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Zu Schön, Um Wahr Zu Sein? 05

Geschichte Info
Das Sommerfest.
7.9k Wörter
4.69
5.8k
1
Geschichte hat keine Tags

Teil 5 der 7 teiligen Serie

Aktualisiert 03/02/2024
Erstellt 08/11/2022
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LESERINFO

Das ist vorerst der letzte Teil, den ich hier veröffentliche. Die nächsten drei Kapitel sind bereits fertig und ich habe immer noch Ideen, ich werde daher ausprobieren, ob Menge und vor allem Qualität für ein Buch reichen. Wenn ich es herausgefunden habe, stelle ich hier Teil 06 ein und gebe Bescheid, ob es geklappt hat.

Wie groß wäre denn euer Interesse daran, den Rest der Geschichte in einem Schwung lesen zu können?

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ZU SCHÖN, UM WAHR ZU SEIN? (TEIL 5)

Als Joe und Ulrike am Sonntag Vormittag am Hof eintrafen, waren die Vorbereitungen zum Fest längst abgeschlossen. Es sollte um 12.00 Uhr beginnen, das Spanferkel drehte sich beinahe fertig am riesigen Grill, die langen Tische waren gedeckt und mit Wildblumen geschmückt und bei allen, die bei den Vorbereitungen geholfen hatten, wechselte die Anspannung zu Vorfreude.

Natürlich waren auch Antonia und ihre Mutter Nina, Heikes beste Freundin, seit dem Morgen anwesend. Antonia hatte soeben einen letzten Korb voll gelber Blumen auf der Eselweide gepflückt, um sie in den Vasen zu verteilen. Sie kannte ihren Namen nicht, aber sie fand sie sehr hübsch und die Esel verschmähten sie ohnehin. Nun war sie mit vollen Händen beinahe am Zaun angekommen, als sie zwei junge Männer bemerkte, die einander extrem ähnlich sahen.

Beide kamen ihr rasch zum Gatter entgegen, damit sie zum Öffnen den Korb nicht abstellen musste. Einer drückte das Tor nach innen und verbeugte sich mit einer ausholenden Geste mit dem anderen Arm, der zweite spiegelte die Bewegung an der anderen Seite der Öffnung. Antonia fühlte sich wie eine Zirkusprinzessin, die zwischen ihnen hindurch zu ihrem großen Auftritt in die Manege schritt und musste lachen. „Danke!", rief sie den Männern zu.

„Jederzeit wieder, schönes Mädchen!", sagte einer der beiden, worüber der andere ebenfalls lachen musste. Er hatte einen starken Akzent, den Antonia nicht kannte. Sie drehte sich noch einmal zu ihnen um. Einer verschloss gerade sorgfältig den Riegel, während der andere ihr nachlächelte. Er sah gut aus. Die braunen Haare waren kurz geschnitten und von der Sonne ausgeblichen, die Augen waren strahlend blau, sein Gesicht hübsch, beinahe wie von einem Mädchen. Beide waren kräftig, mittelgroß und eindeutig Zwillinge.

Wie Ulrike und Joe schien auch Manu noch nicht lange da zu sein, sie war noch dabei, alle zu begrüßen und sah sich dann nach Felix um. Sie hatte sein Fahrrad gesehen, konnte ihn jedoch nirgends entdecken. Ulrike winkte ihr zu, als sich Manu zufällig in ihre Richtung drehte.

„Oh, Ulrike, freut mich, dass du es rechtzeitig geschafft hast! Dann bin ich nicht der einzige Sommerfestneuling hier." Manu lachte und umarmte das ältere Paar. Ulrike drückte sie an sich. „Nein, wir sind zumindest zu dritt. Tess kennt es auch noch nicht. Ich jedenfalls freue mich schon darauf, es ist so schön, wieder hier zu sein, auch wenn mein letzter Besuch noch nicht lange her ist. Ich habe immer das Gefühl, hier herrscht ausschließlich Harmonie."

„Täusche dich da mal nicht, Mama!" Teresa war dazugekommen, fiel ihrer Mutter um den Hals und küsste sie auf die Wangen.

