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Überbordende Gerechtigkeit

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Was sie durch ihre Therapeutin heraus fand war, dass sie trotz der Änderungen in ihrer Sichtweise nie in Bezug auf ihre Selbsterkenntnis herausgefordert wurde. Nicht weil sie zu gefährlichen Aufgaben entsandt werden konnte, trainierte sie mehr als nötig, sondern aus Eitelkeit. Wann immer sie nicht bei der Arbeit oder mit den Kindern und ihm zusammen war, war sie beim Einkaufen, in einem Spa oder auf einer Schönheitsfarm.

Trotz ihrer Bemühungen hatte sie das Gefühl, weniger beachtet zu werden als früher. Seine Liebe und die Liebe ihrer Kinder waren ihr anscheinend nicht genug. Wenn jemand anfing, ihr bei der Arbeit besondere Aufmerksamkeit zu schenken, zögerte sie zuerst bevor sie eine Antwort hervor brachte.

Nur, wenn zwei zusammen einen Auftrag zu erfüllen hatten, kam es zum Sex. Ein Großteil ihrer Arbeit bestand in langen Wartezeiten und man hatte nichts zu tun. Der Sex war nur eine Ablenkung von der ewigen Spielerei mit ihren Smartphones.

Die Therapeutin erkannte an der Art, wie sie es schilderte, dass sie die Angelegenheit eher wie ein Hobby auffasste, das sie von ihm und den Kindern völlig abgekoppelt hatte. Das brachte sie keine Minute von der Arbeit oder von ihrer Familie weg, anders als wenn er Angeln ging. Aufgrund ihrer Ausbildung und Übung wusste sie, dass er niemals herausfinden würde was da passierte, sodass es für sie nicht den sonst üblichen Nervenkitzel einer Gefahr bedeutete.

Sie würde ihre Therapeutin vielleicht für den Rest ihres Lebens weiter benötigen, aber jetzt, wo sie sich selbst besser verstand, wollte sie ihm helfen, weiterzumachen. Sie liebte ihn mehr denn je, aber sein Glück war jetzt wichtiger als ihres. Wenn eine Scheidung für ihn besser wäre, würde sie ihm helfen, diese schnell zu bekommen.

„Ich weiß, dass es Wunschdenken ist, aber ich würde alles tun, um dich zurück zu bekommen", beschloss sie ihren Vortrag.

*************

Bernhards ruhige Stimme wurde emotional, als er die Worte seiner Frau wiederholte. Stehend nahm er ein paar Schluck aus seiner Wasserflasche. Ramona und er waren voneinander abgewandt, so dass er nicht sehen konnte, wie die Tränen über ihr Gesicht flossen, aber das Zelt war ruhig und er erkannte leise schnüffelnde Geräusche.

Verzweifelt hoffte sie auf ein Happy End in dieser Geschichte des Elends, aber tief im Inneren wusste sie, dass sie sonst nicht nackt auf einigen Kissen in einem Zelt mit einem nackten Mann sitzen würde, der nicht ihr Ehemann war.

Bernhard nahm einen weiteren Schluck Wasser, räusperte sich und setzte seine Geschichte fort.

******************

Bewunderung war seine erste Reaktion. Slobodanka muss viel Zeit und Mühe in ihre Geschichte gesteckt haben.

Fast sofort fühlte er sich von sich selbst angewidert und gestand ihr:

„Ich schäme mich, dir zu sagen, was ich gerade gedacht habe. Kein Wort von dem was du gerade gesagt hast, habe ich geglaubt. Das hast du mir angetan."

„Du hast alle meine Beziehungen vergiftet. Ich war offen und vertrauensvoll. Jetzt frage ich mich immer, ob mich jemand anlügt."

„Ich bin froh, dass du mich gezwungen hast zuzuhören, weil ich nicht mehr diese Person sein will. Ich werde aufhören, mein Lebenlang auf der Hut zu sein. Niemand konnte mich mehr verletzen als du."

