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Thao II - Teil 18

Geschichte Info
Ausflug, Krawall, überraschendes Geständnis.
10.2k Wörter
4.71
4.4k
0

Teil 45 der 48 teiligen Serie

Aktualisiert 06/09/2023
Erstellt 09/23/2019
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Am nächsten Tag

Thao stöhnte auf, als sie am nächsten Morgen aufwachte. Ihre Blase drücke, ihr Kopf hämmerte, latente Übelkeit lastete auf ihr.

„Scheiße!"

Knurrte sie, richtete sich mühsam auf und blickte auf Atilla herab, der mit wedelnden Schwanz vor ihr hockte und sie freudig ansah.

„Jetzt sei nicht so happy! Siehst nicht, dass ich einen Kater habe?"

Der Hund bis in die Luft und jankerte leise. Thao aber wusste nicht, was er von ihr wollte.

„Soll ich dich rauslassen?"

Atilla drehte sich zur Terrassentür um, also zwang sich die junge Frau dazu aufzustehen und das Tier in den Garten zu lassen. Sie hatte das oft bei Xena und Gerd gesehen, von daher dachte sie sich nichts dabei.

„Aber nicht auf den Rasen kacken...!", rief sie ihm noch hinterher, da war er auch schon am Waldrand verschwunden.

Hinter ihr öffnete sich die Wohnzimmertür und Romy blickte vorsichtig durch den Türspalt herein.

„Bist du wach?"

Thao drehte sich zu dem Mädchen um.

„Nee, ich schlafwandle und du?"

Romy lachte, kam herein und umarmte die Freundin.

„Morgen!"

Thao verzog ihr Gesicht zu einer Grimasse.

„Nicht so schreien."

Sie blickte wehleidig auf Magas Tochter herunter.

„Wie war deine Nacht? Hast du gut geschlafen?"

Romy nickte und drückte sie gleich noch einmal.

„Danke."

„Hey, kein Problem."

„Kommst mal die Wohnung streichen und wir sind quitt."

Romy blickte sie ungläubig an.

„Echt jetzt?"

Thao lachte und schüttelte ihren Kopf, was sofort wieder heftige Schmerzen nach sich zog.

„Ahhh! Das war doch gar nicht so viel gestern, verdammt noch mal."

Vergebens suchte sie sich in Erinnerung zu rufen, wie viel sie eigentlich getrunken hatte.

Romy indessen sah sich suchend um.

„Hast du den Hund rausgelassen?"

Thao blickte sie fragend an.

„Ja, warum?"

„Pieters seine Bernhardinerin ist läufig. Er rennt jetzt bestimmt hin und besteigt sie."

Thao riss ihre Augen auf.

„Scheiße!"

Sie wollte schon die Terrassentür öffnen und hinterherlaufen, aber Romy hielt sie zurück.

„Den holst du eh nicht mehr ein."

Sie lachte.

„Lass gut sein, ich sage, dass ich es war. Ich kann den Typen eh nicht leiden. Ein Arschloch wie er im Buche steht, genauso wie sein Sohn."

Thao war damit nicht einverstanden.

„Nee. Lass mal. Denk dir selbst Scheiße aus, die du bauen kannst. Was wenn er Atilla weh tut?"

Romy schüttelte ihren Kopf.

„Glaub ich nicht. Da sind die Leute pingelich im Dorf, wenn es um ihre Hunden und Katzen geht. Aber er wird Gerd und Xena ordentlich zusammenscheißen und wenn seine Hündin werfen sollte..."

„Was dann?"

„Na die Beiden werden sich dann drum kümmern dürfen."

Thao war verzweifelt.

„Verdammt was mache ich denn nur? Warum sagen die mir das nicht?"

Romy grinste breit und zupfte Thao am T-Shirt.

„Haben sie! Gestern, erinnerst dich nicht?"

Thao guckte blöd. Jetzt wo es die Kleine sagte, fiel es ihr wieder ein.

„Toll, der Tag fängt ja schon wieder gut an."

