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Thao II - Teil 18

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„Bist du eine von uns?"

Xena schwieg und schüttelte dann den Kopf. Auch Ruth musterte ihre Nachbarin erstaunt und konnte nicht glauben, was sie gerade gesehen hatte.

„Sag mal, wer bist du eigentlich?", fragte Ruth ungläubig ihre Freundin.

Dietrich schob seine Freunde beiseite, kam auf Xena zu und reichte ihr seine Hand.

„Danke."

Xena zwinkerte ihm zu, hielt es aber für besser gar nichts zu sagen.

„Dir auch Ruth."

Er senkte den Blick vor ihr, wandte sich ab und ging zu seinen Freunden zurück. Egal was zwischen den beiden lag, es schien selbst jetzt für Dietrich unüberwindbar zu sein.

Die Polizei drängte jetzt ebenfalls in die Menge hinein, übernahm den Messerstecher von den Ordnern und forderte Xena und Andre dazu auf ihre Zeugenaussagen zu machen. Auch Dietrich und seine Freunde wurden von der Polizei verhört.

„Und? Tanzen?"

Andre sah Xena hoffnungsvoll an. Die schüttelte den Kopf und blickte zu Ruth rüber, die etwas abseits von ihnen stand und verstohlen ihren Schwarm beobachtete.

„Ich glaube meine Kleine hier möchte nach Hause."

Xena hatte Recht. Ruth ging es nicht gut. Sie durfte nicht zu ihrer Liebe stehen und verzweifelte daran. Nicht Dietrich war der Böse, Ruth hatte ihn nicht zur Ruhe kommen lassen. Sie wusste es selbst und dennoch trieb es sie immer wieder in seine Richtung.

„Wir halten irgendwo und essen was."

Xena drückte die junge Frau an sich, die herzzerreißend zu Weinen begann.

Sie suchten sich ein Restaurant in der Innenstadt, nahmen einen Platz am Fenster zur Straße ein und warteten darauf, dass der Kellner die Karten brachte.

„Geht es dir besser?"

Ruth nickte und trocknete sich mit der Hilfe einer Serviette ihre Augen.

„Sehe ich schlimm aus?"

Xena lächelte, tatsächlich war Ruths Makeup ruiniert.

„Hast es ein wenig verwischt, aber das soll dir egal sein uns kennt hier ja keiner."

Ruth gab sich damit zufrieden.

„Wie lange geht das schon mit Dietrich?"

Das Mädchen knüllte die Serviette zusammen, behielt sie aber in der Hand. Sie brauchte etwas, auf das sie ihre Aufmerksamkeit richten konnte.

„Zwei Jahre. Ich liebe ihn wirklich, Xena, ich kann mich nicht dagegen wehren. Es tut mir richtig weh."

„Und er erwidert deine Gefühle nicht?"

Ruth verneinte leise.

„Anfangs ein wenig. Wir haben zusammen geschlafen, er war bisher mein Einziger. Bloß ich dachte wir wären dann auch zusammen, doch Dietrich hat es ganz anders gesehen. Ich war seine Lückenfüllerin."

„Dann ist er ein schlechter Mann."

Ruth schüttelte den Kopf.

„Er hat es immer wieder versucht, doch ich habe ihn vergrault, weil ich ihm nicht mehr von seiner Pelle gerückt bin. Ich habe es ja selbst gespürt. Ich komme mir einfach so klein vor neben ihn, das ist total krank."

Xena griff nach der Hand des Mädchens, zog sie zu sich heran und küsste sie auf den Handrücken. Sie lächelte und strich Ruth durch deren Haare.

Der Service brachte die Karten, nahm die Getränkebestellung auf und ließ dann die beiden Frauen wieder allein. Auch er schien gemerkt zu haben, dass es Ruth nicht gut ging.

„Xena..., was war das vorhin? Ich kenn dich so überhaupt nicht."

Jetzt war es die große Blondine, die verlegen und unsicher wurde.

„Tut mir leid, Süße, aber ich ziehe so etwas an. Ich weiß selbst nicht warum."

