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Verkauft - Teil 02

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Ich halte an der Tunneleinfahrt an und gebe den Code ein. Ich habe keine Lust, im Handschuhfach nach der Fernsteuerung zu suchen. Als das Tor aufschwingt, fahren wir die etwa 100 Meter unterirdisch in die Garage und Kim macht große Augen. Ich liebe diese Mädchenaugen!

Ich helfe Kim beim Aussteigen, nehme ihre Tasche und wir gehen durch eine Tür und dann über eine Treppe hinauf in den Eingangsbereich des Hauses. Kim schaut sich mit großen Augen um.

„Heilige Scheiße, ist das eine Eingangshalle", höre ich sie leise sagen. Ich muss über ihre jugendliche Ausdrucksweise grinsen. Sie ist so wohltuend!

„Soll ich dir das Haus zeigen? Wirst du mein Gast sein?", frage ich unsicher.

„Ja, liebend gern. Das gilt übrigens für beide Fragen", kichert sie.

Mein Gott, ist dieses Mädchen schön. Nicht nur, dass sie ein wunderschönes Gesicht und einen traumhaft schönen Körper hat, allein schon ihr Lächeln verschlägt mir den Atem. Unglaublich!

Genau in diesem Moment kommt Helga aus dem Esszimmer. Sie bleibt völlig überrascht stehen. Ihr fällt die Kinnlade herunter und sie schaut mit offenem Mund von mir zu Kim und zurück. Mit einem schelmischen Lächeln nehme ich ihre Überraschung zur Kenntnis. Sie hat sich wohl nie im Leben erwartet, dass ich tatsächlich eine Frau kaufe.

„Kim, darf ich vorstellen, das ist Helga. Sie ist seit Jahren die gute Seele des Hauses. Sie räumt auf, kocht und kümmert sich wirklich um alles. Helga, das ist Kim und viel mehr kann ich noch nicht sagen. Wir kennen uns erst seit wenigen Stunden und hatten noch nicht die Zeit, uns voneinander zu erzählen", stelle ich die zwei Frauen einander vor.

„Hallo Kim, es freut mich, dass Sie hier sind. Sie müssen mir erzählen, wie Sie es geschafft haben, das Herz dieses alten Griesgrams zu erweichen", lacht Helga und gibt Kim freudestrahlend die Hand.

„Es ist schon eher so, dass der alte Griesgram mich aus den Klauen des Grauens befreit hat", lächelt Kim etwas unsicher zurück.

„Nein, nein, das liegt schon an Ihnen. Ich habe ihn schon lange nicht mehr so locker und fröhlich gesehen", antwortet Helga.

„Na, na, meine Damen, ich glaube ihr habt beide ein falsches Bild von mir. Übrigens Helga, würden Sie bitte morgen mit Kim einkaufen gehen? Ich denke Sie braucht dringend Kleider, Schuhe, Kosmetik und alles, was eine junge Frau halt so braucht", denke ich schon weiter. Außerdem will ich von mir ablenken. Einkaufen ist bei Frauen immer ein gutes Argument.

„Ja, liebend gerne. Aber Kim, wollen wir nicht du zueinander sagen?", meint Helga.

„Ja gerne", strahlt Kim und umarmt Helga, „Danke!"

„Wann gibt es Abendessen?", frage ich Helga.

„In etwa einer Stunde. Soll ich auf der Terrasse decken?"

„Ja bitte."

Ich nehme Kim galant unterm Arm und sie folgt mir kichernd.

„Ist Helga deine Freundin?", kommt plötzlich von ihr und ich kann ihren Blick nicht ganz deuten.

„Nein, Helga ist meine Haushälterin und wir haben nie etwas miteinander gehabt. Wie kommst Du darauf?", antworte ich etwas verwundert.

„Ihr kommt mir so vertraut vor, lebt unter einem Dach und sie mag dich sehr. Das habe ich in ihren Augen gesehen."

„Warum dieses Interesse?", frage ich und bereue es, als ich sehe, dass sie rot wird.

