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Urlaub in Schweden

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An einem Tag, während unseres Urlaubes in Schweden.
7.7k Wörter
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Hallo liebe Leser. Ich habe mich durchgerungen, einmal selbst etwas zu schreiben. Und ich wollte über etwas schreiben, was ich kenne, selbst erfahren habe. Mir geht es nicht darum, unser Privatleben hier und anderswo breit zu treten. Mir war einfach danach, hatte Lust darauf, einen eigenen Beitrag zu leisten, da ich schon seit längerem hier lese. Es gäbe da einiges, worüber ich berichten könnte.

Über Erlebnisse zu schreiben, dachte ich, fiele mir nicht schwer. Doch ich fand schnell heraus: Die richtigen Worte zu finden, um auszudrücken, was einem an Erinnerungen durch den Kopf geht, ist alles andere als einfach. Jedenfalls hoffe ich, dass ich es einigermaßen hinbekommen habe. Mir ist klar, dass nicht jeder Leser Verständnis über das aufbringen kann, was ich hier inhaltlich beschreibe.

Ein kurzer Kommentar wäre nett. Namen und Orte sind selbstverständlich geändert und alle Personen über 18 Jahre alt.

Liebe Grüße, ‚Neele'.

***

An einem Tag, während unseres unvergesslichen Urlaubes in Schweden. (2011)

Wir beschlossen, nach einem ausgiebigen Bummel durch die Innenstadt, hinaus in die Natur zu fahren. Es war der dritte Tag unseres dreiwöchigen Urlaubes.

Nach wenigen Kilometern auf der Landstraße fanden wir uns mitten in der unberührten Natur. Wir fuhren mit unserem bequemen Familienvan durch urwüchsige Wälder. Entlang von Flüssen in klaffenden Schluchten, überquerten hohe Brücken, genossen die imposante Aussicht auf eine unverfälschte Landschaft. Je weiter wir uns der Stadt entfernten, tiefer in die Wildnis hinein der Strecke folgten, desto weniger Fahrzeuge kamen uns auf den sich windenden Straßen entgegen. Michael saß entspannt am Steuer, ließ den Wagen gemütlich über den Asphalt rollen.

Florian saß neben mir, betrachtete seine T-Shirts, die er in einem freakigen Modeladen erstanden hatte. Lisa, unsere Mutter, die vor mir auf dem Beifahrersitz saß, hatte sich ihm zugewendet und meinte, dass die Qualität der Sachen zwar in Ordnung sei, er sich aber durchaus mal Farbenfreudigere zulegen sollte. Statt immer nur schwarze Shirts mit martialischem Aufdruck.

Auf seinen Hinweis, dass sie doch cool aussähen, er nun mal ein Heavy Metal Fan sei, folgte von Lisa ein sanftes und verständiges Lächeln als Antwort. Die gemeinsamen Urlaube waren für uns Entspannung pur. Selbstverständlich nicht nur zu dieser Zeit . Keiner von uns konnte sich an einen Zeitpunkt erinnern, an dem es anders mit uns gewesen wäre. Aber über längere Zeit, so unbeschwert zusammen zu sein, das war immer etwas Besonderes für uns. Im Jahr davor verbrachten wir zwei Wochen an der See. Zusammen mit einer befreundeten Familie, die wir vor Jahren auf einem Campingplatz an der Nordsee kennengelernt hatten.

Sie wohnen in derselben Region wie wir, und da wir uns alle sympathisch waren, ergab sich ein zwangloser und mit den Jahren zunehmend enger Kontakt, so dass wir uns zum Grillen zuhause oder für gemeinsame Unternehmungen im Umland trafen. Für Camping und mancherlei andere Freizeitaktivitäten, begeisterten wir uns gleichermaßen. In jenem Jahr sollte es uns weit in den Norden treiben. Diesmal allerdings ohne unsere Campingfreunde, da wir leider aus beruflichen Gründen keinen übereinstimmenden Zeitpunkt für einen Urlaub fanden. Sie hatten auch eher Lust mal nach Italien zum Camping zu fahren.