„Dann hast du dich schon öfter geschlagen?"

Xenas Kopf senkte sich langsam.

„Kann ich auch eine Serviette haben?"

Ruth lachte.

„Du bist so krass, erst kannst du Motorrad fahren und jetzt bist du auch noch eine Schlägerin. Gibt es da noch mehr wovon ich wissen sollte?"

Xena blickte jetzt Ruth direkt an.

„Lass gut sein, Ruth. Ich bin nicht stolz drauf, aber was hätte ich denn machen sollen? Dietrich hätte von dem Idioten verletzt werden können."

„Und du nicht?"

Xena verneinte.

„Nein, ich nicht."

Beide schwiegen einen Moment, ließen, jede für sich, das Geschehene noch einmal Revue passieren.

„Tust du mir einen Gefallen?"

Ruth nickte.

„Ja klar."

„Erzähl Gerd nichts davon."

Das Mädchen versprach es ihr.

„Aber warum nicht? Bist du nicht stolz?"

Xena zeigte einen müden Gesichtsausdruck.

„Ich habe meine Gründe, das reicht."

„Aber was hat Gerd damit zu tun?"

Rutht gab nicht auf, es lenkte sie von ihrer Trauer ab und darum hakte sie nach.

Xena stöhnte auf.

„Warum fragst du mich das alles? Es ist doch nichts gewesen?"

„Komm schon, Xena. Du erzählst kaum etwas von früher. Dein Leben hat doch nicht erst bei uns angefangen."

„Ich hatte schon ein paar Mal solchen Ärger, okay?"

„Und Gerd war dabei?"

Xena nickte.

„Und Thao auch."

Ruth schüttelte ungläubig den Kopf.

„Du bist die coolste Frau, die ich kenne."

Xena lachte laut auf.

„Wenn du wüsstest, Kleine."

Magas Tochter blickte sie fragend an.

„Was sollte ich wissen?"

Xena schwieg, solange bis Ruth, trotz mehrmaligen Nachfragen aufgab.

„Ich kapiere nicht, warum du da so ein Geheimnis draus machst."

„Ruth, hör jetzt auf!"

Magas Tochter schwieg, wenigstens hatte sie das Gespräch jetzt ein wenig von der eigenen Not gerettet.

Wieder daheim

Thao war dieses Mal ganz froh wieder zu Hause zu sein. Nicht nur weil sie die letzten Tage mit Aneliese verbringen wollte, bevor diese nach Indien abflog, sondern auch weil sie sich endlich mal wieder um sich selbst und ihre eigenen Wünsche kümmern wollte. Sie hatte immer wieder an Agnes und Ruppert denken müssen und wurde geil dabei. Sie wollte nicht unbedingt einen Ruppert..., sie dachte an dessen mächtigen Pimmel..., nee wirklich nicht, aber ein Spielzeug für die nächste Zeit, dass ihr immer dann zu Diensten war, wenn sie Lust darauf hatte..., der Gedanke hatte was, nein, er ließ sie regelrecht feucht werden.

Sie rutschte unruhig auf den Bürostuhl vor ihrem Computer hin und her. Hey! Xena war auch angemeldet. Sie grüßte die Freundin im Chat, aber die schien beschäftigt und wollte nicht gestört werden. Egal. Sie hatte genug mit ihrem vollen Postkasten zu tun! Freudig machte sie sich ans Werk und suchte nach dem Besonderen einen. Hatte sie spezielle Wünsche? Scheiße! Sie blätterte lustlos durch die Mails, die meisten waren primitiv und ohne irgendetwas Originelles, der Rest fades Herumgeschleime. Herrin, Gebieterin, demütig bitte ich, wäre ich unsagbar dankbar... .

Thao steckte sich ihren Finger in den Mund und tat so, als ob sie über die Tastatur übergeben musste. Vielleicht ging es ihr jetzt genauso wie Blondie? Auf der Suche nach dem Einen? Sie grinste und verfolgte den öffentlichen Chat.

Cessna schreibt: „Nein, ich habe noch keine direkten Erfahrungen gemacht, aber ich hoffe darauf, dass ich hier jemanden finde, zu dem ich Vertrauen fassen kann."

