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Zu Schön, Um Wahr Zu Sein? 07

Geschichte Info
Rückkehr der Zwillinge auf den Apfelhof.
7.9k Wörter
4.66
4.7k
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Geschichte hat keine Tags

Teil 7 der 7 teiligen Serie

Aktualisiert 03/02/2024
Erstellt 08/11/2022
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LESERINFO

An alle erfahrenen „Entjungferer" und gerne auch Neulinge: ist die Szene gelungen? Bitte gebt mir Feedback, vielleicht kreuzt noch einmal eine Jungfrau in einer Geschichte meinen Weg und ich habe davon im Grunde keine Ahnung.

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ZU SCHÖN, UM WAHR ZU SEIN? (TEIL 7)

Wieder wurde es Weihnachten. Die Vorbereitungen waren in vollem Gang, Heike lud wie immer die ganze Familie zum Fest ein, die diesmal noch um drei Personen größer war, da auch Felix, Manu und Ulrike dabei waren. Nach einem ausgezeichneten Essen hatten sich alle gemütlich im großen Wohnzimmer verteilt und plauderten. Manu ließ sich zu Ulrike aufs Sofa fallen.

„Ulrike! Erzähl mal, wie geht es dir? Was macht die Jobsuche?"

„Oje, frag nicht." Dann zögerte sie einen ganz kurzen Moment. „Andererseits, wenn du magst, erfährst du jetzt als Erste, außer Joe natürlich, von meinen Plänen."

Manus Augen leuchteten auf. „Oh, ein Geheimnis? Lass hören!" Sie rückte näher an Ulrike heran. Die lachte und rief nach ihrer Tochter.

„Tess? Komm mal zu uns. Ich erzähle euch etwas."

Nur zu gern setzte sich Teresa zu den beiden Frauen. Ulrike begann zu berichten. „Seit September habe ich festgestellt, dass es gar nicht so einfach ist, einen adäquaten Job zu finden. Meistens schaffe ich es gar nicht bis zum Vorstellungsgespräch, obwohl ich wirklich weite Arbeitswege in Kauf genommen hätte." Sie verzog das Gesicht zu einem ‚Ist nicht zu ändern'-Ausdruck. „Für den Arbeitsmarkt gelte ich als alt und ich bin entsprechend teuer. Bei den beiden Malen, bei denen ich tatsächlich eingeladen wurde, hat sich schnell herausgestellt, dass ich völlig überqualifiziert war. Vielleicht hätte mich eine der beiden Firmen genommen, aber da wäre niemand von uns glücklich geworden. Ich weiß, dass das eingebildet klingt, aber dafür kann ich einfach zu viel. Nun ja, jedenfalls habe ich mir überlegt, dass es vielleicht Zeit wäre für etwas ganz anderes. Wenn ich schon ein ganz neues Leben mit einem neuen Mann begonnen habe, könnte ich doch auch beruflich alles über den Haufen werfen." Sie lächelte unsicher, aber strahlend, als sie mit ihrer Idee herausrückte.

„In Baumgarten hat im Herbst eines der Kaffeehäuser geschlossen und ich überlege, ob ich mich dort mit einer Teestube selbständig machen soll. Den Großteil des Geldes könnte ich aufbringen. Ich brauche nur jemanden, der eine Konzession hat." Sie machte eine ausholende Geste. „Ja, so sieht es aus. Weiter ist meine Idee noch nicht gediehen."

Die beiden jüngeren Frauen sahen sich sprachlos an. Baumgarten war keine 15 km entfernt und zwar noch keine richtige Stadt, aber ein deutlich größerer Ort, der hauptsächlich vom Tourismus lebte. Natürlich gab es keine Garantie, dass eine Teestube sich zu einer Goldgrube entwickeln würde, aber wenn sich Ulrike dafür nicht bis über beide Ohren verschulden musste, war es auf jeden Fall einen Versuch wert.

„Also, ich finde die Idee super, Mama! Probiere es! Vielleicht steige ich demnächst bei dir ein, wenn sich meine Hundeschule weiterhin so schwach entwickelt."

