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The Weeb and the Geek

Geschichte Info
Zwei Freundinnen lernen sich neu kennen.
9.9k Wörter
4.53
11.8k
4
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Teil 1: Maria, the Weeb

Weeaboo: Kurzform Weeb, abwertende Bezeichnung für westliche, obsessive Fans der japanischen Popkultur (aus Wikipedia)

Maria liefen Tränen der Wut über das Gesicht. Sie hatte gerade einen heftigen Streit mit ihren Freund oder nun mehr Ex-Freund? Es fühlte sich für sie jedenfalls so an, als hätte sie Schluss gemacht, aber deshalb weinte Maria nicht. Sie weinte, weil sie nun ihre Japanreise canceln musste.

Auf diesen Urlaub hatte sie sich aber schon das ganze Jahr gefreut. Es war ihr großer Wunsch, endlich mal nach Japan zu reisen, schon als sie kaum im Teenageralter war. Jetzt mit Mitte zwanzig wollte sie sich diesen Traum endlich erfüllen und mit ihren Boyfriend in das weit entfernte Land fliegen. Doch nun machte ihr Freund einen Rückzieher, was dann der Grund für den Streit war.

Nachdem sich Maria etwas beruhigt hatte, dachte sie nach. Gab es denn nicht doch eine Lösung? Alleine fliegen? Müsste sich dann nicht trotzdem Sachen stornieren? Ein Flugticket auf jeden Fall und sollte sie sich nicht auch ein billigeres Hotelzimmer suchen? Alles wäre so viel einfacher, wenn jemand einspringen würde. Gab es da wirklich keine Person?

Ihr kamen da schon ein paar Ideen, aber der Flug war in ein paar Wochen für so eine lange und vor allem teure Reise war das also schon echt kurzfristig.

Wer hätte Zeit, Lust und das Geld? Erin, ihre damals beste Freundin fiel ihr da nur ein. Leider war das Verhältnis in den letzten Jahren aber stark abgekühlt. Es bestand eigentlich nur noch aus ein paar belanglosen Nachrichten, die sie sich im Monat ab und zu mal schrieben.

„Was solls," dachte sich Maria nahm ihr Handy und schrieb an Erin.

„Hast du Lust auf Japan?"

Maria sah das Erin online war und auch gleich die Nachricht gelesen hat.

„Erzähl mehr!" kam zurück.

Maria konnte es wirklich nicht fassen. Sie saß im Flieger nach Japan zusammen mit ihrer alten besten Freundin. Erin konnte leicht überzeugt werden, da der Flug und das Hotel doch recht günstig waren und irgendwie schaffte sie es, sich freizunehmen.

Sie trafen sich am Flughafen und da wurde Maria erst bewusst, dass sie Erin fasst fünf Jahre nicht mehr gesehen hatte. Dieser Urlaub war die perfekte Gelegenheit, die alte Freundschaft wieder aufblühen zu lassen. Warum haben sie sich überhaupt auseinandergelebt? Ihr fielen wieder die alten Dramen der späten Teenagerjahre ein. Erin war eifersüchtig auf Maria, weil sie mit einen Jungen zusammenkam, in den wohl Erin auch verliebt war. Dumm wegen so was eine so gute und lange Freundschaft zu beenden oder zumindest so stark abkühlen zu lassen.

Nach den aufregenden Start und nach einer Weile in der Luft begann Maria sich zu langweilen und fing an einen Light Novel zu lesen.

„Was ist das?" fragte Erin.

„Oh nur ein kitschiger Liebesroman. Ist leider nicht besonders gut."

Erin lachte.

„Was?" fragte Maria skeptisch.

„Immer noch Romance Fan."

„Ja, nur leider, wie gesagt dieser hier ist nicht besonders gut."

„Warum? Was stimmt damit nicht?"

Maria erinnerte sich, wie sie früher stundenlang über ihre Lieblingsmanga, Anime und Romane geredet haben. Wobei sie mehr romantische Liebesgeschichten mochte und Erin eher das ganze „Jungenzeug". Aber es gab genug Überlappungen, dass beide Spaß an den Diskussionen hatten.