„Der Grund, warum ich dir vorher nicht geantwortet habe, ist einfach. Ich liebe dich immer noch sehr, aber genauso sehr hasse ich dich im selben Moment. Einerseits möchte ich dich jetzt in meine Arme nehmen, andererseits möchte ich dich am liebsten in Stücke reißen. Da ist Angst, mit dir im selben Raum zu sein. Was, wenn ich dich angreife und du mich dabei tötest? Die Kinder wären ohne Vater. Was, wenn du es zulässt getöten zu werden? Sie würden keine Mutter haben."

„Was du mir gerade gesagt hast glaube ich. Das Problem ist, dass sich mein Durst nach Rache dadurch nicht ändert. Ich glaube nicht, dass ein Therapeut helfen kann, aber ich werde nach einem suchen. Vielleicht kann ich darüber hinwegkommen, bevor ich sterbe."

„Willst du dich scheiden lassen?" Kam ihre Frage zögerlich.

„Ich habe darüber nachgedacht, aber es ist irrelevant. Eine Scheidung ändert für mich nichts. Aber wenn du das willst, werde ich nicht ablehnen."

Seine Antwort schien sie aufzurichten.

„Wenn du dich nicht scheiden lassen willst, werde ich auf dich warten, wenn auch die Chance gering ist, dass wir eines Tages wieder zusammen sein können. Ich war seit dem letzten Mal, als ich dich sah, nicht mehr mit einem anderen Mann zusammen und wenn ich nicht bei dir sein kann, wird es niemand anderen geben."

„Ich war noch nicht mit einer anderen Frau zusammen", bekannte er fast für sich.

„Ich weiß."

Er schwieg eine Weile und dachte darüber nach, was sie gerade gesagt hatte, bevor er wieder zu sprechen begann.

„Ich denke, wir haben vorerst alles gesagt, was es zu sagen gibt. Nochmals vielen Dank, dass du mich gezwungen hast, mit dir zu sprechen."

„Ich hoffe, wir können wieder einmal reden", brachte sie zum Ausdruck. „Wir können uns darauf einigen, uns nur über die Kinder zu unterhalten, wenn du das möchtest."

„Wir werden sehen. Ich verspreche nichts."

Als er die Tür hinter sich schloss, konzentrierten sich seine Gedanken auf zwei Worte. „Ich weiß", hatte sie vor einem Moment gesagt. Die Worte wiederholten sich in seinem Kopf.

„Ich weiß."

Diese beiden Worte sagten ihm, dass sie ihn beobachtet hatte, seit er ausgezogen war. Sie musste ihren Vorgesetzten Berichte abliefern, über das was passiert war, und sie hatte wahrscheinlich daran gedreht. Hat sie glauben lassen, er sei eine Gefahr für sich selbst und sein Tod könnte Nachforschungen bringen? Oder vielleicht hatte sie ihn so verstört dargestellt, dass er versehentlich ihre Deckung auffliegen lassen könnte. Sie war eine Meisterin darin, jemanden zu manipulieren, einschließlich ihrer Chefs. Von Geheimhaltung und Sicherheit besessen, hatte ihre Firma ihn vorbeugend überwacht. Sie wusste jede Minute des Tages was er tat.

Er erinnerte sich an etwas, das sie einmal erwähnt hatte, als er ihr von einem Kollegen erzählte, der es ihm bei der Arbeit schwer machte. Während ihres Trainings lernten sie ein Konzept namens „Stärke in Schwäche".

Die Idee war, dass man bei Bedarf Stärken und Schwächen analysieren kann, um jemanden zu Fall zu bringen. Anstatt sich aber auf die Schwächen zu konzentrieren, was der Gegner erwarten würde, arbeitet man an der größten Stärke der Person. Wenn man einen Weg finden könnte, dies gegen den Gegner zu richten, wäre der Sieg total, da man den Feind vollständig demütigen und demoralisieren würde, indem man die Person zu einem Teilnehmer an seiner Zerstörung macht.

