Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Thao II - Teil 21

Geschichte Info
Thao trifft ihren Sklaven, Xenas neue Kunden, Karlist zurück.
10k Wörter
4.67
5.6k
4

Teil 48 der 48 teiligen Serie

Aktualisiert 06/09/2023
Erstellt 09/23/2019
Teile diese Geschichte

Schriftgröße

Standardschriftgröße

Schriftabstand

Standard-Schriftabstand

Schriftart Gesicht

Standardschriftfläche

Thema lesen

Standardthema (Weiß)
Du brauchst Login oder Anmelden um Ihre Anpassung in Ihrem Literotica-Profil zu speichern.
ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Anruf bei Xena

Es war neun Uhr abends geworden, als Thao die Einrichtung schließlich verließ. Tom war ihr dankbar gewesen, hatte sie doch das Versprechen, welches sie ihm gegeben hatten eingelöst. All seine Anträge, Rechnungsstellungen und Berichtswesen hatte sie bearbeitet, ausgefüllt und abgelegt. Und jetzt?

Sie sah sich um. Es waren nicht mehr allzu viele Menschen auf den Straßen und der Schein der Sonne kaum noch ausreichend, um die Stadtkulisse zu erhellen. Sollte sie jetzt wirklich nachhause gehen? Sie schulterte ihre Tasche, blickte sich noch einmal zu der Haustür um, aus welcher sie gerade herausgetreten war, einen letzten Gedanken an Charlette und Dimitri sendend. Sie hoffte inständig, dass die beiden die Kurve noch kriegen würden, damit das neue Leben eine Chance bekam.

Sie klappte ihr Handy auf, schaltete den Ton wieder ein und fand neun Anrufe. Xena! Ihre Freundin schien einen ziemlichen Redebedarf zu haben. Ihr erster Gedanke war die Befürchtung, dass die frühere Hardcoredomina es mit ihrem ersten Kunden übertrieben haben könnte. So rief sie sofort zurück, in ihren Gedanken bei Steven und Frau Müller. Eine Zusammenkunft, welche alles andere als glücklich verlaufen war.

„Ist was passiert?"

Die dunkle Stimme ihrer Freundin klang zutiefst gefrustet. Kurz fasste sie die Session zusammen, zur Erleichterung Thaos schien alles gut gelaufen zu sein. Doch dann endete sie mit diesem einem Satz.

„Er bot mir nach der Session Geld, damit ich mit ihm schlafe."

„Was? Hat er nicht begriffen, dass du als Domina..."

Xena Stimme klang in diesen Moment hohl.

„Ich bin selbst schuld. Ich wollte unbedingt von ihm wissen, was in seinem Kopf vorging. Ich habe geglaubt, dass er mit Teilen der Session nicht einverstanden gewesen war."

Thao war richtig wütend auf den Kunden.

„Er hat dir doch gesagt, dass er kaum Kohle hat. Verarscht der dich?"

„Ich weiß es nicht. Ich hab ihn einfach stehengelassen ab diesem Moment. Ich hatte Angst, dass ich ansonsten meine Wut und Enttäuschung an ihm auslassen könnte."

„Hat er zwischenzeitlich reagiert."

„Ja. Er hat mir auf die Mailbox gesprochen und sich entschuldigt. Ich weiß dennoch nicht, ob ich ihn noch einmal sehen möchte."

„Gut, du hast ihn gefragt, er hat dir geantwortet. Aber er hätte dir nicht direkt ein Angebot machen müssen. Das ist einfach nur krass. An deiner Stelle würde ich ihm mitteilen, dass du dir überlegen wirst, ob du ihn als Kunden behalten willst. Er soll dann noch mal in ein paar Wochen nachfragen, wenn er selbst noch das Verlangen danach verspürt."

Xena wollte darüber nachdenken und wünschte sich einen Themenwechsel. „Und du? Hast du was für Margarethe gefunden?"

„Ja, ich denke schon. Steven kam auf die Idee."

Xena reagierte auf diese Neuigkeit aufgeregt. „Erzähl! Margarethe steht kurz vor dem Kollaps."