Hubert45 schreibt: „Ich blicke auf langjährige Erfahrungen zurück und bin es gewohnt Sklavinnen auszubilden. Wir können uns gerne über deine Wünsche unterhalten, ich stehe dir gerne zur Verfügung."

Cessna schreibt: „Ein Gentleman was?"

Hubert45 schreibt: „Natürlich, ich weiß was sich gehört."

Thao folgte dem Gespräch eine Weile, aber es begann sie schnell zu langweilen. Hubert war ein Idiot, das stand für sie schnell fest, aber Cessna schien ihn durchschaut zu haben. Warum glaubten nur die Kerle, dass sie so billig auf einer Alten zur Landung ansetzen konnten?

Ein kleines Chatfenster sprang auf und zog damit Thaos Aufmerksamkeit auf sich.

LennyCR schreibt: „Hallo Crossdowndevil, schönen Abend."

Thao überlegte, ob sie antworten wollte. Im Grunde genommen ging es ihr in diesem Moment ähnlich wie Xena, diese ganze I-Net-Kacke ging ihr tierisch auf den Piss.

„Ach Scheiße."

Ihre Finger flogen über die Tasten.

Crossdowndevil schreibt: „Hallo!"

Ein paar Sekunden vergingen, bevor Lenny seine Antwort tippte.

LennyCR schreibt: „Du hast ein tolles Profil. Ich kann gar nicht glauben, dass die Fotos echt sein sollen."

Crossdowndevil schreibt. „Na dann tust du es halt nicht."

LennyCR schreibt. „Bist du sauer auf mich?"

Thao verdrehte ihre Augen und überlegte, ob sie nicht einfach den PC ausstellen und runter zu Aneliese gehen sollte. Es gab viele SM-Veranstaltungen in der Stadt oder vielleicht bei einem ihrer Abende bei Maurice? Sie wollte schon Morgen ihren nächsten Vortrag bei ihm halten.

„Was soll´s."

Crossdowndevil schreibt: „Warum glaubst du, dass du mir solch eine Emotion wert wärst."

LennyCR schreibt: „Da ist was dran."

Thao lächelte.

LennyCR schreibt: „Du kennst dich aus mit SM, was?"

Thao fing an, sich die Schläfen zu massieren.

Crossdowndevil schreibt: „Hast du dir auf meine Bilder nur einen runtergeholt oder hast du auch den Text darunter gelesen?"

LennyCR schreibt: „Es gibt glaube ich Fragen, die man unbeantwortet lassen sollte."

Thao lachte, vielleicht war der Kerl gar nicht so Scheiße, wie sie gedacht hatte.

LennyCR schreibt: „Warte ich lese schnell."

„Der Typ ist ja krass."

Sie konnte sich nicht dagegen wehren, aber so langsam hinterließ der Typ einen wohlwollenden Eindruck bei ihr. Er war direkt, das imponierte ihr.

LennyCR schreibt: „Ganz nett, man merkt, dass du dir Mühe damit gegeben hast.

Crossdowndevil schreibt: „Hast du einen Knall oder irgendeine sonstige Störung? Ich wollte kein Lob von dir."

LennyCR schreibt: „Ach und ich dachte schon. Hättest ein Bienchen von mir bekommen."

Thaos Laune verkehrte sich sofort wieder ins Gegenteil, ihr positiver Eindruck war verflogen.

Crossdowndevil schreibt: „Was stimmt mit dir nicht? Ich habe keine Lust, mich von dir Idioten blöd anmachen zu lassen, aber vielleicht erklärst es mir schnell noch, bevor ich den Chat mit dir schließe.

LennyCR schreibt: „Ich glaube dir einfach nicht. Dein Profil ist gut gemacht, keine Frage, aber es steckt nicht viel dahinter, außer eine freche Rotzgöre die sich zu wichtig nimmt."

Thao grinste, daher wehte also der Wind. Sie war nicht blöd, er wollte sie provozieren.

