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Xara, die Kriegerprinzessin

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Kriegern wird von Hexe einem Daemon vorgeworfen.
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Xara stand auf der obersten Plattform des Turms und sah in Richtung des Sonnenuntergangs, der orangerote Flammen an den Horizont malte. Ihr Aussichtspunkt überragte auch die höchsten Bäume des sich in alle Richtungen erstreckenden Waldes, so dass Xara ungehinderte Sicht hatte. Im Westen reichte ihr Blick bis zu den Rauchfahnen der Städte am großen Fluss. Im Süden konnte sie die Lichtungen erkennen, in die sich die Dörfer schmiegten, die dem Turm am nächsten lagen -- immer noch fast einen ganzen Tagesmarsch entfernt. Im Osten dehnte sich die Waldgrenze bis zur weiten grasbewachsenen Steppe, die von Reiternomaden durchstreift wurde.

Nur nach Norden wandte Xara ihren Blick nicht. Zu schmerzhaft war die Erinnerung an die dort ansteigenden Berge, in deren Ausläufern sie aufgewachsen war. Sie hatte ihr altes Leben, ihre Familie und ihren Namen dort zurückgelassen. Ekshahra Oliami quel' Ademm. Wie die jeder Prinzessin war es ihre Bestimmung gewesen, zu heiraten, sobald sie zur Frau erblüht war, um ein Bündnis zu besiegeln und Erben zu gebären. Aber sie war fortgerannt, ohne ihren Möchtegern-Ehemann je gesehen zu haben. Sie hatte sich damit entehrt. Und sie hatte ihren Vater entehrt, der sie einem mächtigen Vasallen versprochen hatte. Nun war sie nur noch Xara, die Kriegerin. Nie mehr würde sie in ihre Heimat zurückkehren können.

Sie atmete mehrmals tief ein und aus, um sich zu beruhigen und die Schatten der Vergangenheit zu vertreiben. All das war vorbei und sollte vergessen werden. Sie wollte im Hier und Jetzt leben. Sie hatte eine Aufgabe und nur diese zählte. Nie mehr würde sie einer Pflicht ausweichen, nie mehr ihr Wort brechen. Ordnung und Disziplin waren die Grundfesten, auf denen ihr Leben als Kriegerin ruhte.

Kriegerin, dachte sie, was für eine Kriegerin bin ich denn hier? Ich bewache einen Turm und seine einzige Bewohnerin, weitab jeder menschlichen Siedlung. Niemand bedrohte sie. Noch nicht einmal gefährliche wilde Tiere gab es in der Umgebung. Und selbst wenn es welche gäbe, wären die dicken, festungsgleichen Mauern und die stabile, eisenbeschlagene Pforte des Bauwerks unüberwindlich für sie.

Und falls doch gegen jede Wahrscheinlichkeit etwas Bedrohliches in den Turm gelangte, wäre seine Besitzerin alleine mehr als in der Lage, diese Bedrohung abzuwenden. Xara verstand noch immer nicht, welchen Grund ihre Auftraggeberin hatte, eine Wächterin zu beschäftigen. Soweit sie es anhand der Geschichten, die sie gehört hatte, und ihrer eigenen Beobachtungen beurteilen konnte, war die Zauberin Serene die mächtigste Frau des Kontinents.

Die Zauberin gebot über Kräfte, die Armeen zu Staub zerschmettern könnten. Und sie besaß Schätze, mit denen sie ein Königreich kaufen oder zumindest in einem Palast wohnen könnte, umsorgt von einer Heerschar an Dienern. Stattdessen zog sie es vor, abgeschieden von aller Welt in einem rustikalen Turm zu leben, mit nur einer Wächterin zur Gefährtin.

Allerdings war Xara überhaupt nicht klar, was sie hier eigentlich bewachen sollte. Nachdem sie angekommen war und innerhalb kürzester Zeit festgestellt hatte, dass es keine Bedrohung gab, gegen die sie den Turm beschützen musste, hatte sie versucht, von ihrer Auftraggeberin den Grund zu erfahren, weshalb sie sie angeheuert hatte. Aber die Hexe wich ihren Fragen aus.