„Wieso? Was ist denn passiert?" Aufmerksam sah Ulrike ihre Tochter an.

Tess schüttelte den Kopf. „Das erzähle ich dir morgen. Heute gilt Friede, Freude, Eierkuchen. Ich hoffe doch, dass sich alle zusammennehmen und die Feststimmung nicht ruinieren."

Ulrike nickte verständnisvoll und drückte sie noch fester. Joe beobachtete sie und wunderte sich wieder einmal darüber, wie ähnlich sich die beiden Frauen sahen. Er liebte sie beide. Nie hätte er erwartet, dass ihn nach Birgits Tod noch einmal Amors Pfeil treffen würde. Innerlich musste er über diesen Ausdruck schmunzeln. Er war nicht besonders romantisch. Er stellte sich darunter immer einen Narkosepfeil vor, der in seiner Arschbacke steckte.

Noch wusste Teresa nicht, dass ihre Mutter nicht ihretwegen hier war, daher hatte Ulrike auch Arthur, den Schäferhund, in Joes Haus gelassen. Offiziell, weil sie ihm so viele Menschen und die beiden Hofhunde nicht auf einmal antun wollte, insgeheim jedoch auch, weil sie noch nicht wusste, wie sie Tess seine Anwesenheit erklären sollte. Zu gerne hätte sie reinen Tisch gemacht, aber Joe und sie wollten es ihren Kindern gerne gleichzeitig sagen, Teresa und Hannes sahen einander jedoch nicht einmal an.

Teresa wollte mit Hannes nicht sprechen, bevor er sich bei ihr entschuldigt hatte. Er hatte jedoch nicht vor, sich für eine Aussage zu entschuldigen, die den Tatsachen entsprach. Beide wussten, dass sie nur einen Schritt aufeinander zu machen mussten, weil beide unglücklich waren und der jeweils andere ein Friedensangebot zu gerne angenommen hätte, doch die Sturheit siegte.

Immer mehr Gäste trafen ein und brachten Essen, Getränke, Spielsachen und jede Menge guter Laune mit. Kinder liefen aufgeregt herum und die Grillmeister hatten Mühe, sie von der Glut fernzuhalten. Menschen, die sich lange nicht gesehen hatten, schwatzten und lachten miteinander. Die Sonne strahlte vom Himmel, die Insekten summten und der sanfte Wind verhinderte eine zu große Hitze. Alle waren zuversichtlich, dass es ein perfektes Fest werden würde.

Als endlich die meisten Leute an den langen Tischen Platz genommen hatten, verschaffte Joe sich mit einer alten Kuhglocke Gehör.

„Liebe Gäste! Es freut mich, dass wir heuer endlich wieder unser Sommerfest feiern können. Es gibt nur die üblichen 3 Regeln, um deren Einhaltung ich euch wirklich bitte. Für alle, die heuer erstmals dabei oder erstmals alt genug sind, um sie zu verstehen, wiederhole ich sie gerne:

1.) Niemand fängt Streit an!

2.) An alle Erwachsenen: bitte achtet auch auf Kinder, die nicht euch gehören. Der Hof ist nicht durchgehend eingezäunt.

3.) An alle Kinder: ihr geht nirgends hin, wo euch keiner sehen kann. Auch, wenn es verlockend ist. Versprecht ihr mir das?"

Streng musterte er ein kleines Gesicht nach dem anderen. Die Kinder nickten schüchtern.