Crossdowndevil schreibt: „Stimmt, du hast mich erwischt. Dabei habe ich mir solche Mühe gegeben. Tut mir leid, Lenny, das war mein Fehler. Am besten du suchst dir woanders deine Herrin, ja? Und Kompliment, du bist ja ein richtig großes Chatego, da wirst hier viele Freunde haben."

LennyCR schreibt: „So schnell beleidigt?"

Crossdowndevil schreibt: „Ich mag einfach meine Zeit nicht mit dir verschwenden, du Depp."

LennyCR schreibt: „Also hatte ich Recht, war ja klar."

Thao klickte auf Lenny´s Profil. Ein Hamburger Gastronom, mit einigen Erfahrungen in..., es folgte eine Auflistung verschiedener Spielarten. Maso, Dev, auf der Suche nach einer dominanten Spielgefährtin, Erfahrung und Härte erwünscht.

Crossdowndevil schreibt: „Ich gebe dir eine Adresse, haste Dienstagabend was vor?"

Diesmal brauchte er eine Weile, bis er antwortete. Thao grunzte zufrieden. Es hatte ihm anscheinend die Sprache verschlagen. Vielleicht glaubte er immer noch an einen Bluff?

LennyCR schreibt: „Ja genau und dann schickst mich in den Regen, was? Als ob du dich nach ein paar Zeilen mit mir treffen würdest. So blöd kannst du gar nicht sein."

Thao lachte.

Crossdowndevil schreibt: „Und ob ich das sein kann."

Mal sehen wie er jetzt darauf reagieren würde.

Crossdowndevil schreibt: „Hier ist die Adresse. Neunzehn Uhr Dreißig, sei pünktlich. Du kannst gerne nachfragen, ist ein öffentliches Studio, ich trag dich gleich bei mir ein. Härte und Erfahrung? Gut, wir werden sehen, Lenny."

Ihr letzter Satz war eine Drohung an ihn gewesen.

LennyCR schreibt: „Du verarschst mich wirklich nicht, oder? Hast du keine Angst vor mir?"

Crossdowndevil schreibt: „Nein, es ist das Studio in dem ich arbeite, du wirst gefesselt sein und es ist ständig jemand da. Wir haben auch zwei kräftige Haussklaven, kein Problem für mich also."

LennyCR schreibt: „Und ich muss nichts zahlen? Willst du kein Foto von mir sehen?"

Crossdowndevil schreibt: „Warum? Du bist mein Spielzeug, es geht um mich, nicht um dich. Ich dachte du hättest mein Profil inzwischen gelesen."

LennyCR schreibt: „Ich weiß noch nicht ob ich am Dienstag kann."

Crossdowndevil schreibt: „Haha, wer hat jetzt wem was vorgemacht? Schiss?"

LennyCR schreibt: „Okay. Das kann ich schlecht auf mir sitzen lassen. Ich werde kommen."

Crossdowndevil schreibt: „Kauf dir Schmerztabletten und Wundheilsalbe du wirst sie brauchen."

Sie schaltete aus, grinste zufrieden und griff nach ihrem Handy.

„Hey, Rita. Ist die Chefin da? Ich brauche das Black Hole für ne private Session."

Sie hörte die junge Stimme der Empfangs- und Bardame. Sie verstanden sich gut und nach einem Termin trank Thao oft noch ein Bier bei ihr.

„Dienstagabend? Klappt? Super! Danke ihr von mir. Bis dann."

Sie legte auf und lächelte. Der Volldepp würde nie und nimmer kommen.

Xena war ganz zufrieden. Der Chat mit Peter war gut verlaufen und sie spürte, wie der Mann ihr immer mehr Vertrauen entgegenbrachte. Sie hatte ihm alle Praktiken erklärt, den Weg aufgezeigt, den sie mit ihm zusammen gehen wollte und auch, was das für ihn bedeutete. Sie mochte mehr für ihn sein, also nur ein BDSM-Termin, sondern eine Herrin, die er besuchen durfte, wenn es ihr gefiel und der er auch außerhalb eines Treffens, für sein Leben Rede und Antwort zu stehen hatte.