„Nun, ja, nur so, ich dachte halt .....", stottert sie.

„Kim, es gibt keine Frau in meinem Leben, außer jetzt dir. Doch wie es mit uns weitergeht, darüber müssen wir erst besprechen", antworte ich und sie wird schon wieder rot.

Ich zeige ihr das Haus. Im unteren Bereich sind neben dem großen Eingangsbereich auch der Salon, das Esszimmer und die Küche untergebracht. Alles ist sehr modern und recht nüchtern gehalten. Außerdem befindet sich in einem Seitenflügel die Wohnung von Helga.

Im oberen Teil des Hauses befindet sich mein Schlafzimmer mit großem Luxusbad und einem großen Ankleidezimmer. Außerdem gibt es noch drei Gästezimmer, auch sie mit Bad und Ankleidezimmer ausgestattet. Sie kommen allerdings in Größe und Ausstattung nicht an meine Räume heran.

„Du kannst dir eines der Gästezimmer aussuchen und dich dort einrichten, wie du möchtest. Du kannst, egal wie lange du bleibst, auch die Möbel komplett austauschen", biete ich Kim an.

„Ich, ja ... wie soll ich es sagen, ohne dass du es gleich falsch verstehst", druckst sie herum.

„Willst du gleich morgen nach Hause?", frage ich besorgt.

„Nein, nein, was denkst denn du schon wieder? Ich würde gerne bei dir im Zimmer schlafen. Bei dir fühle ich mich sicher", kommt ihre Antwort und sie wird diesmal wirklich rot, wie eine überreife Tomate.

Ich bin erleichtert. Ich habe es ihr zwar selbst angeboten und ich könnte sie auch verstehen, aber ich wäre wirklich traurig gewesen, wäre sie gleich morgen nach Hause gefahren. Natürlich hätte ich sie zurückhalten können, aber ich will mir keine Rechte herausnehmen, nur weil ich sie gekauft habe.

„Da bin ich aber erleichtert. Natürlich kannst du in meinem Zimmer schlafen. Allerdings, ziemt sich das für ein junges Mädchen?", grinse ich.

„Du hast mich ja schon nackt gesehen", grinst sie frech zurück.

Wir beenden die Besichtigung und gehen wieder hinunter, damit ich ihr den Garten zeigen kann. Dabei schmiegt sie sich an mich. Es ist eine Mischung aus Kind, das beim Vater Schutz sucht und junger Frau, die die Nähe ihres Liebsten sucht.

Der Außenbereich ist weitläufig. Das Herzstück ist eine große überdachte Terrasse mit einem großen Esstisch auf der einen Seite und einer gemütlichen Sofalandschaft auf der anderen Seite.

„Hättest du gerne einen Aperitif?", frage ich Kim und führe sie zur Couch.

„Ja, gerne."

Ich lasse sie auf dem Sofa zurück und eile in die Küche. Ich nehme eine Flasche Prosecco und zwei Gläser. Auf der Terrasse öffne ich die Flasche und schenke die beiden Gläser ein.

„Darauf, dass wir uns heute getroffen haben", proste ich ihr zu.

„Das war das Beste, was mir je im Leben widerfahren ist", antwortet sie. Zu meiner Überraschung sagt sie es nicht schüchtern, sie schaut mir sogar sehr selbstbewusst in die Augen.

„Du sprichst mir aus der Seele", gestehe ich.

„Wie kommt es, dass du so reich bist. Du bist doch noch gar nicht so alt", zögert sie etwas mit ihrer Frage.

„Ich habe eine Firma geerbt und mich in die Arbeit gestürzt. Heute ist aus einem kleinen, lokalen Familienunternehmen ein weltweit operierender Konzern geworden", antworte ich.

„In welchem Bereich bist du tätig. Bei den Telefonaten habe ich zwar nicht genau zugehört, aber ich habe mitbekommen, dass es um alles Mögliche ging."

„Ich bin Investor. Ich kaufe, saniere und verkaufe Unternehmen. Im Augenblick besitze ich weltweit so an die 120 Unternehmen."