Ulrike lachte. „Du bist jederzeit herzlich willkommen, aber gib deinen Traum noch nicht auf. Solange du nicht hungerst, warte wenigstens zwei Jahre ab."

Manu hatte bisher nicht viel gesagt, doch nun meldete sie sich zögernd zu Wort. „Was hältst du davon, wenn ich bei dir mitmache? Ich bin nicht böse oder beleidigt, wenn du Nein sagst, aber ich schaffe mit der Schauspielerei den Durchbruch anscheinend ohnehin nicht und ich hätte eine Konzession." Hoffnungsvoll sah sie Ulrike an.

„Ehrlich?" Ulrike und Teresa fielen aus allen Wolken. „Wieso?"

Schüchtern hob Manu die Hände. „Meine Eltern hatten in München eine sehr gut gehende Bar. Dann haben sie beschlossen, sie wären zu jung für dieses geruhsame Pflaster und haben vor 10 Jahren auf der Reeperbahn noch mal bei Null begonnen. Ich wollte ursprünglich die Bar hier übernehmen, habe es mir aber dann doch anders überlegt. Ich bin zwar praktisch in der Gastronomie groß geworden, weil meine Oma gemeinsam mit meiner Tante ein Restaurant mit gutbürgerlicher Küche betrieben hat und meine Eltern die Bar, aber ich habe kein Startkapital. Ich weiß nicht, wie viel du hast, aber du wirst auf jeden Fall mindestens ein Drittel mehr brauchen, als du veranschlagt hast. Man verschätzt sich leider immer."

Ulrike war ganz aufgeregt. „Und du würdest dich wirklich mit mir in so ein Abenteuer stürzen?"

„Wenn du dir das auch vorstellen könntest? Zumindest können wir einmal gemeinsam einen Businessplan erstellen. In welchem Zustand sind denn die Geräte?" Sie begannen zu fachsimpeln, gemischt mit einer großen Portion Tagträumen. Teresa hörte eine Weile zu, dann stand sie auf und setzte sich zu Hannes. Er saß mit seinem Vater und seinen Geschwistern wieder beim Esstisch, während Ben und seine Kinder sich unter dem Weihnachtsbaum den mehr als reichlichen Geschenken widmeten.

Heike, die nicht im Überfluss aufgewachsen war, hasste es, wenn ihre Kinder -- als einziger Nachwuchs der Familie -- von allen Seiten großzügig beschenkt wurden. Daher durften Flavia, Floris und Floyd ihre neuen Sachen nur bis zum 26. Dezember verwenden. Danach durfte sich jedes Kind drei Dinge aussuchen, die es behalten wollte, wovon mindestens eines etwas Nützliches wie z.B. neue Kleidung oder Sportsachen sein musste, die anderen Dinge räumte sie weg. Die konnten sich die Kinder mit guten Leistungen verdienen. Es mussten nicht unbedingt schulische Leistungen oder Siege im Sport sein. Auch freiwillige Hilfe in der Nachbarschaft oder Lob, das Heike von einem anderen Dorfbewohner über ihre Kinder zugetragen wurde, war ihr eine Belohnung wert. Der angenehme Nebeneffekt war, dass sie sich an den Feiertagen kaum um die drei kümmern musste. Sie nutzten jede Minute, um zu entscheiden, worauf sie ab dem 27. Dezember am leichtesten verzichten konnten, bis sie die Dinge wieder bekamen.

„Worüber sprecht ihr?", fragte Teresa Hannes leise.

„Über die Baumschule. Wir versuchen, einzuschätzen, wie viele zusätzliche Leute wir einstellen müssen und vor allem, wen."

Heike hatte gerade zu sprechen begonnen. „Von den heurigen Saisonarbeitern waren einige richtig gut. Ich habe auch mit Zlatko schon darüber gesprochen. Auf Anhieb fallen mir ein: Dennis und Manuel, das ist dieser ganz junge Cousin von Chris und sein Freund, ohne den er eigentlich nirgends auftaucht. Ich bin ziemlich sicher, dass sie ein Paar sind, aber offiziell ist es nicht. Jedenfalls will Dennis unbedingt eine Festanstellung, Manuel eher nicht. Wenn ich mich richtig erinnere, dann hat der im Herbst mit einem Studium begonnen. Dann noch Antal und Bence, die ungarischen Zwillinge. Die haben Zlatko schon im Vorjahr darauf angesprochen und soviel ich weiß, ist Antals Frau schwanger. Und wirklich gut war auch Pavel, das war der riesige blonde Pole mit dem LKW-Schein. Das wären dann vier Männer. Wenn ihr sicher seid, dass wir fünf brauchen, schaue ich noch einmal meine Unterlagen durch. Vielleicht ist einer mit einer Gärtnerausbildung dabei. Wenn nicht, schauen wir uns extern nach einer Fachkraft um."