Ratlos blickte sie Romy an, die ihrerseits keine gute Idee zu haben schien, was jetzt zu tun sein. Xena und Gerd schliefen noch, Lisa spielte oben in ihrem Zimmer.

„Komm! Gehen wir ihn suchen, dann habe ich wenigstens kein schlechtes Gewissen."

Romy schien nicht einsehen zu wollen, was das bringen sollte.

„Der hört doch gar nicht auf dich."

„Na und? Besser als hier zu warten und sich Vorwürfe zu machen. Kommst nun mit oder nicht?"

Romy hob ihre Schultern.

„Na okay."

„Beeile dich, bevor der Köter jede Hündin im Dorf bestiegen hat."

Hastig zog sich Thao an, holte ihre Jacke und öffnete die Haustür. Draußen war es kühl, obwohl die Sonne schien und ihre warmen Strahlen den Morgendunst zu verdrängen begannen.

Romy hatte draußen gewartet und sah zu ihr auf.

„Willst du so raus gehen?"

Thao sah sie fragend an?

„Wieso?"

Das Mädchen deutete sich ins Gesicht.

„Na deine Schminke ist total verwischt."

Stimmt. Sie hatte sich gestern nicht mehr abgeschminkt, wie auch? Sie war ja besoffen gewesen.

„Mir egal. Komm wir gehen den Köter suchen."

Sie wandte sich zu Romy um, die sich mühte, ihr zu folgen.

„Wo wohnt denn dieser Pieters?"

Bevor das Mädchen ihr antworten konnte, rannte sie fast in einen Jungen hinein, der gerade in diesem Moment aus dem Seitenweg kam. Er führte Atilla an einer pinken Hundeleine.

„ATILLA! Du Schwerenöter", rief Thao erleichtert.

Der Junge, hochgewachsen, semmelblond und mit einer randlosen Brille auf seiner Nase, musterte die ihm fremde Frau neugierig.

„Ich wollte ihn gerad zu Gerd zurückbringen. Hey, Romy!"

Das Mädchen antwortete nicht und sah an ihm vorbei, während Atilla hechelte und zwischen den Menschen hin und her blickte.

„Hat er...?", fragte Thao besorgt.

„Der junge Mann schüttelte den Kopf."

„Nee, konnte ihn gerade noch von Minka herunter ziehen. Seid froh, dass mein Vater auf Dienstreise ist, der wäre ausgerastet."

„Danke."

Thao wollte nach der Schlinge der Hundeleine greifen, doch der Junge zog diese weg.

„Was bist du denn für ein Liebchen? Sorry, aber das muss ich noch wissen, bevor ich dir den Hund gebe."

„Und du? Was bist du für ein Depp?", stellte sie die Gegenfrage.

Thao griff noch einmal nach der Schlinge und riss sie ihm aus der Hand, bevor der junge Mann reagieren konnte.

„Na du bist ja freundlich", reagierte er verärgert.

Thao wischte sich ihren schwarzen Haarschopf aus dem Gesicht.

„Weiß ich, sagen alle." Sie wandte sich zu ihrer kleinen Begleiterin um. „Komm Romy, wir gehen rein Frühstück machen. Ich brauche ein paar Eier und Schinken, damit ich wieder auf die Beine komme."

„Und was ist mit der Leine?"

„Die bringt dir Romy später vorbei."

Die Kleine wollte protestieren, aber Thao wischte ihren Protest beiseite.

„Na dann musste halt nicht malern kommen, sei doch froh."

Sie lachte, redete Atilla gut zu, der so tat, als ob er jedes Wort von ihr verstehen würde, und ging gut gelaunt zu Xenas Haus zurück.

Der junge Mann blickte den Dreien erstaunt hinterher, bis sie in der Hofeinfahrt verschwunden waren. Dann lief er den Weg zurück, den er gekommen war.

„Oh Mann, kann nicht Ruth die Leine bringen? Wenn sein Vater nicht da ist, wird sie eh ständig dort sein, um sich von ihm..."

Thao blieb stehen.

„Du meinst..."

„Dietrich, ja."

„Ich habe ihn mir ganz anders vorgestellt."

„Ein Pisser ist er."