Sie hatte ihn nur daran erinnert, was ihre Stärke war und es dauerte nicht lange, bis er herausgefunden hatte, wie er diese gegen sie wenden konnte, um verheerende sadistische Rache zu üben. Sie würde ihm die Erlaubnis geben müssen, es zu tun. Sie hatte gesagt, sie würde alles tun, um ihn zurück zu bekommen, aber sie würde sich niemals vorstellen, dass er zu einer so grausamen und bösen Rache fähig wäre. Würde sie etwas so krankem und perversem zustimmen?

Er wartete einige Tage, bevor er sie anrief und sie wieder in sein Haus einlud. Vorbereitend ließ er ihren Lieblingsweißwein kühlen und versuchte höflich zu sein, bevor er die Bombe platzen ließ.

„Ich habe mir überlegt, wie es möglich werden könnte, zu dir und den Kindern zurückzukehren."

„Oh Gott sei Dank!" rief sie aus.

„Besser Gott, mir oder sonst jemandem nicht danken, bis du hörst, was das bedeuet. Bevor ich es dir überhaupt mitteile, gibt es eine Voraussetzung, die einen KO-Kriterium darstellen könnte."

„Welche?"

„Ich möchte nicht wissen, wer es ist, aber hast du es herausgefunden? Hast du...?"

„Dazu kann ich nur sagen, noch nicht. Du habst mit der E-Mail gute Arbeit geleistet. Ich habe es bisher nur geschafft, es auf sieben Personen einzuschränken, aber das sind alles ziemlich gute Mitarbeiter, daher wird es schwierig sein, die Tötung zu bestätigen."

„Mit ziemlicher Sicherheit, ist es die jüngste von ihnen, denn die Veteranen hätten niemals gegen die ungeschriebene Regel verstoßen, die uns vom ersten Tag an auferlegt wurde. Man deckt immer den Rücken des Kollegen, egal was der Agent tut. Verletzung der Regeln bedeutet Tod."

„Wenn sie es ist, denke ich, hat sie dich ein paar Mal getroffen, wusste, was für ein großartiger Kerl du bist und ließ sich in die Falle des gerechten Zorns fallen, als sie sah, was ich dir angetan habe. Ich bin sicher, sie hatte das nicht geplant geschweige denn richtig durchdacht."

Den scharfen Blick und den Ton seiner Stimme, kannte sie aus den wenigen Malen, in denen er jemals darauf bestanden hatte, seinen eigenen Weg zu gehen.

„Du musst versprechen, nicht mehr zu versuchen, die Person zu finden, die mir geschrieben hat", verfügte er. „Wenn du es jemals herausfindest, und sei es nur aus Versehen, darfst du es niemals jemandem mitteilen, schon garnicht jemandem aus deinem Unternehmen, und dieser Person niemals etwas antun oder etwas antun lassen."

„Du weißt, dass ich das nicht kann, selbst wenn du mir meine Motivation nimmst."

„Welche Motivation?"

„Da mein Leben zerstört wurde, wäre es nur fair, dass die Person, die es getan hat, auch ausgelöscht würde. Wenn du zu mir zurückkommst, wäre das nicht mehr so."

„Deine Unternehmensregeln interessieren mich nicht. Nein, das nehme ich zurück. Sie sind da, um dich zu beschützen, aber diesmal wirst du diese Regeln brechen."

„Es tut mir leid, Bernhard."

„Mir auch. Ich denke wir sind fertig."

Mit harter Mine stand er vom Küchentisch auf, an dem sie gesessen hatten.

„Warte einen Moment", hilet sie ihn zurück. „Ich möchte hören, was du mir sonst noch zu sagen hast."

„Was nützt es", warf er ein. Erst dachte er einen Moment nach. Schwankte sie? Dann war er sich sicher, dass es kaum eine Chance gab, sie in Richtung seiner Bedingungen umzustimmen. Warum es ihr nicht einfach sagen und fertig?