„Was? 120 Unternehmen? Dann ist es wirklich kein Wunder, dass du keine Freundin hast. Du hast ja gar keine Zeit für ein Privatleben. Ich habe mitbekommen, wie viele Telefonate du allein auf der Fahrt geführt hast. Wie schaffst du das nur?"

„Ich habe mich in die Arbeit gestürzt, als vor fünf Jahren meine Eltern bei einem Unfall ums Leben gekommen sind", antworte ich entschuldigend.

„Das tut mir sehr leid. Dann musst du ja fürchterlich einsam sein."

„Vermutlich habe ich bisher die Einsamkeit durch die Arbeit vertrieben. Ich hatte nicht den Eindruck, dass mir etwas abgeht. Ich habe einfach mein Bedürfnis nach menschlicher Nähe mit Arbeit betäubt. Mit dem Tod meiner Eltern hatte sowieso nichts mehr einen Sinn. Das einzige was einen greifbaren Wert hatte, waren Geld und Macht. Ich habe einfach so dahingelebt. Erst als ich dich heute gesehen habe, ist mir das klar geworden", antworte ich ihr ehrlich.

„Als du mich gesehen hast?", fragt sie ungläubig.

„Ja, als ich dich gesehen habe! Frage mich nicht warum. Du hast eine unglaubliche Wirkung auf mich."

Ich schenke Sekt nach, um etwas von unserem Gespräch abzulenken. Der Tag war für sie ausgesprochen aufregend gewesen und der Alkohol tut ihr sicher gut. Sie entspannt sich sichtlich.

Ich erzähle ihr meine Lebensgeschichte, die eigentlich nur sehr wenige Menschen kennen. Ich vertraue ihr auch an, wie schlecht ich mich gefühlt habe, weil ich nicht die Chance hatte, meinen Eltern zu zeigen, dass ich doch etwas auf dem Kasten habe.

Das Gespräch mit Kim hat für mich eine viel tiefere Bedeutung und Wirkung, als jedes Gespräch, das ich bisher zu diesem Thema mit irgendeinem Menschen geführt habe. Mir kommt so vor, als könne ich zum ersten Mal wirklich über meine Gefühle sprechen. Ich bin offener, nicht bei jedem Wort darauf bedacht, was ich sage. Ich bin einfach nur ehrlich.

Kim hört mir aufmerksam zu. Sie ist interessiert und stellt Zwischenfragen. Sie gibt mir als erste das Gefühl, als würde sie mich verstehen. Mit ihr zu reden ist eine echt Wohltat.

„Dann hattest du es auch nicht gerade leicht im Leben", kommt irgendwann von ihr. Der Ton, den ihre Stimme dabei hat, ist so voller Mitgefühl und Verständnis, dass ich sie einfach umarmen und an mich drücken muss. Kim ist eine ganz außergewöhnliche Frau.

Kapitel 9

Die Art, wie Andreas mir das Haus gezeigt hat, war entspannt und ich hatte den Eindruck, ihm liegt viel daran, dass es mir gefällt. Ich muss ehrlich sagen, die Hütte ist auch wirklich beeindruckend.

Als er mir seine Haushälterin vorstellt, finde ich sie freundlich und liebevoll. Aber ich habe das beklemmende Gefühl, sie könnte seine Freundin sein. Ich bin von mir selbst überrascht. Ich bin richtiggehend eifersüchtig. Dabei habe ich wahrlich kein Recht dazu. Andreas ist nicht mein Freund.

Auf der Terrasse sprechen wir dann über sein Leben und Andreas erzählt mir sehr ehrlich, was er alles erlebt hat. Überrascht bin ich, wie offen er auch darüber spricht, was er dabei empfunden hat und wie dreckig es ihm ging. So spricht man eigentlich nicht mit jemanden, den man nur so eben zu Besuch hat. Für mich ist es ein Zeichen von Vertrauen und das gefällt mir. Es macht mich glücklich!

Helga kommt und bittet uns, am Tisch Platz zu nehmen. Sie schaut mich dabei freundlich an und lächelt mir zu.