Thao grinste.

„Ja, das sieht man ihm an."

Sie hielt Magas Tochter die Hand zum Abklatschen hin, dann gingen sie weiter.

Ruppert und Agnes fuhren nach einem reichhaltigen Frühstück wieder nach Hause, auch sie waren noch erschlagen von dem gestrigen Abend. Obwohl Gerd und sein Freund, im Gegensatz zu den Frauen kaum etwas getrunken hatten, waren sie doch bis in die frühen Morgenstunden aufgeblieben, hatten zusammen Videospiele gespielt und miteinander gesprochen. Gerd war beruhigt, trotz Agnes harter Hand, war Ruppert nach wie vor glücklich mit seiner Herrin. Begeistert hat er von all den Sessions, SM-Events und Spielen berichtet, die er mit seiner Herrin besucht hatte.

War er neidisch? Gerd musste sich das eingestehen. Xena hat noch immer nicht in ihre alte Rolle zurückgefunden, weder für ihn, noch für sich selbst. Vielleicht ging das auch gar nicht mehr? Zu groß waren die Veränderungen für sie gewesen. Vielleicht war es an der Zeit sich damit abzufinden?

Xena saß mit Thao oben im Arbeitszimmer und besuchten die Seite, auf der sie seit einigen Tagen auf der Suche nach Kundschaft war. Auch Thao wollte sich dort anmelden, um sich für den Übergang, wie sie immer wieder beteuerte, ein Spielzeug zu suchen.

Romy war drüben bei Maga, um zu helfen. Lisa mit Mia und Rike unterwegs. Müde legte sich Gerd auf die Couch, um wenigstens für ein oder zwei Stunden Ruhe zu finden.

„Hier, siehst du?! Der schaut süß aus."

Thao deutete auf einen schwarzhaarigen Jungen. Xena indessen schüttelte den Kopf. So dezent und umsichtig ihr Profil geplant worden war, so pompös und ungeniert trat ihre Freundin auf. Fotos in verschiedenen Posen und Kostümen, eines verruchter und geiler als das andere. Es waren die Bilder, die ihre Freundin auch in ihrem Aushang auf der Homepage des Studios verwendet hatte, dem entsprechend professionell wirkten sie auch. Ein schwuler Fotograf, klein und hunzelig, wie Thao erzählte, hatte sie geschossen, war aber von Kopf bis Fuß Profi und hatte sie gekonnt in Szene gesetzt.

Während Xenas Freundin neugierig in den Profilen der Suchenden stöberte, fing auch schon ihr Postfach das Klingeln an. Der Counter zählte hoch, 1, 2, 3..., Xena wollte es kaum glauben.

Auch das Chatfenster ging fast sofort auf.

Lady Agnetha: „Hallo Crossdowndevil. Herzlich Willkommen auf unserer Seite."

Thao machte große Augen und wandte sich langsam Xena zu. Auch die konnte es nicht fassen, Agnetha schien nach wie vor ihre Masche zu fahren.

„Wollen wir sie ein wenig verarschen?"

Xena schüttelte den Kopf.

„Nee, lass uns beim Thema bleiben, Thao. Ich brauche endlich einen Kunden."

Thao seufzte.

„Na schön."

Crossdowndevil: „Danke Agnetha, aber ich schicke meine Kontakte schon Atua, nichts für ungut."

Xena lachte.

„Du kannst es nicht lassen was?"

Angnetha´s Name verschwand sofort in der Chatliste, dann war sie offline .

„Weg isse."

Xena deutete auf Thaos Posteingang, der mittlerweile schon zwanzig Eingänge verzeichnete, aber auch ihr Chatfenster schien ein Eigenleben zu führen.

„Warum antwortest du ihnen nicht?"

Thao winkte ab.

„Na weil ich eine Teufelin bin. Ich will sie quälen oder nicht? Mein Spielzeug wird sich gedulden müssen."

Xena versuchte es wieder.

„Thao! Such dir einen normalen Kerl."

Ihre Freundin verneinte.