„Wir gründen einen gemeinnützigen Verein und bringen Kinder und Jugendliche wieder in die Spur. Betreutes Wohnen, verstehst du? Der Hof wäre ideal dafür. Man könnte auch überlegen, ob man das mit behinderten Kindern kombiniert, das wäre auf jeden Fall eine Überlegung wert. Magarete könnte so ein Teil ihrer Hofkosten geltend machen und nach dem was ich so gehört und gesehen habe, reicht das aus, um den Hof wirtschaftlich rentabel werden zu lassen. Sie kann sich dann nämlich einen wesentlichen Teil der Betriebskosten vom Verein erstatten lassen."

„Aber dann braucht sie doch auch Pfleger, oder nicht? Bekommt sie die dann auch bezahlt?"

Thao bejahte ihre Frage. „Der Verein würde sie ja anstellen, nicht sie selbst. Wir sehen zu, dass wir durch die öffentliche Hand unterstützt werden, als auch über Spenden. Ich habe da schon ein paar Ideen und würde nächstes Wochenende mal vorbei schauen. Oder noch besser, du bringst sie zu mir? Vielleicht tut es ihr gut, mal aus ihren ganzen Problemen auszubrechen. Wir machen es uns hier bei mir schön, zeigen ihr die Stadt und bauen sie auf. Sie kann dann auch mal mit Tom sprechen, damit sie sieht, wie solch eine Einrichtung funktioniert."

Xenas Stimmung war jetzt eine völlig andere geworden. Es gab eine Lösung und mit Thaos Hilfe würde man diese auch ergreifen können. Die Freundin war nicht nur taff, sondern auch der klügste Mensch, den sie kannte.

„Rufst du sie an? Ich glaube, das würde ihr jetzt die Welt bedeuten."

„Mach du das, Blondi! Ich bin noch unterwegs. Bestell ihr aber einen schönen Gruß und wenn sie Fragen dazu hat, soll sie mich morgen anklingeln. Vielleicht habe ich bis dahin sogar schon ein paar Neuigkeiten mehr für sie."

„Wie meinst du das?", fragte Xena aufgeregt.

„Ich habe ein paar Leute, welche mir Gefallen schulden. Die sollen sich nach potentiellen Spendern umhören. Wir werden zum Start ein gewisses Kapital nötig haben."

„Du bist einfach nur der Wahnsinn. Wer sind das alles für Leute?"

„Die Betreiberin des Studios, der Besitzer der Gallerie, in welcher ich meine Vorträge halte, meinen Stiefvater kann ich auch bitten. Es gibt da so einige und die kennen schließlich auch noch Leute."

„Thao, ich weiß nicht, wie ich das wiedergutmachen kann. Du hast uns so viel geholfen und bist sofort da, wenn man dich ruft. Danke!"

„Hör mal auf damit. Was geht mit dir, Blondi? Du etwa nicht? Mir fällt da schon die eine oder andere Geschichte ein. Kannst dich noch an den Schulball erinnern? Ich träume da heut noch von, wie du die Typen verdroschen hast."

„Ich habe dich lieb, Babybitch. Das weißt du, oder?" Thao war gerührt, wusste aber nicht, wie sie darauf eingehen sollte. „Ach, Mann. Jetzt hör doch mal auf. Meine Schminke ist für den Arsch, wenn ich jetzt das Heulen anfange. Geh mal rüber zu Maga, bestell ihr einen schönen Gruß von mir und dann verschnacken wir morgen, wie es weitergeht. Müssen da ein wenig rapido machen, verstehst du?"

„Gut, Süße. Ich geh rüber und rede mit ihr. Halt uns auf den Laufenden, ja? Wir müssen bei Margarethe gleich nachlegen, sonst glaubt sie uns nicht, dass es da wirklich noch Hoffnung gibt."

Thao war einverstanden. „Keine Angst. Morgen sehe ich zu, wie das mit der Satzung funktioniert, dann suchen wir Gründungsmitglieder. Tom hat jemanden bei der Stadt der uns den Antrag beschleunigt bearbeitet. Das wird schnell gehen, wirst sehen."

Xena war beruhig und wollte jetzt einen Themenwechsel. „Was machst du jetzt noch. Gehst nachhause?"