„Gut. Zunächst gibt es eine weitere Voraussetzung. Ich weiß nicht, mit wem du mich betrogen habst, und ich möchte es nie erfahren. Du musst seinen Namen geheimhalten."

„Die Vereinbarung besteht aus zwei Teilen. Das Erste ist, dass ich versuchen werde, der Ehemann und Vater zu sein, der ich vorher war. Du hast wieder mein volles Vertrauen und ich werde dich nie nach deiner Arbeit fragen. Ich werde dich wie zuvor vollkommen und bedingungslos lieben und mich an deinem Glück erfreuen."

Mit großen Augen folgte sie seinen Ausführungen.

„Was es mir ermöglicht, das zu tun, ist der Zweite Teil, der sich gleichzeitig ereignen wird: meine Rache. Mit dir als Vorbild werde ich mich auf mich selbst konzentrieren, werde mehr Zeit mit Fitness, Kleidung und Aussehen zubringen."

„Es ist nicht oft passiert, aber ich wurde einige Male von Frauen im Büro und von anderen außerhalb des Büros angesprochen. Ich war nie empfänglich für soetwas, aber jetzt werde ich es sein. Ich werde ihnen nicht nachgehen, aber wenn sie mich besser kennenlernen möchten, auch wenn ich ihnen sage, dass ich verheiratet bin und Kinder habe, werde ich sie nicht entmutigen."

„Was ich mit ihnen mache, werde ich dir nicht sagen, bis die Beziehung vorbei ist. Danach sage ich dir, was du wissen möchtest. Pläne, was ich mit ihnen machen werde, habe ich keine. Alles wird von der Frau und der Situation abhängen. Es ist offen und ich mache es so oft ich will."

„Weil ich dich kenne weiß ich, dass dies für dich schlimmer sein wird als jede Art von körperlicher Folter, und ich freue mich darauf, dich leiden zu sehen."

Um Luft zu holen unterbrach er kurz.

„Nun verstehst du vielleicht zu welcher Art von Mensch du mich gemacht hast."

Auf eine Reaktion von ihre wartend, betrachtet er sie.

„Ich, ich", begann sie zu stottern und ließ sich dann auf ihren Stuhl fallen. Bernhard sprang von seinem Sitz hoch und fing sie auf, bevor sie zu Boden rutschen konnte. Vorsichtig hob er sie hoch und trug sie in sein Schlafzimmer, wo er sie auf dem Bett ablegte. Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen und den Raum wieder verlassen hatte, kehrte er zu seinem Wein zurück.

Zehn Minuten später hörte er sie auf und ab gehen. Nocheinmal weitere zehn Minuten dauerte es, bis sie wieder zu ihm kam. Mit gewaschenem Gesicht blieb sie vor ihm stehen.

„Ich werde es tun", bot sie an. „Ich stimme allem zu."

„Einschließlich der Verletzung der ungeschriebenen Unternehmensregeln und die Person, die es dir verraten hat, nicht zu töten."

Sie zögerte erst und seufzte dann auf.

„Nimmst du das an?"

„Hast du nicht gehört, was ich dir vorher gesagt habe? Ich vertraue dir jetzt wieder ganz. Ich muss nichts annehmen, weil ich alles glaube, was du mir sagst. Heute brauche ich keine Entscheidung. Denk ein paar Tage darüber nach und lass es mich wissen."

„Es ist zu spät, Bernhard. Du hast mich wählen lassen und ich habe mich entschieden. Ich bin mit allem einverstanden und schließe alles andere aus, weil ich mich nur auf eine Sache konzentriere. Jetzt gehe ich nach Hause, um den Kindern zu sagen, dass du morgen wieder bei uns bist."

Schnell bewegte sie sich zur Haustür und ließ sie hinter sich zu fallen.

***************

Bernhard machte eine Pause, trank noch etwas Wasser, im Zelt war es jetzt vollkommen still. Er sah sie nicht, aber Ramona hatte sich umgedreht und starrte auf seinen Rücken, wartete darauf, dass er sprach, doch begann dann selbst. Ihre Stimme war jetzt ruhiger, aber immer noch voller Emotionen.