Xena erinnerte sich gut an Agnes Bedenken, dass sie ihren Kunden, wie damals eine Welt schaffen könnte, aus der sie nicht mehr herausfanden, aber vielleicht hatte sie damals nur die Notausgänge vergessen? Sie würde ein anderes Level fahren, ihren Sadismus beherrschen lernen und an ihrer Dominanz feilen. Gerade Letztere sollte für sie in den Vordergrund rücken.

Romy hatte sich inzwischen gut eingelebt, Ruth sich von dem Schreck auf dem Festival gut erholt und Maga anscheinend mit Thomas einen temporären Waffenstillstand ausgehandelt. Es war sehr ruhig um die beiden geworden, vielleicht wollten sie ihren Kindern aber auch nicht zu viel auf einmal aufbürden, vor allem Romy nicht. Die machte drüben ihre Hausaufgaben, kümmerte sich mit um Rike und half nachmittags auch eine Stunde im Stall. Ansonsten war sie bei Xena, durfte tun und lassen, was sie wollte, sofern sie im Haus kein Chaos anrichtete, dessen Level über jenes von Lisa und Gerd hinausging. Sie hörte leise Popmusik oben in ihrem Dachzimmer, ansonsten war nichts von ihr zu hören oder zu sehen.

„Gerd?! Holst du die Wäsche von unten?"

Ein lautes Aufstöhnen wurde aus dem Wohnzimmer laut, dann hörte sie die Wohnzimmertür schlagen.

„Danke, Schatz!"

Sie grinste. Gerd war nicht faul, aber das Fernsehen oder sein Computerspielenfür sie zu unterbrechen, war schon ein großes Zugeständnis.

Sie hörte ihn unten in der Waschküche schimpfen, sollte er ruhig. Es war sein Ventil, um mit der Unterbrechung seines Friedens zurechtzukommen. Früher hatte sie damit Probleme, aber nach all den Jahren war man aufeinander eingespielt. Sie selbst kochte Kartoffeln, schnitt Gemüse auf und wärmte die Pfanne an, um die Schnitzel darin zu brutzeln. Helge war vorhin da gewesen, seine Familie hatte letztes Wochenende wieder geschlachtet. Er schwärmte heimlich für Xena und brachte ihr ständig Fleisch, unten war die halbe Kühltruhe voll davon. Gerd störte es nicht, er aß gerne.

So werkelte sie vor sich hin, hörte, wie Gerd unten laut fluchend die Wäsche zusammenlegte und schrak zusammen, als die Türschelle rasselte. Wer mochte das sein? Die Nachbarn kamen und gingen wie sie wollten, und auch die Freunde im Dorf wussten, dass ihre Tür immer für sie offen stand.

„Gehst du Gerd?!"

Unten aus dem Keller hörte sie lautes Schimpfen, während Atilla zur Tür stürmte und laut zu bellen begann.

„Warum gehst du denn nicht? Du bist doch schon oben."

„Meine Soße brennt sonst an."

Gerd trampelte die Treppen herauf.

„Manchmal nervst du mich wirklich."

Xena hörte, wie ihr Lebensgefährte die Tür öffnete und anscheinend das Grüßen vergaß. Neugierig hörte sie in den Flur hinein, als sie eine dunkle Stimme vernahm, die sie zusammenzucken ließ.

„Ich wollte mich bei deiner Frau bedanken, ist sie da?"

Gerd schien nicht zu kapieren.

„Für was?"

„Hat sie es dir denn nicht erzählt?"

„Komm rein, sie ist in der Küche."

Xena bekam Panik, niemals hätte sie mit solchen Folgen gerechnet.

Der glatzköpfige, grobschlächtige Mann im schwarzen Poloshirt war Dietrichs Vater. Sie duzten ihn zwar, aber nur weil es im Dorf so Brauch ist und das Siezen verpönt. Der Rechtsanwalt war hochmütig, arrogant und selbstverliebt, weshalb die Menschen im Dorf ihn mieden, wenn sie es konnten. Seine Frau war hübsch und energievoll, aber so dämlich, dass es Xena ein Wunder schien, dass sie geradeaus laufen konnte. Dietrichs Mutter war schon lange Geschichte, Xena wusste nichts Näheres über sie.