„Nee, vielleicht später mal. Aber jetzt will ich meinen Spaß haben und mir nicht wieder Chaos ins Leben holen. Ganz gechillt, weißt?"

„Okay. Du musst es wissen."

Thao stieß sie an.

„Komm schon, Blondie. Wir können bald zusammen die Szene unsicher machen, das ist doch total geil. Vielleicht auch zusammen mit Agnes? Könnte doch Spaß machen, hattest selbst die Idee gehabt, erinnerst dich? Das Gestüt von dem du erzählt hast?"

Xena blickte müde auf den Bildschirm. Thao schien ein Ventil aufdrehen zu wollen, das ihre eigene Welt mit Sadomaso flutete. Das ging und wollte sie auch gar nicht, keine Chance.

„Thao! Ich will wieder mit etwas Geld verdienen, das ich gut kann. Mir ein kleines Geschäft aufbauen, vielleicht Gerd ab und an mal eine Freude machen, das war es dann für mich aber auch. Agnes hat mich kopiert und ist damit glücklich geworden. Schön für sie, für mich aber war es die Hölle und für dich...?"

Xena hob die Schultern.

„Du bist keine Anges...", stellte sie fest.

„Nein. Ich bin jemand der in SM sein Vergnügen gesucht und auch gefunden hat. Einen Weg all das leben zu dürfen, wofür in der realen Welt kein Platz ist, Xena. Und genau hier, werde ich mein Spielzeug, das ich dafür brauche, finden. Ganz privat."

Die große Blondine gab es auf und schwieg, während Thao interessiert weitere Profile durchging. Sie achtete nicht weiter auf Neigungen oder Wünsche. Sie suchte nach einem Bild, das in ihr etwas auslöste.

„Hier! Schau. Der ist süß."

Er ist ja noch fast ein Kind, Thao."

Ihre Freundin sah genauer nach.

„Er ist zweiundzwanzig."

Xena überflog den kurzen Text. Der junge Mann kam ihr nicht sonderlich gebildet vor, er hatte viele Rechtschreibfehler gemacht und schien auch nur sehr vage seine Wünsche in Worte fassen zu können. Traute er sich nicht, oder konnte er nicht?"

Ein Blick zur Seite, Thao hatte schon weitergeklickt. Xena war ehrlich erleichtert.

Thao aber ging weiter die Profile durch, spottete, machte sich lustig und vermied es trotzdem auf all die Anfragen zu antworten, die bei ihr eingingen.

„Lass mich kurz mal in meins schauen, ja?"

Thao machte ihr Platz und so loggte sich Xena ein.

„Guck mal! Da haste doch Nachrichten bekommen."

Xena wollte es erst nicht glauben. Aber tatsächlich hat es über die letzten zwei Tage vier Nachrichten gegeben, von denen zwei sehr vernünftig klangen und die dritte kam von Peter S., dem Interessenten, mit dem sie Anfang der Woche geschrieben hatte.

„Er hat sich doch noch gemeldet!"

Thao stieß ihr in die Seite.

„Unverhofft kommt oft, Blondie. Mach schnell einen Termin, bevor du wieder einen Rückzieher machst."

Xena war einverstanden und überflog noch einmal die Zeilen.

Liebe Atua,

entschuldigen Sie, dass ich mich erst jetzt bei ihnen melde, aber ich bin sehr aufgeregt und nicht sicher, ob ich meine Fantasie zur Realität werden lassen möchte, oder nicht. Ich habe die ganze Woche darüber nachgedacht und mich dazu entschlossen, es zu probieren. Ihr Preis ist die Grenze dessen, was ich tragen kann und ich möchte sie nicht durch eine Nachverhandlung verärgern, von daher freue ich mich einfach, wenn es zu einem Treffen kommt. Für weitere Informationen würde ich mich gerne mit ihnen über den Chat austauschen, sollten Sie Zeit dafür erübrigen können.

Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen.

Ihr Peter

„Der ist richtig süß, macht einen anständigen Eindruck. Besser geht es nicht für deine Wiedererweckung", meinte Thao.

Xena lächelte, fasste einen Entschluss und tippte ihre Antwort.