Ordnung und Disziplin. Xara hatte den Vertrag mit einem Handschlag besiegelt. Also würde sie sich daran halten. Drei Monate Dienst hatte sie zugesagt. Diese wollte sie auf den Tag ableisten. Der größere Teil des Dienstes war bereits verstrichen. In der Zwischenzeit vertrieb sie sich die Zeit mit Training. Mindestens einmal täglich stieg sie die Hunderte von Stufen zur Aussichtsplattform hinauf. Dort oben absolvierte sie ihre Schwertübungen, kräftigte und dehnte ihre Muskeln und balancierte im Handstand auf der Umfassungsmauer.

Erst wenn es dunkel wurde, stieg sie wieder hinab. Inzwischen brauchte sie kein Licht mehr, um den Weg sicher gehen zu können; sie kannte jede ausgetretene Stufe, jeden Vorsprung in der grob gemauerten Außenwand.

Xara genoss die Vorfreude auf das heiße Bad, das sie gleich nehmen würde, um sich den Schweiß des Trainings abzuwaschen. Ein heißes Bad! Sie lächelte in sich hinein. Dies war ein Luxus, an den sie sich schnell gewöhnt hatte. Einer Kriegerin musste oftmals ein Eimer kalten Wassers ausreichen, um sich zu waschen, wenn sie überhaupt so viel sauberes Wasser kriegen konnte. Oder man sprang zum Baden in einen kalten Fluss.

Das erste Mal, als Serene ihr vorgeschlagen hatte, sich in die dampfende Badewanne zu legen, hatte Xara noch entrüstet abgelehnt. Es kam ihr damals verweichlicht und dekadent vor. Doch ihre Auftraggeberin hatte darauf bestanden. Sie wolle keine stinkende Barbarin um sich haben, hatte sie gesagt. Xara hatte ihre Wut über diese Beleidigung nur mühsam unterdrückt und sich gefügt.

Sobald sie in das heiße Wasser getaucht war, hatte sie erkannt, wie falsch und töricht es gewesen war, sich zu weigern. Es war einfach herrlich und entspannend. Inzwischen mochte sie das tägliche Bad kaum noch missen. Es war ihr klar, dass wieder andere Umstände herrschen würden, sobald sie den Turm verließ. Bis dahin aber war sie entschlossen, die Annehmlichkeiten, die ihr Aufenthalt hier bot, auszunutzen.

Ihre geschärften Sinne nahmen das schwache Leuchten wahr, lange bevor sie die Ebene des Turms erreichte, in der die Gemächer der Turmherrin lagen. Xara verharrte bewegungslos. Dies war ungewöhnlich. Bisher war das Treppenhaus entweder immer stockdunkel gewesen, oder Serene ließ eine weiße Kugel vor sich schweben, die die Gänge beinahe so hell wie Tageslicht ausleuchtete. Irgendetwas musste diese Veränderung verursacht haben.

Leise wie eine Raubkatze schlich sie auf dünnen Ledersohlen die Stufen hinab, bis sie den Ursprung des Lichts fand. Ihre Hand lag auf dem Griff des Dolchs, der in ihrem Gürtel steckte. Die kurze Klinge wäre effektiver, wenn sie in beengten Räumlichkeiten kämpfen musste, als das Breitschwert, das auf der anderen Seite ihrer Hüfte hing.

Überrascht sah sie, dass eine Tür einen Spalt breit offen stand, die sonst immer fest verschlossen gewesen war. Serene hatte erklärt, dass sich auf dieser Etage ihre Labors befanden, und war sehr bestimmt darin gewesen, dass Xara nie und unter keinen Umständen diese betreten dürfte. Es sei denn, sie würde es ausdrücklich erlauben.

Leises Murmeln drang durch den Spalt an Xaras Ohren. Schattengleich näherte sie sich dessen Quelle. Sie konnte nicht genau verstehen, was die leise Stimme sagte; es waren definitiv keine Worte einer Sprache, die Xara beherrschte.