Einer der Zwillinge flüsterte Antonia zu: „Wir dürfen also auch dorthin gehen, wo uns keiner sieht." Die kicherte verlegen. Er grinste schelmisch. Ihm gefiel das Mädchen, das er vorhin auf der Weide entdeckt hatte. Er hatte ihr geholfen, die Blumen zu verteilen, die sie mitgebracht hatte und war seither in ihrer Nähe geblieben. Als er sich auch noch neben sie setzte, hatte sein Bruder die Augen verdreht. Aber so war es ja immer. Antal nahm das Leben viel zu ernst. Es schadete doch nicht, zu flirten und eine gute Zeit zu haben. Ob mehr daraus wurde, war doch egal. Diesmal war es ihm allerdings nicht gänzlich egal, die Kleine faszinierte ihn. Sie war sehr hübsch, aber das alleine machte sie noch nicht außergewöhnlich. Sie zog ihn an wie ein Magnet, er konnte es nicht anders erklären. Er wollte Sex mit ihr, aber nicht unverbindlich, nebenbei, sondern richtig. Er wollte sie in sich verliebt machen und sie vielleicht irgendwann heiraten, obwohl er sie erst seit einer halben Stunde kannte. Er wollte, dass sie für immer glücklich war, idealerweise gemeinsam mit ihm. Er wollte ein Happy End, wie in den Märchen, die ihnen ihre Mutter als Kinder vorgelesen hatte.

Antonia sah zu Joe am Kopfende der Tafel und hatte sich dazu auf ihrem Stuhl seitlich gedreht, wodurch sie den Typen von vorhin in ihrem Rücken hatte. Sie war sich dessen sehr bewusst, ihr Herz klopfte wie verrückt. Als er sich soeben zu ihr gebeugt hatte, um ihr ins Ohr zu flüstern, war es von Klopfen zu Flattern übergegangen. Oder war das eher in ihrem Magen gewesen? Er hatte sie nicht berührt, aber allzu gerne hätte sie sich nach hinten an ihn gelehnt, obwohl sie noch nicht einmal seinen Namen kannte.

Als Joe geendet hatte und sie sich wieder zum Tisch drehte, hob der junge Mann neben ihr sein Glas, prostete ihr zu und sagte mit seinem süßen Akzent: „Ich bin Bence."

Sie hob ebenfalls ihr Glas, stieß mit ihm an und flüsterte heiser: „Ich heiße Antonia." Sie wusste gar nicht, warum sie so leise sprach, aber ihre Stimme hatte sie einfach im Stich gelassen.

„Das ist ein wunderschöner Name. Antonia. Mein Bruder heißt Antal." Bence zeigte zum Tisch hinter ihnen.

Antonia räusperte sich. „Dann sollte ich besser bei ihm sitzen. Antal und Antonia klingt doch gut."

Spitzbübisch lächelnd schüttelte Bence den Kopf. „So weit geht die Bruderliebe nicht, dass ich das kampflos zulassen würde."

„Joe hat doch gebeten, hier heute keinen Streit anzufangen", lachte Antonia.

Bence legte die Hände auf seine Brust und fragte dramatisch: „Du würdest mir also ohne Zögern das Herz brechen, nur um herauszufinden, ob ich mich beherrschen kann?"

In Antonias Magen kribbelte es wieder. „Du hast recht, das wäre nicht fair."

Bence nahm ihre linke Hand in seine rechte und deutete einen Handkuss an. „Ich bin froh, dass ich ihn nicht zum Duell fordern muss." Er beobachtete, wie Antonia rot wurde. Sie war vielleicht nicht direkt schüchtern, aber ganz eindeutig unerfahren. Es war verlockend, das auszunützen, aber es konnte auch bedeuten, dass er sie in die Flucht schlug, wenn er zu direkt war. Sie war verdammt jung.

„Wieso kannst du so gut Deutsch?" Antonia sah ihn neugierig an.

„Wir haben als Kinder in NRW gewohnt und sind dort auch in den Kindergarten und in die Volksschule gegangen. Mein Vater war Arbeiter in einem Kohlekraftwerk. Dann sind wir aber wieder zurück nach Ungarn. Dadurch sprechen wir beide gut Deutsch, aber nicht akzentfrei." Wieder lächelte er.

Oh mein Gott, was hatte der Typ für ein entzückendes Lächeln. Er sah damit viel jünger aus und bekam Wangengrübchen. Antonia hätte sie gerne berührt, aber sie traute sich nicht. So nickte sie nur. „Verstehe. Sollen wir uns etwas zu essen holen?"

„Ich kann gehen", bot Bence an. „Was magst du?"

„Eine kleine Portion Fleisch und eine riesige Portion Kartoffelsalat. Und ein bisschen Gurkensalat."

