist davon übrig geblieben. Hammer, was?"

Sylvia schaute bestürzt auf das Mädchen hinunter.

„Aber warum?"

Thao wurde aggressiv.

„Hältst du mich für blöd? Denkst du, ich sehe nicht, wie scheiße es dir geht? Glaubst du, ich bin blind, dass ich nicht sehe, wie Bernard dich behandelt?"

Die Frau hielt sich den Finger auf den Mund.

„Bitte! Sei leiser, Thao!"

„Ich weiß nicht, was los ist, Sylvi. Und ich habe auch keinen Bock, alles zu hinterfragen, weil ich selbst genug Scheiße am Hals hab, weißt du?"

Das Mädchen hob ihr Gesicht, Tränen glitten an ihren Wangen hinunter.

„Aber dich so zu sehen ..., das bricht mir das Herz."

Sylvia ging vor dem Mädchen in die Hocke.

„Weißt du, Thao, um dich mache ich mir keine Sorgen. Da gibt es andere. Du gehst deinen Weg, davon bin ich felsenfest überzeugt."

Das Mädchen hob ihren Kopf und blickte der Frau in die Augen. Sie verstand nicht, was diese ihr damit sagen wollte.

„Renkt sich das mit dir und Bernard wieder ein?"

Sylvia warf einen Blick zur Seite und hob ihre Schultern. Nach ein paar Sekunden aber schüttelte sie leicht ihren Kopf.

„Wahrscheinlich nicht, Thao. Ich war ihm in letzter Zeit nicht gehorsam genug."

Thao sah sie schockiert an.

„Dann geh! Komm einfach mit! Du kannst bei mir wohnen."

Sylvia lächelte und strich dem Mädchen mit ihrer Hand über die Wange.

„Es ist so einfach, oder?"

Thao nickte.

„Ja, das ist es."

Die Frau stand auf und reichte Thao die Hand.

„Steh auf, Schatz! Ich nehme dir die Rüstung ab!"

Das Mädchen kotzte innerlich, Sylvia wollte nicht, dass man ihr half. Was hatte sie vorhin zu der Frau gesagt? Richtig! Sie hatte genug eigene Probleme. Das Gespräch zwischen ihnen verstummte, es gab nicht mehr viel zu sagen.

Thao schälte sich mühsam aus dem Catsuit und fingerte sich das Spielzeug aus ihrer Scheide. Sie hatte es nicht gespürt. Das Shooting war interessant gewesen, Spaß gemacht oder erregt hatte es sie aber nicht.

„Bernard ist übrigens einverstanden, Thao. Du kannst sie behalten."

Das Mädchen sah auf die martialische Kleidung hinunter und schüttelte ihren Kopf.

„Nein! Ich möchte sie nicht."

Sie ging auf die Frau zu und drückte sie an sich.

„Ich bin für dich da, Sylvi, wenn du mich brauchst."

Ihre braunen Augen sahen die um mehr als das Doppelte ältere Frau eindringlich an.

„Das ist lieb von dir. Es tut mir wirklich leid, wenn wir dich enttäuscht haben."

Das Mädchen hob ihre Schultern.

„Ich gehe jetzt. Danke nochmal für Eure Hilfe."

Sylvia sah ihr nachdenklich hinterher.

„Thao!"

Die Punkerin drehte sich in der Tür noch einmal um.

„Wegen Deiner Mutter ... viel Glück!"

Das Mädchen winkte müde.

„Wir telefonieren deshalb nochmal, ja?"

Sylvia lächelte, es sah aufgesetzt aus.

1. Amelie berichtet

Thao trat aus der breiten, doppelflügeligen Haupteingangstür des alten Bürogebäudes ins Freie, ging die Treppen hinunter und sog die feuchte Regenluft in ihre Lungen. Sie war kühl, doch sie munterte auf und gab dem Mädchen etwas von ihrer Energie zurück.

Sie suchte nach ihrem Handy, vielleicht wollte Karl ihr ja wieder entgegenkommen. Sie sah auf das Display ..., Amelie hatte sich bei ihr wie versprochen gemeldet.

„Hey! Sorry, war gerade bei einem Shooting."

Amelies Stimme war wie immer schrill und nervtötend.

„Hast du wieder die Domina gemacht?"

Thao lachte.

„Nein, dieses Mal war ich eine böse Kriegerin, die arme Bauern foltert."

Amelie schien bei diesen Gedanken zu schaudern.

