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Thao II - Teil 18

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„Was?"

Xena blickte Gerd erstaunt an.

„Und dann kommt sie nicht zu spät?"

Thao kapierte ebenfalls nicht, worauf Xenas Mann hinaus wollte.

Gerd aber griff nach Xenas Hand und zog sie hinter sich her.

„Was ist denn nur los? Müssen wir jetzt alle nach draußen gehen? Was ist bloß falsch an unserem Haus?"

Thao und Ruth lachten und folgten den beiden hinaus ins Freie.

Gerd schloss die alte Scheune auf, drückte sich an seinen alten Kombi vorbei und zog eine graue Plane zur Seite. Xena hatte sie nie beachtet, der alte Bau war groß und nicht nur sie, sondern auch Magas Familie stellten hier allerlei Sachen unter, die sie für den Moment nicht brauchten.

„Sie ist zwei Jahre jünger als deine Alte, ist generalüberholt und wird dich genauso töten, wenn du nicht für dich und alle anderen auf der Straße mitdenkst. Aber du liebst das Fahren und das reicht mir. Eigentlich hätte es eine Überraschung für unseren Jahrestag werden sollen."

Xena glotzt ungläubig zu der schwarzen Maschine rüber. Sie wäre gerne sofort aufgestiegen, aber Gerds Auto parkte davor.

„Warum hast du das getan? Wir waren uns einig wegen dem Geld..."

Gerd schüttelte den Kopf.

„Waren wir nie. Der Preis war viel zu hoch. Du kannst nicht alles an dir für uns verleugnen, Schatz. Das will ich gar nicht und Lisa auch nicht."

Ruth versuchte, an den beiden vorbei zu linsen, aber erst als Gerd in sein altes Auto stieg und es aus der Scheune fuhr, wurde der Blick frei für sie.

„Du hast ein Motorrad?", fragte sie Xena erstaunt.

Die große Blondine nickte und schüttelte ungläubig den Kopf. Sie schien es selbst noch nicht so recht glauben zu wollen und strich mit ihrer Hand über den Tank der schwarzen Rennmaschine.

„Jetzt wieder, ja."

„Und Gerd meint, dass du mich damit..."

Xena drehte sich zu Ruth um. Das Wetter war ziemlich trüb, aber trocken. Es sprach eigentlich nichts dagegen.

„Los! Mach dich fertig! Einen Nierengurt habe ich für dich, aber du brauchst eine dicke Jacke. Es ist noch ziemlich frisch. Ich bin gleich wieder da, muss mich nur umziehen."

Xena eilte zum Haus zurück und lies Gerd, Thao und Ruth einfach stehen.

„Freut sie sich?" Gerd schien sich dessen nicht so sicher zu sein.

Thao stieß ihm in die Seite.

„Du bist süß, weißt du das? Du springst für Blondie über deinen Schatten, das ist cool."

Gerd seufzte. Er hatte Angst um Xena, wenn sie mit solch einem Höllenteil fuhr. Es war tatsächlich eine große Überwindung für ihn gewesen. Aber was sollte er machen? Sie tat das Gleiche für ihn, immer wieder aufs Neue. Das war es, was Liebe ausmachte, zumindest glaubte er das. Und ein wenig konnte er auch so von ihrer gemeinsamen Vergangenheit zurückholen und wenn es auch nur Xena in einer schwarzen Lederkombi war.

„Hilfst du mir Thao? Ich würde gerne gut aussehen."

„Na du bist ja zuversichtlich. Dafür brauchen wir dochTage.... AUA!"

Romy hatte ihr in die Seite geboxt.

„Das ihr mich alle immer nur hauen müsst."

Thao ging mit Ruth zurück zu dem großen Bauernhaus. Es dauerte keine zwanzig Minuten, bis sie wieder zurück zur Scheune kamen und Gerd konnte den beiden Frauen ihre Aufregung ansehen. Vor allem Ruth wusste nicht, ob sie sich auf die Veranstaltung freuen, oder sich davor fürchten sollte.

„Bist du fertig?"