„Nee, ich werde mal nach meinem Peterle sehen. Ein richtig kleiner frecher Businessman. Mir wird es Spaß machen, ihm das Ego zurechtzustutzen."

„Und er heißt Peter?"

„Ja, ziemlicher Deppenname, aber was solls. Seine Eltern sind wahrscheinlich nicht die kreativsten gewesen."

„Mein Kunde heute heißt auch so. Hoffentlich ist das kein Zeichen."

Thao verstaute ihre Tasche auf dem Beifahrersitz und ging um das Auto herum.

„Warum? Ich habe doch kein Problem damit, mich von meinem bürsten zu lassen. Von daher hinkt der Vergleich ein wenig, Blondi, findest nicht?"

Die Freundin lachte. „Komm du mir vorbei, dann gibt es arschvoll."

„Ich fahre jetzt mal los. Hören uns dann morgen. Bis dahin weiß ich auch mehr."

Xena ließ das Gespräch nur ungern enden, hatte sie doch noch Redebedarf. Aber sie wollte auch Thao nicht für ihre Stimmung in Haftung nehmen und so verabschiedeten sie sich von ihr. Dankbar dafür, dass diese Frau in ihr Leben zurückgekehrt war.

Im Petermann

Thao hatte nicht lange gebraucht, um die Lokalitäten ihres Sklaven ausfindig zu machen. Sie war vom Betreuten Wohnen weiter in die Innenstadt gefahren und hatte ihren Wagen in einem Parkhaus abgestellt. Peter war ein selbstbewusster Mann und so erschien es ihr nur logisch, dass er sich vor allem in dem, ganz offensichtlich nach seinem Besitzer benannten Café herumtreiben würde. Petermann! Sie grinste. Oder doch besser Petermännchen? Sie würde ihn schon unter ihre Sohlen bekommen, daran hatte sie gar keine Zweifel.

In bester Lage, gut zu Fuß erreichbar, befand es sich in einem historischen neuzeitlichen Gebäude, eines der wenigen, welches nach dem Krieg aufgebaut und in den ursprünglichen Zustand versetzt worden war. Aufmerksam betrachtete sie dessen Fassade, musterte anschließend die Schlange an Publikum, welches darauf wartete vom Türsteher eingelassen zu werden und überlegte ernsthaft, ob es sich wirklich der Mühsal lohnte, sich dort anzustellen. Gekleidet in einer Jeans, Kapuzenpulli und Parker, entsprach sie nicht der Garderobe, welche die anstehenden Männer und Frauen zeigten.

Ach Scheiß, was solls, dachte sie sich. Trat von der freien Seite an den Türsteher heran, welcher sofort auf sie aufmerksam wurde und sich wahrscheinlich schon im Kopf die Worte zusammensuchte, mit welchen er sie abzuweisen gedachte.

„Peter! Ich will ihn sprechen."

„Und wer bist du?", fragte der grobschlächtige Typ mit Glatze und Kinnbart.

„Jemand, der nicht gerne vor der Tür auf ihn warten möchte", gab sie frech zurück.

„Er ist nicht da. Komm tagsüber, wenn du einen Job suchst."

Ein breites Grinsen zeigend, hatte Thao nicht die Absicht, dieser Aufforderung zu folgen. „Gut, dann sage ich ihm, dass es seinem Türknecht geschuldet ist, dass wir uns heute nicht sehen konnten. Wird ihn freuen, da bin ich mir sicher."

Sie hob die Augenbrauen, überblickte den Mann geringschätzig, dann griff sie demonstrativ zu ihrem Handy. Sie hatte die Telefonnummer des Cafés noch im Kopf, genauso wie die meisten Inhalte der Karte.

„Hallo? Ja, hier spricht Thao Nguyen. Ich will Peter sehen, aber euer Türsteher will mich nicht reinlassen. Nein, er wartet nicht auf mich. Dennoch solltest du ihm Bescheid sagen, wäre er doch sicher sauer, wenn er um die Möglichkeit eines Treffens durch euch beraubt werden würde." Die Servicekraft am Telefon bedauerte, dass der Chef nicht anwesend war. „Wie wäre es du rufst ihn an?" Noch einmal bat die junge Männerstimme sie darum, ihm ihren Namen zu nennen, dann legte sie auf. Sie war sich sicher, dass Peter auf sie reagieren würde."