Bence nickte. „Ok. Falls Antal vorbeikommt, verlasse ich mich darauf, dass du meinen Platz verteidigst!"

Antonia kicherte. „Mal sehen."

Antal ging allerdings nicht zu Antonia, sondern zu seinem Bruder. In der Warteschlange vor dem Grill stellte er sich zu ihm und grinste frech. „Na? Bettwärmer für heute schon klargemacht?"

Bence schüttelte den Kopf. „Nein, die würde ich wirklich gerne richtig kennenlernen." Antal wurde ernst und drehte sich zu dem Mädchen um. Felix stand bei ihr, hatte ihr eine Hand auf die Schulter gelegt und die beiden lachten herzlich.

Tatsächlich? Ist sie nicht zu jung?"

„So alt bin ich nun auch wieder nicht", maulte Bence.

„Nicht alt, aber erwachsen. Bist du sicher, dass sie das auch schon ist? Und wenn ja, dann sicher noch nicht lang."

„Na und? Ich habe ja nicht vor, ihr zu schaden. Ich will einfach mit ihr reden."

Antal sagte nichts mehr, er schaute nur skeptisch. Reden? Ausgerechnet Bence, der Sonnyboy, der jede Frau abschleppte, die er sich in den Kopf gesetzt hatte? Und dazu noch einige, bei denen die Initiative von den Frauen ausgegangen war? Ob es diesmal tatsächlich anders war? Antal hatte Bence zumindest noch nie so von einer Frau reden gehört. Er würde ihn im Auge behalten. Das Mädchen gehörte irgendwie weitläufig zur Familie und er wollte nicht, dass sein Bruder ihre Jobs riskierte. Antals Frau Enikö war schwanger und er hoffte, als fester Mitarbeiter übernommen zu werden.

Antonia unterhielt sich angeregt mit Isa, der Tochter eines Mitarbeiters, die sie aus der Schule kannte, als Bence drei Teller vor ihr abstellte. Auf einem hatte er das Essen transportiert, die beiden unteren waren dazu gedacht, sich die gewünschte Portion zu nehmen. Neben ihrer Bestellung hatte er auch noch geröstete Brotscheiben und diverse Saucen mitgebracht. Es duftete fantastisch.

Antonia schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. „Danke!", rief sie ehrlich begeistert.

Bence hatte augenblicklich keinen Hunger mehr. Er hätte ab sofort nur noch von Luft und Liebe leben können.

Während des Essens plauderten sie ungezwungen, bis Bence sich endlich durchrang und fragte: „Wie alt bist du, Antonia?"

„19, und du?"

Er schluckte. Sie war jünger als befürchtet. „Ich bin 27." In Wahrheit würde er in wenigen Wochen 28. Es waren nur 9 Jahre, aber der Altersunterschied zwischen 19 und 28 war definitiv größer als zwischen z.B. 59 und 68. Auch Antonia fühlte sich befangen. Er war fast 30. Sie überlegte, wie alt ihr Vater war. Als ihr einfiel, das der schon ungefähr 45 war, beruhigte sie das etwas.

Nach dem Essen bot Antonia an, Bence das alte Baumhaus zu zeigen, in dem sie bei ihrem einzigen Besuch am Hof als Kind gespielt hatte. Die Hofkinder waren viel älter als sie gewesen. Altersmäßig war Hannes ihr am nächsten, aber auch er war fünf oder sechs Jahre älter als sie und war damals schon mit dem Moped vom Hof gebrummt, also hatte sie alleine die Gegend erkundet und von Heike den Tipp mit dem Baumhaus bekommen. Joe hatte es gebaut, kein Wunder, dass es Ähnlichkeit mit einem Hochstand hatte. Jetzt, während ihres Sommerpraktikums hatte sie entdeckt, dass es tatsächlich noch da und ziemlich gut in Schuss war. Es war für Heikes Kinder in Stand gehalten worden, nur die Strickleiter war durch eine neue Holzleiter ersetzt worden. Der Baum war kräftig gewachsen, die alte war zu kurz geworden.