„Weißt du, ich kann dieses Klischee nicht leiden, wenn der Protagonist und Protagonistin sich schon von den Sandkasten kennen und später dann heiraten. Ich meine, denk doch mal nach! Wie viel Menschen mit den du heute zusammen bist, kennst du schon von Kindesbeinen an?"

Dann wurde Maria bewusst, wen sie diese Frage stellte: „Ok, blödes Beispiel, aber du weißt was ich meine oder?"

„Ja, das macht mich auch wahnsinnig. Als ob dein Leben mit elf Jahren vorbei ist. Die Menschen mit denen du da umgeben bist, sind die, die du den Rest deiner Existenz verbringst? Das wars? Was wie ein Albtraum!"

Maria lachte: „Ich bin so froh, dass du mitgekommen bist. Ich habe dich vermisst."

Es waren nur noch wenige Stunden bis sie in Tokio landen würden. Maria war zu aufgeregt, um zu schlafen oder weiterhin einen Film zu gucken. Stattdessen lernt sie ein bisschen Japanisch mit ihrer App auf dem Handy. Erin, von der Maria dachte, dass sie schlafen würde, fragte:"Was machst du da?"

„Ich lerne Schriftzeichen."

„Das ist cool. Kannst du gut Japanisch?"

„Na ja. Um auf einen erwachsenen Level Japanisch lesen zu können, muss man über 2000 Schriftzeichen kennen. Ich kann nur einen Bruchteil." sagte Maria mit großer Enttäuschung in der Stimme.

"Das stell ich mir sehr schwierig vor. Ich habe es nie wirklich versucht zu lernen."

„Na ja, es gibt auch gute Nachrichten. Die Grammatik ist recht einfach und es gibt wenige unregelmäßige Verben. Und die Schriftzeichen sind außerdem echt cool."

Maria zeigte mit Hilfe ihrer App Erin zwei Schriftzeichen.

„Das bedeutet "Frau" und das andere "Gott", zusammen kann man das als Maria lesen." sagte sie stolz.

„Aber das ist natürlich etwas geschummelt. Maria als ausländischer Name müsste man natürlich in Katakana schreiben, das ist das Silbenalphabet für ausländische Wörter und Namen. Hier."

Die App zeigte nun Katakana-Zeichen.

„Maria ist halt nur zufällig ein Name, den es auch im Japanischen gibt. Sowie Mari, Sara oder Hana."

„Und Erin?" setzte Erin hinterher.

„Erin? Hmm, ja, klingt ein bisschen japanisch, wenn ich so drüber nachdenke."

„For real?" Erin sah Maria ungläubig an.

„Ja echt, muss ich mal nachgucken, wenn wir wieder Internet haben."

„Ja cool, dann habe ich auch Schriftzeichen für meinen Namen."

„Im Prinzip kann man alles mit Schriftzeichen schreiben. Nur wenns ein japanischer Name ist, passen die Zeichen meist zueinander."

„So wie Frau und Gott?" warf Erin sarkastisch ein.

Maria überlegte kurz:"So kann man auch Maria schreiben."

Nachdem Sie zwei andere Schriftzeichen auf dem Display erschienen lassen hatte:"Das bedeutet "wahr" und das heißt "Liebe"."

Erin schaute staunend und schweigend auf das Handy und sagte dann leise: „Hm, weird."

Erschöpft vom Flug machten sich beide auf den Weg in das Hotel. Es lag nicht nahe an einen der großen Bahnhöfe der Yamanote Linie, weshalb der Weg etwas länger dauerte, aber dafür war das Zimmer billig.

„Ein Doppelbett?" fragte Erin.

„Ja, habe ich das nicht gesagt? Ich dachte, das wäre kein Problem. Wir haben doch früher ständig in einem Bett geschlafen."

„Ja stimmt schon, aber... irgendwie weird oder?"