Ruth hatte sich eine schwarze Winterjacke übergezogen. Was anderes hatte sie nicht, um sich vor den kalten Fahrtwind zu schützen. Darunter trug sie aber ein Figur betonendes, weißes Top, dunkle Jeans und schwarze hochhackige Stiefelletten. Sie sah wirklich süß aus, vor allem im Gesicht wo Thao ihre Schminkkunst zum Besten gegeben hatte.

„Warum schaut Mama so komisch aus?"

Fragte Lisa ihren Vater. Der hatte Xena nicht kommen hören und drehte sich zu seiner Frau um. Die trat in ihrer engen Lederkombi vor ihn und grinste breit.

„Na Sklave?"

Thao machte große Augen, während Ruth zu lachen begann.

„Xena schaut wirklich ein wenig aus wie ne Domina."

Lisa aber verstand nicht und brachte erst jetzt das Motorrad mit ihrer Mutter in Verbindung. Staunend beobachtete die Kleine, wie ihre Mama auf die Maschine stieg, den Schlüssel ins Schloss steckte, wie selbstverständlich an dem Kupplungshebel zog und dann den Anlasser betätigte. Ein paar Mal wimmerte der Motor auf, um dann mit einem Höllenlärm aufzufauchen. Xena gab Gas, ließ die Kupplung kommen, bremste aber das Vorderrad ab und riss so, mit durchgehendem Hinterrad das Motorrad herum, bis es auf die Straße ausgerichtet war. Sie schien das Gefährt wie im Schlaf zu beherrschen.

„Ich kann´s noch!" Rief sie und blickte triumphierend in die staunenden Gesichter.

„Gib mir den Helm, Gerd, mach schon."

Gerd reichte ihr den Helm, den er aus der Scheune hervorgeholt hatte und beobachtete Xena dabei wie sie ihn über ihren Kopf stülpte. Sie musste ihren Zopf unter dem schwarzen Halstuch verstauen, damit er nicht im Fahrtwind ein Eigenleben führen würde. Auch Ruth bekam einen Kopfschutz, der eigentlich, vor langer Zeit einmal, für Gerd bestimmt gewesen war.

Xena hatte den Leerlauf eingelegt und zeigte Ruth, wie sie auf den winzigen Notsitz aufsteigen sollte. Für das Mädchen würde die Fahrt alles andere als bequem werden.

„Halt dich gut fest!", rief Thao ihr zu.

„Xena hat mir versprochen das ihr deinen Spacken einholt und dann zeigst du ihm einen Fuckfinger für mich mit, okay?"

Ruth nickte, hob kurz ihren Daumen und hielt sich dann krampfhaft an Xena fest gespannt auf die Fahrt. Sie hatte noch nie auf einer Rennmaschine gesessen, sondern bisher nur auf den Mopeds und Roller ihrer Freunde. Xena kontrollierte Ruths Hände, dann gab sie Gas und rollte langsam zur Straße hinunter. Sie wollte dem Mädchen keine Angst machen, zumindest in diesem Punkt war sie reifer geworden. Gerd und auch Thao konnten sich noch gut an andere Zeiten erinnern, wo man froh sein durfte, dass man die Buchse nicht voll hatte, wenn man von Xenas Maschine wieder heruntersteigen durfte.

Der Motor dröhnte dumpf, Xena schaute nach links und fuhr dann rechts auf die Straße hinauf, gab Gas und beschleunigte die Maschine in einem rasanten Tempo. Ruth krallte sich fest, so gut sie konnte und weder sie noch die Fahrerin sahen etwas von den Menschen, die ihnen hinterher winkten.

Ruth blickte zur Seite und presste ihren Körper an Xenas Rücken. Die Landschaft flog schemenhaft an ihrer Seite vorbei und wenn sich Xena in die Kurven legte, kam der Asphalt der Straße bedenklich nahe. Für Ruth blieb es ein Rätsel, dass Xena die Maschine in solch einem Winkel stabil halten konnte.