Auf dem letzten Meter drückte sie sich eng an die Wand und schob sich vorsichtig voran. Ein schwacher Geruch wehte heran, weitgehend überdeckt von Weihrauch. Die meisten Menschen hätten ihn nicht bemerkt oder erkannt. Xara aber würde diesen Geruch immer wieder erkennen, seit sie ihre erste Schlacht überlebt hatte. Geronnenes Blut!

Ein schneller Blick in den Raum genügte ihr, um einen ersten Eindruck zu bekommen. Weder einen Feind noch irgendeine sonstige Bedrohung konnte sie entdecken, so dass die Anspannung teilweise von Xara abfiel und sie sich gestattete, die Situation ausführlicher zu beobachten. Serene saß mit geschlossenen Augen im Schneidersitz auf dem Boden, vor sich mehrere Kerzen, und rezitierte leise in einer unbekannten Sprache. Sie war so in ihre Tätigkeit versunken, dass sie die Beobachterin nicht bemerkte.

Die Zauberin trug ihre gewohnte schwarze Robe aus fließender Seide. Doch sie hatte das Oberteil abgestreift und bis zur Hüfte hinab fallen lassen, so dass ihre Schultern, Arme, Brust und Bauch nur durch ihr langes, schwarzes, bis zum Nabel fallendes Haar bedeckt waren. Ihre weiße Haut, die sie nie der Sonne aussetzte, wirkte in dem schwachen, flackernden Licht noch bleicher als gewöhnlich.

Xara wusste nicht, wie alt Serene war. Sie erinnerte sich aber an Geschichten über die mächtige Hexe, die sie schon als Kind gehört hatte. Und damals waren diese Geschichten nicht mehr neu gewesen. Wenn man sie heute allerdings nebeneinander sehen würde, Serene und Xara, hielte jedermann die Kriegerin für die Ältere, und das nicht nur, weil sie eineinhalb Köpfe größer war und doppelt so breite Schultern hatte. Die Magie hielt den Körper offensichtlich jung.

Der Raum war groß. Er nahm vermutlich, wenn man vom Treppenhaus absah, das gesamte Stockwerk ein. Seine Decke war mehr als doppelt so hoch, als in einem gewöhnlichen Zimmer. Für seine Ausmaße war er mehr als spärlich eingerichtet. In dem Ausschnitt, den Xara überblicken konnte, stand als einziges Möbelstück ein großer, breiter Arbeitstisch, auf dem mehrere Papierrollen lagen.

Xara beschloss, weiter zu gehen und so zu tun, als habe sie nichts gehört oder gesehen. Zwar hatte sie im wörtlichen Sinn nicht gegen das Verbot verstoßen, die Räume zu betreten. Doch erschien es ihr doch irgendwie falsch, Serene im Geheimen beobachtet zu haben. Und es wäre ihr lieber, sich nicht dafür rechtfertigen zu müssen.

Sie musste noch mehrere Stockwerke hinab steigen, ehe sie das Quartier erreichte, das Serene ihr zugewiesen hatte. Es bestand aus mehreren Zimmern mit Verbindungstüren, darunter ein eigenes Bad. Seit sie den Palast ihres Vaters verlassen hatte, hatte Xara nicht mehr so viel Platz und Luxus für sich gehabt. Rasch verdrängte sie den Gedanken an ihre Vergangenheit. Sie wollte sich nicht an ihre Kindheit und Jugend erinnern lassen. Daher nahm sie die Räume als eine Annehmlichkeit auf Zeit an, ein Bonus zur ohnehin großzügigen Bezahlung, die sie für die Aufgabe bekam.

Im Schlafzimmer kickte sie die Stiefel von den Füßen und zog sich aus. Nackt ging sie hinüber ins Badezimmer. Den Gürtel mit Schwert und Dolch nahm sie aber mit. Nie würde sie irgendwo unbewaffnet hingehen.

Die Badewanne aus glänzendem Kupfer war groß und ein Wunderwerk, das Xara noch immer in Staunen versetzte. Serene hatte ihr die Armaturen erklärt, als sie ihr die Räumlichkeiten gezeigt hatte. Niemand musste hier Kessel über dem Feuer erhitzen und Eimer zur Wanne schleppen. Man drehte einfach an einem Rad und schon schoss das Wasser aus einem Rohr.