Langsam ging sie die Straße herunter und bog in eine der Gassen ein. Sie ließ sich Zeit, betrachte die Schaufenster, da hörte sie schon eilige Schritte hinter sich.

„Frau Nguyen?" Der Türsteher wirkte nun nicht mehr so abweisend auf sie.

„Ja?" Sie wandte sich langsam zu ihm um, ihn von Kopf bis zum Fuß herablassend betrachtend.

„Peter bittet sie auf ihn zu warten. Er braucht leider eine halbe Stunde, bis er bei ihnen sein kann. Sie können bis dahin bestellen was sie möchten, er lädt sie ein."

Sie grinste gehässig und nickte ihm gnädig zu. „Na dann guter Mann. Weisen sie mir einen guten Platz zu, dann will ich mir ausnahmsweise diese Zeit nehmen."

Der Glatzkopf schien mit ihrer Herablassung zu kämpfen, suchte sich aber nichts anmerken zu lassen. Wahrscheinlich wollte er den bei ihr hinterlassenen Eindruck nicht noch verschlimmern. So führte er sie an den wartenden Gästen vorbei in das Innere des Cafés, hob für sie den schweren Vorhang hinter der Eingangstür an und wies ihr einen Platz an einem mit „Reserviert" gekennzeichneten Tisch direkt hinter dem Eingang zu.

„Ich schicke ihnen gleich den Service. Tut mir leid wegen der Umstände."

„Alles gut, mein Lieber. Ich bin mir sicher, dass das beim nächsten Mal besser funktionieren wird." Sie öffnete den Reißverschluss ihres Parkers, dann wandte sie sich ihm mit ihrem Rücken zu. Der Typ verstand erst nicht, dann half er ihr aber doch noch aus der Jacke heraus und hing diese für sie an die Garderobe.

Thao bestellte einen Cuba Libre und beobachtete anschließend neugierig den Lokalbetrieb. Servicekräfte eilten zur Theke, holten Getränke ab und brachten sie zu den Tischen, drei Thekenkräfte bereiteten die Getränke zu. Alles wirkte gut organisiert und Peters Angestellte professionell und engagiert in ihrem Handeln.

Eine mit Flips, Erdnüssen und Brezeln gefüllte Snackschüssel wurde auf ihren Tisch gestellt, begleitet von der Frage, ob sie etwas Essen mochte. Thao hatte zwar Appetit, wollte aber warten, bis Peter zu ihr gestoßen war. So dankte sie und vertagte ihre Entscheidung auf später.

Erinnerungen tauchten auf. Rückblicke wie sie einst im Studio der Gräfin selbst hinter der Theke gestanden war und die Gäste des SM-Stammtisches bedient hatte. Karl hatte ihr geholfen, Gesellschaft geleistet und sich mit ihrer Arbeit insgesamt zu arrangieren gesucht. Es war ihm nie gelungen, damals nicht und heute auch nicht. Vielleicht war jetzt wirklich der Zeitpunkt da, wo sie ihn endgültig loslassen konnte.

„Hi! Das ist eine Überraschung, muss ich sagen." Peter, gekleidet in einem grauen Anzug, zog einen der Stühle zurück, nickte einer vorbeieilenden Bedienung zu und setzte sich dann zu seinem Überraschungsgast. „Tut mir leid, wenn ich dir nicht die Füße küsse, aber hier im Betrieb bin ich leider dazu außerstande."

Sie lachte und zeigte ihm ein Grinsen. „Na wir werden sehen, wie das läuft, wenn ich dich erst einmal zum braven Buben erzogen habe." Peter musterte sie, konnte aber nicht ausmachen, ob es ihr mit diesen Worten ernst war. Sich vor seinen Angestellten vorführen lassen? Das konnte nicht ihr Ernst sein.

Er beschloss, nicht weiter darauf einzugehen, wollte er sich doch nicht von ihr um die ihm willkommene Überraschung ihrer Gesellschaft betrügen lassen.

„Tut mir leid, dass ich nicht sofort zur Stelle war, aber ich musste in einer der Kneipen aushelfen."

Sie lächelte. „Hätte nicht geglaubt, dass ein Schnösel wie du es bist, hier noch selbst Hand anlegt."