Hallo Peter,

vielen Dank für die nette Nachricht, deiner Zusage und dein Vertrauen. Natürlich bin ich bereit dazu, mich noch einmal über den Chat mit dir auszutauschen. Morgen Abend werde ich gegen 20 Uhr Zeit haben, sehe zu, dass du es dir einrichten kannst. Deine Fragen werde ich gerne beantworten und freue mich auf eine erste Session mit dir.

Gruß

Atua

„Meinst du das reicht?", fragte Xena ihre Freundin.

Thao nickte.

„Kurz und knapp, er soll ruhig spüren, dass du eine vielbeschäftigte Frau bist. Nein, Blondie, das wird schon."

„Und die anderen?"

„Was soll sein? Du antwortest ihnen, machst Termine und gibst ihnen dann Popoklatsche."

Xena schüttelte den Kopf.

„Mein Gott bist du doof."

„Echt jetzt? Und das ist dir erst heute aufgefallen?"

Sie lachten und umarmten sich.

„Danke dir."

Thao zwinkerte Xena zu. „Passt schon, Blondie, kriegen wir alles hin. Ich werde heute Abend mal gucken ob ich mein Pettoy finden kann."

Xena bereitete der Gedanke, dass Thao wieder fahren wollte, Unwohlsein.

„Wann fährst du denn?"

„Nach dem Kaffee am Nachmittag."

Xena nickte.

„Gut, okay."

Sie ließen den PC außer Acht und redeten noch ein wenig über Maga, Thomas und deren Töchter. Romy machte ihren Gasteltern bisher keine Probleme und schien wie ausgewechselt zu sein. Margarete hatte nachgefragt und Xena musste sogar einige Reibereien erfinden, damit es der Mutter in dieser Konstellation nicht noch schlechter ging.

„Maga wird sich irgendwann wieder fangen, glaub mir das. Eine beschissene Zeit für sie, das bestreite ich gar nicht. Aber sie hat Familie und gute Freunde, die ihr helfen, sie schafft das. Erst recht, wenn sie spürt, dass Romy bei euch wieder in die Spur kommt."

Unten klingelte es an der Tür.

„Thao! Ruth will dich sprechen."

Gerds Stimme klang besorgt.

Xena folgte Thao ins Treppenhaus und gemeinsam eilten sie die Treppe hinunter.

„Ist was passiert?", fragte Xena Magas Älteste.

„Kann ich kurz mit Thao nach draußen gehen?"

Xena blickte ihre Freundin enttäuscht an. Es war etwas Neues, dass Ruth sich ihr nicht mehr anvertrauen wollte.

„Ja, natürlich."

Thao schnappte sich ihre Jacke und ging mit Ruth vor die Tür. Die Schminke des Nachbarmädchens war verlaufen.

„Er hat nach dir gefragt."

Thao kapierte nicht.

„Wer? Sören?"

Ruth verneinte.

„Dietrich."

„Häh?"

Ruth versuchte sich zu beherrschen, aber immer neue Tränen rannen ihr aus den Augen.

„Er hat wieder Schluss gemacht. Dabei waren wir gestern fast den ganzen Tag zusammen gewesen. Ich meine..., du weißt schon."

„Aber was hat das mit mir zu tun?"

„Nichts. Er hat dich mir nur beschrieben, anscheinend habt ihr euch heute Morgen getroffen."

„Stimmt, er hat uns Atilla gebracht, den alten Schwerenöter."

Ruth sah Thao fragend an.

„Andere Geschichte, nicht so wichtig. Erzähl mal! Was hat er gesagt?"

„Er hat gemeint, ich wäre nicht die Richtige für ihn."

„Aber vögeln konnte er gestern noch mit dir?"

Ruth schluchzte.

„Er ist so ein Idiot."

„Vergiss ihn. Du bist so hübsch Ruth, deine Fut tut bestimmt auch einem anderen gut", gab Thao zu bedenken. Ruth wusste nicht ob sie lachen oder weinen sollte, und schüttelte ihren Kopf.

„Du bist gemein."

Thao nahm sie in den Arm.