Wir beschlossen, entgegen der Tradition, den Campingwagen mitzunehmen, uns ein landestypisches Ferienhaus in einem Dörfchen zu mieten. Michael hatte es vorgeschlagen, denn er schwärmte von den reizenden Kleinstädten, der beeindruckenden Landschaft, der Lebensart der Menschen in jenem Land. Das alles habe ihn während seines letzten zweimonatigen Arbeitseinsatzes im Inland Schwedens sehr beeindruckt. Er steckte uns mit seiner Schwärmerei geradezu an. Schöne Seen zum Baden, in der Sonne am Ufer zu liegen, gäbe es dort zur Genüge, falls uns danach sei, erwähnte er häufig. Um uns Sonnenbader, Lisa und mich, zu beruhigen. So sagten wir einstimmig zu.

Es war schon am Vormittag recht warm und gegen Mittag brütend heiß. Die Sonne stand an einem hellblauen Himmel über dem Meer dunkelgrüner Tannenspitzen. Wir fuhren gemütlich im Schatten der hoch aufragenden Bäume, genossen den besinnlichen Ausflug. Wir folgten dem Hinweis des Navis, das uns an einen schönen Platz lotsen sollte. Zu einem lauschigen Picknick mit grandioser Aussicht.

Wir hatten uns auf den Urlaub gut vorbereitet, uns zuvor mit Infos über Land und Leute aus dem Internet versorgt. Michael hatte die Karten in seinem Navi auf den aktuellsten Stand gebracht, interessante Orte und Plätze für Ausflüge vorgemerkt, die wir nach Lust und Laune ansteuern wollten. So erreichten wir nach einigen Abzweigungen und Wegbiegungen zielgenau einen Parkplatz, der am Rande einer schmalen Waldstraße an einem der Täler lag. Es gab eine Hinweistafel, auf der Standort und Wanderwege eingezeichnet waren. Wir entschieden uns für einen Weg, der uns hinab an einen Fluss führen sollte. So nahmen wir unsere Sachen fürs Picknick und begaben uns auf den Weg.

Die klare Luft duftete nach Tanne, kein Windhauch streifte hindurch. Doch war ein verlockendes Rauschen zu hören, das lauter wurde, je weiter wir hinabgingen. Vater legte einen Arm um Lisas Hüfte, gab Mama einen Kuss. Nur noch selten sprachen Florian und ich sie mit Mama oder Papa an. Es hatte sich in den Jahren so ergeben, wurde zu einer Normalität, sie beim Vornamen anzusprechen. Lisa, sie wurde wie eine beste Freundin für mich und Michael ein echter Kumpel, wenn man das so sagen kann. Florian sah es für sich wohl nicht anders, allerdings mit umgekehrten Vorzeichen. Es gab Meinungsverschiedenheiten, doch nie entwickelten sich daraus ein anhaltender Streit zwischen uns. Daran musste ich denken. Auch darüber, dass Florian mir, ‚seiner kleinen Neele', ein Bruder war, auf den ich mich hundertprozentig verlassen konnte. Wir alle hielten letztlich immer zusammen.

Florian hielt mich stützend an der Hand, auf dem nunmehr gefährlich abschüssigen Weg, der wegen des dichten Nadelteppichs, recht rutschig war. Bald ging es in Serpentinen einen schmalen Pfad hinunter. Das permanente Rauschen des Flusses klang durch den Tannenwald und beflügelte uns.

Bald erreichten wir die Talsohle und standen vor einem breit ausgewaschenen Flussbett. Felsen, Geröll, Sandbänke und angeschwemmte Baumstämme säumten den Fluss, der sich in die Mitte seines Bettes zurückgezogen hatte. Unweit des Ufers am Weg befand sich eine Stelle zum Rasten. Mit zwei langen Holzbänken vor einem Tisch aus massiven Stämmen und einem zum Tal hin offenen Unterstand. Er diente bei schlechtem Wetter Anglern als Unterschlupf. Wir hielten uns einen Moment am Ufer auf, genossen den grandiosen Blick über die Flusslandschaft, die von hohen Wäldern umsäumt im Sonnenlicht vor uns lag. Michael schaute sich um, gab Lisa einen Kuss an die Wange. Schließlich nahm er seinen Rucksack ab und ging Richtung Bänke.