„Das ist noch nicht alles, oder?" Erkundigte sie sich.

„Wie ich bereits sagte, bist du scharfsinnig", bestätigte er. „Es gibt nicht viel mehr. Ich ging nach Hause, und anscheinend änderte sich nichts an unserem vorherigen Leben. Sie schlug vor, dass wir, da ich jetzt mehr an Bewegung interessiert war, zusammen in ihrem Club trainieren sollten. Ich schloss mich ihr an und sah, wie sie mich wie ein Falke seine Beute beobachtete, wenn mir eine gutaussehenden Frau zu nahe kam."

„Ich habe meine Zeit abgewartet. Als sich die erste Gelegenheit zur Rache bot, war ich in Konflikt geraten. Ich wusste, dass ich es tun würde, aber ich erkannte, dass es das erste absichtlich Böse sein würde, das ich jemals in meinem Leben getan hätte, und das störte mich."

„Wie sonst auch, habe ich das Problem logisch analysiert und die Lösung für den Fehler gefunden. Es ließ mich einerseits so verabscheuungswürdig sein, wie ich wollte, und ich könnte mich trotzdem gut fühlen, wenn ich anderen helfen würde. Mein Böses müsste nur Gutes tun."

„Ich bin sicher, Slobodanka hat jedes Mal Berichte erhalten, wenn ich mit einer Frau zusammen war. Sie weiß alles über dich, wahrscheinlich mehr als Bruno."

„Was?"

„Ja. Inzwischen haben sie und ihre Kollegen dich gründlich überprüft. Sie haben unsere Autos verfolgt, waren in deinem Haus, haben Kleinigkeiten in deiner Kleidung, in deiner Handtasche, vielleicht in deinem Schmuck eingebettet. Deshalb befindet sich alles im Kofferraum meines Autos und wir sind hier in einem Auto hergefahren, von dem selbst ich vor ein paar Stunden nicht wusste, dass ich es fahren würde."

„Alle meine Vorbereitungen haben uns nur wenig Zeit verschafft. Erinnere dich an das Geräusch, das du gehört hast. Du dachtest wahrscheinlich, es wäre ein Vogel. Das Ding schwebt gerade um das Zelt herum und versucht uns abzuhören. Wenn wir noch eine Stunde hier bleiben, gibt es winzige Löcher im Stoff und sie hat Video sowie Audioaufnahmen von uns."

„Sie möchte unbedingt wissen, was ich mit dir mache, und sie nutzt jede ihr zur Verfügung stehende Ressource. Sie quält sich wilder als ihre Firma feindliche Agenten. Sie kann es nicht ändern. Das ist ihre Stärke, die ich gegen sie benutze."

„Wenn sie auch nur ein paar Minuten lang nichts hören oder sehen kann, macht sie das verrückt. Manchmal, wenn ich von einem Treffen mit einer Freundin nach Hause komme, kann ich sagen, dass sie kurz vor meiner Ankunft einer Nachbesprechung unterzogen wurde. Ihr Gesicht zeigt ihr Leiden und ihr Körper ist wie tote Masse, die sie herumschleppt. Da fühle ich mich zwar schlecht, aber gleichzeitig auch gut. Das klingt schrecklich, nichtwahr?"

„Warte Mal", unterbrach Ramona. „Du hast gerade gesagt, das Böse in das Gute verwandeln. Wie kann das gut sein?"

„Ist es nicht, das ist der böse Teil. Das Gute ist, was ich für die Frauen tue. Sobald sie sich mir nähern, überprüfe ich sie sorgfältig auf potenzielle Probleme, um festzustellen, ob sie für das geeignet sind, was ich ihnen anbieten kann."

„Alle sind auf dich zugekommen?"

„Ja, auf verschiedene Weise, normalerweise mehr als einmal."

„Wie viele Frauen gab es?"

„Nicht viele. Du bist Nummer fünf."