Die nächste Kurve kam und für einen kurzen Moment geriet die Maschine ins Schlingern. Ruth bekam Angst krallte sich an Xenas Körper fest und spürte erleichtert, wie das Motorrad langsamer wurde. Xena blieb stehen, schaltete den Motor aus und wandte sich zu Ruth um. Sie öffnete ihr Visier und legte den Kopf schief.

„Beruhig dich erst einmal."

Ruth holte tief Luft. Solch ein Teil war ganz anders als die Vespa von Franz oder die Sime von Nadine.

„Ich habe echt Schiss."

Xena schien sie zu verstehen.

„Du musst dich mit in die Kurven legen, sonst rutschen wir wieder weg und das kann gefährlich werden. Vertrau mir bitte, sonst bringe ich dich nicht mehr rechtzeitig hin."

Ruth dachte an Dietrich und nickte. Für sie war es kein Racheakt, sie wollte ihn unbedingt umstimmen und für sich gewinnen. Ihr war es egal, dass sich Thao und Gerd es sich anders für sie wünschten, sie liebte diesen Jungen.

„Wirst du dich nicht langweilen dort? Vielleicht sollten wir lieber wieder umkehren?"

Xena schüttelte den Kopf.

„Nein! Der Tank ist voll und vorher will ich nicht nach Hause. Es ist einfach nur toll, Ruth, ich wünschte du könntest das mehr genießen."

Die große blonde Frau lächelte und blickte sachkundig über ihr zweirädriges Straßenfahrzeug hinweg. Sie schien immer noch nicht richtig verarbeiten zu können, dass sie dieses Gerät fahren durfte.

„Zu was fahren wir denn genau?"

„Das ist ein Open-Air. Erst sehen wir uns einen Film auf der Freiluftbühne an, danach spielen ein paar Bands und später legt auch noch ein bekannter Dj auf. Um 22 Uhr ist Schluss, ich wollte eigentlich mit Dietrich bei einer Freundin schlafen, aber der habe ich vorhin abgesagt."

Xena winkte ab.

„Kein Problem, ich unterhalte mich schon. Ich war auch mal jung und mal wieder tanzen..., habe ich mit Gerd auch ab und zu gemacht."

„Echt?"

Xena nickte.

„Ja, es hat uns viel Spaß gemacht. Müssen vielleicht auch mal wieder aktiver werden in dieser Richtung, von daher eine gute Übung für mich."

Ruth betrachtete Xena genauer. Sie mochte zwölf Jahre älter sein, aber das Alter hatte bisher keine Zeichen bei ihr hinterlassen. Sie war eine der schönsten Frauen, die Ruth kannte und schien es selbst so überhaupt nicht zu checken.

„Danke, Xena."

Die große Blondine mit den hellen blauen Augen zwinkerte ihr zu.

„Hey. Ihr seid ein Stück weit auch meine Brut. Vergiss das nicht."

Ruth schloss ihr Visier, umarmte Xenas Taille und schloss die Augen. Sie wollte jeder Bewegung ihrer Fahrerin folgen und dabei alles um sich herum ausklammern. Der Motor sprang fauchend wieder an, dann jaulten sie auch schon wieder über die Straße. Xena gab Gas und fuhr am Rande dessen, was ihr den Führerschein kosten konnte.

Auf der Autobahn holten sie Dietrich und seinen weißen Audi A4 ein, doch Ruth hielt immer noch die Augen geschlossen und rührte sich nicht, selbst nach dem Xena sie versuchte, auf das Auto aufmerksam zu machen. Die Jungen und Mädchen hätten die beiden eh nicht erkannt unter den Helmen, von daher gab Xena es nach einem kurzen Gruß auf, drehte am Gas und donnerte an ihnen vorbei, weiter Richtung Bremen. Es würde nun nicht mehr lange dauern und sie waren da.

„Noch fünfzehn Minuten, ging ganz schön fix, was?"

Ruth schlotterten die Knie, hatte sich aber den Rest der Strecke gut gehalten. Sie hatte sich mit in die Kurven gelegt, so wie es Xena von ihr verlangt hatte, und schien es als Wunder zu erachten, dass sie beide heil angekommen waren.

„Das sind ganz schon viele Gäste. Ich dachte das wäre eine Party."