Xara legte den Schwertgürtel griffbereit neben sich auf den Boden. Dann öffnete sie den Zufluss. Während sie wartete, sah sie an sich herunter. Mit ihren muskulösen Beinen und kräftigen Armen war sie sehr zufrieden, auch weil etliche Narben, die ihre Haut zeichneten, bewiesen, dass sie viele Kämpfe ausgefochten und überlebt hatte. An dem flachen Bauch war ebenfalls nichts auszusetzen.

Ihr üppiger Busen war allerdings ein stetes Ärgernis. Sie wusste nicht, weshalb sie mit derart großen Brüsten ausgestattet war und wünschte sich oft, sie nicht zu haben. Sie waren einfach nur hinderlich, bei manchen Kampfmanövern geradezu im Weg und störten das Gleichgewicht. Außerdem waren sie schuld daran, dass Xara keine normalen Rüstungen tragen konnte, sondern sich ihre Brustpanzer speziell anfertigen lassen musste.

Am lästigsten war allerdings, dass Männer meistens nur ihre Oberweite anstarrten, anstatt die Kämpferin in ihr zu sehen. Xara musste immer wieder klarstellen, dass sie wie alle Krieger nur anhand ihrer Leistungen im Kampf und keinesfalls für ihr Aussehen bewertet werden wollte. Trotzdem musste sie mehr als einem hartnäckigen Bewunderer eine blutige Nase verpassen, ehe er sie verstand.

Ein fahrender Sänger, der die Truppe zeitweilig begleitet hatte, war besonders hartnäckig gewesen und versuchte, ihre Aufmerksamkeit zu erringen, indem er Lieder über sie dichtete. Es war erst vorbei, nachdem sie ihm einen kleinen Finger gebrochen hatte und er wochenlang nicht mehr auf seiner Laute spielen konnte.

Xara stellte das fließende Wasser ab, prüfte mit der Hand die Temperatur und stieg in das dampfende Nass. Von einem langen, tiefen Seufzer begleitet ließ sie sich in die Wanne gleiten. Als erstes löste sie die Flechten ihres Zopfes, tauchte unter und wusch sich die Haare. Prustend tauchte sie wieder auf und lehnte sich zurück an den Wannenrand. Ihre ungebändigte Mähne umgab sie wie ein goldener Teppich auf der Wasseroberfläche.

Genießerisch schwelgte sie in dem Wohlgefühl, das die Wärme in ihrem Leib und Geist auslöste. Sie lächelte still, als sie noch einmal an den Sänger dachte. Er war schmächtig gewesen. Und er hatte vor Schmerz geheult, als sie seinen Finger verbogen hatte, bis es knackte. Hinterher hatte er ihr leidgetan und sie hatte ihn in ihr Zelt gebeten, um sich zu entschuldigen.

Er war so verängstigt gewesen, geradezu scheu, weil er befürchtet hatte, sie wolle ihm noch einmal wehtun. Deshalb hatte sie alles getan, um ihm die Angst zu nehmen, bemühte sich, freundlich zu sein. So ergab ein Wort das andere und eine Berührung die nächste. Zwar konnte er seine Hand wegen des kaputten Fingers nicht gebrauchen. Aber das machte er mit der Zunge mehr als wett, die er nicht nur zum Singen perfekt einzusetzen wusste.

Auf das, was dann folgte, war sie nicht vorbereitet gewesen. Ihr eigener Körper hatte sie gewissermaßen überrumpelt. Ohne dass sie es aussprechen musste, verstand der Sänger, dass es ihr erstes Mal war, und er war überaus zärtlich und verständnisvoll. Am nächsten Morgen, als der Sinnesrausch verflogen war, drohte sie, ihm die Zunge heraus zu reißen, wenn er jemals ein Wort über diese Nacht verlieren würde. Er floh aus ihrem Zelt und sie sah ihn nie mehr wieder.