Sie wusste nicht, warum sie es angeboten hatte und was sie sich erwartete, aber sie hatte den übermächtigen Wunsch, mit ihm alleine zu sein. Während Bence zwei Flaschen Bier organisierte, ließ Antonia sich bei ihrer Mutter und Tante Heike blicken, damit diese sich nichts dabei dachten, wenn sie eine Weile nicht zu sehen war.

Der riesige Nussbaum mit dem Baumhaus stand am Rand einer Wiese, auf der ein Teil der Birnbäume auf Spaliere gezogen worden waren. Man konnte hier das Fest noch hören, war aber schon weit genug entfernt, um sich in Ruhe unterhalten zu können. Auch die mobilen Toiletten waren nicht in der Nähe. Hier würde niemand sie stören. Wobei eigentlich? Antonia hatte keine Idee, was sie hier wollte, genauer gesagt: von ihm wollte und sie wusste auch, dass er ein Fremder war und es riskant war, was sie hier tat. Ihre Eltern hatten es ihr oft genug gepredigt. Aber sie wollte doch so gerne in Bences Nähe sein. Sehr nah.

Auch Bence war unklar, was Antonia von ihm erwartete. Hier war weit und breit niemand, aber er war ziemlich sicher, dass sie noch Jungfrau und daher wahrscheinlich nicht hierhergekommen war, um sich verführen zu lassen. Er würde sich überraschen lassen und nicht die Initiative ergreifen. Mit diesem Vorsatz kletterte er hinter ihr die Leiter hinauf und konnte dabei von unten in ihre Hotpants sehen. Sie trug einen dunkelroten Slip mit Spitzenrändern. Bences Vorsatz wackelte.

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Am Festplatz lehnte sich Marina an ihren Mann. Sie war satt und schläfrig, andererseits hatten die gute Stimmung und der Sommertag in ihr den Wunsch nach Sex immer stärker werden lassen. Seit sie Eltern waren, kamen sie als Paar zu kurz. Marina sah sich nach ihrer Tochter um. Heikes Älteste, Flavia, hatte sich des kleinen Mädchens angenommen und flocht ihr Gänseblümchen ins Haar.

Marina stand auf und ging zu Heike hinüber, die mit einer älteren Frau Kaffee trank und plauderte. Sie war nicht sicher, glaubte aber, dass es sich um Teresas Mutter handelte. Marina selbst arbeitete nicht hier am Hof, sie kannte die Personen oft nur von zufälligen Treffen beim Einkaufen oder aus Erzählungen ihres Mannes.

„Heike?"

Heike sah auf. „Marina! Willst du dich zu uns setzen? Hol dir einen Kaffee."

„Nein, danke. Ich habe eine andere Bitte an dich. Ich wäre wahnsinnig gern wieder einmal eine halbe Stunde mit Chris alleine. Würdest du inzwischen auf Elisa achten?" Marina zeigte auf ihr Kind.

Sowohl Heike als auch die andere Frau sagten sofort zu. Es war Marina ein wenig peinlich, dass beide garantiert wussten, was sie vorhatte, aber da musste sie nun durch. Sie ging zurück zu Chris und streckte ihm die Hand hin. „Komm, wir gehen spazieren."

Chris, der gerade mit einem ihr unbekannten Mann gesprochen hatte, sah sie überrascht an. Aber er war einverstanden, da die Klappstühle ziemlich unbequem waren. Er stand auf, streckte sich genüsslich und sah sich nach Elisa um. Marina bremste ihn, bevor er nach ihr rief.

„Sie ist gut versorgt, wir gehen alleine. Nur du und ich." Sie lächelte vielversprechend. Chris spürte das Blut in seinen Schritt strömen. „Stets zu Diensten, Ma'am!" Er nahm die Hand seiner Frau und sie machten sich auf den Weg Richtung Schwimmteich. Chris hatte eigentlich ein anderes Ziel, aber er wollte nicht direkt dorthin, falls ihnen jemand nachsah. Marina ließ sich führen, schließlich war er es, der sich hier auskannte.