„Du bist die erste Frau, die hier zum Abendessen eingeladen ist", raunt sie mir verschwörerisch zu.

Sie freut sich wirklich für Andreas. Das kann ich deutlich an ihrem Verhalten erkennen. Sie mag ihn sehr. Doch worüber ich besonders froh bin ist, sie mag ganz offensichtlich auch mich. Wir sind schon fast so etwas wie Freundinnen, habe ich den Eindruck.

Es gibt als Vorspeise Spaghetti mit Meeresfrüchten. Ich habe so etwas noch nie gegessen und schaue etwas skeptisch die Viecher an, die da zwischen meinen Nudeln herausschauen. Ich koste vorsichtig, denn eigentlich esse ich nichts, was mich anschaut. Doch hier bei Andreas will ich nicht die Zicke geben und koste. Mh, das schmeckt, es schmeckt sogar richtig lecker. Nachdem ich meine Vorsicht abgelegt habe, esse ich mit Heißhunger. Ich schaue dabei immer wieder zu Andreas, wie er die Muscheln, die Krabben und die anderen Viecher isst. Die Nudeln sind kompliziert zu essen, aber sie schmeckt köstlich.

„Du hast bisher sicher auch kein leichtes Leben gehabt. Die Entscheidung treffen zu müssen, sich selbst zu verkaufen, muss schon hart sein", unterbricht Andreas meine Gedanken.

„Nun ja, du sagst es. Meine Mutter hat ein schwaches Herz und ich musste als Älteste schon früh mit anpacken und Verantwortung für den Haushalt und meine Geschwister übernehmen. Vor etwa einem Monat wurde dann bei ihr Brustkrebs festgestellt. Sie muss operiert werden. Das ist aber wegen ihrer Herzschwäche nicht so leicht. Sie muss in einer Spezialklinik operiert werden und das kostet viel Geld. Geld, das wir nicht haben."

„Und so bist du auf die Idee gekommen, diesen Weg zu gehen."

„Mama ist das erste Wort, das ein Kind aussprechen kann. Die Mutter ist jener Mensch, der dich in seinem Körper trägt. Sie ist die erste Person, die dich im Arm hält, wenn du auf die Welt kommst. Sie ernährt dich mit ihren Brüsten. Ein innigeres Verhältnis kannst du zu keinem anderen Menschen haben. Meine Mutter bedeutet mir wirklich alles.

Ich wollte um nichts in der Welt meine Mutter und damit den ersten Gedanken in meinem Leben verlieren. Ich war zu allem bereit. Und wenn du mich fragst, ich würde es wieder tun, auch auf die Gefahr hin, Dimitri in die Hände zu fallen. Das Leben meiner Mutter bedeutet mir alles."

„Was hat deine Familie zu dieser Entscheidung gesagt?", hakt er nach.

„Ich habe nur meinen Vater in den Plan eingeweiht. Und auch ihn erst, als ich bereits den Vertrag abgeschlossen hatte. Ich wusste, er würde versuchen, mich von meinem Vorhaben abzubringen. Das hat er dann auch getan. Die anderen habe ich glauben lassen, ich bin im Ausland, um Geld zu verdienen. Sie wissen aber nicht wie."

„Verstehe", meint er nachdenklich. „Jetzt ist ja zum Glück alles überstanden. Was hast du jetzt vor?"

Was soll ich ihm sagen? ´ich würde gerne hier bei dir bleiben, weil ich mich in dich verliebt habe? Ich habe sogar Angst, du könntest mich nach Hause schicken und nichts von mir wissen wollen. ´ Es ist absurd, noch heute früh hätte ich mir nichts sehnlichster gewünscht, als nach Hause zurück zu dürfen und jetzt will ich nicht mehr weg.

„Was hast du mit mir vor?", versuche ich es mit einer Gegenfrage.

„Kim, ich wollte nie eine Sklavin und ich wollte nie eine Frau kaufen. Ich finde allein schon den Gedanken abscheulich. Du bist ein Mensch, ein ganz toller Mensch sogar, und ich würde mir nie erlauben, deine Freiheit in irgendeiner Weise einzuschränken.