„Komisch, dass solche Szenarien so faszinierend sind, oder?"

Das Punkermädchen hatte auch schon darüber nachgedacht.

„Was ist jetzt mit Günter, kommt er damit klar?"

Amelie zögerte ein wenig.

„Zumindest sagt er das, Thao. Xena hat ihn in die Stadt auf ein Bier eingeladen und mit ihm darüber gesprochen. Sie scheint ihn wirklich gernzuhaben, er selbst sagt, dass er das spüren konnte. Aber was sie ihm erzählt hat, war dennoch ein Schock für ihn. Sie scheint es, so wie bei dir, nur angedeutet zu haben, Günter hat sich aber den Rest zusammengereimt. Er kann sie verstehen und nun wollen sie ab und an mal quatschen und zusammen Motorrad fahren. Er mag sie und es scheint ihm zu reichen."

Thao war erleichtert.

„Kannst du ihm was von mir ausrichten?"

Amelie versprach es.

„Sag ihm, dass ich es toll finde, wie er reagiert hat und er, glaube ich, nicht einmal ansatzweise weiß, wie sehr er ihr damit hilft."

Amelie wechselte nach einem Moment des Schweigens das Thema.

„Sag mal geht es dir nicht gut?"

Die Punkerin war erstaunt.

„Doch! Klar! Wie kommst du darauf?"

„Du hörst dich müde und gestresst an."

Thao seufzte.

„Ach so! Ja das bin ich wahrscheinlich auch. War ein langer Tag. Ich gehe jetzt zu Karl, der muss sich um mich kümmern."

Amelie schien diesen Gedanken romantisch zu finden.

„Ach ich freue mich für dich, dass du ihn hast. Ihr seid so goldig."

Thao verdrehte die Augen und schoss sich mit ihrem Zeigefinger in die Schläfe.

„Du laberst wieder Schrott, doofe Tusse!"

Amelie entschuldigte sich und machte es damit noch schlimmer.

„Tut mir leid. Ich bin halt so."

Die Punkerin gab es auf.

„Wir sehen uns am Freitag. Ich ruf dich an, bevor ich komme."

2. Fallenlassen

„Hey!"

Thao berührte Karls Lippen, schmeckte deren Feuchte und drückte dann ihren Süßen an sich. Für einen langen Moment standen sie nur da, eng umschlungen und erfreuten sich aneinander.

Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter, schloss die Augen und ließ sich für diesen kurzen Moment gehen. Karl blieb ruhig stehen, streichelte über ihren Rücken und hielt sie fest. Es kostete Thao Überwindung, sich von ihm zu lösen. Sie sah ihm ins Gesicht, es sah müde und abgekämpft aus. Wahrscheinlich war er ausgelaugt vom ständigen Lernen und fühlte sich ähnlich kaputt, wie sie selbst.

„Wie war es?"

Thao überlegte, was sie ihm sagen durfte.

„Nicht so gut, wie die anderen Male. Hat keinen Spaß gemacht."

Karl versuchte sie zu trösten.

„Mach dir nichts draus! War ja das letzte Mal."

Thao dachte an Kali.

„Weiß ich noch nicht. Sie scheinen mich zu brauchen und ich kann mir in Zukunft statt Klamotten ein wenig Geld dazu verdienen."

Er schien sich nicht darüber zu freuen.

„Wie oft willst du denn da hin?"

„Ich weiß es selbst noch nicht, Süßer. Lass uns sehen!"

Karl streckte ihr seine Hand entgegen.

„Hast du Hunger?"

Sie nickte.

„Wir sind allein, wenn du möchtest, mache ich uns gleich was."

Sie gab ihm einen Kuss.

„Du bist so Zucker!"

Karl fragte sie wegen ihrer Mutter.

„Hilft dir Bernard? Ich meine wegen dem Auftrag. "

Das Mädchen nickte.

„Er möchte sogar das Material, das ich geschrieben habe, tatsächlich verwenden. Er fand es richtig gut."

Karl wollte es genauer wissen.

„Was hast du denn geschrieben?"

Sie erklärte es ihm.

„Na, eine Präsentation mit Profil, Möglichkeiten, Ausstattung und Anwendungsgebieten ihres Ateliers."

Er seufzte.

„Das fällt dir alles einfach so zu, das ist krass."

Sie blieb stehen und sah ihn ärgerlich an.

„Einfach so zufallen? Ich habe zwei Tage daran gesessen, Karl!"

Der Junge nickte.