-------

Auch Antal freute sich auf Weihnachten. Seine Frau und seine Mutter würden zu Besuch kommen. Vor allem Enikö vermisste er sehr, bei ihrer Mutter hatten beide Brüder eher gemischte Gefühle.

Endlich war es soweit!

„Hey, Schatz, wir sind da! Wo sollen wir hinkommen?"

„Endlich!", jubelte Antal. „Bleibt unten beim Eingang, ich hole euch ab." Er hatte ein Doppelzimmer für die beiden Frauen in jenem Hotel reserviert, in dem er und Bence während des Winters arbeiteten. Die Zwillinge teilten sich ein Zimmer in der Personalunterkunft in einem der oberen Stockwerke, so konnten sie ihre wenige Freizeit mit Mutter und Ehefrau verbringen, ohne auch noch Zeit für den Weg zu verschwenden.

Er stürmte auf Enikö zu, die ihm entgegenkam und umarmte sie glücklich, soweit ihr riesiger Bauch das noch zuließ. Das Baby sollte in ein paar Wochen zur Welt kommen. Enikö hatte ihm immer noch nicht verraten, ob er eine Tochter oder einen Sohn bekommen würde, obwohl sie es angeblich wusste.

„Ant! Ich habe dich vermisst, es ist so schön, bei dir zu sein!" Noch einmal umarmte sich das Ehepaar, dann wandte sich Antal an seine Mutter.

Die ältere Frau hatte die Szene gerührt beobachtet, nun wischte sie sich eine Träne aus dem Augenwinkel und drückte ihren Sohn an sich. „Antal, mein Kind! Lass dich ansehen." Damit schob sie ihn um Armeslänge von sich. „Wie geht es dir? Wirst du gut behandelt? Ich mag es nicht, wenn ihr so weit weg seid von zu Hause. Immerhin ist Weihnachten!" Wieder zog sie ihn an sich und drückte ihm einen lauten Kuss auf die Wange.

„Mamaaaa!" Unwillig wischte Antal über sein Gesicht. Dann lächelte er wieder. „Mir geht es gut, das ist hier kein Straflager! Es ist anstrengend, aber die Bezahlung ist ok. Und es sind nur noch drei Monate."

„Nur noch?" Enikö sah das etwas anders. „Das ist noch ewig!" Mit diesem Worten lehnte sie sich erneut an ihren Mann, der seine Arme um sie legte. Sie war es gewohnt, Antal selten zu sehen. Sie waren seit fast fünf Jahren verheiratet und in dieser Zeit hatte er beinahe ausschließlich im Ausland gearbeitet. Nach ein paar Wochen oder auch Monaten Saisonarbeit war er normalerweise eine Weile zu Hause, um dann zum nächsten Arbeitgeber zu fahren. Doch diesmal war er ohne Pause von Bayern nach Tirol weitergereist und sie war inzwischen so unbeweglich, dass sie sich oft wünschte, Antal wäre da, um sie zu unterstützen. Enikö hatte ein hervorragendes Verhältnis zu ihrer Schwiegermutter, doch diese war einfach oft zu hilfsbereit und fürsorglich. In ihrem Bestreben, Enikö zu helfen, erstickte sie sie eher. Ein einziges Mal hatte Eszter versucht, Enikö ‚Schonung' vorzuschreiben. Es war einer der wenigen Anlässe gewesen, bei dem die Jüngere wirklich wütend geworden war. „Bitte lass das, Eszter! Ich weiß schon, wie viel ich mir zumuten kann! Ich habe nichts getan, als den Wäschekorb in den Keller zu tragen. Du weißt genau, dass ihr euer Haus selbst Ziegel für Ziegel gebaut habt, während du mit Zwillingen schwanger warst. Hättest du dich dafür von deiner Schwiegermutter unvernünftig nennen lassen?"