Du kommst mir vor, wie ein wunderbarer Vogel, zart, hübsch und freiheitsliebend. Wenn man so einen Vogel in einen Käfig sperrt, geht er ein. Sein Herz würde zerbrechen, weil er nur noch durch die Stäbe der Gitter sein Leben vorbeiziehen sieht."

„Aber dennoch gibt es Menschen, die Vögel in Käfige sperren", werfe ich ein.

„Ich bin zur Versteigerung gefahren, da Gernot mich schon monatelang genervt hat und ich auch ein wenig neugierig geworden bin, ob er wirklich die nötigen Kontakte hat oder nur ein Schwätzer ist. Außerdem hatte ich aus unerklärlichen Gründen Lust, einen freien Tag zu verbringen. Und dann habe ich dich gesehen. Ich bin froh, dass ich zur Versteigerung gegangen bin und, dass ich dich gekauft habe.

Aber glaube mir, ich werde trotz allem nie im Leben deinen freien Willen einschränken. Im Gegenteil, ich könnte es nicht ertragen, wenn du etwas nur deshalb tust, weil du dich mir gegenüber verpflichtet fühlst. Du musst nicht einmal hier am Tisch sitzen, wenn du es nicht willst.

Ich möchte alles, was mit der Versteigerung und dem Kauf zu tun hat, vergessen. Wir haben uns zufällig getroffen, sind zusammen nach Frankfurt gefahren und ich habe dich eingeladen, hier mein Gast zu sein. Du bist aber absolut frei zu gehen", erklärt er mit großer Leidenschaft.

„Du wirfst mich raus?", frage ich besorgt.

„Aber nein, Kim, denk nur das nicht. Ich fühle mich in deiner Nähe wohl, wie selten in meinem Leben. Ich bin überglücklich, wenn du bei mir bleibst und ein paar Tage, Wochen oder Monate hier verbringst. Bleib solange du immer willst. Aber du bleibst, weil du es willst und nicht, weil du glaubst, mir etwas schuldig zu sein", seine Stimme ist fast panisch und sein Blick ist bei diesen Worten flehend.

Geht es ihm ähnlich wie mir? Hat er sich in mich verliebt und Angst, ich würde nur bei ihm bleiben, weil er mich gekauft hat, während er sich nichts sehnlicher wünscht, als dass ich bei ihm bleibe, weil ich es will?

„Du schenkst mir also die Freiheit zu tun, was ich will? Du wünschst dir aber, dass ich zumindest einige Zeit bei dir bleibe. Aus freien Stücken", versuche ich es anders zu formulieren.

„Ja, so in etwa."

„Ich bleibe gerne, wenn ich darf."

Bei diesen Worten schaue ich ihm tief in die Augen und ich kann nicht anders, ich beuge mich zu ihm hinüber und küsse ihn. Es soll ein ganz zarter, unschuldiger Kuss werden, aber ein Kuss auf den Mund.

Andreas erwidert den Kuss und klopft mit seiner Zunge an meinen Lippen, die ich bereitwillig öffne. Sehr vorsichtig dringt er in meinen Mund vor und erforscht ihn. Ich habe schon geküsst, aber mit Andreas ist es etwas anderes. Viel aufregender, viel schöner als jemals zuvor. Schließlich gehe auch ich mit meiner Zunge auf Wanderschaft und es entwickelt sich ein sehr zärtliches Spiel unserer Zungen.

Als sich unsere Lippen schließlich lösen schwebe ich im siebten Himmel. Ich bin wie weggetreten. Ich habe Andreas geküsst und er hat den Kuss erwidert. Ich bin ihm also nicht gleichgültig.

Als Helga die Hauptspeise bringt, grinst sie mich an und flüstert mir ein „gut gemacht" ins Ohr. Dann verschwindet sie wieder in der Küche.

„Isst Helga nicht mit uns?", frage ich.

„Heute nicht. Sonst meistens schon", antwortet Andreas. „Guten Appetit."