„Jetzt ist es ehe zu spät, da musst du durch. Oder du suchst dir noch ein eigenes Zimmer."

„Ja genau. Mir egal, ich will nur Duschen und dann ins Bett."

Das kleine Zimmer hat ein kleines Bad, in dem Erin verschwand wären Maria aus dem Fenster guckte.

Das ist es also, Tokio, Japan. Maria konnte es nicht glauben, dass sie nun hier war. Es war noch hell und sie sah vom dritten Stock auf eine beschäftigte Straße runter. Sie nahm eines der Reisbällchen, die beide vorhin im Convenience Store direkt neben dem Hotel gekauft haben und aß es.

Erin kam aus dem kleinen Badezimmer heraus und trug ein T-Shirt und kurze Hose, sie sah so aus, als würde sie wirklich gleich ins Bett wollen.

„Wie war das noch mal? Du hast Schluss gemacht mit deinen Freund und ich bin der Ersatz?" fragte Erin, als sie sich die nassen Haare mit einem Handtuch trocknete.

Maria lag auf dem Bett und testete mit ihrem Handy das WLAN. Als sie merkte, dass Erin neben ihr stand, sah sie auf. Wieder mal war sie verblüfft, wie sehr sie sich verändert hatte. Ehrlich gesagt hätte sie Erin am Flughafen fast nicht erkannt. Sie trug nun Kontaktlinsen anstatt ihre große Brille und ihre Haare waren deutlich kürzer. Natürlich war sie aber immer noch lang und schlank. Aus diesen Winkel konnte Maria auch einfach unter ihr knappes Shirt linsen und sah ihren flachen Bauch.

„Ja, so kann man das sagen," sagte Maria als sie sich vom Bett aufraffte. Dabei hatte sie gar nicht offiziell mit ihren Freund Schluss gemacht und ehrlich gesagt wusste sie auch noch nicht, ob sie das wollte. Die letzten Tage war sie eigentlich nur mit der Reise beschäftigt und hatte nicht groß darüber nachgedacht.

Erin schmiss das Handtuch in das Bad und krabbelte über das Bett zu ihren Rucksack. Sie kramte darin rum und Maria beobachtete sie neugierig dabei.

„Was suchst du?" fragte sie.

„Meine Switch. Ich will ein bisschen zocken."

Maria musste lachen.

„Was ist?" fragte Erin ganz überrascht.

Auch wenn sie nicht mehr so aussieht, aber Erin war immer noch ganz die Alte und das machte Maria einfach so unglaublich froh.

Die Nacht war für Maria ziemlich schlaflos, obwohl sie total müde war. Sie war einfach zu aufgeregt, endlich in Japan zu sein und dazu musste sie zugeben, dass es schon merkwürdig war mit Erin ein Bett zu teilen. Sie waren keine zwölf Jahre mehr und Erin war eben auch nicht mehr die beste Freundin.

Am nächsten Morgen machten sich beide übermüdet auf den Weg zu ihrem ersten Touristenziel. Asakusa sollte es sein, weil man dahin vom Hotel ganz bequem zu Fuß hinkam. Der Stadtteil Asakusa ist bei Touristen äußerst beliebt wegen seiner buddhistischen Tempelanlage.

Sie gingen an der Promenade des Flusses Sumida entlang und hatten dabei einen guten Blick auf den Skytree der auf der anderen Seite des Gewässers nicht sehr weit von den beiden mit seinen 600 Metern in den Himmel ragte.

Bald sahen beide auch schon das Kaminarimon. Ein großes rotes Tor mit einer riesigen roten Papierlaterne in der Mitte. Gleich da hinter beginnt eine lange gerade Einkaufsstraße, die direkt zum Tempel führt. Obwohl die allermeisten Buden noch nicht geöffnet hatten, waren schon sehr viele Touristen unterwegs und fotografierten sich vor dem auffälligen Tor.