Eszter hatte es eingesehen und kleinlaut geantwortet, dass sie damals ihren Verwandten eine ähnliche Antwort gegeben hatte, wie Enikö nun ihr. Seither hielt sie sich mit Bemerkungen zurück, war aber trotzdem wie eine aufgeregte Glucke um ihre Schwiegertochter herum, damit ihrem ersten Enkelkind nur ja nicht schon vor der Geburt etwas zustieß.

„Ward ihr schon bei der Rezeption?", fragte Antal nun.

„Nein, du hast gesagt, wir sollen hier warten."

Überrascht sah er seine Frau an. „Seit wann tust du, was ich dir sage?"

Enikö lachte. „Immer! Zumindest immer, wenn es dem entspricht, das ich ohnehin tun wollte."

Antal seufzte. „Da kommen wir der Wahrheit schon näher. Checkt mal ein, ich helfe euch dann mit dem Gepäck. Bence sollte in ungefähr 25 Minuten da sein."

Der stürmte ins Zimmer, als die beiden Frauen gerade ihre Koffer auspackten und küsste seine Mutter überschwänglich auf beide Wangen, bevor er seine Schwägerin ausgiebig bestaunte.

„Wahnsinn! Ich brauche mindestens 50 Schritte, um dich einmal zu umrunden!", zog er sie auf.

Enikö klopfte ihm auf den leichten Bauchansatz und erwiderte: „Sehen wir mal, ob du auch in ein paar Wochen wieder erschlankt bist."

„Bence!", empörte sich Eszter. „Wie kannst du so unhöflich sein?" Dann schwenkte sie sofort auf ihren zweiten Sohn um. „Und du, Antal! Verteidige deine Frau!"

Der zuckte nur mit den Schultern. „Hattest du den Eindruck, dass sie das nicht selbst kann?"

Eszter warf den beiden Männern noch böse Blicke zu, zeigte sich aber sofort versöhnlich, als Antal die Frauen zu Kaffee und Kuchen in die Kurkonditorei einlud. Die Zwillinge hatten den Nachmittag und Abend frei genommen, um sich ihrem Besuch widmen zu können. Alle genossen die Entspannung und den Spaziergang, bei dem sie gemütlich durch den tief verschneiten Ort schlenderten und die Berge bewunderten, die sich nur noch wenig vom dunklen Himmel abhoben.

„Wie geht es denn jetzt weiter?", wollte Eszter wissen.

„Wir beide gehen heute Abend schön essen. Ich hoffe, du hast ein hübsches Kleid eingepackt?", gab Bence zur Antwort.

„Wieso nur wir beide?"

„Mama", Bence schüttelte tadelnd den Kopf. „Glaubst du wirklich, Antal und Enikö haben nach über vier Monaten Trennung nichts Besseres zu tun, als uns zu begleiten?" Eszter seufzte, fand sich aber damit ab. Und so schlenderten sie zurück ins Hotel, wo Antal und seine Frau nach oben ins Zimmer der Zwillinge verschwanden.

Sobald die Tür verschlossen war, schubste Enikö ihren Mann aufs Bett und setzte sich grinsend auf seine Hüften. „Wenn du wüsstest, wie sehr ich dich vermisst habe", flüsterte sie, während sie seinen Pullover nach oben schob und seine Brust küsste. Viel mehr erreichte sie dank ihres Umfangs nicht mehr, wie sie bedauernd feststellte.

„Willst du Sex?"

Enikö hob bei Antals fragendem Ton überrascht den Kopf. „Du nicht?"

„Ich bin nicht sicher", bekannte er zögernd.

„Warum nicht? Dem Kind kann nichts passieren, es ist gut geschützt." Enikö zog ihre Bluse über den Kopf und entblößte ihre inzwischen riesigen Brüste, die der BH kaum noch bändigen konnte.

„Ja, ich weiß, aber das ist es nicht."