Xara aber war zutiefst erschrocken über das, was geschehen war, und versuchte fieberhaft, sich an das zu erinnern, was ihr die weise Frau über den weiblichen Zyklus erklärt hatte, als sie ihn als junges Mädchen erstmals erfuhr. Sie musste als Prinzessin damals lernen, ihre fruchtbaren Tage auszurechnen, damit sie ihrem Gemahl möglichst bald nach der Hochzeit möglichst viele Kinder schenken könnte. Erleichtert war sie zum Schluss gekommen, dass die Nacht mit dem Sänger ohne Folgen für sie bleiben sollte.

Dieses Wissen gab ihr Sicherheit und Selbstvertrauen. Sie begann, auf ihren Körper zu achten, um sich Männer in ihr Zelt zu holen, wenn ihr danach war und sie nicht befürchten musste, neun Monate später im Kindbett zu liegen. Nie zuvor hatte sie sich so frei und unabhängig gefühlt. Andererseits schwor sie sich, wenn jemals ein Mann sie gegen ihren Willen nehmen würde, dass er die längste Zeit ein Mann gewesen wäre.

Die Erinnerung an den kleinen Sänger hatte ihr Blut schneller schlagen lassen. Wenn sie nicht in diesem weltabgeschiedenen Turm säße, wäre sie versucht, einen Mann abzuschleppen. Aus Gewohnheit rechnete sie im Kopf ihren Zyklus aus und musste grinsen. Selbst wenn ein Mann in der Nähe wäre, dürfte sie ihn heute nicht in ihr Bett lassen.

Sie strich mit ihren Händen nach unten über ihren Bauch und spürte die durchtrainierten Muskelstränge unter der Haut. Weiter unten fuhren die Finger über kurze, kratzige Stoppeln. Es war mal wieder Zeit für eine Rasur. Sie stemmte sich aus dem Wasser hoch und angelte nach ihrem Dolch. Mit dem Daumen prüfte sie die Schärfe der Klinge und fand nichts daran auszusetzen.

Sie stand auf und stellte ein Bein auf den Wannenrand. Leicht nach vorn gebeugt, um alles im Blick zu haben, setzte sie das Messer an und schabte die winzigen Haare ab, mit der andern Hand stets darauf bedacht, die Haut straff und glatt zu halten. Als sie mit dem Ergebnis zufrieden war, schwenkte sie die Klinge im Wasser ab. Kurz zielte sie, dann ließ sie den Arm nach vorne schnellen. Wie ein silberner Blitz wirbelte der Dolch durch die Luft und blieb exakt in der Mitte des kleinen Hockers, der in einer Ecke des Badezimmers stand, zitternd im Holz stecken.

Die frisch rasierte Haut juckte und spannte. Xara griff nach einem kleinen Fläschchen, das Serene ihr geschenkt hatte. Sie zog den Stöpsel heraus und ließ duftendes Öl in ihre Handfläche fließen. Der Geruch reifer Früchte breitete sich im Bad aus mit einem schwachen Hauch Moschus. Vorsichtig trug sie die Flüssigkeit auf die empfindliche Haut auf, die sofort zu prickeln begann. Hm! Tief massierte sie das Öl in die glatte Haut ein, keine Falte aussparend. Xara merkte, wie sich Wärme ausgehend von ihrem Bauch in ihrem ganzen Körper ausbreitete.

Langsam rutschte sie zurück ins warme Wasser, ließ dabei aber die Hand dort, wo sie war. Zwei vorwitzige Finger ertasteten ihre Spalte und schoben sich, noch immer rutschig vom Massageöl, hinein. Xara stöhnte laut auf. Sie hatte nicht gedacht, dass die Gedanken an ihr erstes Mal sie derart erregen würden. Aber was sie da spürte, sprach überdeutlich dafür.

Ohne lange nachzudenken, nahm sie die zweite Hand zu Hilfe und ertastete den Lustknopf, der sich wie eine kleine, harte Perle von der glatten Haut abhob. Die erste Berührung brannte wie Feuer. Rasch benetzte Xara die Fingerkuppen mit Öl. Dann kannte sie keine Zurückhaltung mehr. Das Wasser spritzte und schlug Wellen, die Wände des kleinen Zimmers hallten von ihrem lauten Stöhnen wider. Bald steigerte es sich zu einem letzten Crescendo. Xara bog ihren Rücken durch, so dass sich ihr ganzer Körper aus dem Wasser hob.