Xena musterte die Ordner, den aufgestellten Bauzaun und die lange Schlange am Einlas. Im Hintergrund brummte eine Bassgitarre, begleitet von den rhythmischen Lauten eines Schlagzeuges.

„Letztes Jahr waren fast 600 Menschen hier."

„Hammer." Xena hatte sich das Ganze anders vorgestellt. Hier war wesentlich mehr los, als bei den kleinen Festen im Dorf.

„Gib mir deinen Helm und die Jacke, ich suche uns eine Garderobe, stell du dich derweil an."

Ruth nickte, löste ihren Zopf und suchte ihre Haare notdürftig zu ordnen, dann sah sie sich um und beobachtete die anderen Gäste in der Schlange. Es gab viele gutaussehende Mädchen und Jungen hier, sie würde hier gar nicht groß auffallen.

„Was machst du hier?"

Dietrich kam in Begleitung von Henning und Bernd auf sie zu, zwei Mädels aus dem Nachbardorf im Schlepptau. Sie drängten sich einfach in die Schlange hinein und unterdrückten den Protest der anderen Gäste, mit der Behauptung zu Ruth zu gehören.

„Ich war eingeladen, nicht du."

Dietrich sah sie gelangweilt an.

„Versaust mir aber jetzt nicht die Feier mit irgendwelchen Szenen, oder?"

Ruth sah den blonden Jungen mit der schmalen, randlosen Brille bestürzt an. Er wollte ihr wehtun und jedes seiner Worte traf sie mitten durch ihr Herz. Dietrich aber grinste nur und musterte sie dann interessiert.

„Wie bist du eigentlich so schnell hergekommen? Mami und Papi werden dich wohl kaum gefahren haben, nachdem der Haussegen bei euch schief sitzt, was?"

Magas Älteste hat sich Dietrich in vielem anvertraut, das rächte sich jetzt.

„Hey! Ihr seid auch hier?"

Die fünf Jungen und Mädchen drehten sich überrascht zu der großen Frau um, die, gekleidet in ihrem schwarzen Lederkombi, seitlich auf sie zukam.

„Xena? Dann warst du das vorhin?"

Dietrich erinnert sich an den Fahrer der schwarzen Maschine, der ihm beim Überholen zugewinkt hatte. Er unterdrückte seine Überraschung und wandte sich wieder Ruth zu.

„Na, haste dein Ersatzmuttchen mitgebracht? Hast dich nicht allein her getraut, was?"

Ruth stand den Tränen nahe, Xena spürte, dass die Grenzen des Mädchens erreicht waren.

„Geht es dir besser Dietrich? Ich habe deine Mutti im Markt getroffen, du musst krank gewesen sein die Tage?"

Der junge Mann musterte Xena erstaunt. Das war der Nachteil, wenn man im Dorf wohnte, es gab kaum Geheimnisse voreinander.

„Sie hat mir erzählt, dass du bei Haferschleim und viel Liebe von ihr, tapfer am Freitag wieder zur Uni bist. Bei meiner Kleinen ist das genauso, an der Brust von Mami wird man am schnellsten gesund."

Dietrichs Freunde lachten und die beiden Mädchen hinter ihm kicherten. Wo waren jetzt seine Sprüche? Aber so sehr er sich auch anstrengte, er hatte keinen, mit denen er Xena begegnen konnte. Also schwieg er und wandte sich seinen Freunden zu.

„Beruhigt euch, sonst könnt ihr zu Fuß nach Hause gehen."

Der Junge verzichtete auf eine weitere Unterhaltung und Xena mühte sich, ihre junge Freundin stabil zu halten. Ruth musste sich dazu zwingen, den Wunsch sich nach Dietrich umzusehen, zu unterdrücken. Für Xena aber zeichnete sich langsam ein Bild ab, das Ruths Verhältnis zu Dietrich eine ganz neue Konstellation gab.