„Beruhige dich mal wieder. Ich werde immer sentimental, wenn jemand heult. Siehst du? Mir kommen auch schon die Tränen. Das muss ne Störung bei mir sein. Lohnt sich vielleicht mal das zu erforschen, Kollektivheulen gibt es noch nicht soviel ich weiß."

„THAO! BITTE!"

Thao verdrehte die Augen.

„Ich verstehe halt nicht wie du solch einem Idioten hinterherheulen kannst. Du hat einen besseren verdient."

Ruth fing sich langsam wieder.

„Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn liebe, aber er hat mich nur komisch angesehen und erst nach dem ich nachgefragt habe, mir gesagt, dass er auch mich liebt. Es ist meine Schuld, oder? Es war zu früh."

„Wir haben doch schon festgestellt, dass er ein Pfosten ist. Müssen wir doch nicht ständig wiederholen. Such dir einen anderen Stecher, es gibt so viele nette Schwänzchen dort draußen."

Ruth boxte ihr auf den Oberarm.

„THAO!"

„Ohh, Mannnnn! Warum hauen mich immer alle? Ich bin doch die Do..., Scheiße egal. Wann hast du ihm denn deinen Spruch gesetzt? War das vor oder nach dem er dich ficken wollte?"

„Jetzt hör doch mal auf!", flehte die junge Frau.

Thao meinte es ernst.

„Sag schon!"

Ruht begriff jetzt den Sinn ihrer Frage, antwortete aber nicht.

„Ich bin so blöd."

„Ach..., Blödheit geht mit der Verliebtheit Hand in Hand. Das ist völlig normal, mach dir nichts draus."

Sie drückte Ruth an sich und wiegte sie in ihren Armen.

„Wir waren heute auf ein Fest in Bremen eingeladen..., er fährt jetzt mit seinen Freunden alleine hin. Das ist so ein Arschloch, dabei habe ich uns die Karten besorgt. Ich habe mir dafür sogar für Montag freigenommen."

„Soll ich dich fahren?"

Ruth wischte sich die Tränen weg.

„Nee, das schaffen wir jetzt eh nicht mehr."

„Die fangen in eineinhalb Stunden an."

„Komm rein! Wir erzählen jetzt Xena was los ist, die linst nämlich die ganze Zeit aus dem Küchenfenster und fragt sich angestrengt warum du flennst."

„Du sagt ihr nichts von dem was ich dir..., na du weißt schon."

„Die Vergewaltigung? Nein. Mach ich nicht. Bei Blondie schon gleich zweimal nicht."

Ruth blickte sie fragend an.

„Was meinst du damit?"

Thao schüttelte den Kopf, packte Ruth an deren Windjacke und zog sie hinter sich her.

Xena hörte sich die Geschichte an und versuchte Ruth zu trösten. Im Gegensatz zu Thao griff sie Dietrich nicht an und versuchte ihm etwas Gutes abzugewinnen, wenn auch sie selbst eine gewisse Antipathie dem arroganten Jungen gegenüber empfand.

Auch Gerd hatte zugehört, keiner im Dorf konnte den Rechtsanwalt und seine Familie großartig leiden, nur verscherzen wollte es sich auch niemand mit ihr. Dietrichs Vater hat dem einen oder anderen Nachbarn juristischen Rat erteilt, wenn dieser von Nöten war, es ihnen danach aber auch bei jeder Kleinigkeit vorgehalten. Sein Sohn war mindestens genauso geltungsbedürftig wie sein Vater, verteilte mit beiden Händen dessen Geld und gab mit dem nagelneuen Audi an, welcher ihm von seinem Vater zum achtzehnten Geburtstag geschenkt worden war.

„Fahr zur Partie und suche dir irgendeinen gutaussehenden Kerl aus. Mach ihn eifersüchtig! Schlag ihn mit seinen eigenen Waffen." „Ich komme nicht mehr rechtzeitig hin, das kann ich vergessen. Die machen nach einer halben Stunde Einlass den Park dicht. War letztes Jahr auch schon so."

„Xena kann dich fahren. Wir sind nicht nur für Romy da, sondern auch für dich."