„Warum mussten sie alle die Stadt verlassen."

„Hat dich das fasziniert? Ein paar Frauen erzählten mir, dass Gerüchte im Umlauf waren. Ich beschloss, das auf sich beruhen zu lassen, weil es eine gefährliche Atmosphäre um mich herum erzeugt. In Wahrheit ist eine von ihnen wegen des Jobs ihres Mannes umgezogen, die anderen arbeiten noch in unserem Unternehmen, haben aber verständlicherweise um Versetzungen in verschiedene Abteilungen gebeten. Wir sind aber alle noch Freunde."

„Wie geht denn das?"

„Du kannst sie fragen, alle kennen sich und ich hoffe, sie lernen dich auch kennen. Direkt spreche ich nicht mit ihnen, aber einmal im Jahr bekomme ich E-Mails von ihnen. Slobodanka liest heimlich alle meine Post, was für sie weitere Qualen bedeutet."

„Was schreiben Sie?"

„Sie wünschen mir frohe Weihnachten und danken mir noch einmal für alles, was ich für sie getan habe."

„Wissen ihre Ehemänner Bescheid?"

„Nein, und ich weiß, dass du zu schlau bist, um Bruno jemals von uns zu erzählen."

„Mach dir keine Sorgen, das werde ich nicht. Hoffentlich bist du nicht enttäuscht, aber ich glaube nicht, dass ich wie die anderen bin."

„Das bist du nicht. Jede von ihnen war anders. Alle zusammen haben aber auch ein paar Gemeinsamkeiten."

„Ich meine, ich bin sicher, es wäre für mich genauso wunderbar wie für die anderen Frauen, aber ich bin nicht bereit dafür. Ich bin mir sicher, dass ich wohl nie bereit sein werde."

„Ich verstehe vollkommen. Willst du dich anziehen?"

„Ja."

„Ich werde mich umdrehen. Unsere Kleidung befindet sich direkt vor der Klappe, sodass du deinen Arm ausstrecken und danach greifen kannst. Das wird das einzige sein, was die Drohne sehen wird."

„Die habe ich ganz vergessen."

„Mach dir keine Sorgen. Das Video wird streng geheim gehalten werden. Niemand, den wir kennen, wird es jemals zu sehen bekommen."

„Das ist ohnehin beängstigend genug."

Sie zogen sich schweigend an, bis ihr etwas auf der Zunge brannte.

„Ich habe eine intime persönliche Frage", kam ihre Neugier zum vorschein, „und ich verstehe, wenn du keine Lust hast zu antworten."

„So intim, wie wir beide bereits miteinander waren, kann wohl keine Frage mehr zu persönlich sein."

„Meine Meinung ändere ich nicht, aber ich habe mich gefragt, was du mit den anderen Frauen gemacht hast, dass die das nie vergessen können."

„Nichts anderes als das hier mit dir", gab er zur Information. „Ich war mit jeder von ihnen an einem anderen Ort. Heute mit dir, war ich das erste Mal im Freien. Jeder von ihnen habe ich nur meine Geschichte erzählt, und sie alle haben genauso reagiert wie du."

„Zwei von ihnen teilte ich meine Befürchtung mit, sie könnten wieder in Versuchung kommen. Wenn das passieren würde, hoffe ich, dass sie sich an meine Geschichte erinnern und ihnen das jedes Vergnügen nehmen würde, das sie aus so einer Affäre erhalten könnten."

„Um dich mache ich mir keine Sorgen. Eines unterscheidet dich von allen anderen. Mit dir zu arbeiten und dir zuzuhören, wie du über Bruno und deine Kinder sprichst, ist wie ein Déjà Vu. Bruno könnte ich sein, bevor ich an Slobodanka geriet. Vielleicht schmeichle ich mir nur selbst, wenn ich dir sage, was du bereits weißt. Du hast einen besonderen Ehemann."

Laut schluchzend brach sie zusammen und er unterbrach. Nachdem sie sich beruhigt hatte, fuhr er fort.