Für Maria war das alles fast schon zu viel. Irgendwie fühlte sich das alles so unwirklich an. War sie wirklich hier? In Tokio, Japan? All die Sehenswürdigkeiten, die sie so oft schon auf Bildern und Videos gesehen hat, waren nun wirklich direkt vor ihr? Irgendwie fühlte es sich unwirklich, ja irgendwie falsch an. Sie fühlte sich falsch an.

„Alles in Ordnung?" fragte Erin. „Ja, bin nur müde. Ich weiß gar nicht, wann ich zuletzt geschlafen habe," antwortete Maria.

„Komm, ich mach ein Foto von dir vor dem Tor," sagte Erin und nickte mit dem Kopf in Richtung der Touristenattraktion.

„Ach nein, ich will wirklich gerade nicht fotografiert werden."

„Was? Na los, mach schon. Gerade steht keiner direkt davor."

Ehe sie sich versah, stand sie unbeholfen vor der großen roten Laterne des Tores und Erin schoss auch schon ein Bild von ihr.

„Super. Hier guck!" sagte Erin, als sie Maria das Bild zeigte.

„Oh Mann, ich sehe furchtbar aus. Kannst du das bitte löschen?"

„Spinnst du? Warum das denn?"

„Ich will einfach nicht dass du Bilder von mir machst okay?" blaffte Maria sie an.

Erin sah sie erstaunt an, bevor sie antwortete. „Okay, verstanden. Keine Fotos mehr. Was habe ich mir nur dabei gedacht? "

Maria ist der Sarkasmus natürlich nicht entgangen aber sie hatte keine Lust darauf einzugehen. Die Stimmung war auch so schon ziemlich ruiniert.

Maria und Erin sprachen danach nicht mehr viel. Erin war vor allem damit beschäftigt, Fotos zu machen (natürlich ohne Maria im Bild). Dazu hatte sie eine richtig professionell aussehende Kamera umhängen. Das wunderte Maria nicht. Sie war schon immer der künstlerische Typ und Technik mochte sie sowieso. „Nerd," dachte Maria so bei sich, als sie Erin beim Bedienen ihrer Kamera zuschaute. Dabei meinte sie das überhaupt nicht abwertend und sie merkte, dass ihr ein Lächeln über das Gesicht kam, obwohl ihr eigentlich gar nicht dazu zu Mute war.

Nachdem sie den Tempel von Asakusa reichlich besichtigt hatten und noch mal durch die Einkaufstraße gebummelt sind (diesmal mit geöffneten Buden) wollten beide was essen gehen und beschlossen die berühmten japanischen Nudelsuppen zu probieren.

Sie betraten einen Nudelladen und als Maria ihr japanisch benutzte um zu bestellen, sprach der Mann hinter der Theke etwas, was Maria nicht verstand und deutete auf einen Automaten am Eingang. Sie war verwirrt. Erst als Erin sagte: „Ah, ich glaube, wir müssen an den Automaten bestellen," begriff sie, was der Mann ihr erklären wollte.

Beide gingen an das Gerät, wo man an einen Touchscreen die gewünschte Suppe auswählen konnte, dabei gab Maria es nun auf mit Japanisch und stellte den Bildschirm auf Englisch.

Sie hatte schon an ein paar Gelegenheiten versucht ihr Japanisch zu benutzen und immer war sie enttäuscht, wie wenig sie verstand oder wie wenig sie verstanden wurde.

Nachdem beide den Automaten mit Geld gefüttert hatten, spuckte dieser zwei Etiketten aus, welche sie dann den Mann hinter der Theke gaben.

Beiden setzten sich an einen kleinen Tisch und bekamen bald ihre leckeren Nudelsuppen. Wirklich genießen konnte Maria diese aber nicht, da sie mit den Essstäbchen zu kämpfen hatte und sehr bemüht war, dabei nicht wie ein dummer Tourist auszusehen.

„Was nun?" fragte Erin, als sie das Lokal verlassen hatten und nun wieder am Fluss Sumida lang schlenderten Richtung Hotel.

„Ich will einfach zurück ins Hotel." sagte Maria lustlos.

„Jetzt schon?" fragte sie entgeistert.