„Total schön hier", sagte Lisa. „Wie es aussieht, sind wir Mutterseelenalleine hier, Schatz." „Ja, einfach wunderbar." „In der Wildnis", meinte Florian. Wir begaben uns zu Michael. Florian stellte die Umhängetasche mit den Picknick-Sachen auf den Tisch. „Gefällt es dir hier nicht?", fragte Lisa, die unsere Kühlbox dazu stellte. „Doch, keine Frage, ich finde es echt klasse hier. Paddeln wäre sicher eine geile Sache auf dem Fluss." „Vielleicht machen wir das noch im Urlaub, Florian. Was hältst du von Rafting?" „Ja, das wäre eine coole Maßnahme."

„Im Schatten der Bäume ist es recht angenehm." „Wir gehen aber auch in die Sonne, Neele. Ich habe vorsichtshalber die Sonnencreme eingepackt." „Hier scheint sich tatsächlich niemand außer uns aufzuhalten." „Wir suchen uns dazu ein Ruheplätzchen am Fluss. Auf einer der kleinen Sandbänke. Dort drüben scheint eine geeignete Stelle zu sein, an dem großen umgestürzten Baum dort", zeigte sie. „Wirst schon noch ordentlich Farbe bekommen", meinte Michael. Er sah lächelnd in meine Richtung. „Ist halt diesmal kein Strandurlaub." „Ich hab halt keine Lust, mich auf die Terrasse des Hauses zu legen. Hier ist es auf jeden Fall reizvoller, lauschiger."

Wir packten die Tasche und den Rucksack aus, stellten die Sachen auf den Tisch. Florian trank Mineralwasser und reichte mir die Flasche. „Gehen wir alle runter zum Fluss?" „Ja, begebt euch nur nicht zu weit ans Wasser, wegen der Stromschnellen, die sollten wir nicht unterschätzen." „Wie nehmen die Strandmatten gleich mit", sagte Lisa, die mir eine zureichte, um dann prüfend in die Umhängetasche zu schauen.

Wir verließen das Ufer, betraten das weitläufige Flussbett, erreichten bald jenen umgestürzten Baum, dessen knorrige Krone auf einer sandigen Stelle lag. Äste und Baumstümpfe hatten sich wie zu einem Wehr darin verfangen. Wir legten die Matten in der Nähe auf einen sonnenbeschienenen Fleck mit Ausblick über die Flusslandschaft. Florian und Michael begaben sich ans gurgelnde Wasser, sahen sich um, unterhielten sich, zeigten flussauf, flussab, während Lisa und ich uns entkleideten.

„Die Bluse, die du dir ausgesucht hast, steht dir prima." „Die passt zu der bestickten Jeans, die du dir gekauft hast." „Ich leihe sie dir gerne aus." „Ist alles recht teuer hier, Neele." „Ja, die Preise sind deftig, aber was soll's, wenn's uns gefällt", meinte ich vergnügt. Lisa zwinkerte mir amüsiert zu und zog sich die Sandalen aus. „Ja. Michael ist spendabel."

„Wohl nicht nur im Urlaub. Ist schön, dass ihr euch immer noch so lieb habt."

Lisa lachte wegen meiner zweideutigen Bemerkung leise auf. Sie sah mich zwanglos an, zog sich die Kniebundhose aus und legte sie über einen der Äste des Baumes.

„Wir waren wohl ein wenig zu laut." „Kennen wir doch nicht anders, Lisa. Ist doch schön. Bislang jede Nacht." „Ja, es tut uns gut", meinte sie, nahm die Sonnenschutzcreme und sah mich amüsiert an. „Dreh dich um, Schatz. Schade, dass mit Björn Schluss ist. Er war eigentlich ein netter Typ." „Ich weine dem nicht nach." Sie schwieg einen Augenblick, während sie mir den Rücken eincremte.

„Hast schon etwas Farbe bekommen, die hellen Stellen gehen auch noch weg. Kannst mich auch gleich eincremen, Neele." „Na ja, sieht halt blöde aus." Lisa reichte mir die Flasche, sah mich kurz an und drehte mir ihren Rücken zu. „Ist schon länger her. Ich hätte schon Lust, weißt du?" „Florian ging gestern Abend zu dir ins Zimmer, Neele." „Nicht deswegen. Wir haben uns eine Zeit lang unterhalten. Vielleicht bleibt er doch noch zuhause. Er will sich mehr Geld zurücklegen können." „Wir haben nichts dagegen, finden es gut, dass er nichts überstürzt." „Bei ‚Mama' und ‚Papa' ist es immer noch am angenehmsten", frotzelte ich. Sie lachte, hob mit den Händen ihr blondes schulterlanges Haar an. „Verstehe das, Neele." „War immer schön, Lisa. Mal nur unter uns zu sein. Ist halt was anderes."