Er ließ sich nicht von ihr provozieren.

„Dem Schnösel gehört der Laden. Wenn es nicht reibungslos läuft, gehen mir Gäste und Geld verloren." Er wandte sich an einer der Bedienungen. „Sahra? Bring mir etwas Traubensaft."

Thao musste sich zusammenreißen, um über diese Szene hinweg zu gehen. Zwar glaubte sie nicht, dass er ihr zu imponieren suchte, aber das er solch ein Gehabe um seine Person machte, brachte sie innerlich zum Kotzen.

„Wenn ich ehrlich bin, hätte ich nicht geglaubt, dass wir uns so schnell wiedersehen", meinte er, seiner Angestellten dabei nachblickend.

Thao sah ihn über den Tisch hinweg an. „Was du glaubst oder nicht, ist mir eigentlich wurst. Ich will, dass du heute zu mir kommst, ich hatte einen stressigen Tag und will es mir schön machen."

Er sah sie erstaunt an. „Thao, ich weiß nicht..."

„Peter! Ich habe keine Ahnung, was du dir für eine Domina gewünscht hast, aber wenn ich ständig darauf warten soll, dass du Zeit hast, werde ich diese Farce lieber jetzt beenden, als später, wenn ich wütend auf dich bin."

Er sah sie an, in seinem Kopf arbeitete es.

„Ich bin für siebzig Angestellte verantwortlich. Wie kann ich da..."

„Teile deine Verantwortung! Ich verlange nicht, dass du 24/7 für mich da bist, aber sehr wohl, dass du in gewissen Zeitfenstern des Tages für mich verfügbar bist. Sieh zu, dass du das gewährleisten kannst, sonst sehe ich keine gemeinsame Zukunft."

Von seiner Selbstsicherheit und Arroganz war in diesem Moment wenig zu spüren. Er schien in diesen Moment nach einer Lösung zu suchen. „Würdest du mir wenigstens ein paar Tage Zeit geben, damit ich das irgendwie umsetzen kann?"

Thao musterte ihn gelangweilt. „Schön, aber nur dann, wenn du dich heute frei machst und mir dienst."

Peter blickte in den überfüllten Gastraum. Überall schien er die Notwendigkeit seiner Anwesenheit erkennen zu können. Sollte er auf ihre Forderungen wirklich eingehen? Was, wenn sie immer mehr von ihm verlangte?

„Der Junge da hinter der Theke! Gib ihm die Verantwortung! Er arbeitet am effizientesten."

„Wer?" Sie deutete auf dem Barkeeper in der Mitte. Ein junger Mann, welcher ruhig, aber sehr schnell die Bestellungen abarbeitete.

„Sven ist noch keine vier Monate da. Wieso sollte ich ihm da die Verantwortung übertragen?"

„Er hilft den anderen, ohne dass sie ihn darum bitten müssen. Das heißt, ihm ist die Arbeit als solche wichtig. Siehst du die Bedienung dort drüben? Sie wollte bei ihm ihren Zettel einreichen, was heißt, dass sie ihm am meisten vertraut, sie schnellstmöglich zu versorgen. Das war bei den anderen drei nicht anders. Wenn du ihn dann weiterbeobachtest, fällt dir auf, dass er die Getränke nachfüllt, während die anderen sich ausschließlich um ihre Bestellungen kümmern. Dennoch ist er um den Faktor 2 effektiver."

Peter sah sie an, als ob sie nicht klaren Verstandes gewesen wäre.

„Und das machst du mal eben so fest?"

Thao verneinte.

„Ich habe eine halbe Stunde Zeit gehabt das zu beobachten. Frag nicht warum, aber mir fällt so etwas auf. Vielleicht weil ich vor einigen Jahren mal selbst im Service gearbeitet habe?"

Peter löste seinen Krawattenknoten und öffnete den obersten Knopf seines Hemdes.

„Ich weiß nicht, ob ich das kann. Eigentlich wäre es Sahra, welche ich den Laden anvertraue, wenn ich nicht anwesend bin."

„Dann sei salomonisch! Er ist für die Theke zuständig, sie für den Service, beide zusammen für den Laden als Ganzes. Nimm sie beide in die Pflicht und statte sie zuvor mit der nötigen Autorität aus."