„Tut mir leid. Ich behalte einfach nur die Scheiße nicht in meinen Kopf, Thao. Ich habe keine Ahnung, wie ich die Prüfungen schaffen soll."

Sie drücke ihn noch einmal an sich.

„Ich lerne mit dir. Wir schaffen das schon. Wir kriegen zusammen alles hin, Süßer."

Er hoffte es.

„Komm! Gehen wir nach Hause, es ist kalt."

„Ruh dich aus! Ich mache in der Zwischenzeit was zu essen."

Sie sah ihn in der Küche verschwinden und ging in sein Zimmer. Sie stellte ihre Sachen in die Ecke, kletterte aufs Bett und legte sich ausgestreckt hin. Alles in ihr fühlte sich bleischwer an und sie war so ohne Ende dankbar um diesen Moment der Ruhe. Noch einmal drangen unliebsame Gedanken in ihr Bewusstsein, dann verschwanden auch diese und hinterließen eine wohltuende Leere.

„Süße!"

Sie hörte Karls Stimme flüstern.

„Komm! Essen!"

Widerwillig öffnete sie ihre Augen und sah Karl in sein knochiges Gesicht. Sie hat diesen Jungen so wahnsinnig lieb.

„Ich habe eigentlich keinen Hunger mehr, Karl. Lass mich schlafen, okay?!"

Der Junge schien enttäuscht zu sein.

„Bitte, Thao, ich habe mir Mühe gegeben."

Sie seufzte und ließ sich von ihm hochziehen.

„Was machst du da?"

Sie spürte seine Hände unter ihrem Pullover, die im Begriff waren, diesen über ihren Kopf zu ziehen.

„Erklärst du mir, was das soll?"

Karl lächelte und zog sie weiter aus.

„Karl, bitte! Sag schon! Ich möchte jetzt nicht vögeln."

Er schüttelte seinen Kopf und zog ihre dunkle Jeans nach unten. Erst als sie splitterfasernackt vor ihm auf dem Bett saß, schien er zufrieden und entkleidete sich jetzt selbst. Thao aber kapierte es nicht. Sie sah ihm lächelnd dabei zu, wie er seinen Pullover über den Kopf riss, das T-Shirt in die Ecke feuerte und seinen Gürtel mit den selbstgemachten Extralöchern aus seiner Hose herauszog. Als sich vollständig entkleidet hatte, half er ihr beim Aufstehen und sah seinem Mädchen lächelnd in die Augen.

„Komm, Süße! Es wird dir gefallen."

Ihre Neugierde hatte längst ihre Müdigkeit vertrieben und so folgte sie ihm. Er führte sie aus seinem Zimmer heraus, den Flur hinunter und öffnete die Badtür für sie. Thao blieb wie angewurzelt stehen.

„Wow! Das ist wunderschön."

Er freute sich, hatte er sich doch Gedanken darüber gemacht, ob sie es vielleicht kitschig finden würde.

„Wie viele Teelichter sind das?"

Karl lächelte.

„Keine Ahnung. Drei Packungen?"

Er deutete auf die beiden Platten mit den belegten Broten.

„Alles dabei, was dir schmeckt."

Sie lächelte, gab ihm einen Kuss und ließ sich von ihm zur Badewanne führen.

„Lass mich zuerst, dann kannst du dich auf mich legen."

Sie sah ihn in die Wanne steigen und folgte ihm. Das Wasser fühlte sich im ersten Moment heiß an, sie gewöhnte sich aber schnell daran.

„Komm! Pass aber auf meinen Pimmel auf!"

Sie lachte und ließ sich vorsichtig auf ihn hinunter.

„Das ist der Wahnsinn, weißt du das eigentlich?"

Sie drehte sich zu ihm um, konnte ihn aber nicht küssen.

„Wenn deine Hände nass werden, habe ich das Handtuch hier, sonst wird das Essen feucht."

Sie nahm sich eines der Brote, fast wäre etwas von der Gurke heruntergefallen und ins Wasser geplumpst.

„Warte, ich geb dir auch eins."

Sie führte eine Schnitte an Karls Mund, der biss ab und grinste sie an, während er kaute. Sie aber lehnte sich zurück, legte ihren Kopf auf seiner Brust ab und entspannte sich.

„Dass wir beide reinpassen, haben wir meinen Vater zu verdanken. Der hasst es, wenn eine Badewanne zu kurz oder schmal ist."

„Naja zu schmal wird ihn da aber selten gestört haben."