Lisa legte ihr Haar zurück, nachdem ich ihr den Rücken eingecremt hatte. Sie bückte sich nach der Tasche, nahm ein Haargummi heraus. Lisa band sich ihren Haarschopf zu einem Pferdeschwanz und sah mich dabei an. „Wann habt ihr das letzte Mal?" „Im letzten halben Jahr. Zwei Mal. Nachdem mit Björn Schluss war" „Vergiss mir ja die Pille nicht zu nehmen, Neele." „Was denkst du bloß? Achte eh immer darauf. Mach dir keine Sorgen - und du?" Lisa sah mich vergnügt an. „Dazu bin ich sicherlich zu alt. Ich passe schon auf. Ihr beide genügt uns."

Ich musste lachen. „Dafür vielleicht. Du siehst verdammt sexy aus. Bin stolz auf meine fesche Mutter." „Na ja, ich kann recht zufrieden sein. Gib mir etwas von der Creme in die Hand, Schatz. Wann war es das letzte Mal, dass ihr beide miteinander Sex hattet? Ich meine jetzt Florian und dich." „Zwischen Weihnachten und Neujahr." „Bei ihrem letzten Besuch, meinst du. Danach nicht?" „Nein. Na ja, ich hätte schon Lust während des Urlaubs. Möchte das schon auskosten, sollte es sich ergeben." „Spricht ja nichts dagegen, Lisa. Wir haben ja Zeit und Ruhe. Darf aber auch schon mal ein Quickie sein. Ist doch schön?", setzte ich kess hinzu. Lisa lächelte mich an. „Ja, ist immer schön mit uns. Mal nur unter sich zu sein."

Wir legten uns auf die Matten, stützten uns auf die Arme und sahen zu Michael und Florian hinüber. Die beiden waren dem Flusslauf ein Stück gefolgt. „Wann bekommst du deine Regel?" „Ich hatte sie erst, und du?" „Dauert noch, Neele." Eine Weile schauten wir den beiden zu. Sie warfen Steine, zogen sich die Schuhe aus, schlenderten ein paar Schritte ins rauschende Wasser.

„Ja, mir war danach, als Florian bei mir saß", gab ich ihr zu, „ihm auch, hab ihm das angesehen. Aber ich hab mich zurückgehalten. Na ja, ihr hattet Sex, wart halt so laut dabei. Du insbesondere. Hat uns jedenfalls nicht gestört. Im Gegenteil." Wir schauten uns amüsiert an. „Ist wirklich schön hier." „War mir schon klar." „Was?" „Ist mir schon in dem Modeladen aufgefallen." „Wohl kaum, Neele." „Mir jedenfalls fällt sowas auf. Ich kenne dich, Lisa, und über Florian musst du mir auch nichts mehr erzählen." „Habt ihr darüber geredet?" Sie sah mich ein wenig verlegen an. „Nebenbei. Wenn es sich ergibt. Und das wird es wohl. Das denke nicht nur ich. Hat sich nichts verändert. Ist nur weniger geworden." „Woran liegt es, deiner Meinung nach?" „Keine Ahnung. Ist nach wie vor schön, sich so nahe kommen zu können."

Wir sahen uns neckisch an, gaben uns einen warmherzigen Schmatzer auf den Mund und schauten danach guter Dinge zu den beiden hinüber. Die beiden kamen zurück in unsere Richtung. „Ihr habt sicher auch darüber gesprochen." Lisa nickte. „Ja, haben wir, schon vor dem Urlaub", gab sie mir halblaut zu verstehen.

„Das Wasser ist glasklar, aber eiskalt", meinte Florian, „eine Angel hätten wir mitnehmen sollen. Im ruhigeren Wasser tummeln sich jede Menge Forellen." „In der Stadt gibt es einen Angelladen." „Hab ich gesehen, Neele. Wäre doch eine Maßnahme." „Etwas Essen wäre auch eine Maßnahme", meinte Lisa, „die Kühlbox hält nicht ewig kalt." „Ja, ich hab auch Hunger bekommen, Liebling. Liegt wohl an der frischen Luft." „Na dann los." Wir standen auf, zogen uns unsere Bikinis über und machten uns auf den Weg zu den Bänken.