Nach einer weiteren halben Stunde waren sie endlich dran, zahlten zwei Eintrittskarten und suchten dann Abstand zu den Jungen aus ihrem Dorf und deren Begleiterinnen. Sie stellten sich vor die Leinwand in die Menge und warteten darauf, dass der Film beginnen würde. Während Xena sich vor allem darauf konzentrierte Ruth abzulenken und ein Gespräch am Laufen zu halten, gab Magas älteste Tochter immer wieder ihrem Verlangen nach und drehte sich zu dem Jungen um, in den sie verliebt war.

„Um was geht's in dem Film?"

Ruth blickte in das entgeisterte Gesicht Xenas und lachte schallend.

„Das ist ein Kunstfilm, Xena. Eine Persiflage auf Zombiefilme."

Xena sah auf Ruth herunter und runzelte ihre Stirn. Vor ihnen stolperten in steifen Bewegungen blass geschminkte Jugendliche über die Leinwand.

„Dann ist er absichtlich so schlecht gemacht?"

Ruth lachte und schüttelte den Kopf.

„Er geht nur noch eine halbe Stunde, dann hast du es geschafft."

Xena blickte in die Gesichter der neben ihr Stehenden.

„Warum gucken die so fasziniert? Sehen die nicht wie schlecht der Film ist?"

„Sie halten ihn für Kunst."

Xena schüttelte den Kopf.

„Dabei ist er nicht mal in Farbe."

Sie versuchte, vergebens dem Film irgendetwas abzugewinnen, tat sich aber schwer damit. Sie war auch sonst nicht der Mensch, der gerne Filme sah, weder im Kino noch im Fernsehen. Es gab bessere Beschäftigungen, wie sie fand.

Ruth indessen drehte sich erneut von der Leinwand weg, um in der Menge der Zuschauer nach Dietrich zu forschen. Sofort fühlte sie Xenas Hand auf ihrer Schulter, die sie wieder herumdrückte.

„Schieß ihn in den Wind, Ruth!", knurrte sie.

„Ich versuch´s ja."

Die beiden Frauen wollten sich wieder auf den Film konzentrieren, als Xena einen Schatten an ihrer Seite bemerkte. Sie ignorierte ihn, obwohl er sich ihr langsam von der Seite her annäherte.

„Der Film ist super, oder?"

Xena blickte zur Seite, ein junger Mann mit hageren Gesicht und mageren Haarwuchs, bot ihr seine Hand an. Er war einen Kopf kleiner als sie und lächelte zu ihr hinauf. Sie griff nach seiner Hand, schüttelte sie, dann wandte sie sich wieder dem Film zu.

„Ich glaube es ist einfach nicht mein Genre."

„Ich heiße Andre."

„Freut mich, Andre."

Er blickte sie verwundert an, schien aber nicht aufgeben zu wollen.

„Und wie heißt du?"

„Andre, ich habe einen Mann und ein Kind, die zu Hause auf mich warten."

Der Mann lachte.

„Das ist absolut in Ordnung, mit denen wollte ich mich auch nicht unterhalten."

Xena holte tief Luft.

„Und worüber willst du dich mit mir unterhalten?"

Andre deutete auf die Leinwand.

„Na über Zombiefilme besser nicht."

Xena lachte und es kam, wider Erwarten, zwischen ihnen tatsächlich ein lockeres Gespräch zu Stande. Andre begann von sich zu erzählen, fragte Xena nach Gerd und Lisa aus und schien wirklich nur ein platonisches Interesse an ihr zu haben. Xena war erleichtert, schön, dass es auch noch solche Männer gab.

„Wo ist Ruth?"

„Deine junge Begleiterin?"

Andre sah sich suchend um.

„Sie wird die Gelegenheit genutzt haben um sich von dir loszueisen. Der Film ist aus, tanzt du gleich mit mir?"

Xena hob die Schultern. Ruth würde sie schon finden, wenn sie nach ihr suchte.

„Klar, warum nicht. Wenn die Musik passt."