Maria sagte nichts und ging einfach weiter, woraufhin Erin stehen blieb.

„Kannst du mir mal bitte sagen, was dein Problem ist?"

Maria wollte eine Antwort geben, hatte aber dazu irgendwie keine Kraft und fing dann einfach an zu weinen und setzte sich auf eine Bank.

Erin sah ihr genervt dabei zu.

Nachdem sie sich etwas beruhigt hatte, sagte sie: „Ich weiß auch nicht was los ist. Es fühlt sich alles falsch an. Ich bin endlich in Japan, da wo ich immer sein wollte aber ich fühle nur, dass ich hier nicht hingehöre. Nur ein blöder Tourist, der es nicht besser weiß."

Erin setzte sich neben ihr.

„Nun ja, das bist du doch auch."

Maria schüttelte heftig den Kopf.

„Nein, nein, nein, du verstehst nicht. Wie lange habe ich jetzt Japanisch gelernt? Zwei, nein, eher drei Jahre und ich verstehe trotzdem nix."Jetzt begann sie auch wieder mehr zu weinen.

„Und von einen doofen Automaten im Nudelladen habe ich auch noch nie was gehört. Und angestellt wie der erste Mensch beim Essen habe ich mich auch noch. Außerdem habe ich seit, was weiß ich wie lange nicht mehr geschlafen und sehe furchtbar aus."

Erin hörte sich das ruhig an und als Maria fertig war mit reden und versuchte ihre Tränen in den Griff zu bekommen, seufte sie laut.

„Okay, ich glaube ich weiß was los ist."

„Was?" fragte Maria erstaunt.

„Hast du schon mal was vom Paris-Syndrom gehört?"

Maria schniefte und schüttelte langsam den Kopf.

„Ein Phänomen, was oft in, nun ja, Paris beobachtet wurde. Dort sind lustigerweise vor allem japanische Touristen aufgefallen mit Wahnzuständen."

„Wahnzustände?" sagte Maria entsetzt.

„Na ja, alle möglichen psychische und psychosomatische Symptome," antworte Erin schnell darauf.

„Das Ganze ist mehr anekdotisch als wissenschaftlich. Hier, was ich eigentlich damit sagen will, dass Menschen, wenn sie plötzlich an einen ihn unbekannten Ort sind, sich merkwürdig fühlen, nicht super ungewöhnlich ist. Gerade wenn die Person vorher große Erwartungen an diesen Ort hatte."

Maria putze sich die Nase und dachte über das Gesagte nach.

Erin legt eine Hand auf Marias Schulter.

„Oder anders gesagt: Kopf hoch, das wird schon wieder," sagte Erin und lächelte dabei Maria an.

Maria ging es nach der Aufmunterung von Erin deutlich besser, trotzdem kehrten beide erst mal ins Hotel zurück. Dort frischte Sie ihr verheultes und übermüdetes Gesicht wieder auf, da sie beschlossen hatten, noch mal loszuziehen. Ohne ein bestimmtes Ziel. Sie wollten einfach nur durch die Straßen bummeln.

Es dauerte nicht lange, da erblickte Erin eine Karaoke Bar.

„Los komm! Das machen wir!" sagte Erin.

„Ich weiß nicht, dazu bin ich irgendwie nicht in Stimmung."

„Komm schon! Du willst mir doch nicht sagen, das wir Tokio verlassen ohne einmal Karaoke gesungen zu haben, dann können wir es doch auch gleich jetzt von der Liste streichen."

Damit überredete Erin sie.

Am Empfang war eine ältere Dame, die nicht wirklich Englisch konnte, also versuchte Maria noch mal ihr Japanisch und es gelang ihr ihnen ein Zimmer plus Getränke zu arrangieren.

„Das war mir gar nicht klar, dass man ein eigenes Zimmer zum singen bekommt," sagte Erin, als sie sich setzt und ein Tablet in die Hände nahm, mit dem man offenbar die Karaoke-Maschine bediente.

„Doch. So ist das üblich hier. Karaoke vor Publikum ist mehr ein westliches Ding."