„Und wenn ich das wirklich tun sollte, was dann?"

Thao sah ihn amüsiert an.

„Dann essen wir etwas zusammen und gehen anschließend zu mir."

„Wir gehen nicht ins Studio?"

„Nein! Als mein Spielzeug wirst du überall funktionieren müssen."

Noch zögerte er einen Moment, dann überwand er sich.

„Gut, einverstanden. Ich regel das jetzt. Du kannst inzwischen in die Karte sehen."

Sie grinste. „Muss ich nicht, Peter. Ich habe sie schon zuhause gelesen. Ich nehme den Lachs. Du kannst ihn gleich für mich bestellen und auch von der Küche abholen. Dann muss sich deine Madame hier nicht die Mühe machen."

„Also soll ich dich bedienen?", fragte er mit einem zynischen Unterton.

„Ja, so wie es sich gehört, wenn ein Gast zur Chefsache wird."

Er schüttelte den Kopf, lächelte, dann wandte er sich zur Theke um. Tatsächlich winkte er den von ihr vorgeschlagenen Keeper zu sich heran, erklärte sich ihm, dann war Sahra an der Reihe. Überraschung! Anders konnte man die Gesichter der beiden Angestellten nicht interpretieren. Peter sprach jetzt mit den beiden von ihr vorgeschlagenen Mitarbeiter, deutete auf den hinteren Bereich des Cafés, dann ließ er sich einen Zettel holen, um ihn anschließend zu beschreiben. Er nickte den beiden zu, drückte sanft mit seiner Rechten gegen den Rücken Sahras, dann kehrte er zu Thao zurück.

„In den Kneipen habe ich Geschäftsführer, aber hier trage ich normalerweise die Verantwortung. Das Café macht sechzig Prozent meines Umsatzes aus. Läuft hier etwas schief, dann kostet das richtig."

„Im Moment kostet es mich meine gute Laune", stellte Thao fest. „Es wird Zeit, dass dich jemand bei der Hand nimmt, wie es scheint."

Er nahm sie nicht ernst, setzte sich wieder zu ihr und betrachtete sie nachdenklich. „Du bist spontan vorbeigekommen, kann das sein?"

Sie nickte. „Ja, aber das heißt nicht, dass ich sonst anders gewandet wäre. Musst mit meiner legeren Erscheinung zurechtkommen, fürchte ich. Bin keine von den Spießerkühen, die sich schick für ihre Schwänze machen."

„Ja, das kann ich sehen."

Thao sah ihn verdutzt an, dann lachte sie.

„Du Arschi!"

„Wo warst du vorher? Hast du einen Kunden gehabt?"

Sie sah ihn nachdenklich an, unschlüssig, ob sie von sich erzählen wollte.

„Ich bin eigentlich Sozialarbeiterin gewesen, habe aber gekündigt. Ich möchte doch lieber als Therapeutin tätig werden."

„Physio?"

Sie lächelte. „Nein, ich bin Psychologin."

Er hob seine Augenbrauen. Sichtlich erstaunt über ihre Erklärung.

„Wow, das hätte ich jetzt nicht geglaubt. Und trotzdem arbeitest du weiter als Domina?"

Sie nickte. „Es ist das, was ich liebe." Sie nahm einen Schluck aus ihrem Glas, ihn dabei nachdenklich anblickend. Das er nicht wirklich attraktiv war, störte sie immer weniger. Seltsam, wie das bei ihr funktionierte. „Und du? Was sagt deine Frau dazu, dass du ein Perverser bist?"

Er runzelte die Stirn. Sie hatte anscheinend keins seiner Wohlfühlthemen angerissen. „Sie ist schwerbehindert und fristet ihr Dasein in einem Heim. Wir haben bis vor drei Jahren eine ganz normale Beziehung geführt, ab und an mal ein Rollenspiel vollzogen, das war es dann aber auch. Mir hat es gereicht und ich habe mich auch immer wieder nach ihren Wünschen gerichtet. Ein Geben und Nehmen, wie es sich innerhalb einer Beziehung gehört. Sie wird in den nächsten Jahren sterben."