Schwer atmend ließ Xara sich zurücksinken. Woah! Sie war sich nicht sicher, was der Grund dafür war, dass sie in den letzten Wochen sich schon häufiger selbst befriedigt hatte, als in all den Jahren davor. Und dass die Orgasmen, die sie sich bescherte, viel schneller kamen und unvergleichlich stärker waren als früher. Lag es vielleicht daran, dass sie seit Monaten keinen Mann mehr gehabt hatte?

Ach, warum sollte das denn wichtig sein? Sie fühlte sich gut dabei und hatte in keinster Weise ein schlechtes Gewissen. Matt und völlig zufrieden schloss sie die Augen. Das warme Wasser trug sie.

Der Schrei schreckte sie auf. War sie eingenickt? Hatte sie tatsächlich etwas gehört oder nur geträumt? Sie setzte sich auf und lauschte. Da wieder! Es klang wie ein Hilferuf. Sie sprang aus der Wanne, dass das Wasser hoch aufspritzte und den Boden überschwemmte, schnappte sich ihren Schwertgürtel und sprintete los. Die einzige Person, die in diesem Turm schreien könnte, war Serene. Und es war Xaras Aufgabe, sie zu beschützen.

Während sie die Treppen hoch hetzte, überlegte Xara fieberhaft, was geschehen sein konnte. Waren Banditen eingedrungen, um die sagenhaften Schätze zu suchen, die angeblich im Turm versteckt waren? Nun, sie würde es bald wissen. Xara verdrängte die Grübeleien und konzentrierte sich auf das Laufen. Das tägliche Treppensteigen machte sich jetzt bezahlt. Als sie das Labor erreichte, war sie kaum außer Atem.

Die Tür stand noch immer einen Spalt offen. Xara zögerte keinen Augenblick. Das Verbot galt nur, solange sie keine Erlaubnis hatte. Und ein Hilferuf war alle Erlaubnis, die sie brauchte. Sie riss das Schwert aus der ledernen Scheide, warf den Gürtel von sich, stieß die Tür mit der Schulter auf und stürmte hindurch.

Was sie sah, war fast mehr, als sie glauben konnte. Serene war noch immer am Boden, aber sie lag auf dem Rücken und hatte die Arme in einer Abwehrhaltung nach oben gereckt. Über ihr ragte ein Wesen auf, wie Xara noch nie zuvor eines gesehen hatte. Da es sich nach vorne beugte, war es schwer, seine Größe exakt zu schätzen, doch war es bestimmt drei Meter oder mehr groß. Seine Haut war feuerrot und schien aus Schuppen zu bestehen, wie die eines Krokodils. Aus seiner Stirn wuchsen zwei nach oben gekrümmte, spitz zulaufende Hörner.

Xara handelte instinktiv mit den jahrelang antrainierten Reflexen der Kriegerin. Da stand klar erkennbar ein Feind. Ihn galt es zu besiegen. Mehr war nicht zu sagen. Mit einem einschüchternden Kriegsschrei stürzte sie sich auf ihn. Mit ihrem Fuß stieß sie rennend eine der Kerzen um, die im Kreis um das Monster standen und verwischte einige der gezeichneten Linien und Symbole auf dem Boden. Aus dem Lauf heraus führte sie einen wuchtigen Schlag gegen den baumdicken Oberschenkel des Wesens, um es zu Fall zu bringen.

Der Aufprall riss ihr beinahe die Waffe aus der Hand und dröhnte durch ihren Arm. Es war, als hätte sie auf einen Fels geschlagen. Um das Schwert nicht fallen zu lassen, griff sie mit der Linken zu und schwang die Waffe beidhändig. Sie hasste es, so kämpfen zu müssen, denn da sie beide Arme eng zusammen führen musste, presste sie damit ihre Brüste gegeneinander und nach oben. So sah sie aus, aus präsentiere sie bewusst ihre phänomenale Oberweite. Aber es half nichts. In diesem Kampf das Schwert zu verlieren, wäre fatal gewesen.