Enikö sah Antal forschend ins Gesicht und versuchte, herauszufinden, wo das Problem lag.

„Was ist es dann?"

„Na ja", sagte ihr Mann gedehnt. „Es sind nur noch ein paar Wochen, das Baby ist schon gut entwickelt. Ich will nicht, dass das Erste, was es von mir sieht, mein Pimmel ist."

Enikö lachte herzlich, bis sie bemerkte, dass er nicht mitlachte. „Meinst du das ernst?"

Antal war leicht verschnupft. „Ja, wieso sollte ich es nicht ernst meinen?"

„Antal, das Baby sieht überhaupt nichts. Es hat die Augen geschlossen und der Muttermund ist komplett zu."

„Kann man doch nicht so genau wissen, oder?"

Geduldig versuchte Enikö, ihn mit biologischen Tatsachen zu überzeugen. Als das nicht gelang, fiel ihr nur noch ein Ausweg ein. Sie musste ihn mit einem genauso unsinnigen Argument umstimmen, wie er eines vorgebracht hatte.

„Denk doch einmal logisch, Ant. Selbst wenn es irgendetwas sehen könnte -- wie sollte es, wenn du die einzige Möglichkeit eines Lichteinfalls verstopfst? Da drinnen ist es zu dunkel, um dir zuzusehen."

Das leuchtete Antal ein. „Wenn das so ist, komm her." Damit strich er mit den Handflächen über die hochgewölbten Halbkugeln, die aus den Körbchen quollen, dann nach oben zu ihrem Nacken und wollte ihren Kopf nach unten ziehen, um sie zu küssen, doch nicht einmal, wenn er seinen eigenen Kopf hob, konnten sie Enikös riesigen Bauch überwinden, was erneutes Gelächter auslöste. Antal war glücklich. Gemeinsames Lachen war das, was er am meisten vermisst hatte.

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Am 31.03. packten Antal und Bence ihre Sachen. Am 01.04. sollten sie am Apfelhof sein und ihre Verträge unterschreiben. Sie lachten und scherzten aus Vorfreude und Erleichterung. Als Heike sie vor Kurzem angerufen und ihnen fixe Stellen angeboten hatte, war ihnen ein Stein vom Herzen gefallen. Beide waren das Risiko eingegangen, sich keine Jobs als Spargelstecher oder Erdbeerpflücker zu suchen, immer in der Hoffnung, übernommen zu werden. Heikes Info, dass es um den Aufbau einer Baumschule ging, war großartig! Wenn alles glatt lief, konnten sie noch mindestens 15 Jahre schwere Arbeiten verrichten, bis dahin hätten sie bestimmt eine leitende Position oder die Selbständigkeit erreicht.

Bence hatte noch einen ganz anderen Grund, aufgeregt zu sein. Bis vor einer Woche war er nicht sicher gewesen, wie Antonia auf seine Rückkehr reagieren würde. Nach seiner Abreise im Herbst hatte sie ihn mehrmals täglich kontaktiert, aber im Laufe der Monate war es seltener geworden. Sie hatte sich an seine Abwesenheit gewöhnt. Vor ein paar Tagen jedoch war eine Nachricht gekommen, deren Inhalt sein Herz höher schlagen ließ: „Ich freue mich auf deine Rückkehr und vergiss nicht, dass ich in ein paar Tagen Geburtstag habe. Bring mein Geschenk mit!"

Bence konnte sich noch zu gut an seinen eigenen Geburtstag und ihre Karte für ihn erinnern. Das Foto holte er immer wieder heraus, wenn die Sehnsucht nach Antonia zu groß wurde und er händisch Abhilfe schaffen musste. Einen Tag, nachdem er seinem Zwillingsbruder versprochen hatte, mit ihr nichts anzufangen, hatte sie ihm ihre Jungfräulichkeit geschenkt. Bence war nahe daran gewesen, aus Frust zu weinen. Heute noch war er stolz auf seine Entscheidung, das Gespräch mit Antonia hatte er noch immer im Ohr:

„Antonia, ich fühle mich sehr geehrt von deinem großzügigen Geschenk, ich nehme es sehr gerne an, aber nicht heute."