„Oh, ich störe euch beim Essen, tut mir leid."

Pieters näherte sich Xena und reichte ihr unsicher seine fleischige Hand.

„Nicht schlimm, können wir dir helfen?"

Pieters helle graue Augen richteten sich auf Xena und schienen sie durchdringen zu wollen. Er schien zu spüren, dass die Frau nicht über die Rettung ihres Sohnes sprechen mochte.

„Kann ich kurz mit deiner Frau alleine sprechen?"

„Wenn du deine Hände bei dir behältst."

Gerd lachte, während Pieters ihm einen entnervten Blick schenkte. Xenas Partner schloss die Tür hinter sich und ging wieder runter in den Keller. Er war noch nicht fertig damit die Wäsche zusammenzulegen und in die Wäschekörbe zu verteilen.

„Xena..."

Das was er der Frau sagen wollte, kam ihm nicht locker über die Lippen.

„Dietrich hat mir alles erzählt und ein Freund bei der Bremer Polizei was das für ein Messerstecher das eigentlich war. Es hätte sehr böse für meinen Jungen ausgehen können. Der Typ gehört eigentlich schon lange ins Gefängnis."

„Alles gut. Dein Junge hat mir schon gedankt."

Pieters nickte.

„Hat er mir erzählt. Und auch, dass du darüber wenig Aufheben machst."

Er schwieg für einen Moment und schien zu überlegen.

„Xena ich will ehrlich zu dir sein. Ich habe mich über dich erkundigt. Ich weiß das du früher öfters solche Konfrontationen erlebt hast und auch, dass du ihnen, zumindest für eine Frau, ziemlich brutal begegnet bist."

„Diese Zeiten liegen hinter mir, Pieters, es wäre aber schön, wenn du dein Wissen für dich behältst."

Der fleischige Mann nickte, nahm seine randlose Brille ab und putzte sie am Rande seines Poloshirts.

„Ich weiß auch, dass du als Domina ein eigenes Studio hattest."

Xenas blaue Augen weiteten sich, kurz öffnete sich ihr Mund. Sie drehte sich zum Herd um, wollte dem Mann nicht zeigen, was für einen Schlag er ihr gerade versetzt hatte.

„Ich werde niemanden etwas erzählen, darauf gebe ich dir mein Ehrenwort."

Xena war fassungslos. Sie war diesem Mann jetzt ausgeliefert.

„Danke. Es ist jetzt besser, wenn du gehst."

Pieters war noch nicht fertig.

„Ich bin selbst Dominus. Vielleicht hilft dir das. Jedenfalls ist es gut zu wissen, dass es hier im Dorf jemanden gibt, der einen nicht sofort verachten würde, wenn es herauskäme."

„Und Astrid?"

Er schüttelte den Kopf.

„Sie weiß nichts davon. Aber Dietrichs Mutter war meine Sklavin."

„Warum hast du sie verlassen?"

Xena wand sich wieder zu Pieters um. Ihr Blick hatte etwas Anklagendes.

„Sie mich, meinst du wohl. Ich war nicht mehr bereit ihr das zu geben was sie sich von mir wünschte. Sie hat sich zum Schluss kaum noch um Dietrich kümmern wollen."

Xena schwieg, unfähig etwas zu erwidern. Sie hatte Pieters nie gemocht, aber das, was er ihr anvertraute, rückte ihn für sie in ein anderes Licht.

„Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich mich ab und an mit dir unterhalten. Es muss keiner wissen, ich weiß wie die meisten hier über mich denken."

Xena schüttelte den Kopf.

„Komm einfach vorbei."

Pieters rang sich ein Lächeln ab.

„Wenn Dietrich was passiert wäre..., du weißt was ich meine."

Sie nickte.

„Komm gut nach Hause."

Er öffnete die Tür und ging raus in den Flur. Hinter Xenas Rücken begannen die Kartoffeln überzukochen.