„Für eine kleine Mahlzeit reicht es", sagte Lisa, „wir können uns heute Abend etwas Warmes in der Küche zubereiten, oder wir gehen zum Essen in ein Lokal?" „Ich hätte schon Lust auf Kochen", erwiderte Michael, der sich Kartoffelsalat auf einen Pappteller gab. „Die Küche ist ja mit allem ausgestattet und eingekauft haben wir auch genügend." Wir alle nickten zustimmend.

„Ein paar Kilometer den Fluss runter, auf der anderen Uferseite, soll es einen Campingplatz geben. Den können wir uns auf der Weiterfahrt mal anschauen. Würde schon gerne wissen, wie die Plätze hier ausgestattet sind", meinte Michael. Er nahm einen Schluck Saft und schaute mich und Lisa an. „Warum nicht. Wie spät ist es jetzt, Schatz?" „Kurz nach 13 Uhr." „Wie es die anderen wohl in Italien angetroffen haben? Die müssten heute angekommen sein." „Wann treffen wir uns eigentlich wieder?" „Ende Juli, Neele." „Viviane hat mir getextet. Soll geil sein dort, scheint viel los zu sein, alles ausgebucht." „Der Platz hat 5 Sterne, und einiges an Aktivitäten zu bieten. Bin gespannt. Wenn sie sagen, dass es ihnen dort gefallen hat, fahren wir vielleicht mal gemeinsam dorthin", sagte Michael kauend und sah zu Florian hinüber. „Treffen wir uns bei ihnen im Juli?" „Ja. Mona und Markus haben uns eingeladen. Wir haben vor, im Garten zu grillen, uns die Bilder und Videos anzuschauen, die sie gemacht haben." „Wir machen ja auch welche", meinte Florian verschmitzt.

„Ihr beiden seid dann im Juli auch dabei", hakte Lisa nach. Florian sah sie an und nahm einen Schluck Mineralwasser. „Klar. Viviane und Sven sind ja wohl auch dabei. Wiedersehen macht Freude", meinte er, „mal nur unter sich zu sein, ist ja auch sehr schön." Ich musste schmunzeln, da ich ahnte, wer und was der eigentliche Grund für ihn war, weswegen ihm an einem Wiedersehen so sehr lag.

„Wir bleiben noch eine Weile hier, was denkt ihr?", fragte ich. „Von mir aus gerne", erwiderte Michael. „An mir solls auch nicht liegen", setzte Florian hinzu. Er legte seine Gabel beiseite und sah mich an. „Ihr beide wollt ja Farbe bekommen. Neele vor allem. Sieht aber irgendwie süß aus." „Bei Neele?" „Ihr seht euch mal wieder ähnlich." Wir lachten alle wegen seiner spitzbübischen Bemerkung und sahen einander an. „Gefällt dir sowas an mir?" „Was meinst du?" „Nicht zu rötlich?" „Ach das. Hattest du schon mal. An dir mag ich das, Lisa." „Michael mag es auch." „Ja, hübsche Frisur." „Bei mir nicht?" Florian sah mich an. „Du trugst mal einen schmalen Streifen, ich erinnere mich. Muss nicht immer blankrasiert sein. Ich finde sowas generell ganz nett." „Er stand dir", spielte Michael zweideutig an.

Lisa und ich schauten erst ihn, dann Florian mit vergnügter Miene an. „Sind alle satt geworden? Dann lasst uns das Essen und die Pappteller in der Kühlbox verstauen, wir wollen ja hier keinen Abfall liegen lassen, in dieser wunderbaren Natur", forderte Lisa uns auf und erhob sich.

„Vom anderen Ufer aus kann man uns womöglich beobachten. Man weiß ja nie", gab Florian bedächtig zu verstehen, während wir den Tisch abräumten. „Auf der gegenüberliegenden Seite geht es steil ab. Ist oben von der Anhöhe aus auch zu weit weg", sagte Michael, der sich dem Fluss zuwendete. Lisa trat hinter ihn. Sie legte ihre Arme um ihn und gab ihm einen Kuss an die Wange. „Wir nehmen noch was zum Trinken mit", reichte mir Florian eine Flasche Mineralwasser. Er nahm eine weitere aus der Kühlbox und sah zu den beiden herüber. „Wir können sie im seichten Wasser kühl stellen." „Gute Idee, dann lasst uns wieder in die Sonne", sagte Lisa vergnügt. Sie nahm zwei Handtücher aus dem Rucksack, warf eines Michael, das andere Florian zu.