„Guten Appetit", wünsche ich auch ihm.

„Erzähl mir ein wenig mehr, welche Operation Deine Mutter braucht", fordert er mich wenig später auf.

Ich erzähle ihm alles, was ich weiß. Er hakt nach und will den Namen des behandelnden Arztes wissen, er fragt nach dem Namen meiner Mutter, in welchem Krankenhaus sie operiert werden soll, wo sie in Behandlung ist und andere Details, die ich nie gedacht habe, dass sie ihn interessieren könnten. Hier kommt dann wohl doch der Geschäftsmann zum Vorschein, der alles genau wissen will.

„Entschuldige mich einen Moment", sagt er plötzlich, als wir die Hauptspeise fertig haben.

Er geht ins Haus und nimmt sein Handy. Er wählt eine Nummer und nach kurzem Warten, hat er jemand am anderen Ende. Aus den wenigen Worten, die ich aufschnappen kann, verstehe ich, dass es um meine Mutter geht. Ich habe jedoch keine Ahnung, was er vorhat. Da er ins Wohnzimmer gegangen ist, kann ich auch nur wenige Gesprächsfetzen aufschnappen.

„Helga, du musst morgen gleich in der Früh mit Kim einkaufen gehen. Wir müssen mittags weg", ruft er beim Zurückkommen in die Küche.

„Was ist los?", frage ich besorgt.

„Wir lassen deine Mutter hier in Frankfurt operieren. Ein Bekannter von mir ist Chirurg und bei Patienten mit Herzproblemen der Beste in Deutschland. Er wird sich gleich morgen früh mit dem Arzt deiner Mutter in Verbindung setzen und wir fliegen morgen Mittag nach Prag. Wir machen dort im Krankenhaus einige Tests und Untersuchungen, die der Professor von hier aus koordiniert. Wenn alles passt, fliegen wir morgen Abend mit deiner Mutter zurück und sie wird übermorgen operiert", fasst er zusammen.

„Und das hast du in dieser kurzen Zeit alles organisiert?", ich bin platt.

Andreas schaut mich etwas irritiert und verständnislos an. Er hat nicht verstanden, wie ich das meine. Er kann sich nicht vorstellen, wie schwierig es für einen normalen Bürger ist, das zu bekommen, was er in dieser kurzen Zeit auf die Beine gestellt hat.

„Ich habe es doch nur gut gemeint?", sagt er unsicher.

Ich küsse ihn, diesmal gleich mit Zunge und mit viel Hingabe. Dieser Mann ist ein Geschenk des Himmels. Er denkt immer schneller als alle anderen und dabei an Dinge, von denen ich nie geglaubt hätte, dass er überhaupt daran denken würde.

„Du bist ein Schatz. Danke! Ich hätte nie zu hoffen gewagt, dass meine Mutter in Deutschland operiert werden könnte und du hast es schon möglich gemacht. Du bist einfach eine Wucht!"

Er schaut mich etwas überrascht an. Er ist ein kleines verwöhntes Kind, das gewohnt ist immer zu bekommen, was es sich wünscht und das auch noch sofort. Meine Verwunderung und Dankbarkeit sind ihm unbegreiflich. Er ist tatsächlich der Meinung, er habe nichts Besonderes gemacht. Ich küsse ihn noch einmal.

„Danke!", hauche ich etwas atemlos.

Als Nachspeise gibt es Tiramisu. Ich habe das einmal in Prag gegessen, aber so köstlich wie hier hat es damals bei weitem nicht geschmeckt. Wenn ich länger hier bleibe, werde ich sicher rund und fett. So köstlich und vor allem so viel esse ich am Abend nie. Wenn das nur nicht auf die Hüften schlägt.

Andreas schenkt Cognac in zwei Schwenker und lädt mich mit einer Geste ein, wieder auf dem Sofa Platz zu nehmen. Er gibt mir eines der beiden Gläser und wärmt seines in der Handfläche. Das hier ist eine ganz neue Welt für mich. Aber es ist schön, so umsorgt zu werden.