Ruth indessen drängte durch die Menge, drückte sich an Mädchen, Frauen, Jungen und Männer vorbei, erntete ein paar interessierte Blicke, bemerkte sie jedoch nicht. Für sie gab es nur einen und wie eine Süchtige folgte sie ihrem inneren Verlangen ihn wenigstens nur zu sehen. Wo steckte er? Sie blickte sich jetzt zum gefühlt hundertsten Male um. Stand da nicht eine von den Kühen aus dem Nachbardorf? Ja, genau, das war eine von ihnen. Dietrich konnte nicht weit entfernt sein. Hinter ihr hörte sie die Abspannmusik, es würden jetzt gleich die Bands zu spielen beginnen.

Sie schob ein Pärchen rücksichtslos zur Seite, dann prallte sie regelrecht zurück. Dietrich küsste eine üppige Schwarzhaarige am Hals und griff ihr dabei ungeniert an die Pobacken, um sie fester an seinen Körper zu drücken. Die Frau ließ das zu, schien sich dabei aber nicht wohl zu fühlen und sah sich immer wieder unsicher um.

Ruth kamen die Tränen, es war der Schlag von ihm, den sie noch gebraucht hatte. Sie hatten Recht, alle! Dietrich war ein Arschloch.

Sie wollte sich gerade abwenden, als ein Typ in schwarzer Kapuzenjacke auf Dietrich zustürmte, ihn an seinem Arm packte und von der Frau wegzog. Der Südländer brüllte und schrie, schlug der Frau die flache Hand ins Gesicht, während Dietrich versuchte, die Situation einzuschätzen. Er lief nicht weg, sondern wollte das Mädchen vor dem Kerl schützen.

„Dietrich! Wir hauen ab. Das ist seine Schwester, checkst es nicht? Der meint das ernst."

Xena ahnte von all dem nichts. Sie wartete mit Andre darauf, dass die Musik einsetzte, hörte der Band dabei zu, wie diese ihre Instrumente stimmte und der Leader sich bereitmachte zu singen. Doch irgendetwas schien seine Aufmerksamkeit zu erregen und gelles Kreischen wurde in ihrem Rücken laut. Rufe um Hilfe wurde hörbar, dann lautes Kreischen.

„RUTH!"

Xena begann sofort nach dem Mädchen zu suchen. Andre folgte ihr, auch er konnte sich keinen Reim darauf machen, was passiert sein könnte. Leute kamen ihnen entgegen die nach Polizei und Sicherheitsdienst riefen. Andre hatte zuerst an ein Feuer gedacht.

„Lass ihn los!", hörte Xena Ruths Stimme kreischen.

Der fremde Junge saß auf Dietrichs Brustkorb und hielt dem Jungen ein Messer an die Kehle. Ruth stand neben ihnen und schrie ihn an, sagte ihm, dass er Dietrich loslassen und von ihm runtersteigen sollte. Dietrichs Freunde brüllten und auch die Begleiter des Fremden schrien auf die beiden ein.

Dietrich aber starrte nur in das Gesicht des Jungen, der kaum älter sein mochte als er selbst, unfähig sich zu bewegen.

„Jetzt ist aber Schluss mit dem Kindergarten."

Xena hielt zielstrebig auf die beiden Jungen zu, packte den erstaunten Messerstecher an dessen Handgelenk, dessen Hand das Messer hielt und verdrehte es auf schmerzhafte Weise. Es knackte dabei laut und er schrie auf und beugte sich zur Seite, suchte verzweifelt aufzustehen, doch die große Frau hielt ihn unter Kontrolle. Der Junge schrie nach seinen Freunden, die erstaunt Xena beobachteten, die ihren Begleiter in den Polizeigriff nahm.

„Da kommen die Ordner. Mach etwas Bekim!"

Ein breitschultriger Kerl hielt auf Xena und ihren Gefangenen zu, als Andre dazwischen trat und seinen Ausweis zückte. Er war Polizist, es bestand jetzt für die Anwesenden keine Gefahr mehr. Er hielt sein Handy ans Ohr, dann wurden auch schon die Sirenen der ersten Streifenwagen hörbar. Eine halbe Stunde später, wurde der Kerl abgeführt und das Festival konnte weitergehen. Andre redete kurz mit einem seiner diensttuenden Kollegen, dann kam er zu Xena zurück.