„Wir gehen kurz flussaufwärts, bis zur nächsten Flussbiegung, dort liegen mächtige Felsen am Wasser, das sieht beeindruckend aus", gab Michael zu verstehen. „Aber nicht zu weit." „Nein, Schatz."

Lisa und ich entkleideten uns und legten uns wieder auf die Matten in die Sonne. Ich drehte mich auf die Seite und sah Lisa an. „Ihr seid jetzt 24 Jahre verheiratet." „Ja, ein lange Zeit, Schatz." „Du warst damals gerade erst 18 Jahre alt." Sie wendete sich zu mir und sah mich forschend an. „Was ist los, Neele?" „Nichts, ich meine nur." „Ich hatte großes Glück mit ihm." „Er wohl ja auch mit dir." Wir lächelten uns zu. „Im selben Jahr haben wir geheiratet. Florian kam unerwartet, aber er war dennoch ein Wunschkind, genauso wie du. Das solltest du eigentlich wissen." „Ist mir klar, Lisa. Ich werde mir jedenfalls Zeit lassen." „Solltest du, Schatz. Genieße die Zeit bis dahin. Du bist erst 21, hast Zeit. Sowas kann man nicht planen oder erzwingen. Warte ab, wirst den Richtigen finden, ganz sicher. Wie kommst du eigentlich darauf?" „Ist schön, dass ihr immer noch so glücklich miteinander seid." „Das sind wir auch wegen euch beide." „Beruht auf Gegenseitigkeit, auch wenn's mal nicht so rund läuft." Wir lächelten uns an, gaben uns einen lieben Kuss.

„Ich hätte gerne auch so einen wie Michael." Lisa schaute vergnügt, nickte und strich mir übers Gesicht. „Wenn dir so ein Mann begegnet, dann schnapp ihn dir. Wenn er clever ist, wird er schnell erkennen, was er an dieser hübschen und klugen Frau hat. Es braucht halt Zeit, Schatz. Die Sache mit Björn, hake sie einfach als eine weitere Erfahrung ab." „Hab ich längst." „Etwa schon einen anderen Kerl im Auge?" „Nicht wirklich. Ich hab im Moment keine Lust auf was Festes. Ergibt sich halt, oder eben nicht. Ich lege es nicht darauf an. Werfe mich nicht jedem an den Hals, weder auf die eine noch auf die andere Weise." „Muss ja auch nicht. Lass dich verwöhnen, wenn dir danach ist, passe aber auf dich auf, Schatz", tuschelte Lisa. „Ich gehe nicht mit jedem ins Bett." „Du kannst sie dir auch aussuchen." Ich schmunzelte. „Wir beide sind uns sehr ähnlich." Sie lachte wegen meiner Bemerkung leise auf und sah mich innig an.

„Wir haben eine wundervolle Tochter und sind sehr stolz auf dich. Genauso sehen wir das auch mit Florian." „Die besten Freunde, die man finden kann." Lisa nickte. „Fürs Leben, Schatz." Wir sahen uns eine Weile schweigend an und gaben uns schließlich einen zartfühlenden Kuss. „Florian sieht das genauso, er zeigt es nur nicht", gab ich Lisa zu verstehen, „man sieht es ihm aber des Öfteren an." „Ich weiß, Schatz. Wollte ‚er' es? Ich meine, mit dir schlafen." „Wir beide. Ist jedes Mal schön mit uns." Sie nickte. „Wie ist es jetzt?" „Ich denke, bei uns allen liegt was in der Luft." „Ja, sieht mir danach aus, Schatz. Ich genieße das auch. Wir sind sehr weit gegangen." Ich nickte nachdenklich. „Ja, vielleicht. Es ist mehr als okay, Lisa. Ist schön hier mit uns. Ich hab dich lieb." Sie sah mich innig an, nickte nur. Wir gaben uns einen flüchtigen Kuss.