Sie hatte ihn entsetzt und ungläubig angesehen. „Warum nicht?"

„Weil ich morgen abreise und wir uns frühestens in fünf Monaten wiedersehen."

„Das weiß ich. Deshalb wollte ich dir etwas schenken, das dir in Erinnerung bleibt."

Bence hatte das Foto in seiner Hand höher gehoben. „Meinst du wirklich, das hättest du nicht ohnehin?"

„Aber was ist, wenn du doch nicht wiederkommst?"

„Das werde ich. Und jetzt habe ich einen noch besseren Grund dafür." Wieder hatte er auf das Bild gezeigt. Dann war er aufgestanden, hatte Antonia vom Boden hochgezogen und zu seinem Bett geführt. Ihre Enttäuschung war so offensichtlich gewesen, dass sein Entschluss schon alleine aus Mitleid mit ihr einem Knieschuss glich. Kaum zu ertragen, aber nicht tödlich. Aber er war sicher gewesen, dass es besser war. Das Mädchen war 19 und hatte sich Hals über Kopf in ihn verliebt. Wer wusste schon, ob sie in fünf Monaten nicht einen anderen traf, bei dem es ihr ebenso ging. Bence würde ihr treu bleiben, das hatte er gewusst, aber mehr hatte er nicht vorhersehen können.

Nun also fuhr er endlich zurück und sie wartete auf ihn!

Auch Antonia hatte den letzten Abend noch in lebhafter Erinnerung. Sie war unglücklich gewesen und hatte sich zurückgewiesen gefühlt, doch dann hatte Bence sie umarmt und geküsst und sie mit der Hand befriedigt, wie er es schon am Baumhaus gemacht hatte. Nur dass es diesmal noch viel besser gewesen war, weil sie nicht leise sein mussten und die Küsse und seine Hände überall auf ihrem Körper so aufregend gewesen waren. Sie hatte das alles schon mit früheren Freunden ausprobiert gehabt, aber das war nicht zu vergleichen gewesen. Im Gegenteil: sie hatte bis dahin nicht verstanden, was an Gefummel so toll sein sollte. Bence hatte seine Hose anbehalten, aber schon sein nackter Oberkörper unter ihren Händen war unbeschreiblich gewesen. Nach ihrem Orgasmus hatte er sie angesehen und leise gefragt: „Wann hast du Geburtstag?"

„Am 05. April. Ich werde 20", hatte sie nicht ohne Stolz ergänzt.

„Antonia, ich gebe dir ein Versprechen. Wenn du das zu deinem Geburtstag noch möchtest, schlafen wir miteinander."

Sie war so aufgeregt gewesen, dass sie nur nicken und strahlen konnte. Natürlich würde sie auf ihn warten, wie konnte er daran zweifeln?

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Endlich war es soweit! Sie hatten sich vor ein paar Tagen kurz im Büro gesehen, als Bence und Antal bei Heike ihre Verträge unterschrieben hatten, doch da hatten sie sich nur freundlich gegrüßt, ansonsten aber kein Wort miteinander gewechselt. Antonia hatte sich Mühe gegeben, ihn nicht anders als Antal zu behandeln, als sie ihnen und Heike Kaffee brachte.

Als die beiden Männer das Büro wieder verlassen hatten, hatte Heike sie prüfend aus dem Augenwinkel angesehen. Da sie aber bemüht gewesen war, es unauffällig zu tun, hatte Antonia den Kopf nicht von den Unterlagen auf ihrem Tisch heben müssen und es war einfach gewesen, neutral auszusehen.

Nun war Samstag, sie würde Bence in etwas mehr als einer Stunde wiedersehen! Antonias beste Freundin Lena hatte ihr bereitwillig nicht nur ein Alibi, sondern auch ein Liebesnest verschafft. Lenas Eltern waren verreist und wussten, dass Lena in dieser Zeit bei ihrem Freund und dessen Eltern wohnte. Die Wohnung war also leer und offiziell war Antonia abends mit ihrer Clique unterwegs. Einzige Bedingung Lenas war gewesen, dass alles inklusive Bett nachher genauso perfekt in Ordnung sein musste, wie vorher. Das hatte sie gerne versprochen.