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Antonia und Bence saßen nebeneinander auf der gepolsterten Bank im Baumhaus. Sie hätten auch gegenüber sitzen können, aber nur von einer Seite aus sah man aus dem Fenster und Antonia hatte diese Ausrede nur zu gerne benützt, um näher an Bence zu sein. Der hatte überhaupt nichts dagegen. Er öffnete die beiden Bierflaschen, reichte ihr eine und sie stießen an. Antonia nahm einen tiefen Schluck. Sie war verlegen und hielt sich eher an ihrer Flasche fest, als aus Überzeugung zu trinken. Auch Bence ließ beide Hände an seiner Flasche, wenn auch aus anderen Gründen. Das Mädchen war wirklich verführerisch und sie setzte es nicht einmal bewusst ein. Im Moment war sie sehr schüchtern und schaute ihn kaum an.

Bence suchte nach einem unverfänglichen Gesprächsthema. „Erzähl mir etwas von dir, Antonia. Bist du hier aufgewachsen? Hast du Geschwister?"

Sie nickte, dann drehte sie das Gesicht doch wieder zu ihm. „Ja, ich bin hier aufgewachsen. Tante Heike ist nicht wirklich meine Tante. Sie ist die beste Freundin meiner Mutter und meine Taufpatin. Meine Eltern sind geschieden, aber sie gehen wirklich klasse damit um. Mein Vater hat wieder geheiratet und ich habe eine kleine Schwester. Sie wurde letzte Woche ein Jahr alt. Sie ist echt süß."

Antonia zückte ihr Handy und zeigte Bence ein Foto. Der lächelte pflichtbewusst. Ihn interessierten fremde Kinder überhaupt nicht, aber er war froh, dass Antonia sich entspannte. Tatsächlich sprachen sie eine ganze Weile zwanglos, sie fühlten sich überraschend wohl miteinander. Das ungewohnte Bier und die Hitze machten Antonia schläfrig und locker und sie wurde mutig genug, sich an Bence zu lehnen. Er hob den Arm und legte ihn ihr um die Schultern. Antonia schmiegte sich an ihn und legte ihren Kopf an seinen Oberarm. Er roch gut. Nach Mann und Aftershave. Sexy.

Ihr benebeltes Gehirn versuchte, herauszufinden, ob sie jemals einen Mann aufregender gefunden hatte als ihn. Sie glaubte nicht. Sie flirtete gerne und hatte auch schon öfter geküsst, aber das Gefühl, das sie jetzt hatte, war neu. Es war eindeutig Begehren.

Bence ging es ähnlich. Er erlebte zum ersten Mal die Liebe auf den ersten Blick. Es war schön, einfach hier neben Antonia zu sitzen und sie zu spüren. Er hatte es nicht eilig, einen Schritt weiterzukommen. Wahrscheinlich hätte sie sich nicht gewehrt, wenn er sie geküsst hätte, aber nicht einmal das war ihm wichtig. Sie sprachen nicht mehr, sahen nur in die Landschaft und waren am Eindösen, als unter ihnen Stimmen einer Frau und eines Mannes zu hören waren.

Leise beugten sie sich nach vor und sahen hinunter. Im schräg einfallenden Sonnenlicht sah Bence, dass Antonia, wie er selbst, Kontaktlinsen trug. Er kannte das Paar unter ihnen nicht, aber Antonia flüsterte: „Ihn kenne ich von den Lohnabrechnungen, das ist Chris. Sie ist wahrscheinlich seine Frau."

Was die beiden vorhatten, war deutlich. Der Mann hatte den rechten Arm über die Schulter der Frau gelegt und die Hand in ihren Ausschnitt geschoben. Sie lachte kehlig und wehrte ihn definitiv nicht ab.

Antonia wurde erneut rot und sah Bence mit einer Mischung aus Schamgefühl und Neugier an. Der grinste und stützte seine Arme auf die Oberschenkel, um bequem hinuntersehen zu können.

Chris und Marina waren sich ihrer Zuseher nicht bewusst. Sie waren heiß aufeinander. Sie hatten die Auflage einer Sonnenliege mitgebracht, die Chris jetzt in den Schatten auf einen Wiesenfleck fallen ließ. Beide setzten sich darauf und küssten sich innig. Antonia bekam große Augen.