Karl lachte. Sie hatte recht.

„Meinst du, deine Eltern haben auch schon mal so etwas gemacht?"

Sie sah zu ihm hoch.

„Wie bist du überhaupt auf sowas gekommen?"

Karl versuchte, ernst zu bleiben.

„Ich habe im Ratgeber nachgeschlagen: „100 sichere Wege zum Geschlechtsverkehr"."

Thao lachte.

„Nackig bin ich ja schon mal. Aber vögeln ...?"

Karl spürte, wie müde sie war.

„Ist kein Problem, mir geht's ähnlich."

Sie war erleichtert und legte ihren Körper wieder auf dem seinen ab. Sie lagen über eine Stunde in dieser Stellung, redeten und bewegten sich nicht, ließen nur ab und zu warmes Wasser in die Wanne laufen. Thao entspannte zum ersten Mal richtig an diesem Tag, fühlte das verhaltene Streicheln seiner Finger auf ihren Brüsten und seinen warmen Atem an ihrem Ohr. Er hatte ihnen beiden ein Geschenk gemacht, das für sie und ihn den bisher so bescheidenen Tag zu etwas Besonderem werden ließ.

3. Aufgehalten

Andreas war stolz auf seine Vespa. Sie war schon rund 25 Jahre alt, nicht gedrosselt und fast 70 km/h schnell. Der alte Oldtimerhelm auf seinem Kopf und die schmale Sonnenbrille ließen ihn cool erscheinen und so setzte er sich auch entsprechend in Szene, wenn er auf den Schulhof hinaufknatterte.

Doch noch war er nicht da und die Zeit drängte. So gab er schließlich Gas, sah nach hinten und wechselte die Fahrspur. Er schrak zusammen, er hatte das Polizeifahrzeug hinter sich nicht gesehen.

„Scheiße!"

Er hörte den Signalton, sah die Anweisung zum Folgen zwischen den Rundumleuchten und knatterte dem graugrünen Wagen hinterher, nach dem dieser ihn überholt hatte. In der nächsten Seitenstraße hielt das Fahrzeug an und so bremste auch Andreas, stoppte seinen Roller und nahm seinen Helm ab. Ein Polizist und eine Polizistin stiegen aus dem Fahrzeug und hielten auf den Jungen zu. Die kleine Frau sah den jungen Fahrer nachdenklich an und warf einen beiläufigen Blick auf dessen Motorroller.

„Sie wissen, warum wir Sie angehalten haben?"

Der Junge schüttelte den Kopf.

„Sie haben fahrlässig die Spur gewechselt, sich zu spät umgedreht und waren auch noch mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs."

Die blonde Polizistin fragte nach Ausweis und Führerschein. Routiniert blätterte sie in den dargereichten Unterlagen.

„Andreas Bergmann?"

Der Junge nickte. Die Frau lächelte ihn an.

„Bist in Karls Klasse, kann das sein?"

„Äh, ja?"

Die Polizistin wandte sich an ihren Kollegen.

„Und?"

Der Polizist nickte.

„Er war mit über 60 km/h unterwegs, muss auf jeden Fall ungedrosselt sein."

„Tja, Andreas, was machen wir da?"

Die Polizistin sah ihn fragend an.

„Gehst du eigentlich auch zur Abifeier?"

Der Junge hatte jetzt die Gewissheit, dass dieses Zusammentreffen kein Zufall war.

„Ich denke schon."

Die Polizistin lächelte.

„Karl und seine Freundin freuen sich auch schon wie verrückt. Kann mich gut da rein fühlen, war ja auch mal jung."

Sie warf einen Blick auf ihren Kollegen.

„Lach nicht, Holger!"

Sie wandte sich wieder dem Jungen mit dem Motorroller zu.

„Pass bloß auf dich auf! Nicht, dass es zu Schlägereien kommt oder Ihr mit Drogen konfrontiert werdet. In Ordnung?"

Sie sah ihn eindringlich an.

„Ich komme schon in keine Schlägerei, keine Angst."

Die Stimmte des Jungen hatte etwas Aggressives in sich.

„Gut! Dann lassen wir es jetzt bei einer Verwarnung bleiben. Sollte dein Fahrzeug baulich verändert worden sein, hast du diese Änderungen rückgängig zu machen. Erwischen dich Kollegen ein zweites Mal, wird das teuer für dich. Baust du einen Unfall, zahlt eventuell sogar deine Versicherung nicht. Hast du das kapiert?"