Beide sangen und tranken und bald schon war die Stunde, die Maria gebucht hatte, vorbei.

„Das war super! Auch wenn es mit ein paar mehr Leuten sicher noch besser gewesen wäre," sagte Erin, als beide wieder auf der Straße waren.

„Und von wegen du kannst kein Japanisch. Also zumindest war dein Japanisch besser als ihr Englisch."

„Na ja ein bisschen was ist wohl doch hängen geblieben." sagte Maria kleinlaut.

Nach dem etwas holprigen Start waren die darauf folgenden Tage geradezu super. In den Stadtteil Ueno besuchten sie den Park und den darin befindlichen Zoo. Auf den Weg zurück, machten sie Halt in Akihabara. Bekannt für sein „Electric Town" war das vor allem für Erin ein echtes Highlight. Der Tag darauf gingen es beide ruhiger an und besichtigten nur den Tokyo Tower mit seinen Blick auf die Bucht von Tokio und erkundeten ein bisschen den nahe gelegenen Stadtteil Roppongi, wo sie eine Manga-Ausstellung entdeckten.

Dabei kamen sich die alten Freunde auch wieder näher. Maria erfuhr, dass Erin in einer Werbeagentur als Grafikdesignerin arbeitete. Ein künstlerischer Job war mehr als passend für Erin. Immer wieder mussten Maria auf sie warten, weil sie das „perfekte" Foto machen wollte und manchmal holte sie sogar einen Skizzenblock hervor und begann zu zeichnen. Das störte Maria aber nicht, irgendwann fand sie es schön, ihr beim Zeichnen zuzugucken und ihre Erklärungen anzuhören, warum das Motiv denn nun so super interessant ist.

Maria war regelrecht beeindruckt von Erin und froh, sie wieder in ihren Leben zu haben und fragte sich, warum sie überhaupt diese Freundschaft so haben abkühlen lassen?

Es war ein schöner, sonniger warmer Tag (typisch für Ende Oktober für diese Region), als sie den Stadtteil Shibuya besuchten. Bekannt für seine wuselige Straßenkreuzung und der Hachiko-Statue.

„Ich verstehe es nicht. Was hat es denn mit dieser Statue auf sich?" fragte Erin, als sie eine recht unspektakuläre steinerne Hundefigur auf einen Sockel betrachtete, vor der die Leute Schlange standen um sich zu fotografieren.

„Das ist Hachiko!" sagte Maria begeistert.

„Das war ein Hund, der hier an dieser Station ganz treu jahrelang auf sein Herrchen gewartet hat, obwohl dieser nie kam, weil er gestorben ist."

„Hmm, ist das wahr?" fragte Erin nachdenklich mehr zu sich selbst und lächelte dann Maria an.

„Das ist ja wie Seymour in Futurama. Das war ehrlich gesagt nie eine meiner Lieblingsfolgen."

Bisher haben beide gemacht, was vor allem Maria vorgeschlagen hatte. Als sie das selbst ansprach und Erin fragte, was sie denn gerne mal unternehmen würde, sagte diese nur „Disneyland" mit einen leuchten in den Augen.

„Es gibt hier sogar zwei Disney-Parks. Einmal das „normale" und dann Disney-Sea, was es nur hier in Japan gibt," erklärte Erin.

„Also, welches besuchen wir?"

„Na natürlich beide!

Als erstes sollte das Disneyland Resort dran kommen und Disney Sea an einen späteren Tag. Beide Parks auf einmal wäre einfach zu viel.

Erin hatte schon von der Bahnstation zum Eingang ein fettes Grinsen im Gesicht.

Sie war also immer noch ein großer Disney und überhaupt Cartoon Fan. Maria freute sich, Erin so glücklich zu sehen.

Und Disney Fan hin oder her der Vergnügungspark war wirklich großartig. Besonders die Paraden fand Maria super.

Als es schon lange dunkel war und beide eigentlich nur noch auf das Feuerwerk warteten, schlenderten sie durch den Park.